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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 174

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
174 Die Llanos des Orinoko. (wie die Otomaken und Jaruren); andere ange- siedelt, von selbsterzielten Früchten genährt, ver- ständig und sanfterer Sitte (wie die Maquiritarer und Macos). Große Räume zwischen dem Cassiqniare und dem Atabapo siud nur vom Tapir und von geselligen Affen, nicht von Menschen bewohnt. In Felsen ge grabene Bilder beweisen, daß auch diese Einöde einst der Sitz höherer Kultur war. Sie zeugen für die wechselnden Schicksale der Völker, wie es anch die ungleich entwickel- ten, biegsamen Sprachen tun, welche zu den ältesten und unvergänglichsten historischen Denkmälern der Menschheit gehören. Wenn aber in der Steppe Tiger und Krokodile mit Pferden und Rindern kämpfen, so sehen wir an ihrem waldigen Ufer, iu den Wildnissen der Guyana ewig den Menschen gegen den Menschen gerüstet. Mit unnatür- licher Begier trinken hier einzelne Völkerstämme das ans- gesogene Blut ihrer Feinde: andere würgen, scheinbar- waffenlos und doch zum Morde vorbereitet, mit ver- giftetem Daumnagel. Die schwächern Horden, wenn sie das sandige Ufer betreten, vertilgen sorgsam mit den Händen die Spur ihrer schüchternen Tritte. So bereitet der Mensch auf der untersten Stufe tierischer Roheit, so im Scheinglanz seiner höhern Bil- öung sich stets ein mühevolles Leben. So verfolgt den Wanderer über den weiten Erdkreis, über Meer und Land, wie den Geschichtsforscher durch alle Jahrhunderte, das einförmige, trostlose Bild des entzweiten Geschlechts. Darum versenkt, wer im uugeschlichteten Zwist der Völker nach geistiger Ruhe strebt, gern den Blick in das stille Leben der Pflanzen und in der heiligen Naturkraft inneres Wirken; oder, hingegeben dem angestammten Triebe, der seit Jahrtausenden der Menschen Brust durch- glüht, blickt er ahnungsvoll aufwärts zu den hohen Ge- ftirnen, welche in ungestörtem Einklang die alte, ewige Bahn vollenden.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 160

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
160 Konstantinopel. Platz als Repräsentant des Altertums, die Aja Sophia; daneben noch einige kleinere Kirchen ans alter Zeit; außerdem noch viele verfallenen Türme, geborstene Mauern, rauchgeschwärzte Gewölbe, aus dem Boden starrende Fundamente, Hügel und Hansen von Weltschutt, Ruinen und Trümmer, welche nicht mehr Zeugen der einstigen Herrlichkeit Konstantinopels sind, bloß noch Lengen seines großen, tiefen Falles, Totengebeine des großen byzantinischen Leichnams, der nach jahrhunderte- langem innerlichen Verwesungsprozeß schließlich auch nach außen zerfiel und zerbarst. Wir finden sie zerstreut, diese Gebeine und Ruinen, über alle sieben Hügel hin; ringsum ist die Stam mit ihnen besäumt. Am Ufer des Goldenen Horns find die letzten Reste der einstigen Umwallung ins Meer ver funken; aber von der Serailspitze an können wir sie noch verfolgen am ganzen Ufer des Marmara-Meeres hin. Tie neue Bahn, welche die erste große Bresche in die hohe Mauer und die streng verschlossenen Geheimnisse des Serails gebrochen hat, folgt ganz der alten Forti- fikationslinie. Welch ein Leichenzug der Weltgeschichte an diesem Meeresufer hin! Welch ununterbrochene Reihe von Leichensteinen und Totendenkmälern des byzan tinischen Reiches — diese morschen Mauern und zerrisse nen Türme! Welch ein Leichnam der Architektur diese Trümmer des justinianischen Purpurpalastes, von welchem die kaiserlichen Prinzen den Namen Pnrpnr geborene (Porphyrogeueti» erhielten! Der große Zug bewegt sich einem Festungswerke entgegen, an welchem verschiedene Jahrhunderte gebaut haben, der halb ver- fallenen Zwingburg der sieben Türme, Nediknle. Hier ist noch zu sehen die goldene Psorte, das Triumphtor, durch welches die Kaiser nach siegreichen Feldzügen in die Stadt zurückkehrten, dreiteilig, noch mit dem Mono- gramm Christi geschmückt, von kolossalen Pylonen aus Marmorquadern flankiert, jetzt vermauert. Auch die mohammedanische Zwingburg ist verlassen und verfallen;

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 164

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Konstantinopel. Tausenden von Sarkophagen, Obelisken und Grabstellen durchzogen - das ist der türkische Zentralsriedhof von Konstantinopel, wohl der größte Friedhos des ganzen Orients. Kaditöij ist das alte Chalcedon, berühmt durch das hier abgehaltene vierte allgemeine Konzil (451). Nichts gemahnt hier mehr an alte Zeiten, an die antiken Tempel, welche einst die Hügelchen krönten, an Belisars Land- und Ruhesitz. Jetzt reiht sich Villa an Villa, Garten an Garten, Park an Park. In geringer Ent- fernung von Kadiköij heben die neun Prinzen-Jnseln wie rnhende Delphine das Haupt aus dem Wasser. Und über Inseln und Festland hinüber thront über Brnssa der schöne Berg Olymp mit seiner Schneekrone. Das ist der Hosstaat von Vorstädten, welcher die Hauptstadt Stambnl umkreist. Und zwischen Hauptstadt und Vorstädten vermittelt eine schwimmende Stadt Hunderte von Schissen, deren Masten wetteifern zu wollen scheinen mit dem Wald der Minarette, Kriegs- dampser und große Seedampfer, welche wie Riesenbauten über die Meeresfläche ausragen, umwimmelt von kleinen zahllosen Lokaldampfern, Segelbooten und Rnderbooten. Aber noch fehlt der unbeholfenen, hart und steis um- rissenen Zeichnung das, was den eigentlichen Zanber von Konstantinopel ausmacht. Man sollte imstande sein, diesen Plan richtig zu kolorieren, diesem Bilde die glühenden, flammenden, strahlenden Farben des Orients einznmalen, ins Licht gesetzt durch eine Sonne, welche die Wasserspiegel der Meeresarme zu Riesenreflektoren macht und jedes Objekt bis hinaus zu den Grenzlinien des Horizonts klar und scharf beleuchtet. Man müßte zusammenmalen können die endlosen Häuserzeilen mit ihren slachen Ziegeldächern, die überall sich dazwischen bettenden grünen Gärten und Wäldchen, die zahllosen dunklen Zypressen, diese Pyramiden der Pflanzenwelt, die silbern schimmernden Silhouetten der Minarette, die 859 Moscheen mit ihren glänzenden, hochgeschwnngenen Kuppeln, die Marmorberge der Paläste, die bunten

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 237

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. Agentie >! (Einzahl Agens) — die bewirkenden, tätigen Kräfte bei einem sich absoielenden Vorgange. Aggstein. Auf Aggstein hausten die Kuenringer, die schlimmsten unter allen Strompiraten der Donau. Aja Sophia (gr. Hagia Sophia), die ehemalige Sophienkirche in Konstantinopel, unter Justinian I. von 532/37 zu Ehren der gött- lichen Weisheit erbaut; seit 1453 eine türkische Bioschee (Gebetshaus). Sie ist ein Meisterwerk byzantinischer Baukunst, eine mächtige Kuppelkirche, die den Zentralbau mit dem Langhausbau vereinigt. Äußerlich ein einfacher Backsteinbau, aber im Innern prunkhaft ausgestattet durch reiche Gliederung und glanzvollen Schmuck der Wände mit buntem Marmor, Edelmetallen und herrlichen Mosaiken. Alexander der Große (336—323 v. Chr.) kämpfte siegreich gegen die illyrischen und thrakischen Völker im Norden von Makedonien. Er überschritt den Balkan und setzte mittels Einbäumen und andern primitiven Fahrzeugen über die Donau, ohne jedoch weiter in die Steppe einzudringen. Allmers Hermann, Dichter und Schriftsteller, geb. 11. Febr. 1821. zu Rechtenfleth bei Bremen, gest. 9. März 1902. Der Marschen- dichter Allmers ist vornehmlich durch die beiden Werte: „Marschen- buch" und „Römische Schlendertage" bekannt und berühmt geworden. In seinem „Marschenbuch" stellt er die mannigfaltigen Züge feiner heimatlichen Scholle mit einer Wahrheit und Klarheit dar, als wäre er ein wissenschaftlicher Forscher, und wieder offenbart er ein so feines Verständnis für die Sprache, in der die Gestalten seines Heimatlandes zum Herzen reden, für das geistige Element, das tief in dem Erschauten und Gehörten liegt, wie es nur ein echter Dichter vermag. Die Schilderung ist stets von plastischer Anschaulichkeit und die Sprache kraftvoll und reich.

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 251

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 251 Diluvialzeit (nebst Sand) als Erzeugnis der Gesteinsverwitterung von der bewegten Luft vertragen und dann hauptsächlich in Boden- Vertiefungen (Tälern, Kesselebenen) oder an Gebirgsabhängen auf- gehäuft wurden. Außer in den diluvialen Landmassen Europas ist der Löß namentlich in Zentralasien, vom Himalaja bis zur Mongolei verbreitet, wo er bis 100 in (in China bis 509 m) Mächtigkeit erreicht. Liefert einen ertragreichen Ackerboden. Magellansche Wolken (Kapwolken), zwei ausgedehnte, helle An- Häufungen von Nebelflecken, Sternhaufen und Sternen außerhalb der Milchstraße in der Nähe des Südpols. Maniok — Kassavestrauch (Manihot utilissima), ein Iv2—2 m hoher Strauch, dessen knollige, 4—5 kg schwere Wurzeln neben viel Stärke- mehl einen sehr giftigen Milchsaft enthalten. Letzterer wird teil- weise wirkuugslos durch Auswaschen und ganz unschädlich gemacht durch Trocknen, Rösten und Kochen der Knollen. Die Wurzel kann in rohem oder geröstetem Zustande genossen werden; sie liefert auch das sog. Maniokmehl, das zu dünnen Kuchen verbacken wird (Kassave- brot). Maniok ist die Hauptuahrungspflanze Zentralafrikns und des tropischen Amerika; auch in West- und Ostindien verbreitet. Mausoleum heißt ein prächtiges Grabmal, ein fürstliches Begrab- nis. Der Name geht auf Maussolos, König von Karien, zurück, dem zu Ehren seine ihn überlebende Gattin Artemisia eine prachtvolle Grabstätte in der Hauptstadt Halikarnaß (u. 3n0 v. Chr.) bauen ließ; dieses „Mausoleum" wurde zu den 7 Weltwundern gerechnet. Medea s. Argonautenzug. Metilstein (Mädelstein) ist der natürliche Mittelpunkt eines romanti- schen Felsengebietes nördlich der Wartburg. „Es ist ein grasüber- wucherter, von Bäumen umschlossener, freier Waldplatz auf felsiger Höhe, in dessen Mitte man noch die Spuren eines bis in den Grund zerstörten, hier einst gestandenen festen Bergschlosses gewahrt." (Trinius, Thür. Wanderbuch.) Mimosen gehören zur Gattung der Legumimosen. Mimosa pudica (L.) — Sinnpflanze — zeigt eine merkwürdige Reizbarkeit, insofern sie bei Erschütterung oder Berührung ihre Fiederblättchen zusam- menlegt und die Blattstiele senkt (Schlafstellung). Nach wenigen Minuten nimmt sie wieder Tagesstellung ein. Minerva (Kap) — Kap Campanella unweit Sorrent an Golf von Neapel. Minarett, in der islamischen Baukunst ein schlanker Turm von quadratischer, polygoner oder zylindrischer Form init einer oder

6. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 83

1840 - Münster : Theissing
Griech en. 83 einem lumpigen Mantel einherging, was Sokrates selbst nicht that, denn dieser kleidete sich einfach, aber nicht in Lumpen. Antisthenes aus Athen, auch ein Schüler des Sokrates, lehrte lm Gymnasium Cynosarges (Weißhund), weswegen seine An- hänger Cyniker (hündische Philosophen) genannt wurden. Er er- klärte für die höchste Tugend, daß man seine Bedürfnisse bis auf das Unentbehrlichste beschranke. Auch von ihrer hündischen Lebensart hat- ten die Cyniker den Namen. Epikur aus Gargettus bei Athen stiftete die epikuraische Schule. Er lehrte, Wohlseyn sey das höchste Gut, untersagte das Laster nur wegen seiner übelen Folgen und laugnete das Dascyn einer ewigen Gottheit und die Unsterblichkeit der Seele. Alle griechischen Philosophenschulen hatten sich die Aufgabe ge- stellt, die Menschen zu bessern, aber sie haben es nicht vermocht, dieser Sieg blieb der Religion Jesu Christi aufbehalten. §- 81. Griechische Kunst zur Zeit des peloponnefischen Krieges. Wahrend der Zeit, da der peloponnesi'sche Krieg die Starke der griechischen Staaten aufrieb, standen Wissenschaft und Kunst unter den Griechen in dem herrlichsten Flor. Die Baukunst der Griechen schuf Werke, die man den sieben Wunderwerken der alten'welt beizahlte. Der Dianentempel zu Ephesus oder das Artemision, zwischen der Stadt und dem Ha- fen, war 425 Fuß lang, mit einer Halle von 127 Säulen, die 60 Fuß hoch waren, umgeben, und 220 Jahre sollen alle Völker Kleinasiens an dem herrlichen Marmortempel gearbeitet haben. Das Bild der Diana, von Rebenholz, war nach der Fabel der Griechen vom Him- mel gefallen und wurde angebetet. Der Tempel ward oft zerstört, aber immer prächtig wieder gebauet; die Ruinen dienen jetzt zu Vieh- siällen. — Der Coloß zu Rhodus war eine eherne Bildsäule, 3000 Talente schwer, 70 Ellen hoch, und stellte den Sonnengott vor. Er stand über dem Eingänge des Hafens, trug auf seiner Hand, de- ren Finger Mannsgröße hatten, ein Feuerbecken, das als Leuchtthurm diente, und die Schifte fuhren zwischen seinen ausgebreiteten Beinen durch. Das Wunderwerk stand nur 56 Jahre, ein Erdbeben zertrüm- merte es und ein Orakel verbot, es wieder aufzurichten. Nach vielen Jahrhunderten beluden die Sarazenen mit den Stücken noch 900 Ka- meele. — Das berühmte Mausoleum errichtete Artemisia, Königinn von Carien, ihrem verstorbenen Gemahle Mausolus in der Haupt- stadt Halikarnaß. Das Grabmal war ein Viereck, batte 411 Fuß Umfang, 130 Fuß Höhe. Die Hauptseite ^ hatte 36 Säulen, und auf 24 Stufen stieg man in das herrliche Gebäude. Die ersten Bildhauer' Griechenlands zierten das Gebäude durch ihre Werke, und als Arte- 6 *

7. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 72

1840 - Münster : Theissing
72 Fünfter Zeitraum. er das wankelmüthige Volk wirklich beherrscht, ohne Fürst, ohne Kö- nig über Athen zu sein. Er hatte das Volk aber doch so verwöhnt, daß er es am Ende selbst nicht mehr zügeln konnte. Der weisere Ci- mon war immer mehr für die Herrschaft der Vornehmen gewesen. Als die Spartaner wieder gegen Athen ins Feld rückten, rebellirten zugleich viele Inseln. Um nun die Spartaner fern zu halten, bestach er den Nathgeber des jungen spartanischen Königs mit 10 Talenten (15,000 Thalern) und führte diese Summe in der Staatsrechnung für nothw endige Ausgaben auf, wogegen bei der Rechnungslage das Volk nichts einzuwenden hatte, denn Jeder wußte, daß Perikles sich nicht auf Kosten des Staates bereicherte. Aber so ging es nun in Griechenland her: auch die Spartaner nahmen Geld! Perikles schloß Frieden mit ihnen , auf 30 Jahre und hatte nun Zeit die Inseln wieder zu unterjochen, unter denen die wichtigsten Euböa und darnos waren. Die folgenden Friedensjahre benutzte er, Athen durch herrliche Ge- bäude und Kunstwerke zu verschönern. Er vollendete die langen Mau- ern, die zum Piräus führten, bauete die Burg und den Tempel der Pallas Athene, das Parthenon genannt, die Propyläen oder das Burgthor mit den Vorhallen. Im Parthenon bewunderte man das Bild der Göttinn, aus Elfenbein und Gold gearbeitet von dem da- mals lebenden berühmten Bildhauer Phidias. Das Bild des olym- pischen Jupiter, 60 Fuß hoch, auch aus Gold, von eben demselben Künstler, soll so erhaben gewesen sein, daß er sein eigenes Werk an- gebetet habe. Auch an trefflichen Malern und Dichtern fehlte es da- mals in Athen nicht, denn die Zeit des Perikles ist grade die Blüthe der griechischen Wissenschaft und Kunst. Deswegen fuhr Perikles im- mer fort, Tempel, Theater und andere Gebäude aufzuführem Er gab dadurch drin müßigen Volke Geld zu verdienen und beschäftigte die Künstler. Ueberflüssiges Volk führte er aus dem Lande und brauchte es, in eroberten Provinzen Eolonien zu gründen. §. 75. Der peloponnesische Krieg. Wahrend in Athen Alles aufgeboten wurde, die Stadt zu verschö- nern, waren die athenischen Schiffe in allen Meeren thätig, dem Staate durch Handel und neue Eroberungen immer mehr Reichthümer. zuzu- führen. Bald fühlten alle kleineren griechischen Staaten den schwer- sten Druck der Athener und warteten nur auf eine Gelegenheit, sich Luft zu machen. c c Diese Gelegenheit kam. Corcyra, Homer's berühmte Phaaken- Jnsel, eine Colonie von Corinth, sagte der Mutterstadt den Gehorsam auf. In dem darüber ausbrechenden Kriege baten beide Staaten Athen um Hülfe, und Athen sagte sie aus Neid gegen das reiche Corinth der rebellischen Insel zu. Die erbitterten Corrnther wiegelten dafür gegen Athen die Städte Amphipolis und Potidäa ander makedonischen Küjte aut. Athen sandte eine Flotte, sie wieder zu erobern, aber die von Athen abgcfallenen Städte riefen Sparta um Beistand an. Sparta

8. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 84

1840 - Münster : Theissing
84 Fünfter Zeitraum. misiiñ 351 v. Ehr. starb, ehe das herrliche Grabmal vollendet war, vollendeten es die Künstler ohne Bezahlung. Noch wird von Arte- misa erzählt, sie habe alle Asche ihres geliebten Gemahls, unter ihr Getränk gemischt, zu sich genommen, und sei dann gestorben. Als Bildhauer steht Phidias oben an, und ihm stehen wür- dig zur Seite Praxiteles und Po ly kl et. Praxiteles soll am Mau- soleum gearbeitet haben. Die ersten Maler dieser Periode waren Zeuxis und Parr- ha sius. Unter den Dichtern glanzte Pindar aus Theben durch seine Hymnen auf die^Sieger in den öffentlichen Kampfspielen, ungefähr zu der Zeit, da Terxes seinen Feldzug gegen die Griechen machte. Die dramatische Dichtkunst wurde etwas spater auf den höchsten Gipfel ge- hoben. Phrynichus und Aeschylus, Sophokles und Euri- pides sind hier als die Meister zu nennen in der Tragödie. Mit der Tragödie stand der mimische Chortanz genau in Verbindung, und Phrynichus wurde einmal zum Feldherrn gewählt, weil er auf dem Theater des Bacchus in der Rolle eines Helden am schönsten getanzt hatte. Die Tragödien dienten nur zur Verherrlichung der höchsten Feste, an andern Tagen waren die Theater geschlossen. — Die Ko- mödie wurde zuerst in Sicilien ausgebildet, und A r i st o p ffa n'e s"zu Athen brachte sogar lebende Personen von jedem Stande aufs Theater und gab sie dem Gelachter des Pöbels Preis, z. B. einmal den wei- sen Sokrates, der indessen selbst hervortrat, damit das Volk vergleichen könne, ob der Schauspieler seine Kleidung und Haltung genau getrof- fen habe. Die 30 Tyrannen hoben aber die Freiheit der Komödie auf. Was die Wissenschaften noch angeht, so lernte jeder freigcborne athenische Knabe lesen und schreiben, aber der Bücher waren wenig, die Philosophen und Redner bildeten ihre Schüler nicht aus Büchern, sondern durch mündlichen Unterricht heran. In den griechischen Gym- nasien wurden keine Wissenschaften gelehrt, sondern körperliche Ue- bungen, als Ringen, Laufen, Werfen, Springen. Die Palästra war die Fechtschule für erwachsene Kampfer von Profession. — Jeder vor- nehme Jüngling in Athen lernte Geschichte, Sittenlehre, Staatskunst und bürgerliches Recht, besonders aber Beredsamkeit, ohne welche man zu keiner Bedeutsamkeit gelangte, weil in der Volksversammlung und in den Gerichten alles mündlich verhandelt wurde. Der erste große Arzt der Griechen, Hippokrates, lebte zu Pla- to's Zeit, und "häl^emdireffliche Schrift hinterlassen. Herodot aus Halikarnaß heißt mit Recht der Vater der Geschichte. Er durchreisete die meisten damals bekannten Lander bis Persien und Ae- gypten einschließlich und las den Anfang seiner Weltgeschichte bei den olympischen Spielen 456 vor Ehr. Geb. vor, zum Entzücken aller Grie- chen, und 12 Jahre spater seine vollendete Geschichte zu Athen^bei den Panathenaen, und die Athener gaben ihm 10 Talente aus der Staats- kasse. Dennoch blieb Herodot nicht in Athen, sondern zog mit einer Athenischen Colonie nach T Huri um in Unteritalien, wo er in einem hohen Alter starb. Das Entzücken der Griechen zu Olympia über

9. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 331

1840 - Münster : Theissing
Jtaliän e r. — Restauration der Wissenschaften. 331 Seine Regierung war so milde und weise, daß sein Sohn Cosmus von Medicis 1434 ohne Schwierigkeit sein Nachfolger wurde. Die- ser unterstützte Gewerbe, Wissenschaft und Kunst, verschönerte Florenz durch Kirchen und Paläste, und als Herzog setzte er noch immer sei- nen Handel fort. Viele von den Kaufmannstöchtern Medicis wurden Königinnen. §. 111. Die Restauration der Wissenschaften. Italien hat den Ruhm, das Studium der klassischen Schriften der alten Griechen und Römer wieder geweckt zu haben. Die Anre- gung gaben drei Männer, Dante, Boccacio, und Petrarca. Dante Alighieri, zu Florenz 1265 geboren, sing an, die Schriften der alten Römer zu studiren, und ihre herrliche Darstellungs- gabe sich anzueignen. Er schrieb ein großes Gedicht, die göttliche Komödie genannt, welches die Hölle, das Fegfeuer und den Him- mel behandelt. Der Enthusiasmus für dieses Gedicht war so groß, daß es zu Florenz von einem dazu bestellten Gelehrten beständig in der Kirche vorgelesen wurde; ja, auf allen hohen Schulen Italiens wurden Lehrstühle errichtet, die göttliche Komödie zu erklären. Dante starb 1321 zu Ravenna, und liegt in der Minoritenkirche begraben. Boccacio sspr. Bokkütscho), auch ein Florentiner, und der erste Professor der göttlichen Komödie zu Florenz, lernte auch griechisch, und gab sich unbeschreibliche Mühe, den Jtaliänern Homer's Iliade und Odyssee bekannt zu machen, deren Namen sie noch nicht einmal ge- hört hatten. Als Schriftsteller hat er sich verewigt durch seinen De- cameron, eine Sammlung von 100 prosaischen Erzählungen, die auch ein Lieblingsbuch der Jtaliäner geworden ist. Franz Petrarca, 1304 von florentinischen Eltern zu Arezzo geboren, wurde zu Avignon erzogen, wo damals der päbstliche Hof war. Er sollte die Rechte studiren, aber heimlich sammelte und las er die Schriften der alten Römer, obgleich der Vater ihm manches Stück ins Feuer warf. Als der Vater starb, warf er die Juristerei ganz in den Winkel, und trat in den geistlichen Stand. Einige reiche Canonicale verschafften ihm eine unabhängige Lage, so daß er sein ganzes Leben den Wissenschaften widmen konnte. Er war an ver- schiedenen Orten, auch reifete er oft, Schriften der alten Römer in den Klöstern aufzusuchen und abzuschreiben. Lange wohnte er als Einsied- ler im Thale Vaucluse bei Avignon, und schrieb seine berühmten Canzonen zur Feier der Laura, einer frommen Jungfrau in Avig- non, die ihn zur Verehrung hingerissen hatte. Laura starb 1348 an der Pest, da Petrarca in Verona war, und noch nach ihrem Tode be- sang er sie (1327 — 1354). Die Canzonen schrieb er in provenzalischer Sprache, seine andern Werke aber in lateinischer, z. B. seine Briefe und Abhandlungen. Für sein Gedicht Africa wurde er Ostern 1341 zu Rom als Dichter gekrönt, mit größerer Pracht, als bei einer Kai- serkrönung üblich war. Fürsten und Bischöfe zogen ihn wegen seiner

10. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 332

1840 - Münster : Theissing
332 Vierter Zeitraum. Einsicht und Biederkeit zu Nathe, mit Kaiser Carl Vi. und mit den Pabsten ftand er im Briefwechsel, und oft mußte er Gesandtschaften übernehmen. Petrarca lebte einfach, fastete oft, schlief nur einige Stun- den, der übrige Theil der Nacht war dem Studium gewidmet. In der Frühstunde besuchte er eine Kirche, er ehrte die Heiligen, beson- ders die h. Jungfrau, die er in einer Canzone verherrlicht, und war ein großer Verehrer der h. Schrift. Sein Haus- und Nachtrock war von Leder, und hatte er einen guten Gedanken, so schrieb er ihn gleich auf den Rock, um ihn festzuhalten, und nach seinem Tode war der Rock über und über beschrieben. Den 18ten Juli 1374 fand man Petrarca todt in seiner Bibliothek, den Kopf auf ein Buch gestützt. Von nun an errichteten alle vorzüglichen Städte Italiens den Humanisten, (welche die alten Schriftsteller erklärten) Lehrstühle. Joannes von Ravenna, ein Schüler Petrarca's lehrte lateinische Grammatik und Rhetorik zu Padua, dann zu Florenz. Emanuel Chrysoloras, ein gelehrter Grieche aus Constantinopel, der vor Ba- jazet geflohen war, kam 1397 nach Florenz, und erklärte die griechischen Autoren. Auch in Pavia, Venedig und Rom mußte er Griechisch leh- ren, und wurde überall mit Ehren überbaust. Cr mußte dem Pabste Martinus V. auf das Concilium nach Constanz folgen, und starb da- selbst 1415. Nach ihm kamen zwei andere Griechen, Theodor Gaza und Bessarion, nach Italien, und thaten viel zur Aufnahme der grie- chischen Literatur, machten sich auch durch ihren edeln Charakter all- gemein beliebt. Bessarion wurde sogar Cardinal. Solche Lehrer zogen treffliche Schüler, welche die schöne Bahn rühmlich verfolgten. Auch die Malerei und Bildhauerei lebten wieder auf, und kunstliebende Fürsten zogen unter den Schutthaufen s des Bodens die verschütteten Meisterstücke der Alten aus Marmor und Bronze wieder hervor, und stellten sie in Museen auf. Auch hierin thaten die Medicis in Florenz sich besonders hervor. In Deutschland lehrte zuerst Rudolph Agricola Latein und Griechisch zu Heidelberg 1442 — 1485, fand aber nur wenig Schüler. Frankreich blieb noch länger zurück. Die Humanisten hatten einen langen Kampf zu bestehen mit den Philosophen der alten Schule, denen sie doch in der schönen Schreib- art weit überlegen waren. Auch die Astrologen hatten sie gegen sich, die aus den Gestirnen die Schicksale der Menschen weissagten, die Meister der Magie, die durch Steine Wunder thun wollten, Geister citirten, und die Alchymisten, welche aus unedeln Metallen Gold zu machen suchten. Es ist unglaublich, welche Tollheiten der Glaube an diese Wissenschaften ausgeheckt hat. §. 112. Die Dänen, Norweger und Schweden. Diese Völker haben wahrend des ganzen Mittelalters an den Be- gebenheiten des übrigen Europa keinen Theil genommen. Rohheit,
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