Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
174
Die Llanos des Orinoko.
(wie die Otomaken und Jaruren); andere ange-
siedelt, von selbsterzielten Früchten genährt, ver-
ständig und sanfterer Sitte (wie die Maquiritarer und
Macos). Große Räume zwischen dem Cassiqniare und
dem Atabapo siud nur vom Tapir und von geselligen
Affen, nicht von Menschen bewohnt. In Felsen ge
grabene Bilder beweisen, daß auch diese Einöde einst der
Sitz höherer Kultur war. Sie zeugen für die wechselnden
Schicksale der Völker, wie es anch die ungleich entwickel-
ten, biegsamen Sprachen tun, welche zu den ältesten und
unvergänglichsten historischen Denkmälern der Menschheit
gehören.
Wenn aber in der Steppe Tiger und Krokodile mit
Pferden und Rindern kämpfen, so sehen wir an ihrem
waldigen Ufer, iu den Wildnissen der Guyana ewig den
Menschen gegen den Menschen gerüstet. Mit unnatür-
licher Begier trinken hier einzelne Völkerstämme das ans-
gesogene Blut ihrer Feinde: andere würgen, scheinbar-
waffenlos und doch zum Morde vorbereitet, mit ver-
giftetem Daumnagel. Die schwächern Horden, wenn sie
das sandige Ufer betreten, vertilgen sorgsam mit den
Händen die Spur ihrer schüchternen Tritte.
So bereitet der Mensch auf der untersten Stufe
tierischer Roheit, so im Scheinglanz seiner höhern Bil-
öung sich stets ein mühevolles Leben. So verfolgt den
Wanderer über den weiten Erdkreis, über Meer und
Land, wie den Geschichtsforscher durch alle Jahrhunderte,
das einförmige, trostlose Bild des entzweiten Geschlechts.
Darum versenkt, wer im uugeschlichteten Zwist der
Völker nach geistiger Ruhe strebt, gern den Blick in das
stille Leben der Pflanzen und in der heiligen Naturkraft
inneres Wirken; oder, hingegeben dem angestammten
Triebe, der seit Jahrtausenden der Menschen Brust durch-
glüht, blickt er ahnungsvoll aufwärts zu den hohen Ge-
ftirnen, welche in ungestörtem Einklang die alte, ewige
Bahn vollenden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
160
Konstantinopel.
Platz als Repräsentant des Altertums, die Aja Sophia;
daneben noch einige kleinere Kirchen ans alter Zeit;
außerdem noch viele verfallenen Türme, geborstene
Mauern, rauchgeschwärzte Gewölbe, aus dem Boden
starrende Fundamente, Hügel und Hansen von Weltschutt,
Ruinen und Trümmer, welche nicht mehr Zeugen der
einstigen Herrlichkeit Konstantinopels sind, bloß noch
Lengen seines großen, tiefen Falles, Totengebeine des
großen byzantinischen Leichnams, der nach jahrhunderte-
langem innerlichen Verwesungsprozeß schließlich auch
nach außen zerfiel und zerbarst.
Wir finden sie zerstreut, diese Gebeine und Ruinen,
über alle sieben Hügel hin; ringsum ist die Stam mit
ihnen besäumt. Am Ufer des Goldenen Horns find die
letzten Reste der einstigen Umwallung ins Meer ver
funken; aber von der Serailspitze an können wir sie noch
verfolgen am ganzen Ufer des Marmara-Meeres hin.
Tie neue Bahn, welche die erste große Bresche in die
hohe Mauer und die streng verschlossenen Geheimnisse
des Serails gebrochen hat, folgt ganz der alten Forti-
fikationslinie. Welch ein Leichenzug der Weltgeschichte
an diesem Meeresufer hin! Welch ununterbrochene Reihe
von Leichensteinen und Totendenkmälern des byzan
tinischen Reiches — diese morschen Mauern und zerrisse
nen Türme! Welch ein Leichnam der Architektur
diese Trümmer des justinianischen Purpurpalastes, von
welchem die kaiserlichen Prinzen den Namen Pnrpnr
geborene (Porphyrogeueti» erhielten! Der große Zug
bewegt sich einem Festungswerke entgegen, an welchem
verschiedene Jahrhunderte gebaut haben, der halb ver-
fallenen Zwingburg der sieben Türme, Nediknle. Hier
ist noch zu sehen die goldene Psorte, das Triumphtor,
durch welches die Kaiser nach siegreichen Feldzügen in
die Stadt zurückkehrten, dreiteilig, noch mit dem Mono-
gramm Christi geschmückt, von kolossalen Pylonen aus
Marmorquadern flankiert, jetzt vermauert. Auch die
mohammedanische Zwingburg ist verlassen und verfallen;
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Hansen_von_Weltschutt
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Marmara-Meeres Christi
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Konstantinopel.
Tausenden von Sarkophagen, Obelisken und Grabstellen
durchzogen - das ist der türkische Zentralsriedhof von
Konstantinopel, wohl der größte Friedhos des ganzen
Orients. Kaditöij ist das alte Chalcedon, berühmt durch
das hier abgehaltene vierte allgemeine Konzil (451).
Nichts gemahnt hier mehr an alte Zeiten, an die antiken
Tempel, welche einst die Hügelchen krönten, an Belisars
Land- und Ruhesitz. Jetzt reiht sich Villa an Villa,
Garten an Garten, Park an Park. In geringer Ent-
fernung von Kadiköij heben die neun Prinzen-Jnseln
wie rnhende Delphine das Haupt aus dem Wasser. Und
über Inseln und Festland hinüber thront über Brnssa
der schöne Berg Olymp mit seiner Schneekrone.
Das ist der Hosstaat von Vorstädten, welcher die
Hauptstadt Stambnl umkreist. Und zwischen Hauptstadt
und Vorstädten vermittelt eine schwimmende Stadt
Hunderte von Schissen, deren Masten wetteifern zu
wollen scheinen mit dem Wald der Minarette, Kriegs-
dampser und große Seedampfer, welche wie Riesenbauten
über die Meeresfläche ausragen, umwimmelt von kleinen
zahllosen Lokaldampfern, Segelbooten und Rnderbooten.
Aber noch fehlt der unbeholfenen, hart und steis um-
rissenen Zeichnung das, was den eigentlichen Zanber von
Konstantinopel ausmacht. Man sollte imstande sein,
diesen Plan richtig zu kolorieren, diesem Bilde die
glühenden, flammenden, strahlenden Farben des Orients
einznmalen, ins Licht gesetzt durch eine Sonne, welche
die Wasserspiegel der Meeresarme zu Riesenreflektoren
macht und jedes Objekt bis hinaus zu den Grenzlinien
des Horizonts klar und scharf beleuchtet. Man müßte
zusammenmalen können die endlosen Häuserzeilen mit
ihren slachen Ziegeldächern, die überall sich dazwischen
bettenden grünen Gärten und Wäldchen, die zahllosen
dunklen Zypressen, diese Pyramiden der Pflanzenwelt,
die silbern schimmernden Silhouetten der Minarette, die
859 Moscheen mit ihren glänzenden, hochgeschwnngenen
Kuppeln, die Marmorberge der Paläste, die bunten
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Erläuterungen.
Agentie >! (Einzahl Agens) — die bewirkenden, tätigen Kräfte bei
einem sich absoielenden Vorgange.
Aggstein. Auf Aggstein hausten die Kuenringer, die schlimmsten
unter allen Strompiraten der Donau.
Aja Sophia (gr. Hagia Sophia), die ehemalige Sophienkirche in
Konstantinopel, unter Justinian I. von 532/37 zu Ehren der gött-
lichen Weisheit erbaut; seit 1453 eine türkische Bioschee (Gebetshaus).
Sie ist ein Meisterwerk byzantinischer Baukunst, eine mächtige
Kuppelkirche, die den Zentralbau mit dem Langhausbau vereinigt.
Äußerlich ein einfacher Backsteinbau, aber im Innern prunkhaft
ausgestattet durch reiche Gliederung und glanzvollen Schmuck der
Wände mit buntem Marmor, Edelmetallen und herrlichen Mosaiken.
Alexander der Große (336—323 v. Chr.) kämpfte siegreich gegen
die illyrischen und thrakischen Völker im Norden von Makedonien.
Er überschritt den Balkan und setzte mittels Einbäumen und andern
primitiven Fahrzeugen über die Donau, ohne jedoch weiter in die
Steppe einzudringen.
Allmers Hermann, Dichter und Schriftsteller, geb. 11. Febr. 1821.
zu Rechtenfleth bei Bremen, gest. 9. März 1902. Der Marschen-
dichter Allmers ist vornehmlich durch die beiden Werte: „Marschen-
buch" und „Römische Schlendertage" bekannt und berühmt geworden.
In seinem „Marschenbuch" stellt er die mannigfaltigen Züge feiner
heimatlichen Scholle mit einer Wahrheit und Klarheit dar, als wäre
er ein wissenschaftlicher Forscher, und wieder offenbart er ein so
feines Verständnis für die Sprache, in der die Gestalten seines
Heimatlandes zum Herzen reden, für das geistige Element, das tief
in dem Erschauten und Gehörten liegt, wie es nur ein echter Dichter
vermag. Die Schilderung ist stets von plastischer Anschaulichkeit
und die Sprache kraftvoll und reich.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Sophia Justinian_I._von_532/37 Alexander Alexander Allmers_Hermann Allmers
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Erläuterungen.
251
Diluvialzeit (nebst Sand) als Erzeugnis der Gesteinsverwitterung
von der bewegten Luft vertragen und dann hauptsächlich in Boden-
Vertiefungen (Tälern, Kesselebenen) oder an Gebirgsabhängen auf-
gehäuft wurden. Außer in den diluvialen Landmassen Europas
ist der Löß namentlich in Zentralasien, vom Himalaja bis zur
Mongolei verbreitet, wo er bis 100 in (in China bis 509 m)
Mächtigkeit erreicht. Liefert einen ertragreichen Ackerboden.
Magellansche Wolken (Kapwolken), zwei ausgedehnte, helle An-
Häufungen von Nebelflecken, Sternhaufen und Sternen außerhalb der
Milchstraße in der Nähe des Südpols.
Maniok — Kassavestrauch (Manihot utilissima), ein Iv2—2 m hoher
Strauch, dessen knollige, 4—5 kg schwere Wurzeln neben viel Stärke-
mehl einen sehr giftigen Milchsaft enthalten. Letzterer wird teil-
weise wirkuugslos durch Auswaschen und ganz unschädlich gemacht
durch Trocknen, Rösten und Kochen der Knollen. Die Wurzel kann
in rohem oder geröstetem Zustande genossen werden; sie liefert auch
das sog. Maniokmehl, das zu dünnen Kuchen verbacken wird (Kassave-
brot). Maniok ist die Hauptuahrungspflanze Zentralafrikns und des
tropischen Amerika; auch in West- und Ostindien verbreitet.
Mausoleum heißt ein prächtiges Grabmal, ein fürstliches Begrab-
nis. Der Name geht auf Maussolos, König von Karien, zurück, dem
zu Ehren seine ihn überlebende Gattin Artemisia eine prachtvolle
Grabstätte in der Hauptstadt Halikarnaß (u. 3n0 v. Chr.) bauen ließ;
dieses „Mausoleum" wurde zu den 7 Weltwundern gerechnet.
Medea s. Argonautenzug.
Metilstein (Mädelstein) ist der natürliche Mittelpunkt eines romanti-
schen Felsengebietes nördlich der Wartburg. „Es ist ein grasüber-
wucherter, von Bäumen umschlossener, freier Waldplatz auf felsiger
Höhe, in dessen Mitte man noch die Spuren eines bis in den Grund
zerstörten, hier einst gestandenen festen Bergschlosses gewahrt."
(Trinius, Thür. Wanderbuch.)
Mimosen gehören zur Gattung der Legumimosen. Mimosa pudica
(L.) — Sinnpflanze — zeigt eine merkwürdige Reizbarkeit, insofern
sie bei Erschütterung oder Berührung ihre Fiederblättchen zusam-
menlegt und die Blattstiele senkt (Schlafstellung). Nach wenigen
Minuten nimmt sie wieder Tagesstellung ein.
Minerva (Kap) — Kap Campanella unweit Sorrent an Golf von
Neapel.
Minarett, in der islamischen Baukunst ein schlanker Turm von
quadratischer, polygoner oder zylindrischer Form init einer oder
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Griech en. 83
einem lumpigen Mantel einherging, was Sokrates selbst nicht that,
denn dieser kleidete sich einfach, aber nicht in Lumpen.
Antisthenes aus Athen, auch ein Schüler des Sokrates,
lehrte lm Gymnasium Cynosarges (Weißhund), weswegen seine An-
hänger Cyniker (hündische Philosophen) genannt wurden. Er er-
klärte für die höchste Tugend, daß man seine Bedürfnisse bis auf das
Unentbehrlichste beschranke. Auch von ihrer hündischen Lebensart hat-
ten die Cyniker den Namen.
Epikur aus Gargettus bei Athen stiftete die epikuraische
Schule. Er lehrte, Wohlseyn sey das höchste Gut, untersagte das
Laster nur wegen seiner übelen Folgen und laugnete das Dascyn einer
ewigen Gottheit und die Unsterblichkeit der Seele.
Alle griechischen Philosophenschulen hatten sich die Aufgabe ge-
stellt, die Menschen zu bessern, aber sie haben es nicht vermocht, dieser
Sieg blieb der Religion Jesu Christi aufbehalten.
§- 81.
Griechische Kunst zur Zeit des peloponnefischen
Krieges.
Wahrend der Zeit, da der peloponnesi'sche Krieg die Starke der
griechischen Staaten aufrieb, standen Wissenschaft und Kunst unter
den Griechen in dem herrlichsten Flor.
Die Baukunst der Griechen schuf Werke, die man den sieben
Wunderwerken der alten'welt beizahlte. Der Dianentempel zu
Ephesus oder das Artemision, zwischen der Stadt und dem Ha-
fen, war 425 Fuß lang, mit einer Halle von 127 Säulen, die 60 Fuß
hoch waren, umgeben, und 220 Jahre sollen alle Völker Kleinasiens
an dem herrlichen Marmortempel gearbeitet haben. Das Bild der
Diana, von Rebenholz, war nach der Fabel der Griechen vom Him-
mel gefallen und wurde angebetet. Der Tempel ward oft zerstört,
aber immer prächtig wieder gebauet; die Ruinen dienen jetzt zu Vieh-
siällen. — Der Coloß zu Rhodus war eine eherne Bildsäule,
3000 Talente schwer, 70 Ellen hoch, und stellte den Sonnengott vor.
Er stand über dem Eingänge des Hafens, trug auf seiner Hand, de-
ren Finger Mannsgröße hatten, ein Feuerbecken, das als Leuchtthurm
diente, und die Schifte fuhren zwischen seinen ausgebreiteten Beinen
durch. Das Wunderwerk stand nur 56 Jahre, ein Erdbeben zertrüm-
merte es und ein Orakel verbot, es wieder aufzurichten. Nach vielen
Jahrhunderten beluden die Sarazenen mit den Stücken noch 900 Ka-
meele. — Das berühmte Mausoleum errichtete Artemisia, Königinn
von Carien, ihrem verstorbenen Gemahle Mausolus in der Haupt-
stadt Halikarnaß. Das Grabmal war ein Viereck, batte 411 Fuß
Umfang, 130 Fuß Höhe. Die Hauptseite ^ hatte 36 Säulen, und auf
24 Stufen stieg man in das herrliche Gebäude. Die ersten Bildhauer'
Griechenlands zierten das Gebäude durch ihre Werke, und als Arte-
6 *
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
72
Fünfter Zeitraum.
er das wankelmüthige Volk wirklich beherrscht, ohne Fürst, ohne Kö-
nig über Athen zu sein. Er hatte das Volk aber doch so verwöhnt,
daß er es am Ende selbst nicht mehr zügeln konnte. Der weisere Ci-
mon war immer mehr für die Herrschaft der Vornehmen gewesen.
Als die Spartaner wieder gegen Athen ins Feld rückten, rebellirten
zugleich viele Inseln. Um nun die Spartaner fern zu halten, bestach
er den Nathgeber des jungen spartanischen Königs mit 10 Talenten
(15,000 Thalern) und führte diese Summe in der Staatsrechnung für
nothw endige Ausgaben auf, wogegen bei der Rechnungslage das
Volk nichts einzuwenden hatte, denn Jeder wußte, daß Perikles sich
nicht auf Kosten des Staates bereicherte. Aber so ging es nun in
Griechenland her: auch die Spartaner nahmen Geld! Perikles schloß
Frieden mit ihnen , auf 30 Jahre und hatte nun Zeit die Inseln wieder
zu unterjochen, unter denen die wichtigsten Euböa und darnos waren.
Die folgenden Friedensjahre benutzte er, Athen durch herrliche Ge-
bäude und Kunstwerke zu verschönern. Er vollendete die langen Mau-
ern, die zum Piräus führten, bauete die Burg und den Tempel der
Pallas Athene, das Parthenon genannt, die Propyläen oder das
Burgthor mit den Vorhallen. Im Parthenon bewunderte man das
Bild der Göttinn, aus Elfenbein und Gold gearbeitet von dem da-
mals lebenden berühmten Bildhauer Phidias. Das Bild des olym-
pischen Jupiter, 60 Fuß hoch, auch aus Gold, von eben demselben
Künstler, soll so erhaben gewesen sein, daß er sein eigenes Werk an-
gebetet habe. Auch an trefflichen Malern und Dichtern fehlte es da-
mals in Athen nicht, denn die Zeit des Perikles ist grade die Blüthe
der griechischen Wissenschaft und Kunst. Deswegen fuhr Perikles im-
mer fort, Tempel, Theater und andere Gebäude aufzuführem Er gab
dadurch drin müßigen Volke Geld zu verdienen und beschäftigte die
Künstler. Ueberflüssiges Volk führte er aus dem Lande und brauchte
es, in eroberten Provinzen Eolonien zu gründen.
§. 75.
Der peloponnesische Krieg.
Wahrend in Athen Alles aufgeboten wurde, die Stadt zu verschö-
nern, waren die athenischen Schiffe in allen Meeren thätig, dem Staate
durch Handel und neue Eroberungen immer mehr Reichthümer. zuzu-
führen. Bald fühlten alle kleineren griechischen Staaten den schwer-
sten Druck der Athener und warteten nur auf eine Gelegenheit, sich
Luft zu machen. c c
Diese Gelegenheit kam. Corcyra, Homer's berühmte Phaaken-
Jnsel, eine Colonie von Corinth, sagte der Mutterstadt den Gehorsam
auf. In dem darüber ausbrechenden Kriege baten beide Staaten Athen
um Hülfe, und Athen sagte sie aus Neid gegen das reiche Corinth der
rebellischen Insel zu. Die erbitterten Corrnther wiegelten dafür gegen
Athen die Städte Amphipolis und Potidäa ander makedonischen
Küjte aut. Athen sandte eine Flotte, sie wieder zu erobern, aber die
von Athen abgcfallenen Städte riefen Sparta um Beistand an. Sparta
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
84
Fünfter Zeitraum.
misiiñ 351 v. Ehr. starb, ehe das herrliche Grabmal vollendet war,
vollendeten es die Künstler ohne Bezahlung. Noch wird von Arte-
misa erzählt, sie habe alle Asche ihres geliebten Gemahls, unter ihr
Getränk gemischt, zu sich genommen, und sei dann gestorben.
Als Bildhauer steht Phidias oben an, und ihm stehen wür-
dig zur Seite Praxiteles und Po ly kl et. Praxiteles soll am Mau-
soleum gearbeitet haben.
Die ersten Maler dieser Periode waren Zeuxis und Parr-
ha sius.
Unter den Dichtern glanzte Pindar aus Theben durch seine
Hymnen auf die^Sieger in den öffentlichen Kampfspielen, ungefähr zu
der Zeit, da Terxes seinen Feldzug gegen die Griechen machte. Die
dramatische Dichtkunst wurde etwas spater auf den höchsten Gipfel ge-
hoben. Phrynichus und Aeschylus, Sophokles und Euri-
pides sind hier als die Meister zu nennen in der Tragödie. Mit
der Tragödie stand der mimische Chortanz genau in Verbindung, und
Phrynichus wurde einmal zum Feldherrn gewählt, weil er auf dem
Theater des Bacchus in der Rolle eines Helden am schönsten getanzt
hatte. Die Tragödien dienten nur zur Verherrlichung der höchsten
Feste, an andern Tagen waren die Theater geschlossen. — Die Ko-
mödie wurde zuerst in Sicilien ausgebildet, und A r i st o p ffa n'e s"zu
Athen brachte sogar lebende Personen von jedem Stande aufs Theater
und gab sie dem Gelachter des Pöbels Preis, z. B. einmal den wei-
sen Sokrates, der indessen selbst hervortrat, damit das Volk vergleichen
könne, ob der Schauspieler seine Kleidung und Haltung genau getrof-
fen habe. Die 30 Tyrannen hoben aber die Freiheit der Komödie
auf.
Was die Wissenschaften noch angeht, so lernte jeder freigcborne
athenische Knabe lesen und schreiben, aber der Bücher waren wenig,
die Philosophen und Redner bildeten ihre Schüler nicht aus Büchern,
sondern durch mündlichen Unterricht heran. In den griechischen Gym-
nasien wurden keine Wissenschaften gelehrt, sondern körperliche Ue-
bungen, als Ringen, Laufen, Werfen, Springen. Die Palästra war
die Fechtschule für erwachsene Kampfer von Profession. — Jeder vor-
nehme Jüngling in Athen lernte Geschichte, Sittenlehre, Staatskunst
und bürgerliches Recht, besonders aber Beredsamkeit, ohne welche man
zu keiner Bedeutsamkeit gelangte, weil in der Volksversammlung und
in den Gerichten alles mündlich verhandelt wurde.
Der erste große Arzt der Griechen, Hippokrates, lebte zu Pla-
to's Zeit, und "häl^emdireffliche Schrift hinterlassen. Herodot aus
Halikarnaß heißt mit Recht der Vater der Geschichte. Er
durchreisete die meisten damals bekannten Lander bis Persien und Ae-
gypten einschließlich und las den Anfang seiner Weltgeschichte bei den
olympischen Spielen 456 vor Ehr. Geb. vor, zum Entzücken aller Grie-
chen, und 12 Jahre spater seine vollendete Geschichte zu Athen^bei den
Panathenaen, und die Athener gaben ihm 10 Talente aus der Staats-
kasse. Dennoch blieb Herodot nicht in Athen, sondern zog mit einer
Athenischen Colonie nach T Huri um in Unteritalien, wo er in einem
hohen Alter starb. Das Entzücken der Griechen zu Olympia über
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta]]
Jtaliän e r. — Restauration der Wissenschaften. 331
Seine Regierung war so milde und weise, daß sein Sohn Cosmus
von Medicis 1434 ohne Schwierigkeit sein Nachfolger wurde. Die-
ser unterstützte Gewerbe, Wissenschaft und Kunst, verschönerte Florenz
durch Kirchen und Paläste, und als Herzog setzte er noch immer sei-
nen Handel fort. Viele von den Kaufmannstöchtern Medicis wurden
Königinnen.
§. 111.
Die Restauration der Wissenschaften.
Italien hat den Ruhm, das Studium der klassischen Schriften
der alten Griechen und Römer wieder geweckt zu haben. Die Anre-
gung gaben drei Männer, Dante, Boccacio, und Petrarca.
Dante Alighieri, zu Florenz 1265 geboren, sing an, die
Schriften der alten Römer zu studiren, und ihre herrliche Darstellungs-
gabe sich anzueignen. Er schrieb ein großes Gedicht, die göttliche
Komödie genannt, welches die Hölle, das Fegfeuer und den Him-
mel behandelt. Der Enthusiasmus für dieses Gedicht war so groß,
daß es zu Florenz von einem dazu bestellten Gelehrten beständig in
der Kirche vorgelesen wurde; ja, auf allen hohen Schulen Italiens
wurden Lehrstühle errichtet, die göttliche Komödie zu erklären. Dante
starb 1321 zu Ravenna, und liegt in der Minoritenkirche begraben.
Boccacio sspr. Bokkütscho), auch ein Florentiner, und der erste
Professor der göttlichen Komödie zu Florenz, lernte auch griechisch, und
gab sich unbeschreibliche Mühe, den Jtaliänern Homer's Iliade und
Odyssee bekannt zu machen, deren Namen sie noch nicht einmal ge-
hört hatten. Als Schriftsteller hat er sich verewigt durch seinen De-
cameron, eine Sammlung von 100 prosaischen Erzählungen, die
auch ein Lieblingsbuch der Jtaliäner geworden ist.
Franz Petrarca, 1304 von florentinischen Eltern zu Arezzo
geboren, wurde zu Avignon erzogen, wo damals der päbstliche Hof
war. Er sollte die Rechte studiren, aber heimlich sammelte und las
er die Schriften der alten Römer, obgleich der Vater ihm manches
Stück ins Feuer warf. Als der Vater starb, warf er die Juristerei
ganz in den Winkel, und trat in den geistlichen Stand. Einige reiche
Canonicale verschafften ihm eine unabhängige Lage, so daß er sein
ganzes Leben den Wissenschaften widmen konnte. Er war an ver-
schiedenen Orten, auch reifete er oft, Schriften der alten Römer in den
Klöstern aufzusuchen und abzuschreiben. Lange wohnte er als Einsied-
ler im Thale Vaucluse bei Avignon, und schrieb seine berühmten
Canzonen zur Feier der Laura, einer frommen Jungfrau in Avig-
non, die ihn zur Verehrung hingerissen hatte. Laura starb 1348 an
der Pest, da Petrarca in Verona war, und noch nach ihrem Tode be-
sang er sie (1327 — 1354). Die Canzonen schrieb er in provenzalischer
Sprache, seine andern Werke aber in lateinischer, z. B. seine Briefe
und Abhandlungen. Für sein Gedicht Africa wurde er Ostern 1341
zu Rom als Dichter gekrönt, mit größerer Pracht, als bei einer Kai-
serkrönung üblich war. Fürsten und Bischöfe zogen ihn wegen seiner
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Extrahierte Personennamen: Petrarca Alighieri Boccacio Bokkütscho Franz_Petrarca Franz Laura Petrarca
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Vierter Zeitraum.
Einsicht und Biederkeit zu Nathe, mit Kaiser Carl Vi. und mit den
Pabsten ftand er im Briefwechsel, und oft mußte er Gesandtschaften
übernehmen. Petrarca lebte einfach, fastete oft, schlief nur einige Stun-
den, der übrige Theil der Nacht war dem Studium gewidmet. In
der Frühstunde besuchte er eine Kirche, er ehrte die Heiligen, beson-
ders die h. Jungfrau, die er in einer Canzone verherrlicht, und war
ein großer Verehrer der h. Schrift. Sein Haus- und Nachtrock war
von Leder, und hatte er einen guten Gedanken, so schrieb er ihn gleich
auf den Rock, um ihn festzuhalten, und nach seinem Tode war der
Rock über und über beschrieben. Den 18ten Juli 1374 fand man
Petrarca todt in seiner Bibliothek, den Kopf auf ein Buch gestützt.
Von nun an errichteten alle vorzüglichen Städte Italiens den
Humanisten, (welche die alten Schriftsteller erklärten) Lehrstühle.
Joannes von Ravenna, ein Schüler Petrarca's lehrte lateinische
Grammatik und Rhetorik zu Padua, dann zu Florenz. Emanuel
Chrysoloras, ein gelehrter Grieche aus Constantinopel, der vor Ba-
jazet geflohen war, kam 1397 nach Florenz, und erklärte die griechischen
Autoren. Auch in Pavia, Venedig und Rom mußte er Griechisch leh-
ren, und wurde überall mit Ehren überbaust. Cr mußte dem Pabste
Martinus V. auf das Concilium nach Constanz folgen, und starb da-
selbst 1415.
Nach ihm kamen zwei andere Griechen, Theodor Gaza und
Bessarion, nach Italien, und thaten viel zur Aufnahme der grie-
chischen Literatur, machten sich auch durch ihren edeln Charakter all-
gemein beliebt. Bessarion wurde sogar Cardinal.
Solche Lehrer zogen treffliche Schüler, welche die schöne Bahn
rühmlich verfolgten. Auch die Malerei und Bildhauerei lebten
wieder auf, und kunstliebende Fürsten zogen unter den Schutthaufen s
des Bodens die verschütteten Meisterstücke der Alten aus Marmor und
Bronze wieder hervor, und stellten sie in Museen auf. Auch hierin
thaten die Medicis in Florenz sich besonders hervor.
In Deutschland lehrte zuerst Rudolph Agricola Latein und
Griechisch zu Heidelberg 1442 — 1485, fand aber nur wenig Schüler.
Frankreich blieb noch länger zurück.
Die Humanisten hatten einen langen Kampf zu bestehen mit
den Philosophen der alten Schule, denen sie doch in der schönen Schreib-
art weit überlegen waren. Auch die Astrologen hatten sie gegen sich,
die aus den Gestirnen die Schicksale der Menschen weissagten, die
Meister der Magie, die durch Steine Wunder thun wollten, Geister
citirten, und die Alchymisten, welche aus unedeln Metallen Gold
zu machen suchten. Es ist unglaublich, welche Tollheiten der Glaube
an diese Wissenschaften ausgeheckt hat.
§. 112.
Die Dänen, Norweger und Schweden.
Diese Völker haben wahrend des ganzen Mittelalters an den Be-
gebenheiten des übrigen Europa keinen Theil genommen. Rohheit,
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Extrahierte Ortsnamen: Italiens Padua Florenz Constantinopel Florenz Pavia Venedig Rom Italien Florenz Deutschland Heidelberg Frankreich Schweden Europa