4
Nebenflsse, doch der 1000 m breit, viermal so wasserreich als der Rhein an seiner Mndung, durchstrmt er dieses Land, und teilt sich zuletzt in mehrere Arme.
2. gypten. Das Nilland gypten ist ein nur 24 Meilen (1530 km) breites, im Osten mtb Westen von den Gebirgen eingeschlossenes Thal, das sich im Norden zu einer Tiesebene erweitert. Diese Ebene wird, weil sie, von zwei Armen des Nilstroms und dem Meere umgeben, die Gestalt eines Drei-ecks hat, (nach dem griechischen Buchstaben das Delta genannt. gypten, eine schmale grne Oase von ppiger Fruchtflle" inmitten uu-absehbarer Wste, ist ein Geschenk des Nils". Der mchtige Strom befruchtet das Land durch alljhrliche b ersch w emmung.
Wenn der Schnee auf den Hochgebirgen seines Quelllandes schmilzt, wenn die tro-pischen Regengsse an seinem oberen Laufe eintreten, schwillt mit der Sommersonnenwende der Nil allmhlich an. Gegen Ende des Juli tritt er aus den Ufern und der flutet das ganze Thal, soda er zu Ende September mehr als sechs Meter der dem nie-brigften Wasserstande steht. Ebenso allmhlich, wie er gestiegen, fllt der Flu wieder, berall einen fruchtbaren Schlamm zurcklassend. Die Erfrischung des Bobens durch die berschwemmung, seine Befruchtung durch diesen Schlamm, die Abkhlung der Luft durch diese Wassermenge gerade in den heiesten Monaten sind um so wertvoller, als der blaue, glnzende Himmel des oberen Fluthals niemals durch Regenwolken getrbt wird.
Durch seine Fruchtbarkeit that sich schon in der ltesten Zeit gypten unter den Lndern hervor. Es nhrte eine so zahlreiche Bevlkerung, da das Nilthal mit Stdten wie berset schien; durch seinen Getreidereichtum war es eine Kornkammer auch sr andere Völker. Auer Getreide erzeugte das Land Baumwolle, Dattelpalmen, die Papyrusstaude, von merkwrdigen Tieren das Krokodil, das Flupferd, den Ichneumon, den Ibis. Es wurde eingeteilt in Obergypten mit der Hauptstadt Theben, Mittel-gypten mit der Hauptstadt Memphis und Untergypten oder das Delta mit S als und dem spter erbauten Alexandria.
3.
Die Kultur der gypter.
1. Die Kasten. Die alten gypter waren ein miges, arbeitsames, gottessrchtiges Volk. Sie teilten sich in sogenannte K a st e n d.h. streng von einander gesonderte erbliche Stnde. Die er st e und vornehmste Kaste war die der Priester; sie standen nicht nur dem Religionswesen vor, sondern sie waren es auch allein im Volke, die sich mit wissenschaftlichen Dingen beschf-tigten: sie trieben Mathematik, Geometrie und Sternkunde; sie waren Richter, rzte und Baumeister. Den Knigen standen sie als einflureiche Ratgeber zur Seite. Indessen war den Knigen, welche Pharaonen genannt wurden, zunchst der Kriegerstand untergeordnet, der die zweite Koste bildete. Die dritte Kaste umfate die Gew erb treib enden und begriff in sich die Handwerker, Kaufleute und Knstler. Die vierte Kaste bildeten die Ackerbauer und Rinderhirten. Auch die Nilschiffer und in spterer Zeit die Dolmetscher waren besondere Stnde des Volkes. Die Schweinehirten endlich wurden sr unrein gehalten und waren vom Besuche der Tempel ausgeschlossen.
2. Die Religion. Die gypter verehrten als Götter die schaffenden.
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
11
in die sich das Volk der Hellenen oder Griechen gliederte: die olier, Acher, Dorer und Jonier.
3. Einwanderungen aus dem Orient. Auf die frheste Entwicke-lung der griechischen Kultur hat der Orient vielfach eingewirkt. Darauf weisen die Sagen von den Einwanderern Kekrops, Danus, Kadmus und Pelops hin, die als Grnder geselliger Ordnung und Ge-sittung gefeiert werde.
1. Kekrops kam aus gypten nach der Landschaft Attila, in der er als erster König und Gesetzgeber waltete und die Burg Kekropia erbaute.
2. Danaus wanderte aus gypten in die Landschaft Arglis ein, deren Kultur von ihm ausging. Seine fnfzig Tchter, die Danaiden, tteten, eine einzige ausgenommen , die ihnen aufgezwungenen Gatten gleich nach dem Hochzeitfeste. Fr diesen Frevel wurde ihnen die Strafe auferlegt, da sie in der Unterwelt unaufhrlich Wasser in ein durchlchertes Fa gieen muten.
3. Kadmus zog aus Phnizien, seine von Zeus geraubte Schwester Europa suchend, nach Griechenland und folgte auf Weisung des Orakels zu Delphi den Spuren eines den Gttern geheiligten Rindes nach der Landschaft Botien. Dort grndete er nach Erlegung eines furchtbaren Drachens die Stadt Theben mit der Burg Kadmea. Ihm wird die Erfindung der Buchstaben zugeschrieben. Seine Tochter Semle war die Mutter des Weingottes Dionysos.
4. Pelops war der Sohn des reichen Knigs Tantlus in Kleinasien, der durch frevelhaften bermut die Gunst der Götter verlor und in die Unterwelt verstoen wurde, wo er, im wasserreichen Teiche von kstlichen Frchten umgeben, durch endlosen brennenden Durst und unertrglichen Hunger gepeinigt wurde. Pelops wanderte nach Sdgriechenland aus, wo er dann als mchtiger König herrschte, soda die Halbinsel nach ihm Peloponnes, d. i. Pelopsinsel, genannt wurde. Seine Shne waren Atreus und Thyestes, die einander in greuelvollem Bruderzwiste befeindeten. Des Atreus Shne Agamemnon und Menelaus gehrten zu den hervorragendsten Helden des troja-nischen Krieges.
3.
Die wichtigsten orientalischen Kulturvlker.
(S. Karte H.)
1. Die gypter. Die gypter sind das lteste Kulturvolk. Das Land verdankt seine Fruchtbarkeit dem Nil (Geschenk des Nils"). Die alten gypter waren ein miges, arbeitsames, gottessrchtiges Volk. Sie teilten sich in sogenannte Kasten, d. h. streng von einander gesonderte erbliche Stnde. Die erste und vornehmste Kaste war die der Priester; sie standen nicht nur dem Religionswesen vor, sondern sie waren es auch allein im Volke, die sich mit wissenschaftlichen Dingen beschftigten: sie trieben Mathematik, Geometrie und Sternkunde; sie waren Richter, rzte und Baumeister. Den Knigen standen sie als einflureiche Ratgeber zur Seite. Judessen war den Knigen, welche Pharaonen genannt wurden, zunchst der Krieger-stand untergeordnet, der die zweite Kaste bildete. Die dritte Kaste umfate die Gewerbtreibenden und begriff in sich die Handwerker, Kaufleute und Knstler. Die vierte Kaste bildeten die Ackerbauer und Rinderhirten.
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Extrahierte Personennamen: Danus Kekrops Attila Danaus Kadmus Zeus Semle Knigs_Tantlus
Extrahierte Ortsnamen: Orient Burg_Kekropia Europa Griechenland Theben Burg_Kadmea Kleinasien Sdgriechenland
6
diesen Schlamm, die Abkhlung der Lust durch diese Wassermenge gerade in den heiesten Monaten sind um so wertvoller, als der blaue, glnzende Himmel des oberen Fluthals niemals durch Regenwolken getrbt wird, als die Hitze stark ist und die Sdweststrme den Sand und Staub der Sahara zuweilen der das westliche Grenzgebirge bis in den Nil hineintreiben. Dem Lande am untersten Laufe des Nil, dem Delta, sendet die Nhe des Meeres von Zeit zu Zeit Regengsse, und acht Monate hindurch wird das ganze nach dem Mittel-meere geffnete Thal von erfrischenden Nordwinden durchweht.
Durch seine Fruchtbarkeit that sich schon in der ltesten Zeit gypten unter den Lndern hervor. Es nhrte eine so zahlreiche Bevlkerung, da das Nilthal von Stdten wie berset schien; durch seinen Getreidereichtum war es eine Kornkammer auch fr andere Völker (vgl. die Geschichte Josephs). Auer Getreide erzeugte das Land Baumwolle, Dattelpalmen, die Papyrusstaude :c., von merkwrdigen Tieren das Krokodil, das Flupferd, den Ichneumon, den Ibis. Es wurde eingeteilt in Obergypten mit der Hauptstadt Theben, Mittelgypten mit der Hauptstadt Memphis und Untergypten oder das Delta mit Sai's und dem spter erbauten Alexandria.
3.
Die Kultur der gypter.
1. Die Kasten. Die alten gypter waren ein miges, arbeit-sames, gottesfrchtiges Volk. Sie teilten sich in sogenannte Kasten d. h. streng voneinander gesonderte erbliche Stnde. Die erste und vornehmste Kaste war die der Priester, die nicht nur dem Religionswesen vorstanden, sondern sich auch allein im Volke mit wissenschaftlichen Dingen beschftigten; sie trieben Mathematik, Geometrie und Sternkunde; sie waren Richter, rzte und Bau-meister. Den Knigen standen sie als einflureiche Ratgeber zur Seite. brigens war den Knigen, die Pharaonen (d. i. Shne des Sonnengottes Ra) genannt wurden, zunchst der Kriegerstand untergeordnet, der die zweite Kaste bildete. Die dritte Kaste umfate die Gewerbetreibenden und begriff in sich die Handwerker, Kaufleute und Knstler. Die vierte Kaste bildeten die Ackerbauer und Rinderhirten. Auch die Nilschiffer und in spterer Zeit die Dolmetscher waren besondere Stnde des Volkes. Die Schweinehirten endlich wurden fr unrein gehalten und waren vom Besuche der Tempel ausgeschlossen.
2. Die Religion. Als Götter wurden von den gyptern
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8
Im 7. Jahrhundert n. Chr. kam gypten unter arabische Herrschaft. Im Mittelalter suchte König Ludwig Ix. von Frankreich das Land zu erobern, um von dort aus Palstina gegen die Trken besser verteidigen und beschtzen zu knnen. Der Versuch des frommen Knigs milang. Ludwig wurde mit seinem Heere gesangen und mute um schweres Lse-geld losgekauft werden.
v$m >5ahre 1517 wurde gypten von den Trken erobert, denen es heute noch dem Namen nach unterworfen ist. Am Ende des 18. Jahrhunderts unternahm Napoleon Bonaparte einen Feldzug dahin, um das Land fr Frankreich zu gewinnen, hatte aber keinen bleibenden Erfolg. gypten wird jetzt von einem Vizeknige regiert, der eine jhrliche Abgabe an den trkischen Sultan zu entrichten hat. Der Vizeknia fhrt den Titel Khedive.
Im Jahre 1869 wurde der Suezkanal erffnet. Er geht aus dem Mittellndischen Meere in gerader Richtung zum Roten Meere. Seinen Namen hat er von der Stadt Suez, die an der Nordspitze des Roten Meeres liegt.
2. Giniges aus der Kulturgeschichte gyptens.
Land und Volk. Die alten gypter waren ein heiteres, lebenslustiges Volk. Es bestand aus den drei Kasten der Priester, Krieger und Gewerbtreibenden. Die Priester waren zugleich Gelehrte, rzte, Richter, Sternkundige und Zeichendeuter. Ihren Grundbesitz verpachteten sie. Nach ihnen folgten die Krieger. Diese durften kein Handwerk treiben; sie waren nur sr den Krieg bestimmt. Der grte Teil des Volkes ge-hrte zur dritten Kaste. Diese umfate die Kaufleute, Handwerker, Acker-bauern, Hirten, Schiffer und Dolmetscher. Als König Psammetich um die Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. griechische Seefahrer mit gyptischen Lndereien beschenkte, fand die griechische Bildung Eingang in gypten, Griechen wurden die Erzieher der Kinder der vornehmen gypter und bildeten den Stand der Dolmetscher. Fr die huslichen Verrichtungen hielt man Sklaven und Sklavinnen, die entweder durch Kauf oder als Kriegsbeute in den Besitz ihrer Herren gekommen waren. Gewhnlich blieb der gypter in der Kaste, in der er geboren war.
Die jhrlichen berschwemmungen des Nil machten das Land fruchtbar. Zur Regulierung des berfchwemmungswassers lie König Amenema Iii. um das Jahr 2500 v. Chr. den groen Mrissee anlegen. An den Haupt-festen der gypter fuhr der Pharao auf einem prchtigen Kriegsschiff auf dem Nil auf und ab und streute Samen in den Userschlamm des Flusses. Hierdurch sollte sowohl der Ackerbau als auch die Schiffahrt geehrt werden.
Unter der trkischen Herrschaft hat gypten seinen Wohlstand ver-loren. Heute sind seine Bewohner meist arme Leute. Den grten Ein-flu auf die gyptische Regierung hat England.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ix Ludwig Ludwig Ludwig Napoleon Giniges Psammetich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Palstina Frankreich Suez England
221
111. Kultur - Geographie.
nen oder Brahmanen, Gelehrte und Priester, die den Gottes-
dienst in den Tempeln oder Pagoden versehen; sie bekleiden die
höchsten Würden, sind Aerzte, Staatsmänner und Juristen; in
manchen Theilen Indiens haben sie seit Ankunft der Europäer viel
von ihrem Ansehen verloren. Ein Brahmine hat das Borrecht, daß
er nie mit dem Lode bestraft werden kann. Die zweite Kaste bilden
die Kschatriyas oder Krieger, die ebenfalls schon entartet sind;
die dritte Kaste ist die der Waischyas, zu denen die Kaufleute,
Ackerbauer, Hirten und Jäger gehören; die aus derselben stammen-
den, nach fremden Ländern Handel treibenden großen Kaufleute
sind unter dem Namen der Banianen bekannt. Diese drei bilden
die höheren Kasten und sind angesehener als die folgende vierte, jene
der Sudras nämlich oder Tschutris, zu welcher das übrige
Volk, und namentlich der ganze Handwerkerstand gehört. Jedes
Kind muß beim Gewerbe seines Vaters bleiben, es darf nicht außer
seiner Kaste heirathen, mit Gliedern anderer Kasten nicht zusammen
essen, und Niemand aus der letzten Kaste darf die Vedas jemals
sehen oder hören. Die Parias, deren Hauch schon den Brahmincn
verunreinigt, deren Anblick alle übrigen fliehen und welche die
niedrigsten Arbeiten verrichten, bilden keine besondere Kaste, haben
ihre eigene Religion, und dürfen essen, was ihnen beliebt.
§. 944. Bei manchen Volksstämmen Hindustans, z. B. im
Dekan oder dem südlichern Theile, wird Siwa vorzüglich verehrt,
anderswo Brahma und anderswo Wischnu. In allen Kulten aber
werden häufige Bäder empfohlen, Besprengungen mit Gangeswas-
ser, das für heilig erachtet wird, Opfer, Processionen nach heiligen
Oertern, wohin die Büßer pilgern (besonders nach Dschagannata
oder Dschagernaut, Benares, Allahabad, Gangotri rc.), um zur
Einheit mit Gott zu gelangen, dem man durch Auferlegung furcht-
barer Qualen sich höchst wohlgefällig macht, und wodurch man zu-
gleich Alles von ihm ertrotzt, was man will, und seine Sünden los
wird. Zu den beliebtesten Sühnungen gehören das Sitzen zwischen
fünf Feuern in der heißesten Sonnenhitze, sich beinahe todt hungern,
sich verbrennen, den Gangeskrokodilen sich entgegen werfen, sich rädern
lassen, aufglühenden Eisen stehen, sich nach heiligen Orten nackt über
Dornen hinwälzen und dergleichen rafsinirte Scheußlichkeiten mehr.
Die Beitelmönche oder Fakir's führen ein heilloses Leben,
und bei den Wischnuverehrern, aber auch nur bei diesen, finden,
ungeachtet der englischen Oberherrschaft, immer noch Suttie's oder
Witwenverbrennungen statt. Uebrigens sind dem Hindu
die sieben größten Flüsse seines Landes heilig, das Rindvieh, die
Affen, mehre Arten von Insekten, die Lotuspflanze und manche
andere Gegenstände.
8- 945. Der Buddhismus mit seinen Sektenist herrschend
in Hinterindien, Tibet, der Mongolei und dem angränzenden Si-
birien, in den Mandschuländern, China, auf Ceylan, in Korea und
Japan. Seine Anhänger glauben, gleich den Brahminen, an eine
ewige Reihe von Weltschöpfungen und Weltzerstörungen. Urheber
dieser Religion war Buddha, ein höheres Wesen, das aus dem
Lichtraume stammt und sich von allem Materiellen losgemacht hatte.
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Extrahierte Ortsnamen: Indiens Hindustans Dschagannata Benares Allahabad Gangotri Hinterindien Tibet Mongolei China Korea Japan
282 Allgemeine Erdkunde.
nach der Nordwestküste Amerika's und handeln hier Pelzwerk ein; nach
dem nördlichen und südlichen Eismeere, wo sie Seehundsfelle holen,
und fahren dann nach den Sandwichsinseln, wo sie Sandelholz
(das dort jetzt seltener wird) abholen. Diese Waaren schaffen sie
nach China und nehmen dagegen Ladungen von Thee, Seide und
andern Produkten ein.
8- 1160. Manche Völker senden Jahr für Jahr eine große
Anzahl von Schiffen auf den Fischfang aus, um Heringe, Stock-
fische, Walisisch- und Seehundsthran und Seehundsfelle in den
Handel bringen zu können. Auf Seehunde und Wallsische wird
vorzüglich von Briten und Nord-Amerikanern Jagd gemacht. Am
Stockfisch- und Häringsfange nehmen außer diesen beiden auch die
Franzosen, Niederländer, Danen, Schweden und Norweger Theil.
§. 1161. Manche Völker treiben Zwischenhandel, d. h.
sie lassen aus einem Lande Waaren kommen, um dieselben in einem
andern, natürlich mit Prosit, abzusetzen. Der Kommissions-
handel besteht darin, daß ein Kaufmann im Austrage eines an-
dern Waaren kauft oder verkauft. Dagegen beschrankt sich der
Speditionshandel auf eine Weiterbeförderung und Versendung
von Waaren und Gütern, die von einem andern Platze kommen
und Anderen gehören. Transits ist der Durchzug von Waaren
durch ein Land. Propre Handel ein Handel für eigene Rech-
nung und mit Waaren, die einem Kaufmanne eigenthümlich ge-
hören.
§. 1162. Aller Handel ist entweder Waaren Handel, oder
er ist Wechselhandel. Dieser letztere umfaßt alle Handelsge-
schäfte, die mit dem Verkaufe von rohem oder bereits gemünztem
Gold und Silber, sowie mit den Papieren (Staatspapieren, Aktien,
Banknoten rc., welche einen Metallwerth vertreten) in Verbindung
stehen. Die sich damit beschäftigen, heißen Wechsler oder Ban-
quiers. Eine Stadt, in welcher der Wechselhandel in großer
Ausdehnung getrieben wird, heißt Wechselplatz. — Was man
bei Waaren Preis nennt, den Werth nämlich, den man ihnen
beilegt, und zu welchem man sie bezahlt, heißt beim Gelde und bei
den Papieren Kurs. Bei Staatspapieren richtet er sich nach dem
Kredite, in welchem ein Staat steht.
8. 1163. Der Handel eines Landes ist entweder vorzugsweise
Land- oder Seehandel, oder bei manchen beides zugleich. Der
Landhandel wird im Oriente vorzüglich durch Karavanen betrie-
den, d. h. durch eine Vereinigung von Pilgern und Kaufleuten, die,
oft 2000 Menschen stark, zu gegenseitiger Unterstützung gemeinschaft-
lich reisen. Die Wege, welche ein solcher Zug zu nehmen pflegt,
nennt man Karavanenstraßen. Die zur Aufnahme der in Ka-
ravanen zusammen reisenden Kaufleute, deren Vieh und Waaren
bestimmten, oft prächtig gebaueten Lagerplätze, die auf den meisten
Straßen vorhanden sind, nennt man Karavanserais. Ein
Seehandel treibender Staat hat natürlich eine Handelsmarine,
die aus Kauffahrteischiffen besteht. Den Gehalt eines Schiffes,
d. h. die Last, welche dasselbe tragen kann, berechnet man nach
Tonnen, jede zu 2000 Pfund. Seestädte, in denen Schiffe ein-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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419
Iv. Politische Geographie. Océanien.
und Filigranarbeiter. — Für den Handel ist Malaya (der indische
Archipel) am bedeutendsten; hier" ist derselbe, abgesehen von den
Europäern, besonders in den Händen der Tagaleu, Balis und
Bugis, die in allen Handelsplätzen von Sumatra bis Manilla
Comptoire haben; in Polynesien beschäftigen sich nur die Karoli-
ner und Hawaiier mit dem Handel; die Letztern segeln jährlich mit
einer ziemlichen Anzahl von Schiffen nach den Marianen und ver-
kehren hier mit den Spaniern. Der Handel der Chinesen ist um
ein Drittel bedeutender als der, welchen die Briten in Océanien
treiben; sie sind in allen Häfen zahlreich als Mäkler, Groß- und
Kleinhändler, Handwerker (Schneider, Schuster, Maler, Berg-
leute rc.), Pächter. —• Besonders die Aschinais und Siaks auf
Sumatra, die Makassaren und Bugis auf Celebes, die Tagaleu
auf Manilla, die Bewohner von Magindanao bauen treffliche mit
Kanonen ausgerüstete Kriegsfahrzeuge. Aus den Pomotuinseln
bauet man auch Doppelpiroguen. Die Sandwichs-Insulaner und
Neu-Seeländer geben vortreffliche Matrosen ab, und nehmen häu-
fig auf britischen und amerikanischen Fahrzeugen Dienste. Uebri-
gens treiben fast alle malayischen Völker Seeräuberei, auch
viele aus Neu-Südwales entflohene Sträflinge rotten sich zusam-
men und werden gefährliche Piraten. Sklaverei herrscht bei
den meisten Völkern, und der Sklavenhandel wird besonders
von den Chinesen, Bugis und Aschinais sehr schwunghaft betrieben.
Ausgeführt werden folgende Produkte: Muskatnüsse, Gewürz-
nelken, Zimmet, Pfeffer, Kaffee, Reis, Zinn, Gold, Diamanten,
Perlen, Elfenbein, Vogelnester, Sandelholz und andere feine Holz-
arten, Indigo, Wachs, Zucker, Baumwolle, Tabak, Tikholz, Kam-
pher, Terpenthin, Betel, grauer Ambra, Kohlen, Getreide, Pferde,
Wolle, Thran, Schildpatt, Holothurie», Paradiesvögel, Kokos,
Ingwer, Sago, Binsen, Rohr, Arekanüffe, Bambus, Brotfrucht. —
Die bedeutendsten Handelsstädte sind: Batavia und Samarang (hol-
ländisch); Manilla auf Luzon (spanisch); Sidney und Hobarttown
(britisch); Hanarura auf den Sandwichs-Inseln, die nebst den
Karolinen-, Fidschi- und Medana - Inseln, wie bemerkt, das meiste
Sandelholz liefern; die Pomotu-Inseln liefern viel Perlen und
auch Trepangs. — Wir theilen Océanien in drei Theile: Ma-
laya oder den sogenannten indischen Archipelagus, Au-
stralien oder Central - Océanien, und Polynesien oder
Oft- Océanien.
1. West-Oceanien oder Malaya.
Dasselbe begreift die Inseln zwischen 21 0 nördlicher und 124 °
südlicher Breite, und 113 bis 1514" östlicher Länge.
Gruppe von Sumatra, begreift die gleichnamigen Inseln, mit meh-
ren umherliegenden. — Die Insel Sumatra, vom Aequator durchschnitten,
durch die Malakkastraße von der Halbinsel dieses Namens getrennt, mit etwa
7000 200 M. lang, ist zum Theil vulkanisch; im Innern gesundes
Klima, an den Küsten feucht und ungesund; üppige Fruchtbarkeit. Sie ist
theils unabhängig, theils den Holländern unterworfen; obwohl diese sich zu
behaupten Mühe haben. — Unabhängig sind: Das Königreich Aischcin
im N. mit der gleichnamigen Handels - und Hafenstadt, 20,000 E. — Kdnig-
27*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
fremder Abenteurer verstärkt, erobrte er das ganze Deltaland und schlug zuletzt seine Feinde in einer Schlacht bei Momemphis (unterhalb Memphis) völlig aufs Haupt, worauf er König des ganzen ägyptischen Landeswurde (670 v. Chr.).
Psammetich also hatte durch Hülfefremder Kriegsleute sich zum Herrn von ganz Aegypten gemacht, und er stützte auch in der Folge seine Herrschaft auf die Waffen der Fremden. Deshalb wanderte eine große Menge des ägyptischen Kriegsvolkes, 240,000 M. stark, nach Aethiopien aus. Auch öffnete er das bisher ganz abgeschlossene Land dem Verkehr der Ausländer, namentlich der Griechen, und zog fremde Kaufleute herein, um das abgestorbene und erstarrte ägyptische Leben durch Zuführung neuer Kräfte aufzulockern und , zu erfrischen. Und in demselben Geiste handelte sein Sohn Necho (616 — 597), der durch einen allerdings nicht vollendeten Kanal zwischen dem unteren Nil und dem rothen Meere dem Verkehr der westlichen Welt mit Indien eine Straße zu eröffnen versuchte und durch phönikische Seeleute Afrika umschiffen ließ, sowie dessen Nachfolger; aber das ägyptische Volk hatte sich ausgelebt; es erlag im I. 525 v. Chr. den erobernden Persern, nach fast 3000jährigem Bestehen des Pharaonenreichs.
Aegypten war ein einförmiges Acker- und Weideland, von öden Wüsten und Felsgebirgen eingeschlossen und von der übrigen Weltabgeschieden,und seinebewohnerhaben in ihrer Abgeschlossenheit sich eigenthümlich zu einförmigem Leben entwickelt. Einförmig ist ihre politische Geschichte, eintönig und starr ist ihre Baukunst mit ihren riesigen Maßen, einförmig sind auch die verschiedenen Volksklassen zu Kasten erstarrt, d. H. diese einzelnen Volksklassen bestanden wie verschiedene Völker neben einander ohne Eheverbindung und mit der Nöthigung, daß die Kinder immer wieder das Geschäft ihrer Vorfahren ergreifen mußten. Die Aegyptier zerfielen in 7 Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Sauhirten (unrein und verachtet), Gewerbtreibende, Nilschiffer, Dolmetscher (erst durch Psammetich begründet). Ueber dem Ganzen stand der König mit despotischer Macht, wahrscheinlich der Kriegerkaste
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Autor: Wutte, M., Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul, Wilmanns, Ernst
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
22 I. Süötirol und die Grenzgebiete
die Bewohner der dazu gehörigen Gemeinden in ihren Beschwerden gegen die Italiener schon von Bischof Alexander (1424—1444) einen Schiedspruch erreicht hatten, wandten sie sich, „notgedrungen, da noch mehr ehrenwerte Deutsche mit ihren Frauen, Kindern und Gütern in die Stadt gezogen waren", neuerdings an den Bischof mit der Bitte, ihre Beschwerden zu beheben. Insbesondere beschwerten sie sich, daß sich der Stabtrat ohne Wissen und Genehmigung des Bischofs bilde und darin sieben Italiener und nur ein Deutscher feien. „Diese Sieben bestellen zwei Prokuratoren, welche alle Einkünfte und Nutzungen einheben und darüber verfügen mit Ausschluß der Bewohner der Gemeinden und der Deutschen in der Stadt, obgleich die Deutschen sozusagen der vierte Teil in der Stadt sind und sich ebenso wie die Italiener zur Verwaltung und allem anderen eignen. Diese sieben oder neun Konsuln (Ratsherren) bestimmen in jedem Jahr andere, und zwar ihre Söhne, Brüder, verwandten und ähnliche Leute, für das künftige Jahr zu Konsuln, damit die Deutschen und die Gemeindebewohner nicht (Einblick bekämen in ihre Tätigkeit. ..."1 Die Deutschen bitten daher, daß die Stadt einen wahrhaft löblichen Senat begründen dürfe, „indem an einem bestimmten Tag des Jahres die Italiener in dieser Stadt unter sich vier kluge und ehrbare Männer wählen, ebenso auch die Deutschen vier und die Bewohner der Gemeinden vier, welche über das, was sie zu tun haben, einen feierlichen Lid schwören sollen. Die eine Hälfte davon soll in jedem Jahr gewechselt werden, die andere im Rmte bleiben. Huch sollen die Ämter mit tauglichen Ittännern, fei es mit Deutschen, sei es mit Italienern, besetzt werden und in wichtigen Angelegenheiten mit Hat der ganzen Bürgerschaft handeln. ..."
ß) ctntrvort der italienischen Ratsherren. „Auf den zweiten Punkt, betreffend die Idahl der Konsuln, wird geantwortet, daß nur sechs Italiener und ein Deutscher für den Stadtrat gewählt werden und zwei Prokuratoren, welche Prokuratoren keine Stimme haben im Rat. ... In der Stadt Trient gibt es keine deutschen Bürger, die jene Satzungen kennen, da alle (Deutschen) Handwerker seien: Schuster, (Berber, wirte, Fleischer und ähnliche Leute2, welche sich zur Verwaltung der Stadt nicht eignen und nicht den zwölften Teil der Bürgerschaft ausmachen, wenn man Leute und Familien im Rüge hat, die die Lasten der Stadt tragen.... Daher sollen auch aus den Italienern wie bisher mehr in den Rat aufgenommen und gewählt werden. Unter den Deutschen sind sehr viele, die wenig haben oder nichts und nicht seßhaft sind. Sehr viele sind vor kurzem hieher gewandert, kommen und gehen von Tag zu Tag, so daß sie das öffentliche wohl, die Ge-
1 Die übrigen Beschwerden betreffen Unzukömmlichkeiten in Gerichts- und Steuermefen, den Salzauffchlag, die Vorrechte der Ratsherren usw.
- Tatsächlich gab es wenige jiahre später, 1513, in Trient nicht weniger als sechs deutsche Idirte und schworen 1525 54 deutsche Bürger dem Bischof Treue, darunter meist Handwerker (M, 68). Daß wenigstens 80 Iahre später (1569) die Deutschen Trients nicht lauter ungebildete Handwerker waren, zeigt ihre Teilnahme an einem Hofball der durchreisenden Erzherzogin (Eleonore (6,453). — Noch 1777 bestätigt Bischof Peter von Trient die Privilegien der deutschen Tischler, Schneider und Sattler zu Trient (4,26).
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Extrahierte Personennamen: Alexander_( Alexander Eleonore Peter_von_Trient Schneider
Dorf der Ewheneger bei Vismarckburg (710 m) im Innern Togos mit einziehender Hawa-Karawane.
Der wanderlustige Haussa besucht als eifriger Händler vom Sudan aus das Innere Togos. Er bringt vorwiegend Baumwollstoffe und Salz. Die Ewheneger
liefern ihm als tüchtige Schmiede, Gerber, Sattler, Töpfer, Pflanzer und Viehzüchter Tauschwaren mancher Art, besonders Kolanüsse. Ansehnlich ist der Wohlstand
der Ewhe, luftig und' geräumig sind ihre Wohnungen, die in den Küstenorten schon gern nach europäischem Vorbild gebaut werden. Das Gebirge im Innern
ähnelt in seinen Formen dem Harz. Über den Wald ragen an feuchten Stellen Ölpalmen und Wollbäume hoch empor.
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