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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 250

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
250 Freigrafschaft Burgund und 1681 mitten im Frieden Straßburgs bemächtigte. Frankreich erhielt das Uebergewicht unter den Staaten Europas, seine Sprache ward die Sprache der Gebildeten und des politischen Verkehrs, seine Literatur, seine Sitten und Gebräuche das Ideal der übrigen Völker. Neben ihm behauptete Schweden das durch Gustav Adolph begründete An- sehen als Beherrscherin der Ostsee und der angrenzenden Länder. In jener Zeit der schmachvollsten Preisgabe aller deutschen Interessen war es ein Hohenzoller, der große Kurfürst von Brandenburg, der mit Wort und Schwert für dieselben einzutreten wagte, und nach ihm war es Friedrich Ii., an dessen heldenmüthiger Erscheinung und politischen Wirksamkeit die deutsche Nation zuerst von ihrem tiefen Verfall sich empor zu richten begann. Das jugendlich aufstrebende Preußen unter seinen meist kernigen und charakterfesten Fürsten wurde der Hort und Träger deutschen Rechts und deutscher Freiheit. Aber zuvor war noch „eine Sündflut von- Nöthen und im Anzüge". Die socialen und politischen Zustände auch der anderen europäischen Staaten waren veraltet, dazu fast überall arge Sitten- losigkeit eingerissen, während andererseits neue Anschauungen und Ideen, namentlich in England und Frankreich, sich auszubreiten begannen; auch der durch die Reformation geweckte, durch den dreißigjährigen Krieg aber und seine Folgen unterdrückte deutsche Geist erwachte allmälig wieder unter dem, wie gesagt, von Friedrichs Wirken und jenen Ideen ausgehenden Einfluß zu Selbstgefühl und neuer Kraft, und Wissenschaft^) und Dichtkunst^) waren zunächst die Felder, auf denen seine Auferstehung die herrlichsten Blüthen schuf und mit ihnen zugleich die Keime der geistigen Befreiung des gesammten deutschen Volkes trieb. Während so in Deutschland sich allmälig der Proceß der geistigen Be- freiung vollzog, brach in Frankreich der Sturm der Revolution los, welcher die mittelalterlichen Rechte und Vorurtheile hinwegfegte und den Umsturz der deutschen Reichsverfassung herbeiführte. Als Napoleon I. die Revolution gebändigt und sich zum Kaiser von Frankreich gemacht, gab auch er sich dem Traum einer Weltherrschaft hin. Unter den Donnerschlägen von Austerlitz und Jena brachen Oesterreich und Preußen zusammen, und mit der Errichtung des Rheinbundes war die Auflösung des deutschen Reiches ausgesprochen. Aber unter dem furchtbaren Druck und Uebermuth der Sieger wurde in Preußen durch die genialen Schöpfungen des Freiherrn von Stein, welcher die Erbuuterthäuigkeit der Bauern aufhob, den Bürgern eine neue Städte- orduung verlieh und die Verwaltung des Staats reformirte, durch die von Scharnhorst, Gneifenau u. a. vollzogene volkstümliche Umgestaltung des 1) Männer der deutschen Wissenschaft und Volksbildung jener Tage waren Immanuel Kant, der Begründer der Logik und Reformator der Philosophie; Friedrich Aug. Wolff, der für das Studium der Alten nicht blos Verwerthuug der antiken Form, sondern auch des bildenden Inhalts forderte; Basedow, Salz- mann, Campe, Rochow und vor Allen Pestalozzi, die Reformatoren des bisher gänzlich vernachlässigten Volksschulwesens. 2) Unsere großen Dichter Klopstock, Lessing, Herder, Wieland, Goethe und Schiller, Anderer und ihrer Vorgänger nicht zu gedeuken. i

2. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 79

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
79 ins Saalthal vorgedrungenen Franzosen besiegt wurde. Unterhalb Blanken- bürg mündet die vom Nordabhange des Thüringer Waldes kommende, durch die Schönheit ihrss engen Thales berühmte Schwarza (Schwarzburg, Stammschloß der Schwarzburger Fürsten). Ein linker Seitenbach führt in ein traulich stilles Thal, darin die Klosterruine Paulinzella Rudolstadt mit Schloß und Erinnerungen an Schiller. Keilhau, Erziehungsanstalt. Weiter abwärts, der Mündung der von der Saalplatte kommenden Orla gegenüber, Orlamünde; Kahla, darüber auf hohem Gipfel die weithin sichtbare Leuchtenburg. Jena, Schlacht 14. Oer. 1806, berühmt durch seine Universität und ihre Gelehrten: Schelling, Fichte, Hegel, Oken u. a. Dornburg, Camburg. Naumburg in anmuthiger Gegend, 1432 von Procop bedrängt. Das grüne Thal der Saale wird von Rebenhügeln, be- waldeten und mit Ruinen gekrönten Bergen begleitet. („An der Saale kühlem Strande" ?e.) Kösen, zum Naumburger Kreise gehöriger Badeort. 1806 drangen die Franzosen durch die Kösen er Pforte und schnitten dadurch der preußischen Armee die Verbindung mit Sachsen ab, s. S. 76. Schulpforta. In der Nähe Naumburgs mündet die Unstrut, die in ihrem oberen Laufe Mühlhausen, Langensalza, in ihrem unteren die berühmte Klosterschule Roßleben bespült. Fast alle Flüsse Thüringens durchfließen mehrere deutsche Staaten. Welche? Die Ilm läßt Schiller von sich sagen: „Kurz ist mein Lauf und be- grüßt der Fürsten, der Völker so viele. Aber die Fürsten sind gut, aber die Völker sind frei." Außer Ilmenau, am Fuße des Gückelhahus, berührt sie die Städte Ilm, Tannrode, Berka, Weimar, das früher der Schirm des Protestantismus und unter Carl August der Musenhof deutscher Dichter war (Wieland, Herder, Göthe, Schiller; Göthe- und Schillerhaus und Statue). Die vielen thüringischen Städte sind meist gewerbthätig und blühend, die Dörfer groß und freundlich, die Bewohner echt deutschen Wesens, fleißig, bieder, heiter und zufrieden. Wo tritt die Saale in das Tiefland? Welche Städte liegen im unteren Saalthale? Auch bei Halle wird sie noch von einzelnen Berg- gruppen und Porphyrfelsen begleitet. Auf eiuem solchen die durch die Sage von dem thüringischen Landgrafen Ludwig dem Springer bekannte Burg Giebichenstein. Welche Staaten durchfließt die Saale? § 35. d. Das Wesergebirge und die Weser. Das Wesergebirge bildet den nordwestlichsten Vorsprung der großen nütteldeutscheu Erhebungsmasse, der weit in die norddeutsche Ebene, bis 20 Meilen von der Meeresküste, hiuausgreift, so genannt, weil die Weser au seinem südlichen Fuße hinfließt und es nach N. durchbricht. Es erhebt sich durchschnittlich 325—390 m. hoch, nur in einzelnen Punkten bis 552 mo- dern Auge aber erscheint es sehr beträchtlich, weil es nach dem nördlichen Tieflande, wie nach S. steil abfüllt. Oestlich der Weser trägt das reich bewaldete Gebirge den Namen der Solling, der durch zwei audere Gebirge, Deister und Süntel, mit dem Harz und dem Eichsfelde verbunden ist.

3. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 273

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
273 1. Der Regierungsbezirk Düsseldorf, der nordwestliche, der bevölkertste des Staats. Düsseldorf am rechten Rheinufer, 80,599 E., früher Hauptstadt des Herzog- thums Berg, der Rheinhafen der Wupperstädte, deren Emporblühen auch sie großen Theils ihren Aufschwung verdankt, besteht aus einer engen und finstern Altstadt, der prächtigen Neustadt und der nicht weniger schönen Karlsstadt. Aus dem alten Markte steht die colossale Broncestatue des Churfürsten Joh. Wilhelm. Be- rühmt ist Düsseldorf durch seine Kunstakademie und Malerschule. Geburtsort Heiue's und Cornelius'. In dem durch Industrie weltberühmten Wnpperthale liegen die Doppelstadt Elberfeld mit 80,599 und Barmen mit 86,530 E., zu beiden Seiten der Wupper, deren klares Wasser und bequeme Ufer die früheren Bewohner zunächst zur Bleicherei einluden, wozu dann später Spinnereien und Webereien traten, die seit Anwendung der Maschinen sich großartig erweiterten. Solingen, 15,146 E., und Umgegend be- rühmt durch vorzügliche Eisen- und Stahlwaaren (Solinger Klingen). Nicht minder beträchtlich ist die Industrie in dem kohlenreichen Ruhrthale (s. Westphaleu), so in Essen, 54,852 E., mit den großartigen Etablissements von Krupp. Werden mit Tuchfabr., Kupferhammer und Alauufiederei. Mühlheim, 15,465 E., mit Ma- schiuenfabr., Wollen- und Seidenfabriken und Steinkohlenhandel. Krefeld, links vom Rhein, 62,849 E., mit bedeutenden Sammet- und Seidenfabriken. Gladbach, 31,962 E., desgl. und Damastweberei. Rheydt, 15,857 E., mit Leder- und Seiden- fabriken. Viersen, 19,687 E., desgl., und Strohflechtereien. ,Wesel an Rhein und Lippe, Festung, 19,096 E. Emmerich am Rhein, 8217 E., und Cleve, 9248 E., links vom Rhein, haben Webereien und bedeutenden Handel. Noch seien erwähnt: das im Nibelungenlied genannte Xanten am Rhein, 3296 E., der berühmte Wallfahrtsort Kevelaer, 3467 E., Mörs, 3413 E., die Bildungs- und Wirkungsstätte Diesterwegs, Kempen, Geburtsort von Thomas a Kempis, 5390 E. 2. Der Regierungsbezirk Köln. Köln (Cöln), „die Königin des Niederrheins", das römische Colonia Agrippina, da gelegen, wo der freie und mächtige Strom eine großartige Schiffahrt gestattet und die uralten Verkehrs- und Handelsstraßen zwischen Deutschland und Frankreich, Bel- gien, Holland und England zusammentreffen. So wurde Köln bald eine mächtige Handelsstadt und ist solche, obwohl sie zeitweilig durch die Auflösung der Hansa, die Unruhen in Folge der Reformation, gegen welche sie sich feindselig abschloß, und die Revolutionskriege gelitten, auch heute noch und besonders, seit sie preußisch geworden, neu empor geblüht. Köln ist Freihafen, hat eine Börse, viele Fabriken, namentlich chemische (Lau äs Cologne), wissenschaftliche und Kunstsammlungen (Vaterstadt von Rubens). Aber „Kirchen und Heiligthümer bilden die Signatur der Stadt", und sie heißt „die heilige Stadt, das deutsche Rom". Der unvergleichlich großartige und herrliche Dom ward von dem Erzbischos Conrad von Hochstetten 1248 gegründet und besonders durch die Fürsorge der letzten Preußischen Könige seiner Vollendung ent- gegengeführt. Köln ist der Sitz eines Erzbischofs. Einwohnerzahl 135,518. Als wichtiger Uebergangspunkt über den Rhein ist Köln, sowie das gegenüber liegende Deutz, 14,513 E., befestigt. Mülheim am Rheiu mit Sammet- u. Seidenfabriken und ansehnlichem Handel, 17,350 E. Bonn, 28,114 E., am linken Rheinufer, ober- halb der Siegmündung, eine Meile von dem malerischen Siebengebirge auf dem rechten Ufer, eine freundliche, heitere Stadt, hat eine Universität, Baumwollen-, Seiden- und chemische Fabriken. Geburtsort Beethovens. Siegburg an der hier schiffbaren Sieg, 5673 E., mit Fabriken und Schiffahrt. Königswinter mit Schiffahrt und Weinbau, 2565 E. Schreiber, geogr. Lehrbuch. lg

4. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 280

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
280 dorf, aber schon unter Otto I. eine gewerbreiche Stadt mit besuchten Märkten, die 1507 den Namen „Messen" erhielten, jetzt eine der wichtigsten Handelsstädte mit 127,000 E. und Centralsitz des deutschen Buch-, Musikalien- und Kunsthandels; Uni- versität; Geburtsort von Leibnitz und Kästner; Geßner, Gellert und Ernesti, Godsched, Schiller, Bach und Hiller haben hier zum Theil gelebt und gewirkt; Eonservatorinm; Gewandhansconcerte. Nahe der Thomasschule steht das Denkmal Bachs, am alten Theater dasjenige Hahnemanns. Unter den Gebäuden seien erwähnt die Pleißen- bürg, die ehemalige Citadelle, jetzt Kaserne und Sitz mehrerer Behörden; das neue Schauspielhaus und das Museum. In nächster und entfernterer Umgegend „den blut- getränktesten Schlachtrevieren Deutschlands", wurden die Schlachten von Lützen 1632, von Breitenfeld 7. Sept. 1631, die Völkerschlacht den 16., 18. n. 19. Oet. 1813 geschlagen. Bei Grimma und Würzen an der Mulde, Lichtwer's Geburtsort, Kohlenlager. Schloß Hubertusburg, nordöstlich von Grimma, Friede 1763. Döbeln an der Freiberger Mulde, mit vorzüglichen Tuchfabriken. Hainichen, Gellert's Geburtsort; s. oben. 3. Kreishauptmannschaft Zwickau, „Westsachsen", das obere Erzgebirge, das Zwickauer Steinkohlenbassin, das Hügelland an Mulde und Elster, der bevölkertste Bezirk (a Qm. 11,385 E.), in dem Bergbau, Weberei und Spitzenklöppelei vorherrschen. Zwickau, gleichfalls eine der ältesten Handelsstädte, im romantischen Thale der Mulde in steinkohlen- und eisenreicher Gegend (Königin-Marienhütte), mit Steinkohlen- und Getreidehandel, 31,000 E. Merane, Crimitzschau, Werdau an der Pleiße und Zschoppan an der Zschoppan mit Spinnereien und Tuchwebereien. Glauchau, 22,000 E., Hptst. der Schönburg-Waldenburgischen Herrschaft, nahe der Mulde, mit Eisen- und Kupferhammer, Leinen-, Wollen- und Baumwolleuwaarenfabriken. Wal- denbnrg mit Thouwaareubrennereien (f. oben). Reichenbach, 14,000 E., mit be- bedeutenden Wollen- und Banmwollenwebereien, Kasimir- und Marinofabriken. In der Nähe die berühmte Göltschthal-Eisenbahnbrücke. Chemnitz (spr. Kemnitz), 78,000 E., in einem Kessel des Mnldethales, die erste Fabrikstadt und die zweite Handelsstadt, das „Manchester" Sachsens, mit bedeutenden Wollspinnereien, Webereien und Färbereien. Frankenberg und Mitweida an der Zschoppan haben Kattun-. Wollen- und Seidenwebereien. Annaberg, 12,000 E., am Abhang des hohen Pöhl- berges im Erzgebirge, Hauptsitz des Spitzenklöppelns, der Seidenweberei und Posa- mentirarbeiten. Plauen an der oberen Elster, die Hauptstadt des Voigtlandes, 29,000 E., Hauptort für Weißwaareu (Gardinen :e.) -Fabrikation, Hand und Ma- schinenstickerei und Kattundruckerei. Bad Elster, unfern der Elsterquelle, dicht an der Böhmischen Grenze, mit berühmten Sauerbrunnen. Schneeberg im Erzgebirge, schöngebaute Bergstadt, mit Silber-, Kobalt-, Eisen-, Arsenik- und Alaungruben in der Nähe, hat chemische Fabriken und Spitzenklöppelei. Hartenstein mit zinnenreichem, malerisch gelegenem Schloß, Geburtsort Paul Flemmings. 4. Kreishanptmannschaft Bautzen, „Ostsachsen", die Sächsische Oberlausitz. Bautzen, wendisch Budissin, auf einem Berge, an dessen Fuße die Spree fließt, 14,000 E., mit Leinen-, Kattun-, Barchent- und Tuchfabriken, Färbereien, Gußstahl- fabrik, Papiermühle und Handel. Schl. 20. n. 21. Mai 1813. Kamenz an der schw. Elster und am Fuße des Hutberges, Geburtsort Lessing's' mit Tuch- und Ledersabr. Kamenzer Pfefferkuchen. Hochkirch, Ueberfall 1758. Löbau, auf einem Basaltberge, mit Gesundbrunnen, Leinweberei und Getreidehandel. Herrn Hut, Stammort der von Zinzendors ge- gründeten evangelischen Brüdergemeinde. Zittau, unweit der L> Neiße, 20,000 E. Hauptsitz der sächsischen Lein- und Tamastweberei. Bei Olbersdorf findet sich ein mächtiges Kohlenflötz, das, obwohl von geringer Qualität, doch für die Industrie dieser Gegend von Wichtigkeit ist.

5. Geschichte der Reformation - S. XXX

1834 - Leipzig : Dürr
Bei dem Verleger dieses erschienen von demselben Verfasser und sind durch alle Buchhand- lungen zu haben: Geschichte der christlichen Religion für die Gebildeten unter ihren Bekennern. 2 Theile. gr. 6. 1830. 3 Lhlr. Die Pölitzischen Jahrbücher nennen das Buch eine jetzt willkom- mene Erscheinung, das des schon rühmlich bekannten Verfassers Na- men bald unter den gebildeten Standen verbreiten werde, da es auf die feste Unterlage der evangelischen Freiheit gegründet, mit Sach- kenntniß und Hellem Blicke auf die Bedürfnisse der gebildeten Stande berechnet, und deßhalb mit Klarheit und Bestimmtheit der Begriffe, so wie mit Sicherheit, Fertigkeit und Lebendigkeit desstyls bearbeitet sey, und besonders wegen der Ausführlichkeit auch in der neusten Geschichte (bis in das Jahr 1830 hinein) jüngern Theologen höchst erwünscht seyn müßte. Der würdige Herr Professor in Gotha (All- gemeiner Anzeiger 183o) rühmt noch besonders „die Umsicht und Mäßigung in der Erzählung der jetzigen kirchlichen Bewegungen" und empfiehlt es namentlich „ Lehrern und Schülern der Gelehrten- schulen zu den Lehrbüchern von Niemeier und Bretschneider." Die Röhrsche kritische Bibliothek nennt es „ein reichhaltiges, größten- theils gut geordnetes, gebildete Leser zur gerechten Würdigung der christlichen Religion und Kirche zweckmäßig hinleitendes und gut geschriebenes Werk." Die Hallische Allgemeine Literaturzeitung Nr. 41 1832 sagt: „es sey ein mit vielem Fleiße gearbeitetes Werk, daß sich durch gute Darstellung, richtige Auffassung der Begeben- heiten und historische Treue empfehle, und sey eine der besten Schrif- ten , welche in der neuern Zeit über die Kirchengeschichte für Laien erschienen." Das theologische Literaturblatt und die Leipziger Litera- turzeitung stimmen damit überein, und so hofft der Verleger auch durch einen billigen Preis dem Bedürfnisse denkender Christen entge- gen zu kommen. Erinnerungsbuch an die Jubelfeier der protestantischen Kir- che den 31. October 1817, bearbeitet für den Bürger und Landmann. gr. 8. 1818. 18 gr. Ein schönes Denkmal dieses herrlichen Festes, das wohl verdient zum Andenken desselben in Familien, aber besonders in Kirchen auf- bewahrt zu werden.

6. Geschichte der Reformation - S. 225

1834 - Leipzig : Dürr
Die Herrnhuter oder die Brüdcrgemeine. - 225 Anhänger dieser Denk- und Sinnesart in ihren Aeußerungen übertreiben, sich wohl gar von den übrigen Kirchen abson- dern, und, wie es bei solchen Absonderungen leicht geschieht, mit Stolz und Verachtung auf die übrigen Lehrer und Ge- meinen Hinsehen. Auch nahm diese Lehre mit ihren Anhän- gern endlich eine finstre Gestalt an, indem man sogar unschul- dige Vergnügen, und diejenigen, welche sie genossen, lieblos verdammte. Daher wurden diese Zusammenkünfte, als sie ausarteten und mancherlei Beschwerden veranlagten, endlich verboten, sie hörten auch ans und mit ihnen zugleich der Name Pietisten. Aber das Gute davon brachte Segen; es bildeten sich dadurch andre Lehrer, welche die Frömmelei, zugleich die unnützen Streitigkeiten glücklich vermieden, und echte Religiosität beförderten. Franke hat sich auch einen ewigen Ruhm durch die Stiftung des berühmten Waisenhau- ses in Halle, wozu er anfangs nur sieben Gulden hatte, erworben. Im Vertrauen auf Gott unternahm er das Werk und nach zehn Jahren ernährte seine Anstalt '->5 Kinder, hatte eine Pflanzschule für Schullehrer und mehrere Schulen, worin auf 8no Kinder unterrichtet wurden, eine Buchhandlung und Apotheke. Dazu kam spater eine Erziehungsanstalt für Kin- der aus den höhern Standen, das Pädagogium, ein Wit- wenhaus nebst einer Anstalt für Hausarme. Er starb 1727. Damals wurden in der Schule 2126 Kinder unterrichtet von 180 Lehrern mit 8 Lehrerinnen; im Waiscnhause wurden 154 Kinder, 255 Studenten und einige hundert arme Schüler gespeisct, und diese Anstalten stehen noch in der schönsten Blülhe. Niemeyer, der Vater, war lange ihr väterlicher Pfleger; sein würdiger Sohn sorgt für sie mit gleicher Licbe, und der alles Gute fördernde treffliche König ist gleichfalls ihr thatigergönner. Auch der Graf Zinsendorf kam in seinem 10. Jahre auf das Pädagogium und wurde bei seinem lebhaften Gefühl bald für Frankens Lehrart eingenommen. Seine Verwandten, darüber besorgt, schickten ihn nach Wittenberg zu den groß, tcn Gegnern des Pietismus, und als dieß seinen Sinn nicht änderte, so mußte er Reisen nach Holland und Frankreich 15

7. Geschichte der Reformation - S. 242

1834 - Leipzig : Dürr
2 42 Schicksale der römisch -kütholischen Kirche Hause. Tausende dankten dem Kaiser, aber viele waren auch auf das Licht nicht vorbereitet, das er zu schnell verbreitete; es entstanden große Unruhen, besonders durch die Pfaffen und Mönche, in den damaligen österreichischen Niederlanden, und er starb verkannt und getadelt von vielen 1790. Sein Nachfolger Leopold mußte vieles wieder nach alter Weise cin- richten, besonders da eben die französische Revolution auch die Niederlande bedrohte. Von seinem Sohne dem jetzigen Kaiser Franz, dem liebenswürdigen und geliebten Vater sei- nes Volks, haben die Protestanten, besonders in seiner Nahe, nichts zu fürchten, da er ihrer Gemeine in Wien und deren Consistorium manche Beweise seiner persönlichen Wcrth- schatzung gegehen hat. Doch haben sie die in der Bundesakte zugesicherte völlige Gleichheit der Rechte in Ausübung ihres religiösen Cultus mit den Katholiken, wie sie diese in andern Bundesstaaten erlangt haben, noch nicht erhalten. In Baiern betrieben die Jesuiten lange Zeit noch ihre Werke der Finsterniß, nahmen die katholischen Universitäten in Besitz, verdrängten die würdigsten Männer, und die päpstlichen Nuncien oder Gesandten hatten gern die Rollen deutscher Papste übernommen. Aber nach dem Ableben ihres Gönners, des Kurfürsten Theodors, ging durch den hell- denkenden Kurfürst Maximilian für Baiern seit 1799 eine neue Zeit an. Er berief protestantische Gelehrte aus Jena und Gotha nach München; seine Gemahlin, eine Protestan- tin, hatte ihre besondere Kirche mit ihrem Prediger und cs sammelten sich bald ihre Glaubensgenossen um sie. Es gab allerdings auch Reibungen, wo von beiden Seiten durch rasches Reformiren und hartnäckiges Festhalten am Alten gefehlt wurde. Aber Baiern gewann in vieler Hinsicht. Die protestantische Kirche bekam eine neue Verfassung; cinober- consistorium in München, Consistorien in andern Bezirken und Synoden sollen das Ganze leiten; doch ist manches Wünschenswerthe noch nicht ansgeführt worden. Die Uni- versität Erlangen wurde als inländische Bildungsanstalt von Zeit zu Zeit mit würdigen Männern besetzt und für die Gelehrten- und Volksschulen kamcnj. viele Entwürfe zum

8. Geschichte der Reformation - S. 251

1834 - Leipzig : Dürr
in bcn letzten Jahrhunderten. 251 dem die höhern religiösen und sittlichen Bedürfnisse der Menschheit fremd gewesen zu seyn scheinen, war auch nicht geneigt, Anstalten für ihre Befriedigung zu stiften und zu begünstigen. Die ehrwürdigen Lehranstalten mit ihrer Lehr- freiheit und ihren freimüthigen Lehrern und jugendlichen Schülern, waren ihm zuwider. Letztere haben freilich in. neuern Zeiten hier und da vergessen, daß sie zunächst lernen, und dann erst, als durch die Wissenschaft gebildete Männer, gesetzmäßig für das Wohl des Staates und der Kirche wirken und verbessern sollen. Aber wenn der Mißbrauch nie den Werth und den rechten Gebrauch einer Sache aufhebt, so wird auch jeder gerechte Richter die protestantischen Schulen und Universitäten nach dem beurtheilen, was sie sind und was sie geleistet haben und was sie noch leisten, da unparteiische Franzosen und Engländer jene Institute als beneidenswerthe Zierden Deutschlands betrachten und der deutschen Volks- bildung mittelst derselben einen so hohen Rang einräumen. Napoleon beschränkte jene Anstalten auf alle Weise, die Aka- demie in Halle wurde gar aufgehoben; Männer, wie der so verdienstvolle Niemeier, mußten nach Paris als Geiseln wandeln, wo er jedoch höchst ehrenvoll von den Gelehrten ausgenommen wurde. Ueberall wurden Spione aufgestellt, die auflauerten, was etwa in Hörsälen, auf Kanzeln, in Schu- len und Gesellschaften gesagt wurde, und wer sich verdächtig machte, verlor gar leicht Freiheit, Vermögen, auch wohl das Leben. Aber eben diese verkehrten Maßregeln vermehr- ten den Haß gegen den Unterdrücker, beschleunigten seinen Sturz, Länder wie Preußen freuten sich ihren Gesetz und Freiheit ehrenden König wieder zu haben, in Halle wurde die Universität hergestellt; in Berlin war unter den bcdräng- testen Umständen eine neue errichtet worden, während in Frank- reich und in andern katholischen Ländern für solche Institute nicht viel geschähe. Wie wenig der bessere Geist der Toleranz in das französische Volk eingedrungcn war, sähe man noch im Jahr i8i4, wo die Protestanten im südlichen Frankreich, besonders innismes von denkatholikcn auf das schändlichste gemißhandelt und viele gemordet wurden; vcrfolgungssüch-

9. Geschichte der Reformation - S. 274

1834 - Leipzig : Dürr
274 Blicke auf den Zustand der protestantischen Kirche künftige Anstellung zu machen und sich vorzuüben. Man hat auch wohl die äußere Lage der Schullehrer hier und da befördert, erweiset ihnen mehr als ehemals die Ehre, die ihnen gebührt und gutdenkende Gemeinen haben ansehnliche Opfer gebracht, um entweder die überfüllten Schulen zu theilen, oder sonst die Mühseeligkciten der Lehrer zu erleich- tern und zu vergüten. Man erkennt den innigen Zusammen- hang zwischen Kirche uttb Schule und wie nothwcndig es sey, daß die Arbeiter in beiden Anstalten sich einander freundlich die Hände reichen und sich unterstützen. In diesen zeitgemä- ßen Verbesserungen gingen vorzüglich die Fränkischen Stif- tungen in Halle voran; und dann hat besonders Leipzig durch den Bürgermeister Müller und Superintendent Rosenmüller, sowohl mittelst Errichtung einer Rathsfreischule, wo die berühmten Schulmänner Plato, Vater und Sohn, und Dolz, und durch die Stiftung einer ansehnlichen Bürgerschule, wo erst Gedicke, jetzt Vogel, das Direktorium führen, sich nicht bloß Verdienste um diese Stadt, sondern durch Bildung von Zöglingen, welche in diesen Instituten hören oder selbst sich für eine gute Lehrart üben, sich um ganz Deutschland verdient gemacht. Man har jetzt in vielen Städten unsers dcut- schen Vaterlandes eingesehen, daß der Schulen für eine ge- lehrte Bildung zu viele sind; daß dem künftigen Bürger und Handwerker die alten Sprachen und was zunächst dazu ge- hört, gar wenig nützen, daß es dagegen eine Menge gemein- nützige Kenntnisse gibt, welche entweder für den Beruf ganz unentbehrlich sind, oder doch das Leben sehr erleichtern und auch wohl verschönern. Man hat daher manche Gelehrten- schulen in eigentliche Bürgerschulen verwandelt, oder diese neben jenen angelegt, worin vorzüglich auf das Rücksicht genommen wird, was jeder gebildete Christ über religiöse Angelegenheiten, sodann von der Welt und Natur, von der Geschichte des menschlichen Geschlechts, wissen muß, damit er das, was in ihm und außer ihm ist, was vergeht und be- sieht, richtig beurtheile und vernünftig denken und handeln lerne, sich auch die Geschicklichkeiten und Fertigkeiten, so weit dieß hier möglich ist, erwerbe, die zur Bildung und

10. Geschichte der Reformation - S. 279

1834 - Leipzig : Dürr
uj hem achtzehnten rjnh ticht^nten Jahrhundert. 279 Israeliten wichtig, wie z. B. die Eroberung und Vcrtheilung von Canaan, die Geschlechtsregister in den Büchern der Kö- nige und Chronika u. s. w. und da der christliche Bürger und Landmann bei treuer Abwartung seines irdischen Berufs und bei der jetzigen Menge von andern lesenswerthcn Volksschrif- ten, wenn er sich auch von der unnützen Leserei zurückhalt, schwerlich mit Nutzen lesen würde, wenn er gleichsam mecha- nisch die Bibel der Reihe nach und jedes Capitel mit gleich langem Nachdenken lesen wollte, so hat man schon langst die biblische Geschichte in abgekürzten Erzählungen, wie einst Hübner und in neuer Zeit Lange, Rost, Hebet u. a. für die Jugend bearbeitet; ferner haben Seiler in Erlangen u. a. Bibelauszüge für christliche Leser geliefert; und besonders hat der würdige Senior Engel in Plauen durch seinen „Geist der Bibel," ein Werk, das auch der König von Preußen huldvoll aufnahm, Freunden der heiligen Schrift ein werth- volles Geschenk gemacht. Es soll damit die Bibel nicht als ein Ganzes zurückgesetzt, es können vielmehr Leser, welche ihren hohen Geist finden, angelockt werden, das Ganze naher kennen zu lernen, und mit desto mehr Nachdenken darin zu lesen. Es sind jedem Hause, jedem Kinde Bibeln, aber den Bibeln auch fleißige und verständige Leser zu wünschen. Braminen in Ostindien, Muhamcdaner und Sinesen machen sich jetzt besonders mit dem N. T. bekannt, und wo die Bibel unter den fremden Nationen verständig gebraucht wird, da hat sie vielen Seegen gestiftet, abergläubische, oft grau- same Sitten ulld Gebrauche vertilgen und bessere Einrichtun- gen und Gesinnungen befördern helfen. Auch in Deutschland hat manche arme Familie mit ihren Kindern an den festlichen Tagen der Bibelgesellschaften und in den Schulen solche Geschenke erhalten und wer diese Vereine unterstützt, erwirbt sich ein Verdienst um die christliche Bildung. Ein wohlha- bender Herr von Canstein, ein edler Freund von Spcner, stiftete schon nach dem Jahr 1700 eine Bibelanstalt in Halle, die seit hundert Jahren über 2 Millionen Bibeln und außer- dein ' Million von dem N. T. besonders, in verschiedenem Format und zu den billigsten Preißen geliefert hat. Schöne
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