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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 40

1902 - Leipzig : Hirt
40 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Charlotte Corday aus Caen schwrmte fr republikanische Freiheit und die groen Charaktere der alten Rmer. Als flchtige Girondisten, an deren Sturz Marat einen Hauptanteil hatte, sich in Caen sammelten, reifte in ihr der Ent-schln, Frankreich von dem Scheusal zu befreien. Sie reiste nach Paris, verschaffte sich Zutritt bei Marat und erstach ihn. Ruhig bestieg sie das Schafott, während der Pbel die Leiche Marats vergtterte. Nur um so rger muteten jetzt die brigen Schreckensmnner gegen die Freunde brgerlicher Ordnung. Die Gefngnisse murden Sammel-Pltze der feineren Gefellschaft; Taufende murden zur Schlachtbank gefhrt. Unter ihnen war auch Maria Antoinette. Man hatte die Knigin von ihren beiden Kindern getrennt, in ein elendes Gefngnis geworfen, in zerlumptem Kleide vor das Revolutionstribunal gefhrt und verurteilt. Der achtjhrige Dauphin wurde einem rohen Jakobiner ber-geben und allmhlich zu Tode mihandelt. Ilm die alte Ordnung ganz zu vernichten, mrbe eine neue $eit= rechnung, beginnend mit dem 22. Sept. 1792, mit vernderten Monatsnamen an Stelle der alten gesetzt, und das Christentum murde mit 1794.einem Kultus der Vernunft vertauscht. Im April 1794 murde Danton nebst seinen Anhngern hingerichtet. Jetzt erreichte das Schreckenssystem unter Robespierres Alleinherrschaft erst feinen Gipfel durch gehufte Hinrichtungen. Zmar lie er durch den Konvent den Glauben an das hchste Wesen" mieder einfhren, aber im Juli ereilte auch ihn und feilte Anhnger das Schicksal. Die Gemigten behielten im Konvente die Oberhand und fhrten 1795.1795 eine neue Verfassung ein: die vollziehende Gemalt murde einem Direktorium von fnf Mitgliedern bertragen, die gesetzgebende einer aus zmei Kammern bestehenden Vertretung. Auch die Provinzen hatten zur Zeit der Schreckensherrschaft viel zu leiden. In ganz Frankreich zogen die Sendlings des Konvents mit Revolutionsheeren und Guillotinen umher. Wie sind die furchtbaren Greuel der Franzsischen Revolution zu erklären? Der erste Aoalitionskrieg (179897) bis zum Frieden zu Bafel (1795) und das Ende Polens. Als 1792 die beiden deutscheu Gromchte im Kriege gegen Frankreich beschftigt marett, hielt die russische Kaiserin Katharina Ii. die Zeit fr gnstig, Polen dem russischen Staate einzuverleiben. Sie verstand es, Unruhen in Polen zu erregen, und lie ,,znr Wiederherstellung der Ordnung" das Land besetzen.' Jedoch auch Preußen schickte ein Heer, und nun einigten sich beide Mchte, ohne sterreich hinzuzuziehen, zur zmeiten Teilung 1793.Polens, Jan. 1793. Nach der Hinrichtung Lndmigs Xvi. schlssen England, Preußen und sterreich (und einige kleinere Staaten) eine Koalition gegen

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 38

1902 - Leipzig : Hirt
! 38 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. sammlung bertragen ward. Als Grundlage fr die Wahlen und die Verwaltung erhielt Frankreich eine neue Einteilung in 83 Departements. 5. Das Volt und der König von 178991. Der heruntergekommene, sittenlose Herzog von Orleans und andere Umsturzmnner benutzten eine in Paris entstandene Brotteuerung, um den König zu verdchtigen, er wolle Paris aushungern. Ein dadurch aufgeregter Pbelhaufe, zum Teil aus Weibern bestehend, zog im Oktober 1789 nach Versailles und holte den König und seine Familie nach Paris. Die Tnilerien wurden ihnen als Wohnung angewiesen. Das Verbrderungsfest am 14. Juli 1790 war ohne nachhaltigen Einflu. Vergebens rieten Mirabeau und die Knigin dem unschlssigen König zu mutigem Handeln. Nach dem Tode Mirabeaus, des Vermittlers zwischen König und Volk, war jede Sttze verloren. Die Flucht 1791. im Juni 1791 ward ungeschickt ins Werk gesetzt und milang; in St. Menehonld wurde der König erkannt, in Varennes angehalten und von Pariser Sendboten zurckgeholt. Im September leistete er den Eid auf die neue Verfassung. 85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung und des Nationalkonvents, 1791 95. V Friedrich Wilhelm Ii. von Preueu (Stammtafel S. 19), 1786 178097, suchte den Beinamen des Vielgeliebten", mit dem er begrt bis wurde, zu verdienen, indem er die franzsischen Stenererhebcr ( 80,1) entlie und im Gerichtswesen wie im Heere mglichste Milde walten zu lasseu befahl (Blcher und Jork wieder angestellt, 88, 2. 4). Von der Franzsischen Revolution hatte Preußen zunchst nichts zu frchten; aber der König erkannte, welche Gefahren dem deutschen Volke und den kleineren deutschen Fürsten drohten, da die franzsischen An-schaumigen auch in Deutschland verbreitet wurden und in dem ge-bildeten, mit dem Despotismus unzufriedenen Brgerstande einen gnstigen Boden fanden. Er schlo daher mit Kaiser Leopold Ii. (179092) ein Bndnis zur gemeinsamen Abwehr revolutionrer Gefahren und zum Schutze Ludwigs Xvi. Welches Gesetzbuch wurde in Preußen eingefhrt ( 78, 3)? Wie war Leopold Ii. mit Ludwig Xvi. verwandt? 1791 2. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 1791- 92. In bis der Gesetzgebenden Versammlung gewann die linke, republikanische Seite, 1792. welche aus den Girondisten und den wilden Jakobinern bestand, immer mehr die Oberhand der die Anhnger des Knigtums, welche die rechte Seite einnahmen, und zwang den König 1792, an Osterreich

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 61

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 61 Welche Bedeutung hat der Telegraph fr den Handel, fr die Eisenbahnen, fr die Schiffahrt, fr die Witterungskunde, fr die Zeitungen, im Gerichtswesen, im Kriege, bei Unglcksfllen? 4. Friedrich Wilhelms Iii. Lnde. 1840 endete das fr die 1840. Entwicklung des Staates so bedeutungsvolle Leben des einfachen, frommen Knigs. Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Seine letzte Ruhesttte fand er neben seiner Luise im Charlottenburger Mausoleum. 91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. \. Frankreich. Der Regierung Ludwig Philipps standen die Parteien der Republikaner, der Bonapartisten und die Anhnger der vertriebenen Bourbons von jeher feindlich gegenber. Am gefhrlichsten aber wurden dem Brgerknig", der die wohlhabenden Klaffen der Bevlkerung begnstigte, die unter den besitzlosen Arbeitern sich ausbreitenden Lehren der Sozialdemokratie (vgl. 95, 3). Die Grung kam zum Ausbruche in der Februarrevolution in Paris. Der 1848. zaghafte König entfloh, die Republik wurde erklrt, und die Sozial-demokraten fhrten ihre Nationalwerksttten ein. Als eine zur Beratung der Verfassung zusammengetretene National-Versammlung diese Werksttten auszuheben beschlo, brach im Juni ein wilder Ausstand der Sozialdemokraten aus. Die gemigten Republikaner siegten in blutigem Straenkampfe der die roten". Zum Prsidenten der Republik wurde der Sohn des Knigs Ludwig von Holland ( 87, 9), Prinz Ludwig Napoleon Bonaparte, der sich durch geschicktes Austreten und republikanische Haltung allgemein beliebt zu machen wute, durch Volksabstimmung auf vier Jahre gewhlt. Die Nationalversammlung, die als gesetzgebende Krperschaft dem Prsidenten zur Seite stand, verlor bald das Zutrauen der Nation, während dieser immer mehr die allgemeine Neigung gewann. So konnte er es wagen, am 2. Dezember 1851 durch einen Staatsstreich 1851. die Nationalversammlung auseinander zu jagen. Er lie sich durch Volksabstimmung zum Prsidenten auf 10 Jahre whlen und am 2. Dezember 1852 nach abermaliger Volksabstimmung zum Kais er 1852. der Franzosen ausrufen. Frankreich erkannte in einem starken Oberhaupte den besten Schutz gegen die Roten". Worin ahmte Napoleon seinem Oheim nach? 2. sterreich. Nach der Februarrevolution brachen in fast allen deutschen Staaten die Mrzunruhen" aus. Die Regierungen suchten 1848. dieselben durch Bewilligung grerer Rechte und Freiheiten zu be-

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 62

1902 - Leipzig : Hirt
62 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. schwichtigen. Aus Wien entfloh infolge eines Aufstandes der verhate Metternich nach England, und Kaiser Ferdinand, Franz' I. Nachfolger (183548), versprach die Einsetzung einer Volksvertretung. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der Natioualitts-gedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, und das fter-reichische Staatsweseu drohte, sich in seine Bestandteile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Ruhe wiederhergestellt. Um nicht das gegebene Versprechen halten zu mssen, legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder; unter seinem Nachfolger Franz Joseph kam die geforderte Verfassung erst 1861 durch Errichtung eines Reichs-rat es" zu stnde. 3. Greuen. König Friedrich Wilhelm Iv. (Stammtafel S. 77), 1840. der 1840 den Thron bestiegen hatte, war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mann. (Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervorragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die beiden Grimm, den Naturforscher Alexander v. Humboldt, den Dichter Rckert, deu Musiker F. Mendelssohn, die Maler Corne-lius und W. Kaulbach (Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums). Andere, wie den Dichter Freiligrath, untersttzte er. 1842. Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Klner Doms begonnen, der als ein Sinnbild der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. Um den Wnschen des Volkes in Bezug auf die Verfassung ent-1847. gegenzukommen, berief er 1847 den vereinigten Landtag, der aus eiuer Vereinigung der Provinzialstnde bestand, und war zu weiterem Ausbau der Verfassung bereit. Aber das durch gewissenlose Schrift-steller aufgewiegelte Volk verlangte strmisch, was der König nur schritt-weise gewhren wollte. Als er in einer Bekanntmachung eine freiere Staatsverfassung in Aussicht gestellt und auerdem versprochen hatte, ein der Verbesserung der Bundesverfassung mitzuwirken, zog am 18. Mrz 1848.1848 eine lrmende Volksmenge vor das Schlo, um ihren Dank aus-zudrcken. Da entbrannte durch ein Miverstndnis ein Straenkampf zwischen dem Volke und den Soldaten. Obgleich die Soldaten Sieger blieben, zog der friedliebende König am Morgen des 19. die Truppen aus der Stadt zurck und suchte die ausgeregteu Berliner zu beruhigen. Er berief Vertreter des Volkes, die sich mit den geplanten Einrichtungen zu beschftigen hatten, und gab nach langen Beratungen im Januar 1850.1850 seinem Lande eine neue Verfassung, nach welcher der König die gesetzgebende Gewalt mit dem Landtage teilt. Er besteht, hnlich wie in den brigen greren Staaten Deutschlands, aus dein Abgeordnetenhause, welches aus indirekten Wahlen des Volkes hervorgeht,

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 39

1902 - Leipzig : Hirt
85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung je. 39 den Krieg zu erklären. Kurz vorher war Leopold Ii. gestorben und hatte den Thron seinem jungen Sohne Franz Ii. (17921806) hinterlassen. sterreicher, Preußen und Emigranten rckten tu Fraukretch ein Den Oberbefehl fhrte der allzu bedchtige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Statt durch Taten zu sprechen, erlie er eine von Emigranten verfate drohende Erklrung, welche von den Jakobinern als Anla benutzt wurde, um den Pariser Pbel zu einem Sturm auf die Tuilerieu (10. August) zu hetzen. Er gelang durch die Verzagtheit des Knigs. Die knigliche Familie flchtete in die Nationalversammlung und bekam den Temple" (ursprnglich Ordeushaus der Tempelritter) zum Gefngnis. Die knigliche Gewalt wurde aufgehoben und zur Regelung der Verfassung die Berufung eines Nationalkonvents beschlossen. Whrend die Feinde, ohne ernst-lichen Widerstand zu finden, in der Richtung ans Paris langsam vor-drangen, lie der Justizminister Danton, um das Vaterland zu retten", Tausende von Gegnern der Jakobiner in den Gefngnissen ermorden (Septembermorde)! Weniger blutig, aber reich an traurigen Folgen war die Kanonade von Valmy (20. September), nach welcher sich der Herzog von Brauuschweig langsam zurckzogt) Die Franzosen drangen tu Mainz und andere rheinische Gebiete ein, befreiten" sie von ihren Tyrannen", und der muntere Tanz begann um die neue Standarte".**) Welchen Zweck hatte der Zug des Herzogs von Braunschweig, und welches war die Wirkung? 3. Paris zur Zeit der Republik. Am 21. September wurde der Nationalkonvent erffnet und erklrte sofort die Republik. Die Bergpartei" der Jakobiner unter Robespierre, Danton und Marat, welche den Pbel auf ihrer Seite hatten, behauptete das bergewicht der die gemigten Girondisten und forderte Louis Capet" vor die Schranken des Konvents. Der König wurde des Verrats an der Nation angeklagt, mit geringer Stimmenmehrheit (361 gegen 360 Stimmen) zum Tode verurteilt und im Januar 1793 guillotiniert. Dann 1793. wurden die Girondisten verhaftet oder vertrieben, und das Schreckens-system herrschte widerstandslos. Auch der Konvent war nur das Werkzeug weniger Männer, die den Wohlfahrtsausschu" bildeten. Die Ermordung Marats, des frechsten Schreiers, durch Charlotte Corday brachte keine nderung. *) Goethe sagte zu den Offizieren: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus." **) Hermann und Dorothea Vi.

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 37

1902 - Leipzig : Hirt
84. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich. 37 verhat gemacht, d) Das sittenlose Leben hatte den Hof verchtlich gemacht, e) Die Schriftsteller der Aufklrung hatten die Achtung vor den bestehenden Zustnden in Staat und Kirche untergraben. f) Die Nordamerikaner hatten ein lockendes Beispiel gegeben. 3. Veranlassung und Ausbruch der Revolution. Die Regierung brauchte notwendig Geld. Da lie der König, um neue Steuern be-willigt zu erhalten, im Mai 1789 die seit 1614 nicht versammelten 1789. Stnde in Versailles zusammentreten. Die Vertreter des dritten Standes*) betrachteten aber nicht die Regelung der Staatseinknfte, sondern die Verfassungsfrage als ihre Hauptaufgabe, erklrten sich als Nationalversammlung und gaben sich das eidliche Versprechen, nicht auseinander zu gehen, bis sie dem Lande eine Verfassung gegeben htten. Ein groer Teil der Adligen und Geistlichen schlo sich dieser Versammlung an. Ihr Haupt, der beredte, einsichtsvolle Mirabean, war selbst ein zum drittelt Stande bergetretener Adliger. Als die Regierung mit Gewalt drohte, indem sie Truppen zwischen Paris mit) Versailles zusammenzog, entstand ein Aufstand des Pariser Pbels, der die Erstrmung der Bastille (am 14. Juli), eines Staats-gesngnisses, die Bildung einer Nationalgarde und den Abfall der Truppen zur Folge hatte. Das ganze Laud geriet in Grung; das erbitterte Volk wandte sich drohend gegen die Adligen, die zum groen Teil auswanderten (Emigranten). Welches war die erste revolutionre Tat? 4,. Die Verfassunggebende Nationalversammlung, 178991. 1789 Unter dem Eindrucke dieser Ereignisse hob die Nationalversammlung bis in der Nacht vom 4. bis 5. August in seltener Begeisterung die ganze rechtliche Ungleichheit der Stnde mit einem Schlage auf. Opferwillig wetteiferten dieselben im Aufgeben ihrer Sollderrechte. Alle persnlichen Leistungen und Abgaben hrten auf; die Freiheit der Menschen und des Bodens ward anerkannt. In spteren Sitzungen wurden die Menschenrechte erklrt (nach welchem Vorbilde?) und die Reformen fortgesetzt; u. a. wurde der Erbadel abgeschafft, und zur Abhilfe der Geldnot wurden die geistlichen Gter eingezogen (Assignaten Anweisungen auf diese Gter). Nicht so einig waren die Volksvertreter der die nderung der Verfassung, die erst im September 1791 vollendet war. Der König behielt nur die vollziehende Gewalt, während die Gesetzgebung einer vom Volke zu whlenden Gesetzgebendell Ver- *) Der Abb Sieys begann seine Flugschrift: Qu'est-ce que le tiers etat?" mit drei Fragen: Was ist der dritte Stand? Alles. Was hat er bisher bedeutet? Nichts. Was will er? Etwas sein.

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 40

1902 - Leipzig : Hirt
40 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Charlotte Corday aus Caen schwrmte fr republikanische Freiheit und die groen Charaktere der alten Rmer. Als flchtige Girondisten, an deren Sturz Marat einen Hauptanteil hatte, sich in Caen sammelten, reifte in ihr der Ent-schlu, Frankreich von dem Scheusal zu befreien. Sie reiste nach Paris, verschaffte sich Zutritt bei Marat und erstach ihn. Ruhig bestieg sie das Schafott, während der Pbel die Leiche Marats vergtterte. Nur um so rger wteten jetzt die brigen Schreckensmnner gegen die Freunde brgerlicher Ordnung. Die Gefngnisse wurden Sammel-Pltze der feineren Gesellschaft; Tausende wurden zur Schlachtbank gefhrt. Unter ihnen war auch Maria Autoiuette. Man hatte die Knigin von ihren beiden Kindern getrennt, in ein elendes Gefngnis geworfen, in zerlumptem Kleide vor das Revolutionstribunal gefhrt und verurteilt. Der achtjhrige Dauphin wurde einem rohen Jakobiner ber-geben und allmhlich zu Tode mihandelt. Um die alte Ordnung ganz zu vernichten, wurde eine neue Zeit-rechnuug, beginnend mit dem 22. Sept. 1792, mit vernderten Monatsnamen an Stelle der alten gesetzt, und das Christentum wurde mit 1794.einem Kultus der Vernunft vertauscht. Im April 1794 wurde Danton nebst seinen Anhngern hingerichtet. Jetzt erreichte das Schreckenssystem unter Robespierres Alleinherrschaft erst seinen Gipfel durch gehufte Hinrichtungen. Zwar lie er durch den Konvent den Glauben an das hchste Wesen" wieder einfhren, aber im Juli ereilte auch ihn und feine Anhnger das Schicksal. Die Gemigten behielten im Konvente die Oberhand und fhrten 1795.1795 eine neue Verfassung ein: die vollziehende Gewalt wurde einem Direktorium von fnf Mitgliedern bertragen, die gesetzgebende einer aus zwei Kammern bestehenden Vertretung. Auch die Provinzen hatten zur Zeit der Schreckensherrschaft viel zu leiden. In ganz Frankreich zogen die Sendlinge des Konvents mit Revolutionsheeren und Guillotinen umher. Wie sind die furchtbaren Greuel der Franzsischen Revolution zu erklären? Der erste Aoalitionskrieg (179397) bis zum Frieden zu Basel (179$ und das Ende Polens. Als 1792 die beiden deutschen Gromchte im Kriege gegen Frankreich beschftigt waren, hielt die russische Kaiserin Katharina Ii. die Zeit fr gnstig, Polen dem russischen Staate einzuverleiben. Sie verstand es, Unruhen in Polen zu erregen, und lie zur Wiederherstellung der Ordnung" das Land besetzen.' Jedoch auch Hreueu schickte ein Heer, und nun einigten sich beide Mchte, ohne sterreich hinzuzuziehen, zur zweiten Teilung 1793.Polens, Jan. 1793. Nach der Hinrichtung Ludwigs Xvi. schlssen England, Preueu und sterreich (und einige kleinere Staaten) eine Koalition gegen

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 37

1902 - Leipzig : Hirt
84. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich. 37 verhat gemacht, d) Das sittenlose Leben hatte den Hof verchtlich gemacht, e) Die Schriftsteller der Aufklrung hatten die Achtung vor den bestehenden Zustnden in Staat und Kirche untergraben, f) Die Nordamerikaner hatten ein lockendes Beispiel gegeben. 3. Veranlassung und Ausbruch der Revolution. Die Regierung brauchte notwendig Geld. Da lie der König, um neue Steuern be-willigt zu erhalten, im Mai 1789 die feit 1614 nicht versammelten 1789. Stnde in Versailles zusammentreten. Die Vertreter des dritten Standes*) betrachteten aber nicht die Regelung der Staatseinknfte, sondern die Verfassungsfrage als ihre Hauptaufgabe, erklrten sich als Nationalversammlung und gaben sich das eidliche Versprechen, nicht auseinander zu gehen, bis sie dem Lande eine Verfassung gegeben htten. Ein groer Teil der Adligen und Geistlichen schlo sich dieser Versammlung an. Ihr Haupt, der beredte, einsichtsvolle Mirabean, war selbst ein zum dritten Stande bergetretener Adliger. Als die Regierung mit Gewalt drohte, indem sie Truppen zwischen Paris und Versailles zusammenzog, entstand ein Aufstand des Pariser Pbels, der die Erstrmung der Bastille (am 14. Juli), eines Staats-gesngnisses, die Bildung einer Nationalgarde und den Abfall der Truppen zur Folge hatte. Das ganze Land geriet in Grung; das erbitterte Volk wandte sich drohend gegen die Adligen, die zum groen Teil auswanderten (Emigranten). Welches war die erste revolutionre Tat? <{. Die Verfassunggebende Nationalversammlung, 178991. 1789 Unter dem Eindrucke dieser Ereignisse hob die Nationalversammlung bis in der Nacht vom 4. bis 5. August in seltener Begeisterung die ganze '' * rechtliche Ungleichheit der Stnde mit einem Schlage auf. Opferwillig wetteiferten dieselben im Aufgeben ihrer Soliderrechte. Alle persnlichen Leistungen und Abgaben hrten auf; die Freiheit der Menschen und des Bodens ward anerkannt. In spteren Sitzungen wurden die Menschenrechte erklrt (nach welchem Vorbilde?) und die Reformen fortgesetzt; u. a. wurde der Erbadel abgeschafft, und zur Abhilfe der Geldnot wurden die geistlichen Gter eingezogen (Assignaten Anweisungen auf diese Gter). Nicht so einig waren die Volksvertreter der die nderung der Verfassung, die erst im September 1791 vollendet war. Der König behielt nur die vollziehende Gewalt, während die Gesetzgebung einer vom Volke zu whlenden Gesetzgebenden Ver- *) Der Abbe Sieyes begann seine Flugschrift: ,,Qu'est-ce que le tiers etat?" mit drei Fragen: Was ist der dritte Stand? Alles. Was hat er bisher bedeutet? Nichts. Was will er? Etwas sein.

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 38

1902 - Leipzig : Hirt
38 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. sammlung bertragen ward. Als Grundlage fr die Wahlen und die Verwaltung erhielt Frankreich eine neue Einteilung in 83 Departements. 5. Das Pol! und der König von 178991. Der heruntergekommene, sittenlose Herzog von Orleans und andere Umsturzmnner benutzten eine in Paris entstandene Brotteuerung, um den König zu verdchtigen, er wolle Paris aushungern. Ein dadurch aufgeregter Pbelhaufe, zum Teil aus Weibern bestehend, zog im Oktober 1789 nach Versailles und holte den König und seine Familie nach Paris. Die Tuilerieu wurden ihnen als Wohnung angewiesen. Das Verbrderungsfest am 14. Juli 1790 war ohne nachhaltigen Einflu. Vergebens rieten Mirabean und die Knigin dem unschlssigen König zu mutigem Handeln. Nach dem Tode Mirabeaus, des Vermittlers zwischen König und Volk, war jede Sttze verloren. Die Flucht 1791. im Juni 1791 ward ungeschickt ins Werk gesetzt und milang; in St. Menehonld wurde der König erkannt, in Varennes angehalten und von Pariser Sendboten zurckgeholt. In: September leistete er den Eid auf die neue Verfassung. 85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebende Versammlung und des Ratioualkouvents, 1791 95. V Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen (Stammtafel S. 19), 1786178097, suchte den Beinamen des,,Vielgeliebten", mit dem er begrt -j wurde, zu verdienen, indem er die franzsischen Steuererheber ( 80,1) ' * entlie und im Gerichtswesen wie im Heere mglichste Milde walten zu lassen befahl (Blcher und Jork wieder angestellt, 88, 2. 4). Von der Franzsischen Revolution hatte Preußen zunchst nichts zu frchten; aber der König erkannte, welche Gefahren dem deutschen Volke und den kleineren deutschen Fürsten drohten, da die franzsischen An-schauungen auch in Deutschland verbreitet wurden und in dem gebildeten, mit dem Despotismus unzufriedenen Brgerstande einen gnstigen Bodeu fanden. Er schlo daher mit Kaiser Leopold Ii. (179092) ein Bndnis zur gemeinsamen Abwehr revolutionrer Gefahren und zum Schutze Ludwigs Xvi. Welches Gesetzbuch wurde in Preußen eingefhrt ( 78, 3)? Wie war Leopold Ii. mit Ludwig Xvi. verwandt? 1791 2. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 179192. In bis der Gesetzgebenden Versammlung gewann die linke, republikanische Seite, l<92.welche aus den Girondisten und den wilden Jakobinern bestand, immer mehr die Oberhand der die Anhnger des Knigtums, welche die rechte Seite einnahmen, und zwang den König 1792, an sterreich

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 39

1902 - Leipzig : Hirt
85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung it. 39 den Krieg zu erklären. Kurz vorher war Leopold Ii. gestorben und hatte den Thron seinem jungen Sohne Franz Ii. (17921806) hinterlassen. sterreicher, Preußen und Emigranten rckten in Frankreich ein. Den Oberbefehl fhrte der allzu bedchtige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand vou Braunschweig. Statt durch Taten zu sprechen, erlie er eine von Emigranten verfate drohende Erklrnng, welche von den Jakobinern als Allla benutzt wurde, um den Pariser Pbel zu einem Sturm auf die Tuilerieu (10. August) zu hetzen. Er gelang durch die Verzagtheit des Knigs. Die knigliche Familie flchtete in die Nationalversammlung und bekam den Temple" (ursprnglich Ordeushaus der Tempelritter) zum Gefngnis. Die knigliche Gewalt wurde aufgehoben und zur Regelung der Verfassung die Berufung eines Nationalkonvents beschlossen. Whrend die Feinde, ohne ernstlichen Widerstand zu finden, in der Richtung auf Paris langsam vor-drangen, lie der Justizminister Danton, um das Vaterlaud zu retten", Tansende von Gegnern der Jakobiner in den Gefngnissen ermorden (September morde)! Weniger blutig, aber reich an traurigen Folgen war die Kanonade von Valmy (20. September), nach welcher sich der Herzog von Braunschweig langsam zurckzog.*) Die Franzosen drangen in Mainz und andere rheinische Gebiete ein, befreiten" sie von ihren Tyrannen", und der muntere Tanz begann um die neue Standarte".**) Welchen Zweck hatte der Zug des Herzogs von Braunschweig, und welches war die Wirkung? 3. Paris zur Zeit der Republik. Am 21. September wurde der Nationalkonvent erffnet und erklrte'sofort die Republik. Die Bergpartei" der Jakobiner unter Robespierre, Danton und Marat, welche den Pbel auf ihrer Seite hatten, behauptete das bergewicht der die gemigten Girondisten und forderte Louis Capet" vor die Schranken des Konvents. Der König wurde des Verrats an der Nation angeklagt, mit geringer Stimmenmehrheit (361 gegen 360 Stimmen) zum Tode verurteilt und im Januar 1793 guillotiniert. Dann 1793. wurden die Girondisten verhaftet oder vertrieben, und das Schreckens-system herrschte widerstandslos. Auch der Konvent war nur das Werkzeug weniger Männer, die den Wohlfahrtsausschu" bildeten. Die Ermordung Marats, des frechsten Schreiers, durch Charlotte Corday brachte keine nderung. *) Goethe sagte zu den Offizieren: Von hier und heute geht eine neue. Epoche der Weltgeschichte aus." **) Hermann und Dorothea Vi.
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