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1. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 693

1895 - München : Oldenbourg
171. Die Schlacht bei Sedan. 693 setzte sich der Kampf in einem hinter dem Dorfe ge- legenen Parke weiter fort. Der Feind entwickelte fort- während neue Bataillone, und seine Übermacht zeigte sich infolge dessen so stark, seine Stellung so günstig, dass es trotz aller heldenmütigen Tapferkeit für die braven Bayern unmöglich ward, sich länger zu halten. Aber wenn die Not am grössten, ist die Hilfe am näch- sten. Dieses Wort bewahrheitete sich auch hier. Es ging nämlich die Nachricht ein, dass binnen einer halben Stunde Truppenteile der vierten Armee ins Gefecht ein- greifen würden. Als diese endlich anlangten, begrüfste sie nicht enden wollender Jubel. Mit Hurrah warfen sich die tapfern Kameraden auf den Feind und stritten wie die Löwen. Immer erhitzter drangen sie in des Gegners Reihen, bis dieser zurückwich. Der Kampf um den Besitz Bazeilles und seines Parkes dauerte bis gegen 11 Uhr mittags und kostete viel Blut, Der linke deutsche Flügel hatte mittlerweile eben- falls siegreiche Fortschritte gemacht. Um Mittag rückten die deutschen Kämpfer von allen Seiten gegen die Festung vor. Der Feind, wiewohl trotzig jeden Fuss Erde verteidigend, sah sich genötigt, aus allen seinen Positionen zurückzuweichen. Doch nach allen Seiten hin war ihm der Rückzug ins Freie verwehrt; denn im Norden und Westen stürmten die Posener und Hessen, im Süden die Bayern, südöst- lich die Sachsen und im Osten und Nordosten die preussischen Garden auf ihn ein. Den ganzen Kampf- platz hüllten grosse weil'se Wolken ein, aus welchen es ohne Unterlass blitzte und donnerte. Die feindlichen Batterien verstummten nach und nach; das Rollen der Mitrailleusen wurde immer schwächer. Es war ergrei- fend, diese ehemals so stolzen Feinde jetzt so gänzlich niedergeschlagen und zerschmettert zu sehen. In freudigem Stolze erglänzte das edle Antlitz des

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlands^perre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in ^^§9^1196^ schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es war England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umstünden vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- nüenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. befaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam dem englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischen Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperten und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Gewinn abgeworfen hatte, io blieb

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlandssperre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in Kriegsgefangen- schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es lvar England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umständen vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- näenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. besaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam den: englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischer: Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperte:: und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Geivinn abgeworfen hatte, so blieb

4. Realienbuch - S. 249

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
207. Hermann, der Befreier Deutschlands. 249 dann aber plötzlich aus dem Dickichte hervor und überfielen die ermüdeten Feinde in unwegsamen Gegenden. So ging immer schnell wieder verloren, was kaum gewonnen war, und nur in der Nähe des Rheines konnten die Römer sich halten. Hier legten sie feste Schlösser an, und viele Städte auf der linken Rheinseite verdanken denselben ihre Entstehung, wie Speier, Worms, Mainz, Koblenz, Trier, Bonn, Zülpich, Köln, Xanten. Drusus starb nach seiner Rückkehr zu Mainz in Folge eines Sturzes mit dem Pferde. Nach Drusus' Tod wurden die Streifereien durch andere Feldherren fortgesetzt, welche durch Gewalt und List die römische Herrschaft zwischen Elbe und Rhein zu begründen strebten. Sie suchten die angesehensten Deutschen durch Ge- schenke zu gewinnen und die einzelnen Volksstämme unter sich zu entzweien. Im Jahre 9 n. Chr. sandte Augustus den Feldherrn Barns als Statthalter an den Rhein. Dieser glaubte die Deutschen wie ein völlig unterjochtes Volk behandeln zu können, schrieb Lieferungen aus, trieb Abgaben ein und saß über die Eingebornen, die bisher immer nur von ihresgleichen gerichtet worden waren, nach römischer Weise zu Gericht. Freie Männer ließ er mit Ruthen schlagen, und ihre Häupter sielen unter dem Beile der Henker. Diese übermüthige, schmähliche Behandlung erbitterte das Volk. Da faßte Hermann, ein junger Fürst aus dem Cheruskervolke am Harz, den kühnen Entschluß, die Freiheit seines Vaterlandes zu retten. Er war, wie viele andere deutsche Jünglinge, in Rom erzogen worden und hatte die verfallenen Sitten des römischen Volkes kennen gelernt. Im Stillen theilte er seinen Plan, die römische Zwingherrschaft zu stürzen, gleichgesinnten Männern unter allen Stämmen des deutschen Volkes mit und schloß mit ihnen einen Bund. Der Verabredung gemäß brach scheinbar unter einem Stamme an der Weser ein Aufruhr aus. Varus machte sich im Herbste des Jahres 9 n. Chr. mit 40000 Mann auf den Weg, um die nach seiner Meinung entzweiten Deutschen zu unterwerfen. Er kam in die wilden, unwegsamen, dichtbewaldeten Gründe des Teutoburger Waldes. Hier hatten sich die deutschen Scharen unter Hermanns Leitung gesammelt. Bald brausten die Stürme in den Gipfeln der hohen Eichen; entwurzelte Bäume versperrten den Römern die Wege und anhaltende Regengüsse verwandelten die sumpsige Waldflüche in tiefe Moräste. Plötzlich brachen die Deutschen aus ihrem Hinter- 11"

5. Realienbuch - S. 275

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
226. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne. 275 Haus Scheyern-Wittelsbach gekommen war (1180), blieb dieser Staat noch einer der ersten des Reiches. Im Jahre 1314 wurde in Frankfurt der Herzog Ludwig von Bayern von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutschen Kaiser erwählt. Er war ein Freund der Bürger und hatte in den Städten Bayerns, am Mittel- und Niederrhein viel An- hang. Eine andere Partei wählte Friedrich von Oesterreich, dem der Adel in Oesterreich, Schwaben und im Elsafs zu- gethan war. Friedrich hatte an seinem kriegslustigen Bruder Leopold eine mächtige Stütze. Beide Fürsten, Ludwig und Friedrich, waren hochsinnig, edel, tapfer und geehrt, und von Jugend auf die innigsten Freunde. Jetzt sollte der Streit um die Kaiserkrone sie in zwei feindlichen Lagern einander gegenüberführen; denn keiner wollte dem andern weichen. Acht Jahre hatte bereits der unheilvolle Streit gewährt und Trübsal und Elend über einen grossen Theil von Deutschland gebracht. Da beschlossen Friedrich und Leopold, dem Kriege mit einem Schlage ein Ende zu machen. Friedrich drang von Oesterreich über den Inn, Leopold von Schwaben her über den Lech in Bayern ein. Bei Mühldorf am Inn trafen sich die beiden Heere. Ludwigs Armee befehligte der alte, kriegskundige Feldhaupt- mann Seyfried Schweppermann; der König selbst, in ein- facher Rüstung, befand sich in der Mitte des Heeres. Am Morgen des 28. September 1322 begann die Schlacht. Friedrich hoffte vergebens auf das Eintreffen seines Bruders Leopold. Dennoch war er voll Zuversicht und begann, in glänzender Rüstung an der Spitze seines Heeres reitend, muthig das Treffen. Gleich beim ersten Anstösse wurden durch die ungarischen Bogenschützen die Reihen der für Ludwig kämpfenden Böhmen durchbrochen und 500 derselben gefangen. Mehrere Stunden dauerte das Gefecht unentschieden fort. Auf beiden Seiten herrschte gleiche Erbitterung, aber auch gleiche Gewandtheit und Ausdauer. Da brachte Schweppermann durch eine kluge Wendung die Feinde in eine solche Stellung, dass ihnen Sonne, Wind und Staub in das Gesicht kam. Von dichten Staub- wolken umhüllt, kaum mehr Freund und Feind unterscheidend, hatte Friedrich nun harten Stand. — Doch verzagte er nicht; denn er sah zur rechten Seite von den westlichen Höhen eine Schaar Reiter herabkommen, die er für Leopolds Truppen hielt. Dies war aber der Burggraf von Nürnberg, der hinter den Hügeln versteckt lag und nun auf Schweppermanns Wink mit frischen Schaaren dem Feinde in die Seite fiel. Diese wohlbedachte Anordnung entschied den Ausgang der Schlacht. Denn nun rissen sich auch die gefangenen Böhmen

6. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 219

1891 - München : Oldenbourg
2. Europa 219 wohl größtenteils mehr ein zusammengebrachter als ureigener. Unsere Waldbäume, einige nützliche Gesträuchearten und einige genießbare Zwiebel- und Wurzelgewächse abgerechnet, sind eine Menge Gewächse, die setzt Europa im Überfluß hervorbringt, aus anderen Gegenden hierher ver- pflanzt worden. Selbst unsere Getreidearten sind Fremdlinge, und Asien mag ihre Heimat sein; und wie uns Amerika die vielbenutzte wohlthätige Kartoffel und den ziemlich unnützen, aber vielbeliebten Tabak sandte, so gab uns Asien die edlen Obstsorten, die Kirsche, Pfirsiche, Apfelsine, Zitrone, Feige, Melone und selbst den Wein. Aber eben darin besteht der große Vorzug Europas von den übrigen Weltteilen, daß sein gemäßigtes Klima die Erzeugnisse anderer Länder sich so leicht aneignet, ohne ihre Mängel zu besitzen. Europa hat im Vergleiche mit anderen Teilen der Erde nur unbedeutende Gebirge, Ströme und Seen; seine Wälder find nicht zu vergleichen mit den Urwäldern Amerikas, seine Ebenen nicht mit den Wüstenmeeren Afrikas und den einförmigen Savannen Amerikas; seine mächtigsten Tiere sind schwach und unbedeutend gegen die Riesen der Tierwelt in Afrika und Asien; dafür tritt aber auch die ganze Natur dem Menschen in Europa freundlicher und milder entgegen. Nicht kennen wir die Strenge, Furcht- barkeit und lange Dauer des Winters von Sibirien und Nordamerika; unter gleichen Graden der Breite erzeugt unser Erdteil noch Getreide und mancherlei Früchte, wo jene beiden Länder bei fast ewigem Eise nur Moose und niedriges Gestrüpp ihren wenigen Bewohnern bieten.\ Fremd ist uns die Wut der Orkane Westindiens, fremd die furchtbaren Gegen- sätze von Hitze und Kälte, wie Amerika und Asien sie darbieten, und wenn uns auch der Himmel nicht in jener Pracht der Tropenländer strahlt, so kennen wir auch nicht jene furchtbar verheerenden Krankheiten, von denen die Bewohner jener für so glücklich gepriesenen Länder heim- gesucht werden — die asiatische und afrikanische Pest und das gelbe Fieber Amerikas berühren kaum Europas äußerste Grenzlünder. Gern vermissen wir jene, allem Leben feindseligen, fast endlosen Sandwüsten Afrikas und Asiens, die Flußniederungen Amerikas mit ihren furchtbaren Überschwemmungen, jene unendliche Menge teils gefährlicher, teils wenig- stens höchst lästiger, reißender oder giftiger Tiere und Insekten. Unbesorgt überläßt im Sommer der Europäer sich dem Schlummer in Feld, Wald und Wiese, ohne den giftigen Hauch einer verpestenden Lust oder die Gewalt und das Gift gefährlicher Tiere, lästiger Gewürme zu fürchten. Das nicht allzumilde Klima, die fast durchaus gesunde Luft geben dem Europäer jene körperliche Schönheit und Stärke, wodurch er sich im allgemeinen vor den übrigen Völkern der Erde auszeichnet, und begründen

7. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 221

1891 - München : Oldenbourg
5. Der Rhein. 221 großen Einfluß gewonnen haben. Deshalb hat das nachsichtslose Aus- roden der Wälder auch für manche Landschaften Deutschlands (Veen, Eifel, Ostseeküsten ?c.) sehr nachteilige Folgen gehabt. Haben wir auch keine Pomeranzenhaine, keine Olivengarten, die überdies fahl aussehen, und keine immergrünen Baumarten, so prangen dafür unsere Wälder mit herrlichen Eichen und Buchen, die nirgends schöner sind als bei uns, und zwar am stattlichsten im Norden (Mecklenburg, Holstein, Insel Rügen), so daß die Dichter nicht ohne Grund das Haupt der Germania mit Eichenlaub bekränzen. Beide kommen meist neben einander vor; doch ist die Buche als der herrschende Waldbaum des mitteldeutschen Berg- landes, aber auch des Unterharzes und einzelner Küstenländer der Ostsee zu betrachten, während die Eiche ihre Hauptheimat auf dem kieseligen Boden der niederrheinischen Gebirge, in Westfalen, am Solling, Spessart, Odenwald und in Oberschlesien hat. Die Kiefer herrscht vor in den Sandstrecken Norddeutschlands und des bayerischen Frankens, sowie in der rheinischen Tief- und süddeutschen Hochebene, soweit Sand- oder Kiesboden. Herrliche Bestände von Fichten und Tannen finden sich in den Alpen, am Schwarz-, Böhmer-, Franken- und Thüringerwald, am Riesengebirg und auf dem Oberharz. Linden, Ulmen, wilde Kastanien, Eschen, Akazien und Pappeln verschönern selbst im nördlichen Flachlande die Kirchhöfe, Dorfplätze und Straßen. / Sümpfe, deren es in der Urzeit zwischen den Waldungen viele gab, sind größtenteils verschwunden und nur wenige Gegenden durch Moräste ungesund, nirgends in solchem Maße wie die pontinischen Sümpfe und Maremmen Italiens. Die Heiden und Moore, die in Deutschland zerstreut liegen, z. B. in der Lausitz, im Lüneburgischen, in Altbayern re., südlich von Friesland, find reizlos, allein nicht trübseliger als die Sandflächen südlich von Bordeaux in Frankreich; und rechnet man beide gegeneinander aus, so ist unser deutsches Vaterland bei weitem schöner als Frankreich. Die Seine läßt sich weder an Wassersülle noch an Herrlichkeit der nächsten Gegenden mit der Elbe vergleichen; nirgends bieten ihre Ufer solche Landschaften wie die der Elbe von Böhmen bis Dresden, Ochon daraus, daß in Deutschland viel mehr Gebirge sich verzweigen als in dem großenteils flacheren Frank- reich, kann man schließen, wie viel mannigfaltiger und reizender die Natur der Landschaften in Deutschland sein muß. Schacht und m. Rohmeder. 5. I)er Hlheirr. Unser Rhein vereinigt alles, was einem Flusse Wert gibt. Er ist ein Lurom, der in ein Meer mit Ebbe und Flut mündet; sein Lauf geht von bilden nach Norden ohne erhebliche Krümmungen und wird nur

8. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 258

1886 - München : Ackermann
258 düngen beanspruchen daher in Schleswig-Holstein nur 4, Mecklen- burg-Schwerin 12, Hannover 13, im preußischen Staat überbanpt 23, in Sachsen 31, Bayern 32, Württemberg 31, Baden 33 ’ Elsaß- Lothringen 31, Hessen 33, in den thüringischen Staaten 31, in ganz Deutschland 25 Prozent von der Gesamtfläche, d. h. für das ganze Reich beinahe 138,000 gü (2500 Qm). Die Kiefer hat ihre Hauptheimat in dem Tiefland östlich von der Elbe, wo die Buche auf dem fruchtbaren Boden sich nur hie und da erhalten hat; auch aus dem Sandboden des bayerischen Franken, in der Rheinebene, in der süddeutschen Hochebene, soweit Kiesboden, herrscht die Kiefer vor. Die Buche dagegen ist der herrschende Waldbaum der Höhen des deutschen Berglandes, wie auch des Unterharzes und der Küsten- länder der Ostsee, während die Eiche, zwar überall auch einzeln zwischen der Buche verbreitet, ihre Hauptheimat aus dem kieseligen Boden der niederrheinischen Gebirge, in Westfalen, ani Solling, Spessart, Odenwald und in Oberschlesien hat; mächtige Eichen be- herbergen auch die gemischten Waldungen der süddeutschen Hoch- ebene und das norddeutsche Tiefland. Während der Spessart die herrlichsten Holländer für den Schiffbau liefert, ist der Wald auf dem Orber Reisig und auf vielen rheinlündischen Gebirgen Nieder- wald und als solcher wichtig für die Lohgerbereien durch die Eichenlohe, die er als Schälwald liefert. Von größter Wichtigkeit für Deutschland find aber feine herrlichen Bestände an Fichten und Tannen in den Alpen, am Böhmerwald, auf dem Schwarzwald, Wasgenwald, Thüringer Wald und Frankenwald, aus dem Ober- harz und Riesengebirge. In den Alpen gesellt sich dazu die Lärche; die den höchsten Alpen angehörende Zirbelkiefer findet sich nur noch in einzelnen Beständen. Der Nadelwald vor allem giebt Tausenden der armen Wald- bewohner Nahrung, und nicht bloß in den Alpen zieht der Holzknecht wochenlang, nur des Sonntags heimkehrend, hinaus zur Holzarbeit, sondern auch in den Mittelgebirgen finden wir oft Frauen und Mäd- chen stundenweit von der Heimat mit Kulturen, die Männer mit dem Fällen der Stämme beschäftigt. Die einst weit verbreiteten Nebennutzungen des Harzscharrens und die darauf sich gründenden Beschäftigungen in Pech-und Kienrußhütten hat die neuere Forst- nutzung wesentlich beschränkt. Tausenden von Menschen gibt der Wald weitere Beschäftigung durch den Transport des Holzes; zahl- reiche Schneidemühlen beleben die einsamsten Waldgründe. Viele Hände finden Beschäftigung in der Verarbeitung des Holzes zu den mannigfachsten Gegenständen, zu Weißbüttnerwaren, Kisten und Schachteln, Küchengeräten, zu Holzschnhen, Sieben und Peitschen- stielen, allerlei Tischlerarbeiten, Spielwaren bis zu den kunstreichsten Schnitzereien, wie sie vornehmlich ans Zirbelholz im bayrischen Ammergau, gegenwärtig aber auch in Sachsen im Erzgebirge ver- fertigt werden.

9. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 215

1886 - München : Ackermann
215 badischen Odenwald, eine 625 m Hobe Basaltkuppe, die sich aus dem Sandstein erhebt. Die Thäler sind langgestreckt und vielfach gewunden und meist von forellenreichen Bächen bewässert. Die Gegend ist reich an Burgruinen, und zwar finden sich die meisten derselben an der Bergstraße. Eine der größten ist die Starkenburg, nach der eine Provinz des Großherzogtums Hessen genannt ist. Hier herrscht die größte Herrlichkeit und der größte Reichtum; da wachsen schöne Mandeln und Kastanien, da gedeiht ein guter Wein, die Bewohner sind auch daraus nicht wenig stolz und be- trachten sich als etwas Besseres als die anderen Odenwälder. Der hessische Odenwäldler ist ein kräftiger, hochgewachsener und kerniger Mensch, gerade und bieder ist sein Sinn. Er ist lieber draußen auf dem Felde oder im Walde, daher hat er seine Wohnung sich nicht gerade bequem gebaut, denn seine Stube ist niedrig, nicht hell, von den Leuchtspänen, deren er sich statt des Lichtes bedient, schwarz geräuchert, stark geheizt und selten gelüftet. Jeder Bauer wohnt aus seinem Gute in seiner langen, schmalen Gemarkung, und diese zerstreuten Wohnungen heißen Vereinödungen. Nach Kutzner. 36. Die Haardt. Nördlich von dem Flüßchen Queich erhebt sich die Haardt, ein breites Sandsteinplateau. Von der Rheiuebene der Vorderpsalz erscheint ihr Abfall wie eine steile Wand. Am Fuße der Wand reiht sich ein stadtähnliches Dorf an das andere; weite Rebenfelder decken das Land; Kastanienwälder rauschen um die ruinengekrönten Berg- spitzen, Mandel- und Pfirsichbäume schmücken die Weinberge, und Alleen von Nußbäumen reichen weit hinab in die Ebene. Das Hochland ist zum größten Teil mit Wäldern bedeckt. Mitten im prächtigsten Walde ist der großartig schöne Dr a chensels, ein kühn zerrissenes und zerhöhltes Felsengebilde, in dem die Sage den von Siegfried geschlagenen Drachen mit seiner Brut Hausen läßt; ringsum die frischeste und üppigste Waldvegetation, vor allem wuchernde Farren. Nach Westen fällt die Haardt allmählich zur wellenförmigen Hügellaudschast des Westrich ab, welche mit dem Plateau von Lothringen in Verbindung steht. Am Nordende der Haardt erhebt sich der Donnersberg. Er ist drei Stunden lang und zwei Stunden breit. Besondere Aufmerksamkeit verdient der sogenannte Königs stuhl, ein Fels von etwa 5 Meter Höhe und 12—16 Meter Breite. Hier sollen die fränkischen Könige zuweilen Recht gesprochen und auch die Grasen des Wormsgaues Gericht ge- halten haben. Der Berg hat schöne Buchen- und Eichenwälder, und an seine Hänge lehnen sich die fettesten Wiesen und Getreidefelder. Daniel. 37. Das niederrheinische Bergland. Die ganze niederrheinische Berglandschaft, welche aus dem kundsrück und der Eifel im westen, aus dem Taunus und

10. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 484

1886 - München : Ackermann
484 welcher er am 14. Sept. 1812 seinen Einzug hielt. Aber hier hatte er das Ziel seines Übermuts erreicht. Denn bald nach dem Ein- zug der Franzosen stand die große verlassene Stadt nach dem Plane der Russen in Brand (15. bis 20. Sept.); auch wies jetzt der Kaiser Alexander I. alle Friedensanerbietungen zurück, so lange der Feind aus russischem Boden stände. Napoleon sah sich aus Mangel an Lebensmitteln zum Rückzüge genötigt. Die srüh ein- tretende große Kälte dieses Jahres, Hunger und die beständigen Angriffe der Russen lösten bald alle Ordnung aus, so daß nach dem schrecklichen Übergang über die Berezina (26. bis 28. Nov. 1812), nur wenige Tausende der großen Armee nach Deutschland sich retteten. 76. Die Befreiungskriege. Dies unerwartete Schicksal des gewaltigen Herrschers war den Völkern ein Zeichen des Himmels, dass die Stunde der Be- freiung gekommen sei. Der Krieg wurde nun eine Sache des Volkes, das sich, zumal in Deutschland, voll Begeisterung er- hob, um das knechtische Joch abzuschütteln. — Insbesondere ging Breuls en mit patriotischem Beispiele voran. Am 3. Februar 1813 erfolgte des preussischen Königs Friedrich Wilhelm Hi. Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Am 10. März wurde der Orden des eisernen Kreuzes gestiftet, und am 16. März geschah die Kriegserklärung an Frankreich, dem tags darauf jener berühmte Aufruf des Königs: An mein Volk! nachfolgte. — Herrlich antwortete das Volk mit der That dem in diesem Aufruf aus- gesprochenen Vertrauen seines Königs. Im Sommer 1813 stellte bei damaliger Bevölkerung von 5 Millionen Einwohnern Preu- ssen 271,000 Streiter ins Feld, also von 18 Seelen einen Mann, und in rührendem Wetteifer brachte das Volk freiwillige Gaben dar zur Ausrüstung und Verpflegung des Heeres. — E. M. Arndt schildert die Begeisterung jener Zeit mit folgenden Worten: „In dem unvergesslichen Frühjahr und Sommer von 1813 war nur eine Stimme, ein Zorn und ein Streben: das Vaterland zu retten und Deutschland zu befreien. Jünglinge, die kaum wehr- haft waren, Männer mit grauen Haaren und wankenden Knieen, Offiziere, die wegen Wunden und Verstümmelungen lange ehren- voll entlassen waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien und Verwalter weitläufiger Geschäfte, in Hinsicht jedes Kriegsdienstes entschuldigt, wollten sich selbst nicht entschuldigen, ja sogar Jungfrauen unter mancherlei Ver- stellungen und Verladungen drängten sich zu den Waffen. Alle wollten sich üben, rüsten und für das Vaterland streiten
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