Der erste Koalitionskrieg 1792—1797. 97
Minden. Unter Veröffentlichung eines drohenden Manifestes an
das französische Volk rückte dieser in Frankreich ein, nahm einige
Festungen wie Verdun und kam bis zu den Argonnen. Hier
stieß das deutsche Heer zum erstenmale im offenen Feld auf den
Feind, zog sich aber nach der nutzlosen „Kanonade von Valmy" Valmy 1792.
nach dem Rhein zurück. Darauf gingen die Franzosen zum Angriff
vor und nahmen noch Ende 1792 einerseits Mainz, andrerseits
Brüssel und ganz Belgien.
Als Ludwig Xvi. im Januar 1793 enthauptet worden Erweiterung war, traten auch England, Holland, das deutsche Neich sowie die der Koalition bourbonischen Höfe von Spanien und Neapel dem Kriege bei. 1793-Nun entrissen die Preußen den Franzosen Mainz und drangen siegreich bis in die Pfalz vor; die Österreicher nahmen Belgien wieder und bedrohten somit die Nordostgrenze Frankreichs. Allein dieses machte die größten Anstrengungen, um die äußeren Feinde zurückzutreiben. Carnot, Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, schus Carnot. durch das „Massenaufgebot" in überraschender Schnelligkeit Heere, die den Österreichern Belgien entrissen und anfangs 1795 Holland Belgien 1794. eroberten, das nach französischem Muster in einen Freistaat, die Holland 1795.
„batavische Republik", umgewandelt wurde.
Mit der Eroberung Hollands fing die ohnehin sehr lockere erste Koalition zu zerfallen an. Preußen schied ans der Preußen. Reihe der Gegner Frankreichs. Um seine Stellung in Polen zu behaupten, wo es sich durch die Eifersucht Österreichs und Rußlands bedroht glaubte, schloß es 1795 mit Frankreich den Sonderfrieden Baseler von Basel, durch den es zum Schaden seines eigenen Ansehens Sonderfriede die gemeinsame deutsche Sache und zunächst das linke Rheinufer 1795-preisgab.
Um durch rasche Vorstöße einen günstigen Frieden zu erzwingen, schickte ^das Direktorium 1796 drei Heere aus. Das eine unter Ionrdan drang über den Mittelrhein bis zur Oberpfalz Erzherzog vor, das andere unter Moreau zog über den Oberrhein nach Karl in Süd-Schwaben, während das dritte von der Provence ans in Ober- dcutschland. ttaüert einfiel. Gegen die beiden ersten Armeen schickte Österreich den Erzherzog Karl. Dieser drängte Jourdan über den Rhein zurück und wandte sich darauf gegen Moreau, der durch die Schwarzwaldpüfse nach dem Elfaß entwich.
rar.. österreichischen Waffen in Süddeutschland mit Italienischer
Glück kämpften, waren sie aus dem italienischen Kriegsschauplätze Krieg bis
dem Feinde nicht gewachsen. Dort führte Bonaparte das Kommando. 179(1
Napoleon Bonaparte') war 1769 (1768?) zu Ajaccio auf Bonaparte. (Aoriica als der Sohn eines Edelmannes geboren. Er kam in die Kriegsschule zu Brienne, wo er sich mit Vorliebe mathematischen
*) Sieh Luchs, Wandtafeln Nr. 33: Napoleon I.
Stöckel-U llrich, Neuzeit. 7
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Napoleons Krieg mit Preußen und Rußland. 105
gegenüberstehenden französischen zurückdrängte, daß er zum erstenmal ein Schlachtfeld nicht unbestritten sein nennen konnte. Nachdem die Lücken, welche diese Schlacht in die Streitkrüfte beider Teile gerissen, wieder ausgefüllt waren, kam es bei Friedland zur Entscheidung^ Friedland. sch lacht. die Napoleon gewann. Nun schlossen die verbündeten Monarchen von Preußen und Rußland Waffenstillstand und bald darauf den Frieden von Tilsit 1807. Preußen mußte die Friede von Hülste seines Gebietes, nämlich alles, was es zwischen Rhein Tilsit 1807. und Elbe besessen, Baireuth und was es in der zweiten und dritten Teilung Polens erworben hatte, zur freien Verfügung Napoleons abtreten, sein stehendes Heer auf 42 000 Mann herabsetzen, in seinen Städten und Festungen französische Besatzungen bis zur Abtragung aller Kriegsentschädigungen unterhalten (die von 19 Millionen aus 112 und zuletzt^ auf 140 Millionen hinaufgeschraubt wurden) und endlich dem System der Festlandsperre beitreten. Auch die Bitten der edlen Königin Luise, Königin Luise, die man zu einer Zusammenkunft mit Napoleon nach Tilsit berief, vermochten die Bedingungen des Siegers nicht zu mildern.
Die Königin Luife, eine der edelsten Frauen, die jemals einen Thron geziert, wurde am 10. März 1776 als Prinzessin von Mecklenburg - Strelitz geboren. Sie war als Jungfrau von solch wunderbarem Liebreiz, daß Goethe sie „eine himmlische Erscheinung" nannte. Ihre Aumut und Schönheit wurde noch durch die Einfachheit ihrer Kleidung gehoben, fo daß ihr anspruchsloser Anzug, der nur aus leichtem Musselin bestand, bald eine Reform der Frauentracht bewirkte. Als Kronprinzessin bewohnte sie mit ihrem Gemahl still und glücklich ein Landhaus im Dörfchen Paretz. „In dem kleinen Schlöffe sah man keine kostbaren Möbel, keine prächtig geschmückten Wände, keine reich gearbeiteten Teppiche, keine seidenen Decken und Vorhänge, feine goldenen und silbernen oder andere wertvolle Kunst-sachen." Hier verlebte sie als die leutselige, fromme und wohltätige „gnädige Frau von Paretz" eine fröhliche, eine selige Zeit. Weil hochgebildet, verachtete sie oberflächliche Vielwisserei; klar hatte sie erkannt, daß das Wissen der Frau vor allem der Veredlung ihres Charakters, ihrer Stellung als Gattin, Mutter und Bildnerin eines neuen Geschlechtes zu dienen habe und als eine ihrer edelsten Ausgabe betrachtete sie es, „ihre Kinder zu wohlwollenden Menschenfreunden zu erziehen". Bei solch hoher Auffassung ihres Berufes wurde sie als Königin die vielgeliebte, allverehrte Landesmutter, der Trost und die Stütze ihres Gemahles in tiefstem Unglück, die Hoffnung des preußischen Volkes in seiner Verzweiflung und Ohnmacht, die fromme, heldenmütige Mutter, die ihren Söhnen im Elend der Verbannung zurief: „Handelt, entwickelt eure Kräfte! Laßt euch, meine Söhne, nicht von der Entartung des Zeitalters hinreißen.
Werdet Männer und geizet nach dein Ruhm großer Feldherren und
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110
Napoleons Krieg mit Rußland 1812.
Thronerben hatte, löste und eine Prinzessin aus einem der legi-Marie Luise, timen Fürstenhäuser, Marie Luise, die Tochter des Kaisers Franz von Österreich, 1810 zur Gemahlin nahm. Als ihm 1811 Napoleon Ii. ein Sohn geboren wurde, verlieh er diesem den Titel „König von Rottt". Um endlich das verhaßte England zu schwächen, verschärfte Napoleon die Kontinentalsperre, schädigte aber dadurch mehr den Handel des Festlandes als den englischen. Als ihm sein Bruder Ludwig, König von Holland, deshalb Vorstellungen machte, drängte ihn Napoleon zur Abdankung und ver-Holland fran- leibte ganz Holland als eine „Anschwemmung französischer Flüsse" zosisch 1810. Frankreich ein 1810. In demselben Jahre dehnte er dessen Nordseeküste Grenzen endlich noch über die ganze deutsche Nordseeküste bis au und Lübeck ^ie Mündung der Trave in die Ostsee aus, wodurch der nördliche 1810 öon Hannover, das Herzogtum Oldenburg und die Hansastädte
Bremen, Hamburg und Lübeck an Frankreich kamen, das jetzt 130 Departements zählte. So waren denn die meisten Staaten Europas seiner Herrschaft unmittelbar oder doch mittelbar unterworfen.
_ Während Napoleon so nach anßen sich die gewalttätigsten Über-Polizeiherr- griffe gestattete, wurde auch seine Regierung im Innern immer
schaft. despotischer. Eine strenge Zensur überwachte Bücher und
Zeitungen, die Polizei jede selbständige Regung der Untertanen.
Napoleons Krieg mit Rußland 1812.
Rußland fühlte sich beunruhigt durch die Vergrößerung des Herzogtums Warschau im Schönbrunner Frieden, wodurch die Hoffnungen der Polen aus eine Wiederherstellung ihres früheren Reiches bedeutend stiegen. Als noch Napoleon den Herzog von Oldenburg. Oldenburg, einen Verwandten Alexanders, 1810 seines Landes beraubte und vom Zaren eine schärfere Durchführung der Russischer Festlandsperre verlangte, erließ Alexander einen neuen
Zolltarif. Zolltarif, der die französischen Waren schwerer besteuerte als die
englischen. Die Vorwürfe Napoleons hierüber beantwortete er mit der Forderung, dieser solle seine Besatzungen aus Preußen Russisch-frau- ziehen. Nun rüstete Napoleon, um durch Niederwerfung Rnß-ijofischer Krieg, lands den ganzen Kontinent unter seine Herrschaft zu beugen, und nötigte auch Preußen und Österreich zum Abschluß eines Bündnisses.
Im Mai 1812 hatte Napoleon seine Rüstungen vollendet Große Armee, und führte über eine halbe Million Streiter (Franzosen, Italiener, Schweizer, Niederländer, Deutsche und Polen) gegen Ruß-Österreicher, land. Den rechten Flügel bildeten die Österreicher unter Preußeu. Schwarzenberg. Der linke Flügel bestand ans Preußen
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112
Befreiungskriege.
York.
Vertrag von Tauroggen 1812. Erhebung Ostpreußens 1813.
Friedrich Wilhelm Hi. in Breslau.
Freiwillige
Jügerkorps.
„Aufruf an die Frauen."
Ferdinande von Schmettau
Friederike
Krüger.
Leonore
Prohaska.
Tie Befreiungskriege 1813—1815.
a) Ter Krieg in Deutschland 1813.
Das Unglück Napoleons in Rußland gab den Anstoß zur Befreiung Deutschlands und Europas von der französischen Fremdherrschaft. Es war vor allem der Freiherr vom Stein, der den Zaren bestimmte, den Krieg nach Deutschland hinüberzuspielen. Den Anfang zur Erhebung dieses Landes machte das preußische Korps. Dorf ging mit dem russischen General am 30. Dezember 1812 in einer Mühle bei Tauroggen einen Nentralitätsvertrag ein, nach welchem sich Russen und Preußen nicht mehr als Feinde behandelten. Die Stände von Ostprenßen schlossen sich mit Begeisterung Hör k an, dessen Truppen sie, obwohl die Provinz von den Franzosen ausgesogen war, mit der größten Opfer Willigkeit verpflegten und durch eiue allgemeine Volkserhebung bedeutend vergrößerten?)
Die feste Haltung des Volkes wirkte auch auf den König. Dieser begab sich im Januar 1813 von Berlin, wo er sich nicht sicher fühlte, nach Breslau und erließ hier einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jügerkorps, dessen Erfolg alle Erwartungen übertraf. Leute aus alleu Berufsklassen und ans allen waffenfähigen Altersstufen drängten sich zum Eintritt in das zu bildende Volksheer und auch die nicht Kampffähigen unterstützten durch freiwillige Gaben die Ausrüstung der übrigen.2) Das weibliche Geschlecht stand in seiner opferfreudigen Begeisterung den Männern nicht nach. Als am 1. April der „Aufruf der königlichen Prinzessinnen an die Frauen im preußischen Staate" erging, da legten die Frauen und Jungfrauen freudig ihre Kostbarkeiten und Schmucksachen, sogar die Trauringe, ans dem Altare des Vaterlandes nieder, um durch deren Erlös Waffen und Ausrüstung für die kampfbereiten Männer und Jünglinge zu beschaffen. In rührender Opferfreudigkeit gab Ferdinande von Schmettan sogar ihr reiches Haar hin, aus dem Uhrbänder und Ringe geflochten wurden, deren Verkauf mehrere hundert Taler einbrachte. Manche andere deutsche Frauen zogen mit in den heiligen Kampf und zeichneten sich durch bewunderswerten Heldenmut aus, wie Friederike Krüger im Dorkfchen Korps, die mit dem eisernen Kreuze geschmückt aus Frankreich zurückkehrte, und Leonore Prohaska, die unter dem Namen „August Renz" ins Lützowsche Freikorps eintrat und im Kampfe den Heldentod fand?)
') Lies „General 9)orf", vaterländisches Schauspiel von Martin Greif.
2) Sieh Teubner und Vogtländer, künstlerischer Wandschmuck: „Artur Kamps. Einsegnung von Freiwilligen 1813."
3) Lies die Gedichte von Rückert und Friedr. Förster. — „Geharnischte Sonnette Nr. 3" von Fr. Rückert.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friederike
Krüger Leonore
Prohaska Napoleons Schmettan Friederike_Krüger Leonore_Prohaska Martin_Greif Kamps
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Der Wiener Kongreß.
115
Das Königreich Westsalen brach ebenso jäh zusammen, als sich der R h e i n b u n d a u s l ö st e.
b) Der Krieg in Frankreich und der erste Pariser Friede 1814.
Die Verbündeten traten nun mit Napoleon in Unterhand- Friedenslungen; diese scheiterten jedoch an dessen Hartnäckigkeit, so daß die antrage. Verbündeten sich zu einem Feldzug nach Frankreich entschließen Einmarsch in mußten. Sie brachen in drei Heersäulen in dasselbe ein. Die Frankreich.
Armee Schwarzenbergs überschritt Ende Dezember den Rhein in der Baseler Gegend, Blücher in der Neujahrsnacht 1813/14 bei Kaub ^), Bülow befreite Norddeutschland, Holland und Belgien und drang vom Norbert in Frankreich ein.
Napoleon hatte mit dem Ausgebote der letzten Kräste ein Heer zusammengebracht, das er an der Marne zusammenzog. Nach heftigen Kämpfen bei Laon und Arcis an der Aube marschierten die Verbündeten unaufhaltsam auf Paris. Der Mont-martre Einzug in wurde erstürmt, die Hauptstadt ergab sich. Die Sieger Paris,
hielten am 31. März ihren Einzug, von der Bevölkerung, die des Krieges müde war. mit Jubel begrüßt. Der Senat erklärte Napoleons unter Talleyrands Leitung die Absetzung Napoleons. Er er- Sturz, hielt unter Beibehaltung des kaiserlichen Titels und einer reichen Zivilliste.die Insel Elba als Fürstentum angewiesen.
Nachdem der Senat den Bruder Ludwigs Xvi. als König Ludwig Xviii. aus deu französischen Thron berufen, schlossen die Ludwigxvlll Verbündeten mit diesem den ersten Pariser Frieden (Mai 1814). Erster Pariser Die Forderungen der deutschen Vaterlandssreunde auf Rückgabe vou Stiebe 1814. Elsaß und Deutschlothringen würden nicht erfüllt und Frankreich nur auf die Grenzen von 1792 zurückgeführt, so daß es Straßburg, Laubau und Saarlouis behalten bürste. Von den geraubten Trophäen mußte es nur den Degen Friedrichs b. Gr. und die Viktoria zurückgeben, die Napoleon vorn Branbenburger Tor in Berlin hatte wegnehmen lassen; auch brauchte es keine Kriegs-kostenentschäbignng zu zahlen.
Ter Wiener Kongreß 1814—1815.
Um die staatlichen Verhältnisse Europas neu zu orbnen, trat im Herbste 1814 eine Anzahl der einflußreichsten Monarchen und Staatsmänner zum Wiener Kongreß zusammen. Die fünf Staaten, welche den Pariser Frieden unterzeichnet hatten, bestimmten hier zum erstenmal als die „europäischen Großmächte" die Geschicke ihres Erbteils.
*) Lies „Blücher am Rhein" von A. Kopisch.
8*
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Rückkehr Napoleons.
117
daher von allen Großmächten die ungünstigsten Grenzen, war aber eben dadurch und durch die gefährliche Nachbarschaft Frankreichs genötigt, auf feine Wehrkraft ein besonderes Augenmerk zu richten.
Am schwierigsten war die Vereinbarung eines ganz Deutschland umspauueuden politischen Bandes. Diese Aufgabe wurde erschwert: 1. durch den Wettbewerb zwischen Österreich und Preußen um die Führerschaft in Deutschland, 2. durch die Eifersucht der Mittel-und Kleinstaaten, 3. dadurch, daß das Ausland eine politische Erstarkung Gesamtdeutschlands nicht wünschte. So wurde dem Verlangen deutscher Vaterlaudssreuude nach Errichtung eines Reiches nicht entsprochen, sondern mir eine lockere Verbindung, der deutsche Bund (1815—1866), vereinbart, der weder nach innen noch nach außen den Bedürfnissen der Nation gerecht wurde, da er keine einzige Forderung der Zeit erfüllte. Er gewährte keine Mitwirkung des Volkes an der Bestimmung seiner Geschicke, keine achtunggebietende Wehrverfassuug, keine gemeinsame Kriegsflotte, kein gemeinsames Recht, keine Einheit im Zollwesen, in Münze, Maß und Gewicht, keine Befreiung des Bodens wie feiner Bebauer von Fendal-lasten, keine Preß- und Vereinsfreiheit. Dieser Bund bestand bei seiner Errichtung aus 39 souveränen Staaten, deren Bevollmächtigte die gemeinsamen Interessen auf dem, „Bundestag" zu Frankfurt a. Main unter dem Vor fitz Österreichs wahrnehmen sollten. Die deutsche Nation als solche erhielt im Bunde keine Vertretung, ja dieser zeigte sich von Ansang an selbst der Gewährung von Verfassungen durch die einzelnen Staaten abgeneigt.
Tie Rückkehr Napoleons 1815.
Noch ehe die deutsche Buudesakte zustande kam, hatte Napoleon Elba heimlich verlassen. Er landete in S ü d -frankreich, bewirkte aber dadurch eine Versöhnung der Alliierten, welche die K o n g r e ß a r b e i t e n rasch beendigten und die Acht über Napoleon aussprachen. Während die gegen ihn gesaudteu französischen Truppen zu ihm übergingen, flüchtete Ludwig Xviii. mit seinem Hof nach Gent. Die Verbündeten sammelten in den Niederlanden deutsche und englische Streitkräfte, die unter den Befehl von Blücher und Wellington gestellt wurden. Napoleon wandte sich daher rasch nach Belgien, wo es zwischen Brüssel und Namur zur letzten Entscheidung kam. Um die Vereinigung der feindlichen Heere zu verhindern, ließ Napoleon eine Abteilung der englischen Streitmacht bei Ouatrebras durch Ney angreifen, der jedoch geschlagen wurde, während er selbst sich bei Liglly auf Blücher
Der deutsche Bund 1815—1866.
Napoleon ver läßt Elba.
Napoleon
geächtet.
Quatrebras.
Ligny.
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Der zweite Koalitionskrieg 1799— 1801.
99
Hafen mit einem Heere und in Begleitung von Gelehrten, Künstlern und Technikern nach Ägypten ab. Die Englänber, welche von den Rüstungen in Sübfrankreich Knnbe erhielten, hatten eine Flotte unter Nelson in das mittellänbifche Meer geschickt, der Bonaparte jeboch verfehlte. So gelangte dieser nach Malta, das er dem Johan- Malta,
niterorben entriß. Am 1. Juli lanbete er in Ägypten, nahm Alexan- Alexandrien,
drien und marschierte lanbeinwärts gegen Kairo. Ägypten gehörte bamals dem Namen nach der Türkei, in der Tat würde es von den Mamelucken beherrscht. Im Angesichte der großen Pyramiden stieß Bonaparte mit ihnen zusammen und besiegte sie, woraus er Kairo besetzte. Aber balb baraus vernichtete Nelson in einer Kairo. Seeschlacht vor Abukir an der ägyptischen Küste die ganze fran- Abukir.
zösische Flotte, so daß Bonaparte von Europa abgeschnitten war.
Er unternahm nun einen erfolglosen Zug nach Syrien und belagerte Akkon vergeblich. Als die Pest im Lager ausbrach, hob Akkon. er die Belagerung auf und zog unter unsäglichen Mühen nach Ägypten zurück. Hieher hatte die Pforte unterbefsen zur See ein Heer bringen lassen, das von Bonaparte balb nach der Lanbnng bei Abukir vernichtet würde. Als er erfuhr, daß Frankreich in Abukir. einem Krieg gegen eine zweite Koalition unglücklich kämpfe, übertrug er den Befehl über die ägyptische Armee einem seiner Untergenerale, schiffte sich mit wenigen Begleitern August 1799 an einer Heimkehr ungewöhnlichen Stelle ein und entging auch auf der Rückfahrt nach Bonapartes Frankreich beit Nachstellungen der Englänber. Diese erreichten 1<99-nichts, als daß sie, den Franzosen 1800 Malta abnahmen und Malta englisch den Rest des in Ägypten zurückgelassenen Heeres 1801 1800.
zu einer Kapitulation nötigten, nach der sie das]elfte in seine Heimat zurückbrachten.
Der zweite Koalitionskrieg 1799—1801.
Der ägyptische Felbzug hatte eine zweite Koalition zur Folge, die hauptsächlich von England, Rnßlanb, Österreich und der Türkei gebilbet würde. Der Krieg begann in Oberdeutschland, wohin das Direktorium ein Heer unter Jourban sanbte. Diesem brachte Erzh. Karl in der Erzherzog Karl zwei Nieberlagen in Schwaben bei und ^übbeutscf)= brängte ihn über den Rhein zurück, dann rückte er in die Schweiz^ und * ~c^r ein und schlug ein französisches Heer in mehreren Gefechten.
Entjchiebener noch waren die Nieberlagen der Franzosen in Oberitalien. Hier würden sie von bett Österreichern und Russen, die unter Suworow stauben, in mehreren Schlachten Suworow^in geschlagen. Hieraus würden die alten Regierungen in Oberitalien v'talien 1799 •
*) „Soldaten, bedenket, vier Jahrtausenbe schauen von biesen Baubenk-mälern aus euch heruieber!" —
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102 Der dritte Koalitionskneg. — Stiftung des Rheinbundes.
am 2. Dezember 1804 in der Kirche Notre-Dame, wobei Papst Napoleon Pius Vii. die Salbung vollzog. Im darauffolgenden Jahre
König voil^ empfing er im Dome zu Mailand auch die eiserne Krone.
Italien 1805. Der Verfassungsänderung in Frankreich war nämlich rasch die Um-Wandlung der „italienischen Republik" in ein Königreich Italien" und die Wahl Napoleons zum König desselben gefolgt. Er bestellte als Vizekönig sür Italien seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais.
Der dritte Koalitionskrieg 1805.
In einem neuen Kriege mit England hatte Napoleon Hannover besetzen lassen und drohte auch schon mit einer Landung in Britannien. Dritte Da schloß ß n g I a n fr mit Rußland, wo seit 1801 Alexander I.
Koalition, regierte, Österreich und Schweden die dritte Koalition.
Spanisch- Spanien vereinigte seine Flotte mit der französischen, zog
französische sich aber dadurch die Zertrümmerung seiner Seemacht in Allianz, Schlacht von Trafalgar zu, wo der englische Admiral Trafalgar Nelson die spanisch-französische Flotte vernichtete, aber selbst fiel.
1805. Während Frankreich zur See unglücklich kämpfte, verlief der
Landkrieg unter Napoleons Führung um so rascher und glück-Süddeutsch- licher. Der Kaiser überschritt den Rhein und gewauu die südland aus fran-d e u t s ch e n Staaten (Hessen, Nassau,,Baden, Württemberg und zösischer Seite. sgq^ern) Bundesgenossen. Die Österreicher wurden von Napoleon in mehreren Treffen besiegt und in die Festung Ulm. Ulm gedrängt, wo sie sich schon nach wenigen Tagen ergaben.
Daraus wurden die übrigen Streitkräste der Österreicher und die unterdessen erschienenen Russen über den Inn zurückgedrängt und die vereinigte russisch-österreichische Hauptmacht, bei der sich die beiden Kaiser Franz Ii. und Alexander I. befanden, von Napoleon am ersten Jahrestage feiner Krönung (2. De-Austerlitz. zember 1805) in der „Dr eikai ferfchlacht" bei Ansterlih in
Mähren gänzlich geschlagen. Jetzt schloß Kaiser Franz einen Wasfen-Friede von st i l l st a n d, der zum Abschluß des F r i e d e u s von Preßlmrg führte.
Preßburg Österreich trat das venetianifche Gebiet (Venetien, Istrien und
1805. Dalmatien) an das Königreich Italien, Tirol mit Vorarl-
berg, Brixen, Trient, Lindau, 23urgau, Eichstätt und Pasfan an Bayern, das auch die freie Stadt Augsburg erhielt, die vorderösterreichischen Lande an Württemberg und Baden ab.
Stiftung des Rheinbundes 1806.
Wie einst die französische Republik „Schwesterrepubliken" gestiftet hatte, so gründete der neue Kaiser der Franzosen Monarchien, mit denen er vor allem Mitglieder seiner
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Eugen_Beauharnais Eugen Napoleon Alexander_I. Trafalgar Nelson Napoleons Napoleon Franz_Ii Franz Alexander_I. Napoleon Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Notre-Dame Mailand Italien Frankreich Italien Napoleons Italien England Hannover Britannien Schweden Spanien Frankreich Rhein Hessen Nassau Württemberg Ulm De-Austerlitz Venetien Istrien Dalmatien Italien Brixen Württemberg Baden