56
wohl wissend, daß sein und der Seiuigen Leben verloren
sei, wenn der Landvogt, der aus dem Sturme entkommen
war, am Leben blieb, lauerte Tell ihm auf und erschoß
ihn in der hohlen Gasse bei Küßnacht.
Tell ermunterte nun seine Landsleute, die schon hier-
auf vorbereitet waren, zum Widerstande gegen die Unter-
drücker. Drei freiheitsliebende Männer: Werner Stauf-
facher von Schwyz, Walther Fürst von Allinghausen
im Kanton Uri und Arnold von Melchthal in Un-
terwalden, hatten sich schon früher zur Rettung des Landes
miteinander verbunden. Ihre Zusammenkünfte hielten sie
gewöhnlich Nachts auf einem heimlichen Orte am Vier-
waldstädtersee, „das Rütli" genannt. Später brachte jeder
von ihnen noch zehn vertraute und entschlossene Männer
mit sich hierher, und nun schworen hier zuerst jene Drei,
dann aber auch die dreißig Andern mit zum Himmel er-
hobenen Händen, „für die Rechte des unschuldigen Volkes
zu leben und zu sterben und die Freiheit desselben mann-
haft zu behaupten." Man nannte die muthigen Bergbe-
wohner der Schweiz hiervon später Eidgenossen. Nach
dem Tode Geßlers gingen die Schweizer au das Werk
der Befreiung. An die drei Kantone Uri, Schwyz und
Unterwalden schlossen sich immer mehr andere Kantone
an. Die Schlösser der verhaßten Landvögte wurden zer-
stört, im Jahre 1315 wurde ein vollständiger Sieg über
das Heer des Herzogs Leopold von Oestreich, eines Soh-
nes von Albrecht" I., bei Morgarten erkämpft und im
Jahr 1386 ebenfalls ein anderes großes und treffliches
östreichisches Heer bei Sempach durch die heldenmüthige
Lebensaufopferung des Arnold von Winkelried ge-
schlagen. Vorspringend umfaßte dieser so viele Speere
aus der Reihe der Ritter des östreichischen Heeres, als er
mit seinen Armen umspannen konnte, und indem er mit
lauter Stimme rief: „Sorget für mein Weib und meine
Kinder, treue liebe Eidgenossen!" drückte er sich die Speere
in die Brust und riß sie in seinem Falle mit sich nieder.
Schnell drangen die Nachfolgenden durch diese Lücke ein
und schmetterten den Feind von beiden Seiten nieder.
So ist es Oestreich nie gelungen, sich die Schweiz zu
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Tell Werner_Stauf- Walther_Fürst_von_Allinghausen Arnold_von_Melchthal Leopold_von_Oestreich Leopold Arnold_von_Winkelried Oestreich
46
nöthig war, mit den Waffen in der Hand entscheiden zu
helfen. Den Namen „Ritter" hatten sie davon erhalten,
daß sie in der Regel zu Pferde kämpften, also Reiter
waren. Wer in den Stand der Ritter aufgenommen
werden wollte, mußte schon als Knabe im Gebrauche der
Waffen und im Reiten geübt werden; dann mußte er noch
sieben Jahre einem geachteten Ritter als Knappe dienen
und empfing nun den Ritterschlag und leistete den Ritter-
eid. In dem letzteren legte er das feierliche Gelöbniß
ab: die Religion zu beschützen, den Wittwen und Waisen,
so wie überhaupt allen Hülssbedürstigen und Bedrängten
in der Noth mit tapferem Arme beizustehen, gegen jedes
Unrecht zu kämpfen und tadellos vor Gott und den Men-
schen zu leben. Der Ritter war vom Kops bis zu Fnß
in Eisen gekleidet, hatte sich aber an seine Rüstung so ge-
wöhnt, daß er darin die Glieder frei und kräftig bewegen
konnte. Eherne Schienen bedeckten seine Arme und Beine,
ein Harnisch schützte die Brust und den Leib, so wie
ein Helm den Kopf; sogar das Gesicht war durch das
an dem Helme angebrachte Visir hinter Eisen sicher ge-
stellt. Seine Waffen bestanden aus Schwert, Speer
und Schild, wozu auch noch oft ein Streitkolben
und ein Dolch kam. Die Wohnungen der Ritter hießen
Burgen. Sie glichen kleinen Festungen und waren nicht
leicht zu zerstören; denn sie waren von Mauern, Wällen
und Gräben umgeben, und die zerstörende Kraft des Pul-
vers kannte man in jener Zeit noch nicht. Meistens lagen
auch die Burgen auf hohen Bergen. In ganz Deutsch-
land, besonders auf den Bergspitzen am Rhein: auf dem
Drachenfels, dem Godesberg, auf.rolandseck,
Rheineck, Hammerstein, Stolzenfels re. re. stan-
den damals solche hohe und starke Burgen und sahe»
kühn und stolz in die weite Gegend hinaus. Die meisten
stehen jetzt trüb und traurig als Ruinen da; viele sind
auch ganz von der Erde verschwunden. In den hohen
Sälen dieser Burgen tönte einst Sang und Klang, in den
Ställen scharrten die Rosse, in den Burggräben floß Wai-
ser, Thore und Zugbrücken öffneten und schlossen sich.
Auf dem Thurme stand der Wärter und stieß in's Horn,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]