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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 4

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
4 schsische (sorbische) Mark kann als Stammland des branden-bnrgisch-prenischen Staates angesehen werden. Unter den schwachen Nachfolgern Karls scheint die deutsche Nor-Herrschast in jenen Gebieten gnzlich erloschen zu sein. Die Wenden unternahmen wie frher ihre Raubzge, zerstrten die Burgen und der-jagten die christlichen Glanbensboten. 2. Heinrich I. (919936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Groen, die Kultivierung und Christianisierung des Ostens, wieder auf. Er drngte die Heveller zurck und eroberte deren Hauptort Breunabor (Brandenburg), der auf .Pfhlen erbaut und von Seen und Smpfen umgeben war. Die Klte des Winters 928/29 begnstigte das Unternehmen. Aus dem Eise schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Klte gezwungen, die Feste bergaben. Desgleichen besiegte er die Daleminzier . und die Sorben und zwang die Bewohner dieser. Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. Die Obotriten und Redarier machte er tributpflichtig. 3. Ctto I. (936973) der Groe unterwarf die wendischen Stmme bis zur Oder und sorgte fr die Ausbreitung des Christen-tnms. Ergrndete die Bistmer Br and enbnr g, Havelberg, Merse-brg, Zeitz und Meien, die dem-Erzbistum Magdeburg unter-stellt wurden. Zum Markgrafen an der unteren Elbe hatte Otto den schsischen Grafen Hermann Billung, an der mittleren Elbe den tapferen, aber rcksichts-losen Grafen Gero ernannt. Gero hielt die Wenden im Zaume und er-oberte das Land bis zur Oder. Als einst ein tckischer Anschlag der Heiden auf sein Leben geplant war, lud er 30 wendische Huptlinge zu einem Gast-mahle auf seine Burg. Er machte sie betrunken, lie sie berfallen und tten; nur einer rettete sich durch die flucht. Die von Gero verwalteten wendischen Lnder teilte Kaiser Otto Ii. (973983) spter in drei Teile, die Ostmark, die Nord mark und die Mark Meien, um der Bildung eines neuen Herzogtums vorzubeugen. Durch diese Zersplitterung der Mark veranlat und insolge der Nachricht von der schweren Niederlage, die Otto in Italien (982) erlitten hatte, und auf-gereizt von -ihren heidnischen Priestern, erhoben sich die Wenden voll Ha gegen die Fremdherrschaft im Jahre 983 zu einem groen Aufstande. Havelberg und Brandenburg wurden erobert, die Bischfe und Priester gettet oder vertrieben, die Kirchen, Burgen und Ansiedlnngen jenseits der Elbe zerstrt. Das wiederholt eroberte Gebiet wurde den Deutschen

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 6

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
6 gu einem Kurfrstentum vorbereitet war, konnte.sich nach innen besser ausbilden und nach auen krftiger entwickeln. Als Albrecht am Hoflager Friedrichs I. in Franken weilte, erhob sich der Wendenfrst Jaczo. ein Neffe des verstorbenen Pribislaw, um das Havelland fr sich zurckzuerobern. Durch Verrat der Einwohner bemchtigte er sich der Hauptstadt Brandenburg, mute sich aber vor dem schnell herangeeilten Markgrafen nach Pommern zurckziehen. An den Streit Jaczos mit Albrecht knpft sich folgende Sage: Im Kampfe mit Albrecht erblickten die heidnischen Wenden das Kreuzzeichen auf den christlichen Fahnen; sie wurden von Furcht ergriffen und strzten sich in die Flucht. Ihr Fürst Jaczo versuchte den nahen Havelflu mit dem Pferde zu durchschwimmen. Mitten in dem Flusse versagten dem Tiere die Krfte-m der Gefahr zu ertrinken rief der Wendenfrst.- Gott der Christen, rette mich, tch will dir dienen und den Gtzen absagen!" In demselben Augenblicke fate das Pferd festen Fu. und Jaczo gelangte glcklich an das jenseitige Ufer. Voll Dank fank er auf die Knie, hngte Schild und Horn an eine Eiche zum Zeichen, da er fortan Christ sein wollte. Jaczo blieb seinem Gelbnis treu und lie sich taufen. Der Ort seiner wunderbaren Rettung bekam den Namen Schildhorn. - König Friedrich Wilhelm Iv. lie im Jahre 1844 an diefer Stelle eine Denksule mit Schild und Kreuz aufrichten. 3. Sorge fr das Land, a) Deutschtum. Dem Lande, das solange nichts als Blutvergieen und Elend gesehen hatte, suchte Albrecht nach Krften aufzuhelfen. Viele Wenden waren von Haus und Hof fortgezogen, weil sie sich der neuen Herrschaft nicht fgen wollten, andere Lnderstriche lagen von alters her oder infolge der langen Kriege wst und verdet da. Den deutschen Rittern, die Albrecht bei der Eroberung des Landes so mchtig zur Seite gestanden hatten, berwies er betrchtliche Lnderstriche zur Anlage von Rittergtern. Aus den bervlkerten Gegenden in Holland (Flamlnder)*), Friesland, Westfalen und am Niederrhein, wo schon frhzeitig Ackerbau, Handel und Gewerbe Mhten, wo das Christentum schon lngst verbreitet und das Volk an mildere Sitten gewhnt war, zog der Markgraf Ansiedler ins Land. Diese fleiigen und geschickten Leute, die als freie Besitzer Grund und Boden erhielten, verbreiteten deutsche Sprache und deutsche Sitten; sie machten de Strecken urbar, entwsserten Smpfe, deichten Flffe ein und bauten Städte und Drfer (Berlin, Spandau. Stendal n. m. ct.). Nene Gewchse (Hopsen und Weinrebe), manches neue Gewerbe und auch J) An die Flamlnder erinnern noch heute der Flming und die Stdte-namen Genthin = Gent, Grfenhainichen = Gravenhaag, Brck = Brgge.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 8

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
8 er das fiercienferfloster Schnitt (f. 0. von Brandenburg), dcts Erbbegrbnis der ballenstbtischen Markgrafen. 2. Otto Il, Albrecht Ii. und Johann L, der Stifter des Klosters Chorin (bei Eberswalde), sind ohne besondere Bedeutung. Unter ihnen und Otto Iii. wurden die brandenburgischen Besitzungen bis aus das rechte Oderufer ausgedehnt: Sie erwarben die Uckermark, die Neumark und Lebus. Als Heiratsgut seiner Gemahlin erhielt Otto Iii. die Oberlausitz. Immer weiter wurde das Christentum ausgebreitet, immer mehr Wenden nahmen deutsches Wesen an, immer mehr deutsche Städte und Drfer wurden gegrndet. Berlin wurde eine deutsche Stadt, ihr gegenber blhte auf dem linken Spreeufer die Stadt Klln empor? und au der Oder entstand Frankfurt. Kurz vor ihrem Tode teilten Johann I. und Otto Iii., die das Land in seltener Eintracht regierten, die Mark Brandenburg in zwei Teile. So entstand die Linie Stendal oder die Johanneische und die Linie Salzwedel oder die Ottonische. Diese Teilung hat jedoch den Zusammenhang und die weitere Entwicklung Brandenburgs nicht gehindert, da sich die jngeren Markgrasen stets dem lteren, dem auch die Erzkmmererwrde blieb, als dem Familienhaupte fgten. Zu den namhaftesten Markgrafen der letzten Zeit find zu rechnen: Otto Iv. und Waldemar. 3. Otto Iv. mit dem Pfeile" fhrte lauge Kriege mit dem Domkapitel zu Magdeburg, weil es seinen Bruder Erich nicht zum Bischof gewhlt hatte. Er wurde zwischen Magdeburg und Frohse2) besiegt und geriet in Gefangenschaft, wo man ihn in einem engen Kfige wie ein wildes Tier zur Schau ausgestellt haben foll. Seiner Gemahlin Hedwig gelang es endlich, den Markgrafen gegen ein Lsegeld von 4000 Mark Silber (nach unserem Gelde 168 000 Mark) zu befreien. Trotzdem Otto den Kampf von neuem begann, hatte er auch dieses Mol kein Glck. Bei Stasurt3) wurde er von einem Pfeile, dessen Spitze lngere Zeit nicht entfernt werden konnte, in der Augengegend getroffen. Davon bekam er den Beinamen mit dem Pfeile". Otto erwarb die Mark Landsberg und die Niederlausitz. Als Minnesnger zeigte er eine hohe dichterische Begabung; in der Manessischen^Heidelberger) Sammlung" find Gedichte von ihm enthalten. x) Kaiser Wilhelm I. hat die Klosterkirche zu Lehnin wiederherstellen lassen. Die sogenannten Lehninschen Weissagungen sind nach diesem Kloster benannt. 2) Unweit Schnebeck. 3) Sdlich von Magdeburg a. d. Bode.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 10

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10 jettftnmgm Entwicklung nehmen. Kaiserliche Domnen gab es im Lande mcht; der Adel, die Bischfe imb Städte waren dem Mark fdsljt9, ic "Euen &W6un9m nicht der Mit dem letzten Anhaltiner sank die Blte der Marken ins Grab und bse ^ 9cbe'yid,Cn 3eiten schon bald recht traurige Dritter Zeitraum. 13201415. Das Interregnum. Brandenburg unter den Bayern und Luxemburgern. Das Interregnum. 1320 1324. fi J?1f tefter6en der anhaltinischen Markgrafen fielen die benachbarten Fürsten nber die verwaisten Gebiete wie der ein herrenloses Gut her und rissen Landesteile an sich; Raubritter machten tabt und Land unsicher. 3m Deutschen Reiche wtete damals der Streit zwischen Ludwin von Batzern und Friedrich von sterreichs zum Schutze der hart-bedrngten Mark geschah deshalb nichts. Erst nach der Schlacht bei Muhldorf (1322) erklrte der Kaiser Ludwig die Mark Brandenburg fr em erledigtes Reichslehen und bertrug sie seinem Sohne ^udw.g dem Alteren, wie dieser zum Unterschiede von seinem gleich-namtgen Bruder genannt wurde. Brandenburg unter den Bayern. 13241373. 1. Ludwig der ltere. (1324-1351.) Da der neue Markgraf w^g erst acht Jahre alt war, bernahm der kaiserliche Vater die vor-landschaftliche Regierung. Er suchte die losgetrennten Landesteile durch Kauf, mansch und durch die Gewalt der Waffen wieder zu vereinigen. Weiter geschah auch jetzt nichts fr die Mark, weil der Kaiser zunchst lr fein Hauptland Bayern sorgte. Zu Ansehen konnte es Ludwig der Bayer in den Marken nicht bringen. Schon bald geriet er wegen der Verwaltung Italiens und Zurbonsen, Repetitionsfragen.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 14

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
14 Schon um jene Zeit stand auf dem Hohen Zollern eine feste Burq auf der um die Mitte des elften Jahrhunderts die Grafen von Zoll'ern die Ahnen unseres erhabenen Herrscherhauses, wohnten. Ein Sprling dieses erlauchten Geschlechtes. Friedrich Iii mit Kamen, vermhlte sich gegen Ende des zwlften Jahrhunderts mit der Erbtochter des Burggrafen von Nrnberg und erhielt somit nicht blo die reichen Familiengter seiner Gemahlin, sondern er wurde in-f-lgedessen auch m Kaiser Heinrich Vi. mit der Burggmfcuwrde belehnt. Als Burggras nannte er sich Friedrich I. te hohenzollernschen Burggrafen standen wegen ihrer Rechtschaffen-heit Treue und Hingebung bei Kaiser und Reich stets in hohem Ansehen. ls von Habsburg und Sigismund verdankten ihre Wahl zum Kaiser nicht - zum geringen Te.le dem groen Einflsse der Burggrafen Friedrich Iii bezw Friedrich Vi.; Friedrich Iv. entschied die Schlacht bei Mhldorf zu qunsten ' Ludwigs des Bayern. In spterer Zeit vergrerten die Burggrafen von Nrnberg ihre Macht und ihr Ansehen durch die Erwerbung von Ansbach und Bayreuth. Diesen Zweig des hohenzollernschen Geschlechtes nennt man die frnkische Linie; die schwbische Linie hatte auch fernerhin ihren Wohnsitz auf der Zolleruburg in Schwaben und teilte sich spter (1576) in die Zweige von Hechingen und Sigmar in gen. Beide Lndchen, nachher zu Frstentmern erhoben, kamen unter Friedrich Wilhelm Iv. im Jahre 1849 an Preußen; die in Trmmer gefallene Burg seiner Ahnen lie der König in wrdiger Weise wiederherstellen. 2. Persnliches. Friedrich war eine hoheitsvolle Erscheinung und in der Fhrung der Waffen wohl bewandert. Er sprach mehrere Sprachen, zeigte stets ritterlichen Sinn, Klugheit im Rate und Entschiedenheit im Handeln. Arme, die voll Vertrauen zu ihm ihre Zuflucht nahmen, konnten seines Schutzes und seiner Hilfe sicher fein. Wegen dieser vorzglichen Eigenschaften und seiner umfassenden Kenntnisse stand er bei bedeutenden Mnnern jener Zeit, auch beim Papste und Kaiser, in hohe.m Ansehen. 3- Sein Wirken in der Mark a) als Statthalter. Im Jahre 1411 wurde dieser ausgezeichnete Mann vom Kaiser Sigismund, dem er eiu kluger Ratgeber und krstiger Helser bei der Kaiserwahl ge-Wesen war, zum Verweser und erblichen Hauptmann der Mark Brandenburg ernannt, damit er sie mit Gottes Hilfe aus ihrer jammer-vollen Lage errette und zu ihrem frheren Wohlstande zurckfhre". Zu-gleich wurde ihm als Entschdigung fr die Kosten, welche er auf die

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 16

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16 4. Sein Wirken fr das Reich. Seine Dankbarkeit wie auch seine Treue gegen Kaiser und Reich bewies Friedrich als echter Hohen-zoller auch fernerhin. Als Sigismund während des Konstanzer Konzils nach Spanien reiste, um den Gegenvapst Benedikt Xiii. zur Abdankung zubewegen, ward Friedrich zum Reichsverweser ernannt. Als solcher bemhte er sich mit groem Eifer fr die Beilegung der hu ssitisch eu Streitigkeiten. Da feine Bemhungen zu keinem gnstigen Ergebnisse fhrten und die wilden Horden der Hussiten Bhmen verwsteten und sengend und raubend in die Nachbarlnder eindrangen, wurde Friedrich als Feld-Hauptmann gegen sie geschickt, konnte aber bei der schlechten Beschaffen-heit der Reichsarmee keine nennenswerten Erfolge erzielen. Die Auf-stndischen drangen sogar in die Mark Brandenburg und plnderten und verwsteten Drser und Städte (z. B. Bernau n. . v. Berlin). Unter-sttzt von seinem zweiten Sohne, trieb Friedrich die Hussiten aus seinem Lande - aber eine entschiedene Niederlage vermochte er ihnen nicht beizubringen. Auf feine Vermittlung hin schlo das Baseler Konzil mit den Anhngern des Hns die Prager Kompaktaten, wonach die gemigte Partei der Hussiten den Kaiser Sigismund als König von Bhmen anerkannte. 5. Seine letzten Lebensjahre. Friedrich galt sr einen der an-gesehensten Fürsten des Deutschen Reiches. Nach dem Tode des Kaisers Sigismund richteten sich die Augen der brigen Wahlfrsten auf den Kurfrsten von Brandenburg. Bei der drohenden Trkengefahr lehnte Friedrich aber die Wahl zu gunsten des mchtigen Erzherzogs Albrecht von Osterreich ab und gab ihm seine Stimme. Zwei Jahre vor seinem Tode zog sich Friedrich von der Verwaltung der Mark zurck und bergab sie seinem zweiten Sohne Friedrich, während seine Shne Johann und Albrecht die frnkischen Besitzungen erhielten. Friedrich starb auf der Kadolzburg bei Ausbach im Jahre 1440. Seine Leiche wurde in dem Kloster Heilsbronn') beigesetzt. Die Kurfrstin Elisabeth. 1. Ihre Jugendzeit. Die Kurfrstin Elisabeth, schn Elslin" und die schne Else", genannt, war die Tochter des bayrischen Herzogs Friedrich von Landshut und wurde im Jahre 1385 auf der stolzen Burg Trausnitz bei Landshut geboren. Ihren Vater verlor sie schon in ihrem x) Das Kloster Heilsbronn lag zwischen Ansbach und Nrnberg. \

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 5

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
bis auf die Nordmark entrissen. Auf der rechten Elbfeite waren die Wenden wieder Herren des Landes, und mehr als 150 Jahre lebten sie wieder in ihrer alten Freiheit und opferten ihren Gttern. Zweiter Zeitraum. 11341320. Die Mark Brandenburg unter den Anhaltinern. Albrecht der Br. 1134-1168. 1. Erwerbung der Nord mark als erbliches Lehen. Im Jahre 1134 verlieh der Kaiser Lothar (11251137) dem tapferen und klugen Grafen Albrecht dem Bren, fo genannt wegen seiner Tapferkeit oder nach seinem Wappenschilds, die Nordmark als erbliches Lehen. Albrecht hatte nmlich den Herzog Lothar im Kampfe gegen den Kaiser Heinrich V. (11061125) untersttzt und ihm auch spter, als er Kaiser war, auf seinen Zgen nach Bhmen und Italien wichtige Kriegsdienste geleistet; zudem hoffte der Kaiser, da das Wohl des Landes am besten dadurch gefrdert wrde, wenn die Mark ein erbliches Besitztum wre. Albrecht stammte aus dem Grafengeschlechte der Ballenstdter, die eine kleine Besitzung am Harze innehatten. Nachdem die Stammburg in ein Kloster umgewandelt war, nahmen die Grafen von Ballenstdt auf der jetzt verwsteten Burg Anhalt im Selketale ihren Wohnsitz, weshalb sie die Anhaltiner genannt wurden; den Namen Askanier fhrten sie nach der ihnen zugehrigen Stadt Aschersleben (Ascharia oder Askania).') 2. Neuerwerbungen. Albrecht fgte der Nordmark neue Gebietsteile hinzu. Den Wenden, die in sein Land eingefallen waren, entri er die Priegnitz, und als Erbe des Wendenfrsten Pribislaw, der Christ geworden war, erhielt er das Havelland und die Zanche (im Sden der Provinz Brandenburg). Seinen Wohnsitz verlegte er dann von Salzwedel nach Brandenburg (Brennabor) und nannte sich von jetzt ab Markgraf von Brandenburg. Der Kaiser Konrad Iii. (11381152) verlieh Albrecht die Herzogsgewalt und die Erz-kmmererwrde, wodurch die Nordmark zu einem selbstndigen Herzog-tum erhoben wurde, das nur den Kaiser als Lehnsherrn der sich hatte; der Markgraf trat hierdurch in die Reihe der ersten Reichsfrsten und durste bei der Knigswahl mitstimmen. Die Mark, deren Erhhung Eine Nebenlinie der Askanier herrscht noch jetzt im Herzogtum Anhalt.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 7

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
manche Kunstgeschicklichkeit brachten sie mtt in die Marken, so die Tuch-Weberei und den Backsteinbau. Die Wenden folgten dem anregenden Beispiele der deutschen An-siedler, ahmten deren Sitten nach und verschmolzen durch Heirat mit jenen zu einem deutschen Volke. - Auch die wendischen Adligen nahmen bald deutsche Sprache und deutsches Wesen an. Nur im Spreewald hat sich bis heute wendische Sprache und Sitte erhalten. b) Christentum. Albr'echt war vor allem darauf bedacht, das Christentum in den eroberten Lndern einzufhren. In dieser Absicht zog er die Johanniter und Tempelherren, welche er aus einer Wallfahrt nach dem gelobten Lande kennen gelernt hatte, ins Landsie sollten die Mark gegen die heidnischen Nachbarn schtzen und deutsche, christliche Gesittung verbreiten helfen. Die Prmonstratenser und Cistercienser. die Albrecht aus deutschen Gegenden berief, vereinigten konomie mit geistlicher Ttigkeit; sie entwsserten sumpfige Gegenden, rodeten Wlder aus und forderten den Obstbau. Sie vergaen dabei aber auch ihre Hauptaufgabe nicht, das Evangelium zu verknden. Bald entstanden Klster und Kirchen in allen Teilen des Landes, und Havel-berg und Brandenburg erhielten wieder Bischfe. Mit den Klstern waren hhere und niedere Schulen verbunden. Albrecht hat im Havellande das Christentum fr alle Zeit eingefhrt, das Land der deutschen Bildung zugng-lich gemacht und sr das Deutsche Reich gewonnen. Heinrich de Leuw' und Albrech de Bar. Dartho Frederik met dem roden Haar (Barbarossa). Dat warn dree Herren, De knden de Welt verkehren." (Altes Volkslied.) Albrechts Nachfolger. 11681320. Albrechts Nachfolger setzten das begonnene Werk im Geiste und Sinne des Begrnders fort. 1. Otto I. folgte im Jahre 1168 feinem Vater in der Regierung, der sich zwei Jahre vor seinem Tode nach Ballenstdt zurckzog, wo er 1170 starb und beigesetzt wurde. Otto war ein treuer Bundesgenosse Barbarossas im Kampfe gegen Heinrich den Lwen, nach dessen Besiegung ihm vom Kaiser die Lehnz-hoheit der Pommern verliehen wurde. Im Jahre 1180 grndete

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 9

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
9 4. Waldemar der Grosic, Whrend der Regierung Waldemars der nach dem Aussterben der Linie Salzwedel die Marken wieder vereinigte, wollte der Fürst von Rgen die Stadt Stralsund an sich rasten. Die bedrngten Brger wandten sich an den tapsern Markgrasen von Brandenburg als ihren Schutzherrn und erhielten Hilst Als jedoch der Fürst von Rgen Bundesgenossen an den Sauen, Schweden und Polen fand (Nordischer Bund), wurde Waldemar in der Schlacht bei Gransee-) (1316) geschlagen. Die Fembe hatten aber eine solche Achtung vor der Tapserkeit ihres Gegners, da der Mattglas im Frieden zu Templin-) (1317) seine Besitzungen und Stralsund seine Freiheit behielt. Waldemar, obgleich klein von Gestalt, war ein gewaltiger Kriegs-frst. der den Fu selten aus dem Steigbgel setzte und ebenso selten das Schwert aus der Hand legte. Aber er verga dabei auch die Wohlfahrt seines Landes nicht; die Marken gelangten unter thm zu einem bedeutenden Wohlstande. Leider raffte ein frher Tod den tatkrftigen und von seinem Volke so sehr geliebten Fürsten im Alter von erst 28 Jahren hinweg. . Bereits nach einem Jahre (1320) folgte ihm sein Vetter Hemnch von Landsberg, der letzte Sprling des brandenburgisch-auhaltinischen Hauses, ins Grab. , Die Anhaltiner hinterlieen in den Marken ein gesegnetes n-denken. Ihr ursprngliches Besitztum hatten sie bedeutend vergrert. Zur Markgrasschast Brandenburg gehrte beim Aussterben dieser Herrscher, samitie: die Altmark, die Mittelmark, die Neumark, die Prieg-nitz und die Uckermark, die Ober- und Niederlausitz. Lands-berg und Lebns. 'Christliches und deutsches Wesen hatte allenthalben die Ober-Hand gewonnen. Kirchen und Klster waren gegrndet, viele deutsche Drser und Städte angelegt. - In den Stdten blhten Handel und Gewerbe, die Gewerbetreibenden verbanden sich zu Innungen, und die Kaufleute suchten ihr Besitztum durch Anschlu an die Hansa zu schtzen. _ Die Verwaltung des Landes war geordnet; auf den Landtagen, wo die Bischfe, der Lehnsadel und die Vertreter der Städte erscheinen muten, wurden die Abgaben (Bede) geregelt. Da Brandenburg wegen feiner Grenzlage fr Kaiser und Reich nicht die Bedeutung hatte, wie die brigen Reichsgebiete, konnte es eine 1) Nrdlich von Berlin an der mecklenburgischen Grenze. 2) Daselbst.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 11

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
dann wegen der ehelichen Verbindung zwischen seinem Sohne Ludwig dem lteren und der Margareta Maultasch^), der Erbin von Tirol, deren Ehe mit Johann von Bhmen er eigenhndig fr gelst erklrt hatte, mit dem Papste in ein arges Zerwrfnis. Vater und Sohn wurden infolgedeffen mit dem Bann belegt. Die Streitigkeiten zwischen Kaiser und Papst veranlaten zunchst die Polen und spter die Bhmen, in die Mark einzudringen. Die Feinde sengten/ mordeten und verbten jeden Frevel. Dazu fielen Tausende von Einwohnern einer furchtbaren Krankheit, dem schwarzen Tode, zum Opfer. Andere Ungelegenheiten entstanden, als Ludwig von Bayern in Karl von Luxemburg einen Gegenkaifer erhielt, der zur Ver-greruug seiner Hausmacht die Mark Brandenburg an sich zu reien suchte. Der falsche Waldemar. Bei einem so traurigen Zustande in den Marken war es nicht zu verwundern, da sich die Bevlkerung nach den glck-lichen Zeiten unter den Anhaltinern zurcksehnte. Es schien auch, als sollte ihre Sehnsucht in Erfllung gehen. Im Jahre 1348 lie sich beim Erzbischos von Magdeburg ein alter Pilgersmann melden, der sich fr den Markgrafen Waldemar ausgab. Er erzhlte, trotz naher Verwandtschaft habe er mit seiner'gemahlin die Ehe geschlossen, voll Reue der diesen Schritt dann eine Wallfahrt zum Grabe des Erlsers gemacht, um dort Bue zu tun. Das Gercht von seinem Tode habe er selber verbreiten lassen, und während statt seiner ein anderer beerdigt sei, habe er sein Gelbde erfllt. Als Beweis fr die Richtig-keit seiner Angaben zeigte er den Siegelring Waldemars; auch wute er vieles aus dem Leben des Fürsten zu erzählen. Dazu war er durch seine Gesichtszge und seine Gestalt, durch seine Stimme und Bewegungen dem Waldemar so hnlich, da viele glaubten, den berhmten Markgrafen vor sich zu sehen. Der Erzbischos von Magdeburg, die Fürsten von Anhalt und Sachsen, sogar der Kaiser Karl Iv. erklrten sich fr ihn; das Volk jubelte dem geliebten Fürsten entgegen, und bald war Waldemar im Besitze des grten Teiles der Mark Brandenburg. Nur Spandau, Frankfurt und Brietzen, letzteres seitdem Treuenbrietzen genannt, blieben Ludwig dem Alteren ergeben. Als es aber gelang, dem Kaiser Karl Iv. in der Person Gnters vom Schwarzburg einen Gegenkaiser gegenber zu stellen, lie Karl Iv. den angeblichen Waldemar fallen und shnte sich mit Ludwig dem Alteren aus. Jetzt verlor auch Waldemar seinen brigen Anhang; nur die Anhaltiner hielten an ihm fest und gewhrten ihm eine Zufluchtssttte in Dessau, wo er frstlich gehalten und nach seinem Tode in der Familiengruft beigesetzt wurde. Ob der falsche" Waldemar ein Mllerbursche namens Jakob Rehbock aus Hundeluft bei Zerbst gewesen ist, der im Heere Waldemars als Schildknappe ge-dient haben soll, ist bis heute nicht klar gestellt. 2. Ludwig der Rmer. (13511365); Otto der Faule. (1351 1373.) Im Jahre 1351 verzichtete Ludwig der ltere zu guusten x) Nach dem gleichnamigen Tiroler Schlosse genannt.
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