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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 50

1902 - Leipzig : Hirt
Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. 9. Napoleons Macht hatte ihren Hhepunkt erreicht. Von Schmeichlern umgeben, von seinen Erfolgen berauscht, verachtete er die Menschen immer mehr. Das franzsische Kaiserreich dehnte sich immer weiter aus (Karte Nr. 11). 1810 sah sich Napoleons Bruder Ludwig, von ihm zum König von Holland gemacht, wegen der Festlandsperre gentigt abzudaukeu. Seiu Laud sowie die deutschen Kstenlnder an der Nordsee und die drei Hansastdte wurden Frankreich ein-verleibt. Von Italien gehrte der nordwestliche Teil mit dem Kirchenstaate (seit der Gefangennahme des Papstes 1809) zu Frankreich, ebenso die Jllyrischen Provinzen. Aus der Cisalpiuischen Re-publik war das Knigreich Italien geworden, als dessen Vizeknig Napoleon seinen Stiefsohn Eugen Beanharnais eingesetzt hatte. König von Neapel*) war Napoleons Schwager Mnrat. In Spanien behauptete sich Joseph Bouaparte trotz der zahlreichen und khnen Volks-aufstude als König. In Deutschland gehrten fast alle Mittel-uud Kleinstaaten, so weit sie nicht Frankreich einverleibt waren, zum Rheinbnde, ihre Fürsten, dem Volke gegenber unumschrnkt, hatten Napoleons Machtsprchen zu gehorchen. Gebietsvergreruugeu und Rangerhhungen waren die Belohnungen, die ihnen Itapoleon zu teil werden lie. Preueu und sterreich, besiegt und geschwcht, standen ebenfalls unter dem Drucke der franzsischen Macht. Das Herzogtum Warschau war im Frieden zu Schnbrunn vergrert; Rußland (vergrert durch Finnland in einem Kriege gegen Schweden) und Dnemark waren Napoleons Verbndete. Nur England war cm unbesiegter Feint) Frankreichs. Mit welchem Rechte nannte sich Napoleon den Nachfolger Karls des Groen'? 88. Napoleons lall, 2. Napoleon in Rußland, 1812. Durch die Vergrerung des Herzogtums Warschau im Schnbruuuer Frieden und durch die Ver-trcibuug des Herzogs von Oldenburg, eiues nahen Verwandten des russischen Kaiserhauses, hatte Napoleou seinen russischen Verbndeten schwer gereizt. Als die Forderung Napoleons, hc Festlandsperre schrfer zu beobachten, durch Erleichterung .der Einfuhr englischer Waren beantwortet wurde, schlo Napoleon mit sterreich em Bndnis, dem auch Preußen beitreten mute, und rckte ungeachtet des spanischen Krieges mit einem Heere von mehr als einer halben Million ins innere von Rußland ein. Den rechten Flgel bildete ein sterreichisches Hilfs- *) Das Haus Bourbon hat aufgehrt, in Neapel zu regieren", erklrte Napoleon 1805 von sterreich aus.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 13

1902 - Leipzig : Hirt
75. Friedrich Hl (I.) und seine Zeit. 13 riefen angesehene Männer den Statthalter von Holland, Wilhelm von Oranien, der mit Jakobs protestantischer Tochter Maria ver-mahlt war, herbei. Kurfürst Friedrich Iii. untersttzte ihn, indem er ihm Hilfstruppen schickte und durch Aufstellung eiues Heeres am Rheine die Niederlande gegen Frankreich deckte. Wilhelm Iii., auch von seinen Glaubensgenossen untersttzt, nahm, nachdem Jakob Ii. nach Frankreich entflohen war, den englischen Thron ein. 2. Der Orleanssche "Krieg, 168897. Um dieselbe Zeit erhob 1688 Ludwig Xiv. fr seine Schwgerin Elisabeth Charlotte von der Pfalz . widerrechtlichen Anspruch auf dieses Land und begann zu seiner @r=ly'-obernng den Krieg gegen Deutschland, indem er seine Truppen in die Rhein-gegenden eiufallen lie. Sofort trat der Kurfürst von Brandenburg den Franzosen am Rheine entgegen, entri ihnen Bonn und schtzte durch seine Siege das ganze nordwestliche Deutschland. Bald kam auch ein Bndnis zwischen ihm, dem Kaiser, dem Reiche, Holland und England zu stnde. Da aber die kaiserlichen Truppen noch an der unteren Donau gegen die Trken beschftigt waren, konnte Ludwigs Xiv. Befehl, die Pfalz auszuplndern und in eine Wste zu verwandeln, uuge-hindert ausgefhrt werden. In Heidelberg hauste der Mordbrenner Melac 1689. Das Schlo ( 62, 4) wurde in eine Ruine verwandelt, 1689. ein groer Teil der Stadt in Asche gelegt, die Bewohner wurden mihandelt und gettet. Ahnliches Schicksal hatten Worms, Speier (wo sogar die Kaisergrber geplndert wurden) und Hunderte von kleineren Stdten und Drfern. Im weiteren Verlaufe des Krieges behielten zwar die franzsischen Waffen durch die Uneinigkeit der Gegner im ganzen die Oberhand, doch war Frankreich so erschpft, da es im Frieden zu Rijswijk (fpr. Reisweik) 1697 keine neuen Eroberungen 1697. machte. 3. Preußen ein Knigreich, 1701. Bei seiner Vorliebe sr Glanz und Pracht wnschte Kurfürst Friedrich Iii. die Macht, die der Staat tatschlich besa, durch Erhebung zum Knigtum auch anerkannt zu sehen. Da Wilhelm von Oranien König von England, der Herzog von Hannover Kurfürst (neunte Kurwrde) und August der Starke vou Sachsen König von Polen geworden war, mute ihn in diesem Wunsche bestrken. Kaiser Leopold, an den er sich deshalb wandte, berwand seine Bedenken, als ihm der Kurfürst fr den bevorstehenden Krieg gegen Frankreich seine Hilfe zusicherte, und erteilte ihm die Ein- lg willigung, sich König in*) Preußen nennen zu drfen. Am 18. Ja- c-Qu. nuctr 1701 fetzte Friedrich sich und seiner Gemahlin, Sophie Char-1701. *) Erst Friedrich der Groe nahm den Titel König von Preußen" an.

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 65

1902 - Leipzig : Hirt
92. Kaiser Napoleon Iii. 65 auch auf die Politik ihres Gemahls greren Einflu, als Unein-geweihte ahnten. 2. Seine Regierung. Napoleon regierte, obgleich ihm Senat und Gesetzgebender Krper zur Seite standen, fast unumschrnkt wie sein Oheim und erstickte die unzufriedenen Stimmen durch eine wachsame Polizei. Doch sorgte er auch mit groem Erfolge fr das materielle Wohl Frankreichs. Handel und Industrie hoben sich durch Anlegung von Eisenbahnen und Kanlen und durch zwei groe Weltausstellungen in Paris. Durch eine Reihe von Kriegen kam er der Ruhmsucht der franzsischen Nation entgegen, was freilich zu seinem Ausspruche: L'empire c'est la paix", nicht stimmte. 3. Kriege, a) Krimkrieg, 185356. Frankreich und Eng-1853 land leisteten der Trkei Beistand in einem Kriege gegen Rußland, bis welches seinen Einflu auf der Balkanhalbinsel erweitern wollte, und 1856. schickten ein Heer nach der Krim. Die bedeutendste Waffentat des Krieges war die Einnahme von Sebastopol durch die Verbndeten. b) Lombardischer Krieg, 1859. König Viktor Emanuel von 1859. Sardinien, der Vorkmpfer der italienischen Einheitsbestrebungen, be- wog Napoleon zu einem Bndnis, um die unter sterreichischer Herr-schast stehenden Gebiete Norditaliens zu befreien. Die sterreicher wurden in den Schlachten bei Magenta und Solferino besiegt und muten die Lombardei an Sardinien berlassen, während Napoleon sich zur Belohnung Nizza und Savoyen abtreten lie. In der nchsten Zeit wurden auch die brigen italienischen Lnder auer Venetien und Rom mit dem Reiche Viktor Emanuels vereinigt, welches 1861 zum 1861. Knigreich Italien erklrt wurde. c) Das Kaisertum Mexiko. Whrend des nordamerikanischen Brgerkrieges ( 82, 5) sandte Napoleon ein Heer nach der Republik Mexiko und machte 1864 den sterreichischen Erzherzog Maximilian 1864. zum Kaiser des Landes. Als aber nach Beendigung jenes Krieges Napoleon auf die Drohung der Vereinigten Staaten feine Truppen zurckzog, wurde die Lage Maximilians, der im Lande wenig Freunde hatte, unhaltbar. Er wurde 1867 von den Republikanern gefangen 1867. genommen und erschossen. Mit welchem Rechte konnte sich Napoleon mit Kaiser Augustus vergleichen? 93. Wilhelm I. bis )ur Grndung des Norddeutschen Bundes. V Wilhelms I. Jugendjahre. Wilhelm I. wurde geboren am 22. Mrz 1797. In der trben Zeit, in die seine Jugend fiel, fhltel797. sich der keineswegs krftige Knabe zum Soldatenstande hingezogen. Christensen, Kleines Lehrbuch der Geschichte. Iii. B. 3. Aufl. 5

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 73

1902 - Leipzig : Hirt
95. Das Deutsche Reich unter Wilhelm I. und Friedrich Iii. 73 An der Spitze steht mit dem Titel Deutscher Kaiser" der König von Preußen. Die Kaiserkrone ist also erblich im Mannesstamme der Hohenzolleru. Der Kaiser vertritt das Reich in seinen Beziehungen zu anderen Staaten, erklrt nach Zustimmung des Bundesrats den Krieg und schliet Frieden, hat den Oberbefehl der das Heer und die Reichs-flotte, beruft und schliet den Buudesrat und den Reichstag und er-nennt die Reichsbeamten. Der hchste Beamte ist der Reichskanzler. Er leitet namentlich die auswrtigen Angelegenheiten und fhrt den Vorsitz im Bundesrate, der aus den Vertretern der deutschen Fürsten und freien Städte (58 Stimmen, darunter 17 preuische) besteht und mit dem Kaiser und dem Reichstage die Gesetzgebung ausbt. Der Reichstag wird vom Volke auf je 5 Jahre gewhlt. Vergleiche das neue Deutsche Reich mit dem alten. 2. Auswrtige Beziehungen. Das Deutsche Reich wurde unter beit europischen Staaten wieder die leitende Macht und verwandte seinen Einflu zur Erhaltung des Friedens unter den Gromchten. Eine Gefahr fr den Frieden entstand aus dem franzsischen Rachegeschrei und dem russischen Streben nach der Herrschaft der alle Slaven. Die Republik Frankreich arbeitete mit aller Anstrengung an der Ausbildung ihrer Wehrkraft und suchte nach einein Bundesgenossen zum Angriffe gegen Deutschland. Doch blieb der Zar Alexander Ii. der berlieferung seiner Vorsahren treu; das freundschaftliche Verhltnis, welches zur Zeit der Heiligen Allianz zwischen Preußen, sterreich und Rußland bestanden hatte, wurde erneuert und fand in mehrfachen Zusammenknften der Kaiser (Dreikaiserbund") feilten Ausdruck. Die deutschfeindliche Partei in Rußland aber erhielt neue Nahrung durch den russifch-trkischen Krieg 187778. Als Beschtzer" der Slaveu der Balkanhalbinsel, die das trkische Joch ab-zuschtteln suchten, erklrte Rußland 1877 der Trkei den Krieg. Die Russen drangen siegreich vor, machten aber, durch die drohende Haltung Englands und sterreichs bewogen, vor Konstantinopel Halt. Der bedrngte Sultan schlo mit dem Sieger einen Frieden, dessen Bestimmungen aber von England und Osterreich solchen Widerspruch erfuhren, da Rußland Bismarcks Bermittelnng annahm und einwilligte, mit den brigen Gromchten auf dem Kongre zu Berlin 1878 1878. zu unterhandeln. Mit den Ergebnissen waren die Russen wenig zufrieden und gaben Bismarck die Schuld. Die Wetterwolken im Osten und Westen verflogen, als Bismarck 1879 mit sterreich ein Verteidigungsbndnis abschlo, 1879. das bald daraus durch den Beitritt Italiens sich zu einem mitteleuropischen Friedensbunde, dem Dreibunde, erweiterte. Auch der Zar Alexander Iii. (188194), der den gefhrlichen Thron

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 96

1902 - Leipzig : Hirt
96 legen, und wrden mit um so grerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurckblicken, wenn es Uns gelnge, dereinst das Bewutsein mitzunehmen, dein Vaterlande neue und dauernde Brg-schasten seines inneren Friedens und den Hilfsbedrftigen grere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." 63) Aus der Thronrede zur Erffnung des Reichstages am 25. Juni 1888: Ich habe Sie, geehrte Herren, berufen, um vor Ihnen dem deutschen Volke zu verknden, da Ich entschlossen bin, als Kaiser und als König dieselben Wege zu wandeln, auf denen Mein hochseliger Herr Grovater das Vertrauen seiner Bundes-genossen, die Liebe des deutschen Volkes und die Anerkennung des Auslandes gewonnen hat . . . . .... Insbesondere eigne Ich Mir die von ihm am 17. November 1881 erlassene Botschaft ihrem vollen Umfange nach an und werde im Sinne derselben fortfahren, dahin zu wirken, da die Reichsgesetzgebung fr die arbeitende Bevlke-rurtg noch ferner den Schutz erstrebe, den sie im Anschlu an die Grundstze der christlichen Sittenlehre den Schwachen und Bedrngten im Kampfe um das Dasein gewhren kann. Ich hoffe, da es gelingen werde, auf diesem Wege der Ausgleichung ungesunder gesellschaftlicher Gegenstze nher zu kommen .... Ebenso aber halte Ich fr geboten, unsere staatliche und gesellschaftliche Eut-Wicklung in den Bahnen der Gesetzlichkeit zu erhalten und allen Bestrebungen, welche den Zweck und die Wirkung haben, die staatliche Ordnung zu untergraben, mit Festigkeit entgegenzutreten. .... Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftigkeit unseres Volkes hege Ich die Zuversicht, da es uns fr absehbare Zeiten vergnnt sein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren und zu festigen, was unter Leitung Meiner beiden in Gott ruhenden Vorgnger auf dem Throne kmpfend erstritten wurde."

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 11

1902 - Leipzig : Hirt
74. Der Groe Kurfürst und seine Zeit. 11 Kurfrsten die Kaiserwrde erhalten hatte, und mehrere andere Reichs-frsten schlssen sich dem Kriege gegen Frankreich an. Aber die Feld-zge der Deutschen am Rhein und im Elsa waren erfolglos. Allem waren die Kurfrstlichen gegen die franzsische bermacht zu schwach, und ihre Vereinigung mit den Kaiserlichen gereichte nur dem Gegner zum Vorteil: denn der Wiener Hof, in geheimem Einverstndnis mit Frankreich, verhinderte ein krftiges Vorgehen. Um den gefhrlichsten Gegner ganz los zu werden, bestimmte der Franzosenknig die Schweden, von Pommern aus in Brandenburg einzufallen. In Eilmrschen kehrte daher der Kurfürst von seinen Quartieren am Main in sein Land zurck, begleitet von seinem khnen Feldmarschall von Derfflinger Werfall von Rathenow). Schon hatten sich die brandenburgischen Bauern aus freien Stcken gegen die Fremden erhoben.*) Am 28. ^uni 1675 erfocht er bei Fehrbellin. wo 6000 Reiter die Hauptmasse seiner 1675. kleinen Streitmacht bildeten, der die schwedische bermacht einen glnzenden Sieg. (Erzhlung vom Stallmeister Froben.) Aus ganz Pommern verdrngte er die Schweden; doch ging ihm die Frucht seiner Erfolge dadurch verloreu, da seine Bundesgenossen, auch Holland, ihn im Stiche lieen: im Frieden zu St. Germain mute er 16791679. nach dem Willen Ludwigs Xiv. den Schweden ihre deutschen Be-sitzungen zurckgeben. **) Dazu war eine andere Krnkung gekommen: der Kaiser hatte die erledigten schlesischen Frstentmer Brieg, Liegnitz und Wohlan, auf welche Brandenburg Erbansprche hatte ( 66, 2), fr sterreich eingezogen. 7. Straburg. Es war daher kein Wunder, da dem grollenden Kurfrsten die Lust verging, fr Kaiser und Reich einzutreten, und er ruhig zusah, wie der Frauzoseuknig unter dem Namen Reunionen neue Erwerbungen" machte. Um einen Rechtsvorwand zu haben, lie nmlich Ludwig Xiv. untersuchen, welche Landesteile frher zu den im Westflischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehrt htten, und nahm ans Grund dieser Untersuchungen die elsssischen reichsunmittelbaren Städte und andere Gebiete einfach weg. Die bedeutendste und fr das Reich wichtigste dieser Besitzungen war die freie Reichsstadt Straburg, die durch ein starkes franzsisches Heer unter Lonvois 1681 zur bergabe gezwungen wurde. Der Kaiser 1681. und der Reichstag (in ?) uerten ihre Entrstung nur in Worten. *) Ihre Fahnen trugen die Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfrsten mit unserm Blut." **) Auf eine Denkmnze lie er die lateinischen Worte Vergils prgen: Einst wird uns ein Rcher erstehen aus unserer Asche."

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 93

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 93 Groe Opfer werden von allen Stnden gefordert werden, denn unser Be-ginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde .... Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mgen, sie wiegen die heiligen Gter nicht auf, fr die wir sie hingeben, fr die wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand; keinen anderen Ausweg gibt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet Ihr getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sichern, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit. Breslau den 17. Mrz 1813. . Friedrich Wilhelm." 54) Aus dem Ausruf der kniglichen Prinzessinnen an die Frauen im preui-scheu Staate": Das Vaterland ist in Gefahr! So sprach der König zu seinen treuen, ihn liebenden Untertanen, und alles eilt herbei, um es dieser Gefahr zu entreien .... Auch wir Frauen mssen mitwirken, die Siege befrdern helfen, auch wir mssen uns mit den Mnnern und Jnglingen vereinen zur Rettung des Vaterlandes. Gern stellen wir uns, die wir dem Vaterlande angehren, an die Spitze dieses Vereins. Wir hegen das feste Vertrauen, es wollen die edelmtigen Frauen und Tchter jedes Standes mit uns dazu beitragen, da Hilfe geleistet werde den Mnnern und Jnglingen, die fr das Vaterland kmpfen, damit es wieder in der Reihe der geachteten Staaten dastehe und der Friede seine Segnungen ausstrmen knne. Nicht blo bares Geld wird unser Verein als Opfer dargebracht annehmen, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit, das Symbol der Treue, den Trauring, die glnzende Verzierung des Ohres, den kostbaren Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beitrge, Materialien, Leinwand, gesponnene Wolle und Garn angenommen und selbst unentgeltliche Verarbeitung dieser rohen Stoffe als Opfer angesehen werden. Solche Gaben, Geschenke und Leistungen geben fortan das Recht, sich Teilgenossen des Frauenvereins zum Wohle des Vaterlandes zu nennen". 55) König Friedrich Wilhelm der Vierte ruht in Gott. Er ist erlst von den schweren Leiden, die er mit frommer Ergebung trug .... Dem Könige, der so Groes zu begrnden wute, dessen unvergeliches Wort: Ich und mein Hans, wir wollen dem Herrn dienen! auch Meine Seele erfllt, gebhrt ein hervor-ragender Platz in der glorreichen Reihe der Monarchen, welchen Preußen seine Gre verdankt, welche es zum Trger des deutschen Geistes machten .... Es ist Preuens Bestimmung nicht, dem Genu der erworbenen Gter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Krfte, in dem Ernst und der Aufrichtig-fett seiner religisen Gesinnung, in der Bereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Strkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten .... Meine Pflichten fr Preußen fallen mit meinen Pflichten fr Deutschland zusammen. Als deutschem Fürsten liegt Mir ob, Preußen in derjenigen Stellung zu krftigen, welche

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 95

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 95 damit den Anspruch, da wir noch grere Anstrengungen machen mssen als andere Mchte zu gleichem Zweck, wegen unserer geographischen Lage .... Gott hat uns in eine Situation gesetzt, in welcher wir durch unsere Nachbarn daran der-hindert werden, irgendwie in Trgheit und Versumpfung zu geraten. Er hat uns die kriegerischste und unruhigste Nation, die Franzosen, an die Seite gesetzt, und er hat in Rußland kriegerische Neigungen groß werden lassen, die in frheren Jahrhun-derten nicht in dem Mae vorhanden waren . . . Die Hechte im europischen Karpfenteich hindern uns, Karpfen zu werden, indem sie uns ihre Stacheln in unseren beiden Flanken fhlen lassen; sie zwingen uns zu einer Anstrengung, die wir freiwillig vielleicht nicht leisten wrden, sie zwingen uns auch zu einem Zu-sammenhalten unter uns Deutscheu, das unserer innersten Natur widerstrebt; sonst streben wir lieber auseinander . . . Wir mssen dieser Bestimmung der Vorsehung aber auch entsprechen, indem wir uns so stark machen, da die Hechte uns nicht mehr tun als uns ermuntern. Wir hatten ja frher in den Zeiten der Heiligen Allianz . . . eine Menge Gelnder, an denen wir uns halten konnten, und eine Menge Deiche, die uns vor den wilden europischen Fluten schtzten. Da war der Deutsche Bund, und die eigentliche Sttze und Fortsetzung und Vollendung des Deutschen Bundes, zu deren Dienste er gemacht, war die Heilige Allianz. Wir hatten Anlehnung an Rußland und sterreich, und vor allen Dingen, wir hatten die Garantie der eigenen Schchternheit, da wir niemals eine Meinung uerten, bevor die anderen gesprochen hatten. Das alles ist uns abhanden gekommen; wir mssen uns selber helfen .... In der Ziffer (Anzahl der Soldaten) sind sie (unsere Nachbarn) ebenso hoch wie wir, aber in der Qualitt knnen sie es uns nicht nachmachen. Die Tapferkeit ist ja bei allen zivilisierten Nationen gleich; . .. aber unsere Leute . . . sind kriegs-gedient, . . . ausgediente Soldaten, und die noch nichts verlernt haben. Und was uns kein Volk in der Welt nachmachen kann: wir haben das Material an Offizieren und Unteroffizieren, um diese ungeheure Armee zu kommandieren .... Dazu gehrt das ganz eigentmliche Ma der Verbreitung der Volksbildung in Deutsch-land, wie es in keinem anderen Lande wieder vorkommt .... Wir knnen durch Liebe und Wohlwollen leicht bestochen werden, vielleicht zu leicht, aber durch Drohungen ganz gewi nicht. Wir Deutsche frchten Gott, aber sonst nichts in der Welt; und die Gottesfurcht ist es schon, welche uns den Frieden lieben und Pflegen lt. Wer ihn aber trotzdem bricht, der wird sich berzeugen, da die kampfesfreudige Vaterlandsliebe, welche Anno 1813 die gesamte Bevlkerung des damals schwachen, kleinen und ausgesogenen Preußen unter die Fahne rief, heutzutage ein Gemeingut der ganzen deutschen Nation ist, und da derjenige, welcher die deutsche Nation irgendwie angreift, sie einheitlich gewassnet finden wird, und jeden Wehrmann mit dem festen Glauben im Herzen: Gott wird mit uns sein!" 62) Aus der Kaiserlichen Botschaft an den Reichstag vom 17. November 1881: Die Heilung der sozialen Schden wird nicht ausschlielich im Wege der Unter-drckung sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern gleichmig auf dem der positiven Frderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein. Wir halten es fr Unsere kaiserliche Pflicht, dem Reichstage diese Aufgabe von neuem ans Herz zu

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 27

1902 - Leipzig : Hirt
79. Der Siebenjhrige Krieg. 27 Friedrichs Schwager Ferdinand von Braunschweig nicht, sie aus Frankfurt a. M. zu vertreiben (Goethe und der Knigslentnant); aber durch seinen entscheidenden Sieg bei Minden schtzte er Norddeutschland. Im Osten dagegen konnte Friedrich die Vereinigung der Russen und sterreicher nicht hindern und erlitt von ihnen eine schwere Niederlage bei Kunersdorf. Er war der Verzweiflung nahe.47) Nach wenigen Tagen aber war er von dieser Stimmung geheilt und zog alle verfg-baren Streitkrfte zusammen zum Schutze der Hauptstadt. Die Uu-einigkeit der feindlichen Heerfhrer, die den Abmarsch der Russen zur Folge hatte, rettete ihu und seinen Staat vor dem Verderben. 6. Liegnitz und Torgau. Im folgenden Jahre zog Friedrich mit einem mhsam zusammengerafften Heere gegen die sterreicher nach Schlesien, wo es ihm gelang, durch den Sieg bei Liegnitz sich Luft 1760. zu verschaffen. Dann verscheuchte er durch seine Annherung russische und sterreichische Abteilungen, die Berlin brandschatzten, und griff seinen alten Gegner Daun, der bei Torgau eiue feste Stellung hatte, an, um Sachsen wiederzugewinnen. Nach heiem Ringen wurde Haupt-schlich durch den Angriff des Husarenvaters" Zieten der Feind in die Flucht geworfen. (König Friedrich in der Dorfkirche zu Elsuig.) Sachsen und der grte Teil von Schlesien kamen wieder in preuische Gewalt. 7. Die letzten Ariegsjahre. 1761 mute Friedrich, um gegen die 1761. vereinigten Russen und sterreicher das Feld zu behaupten, sich in einem befestigten Lager bei Bunzelwitz halten. Seine Lage wurde immer gefhrlicher. Da trat in der grten Not der Wendepunkt ein. Die Kaiserin Elisabeth starb im Januar 1762, und ihr Nachfolger 1762. Peter Iii. schlo sofort Frieden und Bndnis mit Friedrich. Zwar wurde Peter nach sechsmonatiger Regierung entthront und ermordet, aber seine Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. besttigte den Frieden. Nach einigen preuischen Siegen war auch die Kampfeslust der brigen Feinde erschpft, und im Frieden zu Hubertusburg im Jahre 1703 behielt Preußen Schlesien. 1703. Welchen Umstnden hat Preußen den Sieg im Siebenjhrigen Kriege zu ver-danken? Welchen Einflu mute derselbe auf das Ansehen Preuens unter den europischen Mchten haben? 80. Friedrich der Groe nach dem Siebenjhrigen Kriege. Joseph Ii. V Heilung der Ariegsschden. Die Bevlkerung Preuens war durch den Krieg von 1/^ auf 5 Millionen zurckgegangen, und der Zustand des Landes war hnlich wie nach dem Westflischen Frieden.

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 69

1902 - Leipzig : Hirt
94. Der Deutsch-Franzsische Krieg. 69 c) Der Friede zu Prag. Osterreich mute aus dem deutschen Staateuverbaude ausscheiden und dem Gegner die Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg, Frankfurt und Schleswig-Holstein, sowie die Grndung eines Norddeutschen Bundes zugestehen. ) Italien. Im Bunde mit Preußen hatte auch Italien an sterreich den Krieg erklrt. Die preuischen Siege kamen auch den besiegten Italienern zu gute: sterreich mute an Italien Venetien abtreten. e) Innerer Friede in Preußen. Nach solchen Erfolgen ver-stummteil die Gegner der Regierung; dankbar ergriffen sie die dar-gebotene Hand der Vershnung, als Bismarck im Abgeordnetenhause die nachtrgliche Genehmigung der gemachten Ausgaben nachsuchte und erhielt. 7. Der Norddeutsche Bund. Preußen grndete mit den brigen norddeutschen Staaten (bis zum Main) den Norddeutschen Bund, dessen Verfassung am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Prsident wurde der 1867. König von Preußen, Bundeskanzler Graf Bismarck; gesetzgebende Versammlungen waren der aus den Vertretern der Regierungen be-stehende Bundesrat und der durch allgemeines Stimmrecht gewhlte Reichstag. Die sddeutschen Staaten (Baden, Wrttemberg, Bayern, Hessen) schlssen mit dem Norddeutschen Bunde Schutz- und Trutz-budnisse und stellten ihre Truppen fr den Fall eines Krieges unter preuischen Oberbefehl. Auch die sterreichischen Staatsverhltnisse wurden 1867 neu geordnet. Das Reich zerfllt seitdem in zwei Hlften: a) Deutsch-sterreich (Cisleithanien) mit einem Ministerium und dem Reichsrate in Wien; b) Die Lnder der ungarischen Krone (Transleithanien) mit einem Ministerium und dem Reichstag in Budapest. Die gemeinsamen Angelegenheiten werden von einem be-sonderen Ministerium und den Delegationen verwaltet. 94. Der Deutsch -Franzsische Krieg, 18701871. V Ursachen. Das Ansehen Frankreichs hatte durch die mexikanische Angelegenheit arg gelitten; dagegen war der preuische Sieg bei Knig-grtz glnzender als die franzsischen bei Magenta und Solferino; in die Streitfragen von 1864 und 66 hatte Frankreich sich nicht einmal ernstlich einmischen knnen. Daher predigten die Zeitungen Rache fr Sadowa" und verlangten als Entschdigung fr die preuischen Erfolge die Rheingrenze; auch die Kaiserin Engenie wirkte in diesem Sinne auf ihren Gemahl und die Minister ein.*) Napoleon selbst konnte sich *) Quand aurai-je raa guerre, ma jolie petite guerre?"
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