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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 90

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
90 Märkische Brückenstädte an der Spree. Terrain ist meist niedrig und die ganze Situation der Stadt der Entwicklung eines großen Handels- und Ver- kehrsplatzes jedenfalls nicht hervorragend günstig. So bald daher die Rücksicht ans die gesicherte und gleichzeitig zur Überwachung geeignete Lage nicht mehr die ans- schlaggebende war, verlor die Juselstadt den größten Teil ihrer einstigen Bedeutung. Unterhalb Köpenicks bleibt das Tal über eine Meile lang flach, und die Höhenränder treten hier weit zurück. Diese Strecke ist noch immer wenig belebt, wenn anch die unmittelbare Nähe der Großstadt manch kleinere Ansiedlnng hervorgerufen bat. So erreichen wir endlich Berlin. Jeder, der die Umgegend von Berlin und die Stadt selbst mit einiger Aufmerksamkeit durchwandert hat, muß den Gegensatz des niedrigen Allnvialgebietes des Spreetales und der beiderseitigen Diluvialhöhen im Süden und Norden der Stadt rasch bemerken. Die Generalstabskarte zeigt uns aber, daß gerade bei Berlin die Höhenränder sich am meisten nähern. Der Nordrand des Teltow zieht sich von den Rollbergen bei Rixdorf über den Kreuzberg gegen Wilmersdorf hin. Der Südrand des Barnim reicht noch mehr in die Straßen des heutigen Berlins hinein, die nördlichen und nordöstlichen Stadtteile liegen schon ans Diluvialboden und zeigen stark ansteigende Straßen.*» Die Spree aber, welche aus der ganzen Strecke von der Mündung des Müllroser-Kanals bis zur Vereinigung mit der Havel nach Karrers Ausdruck „im erborgten Bette" sließt, d. h. das alte, für sie viel zu breite Odertal benutzt, bildet hier eine Insel von mäßiger Größe. Die Insel aber war nicht ganz flach, sondern hatte einen Hügel aufzuweisen, der gegen die größern Überschwem- mungen jedenfalls Schutz gewährte. Wir müssen doch wohl den Namen der Ansiedlnng, welche ans dieser Insel entstanden war, Cöln oder Kölln, mit der bekannten slavischen Bezeichnung Kolin, Golen oder Köllen iür *) Vergl. Karrer: Der Boden der Hauptstädte Europas. Wien, 1881.

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 260

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
'260 Erläuterungen. aber wir sehen es nicht; es genügt, es zu fühlen". Auch nach der Serie der sprachlichen Darstellung ist Stifter Muster und Vorbild. — (Die „Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde" (S. 28—33) enthalten den einleitenden Teil von Stifters ewig schönem „H och * w a l d", dessen Schauplatz die Wälder des Dreisesselgebirges an der Grenze von Böhmen, Osterreich und Bayern bilden. Die herrliche Schilderung des Sees bezieht sich aus den am Fuße des „Plöcken- steins" gelegenen „Plöckensteinersee"; die Felswand, welche an der einen Seite den See überragt, trägt ein Denkmal Stifters.) Strudel und Wirbel — Schiffahrtshindernisse in der Donau- enge unterhalb Grein. „Die reißenden, mit Riffen dichtbesetzten Schnellen und die gewaltigen Kreisungen unterhalb derselben be- reiteten der Schiffahrt Jahrhunderte hindurch fchwere Gefahren; Gefahren, die ihren Ausdruck in vielfachen Verlusten von Menschen und Gut fanden" (Schweiger-Lerchenfeld). Durch umfassende Regu- lierungsarbeiten 1893/94 sind die Hindernisse nunmehr beseitigt. (Räuberische Habgier: Nicht weniger als vier Raubburgen bedrohten aus einer kurzen Strecke die fragliche Donaupaffage.) Südpolar-Expedition. Eine englische Expedition unter Kapitän Scott, eine schwedische unter Otto Nordenskjöld und eine deutsche, von Erich von Drygalski geleitet, verließen August und September 1901 Europa, um im Südpolarmeere wissenschaftlichen Beobachtungen über Witterungs- und magnetische Verhältnisse, Meeresströmungen, Eisberge und Eisbewegungen, Pflanzen- und Tierleben obzuliegen und neue Entdeckungen zu machen. Die deutsche Expedition wählte als Forschungsfeld die an den Indischen Ozean anschließenden Teile des Eismeeres. Südlich von Kerguelen pas- sierte der „Gauß" (Expeditionsschiff) das Gebiet des Schollen- eises und erreichte am 21. Februar 1902 eine bisher unbekannte, von Eis verhüllte Küste. „In stiller, einsamer Größe lag das Land da, noch nie geschaut und noch nie betreten, einsörmig und doch so einfach groß . . . Alles begraben unter Eis, doch daß es Land war, ließen die Formen des Eises erkennen . . . Die Küste selbst war eine Eismauer, unnahbar steil, wohin man auch blickte; eine Landung war ausgeschlossen." Bei der Fahrt im rasenden Schneesturm nach Westen der Küste entlang wurde der „Gauß" am 22. Febr. von riesigen Schollenkomplexen eingeschlossen — für den Zeitraum eines ganzen Jahres. Der Ort, an dem das schiff lag (in der Posadowsky-Bucht an der nach Kaiser Wilhelm Ii. benannten Küste), bot nicht allein eine gute Winterstation, sondern ermöglichte auch alle wissenschaftlichen Arbeiten, welche das Haupt-

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 309

1854 - Münster : Aschendorff
309 digkeit des Schalls. Ute gänzliche Abicesenheit des Lichtes nennt man Fins ter niss. Es gibt Körper, die ihr eignes Licht haben, %. B. die Sonne und alle Fixsterne; die Feuerflamme, das Johanniswürmchen, die Irrlichter u. dgl., und diese nennt man leucht ende Körper. Diejenigen Kör- per aber, icelche kein eigenes Licht haben, wie z. B. die Erde und dei' 31ond, nennt man dunkel. Die- jenigen Körper, durch icelche die feinen Theilchen des Lichts dringen können, nennen wir durchsich- tig, L. B. Glas; diejenigen aber, icelche die Licht- strahlen zurückwerfen, undurchsichtig. Wenn ein Lichtstrahl aus einer dünneren in eine dichtere Materie kommt, oder auch umgekehrt aus einer dichteren in eine dünnere, so wird er von sei- nem geraden Wege abgelenkt odei' gebrochen. Daher erscheint uns ein gerader Stab, den wir ins Wasser halten, gekrümmt oder gebrochen. Wenn die Lichtstrahlen auf eine glatte Fläche eines un- durchsichtigen Körpers fallen, so werden sie zu- rückgeworfen. Jeder Sonnenstrahl besteht aus 7 Farben und zertheilt sich in dieselben, wenn er in einem durch- sichtigen Körper' gebrochen wird. Dies können wir schon an einem Glase Wasser sehen, auf welches die Sonne scheint, am besten aber an dem Regen- bogen. Die Farben selbst sind, von unten aufgezählt, folgende: roth, dunkelgelb, hellgelb, grün, hellblau, dunkelblau, violett. Wenn ein Körper blos die grüne Farbe zurück- wirft, so erscheint er grün; wirft er blos die blaue zurück, blau; wirft er sie alle zurück, so ist er weiss; wirft er aber keine zurück, sondern saugt er sie alle ein, so ist er schwarz. — Die Farben bringen in ih- ren mannigfaltigen Mischungen und Abwechselungen alle Pracht in der Natur hei'vor. Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sieivachsenl Ich sage euch, dass auch Salomon in aller seiner Herrlichkeit nicht be- kleidet gewesen, als eine derselben. Wie viele Vortheile gewährt uns das Licht! — Ohne dasselbe würden wir in ewiger Finsterniss tappen und die Gegenstände nur durch das Gefühl unterscheiden können; ohne dasselbe würden wir den angenehmen Reiz, den die Farben unsern Augen gewähren, nicht empfinden, und am schönen Blau

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 425

1854 - Münster : Aschendorff
425 Meere gelebt haben und gewachsen sein können. Man sieht es manchen unserer Sandgegenden an, daß einmal lange Zeit Wasser darüber gefluthct haben muß, und das Salz, das manche unserer Berge und Ebenen in sich führen, muß auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer da stand. Im mittlern und südlichen Deutschland, selbst im kalten Sibirien hat man Knochen ausgegraben, die von Elephanten, Nashörnern und andern solchen Thieren herrühren, die nur in sehr heißen Ländern leben können. Auch hat man in nörd- lichen Gegenden Palmen, Bambusrohr und andere Gewächse heißer Länder in der Erde gefunden. Es muß also auf der Erde einmal eine große Verände- rung statt gefunden haben. Wie es nun damit zugegangen und wodurch eine solche Veränderung entstanden sei, das wissen wir aus der h. Schrift. Diese, wie auch die Sagen vieler Völker in Europa, Asien und Amerika erzählen uns von einer großen Fluth, von der Sündfluth, die über den ganzen Erd- boden kam und seine höchsten Berge bedeckte, und wobei fast alle auf der Erde lebenden Wesen untergingen. Die Gebirge, die keine Muscheln, keine Steinkohlen und keine Salze enthalten und zugleich die höchsten Berge der Erde bilden, nennt man Urgebirge. Sie bestehen entweder aus Thonschiefer, woraus unsere Schiefertafeln gemacht werden, oder aus Glimmer oder Katzensilber (einem Schiefer, der viel glänzende, dünne Blättchen bildet), oder aus Granit, womit unsere Straßen gepflastert werden. Die Urgebirge haben die meisten Erze: Gold, Silber, Blei, Zinn, Kupfer und Eisen, in sich. Man findet diese meistens in sogenannten Gängen, welche man mit ehemaligen Spalten in den Gebirgen verglei- chen kann, die sich von oben herein durch die hineingeschlosse- nen Erdmassen ausgefüllt haben. Die Gebirge, welche hauptsächlich aus Kalk, aus Sand- stein und Gips bestehen und viel Muscheln, Steinkohlen und Salz in sich führen, nennt man Flözgebirge. Diese Stein- massen liegen in großen Lagen über einander, die man Schich- ten nennt, und die dem Gebirge das Aussehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große Quaderplatten von verschiedener Form eine über die andere gelegt sind. Solche

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 285

1854 - Münster : Aschendorff
285 2. Die Luft. Wie das feste Land vom Wasser umfluchet wird, so um- gibt die Luft den ganzen Erdball. Wir nennen sie die ge- meine oder atmosphärische Luft, weil sie den Dunstkreis, der die Erdkugel umgibt, erfüllt. Sie ist durch ihre Schwere mit dem Erdball verbunden, dreht sich mit ihm um seine Achse und begleitet ihn auf seiner Reise um die Soune. Die Luft kann man nicht sehen, denn sie hat gar keine Farbe und läßt den Lichtstrahlen freien Weg, sie mögen gehen und kommen, wie sie nur wollen. Das ist für uns sehr gut ein- gerichtet; denn hätte die Luft eine Farbe, oder ließe sie dem Lichte nicht freien Spielraum, so könnten wir in keine große Ferne sehen, wie wir z. B. nicht auf den Grund eines Sees oder eines tiefen Flusses durchblicken können, auch wenn das Wasser noch so klar ist. Obwohl man sie aber nicht sieht, so ist die Luft doch ein Körper, denn sie braucht einen Platz, so gut als Wasser, Stein, Holz oder Eisen. Das sieht man, wenn z. B. eine Schweins - oder Rindsblase durch Aufblasen mit Luft gefüllt wird; ist einmal genug Luft eingeblasen, so verwehrt sie jedem Mundvoll, den man noch einblasen möchte, hartnäckig den Platz. Der Gewalt gibt freilich auch die Luft nach, aber nur bis zu einem bestimmten Maße. Die Luft läßt sich nämlich zusammendrücken und pressen; das kann abermals Jeder mit einer der gefüllten Blasen versuchen, von denen wir eben ge- sprochen haben. Die Luft darin gibt nach, läßt sich zusam- menpressen, das heißt, in einen kleinern Raum oder Platz zwin- gen, aber sobald der Druck aufhört, nimmt die Luft wieder ihren vorigen Platz ein. Darum sagt man, die Luft sei elastisch; so heißen nämlich alle Körper, welche sich ausstrecken und zusam- menpressen lassen, aber allemal wieder ihre frühere Gestalt an- nehmen. So ist z. B. eine Feder elastisch, die Haut, ein junger Baum, die Wolle u. s. w. Die zusammengepreßte Luft möchte aber gern wieder in ihre frühere Lage zurück und drückt mit großer Kraft gegen die Hindernisse, und übertreibt man es und will sie immer noch mehr zusammenpressen, so bricht sie endlich durch und zerreißt alle Hindernisse. Dies er-
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