junge Saaten auf, schlangelt sich aber vor Sonnenauf-
gang wieder zurück. Fischer bemerken daher bisweilen die
Stellen, wo ein Aal an das Land gestiegen ist, und
bestreuen dieselben mit Asche oder Sand. Auf diesem
rauhen Boden kann der Aal nicht wieder zurück, und wird
am Morgen auf dem Lande gefangen. Diese Fische wer-
den sehr fett, und haben ein ungemein schmackhaftes Fleisch.
Der Wels ist nebst dem Hausen der größte Fisch
der fließenden Gewässer, der wohl an 8 Ellen lang wird.
Man fängt ihn in der Donau, Elbe und Weichsel mit
starken Angeln, oder man erlegt ihn mit Spießen oder
durch einen Schuß. Er ist einer der gefährlichsten Raub-
stsche, der sogar Menschen und große Thiere anfällt.
Sein Fleisch wird fast so hoch geschätzt, wie das vom
Lachs, aber es ist schwerer zu verdauen.
Die Häringe leben im Meere, kommen aber jähr-
lich im Juni und Juli in unübersehbarer Menge hervor,
begeben sich an die Küsten und werden allda gefangen.
Ihre Menge ist oft so groß, daß sie den Lauf der Schiffe
aufhalten, und mit hölzernen Schaufeln und Kellen aus
dem Meer geschöpft werden. Man hat berechnet, daß
jährlich ungefähr tausend Millionen gefangen werden; nebst
diesem werden sie noch von Walisischen und andern große»
Eeethieren tonnenweise verschlungen, und von Vögel»
häufig gefressen, ohne daß man zu starke Abnahme merkt.
Sie werden mit Meersalz eingesalzen, und weit und breit
verführt. Die geräucherten Häringe werden Pöcklinge ge-
nannt.
Die Sardelle, ein dem Häring ähnliches Fischlcin,
das die Ost, und Nordsee, das atlantische und mittelländi-
sche Meer bewohnt, und vorzüglich häufig und gut bei
der Insel Sardinien gefangen wird, (daher dcrnamesar-
delle) kommt eben so, wie die Häringe, zu gewissen Zeiten
in großen Schaarcn an die Küsten. Bei Livorno fangt
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TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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zulczt sind sie einen kleinen Finger lang und auch so dick.
Einige Tage nach der vierten Häutung spinnt sie sich ein.
Das äusserste Gewebe, das sie den ersten Tag verfertigt, ist
sehr unordentlich, und dies gibt die Floretseide; am zwei-
ten Lage spinnt sie die zweite Hülle, aus welcher man or-
dentliche Fäden erhält, woraus die gute Seide verfertigt
wird. Zulezt kommt noch ein dichter Filz. Dieses Ge-
spinnst nennt man Kokon« Wenn man die Kokons liegen
läßt, so kommen nach i4 Tagen oder 3 Wochen Schmet-
terlinge mit schmutzigweißen und mit gelben und braunen
Strichen gezeichneten Flügeln hervor. Will man aber dis
Seide von den Kokons gebrauchen, so läßt man die Schmet-
terlinge nicht auskriechen, weil der Zusammenhang des Fa-
dens dadurch zerrissen wird; sondern sie werden in Back-
ofen oder über heißem Wasser getödtet, und dann das Ge«
spinnst abgehaspelt. Von einem Kokon erhält man einen
200 bis Zoo Ellen langen Faden, der aber so zart ist, daß
20 bis 3o dazu gehören, ehe ein zum Gebrauch dienlicher
Faden daraus wird. — Ihre eigentliche und gewöhnliche
Nahrung sind die Blätter vom Maulbeerbaum.
Die Krebse gehören auch in diese Klasse, und sind die
größten Insekten. Man findet deren zuweilen mit 12 Pf.
>—Die Krebse werfen jährlich ihre Schnake ab, und be-
kommen eine neue, so wie die Cäugthiere sich haaren, die
Vögel sich mausern, die Schlangen sich häuten. — Sie
dienen als angenehme Speise.
Die Kochenille ist erst seit der Entdeckung von Ame-
rika, ihrem ursprünglichen Vaterlande, bei uns bekannt.
Die Männchen sind einer ganz kleinen Mücke ähnlich, und
haben zwei Flügel, und zwei lange Schwanzborstcn; die
Weibchen hingegen sind wohl dreimal größer, ungeflügelt,
mehrentheils eirund und mit einem muschelförmigen Schild-
chen bedeckt. — Die Kochenille hält sich auf einer Art
indianischer Feigen auf, welche in Amerika mit vielem
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Fleiße gepflanzt werden, um die Kochenille darauf zu er-
ziehen. Diese gibt bekanntlich einen kostbaren rothen Far-
benstoff, welcher noch schöner ist als der Purpnr der Alten.
Man färbt damit nicht nur Scharlach., karmosin. und
purpurroth, sondern auchviolet-, gelb- und zimmetbraun.
Desgleichen dient sie zur Bereitung des Karmins und
anderer rother Lackfarben. Der Handel damit ist sehr aus-
gebreitet, und es sollen jährlich wohl eine Million Pfund
nach Europa gebracht werden. Man hat berechnet, daß
an 70,000 Insekten auf ein Pfund gehen.
Die spanische Fliege ist ein glänzend grünes,
sehr schönes Käferchen. Es wird zur Heilkunde gebraucht.
Vor Zeiten brachte man es nur aus Spanien, manzfindet
es aber jetzt allenthalben in Europa, wo es Holder, Eschen
und Weiden gibt.
Die Gallwespe, ein Thierchen von der Größe einer
Stubenfliege, legt ihre Eier in verschiedene Gewächse, und
verursacht dadurch gewisse Auswüchse. Eine Gattung dieser
Insekten legt ihre Eier in die Blätter der Eichen, und
davon entstehen die Gallapfel; andere bringen sie in die
Blüthen oder in die noch zarten Früchte der Eichen, wo-
durch statt der Eicheln ganz besondere Auswüchse zum Vor-
schein kommen, die man Knopern nennt. Sowohl die
Galläpfel als die Knopern, sind in der Färberei von großem
Nutzen, und die letzter» hält man noch für besser als die
erster». Allein nur die aus südlichen Gegenden können
dazu gebraucht werden, bei uns werden sie nicht so reif,
daß sie zum Färben gebraucht werden könnten.
Die Ameisen sind kleine und schwache, aber sehr
fleißige, arbeitsame und zugleich vorsichtige und sorgfälkkge
Thierchen, von denen die meisten sich in ganzen Kolonien
auf Wiesen und in Wäldern aufhalten. Sie lassen sich
weder durch die Hitze, noch durch den rauhen Weg von
ihrer Arbeit abhalten, vorzüglich ist auch ihre zärtliche Sorg«.
treulich ab, erfährt, was in der Seele des andern vor-
geht, und wirkt auf mehrere hundert Meilen weit, als
wäre er gegenwärtig. So steht z. B. der Kaufmann mit
Menschen aus allen Theilen der Erde in Verbindung;
er erhalt auf Briefe Zitronen und Pomeranzen aus
Italien, Wein aus Spanien und Frankreich, Kaffee aus
Amerika und Asien, Eisen aus Schweden, Zinn aus
England ii. s w.
Der Mensch hat das Vermögen, was außer ihm oder
in ihm vorgeht, zu empfinden, diese Empfindungen mit
einander zu vergleichen, und über sie zu urtheilen. Er
kann sich unzählige richtige Begriffe machen, denn er hat
das Vermögen zu denken. Dieser Funke der Gottheit,
diese edelste und kostbarste Gabe des Himmels, Vernunft,
ward nur dem Menschen zu Theil. Sie ward ihm zum
herrlichsten Ersätze für die zum Theil scharfern Sinne,
die starken Instinkte, bewunderungswürdigen Kunsttriebc
der Thiere, die ihm ganz mangeln, weil er ihrer nicht
bedurfte.
In seiner Vernunft liegt die große Fähigkeit, einer
rastlos fortschreitenden Vervollkommnung, die ihn allein
schon von dem immer auf Einer Stufe stehenden Thiere
unterscheidet. Denn die junge Diene baut ihre Zelle, und
die junge Spinne ihr Gewebe, wie die Alten ; die Maisen,
die Sehwatben und andere Vögel bauen ihre Nester wie
sie dieselben schon vor mehreren tausend Jahren bauten.
Sie rücken in ihren Arbeiten gar nicht vor. — Nur der
Mensch vervollkommnet sich unaufhörlich.
Auf das Geheiß des vernünftigen Menschen bringt
die Erde die verschiedenartigsten Produkte hervor, wird das
Wildwachsende edler und genießbarer, verliert der Flachs
und der Hanf seine Ninde, und verwandelt sich in Lein-
wand, muß ihm das Schaaf sein wolligtes Fel!, der Zobel
seine kostbare Hülle, der Seidcnwnrm seinen Faden, das
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Extrahierte Personennamen: Schaaf Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Frankreich Amerika Asien Schweden England