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Iii. Geschichtsbilder.
len von der Stadt, aufgeschlagen war.
Hier wurde den versammelten Ständen
verkündet: Jasomirgott werde das Her-
zogthum Bayern an Heinrich den Lö-
wen abtreten und dafür das Land ob
der Enns und die Ostmark als eignes
Herzogthum, begabt mit großen Vor-
rechten, zur Entschädigung erhalten.
Nach Verkündigung des Beschlusses über-
gab Heinrich Xi. dem Kaiser sieben
Fähnlein, von denen Friedrich fünf
Heinrich Xii. überreichte, die andern
zwei Heinrich Xi. zurückstellte. So
entstand das Herzogthum „Oesterreich".
Durch glückliche Kriege gegen die
slavischen Völkerschaften brachte Hein-
rich Xii. noch neue Besitzungen an sich.
Seine Macht war der eines Königs ver-
gleichbar: Bayern, Sachsen, die reiche
Erbschaft des Kaisers Lothar, die Er-
oberungen im Norden, die den Bischö-
fen abgenommenen oder zum Lehen er-
haltenen geistlichen Güter bildeten eine
Masse von Ländern, größer als sie der
Kaiser selbst unmittelbar besaß. Und
doch, auch von der Höhe dieser Macht
mußte Heinrich Xii. gleich seinem Va-
ter heruntersteigen in die Niedrigkeit.
Es traten Verhältnisse ein, welche das
innige Band zwischen dem Kaiser und
dem Herzog rissen und des letzteren
Sturz zur Folge hatten. Zum vierten
Zuge nach Italien erbat sich Friedrich
den Beistand Heinrichs. Aber dieser
weigerte die Heeresfolge unter Vor-
wänden, die sich dem Kaiser und Jedem
als nichtig darstellen mußten. Sein
Alter, sagte Heinrich, mache ihn un-
fähig zu Feldzügen und doch zählte er
erst 46 Jahre und der Kaiser stand in
höherem Alter, auch sprach er von sei-
ner Scheu, einem Gebannten zu folgen,
während er ihm doch 16 Jahre lang
ohne Rücksicht auf den päpstlichen Bann-
fluch Beistand geleistet; endlich stellte er
sich besorgt vor einheimischen Feinden:
allein seine schwächern Nachbarn hätten
sicher am wenigsten einen Angriff ge-
wagt, wenn er dem Kaiser Freund ge-
blieben wäre. Die eigentlichen Gründe
der Weigerung lagen tiefer. In Hein-
richs Herzen lebte ein Groll gegen
Friedrich, weil dieser die Güter Welfs Iii.,
des Aelteren an sich j gebracht hatte.
Dieser hatte sich nach dem Tode seines
einzigen Sohnes in Memmingen nieder-
gelassen, wo er lustige geldarme Ritter
bei sich'aufnahm, in Jagden, Gastmäh-
lern und sonstigen Festen große Sum-
men verschwendete und so in Schulden
gerieth, zu deren Tilgung Heinrich der
Löwe aus kurzsichtiger Sparsamkeit nichts
hergeben wollte, während Friedrich frei-
gebig Unterstützungen gewährte. Vor sei-
nem Tode ward jedoch Welf des Sin-
nengenusses überdrüssig, rief seine früher
verstoßene Gemahlin wieder zurück,
machte den Armen, Geistlichen und Klö-
stern reiche Schenkungen und setzte in
dankbarer Erinnerung an die empfan-
genen Wohlthaten den Kaiser zu seinem
Erben ein. Zu dieser Mißstimmung
Heinrichs gegen Friedrich wegen der
Wölfischen Erbschaft trat noch ein an-
derer Grund. Heinrich fühlte sich jetzt
so mächtig, als der Kaiser selbst; dar-
um wollte er nicht länger als des
Kaisers gehorsamer Reichsstand seine
Kräfte in dessen Diensten, sondern für
seinen eigenen Zweck verwenden. Eine
Schwächung der Kaisermacht in Italien
konnte ihm nur erwünscht und förder-
lich scheinen, um seine eigene Macht
auszudehnen.
Der Kaiser hoffte durch mündliche
Besprechung Heinrich noch gewinnen zu
können. In Chiavenna (nach Anderen
in Partenkirchen) trafen beide Männer
zusammen. Friedrich hörte des Löwen
Einwände ruhig an und widerlegte sie
nach Kräften. Er erinnerte ihn an
seine bisherigen treuen Dienste, an
seinen dem Reiche geleisteten Eid, an
die heiligen Bande des Blutes, welche
sie beide verknüpfe und beschwor den
Welfenfürsten, in dieser Bedrängniß
nicht von ihm zu lassen. Vergebens!
Ja, der Kaiser soll so weit gegangen
sein, von seinem Sitze herabzusteigen
und Heinrichs Kniee zu umfassen. Die-
ser, darüber erschrocken, habe zwar den
Kaiser aufzuheben gesucht, sei aber auf
seiner Weigerung bestanden. Da habe
sich die Kaiserin würdevoll ihrem Gat-
ten genaht und gesagt: „Lieber Herr,
stehe auf; Gott wird dir Hülse leisten,
und du wirst einst dieses Tages und
dieses Hochmuthes gedenken." — Von
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Heinrich_Xii Friedrich Heinrich Heinrich_Xi Heinrich Lothar Heinrich_Xii Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_der
Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs
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Iii. Geschichtsbilder.
stand des Reiches im Innern, wie für
Macht und Ehre des deutschen Namens
nach Außen hin gewirkt und glorreich
gestritten haben, so tritt uns gewiß vor
allen zuerst der große Friedrich I. vor
die Seele, Friedrich der Rothbart
oder Barbarossa, wie ihn die Ita-
liener nannten, aus dem Hause der
Hohenstaufen. Sein Andenken hat
sich die langen Jahrhunderte hindurch
bei dem deutschen Volke in Ehren er-
halten bis auf den heutigen Tag, denn
unter und durch jihn stand die Macht
des deutschen Reiches in solchem Glanze
und solcher Herrlichkeit da, wie unter
keinem Kaiser nach ihm.
Als er am 4. März 1152 zu Frank-
furt am Main gewählt und fünf Tage
später zu Aachen in alter Pracht gekrönt
wurde, jubelte das deutsche Volk ihm
freudig entgegen, ihm dem 31jährigen
Könige, der an Körper und Geist ein
ächt deutscher Ritter war; denn im
Frieden hatte er sich bisher als einen
besonnenen und mäßigen Mann, und
im Kriege als einen tapferen, helden-
müthigen Führer gezeigt. Er war schön
und schlank, wenn auch nicht hochge-
wachsen, von starkem, festem Körperbau;
sein Gesicht war fein und frisch; über
seinen tiefen blauen Augen wölbte sich
eine erhabene edle Stirne, seine Lippen
gaben dem Ernst seiner Züge eine freund-
liche Milde. Sein blondes Haupthaar
verlief sich in einen in's Röthliche spielen-
den Bart, weßhalb sein Name Barbarossa.
Stark wie sein Körper, war auch
sein Geist. Er hatte einen scharfen Blick,
ein rasches Urtheil und ein ungewöhn-
liches Gedächtniß; einen festen, unbeug-
samen Willen und ein hohes Zutrauen
zu sich selbst. Im Gefühle dieser Kraft
und dieser natürlichen Vorzüge hatte er
eine feste ritterliche Haltung; hierzu kam
eine volle klare Stimme und doch An-
muth in seiner Sprache, so daß er Aller
Herzen leicht gewann. Bei solchen Ei-
genschaften war es nicht zu verwundern,
daß das deutsche Volk zu seinem neuen
Kaiser mit Vertrauen und Liebe hin-
aufsah und sich durch ihn eine glän-
zende Zukunft versprach.
Dem jungen Kaiser selbst erfüllte
ganz die hohe Vorstellung von der Größe
des deutschen Reiches. Gleich nach sei-
ner Krönung durchzog er die verschie-
denen Theile Deutschlands, um zu ordnen
und zu schlichten und der kaiserlichen
Macht überall Ansehen und Geltung zu
verschaffen. Sein Hauptaugenmerk hatte
er aber von Anfang an auf Italien
gerichtet; dorthin beabsichtigte er sobald
als möglich einen Heereszug, nicht bloß,
um sich in Rom vom Papste zum Kai-
ser krönen zu lassen, sondern auch um
das kaiserliche Ansehen in Italien wieder
herzustellen. Das verlangte die Ehre
des deutschen Namens. Seit Otto I.
(901 an) galten die deutschen Könige
als die Herrscher von Oberitalien bis
hinab nach Rom; aber durch die Kämpfe
der Könige Heinrich Iv. und V. mit
der Kirche, sowie durch die Schwäche
des Königs Lothar war das kaiserliche
Ansehen in Italien immer mehr gesun-
ken, so daß die lombardischen Städte
sich der Gerichtsbarkeit der kaiserlichen
Statthalter völlig entzogen hatten und
sich nicht mehr um die Rechte des deut-
schen Kaisers kümmerten. Unter den
vielen reichen Städten Oberitaliens war
Mailand die mächtigste und übermü-
thigste, und diese Stadt rief auch zuerst
den Zorn Friedrichs gegen sich auf.
Im Herbste 1154 kam der Kaiser
mit einem wohlgerüsteten Heere nach
Italien, saß zu Gericht und hörte die
Klagen der lombardischen Städte wider
Mailand. Zu Pavía empfing er die
eiserne Krone als König von Italien.
Dann zog er nach Rom, um sich die
Kaiserkrone aufsetzen zu lassen.
Nachdem er wieder über die Alpen
zurückgekehrt war, begann er sogleich
mit durchgreifender Strenge Frieden und
Recht herzustellen. Große und kleine
Fürsten lagen gegen einander im Streit;
Raub und Mord, Brand und Krieg
war überall, kein Eigenthum war sicher.
Viele adelige Herren lebten blos vom
„Stegreif", d. h. vom Raube. Auf ihren
Burgen lauerten sie auf die Wanderer, be-
sonders ausreiche Kaufleute und überfielen
sie oder nahmen sie so lange gefangen,
bis sie sich um schweres Geld loskauften.
Aber der Kaiser griff rasch und ent-
schieden ein und brachte durch strenge
Strafen bald das Land zur Ruhe.
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