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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. uncounted

1896 - Leipzig : Voigtländer
2. Kirchenbau im heidnischen Lande. Die ersten Glaubensboten kamen mit wenig zahlreicher Begleitung nach Deutschland. Sie vertrauten dem Beistande ihres Gottes und bebten auch vor dem Lose des Mrtyrers nicht zurck. War es ihnen gelungen, eine kleine Zahl des fremden, trotzigen Volkes zu gewinnen, dann bauten sie ein Kirchlein an gut gelegener Sttte und sammelten hier die kleine Schar ihrer Anhnger zum Gebete. Mehrte sich die Zahl der Glubigen, dann holte man aus fernem Lande die Gebeine eines Heiligen, brachte sie im Triumphzuge in das Land und sing jetzt an, der der neuen Ruhesttte des Schutzheiligen ein mchtiges Gottes-haus zu errichten. Unser Bild zeigt einen solchen Kirchenbau. Der baukundige Klosterbruder erklrt seinem greisen Abte oder Bischfe den Grundri des bereits begonnenen Baues. Der Bruder Bildhauer meielt das Bild des Schutzpatrons mit sicherer Hand in den Stein, der der dem Portale des Gotteshauses prangen soll. Reisige Franken, Mannen des Herzogs, der selbst dem neuen Glauben sich zugewandt und die Erlaubnis zum Bau des Klosters und der Kirche gegeben hat, schtzen die Bauleute, schtzen auch den Laienbruder, der im Dienste der Klosterleute den Wald beseitigt und gerodetes Land" schafft. Trotzig stehen abseits schsische Bauern im leinenen Kittel, mit dem schsischen Schwerte, der Sasse, am Grtel, die Anhnger der alten Götter; der eine streckt drohend die Faust aus gegen die Bauleute. Ihr Trotz wird ihnen nicht helfen; die Zukunft gehrt den Fremdlingen. Die Knaben drngen sich heran an den Bildhauer; sie werden bald die Schule des Klosters besuchen; sind sie herangewachsen, so nehmen sie das Freigut ihrer trotzigen Vter als Lehen vom Kloster und wohnen sicher und glcklich unter dem Krummstabe.

2. Das Altertum - S. 95

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 59. Die slavischen Kaiser (69—96). § 60. Die guten Kaiser (96—180). 95 Unterwerfung Britanniens. Ruch die (Eroberung Südwestdeutsch-lanös wurde begonnen und durch einen noch heute erkennbaren Grenzwall (limes) mit Graben, Palisaden, wachthäusern und Standlagern (Saalburg bei E)omburg) gesichert. Da die Unterworfenen den zehnten Teil ihrer jährlichen Einkünfte zu entrichten hatten, so wurde das eroberte Gebiet das Zehntland genannt. Huch hier erwuchsen aus den römischen Kriegslagern allmählich blühende Städte, so Konstanz, Baden-Baden, Wiesbaden. Dommitiartus wurde unter Mitwissen seiner Gattin durch Verschwörer ermordet. § 60. Die guten Kaiser (96—180). Die fünf folgenden Kaiser regierten vortrefflich. 1. Nerva (96—98), ein milder, gerechter Greis, adoptierte den iteroa Spanier Trajämis. 2. tlrajanus (96—117), „der beste Fürst", erweiterte die römische cmian Herrschaft über die untere Donau und durch einen Zug gegen die Parther auch über den (Euphrat hinaus, so daß unter ihm das Reich die größte Ausdehnung hatte (Karte V). (Ein Denkmal seiner (Eroberungen ist die Trajanssäule in Rom (Tafel Vi, 7). Zu seiner Zeit lebte der Geschichtschreiber Cacitus (um 100). Spätere Kaiser pflegte man bei ihrem Regierungsantritt mit den R)orten zu beglückwünschen : „Mögest du glücklicher sein als Rugustus und besser als Trojan!" Huch Trojan verfolgte die Christen; unter ihm starb der Bischof elften« Simeon von Jerusalem den Kreuzestod, und der Bischof 3gnätius t)crfol9un9 von Hntiochien wurde in Rom den wilden Tieren vorgeworfen. 3. fjaörtämis (117—138) gab die (Eroberungen jenseit des (Euphrat Hadrian auf, sicherte aber das römische Britannien durch den piktenwall. (Er durchreiste fast das ganze Reich, meist zu Zuß, und besserte Verwaltung und Rechtspflege. (Eine Zeitlang begleitete ihn der schöne Hnttnous. Hadrian erbaute in Rom das Hadrians-Mausoleum (jetzt (Engelsburg Bauten genannt, Tafel Iv, 10), eine prachtvolle Villa in Tivoli bei Rom und einen korinthischen Zeustempel am Fuße der Hkropolis in Hthen. 4. Hntomrms Ptus, d. H. der fromme (138—161), regierte friedlich ctntontnus und milde; unter ihm konnten selbst die Christen ein ruhiges Leben führen. pius 5. tlxarcus Rurelms (161—180), „der Philosoph", war weise marc aurei und gewissenhaft; von seinem edlen Sinne zeugen seine „Selbstbetrachtungen". Trotzdem erneuerte er die Christenverfolgungen; unter ihm starb der Bischof Polykärp von Smyrna den Feuertod. Marc Rurel kämpfte an der Dort au grenze mit wechselndem (Erfolge; er starb im

3. Das Mittelalter - S. 282

1877 - Leipzig : Brandstetter
282 Nächst dem Kölner Dom ist vor Allem berühmt der Straßburger Münster*) mit seinem Riesenthurm von 490 Fuß Höhe, an welchem 161 Jahre gearbeitet wurde. Den Bau dieses herrlichen Werkes leitete seit 127 7 der wackere Meister Erwinvonsteinbach, einem Städtchen in Baden, der im Jahre 1318 starb. Er hatte eine Tochter Sabina, welche viele schöne Steinbilder von Heiligen aus Stein meißelte, während der Vater des Baues pflegte. Der Sohn Johannes setzte das Werk des Vaters fort und seine kunstreiche Schwester unterstützte ihn dabei. Von ihrer Hand ist das schöne Sinnbild an dem Portal bei den Graden (beim Uhrwerk) gehauen. Hier ist zur rechten Hand die christliche Kirche durch eine gekrönte Jungfrau dargestellt, die in der Linken das Kreuz und in der Rechten den Kelch hält; links aber die jüdische Synagoge, als ein Frauenbild mit herabgesenktem Haupt und verbundenen Augen, die in der rechten Hand einen zerbrochenen Pfeil und in der linken die Gesetztafeln Mofis hält, indem ihr die Krone zu den Füßen herabfällt. Zu beiden Seiten stehen die zwölf Apostel. Auch Johann von Steinbach erlebte die Vollendung dieses Werkes nicht und erst im Jahre 1438 wurde es durch Johann Hülz von Köln vollendet. Dichtkunst im Mittelalter. Herr Walther von der Vogelwcide (1207 n. Chr.). 1. Dieser gefeierte Minnesänger stammt von Würzburg, aus dem Hof zur Vogelweide, und wurde um's Jahr 1170 geboren. Er war adeligen Geschlechts, wie die Beinamen „Herr", „Ritter" zeigen, während die bürgerliche Abkunft durch das Wort „Meister" ausgedrückt wurde. Ob er aus dem an Dichtern reichen Thurgau, von den Vogelweiden in St. Gallen oder aus Oesterreich stammte, ist nicht mit Gewißheit zu ermitteln. Sein Wappen ist der Vogel im Käfig und Oesterreich bezeichnet er selbst als das Land, wo er Dichten und Singen gelernt. Die dort regierenden Babenberger gehörten wie die Hohenstaufen zu den sangesfreudigen Fürstenhäusern. Walther war arm und trieb seine Kunst als Erwerb. Auf einem Nößlein reitend, mit einem Saitenspiel auf dem Rücken, zog er umher an den Höfen und auf den Ritterburgen, wo jeder Sänger willkommen war und wo sich der Adel zu großen Festen versammelte. Mit dem Baden- *) Wie das Wort „Dom" von dem lateinischen domus (Haus) stammt, so das Wort „Münster" von monasterium (Kloster). Es bedeutet also ursprünglich einen abgeschlossenen Ort, wo Mönche zusammenleben. Dann nannte man einige hohe Stiftskirchen oder Kathedralen „Münster", weil ehemals die Geistlichen und Stiftspersonen bei selbigen unter einer gewissen Regel (canon — davon canonici) gleich den Mönchen zusammen lebten.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 338

1884 - Leipzig : Teubner
338 zu willfahren; es ist aber bezeichnend fr die allgemein gewordene Auffassung von der unbedingten Rechtlosigkeit der Juden, da ein nach unseren Begriffen selbstverstndliches Recht ihnen nur gnadenweise auf eine kurze Frist von Jahren gewhrt wurde.1) Innerhalb der Städte bewohnten die Juden nicht blo ein besonderes Viertel, das hier und da, z. B. in Kln, Regensburg und Frankfurt a. M. durch Mauern und Thore von der brigen Stadt getrennt war, fondern bildeten auch zumeist in kommunaler tote in rechtlicher Beziehung eine eigene Gemeinde. Doch waren die Grenzen dieser Selbstndigkeit in den ver-schiedenen Orten bald enger, bald weiter gezogen. Whrend z. B. in Zrich die Juden keine eigene Gerichtsbarkeit hatten, sondern sich eidlich verpflichten muten, alle Streitigkeiten durch die stdtische Obrigkeit entscheiden zu lassen, waren die Klner Juden nur die schwersten Verbrechen abgerechnet von der erzbischflichen Gerichtshoheit befreit und einem von der Judengemeinde gewhlten Judenbischof" (Rabbiner) untergeordnet, dem ein Kapitel" zur Seite stand. Der Judenbischof hatte nicht blo in Streitigkeiten der Inden unter sich Recht zu sprechen, sondern es muten auch die Christen etwaige Klagen gegen einen Juden bei ihm anhngig machen und sich mit dem Spruche bescheiden, den die Mehrheit des Kapitels fllte.2) An anderen Orten wurden Streitigkeiten zwischen Christen und Juden vor einem aus beiden Religionsparteien zusammengesetzten Richterkollegium zum Austrag gebracht?) Obwohl das mittelalterliche Strafrecht zwischen Juden und Christen keinen Unterschied machte, so wurden doch tatschlich bei gleichem Vergehen die Juden gewhnlich hrter bestraft als die Christen, vor allem wurden Leibes- und Lebensstrafen an jenen in entehrenderer Weise vollzogen als an diesen.^) Die Ausbung ihrer Religion und der Bau von Synagogen war ihnen zwar gestattet, doch muten sie sich berall beschrnkende Bestimmungen gefallen lassen. Sie durften ihre Feste nur in geschlossenen Rumen abhalten, waren in der Passionszeit von Straen und Mrkten ausgeschlossen, um nicht durch ihren Anblick das religise Gefhl der Christen zu beleidigen, muten am Freitag Thren und Fenster ihrer Wohnungen verschlossen halten und sich in ihre Huser zurckziehen, wenn das Sakrament bei ihnen vorbei-getragen wurde 2c.5) Auch durch allerhand andere Vorschriften sollte eine strenge Scheidung zwischen Christen und Juden aufrecht erhalten werden. Es war den Christen verboten, mit Juden an einem Tische zu speisen, bei jdischen Schlchtern Fleisch zu kaufen oder mit Juden zu baden. Den Juden hinwiederum untersagte man das Halten christlicher Sklaven und Dienstboten und verlangte von ihnen das Tragen besonderer Abzeichen, welche sie sofort als Juden kenntlich machten. Bis gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts war ihnen in Deutschland nur das Trages der spitzen Hte geboten, seit dieser Zeit muten sie auch die demtigenden Abzeichen annehmen, welche in den Lndern der romanischen Zunge schon lngst blich waren. So befahl Sigismund im Jahre 1434 den Augsburger Juden, da sie auf ihren Kleidern gelbe Ringe anbringen sollten, und in der Bam- 1) Stobbe 139. 2) Stobbe 88flg., 141. 3) In Augsburg bestand dieser Brauch bis 1436. Stobbe 83 flg., 144 flg. 4) Stobbe 160. 5) Stobbe 170.

5. Teil 1 - S. 85

1882 - Leipzig : Brandstetter
Die ersten städtischen Ansiedelungen in Deutschland. 85 halbfreie Lite, und dann, je höher einer in der Gunst des Herrn stieg, desto mehr näherte er sich der Freiheit. Der tapfere Kriegsknecht war gewiß nicht fehr verschieden von dem Gefolgsmanne, der sich freiwillig unter das Mnndinm des Königs begeben hatte und gegen das Versprechen unverbrüchlicher Treue seines Schutzes genoß. Der kundige, zuverlässige Aussetzer schuf sich eine ehrenvolle Stellung, er war mehr der Beamte des Königs, als deffen Sklave. Und endlich kam es doch nicht fo gar felten vor, daß der Herr einem Unfreien an heiliger Stätte einen Denar aus der Hand schlug und ihn damit zu einem Freigelassenen machte. In dieser Biegsamkeit der Verhältnisse der Unfreien lag der Keim zu einer gedeihlichen Weiterentwickelung dieser ersten Stadtbewohner. Zunächst bildeten die Pfalzleute eine Gemeinde für sich und dies um fo mehr, als die Pfalz in der Regel mit einer eigenen Mauer umgeben gewesen zu sein scheint. Noch an einer andern Stelle der verödeten Römerstadt erwuchs neues städtisches Leben. Fast gleichzeitig mit der Burg, hie und da vor ihr erstand ein kleines hölzernes Kirchlein, und um das schlichte Haus sammelte sich bald eine Gemeinde. Schon seit Konstantin war das Christentum Staatsreligion im römischen Reiche gewesen; am Rhein und an der Donau war die christliche Kultur zu besonderer Blüte gelangt. Köln, Mainz, Worms, Trier, Speier, Straßburg waren Bistümer, und die rheinischen Bischöse machten sich auf den Synoden des 4. Jahrhunderts durch Glaubenseifer bemerklich. In Trier baute die fromme Kaiserin Mutter Helena prächtige Kirchen. Kein Wunder, wenn sich bald nach den Stürmen der Völkerwanderung der Rest der christlichen Bevölkerung wieder um die altheiligen Stätten der Verehrung sammelte. Die Orte, wo einst während der Christenverfolgungen die Märtyrer geblutet, wurden wieder anfgefncht und zu Sammelplätzen der Gläubigen bestimmt; fühlte man sich doch unter dem Schwerte der heidnifchen Germanen in einer vom Märtyrertum nur wenig verschiedenen Lage. Von den römischen Kirchen scheint keine den Stnrm der germanischen Verheerungen überdauert zu haben. Dagegen kam es vor, daß man auf profanem römifchen Mauerwerk Kirchen errichtete. So wurde die Stephanskirche in Straßburg aus den Trümmern des römischen Kastells herausgebaut, und in Trier erhob sich noch spät die St. Simeonskirche auf dem Mauerwerk des „römischen Thores". In den meisten Fällen aber scheinen die ersten germanischen Kirchen über Märtyrergräbern oder an Gerichtsstätten errichtet worden zu sein. So entstand in Köln ein Gereonskirchlein. In Mainz deutet alles daraus hin, daß Kirche und Bistum daselbst eher wieder erstanden sind, als die merowingische Königspfalz. Besonders tritt die städtegründende Kraft der Kirche bei Augsburg hervor. Während des 6. Jahrhunderts erwuchs auf den Trümmern der alten Römerstadt eine germanische Ansiedelung um die Grabstätte der heiligen Afra, die im 3. Jahrhundert nach einem Leben voll Schande mit ihren Dienerinnen zum Christentum übergetreten war und dafür den Märtyrertod erlitten hatte. An ihrem Grabe fand sich nach der Völkerwanderung der Rest der Priesterschaft wie-

6. Alte Geschichte - S. 199

1877 - Leipzig : Senf
Rom unter den Kaisern. 199 nachdem er vorher noch tu Spanien gewesen war.) Die Verfolgungen, als deren fernere Opfer noch Ignatius, Iustinus und Polycarpuö nahmhaft sind, führten auf dem Richtplatz immer mehr Neubekehrte dem Christenthum zu. Gerade die kräftigsten und besten Kaiser aber, wie Trajau und Marc Aurel, waren heftige Verfolger der Christen, denn sie bemerkten mit Recht, daß diese Religion der allgemeinen Menschenliebe der ausschließlichen Herrschaft des einen Volkes der Römer verderblich fein müsse. In jener Zeit des ersten Wachsthums der christlichen Gemeinden war die Abwehr der Angriffe heidnischer Schriftsteller, die, wie Celsus, bittern Spott über sie ergossen, die sogenannte Apologetik, die Hauptsache und als solche Apologeten sind Justin der Märtyrer und Irenaus ausgetreten. In der Verfassung der Kirche, die ursprünglich aus das Ansehen der Apostel und der von ihnen mit dem göttlichen Lehramt Betrauten oder Presbyter gebaut war, wurden bald bedeutende Veränderungen sichtbar, indem über die Presbyter ein Bischof, Episcopus, und über diese Jn den größten Städten der Erzbischof sich erhob, auch bald die Unterscheidung zwischen Cleri-kern oder Geistliche« und zwischen Laien sich geltend machte. Auch wurde schon früh der Streit über die wahre Lehre sichtbar und die Andersdenkenden, Häretiker, von der Kirche ausgeschlossen. Die erste Häresie entstand besonders durch die Gnosis im Morgenlande, als die Vermischung mit der heidnischen Religionsphilosophie, besonders auch mit der der Guebern, der Anhänger Zoroasters, das Christenthum zu verderben drohte. 3. Germanen zur Zeit des Augustus. Augustns (30 v. Chr. — 14 n. Chr.) unterwarf die Länder südlich von der Donau: Rhätien, Viudelicieu, Noricum, Pannonien und Mösieu dauernd dem römischen Scepter; jenseits des Rheins, der Donau und des Euphrat sollte sich, seiner Meinung nach, nachdem die Niederlage des Varus gewesen, das römische Reich nicht erstrecken. Dieromer unterschieden Großgermanien, östlich vom Rhein, von Kleingermani en, westlich von demselben. Das letztere, wo die Rauracher bei Basel, die Tribocer bei Straßburg, die Nemeter bei ©Peter, die Vangionen westlich von Mannheim, die Medioma-

7. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 127

1888 - Leipzig : Engel
— 127 — Zeit. Die dortigen portugiesischen Juden, welche wegen ihrer strengen Redlich-keit hei ihren christlichen Mitbürgern in hohem Ansehen standen, machten von iliren Reichthümern den edelsten Gebrauch. Isaak (Antonio) Suasso, von demselben König Karl Ii. von Spanien, der bei dem grossen Auto-da-Fe in Madrid 1632 viele Juden verbrennen liess. zum Baron Avernes de Gras ernannt, schoss Wilhelm von Oranien zu seinem Zuge nach London 2 Millionen Gulden unverzinslich vor. Abraham und Jakob de Pinto gründeten ein Lehrhaus in Rotterdam und deren Söhne Jakob und Isaak, welche 2 Millionen hinterliessen, bedachten in ihrem Testamente den Staat und die Gemeinde, jüdische und christliche Geistliche. Die Pereyras gründeten mit einer halben Million Waisenhäuser in Amsterdam. Grosse Dienste leistete Francisco Molo dem holländischen Staat und Daniel Abensur dem König von Polen. Ein bleibendes Denkmal der Opferwilligkeit setzten sich die reichen Osorios, Costas, Curiels u. A. in der grossen amsterdamer Synagoge, welche mit einem Kostenaufwande von 200000 Gulden erbaut wurde (1675) und zu den schönsten jüdischen Gotteshäusern noch heute gerechnet wird. § 11. Die Juden im deutschen Reiche. Das Mittelalter, das im Allgemeinen mit dem 15. Jahrhundert schliesst, dauerte für die Juden in Deutschland auch im 16. und 17. Jahrhundert noch fort. Wohl ernannte Kaiser Maximilian I. den gelehrten Jakob Jechiel Loans, der den Kaiser Friedrich Iii. bis zur Sterbestunde ärztlich behandelt hatte, zu seinem Leibarzt und Joseph Loans aus Rosheim (Jossel Rosheim) zum Vertreter der deutschen Judenheit auf den Reichstagen, nichtsdestoweniger hörten die Anklagen wegen Hostienschändung und Kindermord, die Judenhetzen und Judenverfolgungen nicht auf; nach wie vor lebten die Juden als Fremdlinge und Kammerknechte in ihren Judengassen, von der Gesellschaft getrennt, vom Pöbel verhöhnt. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts hatte es der deutsche Judenhass besonders auf die Vernichtung des Talmud abgesehen. Zwei getaufte Juden, Johann Pfefferkorn aus Mähren, der, nachdem er einen Diebstahl begangen, sich taufen liess, und Victor von Karben, denuncirten den Dominicanern in Köln, an deren Spitze der gewaltthätige Hoogstraten stand, den Talmud und die jüdischen Schriften. In mehreren giftigen Schmähschriften hetzte Pfefferkorn gegen die Juden und ermuthigte die Fürsten sie zu vertreiben und Scheiterhaufen für die jüdischen Bücher zu errichten. Die Schwester des Kaisers Maximilian, die bigote Kunigunde, wusste er zu überreden, dass nach Vernichtung der jüdischen Schriften die Juden sich zum Christenthum bekennen würden, und es gelang ihm von dem Kaiser die Vollmacht zu erwirken, alle jüdischen Schriften überall im deutschen Reiche zu untersuchen und zu vernichten. Schon hatte er sein elendes Handwerk in Frankfurt a. M., Worms, Bingen und ändern Orten mit Eifer betrieben, da nahm sich der Juden und ihres Schriftthums ein Mann von hervorragender Bedeutung an: Johann Reuchlin, geb. zu Pforzheim 1455. Er hatte sich, der Zeitrichtung huldigend, in die Kabbala versenkt und infolge dessen sich mit

8. Griechische und römische Geschichte - S. 22

1917 - Leipzig : Hirt
22 Altchristliche Zeit. 33. Ansicht einer Erabkammer in den rmischen Katakomben. Die Katakomben sind unterirdische An-lagen, die den Christen in den ersten Jahrhunderten alsbegrbnissttten dien-ten. Am meisten findet man sie im Erd-boden Roms, der aus einem weichen, sehr leicht zu bearbeitenden Tuff besteht. Es sind Gnge und zimmerartige Rume, die sich weit verzweigen und teilweise sogar in mehreren durch Treppen mit-einander verbundenen Stockwerken ber-einander angelegt sind. In die Wnde sind die Grber eingehauen. Die meisten sind von einfacher viereckiger Form, wie das auf dem Bilde rechts; andere sind gewlbt und verziert, wie das auf der linken Seite des Bildes. Die Leichen wurden ohne Sarg hineingelegt. Die ffnung wurde mit einer Steinplatte, auf die der Name des Verstorbenen, oft auch ein christlicher Spruch eingegraben waren, und mit Mrtel luftdicht geschlossen. Die Wnde der greren Rume enthalten die ltesten Denkmler christlicher Malerei. Es sind Sinnbilder, Darstellungen aus dem christlichen Leben und solche aus der Bibel. Der Pfau, den wir auf unserem Bilde mehrfach finden, bedeutet die Auferstehung, der lzweig ist das Sinnbild des Friedens, das Lamm weist auf den Opfertod Christi hin. Links sehen wir eine Taufe, und rechts schlgt Moses Wasser aus dem Felsen. der dem Durchgang ist das Monogramm Christi angebracht, das die beiden ersten griechischen Buchstaben seines Namens enthlt. 1. 0 0 0 0 0 0 0 0 ! 0 | B 0 1 0 0 Ii 0 0 | 1 B 0 0 0 0 0 0 0 0 0 ?| _1 34. Grundri einer altrmischen Basilika. (Markthalle.) >-r~i Li-3 I 0 ^ r :: rs ! I >\ > 35. Grundri einer altchristlichen Basilika. (Kirche.)

9. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 222

1903 - Leipzig : Dürr
222 Die Geschichte des Mitlelalters Blicke nach oben zu richten, sich nach dem Ende seiner Kreuzfahrt „durch Wellentrng und heißen Wüstensand" nach dem heiligen Lande des Himmels zu sehnen. So ist die herrliche Zeit der Hohenstaufen, die Zeit des kraftvollen Barbarossa und des glanzvollen Friedrich Ii. auch die erste Blütezeit in der deutschen Dichtung gewesen; die Dichter unserer Volksepen, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweibe stellen sich ebenbürtig neben die Großen der Tat. c) Die künstlerische Lildung. Fand kirchliche Wissenschaft in der Scholastik, weltliche Dichtung in Minnesang und der Epik ihren Höhepunkt, so die gesamte christliche Weltanschauung des Mittelalters in der Baukunst. 1. Im hierarchischen Zeitalter ist in der Baukunst der romanische Stil vorherrschend, dessen Blütezeit zwischen den Jahren 1000 und 1250 anzusetzen ist; im 13. Jahrhundert beginnt allmählich die Gotik sich auszubreiten. Mit der Herrschaft des Papsttums ist seit Gregor Vii. die römische Meßliturgie in der gesamten Christenheit des Abenblandes eingeführt. Der Gruubgebauke des in der Messe sich öollenbenben römischen Kultus ist die Durchführung der Opferibee. Die Messe gilt als Darbringung des Opsers Christi vor Gott, besten heilsame Wirkung allein von der richtigen Ausführung des Priesters abhängt; nicht ist die Messe eine Feier der Gemeinde, wenn sie auch für dieselbe stattstnbet. Die Gemeinbe wird immer mehr vom Heiligtum getrennt. So kommt die Macht des Papsttums und der Kirche im kirchlichen Baustil zum Ausbruck. Zwar ist die Grundlage des romanischen Kirchengebäudes immer noch die altchristliche Basilika, aber boch ist der Grunbriß bedeutend verändert. Die große Zahl der Priester verlangt einen großen Raum, der Hauptaltar wird ein besonderes Altarhaus, zu dem Stufen hinaufführen, erhöht über dem Grabe des Heiligen. So entsteht in demselben Gebäude gleichsam eine Kirche für die Priester und für die Laien, die in den rundgewölbten Längsschiffen in andachtsvoller Ehrfurcht zu den Wundern, die Priesterhand vollbringen kann, emporschauen?) 2. Im späteren Mittelalter erhebt sich aus dem Gewirr der Giebel und Dächer einer eng gebauten Stadt das gotische Münster mit 2) Der Grundriß des romanischen Baues ist rhythmisch geordnet. Die Vierung bildet die Grundlage, die sich in demselben Größenverhältnisse einmal nach Osten (Apsis), im Qnerschiss einmal nach Nord und Süd und im Längsschiffe mehrere Male nach Westen wiederholt. Der Aufbau ist charakterisiert durch Gewölbe, mit deren Ausbildung auch der Pfeilerbau fortschritt. Belichtung, Türme und Schmuckformen sind ebenfalls charakteristisch.

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 18

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§240 Syrien (und Palästina). 18 T(tl Hi^rvonv • bedeutet Tieute. besiedelte Gebiete Heutige Mauer Maier Davids ~w. ,— Salomos '* Mccuer des Hisldas Abb. 1, § 249. Jerusalem 1:20000. (Die Antiqua»®Triften beziehen sich ausschließlich auf das alte Jerusalem.) Besiedelt ist heute nur noch das schraffierte Gebiet, der Süden ist also unbewohnt, über die Mauern siehe die Er- klärung in der Zeichnung. 34 viereckige Türme. — Unter den Gebäuden steht an erster Stelle die von einer mächtigen Kuppel gekrönte Kirche des Heiligen Grabes (s. Skizze), die nach einem großen Brande 1810 neu- erbaut wurde. Sie gehört zum größten Teil den Griechen und Armeniern. — Die Straße, die einst Jesus unter der Last des Kreuzes dahinzog (von der Residenz des Pilatus, der Burg An- tonia [s. Skizze] nach Golgatha, also nach der heutigen Grabeskirche), heißt noch heute Via Dolorosa, d. h. Schmerzeusweg. — Auf dem Tempelplatz (jetzt Hämm esch Sehens) stehen heute die Omar-Moschee, auch Felsendom genannt, und — am Südrand — noch eine zweite Moschee. Von den rund 80000 Einw. sind vielleicht 30000 Juden und je 10 000 Christen und Mo- hammedaner. (Die Wohn-„Viertel" s. in der Skizze.) Die Deutsch - evangelische Gemeinde zählt nur 200 Seelen. Ihr gehört die am 31. Oktober 1898 im Beisein unseres Kaiserpaares eingeweihte Erlöserkirche (s. Skizze). Zwei Tage später schenkte der Kaiser auch den Katholiken (3800 Seelen) einen Platz für einen Kirchenbau. Die Deutsche Kolonie der Templersekte,
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