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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 35

1902 - Leipzig : Hirt
83. Rckblick. 35 (zur Zeit des Freiheitskrieges 3 Millionen, jetzt fast 80 Mill.), Bildung und Macht. Auch die wirtschaftliche Bedeutung hat fortwhrend zugenommen. Eine ergiebige Ausnutzung der ungeheuren Flchen haben die Bewohner ermglicht durch ein Netz von Kanlen und Eisenbahnen, von denen sie, begnstigt durch den Reichtum an Kohlen, viele nur deshalb anlegten, um die Bodenerzeugnisse (besonders Baum-wolle, Getreide und Petroleum) an die Seehfen befrdern zu knnen, b) Das Beispiel der englischen Ansiedlnngen wirkte auf die spanischen und portugie-sischen; nachdem Napoleon I. 1807 und 1808 die Könige von Portugal und Spanien vertrieben ( 87, 6), ri sich eine Kolonie nach der anderen los: Mexiko (Neu-Spanien) und die spanischen Kolonien in Sdamerika wurden nach vielen Kmpfen Republiken; Brasilien war bis 1890 ein Kaiserreich und wurde dann ebenfalls Republik, c) Das Beispiel der nordamerikanischen Republik wirkte auch auf Europa zurck: es wurde eine der Ursachen der Franzsischen Revolution. Welchen Anteil haben die Romanen und welchen die Germanen an der Ent-deckuug und Anpflanzung der Neuen Welt? 83. Mickblick. Nachdem Europa durch den Westflischeu Frieden zur Ruhe ge-kommen, war das Bestreben der bestehenden und werdenden Gro-mchte (welche waren es?) darauf gerichtet, bei mglichster Erweiterung der eigenen Macht keinen der Nachbarstaaten zu mchtig werdeil zu lasseu (europisches Gleichgewicht). Die mittelalterliche Lehns-Verfassung war bergegangen in die f r st l i ch e U n u m s ch r n k t h e i t; nur tu den germanischen Staaten Holland, England und den nord-amerikanischen Kolonien bildeten sich freiere Verfassungen. Vielfach wurde der unbeschrnkte Gebrauch der Gewalt zu einem Mibrauch, indem er in der Verwaltung zu Willkr, in der Lebensweise zu Sitteulosigkeit und nach auen zu Erbfolge- und Eroberungs-kriegen fhrte. Das Auftreten Friedrichs des Groen bezeichnet einen Wendepunkt: die Fürsten begannen einznfehen, da nicht der Staat fr sie da sei, sondern sie fr den Staat (aufgeklrter Despo-tismus). Ein anderer Widerspruch gegen die despotische Frstengewalt ging im Zusammenhang mit dem ganzen Geistesleben vom Volke aus: in Frankreich tauchten neue Staatslehren auf, welche dem Volke die hchste Gewalt beilegten. Die Achtung vor Thron und Altar wurde untergraben durch die Schriftsteller der Aufklrung", einer Richtung, die hervorging aus dem Streben nach tieferer wissenschaftlicher Erkenntnis, aber Ma und Ziel ans den Augen verlor. Die Wissenschaft in Deutschland befreite sich endlich von der Sprache der Rmer (Leibniz, Wolf) und bediente sich der Landessprache, wie sie es in anderen Lndern schon frher getan hatte. 3*

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 83

1902 - Leipzig : Hirt
83 Im edelsten Lichte zeigt sich unsere Zeit unzweifelhaft in ihrer werkttigen Frsorge fr die Unmndigen und Waisen, fr die Kranken und Elenden, fr die leiblich und geistig Armen. 4?. Die Entwicklung der Menschheit. Jeder Mensch, der sich normal entwickelt, vervollkommnet sich: sollte die Menschheit zum Still-stnde oder Rckgange bestimmt sein? Ein Blick auf die Geschichte zeigt ungeheure Fortschritte. Freilich wird der Fortschritt in der Geschichte geleugnet, indem man sagt: Was ntzen uns unsere Kenntnisse, unsere Erfindungen? Sind wir dadurch glcklicher? Haben sie die Mhen und Sorgen der Menschen erleichtert?" Die so sprechen, vergessen, da das wahre Glck nicht im mhelosen Genu besteht. ,,Jm Schweie deines Angesichts sollst du dein Brot essen!" In harter Arbeit soll der Mensch seinem Ideale, ein Ebenbild Gottes zu sein, sich nhern. Und von diesem Standpunkte aus lt sich ein Fortschritt in jeder greren Periode der Geschichte nicht leugnen; ein Fortschritt im ganzen und allgemeinen; auf den einzelnen Gebieten ist er teilweise von Rckschlgen unterbrochen und bewegt sich in Schlangenlinien. Welches ist die Ursache des Fortschritts? Das starre Naturgesetz, der blinde Zufall oder die menschliche Vernunft? Allerdings ist der Mensch als Kind der Erde gewissen unabnderlichen Gesetzen uuter-werfen; als freies Vernnnftwefen aber ist er Herr seiner Handlungen, und dies ist um so mehr der Fall, je mehr das Gttliche in ihm der das Tierische die Oberhand gewinnt. Doch ist die menschliche Vernunft kein gengender Erklrungsgrund fr den Fortschritt in der Geschichte; denn die fr die Kultur wichtigsten Ereigniffe sind durch uere Zuflle entweder verursacht oder doch wesentlich untersttzt worden (3. B. der Verlauf des zweiten Pnnischen Krieges, die Ausbreitung des Christen-tnms, der Humanismus, der Verlauf des Siebenjhrigen Krieges, die deutsche Einigung) und wren ohne diese Zuflle entweder gar nicht oder zu einer weniger passenden Zeit eingetreten. Zuflle aber, die nach einem bestimmten Plane arbeiten, verdienen diesen Namen nicht: die gttliche Vorsehung ist es, welche die Geschicke der Mensch-heit leitet. In dieser Erkenntnis knnen wir getrost in die Znkuust blicken. In Bezug auf unser Volk aber knnen wir aus dem, was voran-gegangen ist, schlieen, da ihm auch ferner eine groe Aufgabe und eine wichtige Stelle unter den Vlkern der Erde bestimmt ist. Der Herr hat Groes an uns getan: Ehre sei Gott in der Hhe!" (Geibel.) 6*

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 120

1902 - Leipzig : Hirt
Trachten, Fig. 161. Soldaten Friedrichs des Groen. ab cd gig. 162. Trachten aus dem Lude des *8. und dem Anfang des l 9-Jahrhunderts. a und d. Deutsche brgerliche Trachten, b. Werthertracht. c. Sogenannte griechische Tracht. Druck von Karl Marqnart in Leipzig.

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 44

1902 - Leipzig : Hirt
44 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Napoleon schickte sie deshalb in die Verbannung. Mehrere Verschw-rungen und Mordversuche gegen den Konsul gaben willkommene Ver-anlassung zur Vernichtung der Gegner (Ermordung des Herzogs von 1804. (Snghieit), sowie zur Herstellung dauerhafter Regierungssormen": 1804 nahm Napoleon die erbliche Kaiserwrde an (Volksabstimmung). Am 2. Dezember setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone auf und wurde vom Papste gesalbt. 8. Wirkung und Bedeutung der Franzsischen Revolution. Ob-gleich die nderungen in der Regierungsform ohne Bestand waren, hatten sie doch den dauernden Erfolg, da der Wille des Volkes nicht mehr bersehen werden durfte. Die wichtigsten Erfolge der Revolution lagen aber auf gesellschaftlichem Gebiete: die persnliche Freiheit und Gleichheit aller waren Errungenschaften, welche durch nichts rckgngig gemacht werden konnten. Von Frankreich, wo die Saat der Revolution unter Strmen von Blut aufging, verbreiteten sich ihre Frchte nach und nach der ganz Europa. 87. Napoleons Macht. \. Zustnde in Deutschland, a) Das Volk war durch die Fran-zsische Revolution im groen und ganzen nicht sonderlich aufgeregt worden. Aber die franzsische Genusucht und Leichtfertigkeit hatte in vielen der greren Städte seit dem Tode Friedrichs des Groen wieder berhand genommen, und durch die Emigranten erhielt die alte Hinneigung zu franzsischer Sprache und Lebensweise neue Nahruug. An Liebe zum gemeiufameu Vaterlande fehlte es fast berall; selbst der Reichsdeputationshauptschlu vermochte das Volk noch nicht aufzurtteln. b) Daher war auch die klassische Literatur, das einigende Band fr das politisch noch zerrissene Volk, mehr weltbrgerlich als national. Der Musenhof des Herzogs Karl August von Weimar, wo Goethe, Schiller, Herder und Wieland wirkten, wurde von den groen Weltbegebenheiten nicht berhrt. Doch hinterlie Schiller (f 1805) in seinem Wilhelm Tell ein Denkmal, an dem die Jugend sich zur Freiheits- und Vaterlandsliebe begeistern konnte. c) Ein erfreuliches Bild bot das preuische Knigshaus. 171)7.Friedrich Wilhelm Iii., der seinem Vater 1797 in der Regierung folgte, war ein ernster, sittenstrenger Charakter, der sich schon als Kronprinz von dem geruschvollen Hofleben nicht angezogen fhlte. Er fand das hchste Glck in seinem Hause. Seine Gemahlin war Luise von Mecklenburg-Strelitz. Luise wurde 1776 in Hannover, wo ihr Vater Statthalter war, geboren. Nach dem frhen Tode ihrer Mutter wurde sie in Darmstadt bei ihrer Gromutter,

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 15

1902 - Leipzig : Hirt
75. Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit. 15 5. Geistiges Leben in Preußen. Wie das Staatsleben, so trieb auch die deutsche Bildung nach dem Winterschlafe des Dreiigjhrigen Krieges ihre ersten neuen Blten im brandenburgisch-preuischen Staate unter dem Schule des prachtliebenden Knigs und der wisfensdurstigeu Knigin. Sie lie sich in dem Dorfe Liezen, das nach ihrem Tode Charlottenburg genannt wurde, durch A. Schlter, den deutschen Michelangelo", ein Schlo erbauen und durch franzsische Grtner mit einem Park umgeben. Hier verweilte sie, so oft sie sich dem lstigen Hofleben entziehen konnte, und sammelte einen Kreis gleichgesinnter Männer und Frauen um sich, mit denen sie sich den Genssen einer feineren Bildung hingab. Zwar waren die Lebensformen: die mndliche und briefliche Unterhaltung, die Sitten und Trachten, noch durchaus französisch. Auch die Gelehrten und Knstler, welche die Knigin empfing, waren groenteils Franzosen, ausgewanderte Hugenotten. Doch war der Mann, dessen Umgang sie am meisten schtzte, der deutsch-gesinnte, fr die Ehre der deutschen Sprache eintretende^) Philosoph Leibniz. Von ihm lie sie sich der die Ursachen und den Zusammen-hang der Dinge unterrichten.*) Er wurde der erste Vorsitzende der Akademie der Wisseuschasteu in Berlin, deren Grndung die Knigin betrieb. Groe Freude hatte sie auch an der Musik und am Theater. Sie spielte auf dem Klavier (dem Hackebrett oder Cymbal, dem Vorlufer des zu Anfang des 18. Jahrhunderts aufgekommenen Fortepianos), sang und komponierte und lie Konzerte, franzsische Schauspiele und Opern auffhren. Das kirchliche Leben erhielt neuen Gehalt durch die Pietisten, welche dem bloen Buchstabenglauben die Frmmigkeit des Herzens gegenberstellten. Der Hauptsitz des Pietismus wurde die neue Uni-versitt Halle. (A. H. Francke, Stifter des Halleschen Waisenhauses.) 6. Deutsche Kunst in der ersten Hlfte des *8. Iahrh. Wie die meisten deutschen Fürsten ihr Versailles haben wollten, lie auch Fried-rieh I. seine Hauptstadt durch Werke der Baukunst und Bildhauerkunst verschnern und stiftete die Akademie der Knste. Whrend die reine Renaissance im Zeitalter Ludwigs Xiv. fast berall in den Barockstil (vorspringende Bauglieder, reiche Verzierungen) bergegangen war, zeigen die Berliner Bauten jener Zeit, vor allen das Zeughaus (jetzt Ruhmeshalle), einen ernsteren, edleren Charakter. (Fig. 128.) Mehr mit Barockelementen versetzt ist das Schlo (Fig. 127), dessen Umbau A. Schlter leitete. *) Leibniz: Es ist nicht mglich, Sie zufrieden zu stellen; Sie wollen das Warum vom Warum wissen."

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 30

1902 - Leipzig : Hirt
30 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. Gram gebeugt der deu Mierfolg seiner Unternehmungen, starb 1790. er 1790.*) Mit welchem Rechte sagte Friedrich der Groe, Kaiser Joseph pflege den zweiten Schritt zu tun, ehe er den ersten getan habe? 6. Friedrichs des Groen Ende. Mit den zunehmenden Jahren vereinsamte der Philosoph vou Sanssouci" immer mehr. Die heiteren Gastmhler und Kouzerte hatten aufgehrt, aber nicht die strenge Arbeit des Knigs. Bis zum letzten Atemzuge war seilt ganzes Sein und Wirkeli dem Wohle des Staates gewidmet.**) Ohne da er die Liebe des Volkes suchte, wurde der alte Fritz" vou alt und jung wie 1786. ein lieber Vater verehrt. Er starb 1786. Warum nennt man Friedrich Ii. den Groen, ja den Einzigen? Wodurch ergnzten einander der Groe Kurfürst, Friedrich I., Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii.? Wie erklrt sich Friedrichs Vorliebe fr das Franzsische? In welchen Punkten ist Friedrich der Groe mit Kaiser Friedrich Ii. ( 50, 3) vergleichbar? H Hl. Zustnde im 3ritat)cr Friedrichs des Groen. V Die Städte, a) Das Aussehen erinnerte von aueu uoch au das Mittelalter. Die Stadtmauer war uoch erhalten mit ihren Trmen, aber hie und da in Verfall, der Stadtgraben ausgetrocknet. Die Tore wurden noch nachts geschlossen. Im Innern herrschte schmucklose Einfachheit. Hohe, geradlinige Giebel schauten zwischen den erhaltenen Gebuden aus lterer Zeit auf die schlecht gepflasterte Strae. Die wsten Stellen waren in Grten nach franzsischem Geschmack verwandelt; in vielen Stdten gab es schon Kasseegrten. Alte Klostergebude waren zu Pfarr- und Schnlhnsern umgebaut. b) Die Brger hatten sich durch Flei und Geschicklichkeit wieder zu behaglichem Wohlstande emporgearbeitet. Der Grohandel blhte in Hamburg und den rheinischen Stdten. Deutsche Eiseu- und Tuch-waren fanden wieder ihren Weg zu allen Kulturvlkern. Von den Handwerkern, die fest au ihren alten Zunftgebruchen hielten, schieden *) Sein Denkmal trgt die Inschrift: Joseph dem Zweiten, der fr Schwie-riges geboren Groes vollbrachte, Greres Plante; welcher fr die Wohlfahrt des Staates nicht lange lebte, aber ganz." **) Es ist nicht ntig, da ich lebe, wohl aber, da ich meine Pflicht tue." Nichts ist dem Tode hnlicher als der Miggang." Unser Leben ist ein flchtiger bergang von dem Augenblicke der Geburt zu dem des Todes. Die Bestimmung des Menschen während dieses kurzen Zeitraumes ist, fr das Wohl der Gesellschaft, deren Mitglied er ist, zu arbeiten." Mussprche Friedrichs des Groen.)

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 31

1902 - Leipzig : Hirt
81. Zustnde im Zeitalter Friedrichs des Groen. 31 sich die Honoratioren", d. h. die Studierten und die greren Kauf-leute. Sie pflegten sich zu treffen in der Apotheke und dort bei einem Glschen feinen Branntweins nicht nur rtliche Angelegenheiten, wie die Ankunft des Postwagens oder die Anlage einer neuen Landstrae, sondern auch literarische Erscheinungen und staatliche Ereignisse zu besprechen. c) Die Frauen. Whrend die hfischen und adligen Kreise mit seltenen Ausnahmen noch ganz im Zwange franzsischer Galanterie steckten, bot die brgerliche Familie ein erfreulicheres Bild. Nachdem die Verwilderung des 17. Jahrh. berwunden war und die Teilnahme des weiblichen Geschlechts am Erwerbsleben ( 51, 7) aufgehrt hatte, gewannen die Frauen mehr und mehr eine Stellung, wie sie Schiller im Liede von der Glocke schildert, und wie wir sie an Goethes Mutter sehen. Das Haus wurde ihre eigentliche Heimat, und die ausblhende Literatur, an der viele Frauen regen Anteil nahmen, zeigte ihnen ihre wahren Ziele und Aufgaben. In der Kleidung der Frauen (Fig. 158 und 160) tritt das Unnatrliche der Rokokozeit" hervor. d) Die Huslichkeit. Die Wohnungen waren einfach und die Zimmer, deren Wnde man angefangen hatte mit Papiertapeten zu bekleben, in wechselndem Gesd)mack ( 75, 6; 89, 1) ausgestattet. Die Hausfrau hatte Freude an kupfernem und zinnernem Gert, das in der sorgfltig geputzten Kche ausgestellt wurde, an Meiener Porzellansachen, die auf der damals aufgekommenen Kommode zur Schau standen, und an den feinen Damastgeweben, die bei Festlichkeiten die Tafel zierten. Die Ordnung im Hause war strenge, viele Verrichtungen (z. B. Vergngungen, Besuche, Aderlsse, Bleigieen) hatten ihre bestimmten Zeiten im Jahre, und der Umgang hatte nichts von seiner steifen Frmlichkeit verloren (Anrede mit Sie"). 2. Die deutsche Literatur. Ans der Nachahmung des Auslandes, die bis dahin auch in der Literatur geherrscht hatte, arbeitete sich der deutsche Geist heraus zur Freiheit des Denkens und Fhlens. Das Austreten Friedrichs des Groen gab der ganzen Nation Selbstvertrauen wieder und trug dadurch dazu bei, da auch die Dichtung selbstndiger wurde, wenn auch eine unmittelbar befruchtende Wirkung seiner Taten nur in wenigen Werken (Gleims Kriegsliedern, Lessings Minna) erkennbar ist. Klopstock setzte dem Voltaireschen Witz deutsche Begeisterung entgegen; Herder wies auf die Kraft der Volksdichtung hin; wie Friedrich bei Robach den Franzosen eine Probe deutscher Kriegskunst gab, so beleuchtete Lessing die ganze Nichtigkeit der franzsischen Dichtkunst, und die Werke Goethes und Schillers zeigten, da die deutsche Dichtung der hchsten Vollendung fhig sei. Und doch blieb ihr die

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 80

1902 - Leipzig : Hirt
80 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. an Fllen von Untreue nicht fehlt, sich in allen Zeiten bewhrt hat. Whrend der Grieche den listenreichen" Odyssens verherrlichte, erhlt im deutschen Liede die Treue einer Chriemhild, einer Gudrun, eines Ernst von Schwaben den hchsten Preis. Weil der Deutsche wahr-Haft ist, sieht er mehr auf das Wesen als auf den Schein, mehr auf den Inhalt als auf die Form. Und weil er willensstark ist, macht er seine Eigenart geltend und ordnet sich nicht gern einem Hheren unter; der ungestme Freiheitsdrang, den schon Armin gegen sich hatte, als er die deutschen Stmme einigen wollte, ist dem Volke oft verderblich geworden, und noch heute ist trotz des geeinten Reiches das Sonderstreben nicht geschwunden. Um so nachgiebiger ist der Deutsche, wo ihm kein Zwang entgegentritt. Unbefangen nimmt er, oft zum Schaden heimischer Art und Sitte, Fremdes auf, und nicht genug knnen wir daran gemahnt werden, da das Fremde meistens minderwertig ist, und da schon die Dankbarkeit gegen uuser Vaterland uns gebietet, das Heimische hochzuhalten. An Gemtstiefe kommt kein Volk dem*nnsern gleich. Daher ist dem Deutschen die Religion immer Herzenssache gewesen. An der Natur hat er eine innige Freude. Nirgends sindet mau eine grere Wertschtzung des Weibes und eine hhere Auffassung der Ehe. Unter den Knsten hat unser Volk am meisten die aus dem Gemt entspringenden, Tonkunst und Dichtkunst, ausgebildet. Vergleichen wir Sd- und Norddeutschland, so bemerken wir, da dort Gemt und Einbildungskraft, hier Verstand und Willens-kraft mehr hervortreten. Wien war in der klassischen Periode der deutschen Musik die Hauptpflegesttte dieser Kunst, Mnchen wurde bald darauf ein wichtiger Sitz der bildenden Knste, aus dem Sden stammen die meisten unserer groen Dichter um 1200 und um 1800. Dagegen verdanken wir dem Norden Fürsten, die den Beinamen des Groen führen (Kaiser Otto 1., Kurfürst Friedrich Wilhelm I., König Friedrich Il), und Geisteshelden wie Luther. Kant, Bismarck, Moltke. Im Umgange sticht das mehr zurckhaltende, abgemessene Wesen des Norddeutschen gegen die sich leicht anschlieende Art des Sddeutschen ab. 2. Die Neuzeit. Deutlich unterscheidet sich das Leben der Neu-zeit mit seinen mannigfaltigen Bestrebungen von dem der Mittelalter-liehen Menschen, deren Interessen und Gedanken von einem ver-hltnismig engen Horizont begrenzt waren. Mit einem allgemeinen Aufschwung der Bildung und des Vlkerverkehrs beginnt die erste Periode (von der Entdeckung Amerikas bis zum Westflischen Frieden); unter den wichtigen Fragen der Zeit aber stehen die kirchlichen allen brigen voran. Nach der traurigen Zeit des Dreiigjhrigen Krieges,

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. uncounted

1902 - Leipzig : Hirt
U erlag von Terdinand T>irt in Breslau und ferdinand F>irt & Sohn in Leipzig. Dr. Joseph vadmen: Leitfaden der Geschichte == fr hhere mdchenschuien und Lehrerinnenseminare. In drei teilen. mit Blideranhnaen und farbigen Harten. teil I: Die Ulker des Altertums. Rmer und Germanen bis zu Karl dem groben, mit 65 Abbildgn. und 5 farbigen Karten. 4., verbesserte Auflage. Geb. 2 Mk. teil Ii: Uon der Bildung des frnkischen Reiches bis zum westflischen frieden, mit 65 Jtbbildgn. und 3 farbigen Karten. 3., verbesserte Auflage. Geb. 2 mk. teil Iia: Uon der Zeit Karls des Groben bis zum Westflischen frieden. Ausgabe fr konfessionell gemischte Schulen. mit 65 Abbildgn. und 3 farbigen Karten. Geb. 2 mk. teil Iii: berblick der die brandenburgisch-preuische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. Allgemeine Geschichte von 164$ bis zur Gegenwart, mit 43 Abb. und 5 farbigen Karten. 2 verb. Auflage. Geb. 2 mk. Als Vorstufe zu dem Werke sind von demselben Uertasscr erschienen: Lebensbilder aus der vaterlndischen Geschichte und Deutsche Sagen. 5r den Geschichtsunterricht auf der mitte 1-stufe der Roberen mdchenschu-len. mit 4$ Abbildgn. in Schwarzdruck u. 4 Karten in Farbendruck. 2.. erweiterte Auflage. Geb. 1,25 mk. Lebensbilder aus der vaterlndischen 6e-schichte. Jr die Sexta hherer Schulen, mit 51 Abbildungen in Schwarzdruck und 4 Karten in Farbendruck. Geb. 1,25 mk. Der vorliegende Ceitfaden der Geschichte ist im Sinne der ministeriellen Bestimmungen der das Madchenschulwesen vom 31. Mai 1894" abgefat. Die kriegerischen Ereignisse sind mglichst kurz zusammen-gefafet: dagegen ist die Kulturgeschichte eingebender bebandelt worden. Die Persnlichkeiten der leitenden Männer und hervorragenden Trauen sind ausfhrlicher dargestellt, als dies in den brigen Lehrbchern von gleichem Umfange der fall sein drfte. Bei voller Wrdigung der langen katholischen Vergangenheit des deutschen Uolkes drfte 'sich in dem ganzen Werke doch kaum ein Ausdruck finden, der Anhnger eines andern religisen Bekenntnisses oder einer andern politischen Richtung verletzen knnte. Ks eignet sich in erster Linie fr katholische und fr parittische Anstalten mit berdtsichtigenswerler katholischer Frequenz. grundritz der Kunstgeschichte. Sonderheit fr hhere Lehranstalten und fr den Selbstunterricht. Uon A. Bohnemann. mit 165 Abbildungen. In Geschenkband mit Goldschnitt 4 mk. - Buch soll zunchst zur Einfhrung der Jugend in die Kunstgeschichte dienen und unter Vermeidung ^ hrten Beiwerks einen berblick der das gesamte Gebiet der bildenden Knste geben. Bei der t- lung des Stoffes ist namentlich auf das Verstndnis junger Mdchen Rcksicht O en, und auch bei der sorgfltig getroffenen Auswahl der Abbildungen ist mindere Zweck im Auge behalten worden. fiauptmerkmale der Baustile usgegeben von Z. $Cbn*Wer, Sem..Lehrer, und 0. lllttze, Architekt. rohe Ausgabe: 10 Cuandtafeln in Lichtdruck (90:70 cm) mit begleitendem Cexte in besond. Heft. Preis auf feinem starken Papier in Rolle 20 mk., aufgezogen auf 10 Papptafeln u. lackiert30 mk. In zwei Ausgaben: Kleine Ausgbet Dieselben Cafein in kleinerem Itlafesiabe (30:23 cm) mit gegenberstehendem Cexte fr die Rand der Schler und zum Selbststudium. 1,60 mk. nachdem die Kulturgeschichte schon seit lngeren Jahren eine besondere Betonung fsendber <ler politischen Geschichte erfahren hat, legt man neuerdings Wert darauf, im Zusammenbang damit au die Kunst fichtung einer jeden Geschichtsperiode einer nheren Betrachtung zu unterziehen. Diesem Zwedteso das vorliegende Anschauungsmittel dienen, das sich zur Aufgabe macht, aus den wichtigsten' ^"'^'^'""Sspcrioden der Baukunst diejenigen Objekte zu zeigen, an denen die Eigenart der verschiedenen Shlgaltungen am deut-liebsten in die Erscheinung tritt. Whrend die grobe Ausgabe bestimmt ist, vorwiegend Scbulzweaen zu dienen, bildet die kleine Ausgabe ein vorzgliches Hilfsmittel zur bausl eben Wii?dfr{>0j""9 und Selbstbelebrung. Ein ausfhrlicher illustrierter Prospekt siebt kostenfrei zu Diensten. C1.

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 5

1902 - Leipzig : Hirt
Die Neuzeit. Zweite Periode, Die Zeit der unumschrnkten jrftengemalt. 72. Frankreich unter Ludwig Xiv. Ludwigs Xiv. R-gi-runz. Zur Zeit der Ohnmacht Deutsch-lands wurde Frankreich unter der glanzvollen Regierung Ludwigs Xiv. 16431715, der mchtigste Staat Europas. Zunchst fhrte Mazartu, 1646 ein Schler Richelieus ( 69,6), die Regierung fr den bei seines Vaters 17>5 Tode erst fnfjhrigen König! er vergrerte Frankreich durch tue Erwerbungen des Westflischen Friedens. Als Ludwig selbst die Regierung bernommen hatte, wurde er der krftigste Vertreter des Grundsatzes: L'etat c'est moi." Gesttzt aus ein starkes stehendes Heer und eine wohlgeordnete Polizei, konnte er jede Einmischung der Stnde zuruck-weisen. 2 Das hofleben in Versailles. Wie die Regierung, wurde auch das Hofleben in Versailles Muster und Vorbild fr viele groe und kleine Fürsten. Das reich ausgestattete Schlo und der Park mit seinen zugestutzten Laubgngen, Teppichbeeten, Standbildern, spring-brnnnen und Grotten verdanken dem eiteln Könige ihre Entstehung. Bei den zahllosen Festlichkeiten wurde eine feenhafte Pracht entfaltet. Der Adel drngte sich um den Monarchen und unterwarf sich den strengen Regeln der Etikette, die in dieser Gesellschaft mehr galt als das Sittengesetz. Ein Abbild dieser steifen, hohlen Wrde sind die franzsischen Trachten. (Fig. 155 und 156.) Unter den Hofdamen hatte den grten Einflu die Frau von Maintenon, die Witwe eines Schriftstellers, die als Erzieherin am Hofe wirkte. Sie wute durch ihre Bildung und ^ ihren Geist den König so zu fesseln, da ihr Umgang und Einflu ihm unentbehrlich wurde und er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin (Stammtafel S. 23) mit ihr vermhlte. Eine edle Erscheinung am Hofe war die von der Maintenon ge-hate Elisabeth Charlotte von der Pfalz,, vermhlt mit Herzog Philipp von Orleans, Ludwigs Bruder. Als politisches Opferlamm"
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