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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 529

1906 - München : Oldenbourg
110. Der Feldzug vom Jahre 1866 in Süddeutschland. 529 fein; es beburfte wieberholter bringenber Mahnungen seitens Moltkes um ihn rechtzeitig zur Umzingelung des Heeres König Georgs zu veranlassen. Nun toanbte er sich nach ©üben, wo er es mit zwei Gegnern zu tun hatte. Der stärkere Feind waren die Bayern unter dem Oberbefehle ihres Prinzen Karl; dann sammelte sich bei Frankfurt das 8. Bunbeskorps, aus Württembergern, Babenfern, Hessen und Nassauern beftehenb, benen die österreichische Division Neipperg beigegeben war. Das 8. Korps, die Reichsarmee benannt, zog unter schwarzrotgolbener Fahne ins Felb. Es war Falckenfteins natürliche Aufgabe die Bereinigung biefer beiben Truppenkörper zu Hinbern und jeben Teil vereinzelt zu schlagen. Die Bayern waren um den bebrängten Hannoveranern die Hand zu bieten nach Norben gezogen und bis Meiningen üorgebrungen, wo sie die Unglücksuachricht von der Kapitulation König Georgs erhielten. Darauf brachen sie nach Westen auf um ihre Bereinigung mit dem 8. Bunbeskorps zu vollziehen. An bessert Spitze staub Prinz Alexanber von Hessen, der in der österreichischen Armee die Stellung eines Felbmarschalleutuants bekleibete und bessen in Italien gewonnene Krtegserfahrungen ihn zu einem leitenben militärischen Posten zu befähigen schienen. Prinz Alexanber wollte den Bayern durch Kur Hessen entgegenziehen und sich etwa bei Fnlba mit ihnen vereinigen. Das aber mußte General Vogel von Falckensteiu verhinberu. Auch sein Ziel war Fulba, weil er sich hier am leichtesten zwischen die feindlichen Heere drängen konnte. Jnbem nun die Preußen und Bayern von verschobenen Richtungen bemfelben Punkte zueilten, stießen sie früher, als beibe Teile vermuteten, nnfeitianber und maßen sich am 4. Juli in dem hitzigen Gefechte von Dermbach. Die Preußen zeigten fofort die Überlegenheit ihrer Taktik, aber das bayerische Fußvolk schlug sich wacker; Prinz Karl hielt sich nicht für besiegt, wich aber etwas aus um fein Heer zu konzentrieren und dann den Kampf mit besserem Erfolge aufzunehmen. Er sah inbeffen, daß es ihm nicht mehr möglich fei sich mit dem Buubeskorps bei Fulba zu vereinigen; er hielt jeboch den richtigen Gebanken fest sich in den Hauptkampf nicht früher einzulassen, als bis er feine Bundesgenossen an sich gezogen hatte. Deshalb forberte er den Prinzen von Hessen bringenb auf zu ihm zu stoßen und bezeichnete ihm einen südlicheren Punkt, Kiff in gen, als den Ort einer gefahrlosen Bereinigung. Da aber zeigte es sich, wie ungeeignet der Deutsche Bund durch feine militärische Verfassung für eine tüchtige Kriegführung war. Wohl stand der Prinz unter dem Oberbefehle des bayerischen Heerführers, aber dieser konnte ihn nicht bestimmen sich dem wohlerwogenen Plane unterzuordnen. Denn der Bundestag, der noch zu Frankfurt tagte, wünschte, daß das 8. Korps vor allem diese Stadt decke, und ebenso sträubten sich Württemberg und Baden dagegen ihre truppen von dem unteren Main abziehen zu lassen, weit ihr Laub dadurch den Preußen geöffnet wäre. Jeder Landesfürst wollte vor ffronseber, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 34

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 374

1906 - München : Oldenbourg
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern. Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten. Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu. Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt. Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt. Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.

3. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 56

1900 - München : Oldenbourg
56 Stoffauswahl und Gedankengang. Überhandnähme des Grossbetriebs über den Kleinbetrieb, weil mit der steigenden Höhe der Produktion die Betriebskosten (Spesen) progressiv abnehmen (eine bedenkliche wirtschaftliche Perspektive für die Zukunft). Da naturgemäfs die modernen Erfindungen und Entdeckungen mehr der Industrie sowie dem Handel und Verkehre zu gute kommen als der Landwirtschaft, bildet sich allmählich ein immer mehr steigendes Übergewicht der industriellen und Handels-Interessen über die landwirtschaftlichen (siehe besonders England als Beispiel!). Infolge dessen eine thatsächlich immer ernster werdende Agrarfrage, verschärft durch die Konkurrenz der billiger produzierenden Nachbaroder überseeischen Staaten, welche durch die stets besser und billiger werdenden Verkehrsmittel ermöglicht wird. Durch letztere ist der Begriff der Entfernung für den körperlichen Verkehr bedeutend verringert (Eisenbahnen, Dampfschiffe u. s. w.), für den geistigen fast aufgehoben (Telegraph, Telephon). Hinweis auf das prophetische Wort Schillers: »Enge wird um ihn die Welt«. Dadurch werden die Völker gezwungen, wirtschaftlich, geistig und politisch einander näher zu treten (Handelsverträge, Literarkonventionen, Verträge zum Schutze des geistigen Eigentums, Weltpostverein, internationale Unternehmungen, wie Suezkanal u. dgl.). Auf rein geistigem Gebiete ungeahnter Aufschwung der exakten Wissenschaften, indem jetzt dem Menschen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die seine Sinne, besonders das Auge, stärken für Dinge, die früher zu gross oder zu klein, oder zu weit entfernt, oder sonstwie mehr oder minder unfassbar waren (Teleskop, Mikroskop, Mikrometer, feine Wägemaschinen, Spektralanalyse; überhaupt die Fortschritte der Physik, Chemie, Elektrotechnik u. s. w.). g) Zeitalter der politischen Wiedergeburt Deutschlands. Jahrhundertelange Sehnsucht der deutschen Nation nach Einigkeit, Macht und nationaler Herrlichkeit, in Erinnerung an die grossartige Vergangenheit (nationale Dichtung, Kyff-häusersage u. s. w.). Unmöglichkeit, zu nationaler Einigung zu gelangen, solange im deutschen Bunde zwei Grossmächte sich befinden, von denen die eine größerenteils nichtdeutsche Bevölkerung und deshalb auch gröfserenteils nichtdeutsche Interessen hat. Daher der verhängnisvolle Gegensatz zwischen Preussen und Österreich.

4. Die mittlere und neue Welt - S. 209

1873 - München : Lindauer
209 welche die bairischen Stifter und Klöster in Österreich hatten, von der österreichischen Regierung nach einem vorgeblichen Heim fallsrecht wie herrenloses Gut ohne alle Entschädigung eingezogen wurden. Äer Hrieg der dritten Hoalition gegen Frankreich, 1805. Nachdem Napoleon Bonaparte 1804 zum Kaiser der Franzosen erhoben worden war (s. das Ende des § 69), erlaubte er sich gegen das Ausland eine Reihe tief verletzender Schrite: er verwandelte die italienische Republik (s. S. 208) im Jahre 1805 in ein erbliches Königreich Italien für sich, setzte sich in Mailand die eiserne Krone der Longobarden auf und ernannte Eugen Beauharnais, den ihm seine Gemahlin Josephine in die Ehe gebracht, zum Vicekönig von Italien; zugleich gab er seinem Schwager Bacciocchi L u c c a und vereinigte die Herzogtümer Parma und Piaceuza sowie die ligurische Republik (s. S. 205) mit Frankreich. Da er gleichzeitig in B o u l o g n e einen Angriff auf England vorbereitete, vereinigte sich dieses mit Rußland und Österreich zur dritten Koalition gegen Frankreich (1805). Baiern geriet dabei in eine sehr mißliche Lage. Österreich beobachtete gegen den bairischen Kurfürsten Maximilian Iv tiefes Schweigen, während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Nach langem Zuwarten stellte Maximilian Iv in Wien das Ansuchen, neutral bleiben zu dürfen, erhielt aber abschlägigen Bescheid, ja man drohte Baiern zu besetzen, wenn der Kurfürst den Anschluß an Österreich verweigere. Auf dies hin schloß sich der Kurfürst an Napoleon an und verlegte seine Residenz nach Würzburg. Das Anerbieten Österreichs, Baiern zum Königreiche zu erheben, kam zu spät und konnte schon darum keine Berücksichtigung finden, weil österreichische Truppen unmittelbar nach der Entfernung des Kurfürsten ans München in feindlicher Absicht den Inn überschritten und München besetzt hatten. Österreich schickte den Kern seiner Armee unter dem Erzherzoge Karl nach Italien, stellte ein kleines Heer unter dem Erzherzoge Johann in Tirol auf und ließ den General Mack mit 80,000 Mann an den Fuß des Schwarzwaldes ziehen. Napoleon dagegen entbot M ass e'n a nach Italien zur Defensive und wählte für sich selbst den Kriegsschauplatz an der oberen Donau. Gleichzeitig rückte der französische Marschall B ern a-dotte mit einem Korps von Hannover gegen Franken vor, vereinigte sich mit den von Deroy und Wrede befehligten Baiern und mit einem andern französischen Korps, das unter Marmont aus Holland kam, und drang mit Verletzung der Neutralität Preußens durch das Ansbachsche gegen Ingolstadt vor. Mack ward in Ulm eingeschlossen und übergab (am 20. Oktober 1805, fünf Sattler, Abriß Ii. 14

5. Die mittlere und neue Welt - S. 210

1873 - München : Lindauer
210 Tage vor der in der Kapitulation bezeichneten Frist) die Festnng. Als nun der Erzherzog Karl Italien aufgab, und der französische General Ney Tirol eroberte, rückte Napoleon gegen Wien vor. Das inzwischen am Inn eiitgetioffene erste russische Heer-unter Kutusow zog sich vor Napoleon nach Mähren zurück, wohin sich auch der Wieuer Hof und das zweite russische Heer mit dem Kaisee Alexander begaben. Die vereinigten Russen und Österreicher griffen das ihnen nach Mahlen gefolgte französische Heer an, wurden aber von Napoleon am 2. Dezember, dem Jahrestage seiner Krönung durch Papst Piusvii, bei Austerlitz in der ersten Dreikaiserschlacht vollständig geschlagen. Zunächst vereinbarte Preußen, welches nach dem Durchzuge Bernadotte's durch das neutrale Ausbacher Gebiet dem öfter-reichisch-russischen Bündnisse bedingt beigetreten war, mit Napoleon zu Schönbrunn einen Separatvertrag (15. Dez. 1805), darauf schloß Franz Ii mit Napoleon den Frieden zu Preß bürg (2ß. Dezember 1805). Gemäß den Bestimmungen des Schönbrunner Vertrags sollte Preußen iu den Besitz Hannovers kommen, dafür aber Kleve und Neufchltel an Frankreich, und die Markgrafschaft Ansbach an Baiern abtreten; hingegen sollte Baiern das Herzogtum Berg an Napoleon, und die meisten seiner Herrschaften in Böhmen an den Erzherzog Ferdinand überlassen. Dem Frieden von Preßburg zufolge trat Österreich das veuetianische Gebiet, soweit es dies 1797 im Frieden zu Kampo Formio erhalten hatte, an das Königreich Italien, ganz Tirol samt den Fürstbistümern Briren und Trient, viele Güter in Vorarlberg und Schwaben, sowie die Stadt Lindau und die Markgrafschaft Burgau (zwischen Donau und Lech) an Baiern ab; außerdem erhielt Baiern von dem Kurfürsten von Salzburg die von den vormaligen Bistümern Eichstädt und Pas sau gewonnenen Teile und dazu noch die Reichsstadt Augsburg, mußte aber dafür Würz bürg an den Kurfürsten von Salzburg überlassen. Der Kurfürst Max Iv von Baiern, dem zu Preßburg gleich dem Kurfürsten von Württemberg der „König stitel" bewilligt wurde, ließ sich am 1. Januar 1806 zu München als König Max I Joseph ausrufen. Einige Tage später ernannte Napoleon den bisherigen Vicekönig von Italien, Eugen Beau-haruais, zu seinem Nachfolger in Italien und beging zu München am 14. Januar 1806 dessen Vermählung mit des Königs Max I Joseph ältester Tochter, Angusta Amalia. Den König von Neapel, der während des Krieges der Koalition beigetreten war, erklärte Napoleon für entsetzt und gab das Land seinem älteren Bruder, Joseph (31. Wärz 1806). Seinem jüngeren Brnder, Lndwig, gab er die batavische Republik als Königreich Holland (8. Juui 1806), seinem Schwager Joachim Mnrat*) *Vjoachimmurat erhielt 1808 für seine Thaten in Spanien (s. das Ende des 8 69) das Königreich Neapel, übernahm 1812das Kommando der von Napoleon Verlassenen Armee, kehrte aber 1813 von Hanau nach Neapel zurück, schloß am

6. Die mittlere und neue Welt - S. 213

1873 - München : Lindauer
213 Hxieg Österreichs gegen Frankreich, 1809. Die allgemeine Entrüstung, welche Napoleon nach dem Frieden zu Tilsit durch eine Reihe von Gewaltschritten hervorrtef, alanbte das von England aufgereizte Wiener Kabtnet zu einem neuen Kampfe für die deutsche Freiheit und zur Herstellung seines politischen Ansehens benutzen zu sollen. 3wei Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann, sollten nach Baiern und Italien vorrücken, aus beiden Ländern Verstärkungen an sich ziehen und Napoleon zur Schlacht zwmgen, bevor er seine Macht gesammelt hätte. Allein Napoleon warf dem Erzherzoge Karl schon an der Isar ein größtenteils aus Truppen des Rheinbundes zusammengesetztes Heer entgegen und siegte in den Gefechten bei Abensberg (wo sich der bairtfche Kronprinz Ludwig als Kommandierender der ersten Division Napoleons durch persönliche Tapferkeit auszeichnete), Lands Hut, Eckmühl und Regensburg (April 1809). Hierauf rückte Napoleon durch Böhmen nach Wien vor und eroberte es. Der Errberroq Karl sammelte die Reste der Österreicher und erfocht bet den Dörfern Aspern und Esling (21. und 22. Mai 1809) einen herrlichen Sieg. Allein durch die Niederlage, welche dte Österreicher durch Napoleons Übermacht bald nachher (5- und 6. <Mi) beiwagram erlitten, sah sich der Kaiser zudemwteuer Frieden genötigt (14. Oktober 1809), der ihm neue Opfer (Abtretung von 2000 Quadratmeilen) auferlegte. Während dies an der Donau vorging, hatte der Sandwtrt Andre as Hofer von Passeyr in Vereinigung mit dem Wirte Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger die mit der bairischen Regierung unzufriedenen Tiroler zu den Waffen ge-rnfeu und die Franzosen und Bai ern dreimal aus dem Lande getrieben. Nach Abschluß des Wiener Friedens ließ Hofer seine Unterwerfung anmelden. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe Österreich die Feindseligkeit gegen die Fr anrosen erneuert, rief Hofer (15. November) seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da wurde die verheißene Amnestte für verwirkt und Andreas Hofer für geachtet erklärt. Er flüchtete sich in eine Sennhütte des Passeyr-Thales, wurde aber ausgespürt und auf Befehl Napoleons zu Mantua erschossen (20. Februar 1810). Tirol wurde von Napoleon an Italien, Jllyrien und Baiern verteilt (1. Mai 1810). König Max I von Baiern erhielt für das, was er von Tirol verlor und sonst noch an Württemberg und Würzburg abgeben mußte Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel, den größeren Teil des Hausruckviertels, die Markgrafschaft Baireuth und dre Stadt Regens-bura mit dem fürstbischöflichen Gebrete. (Gebletsvermehrung 175 Quadratmeilen). Fürst Primas Karl Theodor von Dalberg bekam das neugebildete Großherzogtum Frankfurt nnt der Klausel, daß Eugen Beauharnais sein Nachfolger werden solle.

7. Die mittlere und neue Welt - S. 217

1873 - München : Lindauer
217 eine der englischen nachgebildete Verfassung (Pairskammer und Deputiertenkammer) und schloß mit den Verbündeten am 30- Mai zu Paris Frieden (der erste Pariser Friede), worin Frankreich den Umfang erhielt, den es am'l. Januar 1792 hatte. Die übrigen Angelegenheiten wurden an einen Kongreß verwiesen, der in Wien am 1. November 1814 eröffnet wurde. Napoleons Nnckkehr und der fehle Hampf der Verbündeten gegen ihn, 1815. Während die deutschen Fürsten auf dem Kongresse zu Wien über die Verteilung und Verfassung der Länder berieten, erscholl die Kunde, Napoleon sei von der Insel Elba entflohen und habe mit bewaffneter Hand einen Einfall in Frankreich versucht (1. März 1815). Die versammelten Monarchen erklärten den Friedensstörer in die Acht (13. März) und ließen unverzüglich ihre Heere gegen ihn vorrücken. Der Kampf begann und endete in Belgien. Napoleon besiegte (am 16. Juni) das preußische Heer unter Blücher bei Ligny, konnte aber dessen Vereinigung mit dem englischen Heere nicht verhindern und wurde am 18. Juni bei Wa'terloo oder la belle Alliance oder Mont St. Jean von Blücher und Wellington entscheidend geschlagen. An demselben Tage löste sich der Kongreß zu Wien auf, nachdem er (am 8. Juni) für Deutschland eine Bundesakte zu Stand gebracht hatte. Gemäß dieser trat an die Stelle des deutschen Reiches der „deutsche Bund", den die deutschen souveränen Fürsten und die vier freien Städte zur Erhaltung der innern und äußern Sicherheit und der Unabhängigkeit und Un Verletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten bildeten. Ein immerwährender Bundestag zu Frankfurt a. M. sollte über die gemeinsamen Angelegenheiten entscheiden und die Mitglieder desselben teils einzelne, teils Gesamtstimmen führen; für Österreich ward der Vorsitz in dieser Versammlung bestimmt. Die Bundesakte enthielt nachstehende Bestimmungen:^Österrei ch erhält seine verlorenen Besitzungen zurück mit Ausnahme Belgiens und bekommt zur Entschädigung für dieses das Gebiet von Venedig; Preußen behält von seinen ehemaligen polnischen Besitzungen außer Westpreußen nur das Großherzogtum Posen, tauscht den Nest von Schwedisch-Pommern nebst der Insel Rügen von Dänemark gegen Lauenburg ein und erhält die meisten seiner früheren Besitzungen in Westfalen und ant Niederrhein, das Großherzogtum Berg, ein neues Gebiet zu beiden Seiten des Niederrheins, die Hälfte Sachsens und in der Schweiz Valangin und die Hoheit über Neufchltel; Holland wird mit Belgien wieder vereinigt, und dieses „Königreich der Niederlande" nebst dem zu Deutschland gehörigen Großherzogtum Luxemburg dem vormaligen Statthalter von Holland als Wilhelm I gegeben; Barern behält die Fürstentümer Ansbach und Baireuth und erlangt für seine an Österreich abgetretenen Länder (Tirol nebst Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel) die Städte Würzburg und Aschaffen-burg und einen Strich Landes am linken Rheinufer (Rheinpfalz); Sachsen verliert außer dem Herzogtum Warschau noch die Hälfte seines Königreiches; Hannover wird zu einem Königreiche erhoben und erhält von Preußen die

8. Die mittlere und neue Welt - S. 226

1873 - München : Lindauer
Waffen zum entscheidenden Siege verhalf. Beim weiteren Vordringen der Sieger in der Richtung auf Wien traf im preußischen Haupt quartier zu Pardubitz am 9. Juli die unerwartete Nachricht ein, daß der Kaiser von Österreich trotz des Sieges bei Cnstozza Venetien dem Kaiser Napoleon abgetreten und die in Italien stehende Armee abberufen habe, um sie gegen Preußeu zu verwenden. Durch die Vermittlung Frankreichs wurde am 21. Juli in dem preußischen Hauptquartier zu Ni'kolsburg zwischen Österreich und Preußen, und am 25. Juli zwischen Österreich und Italien vorläufige Waffenruhe hergestellt, nachdem es dem österreichischen Admiral' T eg et hos vorher noch gelungen war, die italienische Flotte unter dem Admiral Persano beilissa, einer der dalmatinischen. Inseln, vollständig zu schlagen (20. Juli). Teils während dieser Vorgänge auf dem östlichen und südlichen Kriegsschauplätze, teils unmittelbar nach denselben bestanden das siebente oder bairische Korps der ehemaligen Bundesarmee unter dem Prinzen Karl und das achte, welches aus Österreichern, Hessen-Darmstädtern, Württemberg ern, Nassauern, und Badensern gebildet und dem Kommando des Prinzen Alexander von Hessen unterstellt war, mit der preußisch en Mainarmee unter dem General Vogel von Falkenstein (seit 19. Juli unter General von M a n t e u f s e l) an verschiedenen Punkten des westlichen Deutschlands ehrenvolle Tressen (die Baiern bei Zella und Neidhardshansen am 3. und 4. Juli, bei R o ß d o r f am 4. Juli, bei Hammelburg, K i ssi n g e n und N ü d l iu g e u am 10. Juli, bei H e l m st a d t am 25. Juli, bei R o ß b r u n n und den H e t t st ä d t e r Höfen am 26. Juli, bei Würzburg am 27. Juli, bei S e i b o t t e n r e u t am 29. Juli, die Hessen-Darmstädter bei Lau fach am 13. Juli, Österreicher vor Asch affen-bürg am 14. Juli, die Württ emberger bei Tauberbischofsheim am 24. Juli, bei Gerchs heim und Ober alt he im am 25. Juli), konnten aber nicht hindern, daß die Preußen selbst in Baiern und Württemberg festen Fuß faßten. Am 2. August trat allgemeiner Waffenstillstand ein und am 23. August wurde von Preußen und Österreich zu Prag Friede geschlossen. Der Kaiser von Österreich erkannte die Auflösung des deutschen Bundes an,bewilligte die Neugestaltung Deutschlands ohne Beteiligung Österreichs durch Errichtung eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie und trat Venetien an Italien, und seinen Anteil an Schleswig-Holstein an Preußen ab mit dem Beisatze, daß die nördlichen Teile von Schleswig, in welchen das dänische Element vorherrscht, wieder an Dänemark zurückfallen. Die Länder Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurt blieben bei Preußen. Mit den übrigen Staaten, welche gegen Preußen gekämpft hatten, kamen in Berlin besondere Friedensschlüsse zu Stande. Baiern, mit welchem schon am 22. August Friede vereinbart worden war, mußte 30 Millionen Gulden Kriegskosten zahlen und das Bezirksamt Gersfeld, das Landgericht Orb ohne Aura, sowie die Enklave Kaulsdorf an Preußen abtreten; Württemberg, Baden, Hessen-Darm stadt und Sachsen-Meiningen nebst Reuß älterer Linie zahlten Kriegskosten und erlitten

9. Die mittlere und neue Welt - S. 304

1873 - München : Lindauer
304 der 1803 zur Entschädigung für Modena den Breisgau erhielt, 1805 denselben verlor und 1806 starb. Sein Sohn Franz Iv erhielt durch die Traktate-von 1814 und 1815 das Herzogtum Mo bena zurück und nach dem Tode seiner Mutter (f 1829) die Herrschaft über Massa-Carrara. Nach seinem Tode (f 1846) gelangte sein Sohn Franz V zur Negierung, welcher 1847 Fiviz-zano und durch den Tod der Herzogin von Parma (1847) Gua-stalla erhielt (s. S. 303 l.f ). Die allgemeine Bewegung in Italien seit 1848 machte sich auch in Mobena fühlbar. Der Herzog mußte wieberholt das Land verlassen, kehrte aber 1850 mit Hilfe der österreichischen Waffen zurück. Die 1859 ausgebrochene Revolution brachte mit sich, daß Modena dem Königreiche Sardinien einverleibt wurde (s. S. 301). 2. 3n Dttittßsüacien. a. Lu cca, welches 1370 vom Kaiser Karl Iv seine Unabhängigkeit erkauft hatte, ward 1797 von den Franzosen in Besitz genommen. Durch den Wiener Kongreß von 1815 wurde Lucca als souveränes Herzogtum der Infantin Marie Louise, Witwe des ehemaligen Königs von Etrurien, und ihren Kindern bis zum Nücksalle Parma's überlassen, worauf Lucca an Toskana fallen sollte. Ihr folgte 1847 der Jnfant Karl. Dieser entsagte, als 1847 die italienische Bewegung ausbrach, der Regierung zu Gunsten Toskana's. b. Toskana, welches bis 1737 unter dem Hause der Medici stand (s. S. 162), kam durch den Wiener Frieden von 1738 (s. S. 192) an den mit Maria Theresia von Österreich vermählten Herzog Franz von Lothringen, der 1745 als Franz I den deutschen Kaisertron bestieg und 1765 starb. Ihm folgte 1765 als Großherzog von Toskana sein zweiter Sohn, Leopold, der 1790 als Leopolb Ii die bentsche Kaiserkrone auf sein Haupt setzte. Ihm folgte in Toskana 1790 sein zweiter Sohn, Ferbinanbl (Iii), dem Napoleon 1799 sein Land entrieß, das als Königreich Etrurien dem Jnfanten Ludwig von Parma gegeben wurde. Ferdinand, durch den Reichsdepntations-Hauptschluß von 1803 zum Kurfürsten von Salzburg (s. S. 208), und durch deu Preßburger Frieden von 1805 zum Großherzog von Würzburg ernannt (s. S. 210), erhielt Toskana, welches 1807 der Witwe des Jnfanten Ludwig entrissen und mit Frankreich vereinigt morden war, uach dem Sturze Napoleons zurück und bekam zu demselben das Fürstentum Piombino, die vormals spanischen Küstenorte und die Insel Elba. Auf Ferbinanb (f 1824) folgte sein Sohn Leopolb Ii, dem 1847 Lucca zufiel (s. bei Mittelitalien 1. a). Er mußte 1849 vor der Revolution flüchten, warb aber noch in bemselben Jahre durch Österreich restituiert, bankte 1859 zu Gunsten eines Sohues Ferbinanb Ii (Iv) ab und starb 1870. Am 22. März

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 246

1868 - München : Lindauer
246 Bayern unter Maximilian I. Braunschweigischen, und vereinigte sich mit dem aus Ungarn zurückgekehrten Wallen st ein zu einem gemeinschaftlichen An- griffe aus die Länder des Königs von Dänemark. Beide eroberten Holstein, und Wallen sie in allein Schleswig und Jütland. Ebenso wurden die beiden Herzoge von Mecklen- burg, weil sie den Dänen Unterstützung gewährt hatten, aus ihren Ländern verjagt und der Herzog von Pommern ge- zwungen, sein Land den Schaaren Wallensteins preiszugeben (1627). Die stark befestigte Hansestadt Stralsund widersetzte sich der Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung und hielt, von Dänemark und Schweden unterstützt, eine heftige Belagerung und die wiederholteil Stürme Wal lenste ins glücklich aus. Für aufgewandte Kriegskosten erhielt Wallenstein das Hcrzogthum Mecklenburg, der Kurfürst von Bayern dagegen, der noch immer das österreichische Gebiet ob der Enns trotz eitles gegen ihn erregten Ausstandes *) als Pfand für 13 Millionen Gulden besaß, die er auf die Bezwingung Ober- Oesterreichs und Böhmens verwendet, bekam die Oberpfalz sammt der Grafschaft Cham, dann die Aemter der Unter- pfalz rechts des Rheines mit Heidelberg und Mann- heim und, weil Amberg und Heidelberg das Kurpräzipnum (das zur pfälzischen Kurwürde gehörige Gebiet) ausmachten, stillschweigend auch die erbliche Kurwürde sammt dem Erztruchsessenamt des bisherigen Wittelsbachischcn Pfälzerzweigcs (4. März 1628), dazu noch das Recht des Wiedereintritts in *) Ein geringfügiger Umstand hatte diesen Anfstand erregt, nämlich der, daß ein bayerischer Soldat von einem Bauern ein Pferd verlangte und dieser die Herausgabe verweigerte. Ein deshalb entstandener Streit, an welchem Helfer und Schiirer von beiden Parteien Antheil nahmen, endigte im Hand- gemenge mit der Erschlagung von acht bayerischen Soldaten. Die Bauern zogen in Hansen zusammen, drängten die bayerischen Soldaten nach Linz und der „Oberhauptmann der christlich-evangelischen Armada der Bauernschaft in Oberösterreich", der in den Künsten der Heer- führung und Verwaltung merkwürdig begabte und geschickte Hutmacher Ste- phan Fadin ger schlug zu wiederholten Malen den bayerischen Statthalter, den Grasen Adam von Herberödorf, und belagerte Linz, wo er am 28. Juni 1626 fiel. Sein Nachfolger, Achatius Wiellinger, setzte den Kampf fort, mußte aber die Belagerung von Linz aufgeben.
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