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1. Altertum - S. 3

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 3 — Wenn ein Hauptmann ober Mann im Unglück des Königs gefangen worben ist, wenn dann sein Sohn die Übernahme anzutreten vermag, so soll man ihm Felb und Garten geben, er soll das Lehn seines Vaters übernehmen. Wenn jemanb ein Felb zur Bestellung übernimmt und auf bent gelbe fein (betreibe erzielt: dann soll man ihn überführen, daß er auf Lern Felbe keine Arbeit getan hat, und er foll (Setreibe, wie es beim Nachbar ist, dem Besitzer des Felbes liefern. Wenn jemanb eine verzins bare Schulb hat und ein Unwetter sein Ielb verwüstet ober die Ernte vernichtet ober wegen Wassermangel Betreibe auf dem Felbe nicht wächst, so soll er in biesern Jahre dem Gläubiger fein (betreibe geben, feine Schulbtafel (im Wasser) aufweichen und Zinsen für biefes Jahr nicht zahlen. Wenn jemanb seinen Wassergraben zur Bewässerung öffnet, aber nachlässig ist und das Wasser das Felb seines Nachbars überschwemmt, so soll er (betreibe, entsprechet dem Ertrag seines Nachbars, biesern zumessen. Wenn ein Hirt, um das Kleinvieh Kräuter abweibeit zu lassen, seine Erlaubnis vom Eigentümer des Felbes einholt, ohne Zustimmung des Eigentümers das Kleinvieh das Felb abweiben läßt, so soll der Eigentümer seine gelber abernten, und der Hirt, welcher ohne Erlaubnis des Eigentümers das Vieh hat das Felb abweiben lassen, obenbrein für je 10 Gau 20 Gur1) Getreibe dem Eigentümer zahlen. Wenn ein Zuuftangehöriger (öaitbiuerfer) ein Kind zur „Großziehung" übernimmt und ihm fein Hanbwerk beibringt, so kann es nicht zurückgesorbert werben. Wenn ein Sohn seinen Vater schlägt, so soll man ihm die Hänbe abhauen. Wenn jemanb einem attberti das Auge zerstört, so soll man ihm sein Auge zerstören. Wenn er einem andern einen Knochen zerbricht, so soll man ihm seinen Knochen zerbrechen. Wenn jemanb die Zähne von einem.anbern seinesgleichen ausschlägt, so soll man seine Zähne anschlagen. Weint ein Baumeister sür jemanb ein Haus baut und es nicht fest ausführt und das Haus, das er gebaut, stürzt ein und schlägt den Eigentümer tot, so soll jener Baumeister getötet werben. Wenn ein Schiffer das [gemietete] Schiff jemaitbes wrack macht, aber es rettet, so soll er die Hälfte seines Preises in Silber zahlen. Wenn jemanb ein Rind ober einen Esel mietet und im Felbe ein Löwe das Tier tötet, so trifft das feinen Besitzer. Wettn jemanb eilten Ochsen mietet und ihn durch schlechte Behanb-lung ober Schläge tötet, so soll er Ochsen für Ochsen bent Eigentümer ersetzen. Wenn jemanb einen Sklaven ober eine Sklavin kauft und ein Anspruch auf sie erhoben wirb, so haftet der Verkäufer für den Anspruch. *) Babylon.. Maße (unbestimmt). 1*

2. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1883 - Münster : Coppenrath
83 frommer Mnch, mit Namen Martin, dem das Schicksal der knigli-chen Witwe nahe ging, soll heimlich einen Gang unter der Thr ihres Kerkers her gegraben und sie in stiller Nacht durch denselben hinausge-fhrt haben. Dann wre die Knigin auf einem Fischernachen der den Gardasee gefahren und htte sich erst in den Kornfeldern, dann im nahe gelegenen Walde versteckt. Hier lebte sie mehre Tage hindurch von Fischen, welche ihr ein mitleidiger Fischer als Almosen reichte, während der treue Martin ihre Freunde zum Schutze auftief. Einer derselben, der Graf Azzo, brachte sie auf sein Schlo Canossa, mitten in den Apen-ninen, in Sicherheit. Berengar erhielt Nachricht davon und forderte seine Gefangene zurck. Da aber der Markgraf sich weigerte, erschien er mit Ro und Mann vor dem Schlosse und belagerte es. In dieser Not wandte sich die unglckliche Witwe an den mchtigen König Otto. Die-fem war damals seine Gemahlin Editha durch den Tod entrissen, und da er schon viel von der Schnheit und Liebenswrdigkeit der Adelheid gehrt hatte, so fate er den Entschlu, zugleich mit der Hand der unglcklichen Frstin ein Recht auf Italien zu erwerben. Er brach daher auf, zog mit Heeresmacht der die Alpen und ward Befreier und Gemahl der schnen Adelheid (951). Aucb nahm er Italiens Krone an; doch belehnte er spter mit derselben den Berengar, als dieser zu Augsburg sich vor ihm gedemtigt und Treue geschworen hatte. Schlacht auf dem Lechfelde (955). Kaum waren diese Unruhen beschwichtigt, als die Ungarn, uneingeoenk ihrer Niederlage unter König Heinrich, ihre Versuche auf Deutschland erneuerten. Im Jahre 955 fielen sie in Bayern ein und berschwemmten mit ihren Raubhorden das ganze Land. Ihre Rotten lagerten sich um Augsburg. . Hier, zwischen den Usern des Lech.und der Wertach, breitet sich eine unabsehbare Ebene aus, ohne Baum und Strauch, nur mit kurzem Grase bewachsen, ringsum ziehen sich Hgel, mit Drfern besetzt. Das ist das Lechseld, auf welchem sich die ungarischen Raubscharen zum Kampfe aufstellten und mit hhnendem bermute den heranziehenden Otto erwarteten. Otto vertrauete auf Gott. Mit Gebet und Fasten bereitete sich das ganze Heer aus den Tag der Entscheidung vor. Schon der nchste Tag sollte diese bringen; es war der 10. August des Jahres 955 *). *) Zur Gedchtnisfeier dieses bedeutsamen Tages ist 900 Jahre spter, am 10, August 1855, von den Einwohnern Augsburgs auf dem Lechfelde der Grundstein zu einem wrdigen Denkmale, zum Bau eines neuen Gotteshau-ses, gelegt worden.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1883 - Münster : Coppenrath
39 Unter den rastlosen Bemhungen war der hl. Bonifacius bereits zum Greise geworden. Aber sein glhender Eifer fr die Sache Gottes lie ihn nicht ruhen. Nicht in uerem Glnze suchte er seine Ehre, sondern einzig in der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Er ber-lie daher mit ppstlicher Genehmigung die Verwaltung des Erzbistums seinem treuen Schler Lullus und beschlo, seine letzte Kraft zur gnz-lichen Bekehrung der noch teilweise heidnischen Friesen zu verwenden. Hier aber wartete seiner nach einem so rhmlichen Leben ein ebenso rhmlicher Tod. Schon hatte er eine groe Menge Friesen fr Christus gewonnen, als die Heiden erbittert der ihn herfielen und den wehrlosen Greis mit zweiundfnfzia Gefbrten in der Nbe von Dokkum ermor-deten. Seine einzige Schutzwaffe war das Evangelium, welches er im Leben bestndig bei sich trug und in der Todesgefahr der sein Haupt hielt. Die Heiden, welche groe Schtze rauben zu knnen glaubten, fanden nur Bcher und Reliquien von Heiligen, die sie unwillig zer-streuten. So starb der heilige Mann, im Jahre 755, in der Erfllung seines Berufes, mit dem seligen Bewutsein, seinem Gotte bis zum letz-ten Lebenshauche gedient zu haben. Seine Gebeine ruben *u ftulbg. Jedoch ging das schn begonnene Werk nicht mit ihm unter, sondern lebte fort und trug immer herrlichere Frchte. Die vielen errichteten Kirchen und Klster und die mit denselben verbundenen Lehranstalten waren eben so viele Pflanzschulen des Christentums und verbreiteten Licht und Aufklrung rings um sich her. In den Klosterschulen lernten die Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen; auch trieben die Mnche Hand-werke und verfertigten alles, was das Leben erheischt. Von ihnen lernte der Landmann solche Arbeiten, verbesserte dadurch seinen Zustand, und seine schlummernden Krfte wurden geweckt und angewandt. Wlder wurden gelichtet, wilde Gewsser abgeleitet, austretende Strme eingedeicht, unfruchtbare Steppen in blhende Felder umgewandelt. Von den erfahrenen und gesitteteren Fremdlingen erhielt der Landbewohner fr seine Grten sdliche Smereien, Blumen und Bume, fremde Kornarten, die auch unter einem klteren Himmel gedeihen, und lernte von ihnen Kruter kennen, nahrhaft als Speise und heilsam als Arznei-mittel. Der heidnische, im Kriegshandwerke rauh aufgewachsene Deutsche wurde nach und nach ein gesitteter, christlicher Landmann. Dort, wo sonst die blutigen Altre des Wodan standen, erhob sich jetzt das Kreuz Christi, heilige Lieder erschallten zu des wahren Gottes Ehre, und seier-

4. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 13

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 13 - Söhne und Nachbarn lehrt keusch und gottesfürchtig zu leben. . . der endlich das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn behält und beides seine Söhne und Töchter lernen läßt. Wer so ist, der ist ohne Zweifel ein wahrer Christ. Damit ihr wahre Christen sein könnet, so bedenket stets Christi Gebote im Geiste und erfüllt sie im Werke. Erlöset eure Seele von der Strafe, solange ihr die Mittel dazu in der Gewalt habt: gebet Almosen nach eurem Vermögen; haltet Frieden und Freundschaft; bringet zur Eintracht, die in Zwietracht leben; fliehet die Lüge; verabscheuet den Meineid; sprecht kein falsch Zeugnis; begeht keinen Diebstahl; bringet der Kirche das Opfer und den Zehnten; gebet den heiligen Orten Spenden für die Lichter; das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn lernet auswendig und lehrt es eure Söhne und Töchter. Zur Kirche kommet häufig. Rufet demütig an den Schutz der Heiligen. Feiert den Tag des Herrn aus Ehrfurcht vor der Auferstehung Christi und tuet keine Knechtsarbeit. Feiert die Feste der Heiligen mit frommem Sinne. Liebet eure Nächsten wie euch selbst. Wenn ihr solches beobachtet, so könnt ihr am Tage des Gerichtes ruhig vor den Stuhl des ewigen Richters treten und sprechen: „Gib, Herr, denn wir haben gegeben. Erbarme dich, denn wir haben Barmherzigkeit geübt. Wir haben erfüllt, was du befohlen hast: du gib, was du verheißen hast!" 9. Aus dem Volksrechte der Bayern. Zu den interessanteren Bestimmungen dieses um 745 aufgezeichneten Gewohnheitsrechtes gehören die folgenden (Richter, a. a. O., S. 26, u. a., gekürzt). Wer ein Zeichen, welches nach alter Gewohnheit aufgestellt ist, um einen verbotenen Weg als solchen zu bezeichnen oder ein Ackerstück von der Wiese abzuschließen, wegnimmt oder unbefugterweise zerstört, soll das mit 1 Solidus *) büßen. Wenn jemand sich untersteht, einem andern gehöriges Getreide abzuernten, oder dabei betroffen wird, daß er dort sein Vieh weidet, so soll er 15 Solidi schuldig sein. Wenn jemand, um zu stehlen, einen fremden Garten oder das mit Rüben, Bohnen, Erbsen oder Linsen bestellte Feld eines andern betritt, so soll er 15 Solidi schuldig sein. Wenn jemand einen fremden Obstgarten verwüstet oder die Fruchtbäume niederhaut, so es zwölf oder mehr sind, so soll er’s büßen mit 40 Solidi. Wenn einer die Scheuer eines Freien, falls sie mit Mauern umgeben ist und mittelst eines Schlüssels abgeschlossen wird, anzündet, so soll er 12 Solidi Buße zahlen; hat sie aber keine Wände, sondern ist sie eine solche, die die Bayern Schuppen nennen, so soll er mit 6 Solidi büßen. Für eine Miete,3} J) Luminaria, in weiterem Sinne kirchliche Schenkungen. *) Der Solidus (tat. = Ganzstück) war eine römische Goldmünze, 4,55 gr. schwer, im Metallwerte von 12 Mk. Von ihm haben noch die heutigen Kupfermünzen Soldo (ital.) und Sou (franz.) ihren Namen. — 8) Strohhaufen.

5. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 18

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 18 — stürmt König Roderich bor. Noch eine Zeitlang zieht sich das Treffen hin, aber die einen von den Goten decken bald das Schlachtfeld, die andern suchen in der Flucht Rettung. Was aber unterdessen aus König Roderich geworden ist, weiß niemand zu sagen. Nnr Krone und Kleid, Schmuck und seine Stiesel, geziert mit Gold und Edelsteinen, und sein Roß Orelia wurden an einer sumpfigen Stelle nahe dem Flusse gesunden, der Körper des Königs jedoch nie entdeckt. 13. Der Hl. Bonifazius. Uber die Wirksamkeit des „Apostels der Deutschen" hat uns Willibald, ein Kleriker an der Kirche St. Victor in Mainz, in seinem Leben des Hl. Bonifazius genauere Nachrichten überliefert; dieselben sind um so zuverlässiger, als der Verfasser sein Werk im Jluftcage und daher auch wohl unter Mitwirkung des Erzbischofs Lullus, Schülers und Nachfolgers des Heiligen in Mainz, geschrieben hat. (Krämer, S. 71, Richter, 31, gekürzt) 1. Wirksamkeit bei den Hessen und Thüringern. Viele Hessen, die dem katholischen Glauben ergeben und durch die Gnade des siebengestaltigen Geistes gestärkt waren, empfingen damals die Handauslegung; andere dagegen weigerten sich, des rechten Glaubens Zeugnis zu empfangen. Einige opferten auch heimlich Bäumen und Quellen, andere offen, andere ferner betrieben Opfer sch au und Wahrsagung, Zauberei und Beschwörung und übten allerlei Opfergebräuche. Nach dem Rat und Plan Neubekehrter nun unternahm er es, eine Eiche von gewaltiger Größe, die man die „Jobiseiche" i) nannte, an einem Orte, der Gäsmerä2) heißt, im Beisein der Diener Gottes niederzuhauen. Als er nun, stark durch die Standhaftigkeit seines Geistes, einen Schlag gegen den Baum geführt hatte, war eine große Schar von Heiden zugegen, die ihn auch als einen Feind ihrer Götter innerlich aufs heftigste berwünfchten. Jedoch nur ein mäßiger Teil des Baumes war Durchhauen, da wurde er von göttlichem Sturm von oben geschüttelt, der Äste Krone abgebrochen, und der Eiche gewaltige Masse stürzte zusammen. Und wie durch höheren Winkes Fügung barst sie auch in bier Teile, und bier gleich lange Stücke von ungeheurer Größe zeigten sich ohne die Mitwirkung der umstehenden Brüder. Als dies die borher fluchenden Heiden sahen, zollten sie auch wiederum gläubig dem Herrn Preis und taten die frühere Lästerung ab. Da aber erbaute der hochheilige Priester, nachdem er sich mit den Brüdern beraten, aus dem Holze des obengenannten Baumes ein Bethaus und weihte es zu Ehren des heiligen Apostels Petrus. Und als er alles, was wir borher erwähnt haben, bollendet und unter dem Beistände des himmlischen Willens durchgeführt hatte, eilte er sofort nach Thüringen weiter. Und er redete zu den Ältesten aus dem Volke und den Fürsten des Stammes und bewog sie, ihrer Unwissenheit *) Donareiche. — 2) Geismar an der Eder, unweit Fritzlar.

6. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 25

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 25 — dieser sie auf und behielt sie einige Tage bei sich, und da sie zurückzukehren wünschten, entließ er sie reich beschenkt. Als aber Karl an dem heiligen Tage der Geburt unseres Herrn zur Feier der heiligen Messe in die Kirche des heiligen Petrus kam und vor dem Altar zum Gebet sich neigte, setzte ihm der Papst Leo eine Krone aufs Haupt unter dem lauten Zuruf des Volkes: „Dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" Nach diesem Rufe wurde ihm wie ehedem den alten Kaisern von dem Papste knieend gehuldigt, er selbst von da an, mit Hin- weglassung des Titels eines Patricius, Kaiser und Augustus genannt. 17. Das Kapitulare Karls d. Gr. über die Bewirtschaftung der kaiserlichen Güter. 812. Das berühmte ausführliche Capitulare de villis imperialibus, oft gedruckt. Es bietet eine lehrreiche und interessante Auskunft über den Stand der damaligen Lanbwirtschaft und den Musterbetrieb auf den kaiserlichen Domänen (nach Erler Ii, 64, Richter, 42, u. a.; gekürzt). 5. Wenn unsere Amtleute Arbeiten für uns zu verrichten haben, säen, ackern, ernten, Heu machen oder Wein lesen, soll ein jeder zur Arbeitszeit an jedem Orte achthaben und Einrichtungen treffen, daß alles gut und vollständig gemacht werde. Ist jedoch der Beamte außer Landes oder kann er sonst an den Ort nicht kommen, so soll er einen treuen Mann aus unserem Gesinde auslesen oder einen anderen wohlerfahrenen Mann und ihm die Fürsorge für unsere Sachen anvertrauen. 8. Es sollen unsere Amtleute unsere Weinberge übernehmen, welche in ihren Bezirken liegen, sie gut besorgen und den Wein selbst in gute Gefäße tun und sorgfältig darauf achten, daß er in keinerlei Weise Schaden leide. Auch sollen sie von anderen Leuten Wein kaufen, um damit die königlichen Pfalzen zu versorgen. Von unseren Weinbergen sollen sie uns für unsere Tafel Wein senden. Der Wein, der von unseren Gütern als Zins gegeben wird, soll in uusere Keller geschickt werden. 17. So viele Landgüter einer in seinem Bezirke hat, so viele Leute soll er dazu bestimmen, die- Bienen für unsere Wirtschaft zu besorgen. 18. In unseren Mühlen sollen sie im Verhältnis zur Größe derselben Hühner und Gänse halten, so viel man kann. Auf den Haupt- güteru soll man bei unseren Scheuern nicht weniger als 100 Hühner und mindestens 30 Gänse halten, auf den Hufengütern aber mindestens 50 Hühner und nicht weniger als 12 Gänse. 20. Jeder Amtmann soll Jahr für Jahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof liefern. Und ein jeder Amtmann soll achthaben auf das, was er für unseren Tisch zu liefern hat, damit, was er abzuliefern hat, sehr gut ausgeführt und sauber sei. — 34. Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, daß, was die Leute mit ihren Händen verarbeiten oder verfertigen, als Speck, getrock- netes Fleisch, Wurst, eingesalzenes Fleisch, Wein, Essig, Maulbeerwein,

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 14

1879 - Münster : Coppenrath
sobald dieser an der Jagd nicht mehr Theil nehmen konnte. Er hielt das sogar fr den grten Liebesdienst, und unbegreiflich war es ihm, wie der Europer so etwas grausam finden konnte. Ja man hat Menschen getroffen, die ihre gefangenen Feinde auf das Grausamste schlachteten und verzehrten. So tief kann der Mensch in Wildheit versinken, wenn er nicht durch sorgfltige Pflege die ihm vom Schpfer ertheilten Krfte immer mehr zu entwickeln sucht. Er gleicht dann einem Garten, in welchem nur Unkraut wuchert, wenn die pflegende Hand des Grtners fehlt. Von einem so ausgearteten Zustande der Menschheit finden wir in der Bibel vor der Sndflnth keine Erwhnung. Blos Ackerbau und Viehzucht werden als Nahrungsquellen angegeben. 2) Das Hirtcnlcben. Unter den mancherlei Thieren, von denen sich die Menschen umgeben sahen, bemerkten sie mehre, die nicht so scheu wie die brigen in die Wlder zurckflohen, sondern sich leicht an sie gewhnten. Das wollige Schaf, die milchreiche Ziege und Kuh, das ausdauernde Kameel, das muthige Pferd, lauter friedliche Geschpfe, die der Mensch tglich beobachten, mit denen er sich tglich bekannter machen konnte. Er sah, wie sich die Jungen an der Brust ihrer Mutter nhrten; wie aus dem vollen Euter die schne, weie Milch hervorquoll. Er kostete sie selbst und sand sie erquickend und strkend. Jetzt suchte er die Zahl dieser zahmen Thiere zu vermehren. Er trieb sie langsam von einer Weide zur anderen. So willig, wie die alten, folgten ihm auch ihre Jungen. Sie liefen ihm schon von selbst nach, wenn er sich nur eben entfernte, und hastig spran-gen sie herbei, sobald er sie anrief. Er rief sie gewhnlich nach der Stimme an, die jedes Thier hren lie; ganz nach Art der Kinder, denen das Lmmchen Bl, die Ziege M, die Kuh Bu heit. Denn der Mensch auf der niedrigsten Stufe der Bildung steht dem Kinde am nchsten. Nicht lange durfte aber der Hirt in derselben Gegend bleiben. Er mute vielmehr, sobald das eine Feld abgeweidet war, mit seiner Heerde weiter ziehen und ein frisches suchen. Wo er eine Zeitlang verweilte, da schlug er sein Zelt auf. Er bedurfte dazu blos eines groen, festen Stabes, der in die Erde gesteckt, und der Bekleidung, die an demselben vermittelst kleiner Stbe nach allen Seiten ausgespannt wurde. Diese Bekleidung bestand anfnglich aus Thierhuten; spter aber, nach Er-

8. Geschichte der Deutschen - S. 119

1856 - Münster : Cazin
aus verschiedenen Häusern. 119 durch harte Vögte, Hermann Geßler von Bruneck und Be- . ringer von Landenberg, arg ^bedrücken. Dennoch beugten sich die freien Bergbewohner nicht unter das Joch, und als der Ueöermuth ihrer Peiniger aufs Höchste stieg, bildete sich gegen dieselben zwischen Walther Fürst von Attinghausen aus Uri, Werner Stauffacher aus Schwyz und Arnold Amchthal aus Unterwalden in Verbindung mit dreißig Gleichgesinnten in nächtlich-stiller Zusammenkunft auf dem Rütli, einer Wiese am Vierwaldstädtersee, eine Verschwörung zum Schutze ihrer Unabhängigkeit. 1307. Vaterliebe bewog Tell, den einen der Verschworenen, Geßler durch sein Geschoß zu tobten; der Vogt Landend erg ward durch glücklich ersonnene List von seiner festen Burg Sarnen vertrieben, und nachdem so das Land von seinen ungerechten und grausamen Peinigern befreit war, schlossen die drei Waldstätte auf 10 Jahre einen Bund, ihre Reichsunmittelbarkeit zu wahyxn. Als Albrecht, der noch immer seine Plane nicht ausgeben konnte. ein starkes Heer rüstete, fiel er ein Opfer seiner Län- dergier. Er hatte die Erbgüter seines unmündigen Neffen Jo- hann von Schwaben in Verwaltung und suchte diesem, auch als er längst mündig geworden war, jene immer noch unter allerlei Vorwänden vorzuenthalten. Daher verband sich Jo- hann mit einigen schwäbischen Rittern zur verrätherischen Er- mordung Albrechts und vollbrachte selbst (Parricida) die schänd- liehe Thal unweit der Habsburg an der Reuß. 1308. §. 98, Heinrich Vii. von Luxemburg. 1308—1313. Nach Ermordung Albrechts schwankte anfänglich die Wahl zwischen mehren Candidaten, bis endlich der Erzbischof von Mainz auf Betreiben des Kurfürsten von Trier dessen Bruder, Gras Heinrich von Luxemburg, gegen ansehnliche Versprechun- gen in Vorschlag brachte und die übrigen Wahlfürsten ihm ihre Zustimmung gaben. König Heinrich suchte einerseits seine unbedeutende Haus- macht in den Ardennen durch Gewinnung Böhmens zu erwei- tern, andererseits die kaiserliche Oberhoheit in Italien, wo die- selbe seit Friedrich 11. fast ganz unbeachtet war, wieder geltend zu machen. In Böhmen hatte sich gar bald gegen den neuen Königheinnchvil. Heinrich von Kärnthen eine bedeutende Partei von unzufriede- gewinnt nen Einwohnern gebildet, welche gegen die alten Unterthanen?^nsoh>? in manchen Beziehungen zurückstehen mußten. Ein Theil der- selben mit dem Erzbischöfe von Prag an der Spitze bot Böh- men als ein erledigtes Lehen, das Heinrich von Kärnthen ohne Zustimmung des Reichs in Besitz genommen, dem römischen Könige Heinrich an, welcher, nachdem Heinrich von Kärnthen

9. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 100

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 100 — Mit einem Worte, es ist von dem Augenblicke an, wo das Volk zu ihm übertrat, der Hauptfaktor unserer Geschichte geworden und hat dieser ein neues geistiges Gepräge ausgedrückt, das bei aller Verwandtschaft doch ein ganz anderes ist als das der Urzeit. Es ist in unser Fleisch und Blut übergegangen, und das Volk kann, ohne sich selbst zu verlieren^ nicht wieder von ihm abfallen. 35. Bei den Germanen. Nach Runkwitz und G. Klee, Die alten Deutschen, Gütersloh, 1903. Zur Zeit der Geburt Christi sah es in unserer Heimat ganz anders-aus als heute. Es gab keine Dörser und Städte, keine Landstraßen und Brücken, keine Weinberge, keine Obstgärten, keine Roggen- und Weizen-selder. Das Laub war nur stellenweise mit Haser, Gerste, Rüben und Rettichen bebaut, größtenteils aber mit Laub- und Nabelwälbem bebecft. Nicht nur Hirsche und Rehe, Hasen und Füchse, Drosseln und Nachtigallen, sonbern auch Wölfe und Bären, Elentiere und Auerochsen gab es darin. In diesen Wäldern wohnten die alten Deutschen, ein starkes und mutiges Volk, unsere Vorfahren. Sie liebten die Freiheit und haßten das enge Zusammenwohnen in geschlossenen Ortschaften; daher stand ihr Haus einsam und allein, mitten im Walde; erst eine halbe Stunde weit davon wohnte ein Nachbar. Das Haus wurde nicht gemauert, sondern aus Baumstämmen ausgebaut. Es war also ein Blockhaus und zwar aus unbehauenen, ausrecht stehenden und nur zum Teil eingerammten Balken, welche auswendig mit Lehm verschmiert und mit farbiger Erde bemalt, innen mit Brettern verschlagen waren. Gern errichtete man das Gebäude um einen hohen Baum herum, so daß er mit seiner Krone das Dach überschattete. Ringsherum um das Haus lag der Hos, deu man mit Gräben und Wällen, grünen Hecken und Gattern einfriedigte. An den Hof grenzten die Felder, welche die Sklaven mit starken Tieren umpflügen mußten. Die Pflugschar war ein starker, breiter Stein, mit einem Riemen an einem Balken ohne Räder befestigt. Hinter den Feldern zogen sich Wiesen tief in den Wald hinein; Herden von Pferden und Rindern weideten darauf. Treten wir nun in das Haus hinein! Es ist ein sogenannter Einbau, d. h. es birgt uuter seinem Strohdache alle wesentlichen Räume für Wohnung und Wirtschaft. Wenn man durch die einzige Tür, die an der Schmalseite liegt, in das ziemlich dunkle, rauchgeschwärzte Innere hineintritt, so kommt man zunächst in den Flur oder die sogenannte Diele, die aber keineswegs mit Brettern gedielt ist, sondern, wie alle anderen Räume, festgetretene Erde zum Fußboden hat. Hier wird die Ernte abgeladen, hier das Getreide ausgedroschen. Rechts und links von der Diele, nur durch Holzpfeiler und niedrige Verschläge unvollkommen von ihr getrennt, ziehen sich die Ställe für das Vieh hin, das mit den Kopsen in die Diele hineinguckt. Weder die Diele noch die Ställe reichen aber bis zu der Wand, die der Tür gegenüber liegt; denn im Hintergrund des Hauses, etwa ein Viertel des>

10. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 86

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 86 -- wurde. Es waren zumeist Dichter von der Art eines Ovid oder Martial^ die sich selber um ihrer Ehre und um ihres Gewissens willen gezwungen sehen, zu beteuern, daß sie so schlecht nicht seien als sie schreiben, und daß sie auch nicht so schlecht schreiben würden, wenn sie nicht der reißende Absatz überzeugte, daß die Zeit solcher Nahrung bedürfe. Dazu kommen dann jene berüchtigten griechischen Romane, die würdigen Vorläufer der spätern großen Sintflut, welche die Römer gewissenhaft, nur noch mit eigenen Zutaten vermehrt, zum Nntzen der minder Gebildeten ins Lateinische übersetzten oder durch selbständige Romane nachahmten. So groß war die Leidenschaft für derlei Bücher, daß man bei Tisch darin las oder sich daraus vorlesen ließ, daß selbst die Offiziere sich mit ihnen versorgten, wenn sie ins Feld zogen, zum Skandale für die Barbaren, welche bald herausfanden, daß in solch entnervten Zierpuppen von der alten Kraft der Römer keine Spnr mehr zu fiuden sei, und daß es mit dieser Gesellschaft gewaltig abwärts gehen müsse. Und das war die Wahrheit. So groß mich der äußere Fortschritt, so bestechend der oberflächliche Glanz sein mochte, dennoch gehörte wenig Kennerblick dazu, um zu sehen, daß diese so prunkvolle und seingebildete Welt im Niedergänge begriffen war. Sie hatte sich auf eine anerkennenswerte Höhe der äußerlichen Kultur erschwungen. Das sönnen und dürfen wir ihr nicht absprechen, auch wenn wir in einem großen Teile ihrer Bildung ein tiefes moralisches Verderben bedauern. Jedoch über diesem Emporschwingen hatte sie auch ihre Kräfte nahezu erschöpft. Griechenland lag vielfach beinahe verödet, die Städte waren menschenleer, die Ländereien ohne Ertrag. Megalopolis, die Hauptstadt von Arkadien, das einst 15 000 Männer zu den Waffen stellte, war jetzt ein Schutthaufen. Das uralte Panopeus bestand nur noch aus etlichen elenden Hütten, Mykenä, Theben, ehemals so groß und reich, drohten vom Erdboden zu verschwinden, Delos, das alte Nationalheiligtum der Griechen, war eine Totenstadt. Athen selber konnte man füglich eine Einöde nennen.' Das gesamte Griechenland war so entvölkert, daß es kaum noch 3000 Schwerbewaffnete zusammenbringen konnte, so viel als einstmals das einzige Megara ins Feld geschickt hatte. Nicht besser stand es in Italien. Alles hatte Rom, der große Abzugskanal, aufgesogen. Bruttium und Lucanien waren Wüsteneien geworden, Apulien wird der menschenleerste Teil Italiens genannt. Labici, Gabii, Bovillä, Tnscnlnm erscheinen als von Einwohnern entblößte Orte. Ueberallhin machten sich Brachfelder in ungeheurer Ausdehnung breit oder mit Gestrüpp und Wildholz überwucherter Halbwald, aus dem nur Wild und zügelloses Vieh sich herumtrieb. Die Häuser waren ohne Bewohner, die mit Dornen verwachsenen Aecker ohne Bebauer, die zerfallenden Städte ohne Bürger, ohne Schutz, fast menschenleer. Und wie im Süden, so im Norden, in Gallien, Aquitanien, Burgund, Rhätien. In allen jenen so kostbaren Lebensbeschreibungen der ersten Glaubensboten und Mönche kehrt einförmig die Schilderung wieder, wie. in der Gegend, in welcher sie sich niederließen, ehemals eine römische Stadt gestanden. Nun war sie vom Erdboden verschwunden, die Wälder aber waren von den Bergen aus in
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