9 —
gestanden hat, läßt er einen fetten Schlamm zurück, und der
Samen, welcher in den so bewässerten und gedüngten Boden aus-
gestreuet wird, lohnt hier reichhaltiger, als in andern Ländern
bei dem sorgfältigsten Ackerbau. Deshalb waren auch die beidersei-
tigen User der Länge nach mit Städten und Dörfern wie übersäet.
Nach dem Laufe des Flusses theilt man das Land in Ober-,
Mittel- und Unterägypten. Letzteres wurde durch die
Schlammablagerung des Nil an seiner Mündung gebildet,
und das ganze herrliche Fruchtgebiet zwischen den beiden Haupt-
nilarmen bekam den Namen Delta wegen seiner Ähnlichkeit
mit dem griechischen Buchstaben Delta (z/). On oder Helio-
pölis war die Hauptstadt; ferner lagen hier die Städte
Sms, Bubästus undpalusium; später wurden hier auch an-
gelegt Naukrätis und Alexandria. Mittel- und Unterägypten
sind aus beiden Seiten von unfruchtbaren Wüsten und Ge-
birgen begrenzt. Die Hauptstadt Mittelägyptens und später
des ganzen Landes war Memphis, Oberägyptens The den,
eine Riesenstadt mit hundert Thoren.
Papyrus-Staude. — Unter den verschiedenen Pflanzen
verdient besonders die Papyrus-Staude genannt zu wer-
den, aus deren zartem Bast das Schreibpapier verfertigt wurde.
Dieses Papier wurde jedoch in alten Zeilen nicht von allen
Völkern gebraucht. Die Griechen schrieben aus die Blätter der
Biblosstaude; deshalb heißt auch in ihrer Sprache Biblos
Buch, und hiervon haben wir noch die Namen Bibel, Biblio-
thek re. Die Römer schrieben auch aus Wachstafeln und ge-
brauchten hierzu einen metallenen Griffel. Das obere Ende
desselben war platt, um das Geschriebene auslöschen und das
Wachs wieder glätten zu können. Einen solchen Griffel nann-
ten sie Stilus, und hiervon haben wir den Ausdruck Stil, d. i.
Darstellungsweise der Gedanken. Auch das Pergament war
sehr verbreitet. Dieses führt von der Stadt Pergämos in Klein-
asien, wo es vorzüglich bereitet wurde, seinen Namen. Das
Papier, welches jetzt allgemein im Gebrauche ist, wird aus
zusammengestoßener und in Brei verwandelter Leinwand
bereitet. Dieses wurde im elften Jahrhundert eingesührt.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
740
Dritter Abschnitt.
tend vermindert hat. Einzelne Theile des Küstenlandes, als insbesondere das Mün-
dungsdelta des Niger, sind von großer Fruchtbarkeit. Der Affenbrotbaum z. B.
erlangt hier eine außerordentliche Ausdehnung und der Wollbaum eine Höhe von
100' und eine entsprechende Dicke. Hier sind die Reiche: Jgbo mit der Hst. Abo;
Benin mit Benin (15,000 E.) Ioruba mit der Hst. Abbeokuta (80,000 E.)
und dem englischen Fort Lagos an der Küste. Das bekannteste dieser Reiche ist je-
doch Dahomeh, dessen König durch seinen Despotismus und seine grausamen
Menschenschlächtereien berüchtigt ist. Es erstreckt sich von der Küste nach Innen bis an das
Kong-Geb. Den Kern der Landes-Armee bilden die Weiberregimenter, welche sich
durch Wildheit und Tapferkeit auszeichnen sollen. Der Ackerbau wird mit Fleiß
betrieben; Oel ist ein bedeutender Ausfuhrartikel. Die Religion ist grober Fetischismus.
Hauptörter: Abomeh (24,000 E.), Allada (18,000 E.); in Waid ah
sind die Faktoreien der europäischen Kaufleute.
e) Die Goldküste, zwischen den Mündungen des Volta und Assine bis an
das Kong-Geb. landeinwärts, ist reich an Gold, Palmöl, Kopal-Gummi und Elfen-
bein. An der Küste wohnen die Fanti's, im Innern die tapfern, aber grausamen
Asch anti's, bei denen Menschenopfer gewöhnlich sind. Die Bewohner, deren Zahl
sich auf 3—4 Mill. belaufen soll, sind tiefschwar; und von schöner Körperbildung.
Die Regiernngsform ist despotisch, die Sklaverei so ausgedehnt, daß manche Reiche
über 1000 Sklaven besitzen.
Ortschaften: Kumassi (100,000 E.) Hst. der Aschanti und die Handelsst.
Jahudi. Die Engländer haben hier 7 Stationen, wovon C ape-Coast-Castle
(spr. Kehp -lohst- keßl) (10,000 E.) und Dixcove, die Holländer gleichfalls ver-
schiedene, wovon St. Georg de la Mina (Elmina) am bedeutendsten sind.
ä) Die Zahn- oder Elfenbeinküste bis Cap Palmas führt Elfenbein,
Gold und Palmöl aus. Die Bewohner sind friedlich. Die Franzosen besitzen Forts
an der Mündung des Assinie; die Amerikaner haben bei C. Palmas 1831 die Colo-
nie Mary land für freie Neger gegründet.
e) Die Pfeffer- (Körner-, Malaghetta-) Küste, wird von den Golah's,
Veys und Kruh's bewohnt. Die beiden letztern stehen auf ziemlich hoher Bildungs-
stufe. An der Küste am St. Pauls-Flusse liegt gegen 100 M. l. und 8—10 M-
br. die nordamerik. Neger-Republik Liberia, wo sich frei gewordene amerik. Neger
angesiedelt haben. An der Spitze steht ein Präsident, die staatliche Einrichtung ist
der nordamerikanischen nachgebildet. Neben etwa 10,000 amerik. Negern leben gegen
300,000 andere in der Republik. Handel ist die Hauptbeschäftigung. Hier liegen:
Monrovia, Hst. mit gutem Hafen. Ioung Sisters (spr. Jong) Tra-
detown (spr. Trehd-taun) an der Küste, Millsburg im Innern.
1) Die Sierra-Leone-Küste wird von den Stämmen der Timmani,
Susu und Bey bewohnt, die unter Häuptlingen leben und Ackerbau, Viehzucht und
Fischerei betreiben. Von den Briten ist 1787 auf der Insel Sierra Leone eine Co-
lonie gegründet, von welcher die Verbreitung des Christenthums versucht ist. Ihr
Hauptort ist
Freetown (spr. Frihtaun) (10,000 E.), Sitz des britischen Generalgon-
verneurs.
Ii. Senegambien.
(17—18,000 Um. gegen 10 Mill. E.)
Senegambien wird von drei parallel laufenden Flüssen, dem Rio Grande,
Gambia und dem Senegal, (vgl. S. 717 3., 4., 5.) durchflossen und ist durch
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Hauptörter Jahudi Georg_de_la_Mina_(Elmina Mary
481
Besondere Geographie von Europa.
zeichnetsten Instrumente ihrer Art. Außerdem sind noch zu bemerken Nadel-,
Gold- und Silberfabr. (Augsburg), Spiegel-, Glasfabriken n. a. Augsburg
und Nürnberg sind die wichtigsten Handelsstädte Baierns, jenes ist Stapel-
platz zwischen Deutschland und Italien, Negensburg hat die stärkste Donau-
schifffahrt, Passau bedeutenden Salzhandel, das aus Berchtesgaden, Neichen-
hall, Traunstein, Rosenheim, Kissingen rc. kommt; auch in München, Bam-
berg, Würzburg, Kempten, Hos, Memmingen u. a. ist der Handel lebhaft.
Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Vieh, Erzeugnisse der Alpenwirthschaft,
Häute und Wolle, Obst, Holz und Holzwaaren, Flachs, Hanf, Hopfen,
Bier, Wein, Spielwaaren rc.
An Bildungsanstalten besitzt Baiern eine Akademie der Künste,
der Wissenschaften und eine Bauakademie zu München, 3 Universitäten zu
München, Würzburg und Erlangen, eine jüdische Hochschule zu Fürtb, eine
Polytecknische Schule und eine Militairakademie zu München, höhere Handels-
schulen zu München, Nürnberg und Bamberg, Gymnasien, Lyceen, lateinische
Schulen, Lehrerseminarien, landwirthschaftliche und Gewerbeschule rc. und
eine genügende Anzahl Volksschulen.
Geschichtl. Als Glied des römischen Reichs hieß der größere Theil des-
jetzigen Baiern Vindelicien, von Bojern, Markomannen*) und andern germanischen
und celtischen Stämmen bewohnt. Später dem ostgothischcn und darnach dem frän-
kischen Reiche unterwürfig, behielt Baiern gleichwohl seine eigenen Herzoge aus
dem Stamme der Agilolsinger, bis Carl d. Gr. den Herzog Thassilo Ii. 778
wegen Auflehnung in ein Kloster stecken und das Land in seinem Namen von Gau^
grafen regieren ließ. Einer derselben, Arnolf, Pfalzgraf von Baiern, ist der Stamm-
vater der Herrn von Schyre (Scheyern) und als solcher Stammvater der Wittels-
bacher, deren Nachkommen noch jetzt die baierische Krone besitzen. Denn die Herrn
von Schyre nahmen diesen Namen von dem Schlosse Wittelsbach, ihrer Residenz,
seit 1119, dessen Ruinen noch unweit Aichach am Flusse Paar, 7 M. nordwestlich
von München zu sehen sind, an. Unter den Ottonen wurden die Herzoge für Bai-
ern aus verschiedenen Häusern genommen, bis 1071 Welf aus dem Hause Este von
Mailand damit belehnt wurde. Die Nachkommen Welfs gelangten zu großer Macht
und blieben im Besitze Daierns, womit sie auch das Herzogthum Sachsen vereinig-
ten, bis auf Heinrich den Löwen, welcher von Friedrich I. Bacbacosfa geächtet und
des Herzogthums beraubt wurde. Das Herzogthum Baiern erhielt nun zu Lehen.
Pfalzgraf Otto I. von Scheyern-Wittelsbach, welcher demnach als der zweite Stamm-
vater des bairischen Regeutenhauses betrachtet werden kann. Sein Enkel Otto Ii.
gelangte durch Hcirath mit Agnes von der Pfalz auch in den Besitz der Pfalzgraf-
schaft am Rhein. Durch Theilung entstanden 1253 zwei Linien, die pfälzische,
welche die Rheinpfalz und Oberbaiern, und die bairische, welche Nuderbaiern erhielt;
beide erhielten später die Kurwürde und aus beiden sind deutsche Kaiser hervorge-
gangen. Herzog Maximilian von Baiern war die Seele der gegen die Union Pro-
test. Fürsten gebildeten Ligue und hat dem österr. Kaiserhause wichtige Dienste gelei-
stet. 1799 wurden alle Zweige des bairischen Hauses — denn die pfälzische Linie
hatte sich früher in verschiedene Nebenlinien getheilt — in Herzog Maximilian Jo-
0 Vgl. Böhmen S. 452.
31
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Carl_d Thassilo Welf Heinrich Heinrich Friedrich_I. Bacbacosfa Otto_I._von_Scheyern-Wittelsbach Otto_I. Otto Agnes Maximilian_von_Baiern Maximilian Maximilian_Jo- Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Europa Augsburg Nürnberg Deutschland Italien Negensburg Berchtesgaden Traunstein Rosenheim München Würzburg Memmingen Würzburg Nürnberg Bamberg Baiern Baiern Scheyern Schlosse_Wittelsbach Aichach Mailand Sachsen Baiern Rhein Rheinpfalz
490
Erster Abschnitt.
Iv. Das Königreich Würtemberg*).
(354v* Ihm. mit 1,750,000 E.)**)
Würtemberg gehört seinem größern Theile nach dem Rhein- (Ne-
ckar-), mit dem übrigen Theile dem Donaugebiete an. Baiern und Baden
sind seine Grenznachbarn.
Aufg. 1. Gib mit Hülfe der Karte die Grenze genauer an! Wo ist die-
selbe eine physikalische? Gegen welche Staaten?
2. Gib die physikalische Beschaffenheit der Oberfläche genauer an vgl. S. 114.
Ii. a. ba. da. und suche dann a) die Gebirge und Berge (vgl. S. 115- 10. 11., b)
die Flüsse und Seeen (vgl. S. 145. b. S. 154. a.) des Landes auf.
Im So. streichen die Algäuer-Alpen in das Land mit Höhen
über 3000'. Schwäbischer Alp ist die allgemeine Benennung für das
Gebirge zwischen den: Neckar und der Donau; der höchste Theil des Gebir-
ges führt auch den besondern Namen „die rauhe Alp", weiter nach N.
ziehen das waldreichere Aal buch und das Härtfeld. Im Sw. hängt die
schwäbische Alp mit dem Schwarzwalde durch eine Hochfläche, „die Baar"
zusammen. Vom Schwarzwalde gehört etwa ein Drittel zu Würtemberg;
seine höchsten Gipfel sind hier der Kniebis mit dem Noßbühl und der
Katzenkopf (kaum 3200' hoch). — Die Donau durchfließt das Land in
einer Länge von 14 M. und nimmt hier nur unbedeutende Flüßchen auf
als r. Riß und Roth, I. Lauter, S ch m i e ch e n und Blau. Außer dem
Boden- und Federsee zählt Oberschwaben noch eine Menge kleinerer Seeen.
Das Klima, im Ganzen milde und gesund, ist ans den Hochebenen
und im Gebirge rauh; in diesen und den morastigen Rieden an Donau und
Iller ist der Boden auch weniger fruchtbar.
Produkte sind: Eisen, Salz, Bausteine, Kohlen rc. — Getreide, Wein
am Neckar, der Tauber, dem Bodensee, viel Obst, Küchen- und Gartenge-
wächse, Flachs, Nutzholz (Laubwaldungen auf der Alp, Nadelholz im Schwarz-
walde) — Rindvieh, Pferde, Schafe, Bienen- und Schneckenzucht, Fische. —
Die Industrie beschäftigt sich viel mit Flachsspinnerei und Leinweberei; auch
mit Fabr. in Wolle, Baumwolle, Leder, Tabak, Glas, Porzellan, Eisen, Papier
und Verfertigung hölzerner Wanduhren im Schwarzwalde re. Die meisten dieser
Gegenstände sind zugleich Ausfuhrartikel. Der Verkehr wird durch gute
Knnststraßen und Eisenbahnen erleichtert.
Die Bewohner des Landes sind deutschen Stammes mit Ausnahme
von einigen tausend Franzosen und Wallonen, sprechen die deutsche Sprache
theils in der schwäbischen, theils in der fränkischeir Mundart und bekennen
sich mit Ausnahme von einem Drittel Katholiken unter dem Bischöfe von Rot-
tenburg zur Protestant. Religion. Das Unterrichtswesen ist gut geord-
net; in Tübingen ist eine Universität.
*) Man schreibt auch Württemberg.
**) Nach späterer Zählung; die Tabelle ist hiernach zu verbessern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
722
Dritter Abschnitt.
Der Cult Urzustand der Urbewohner Afrika's ist, wie sich aus ihren
sehr mangelhaften religiösen Begriffen schon schließen läßt, ein sehr trauriger.
Nach den Mittheilungen, welche Reisende darüber machen, muß man den
Neger für den rohesten Erdbewohner halten. Es wird erzählt, daß Väter
ihre Kinder, diese ihre kaum verstorbenen Eltern verzehren, daß Menschen-
fleisch die liebste und gesuchteste Nahrung sei. Menschenopfer werden zu
Hunderten gebracht, namentlich die Kriegsgefangenen zur Sühne für die ge-
fallenen Brüder grausam hingeopfert; das noch rauchende Blut wird dann
von den Mördern, so erzählt man, aus Kürbisflaschen mit thierischer Gier
getrunken. Ist auch der Sklavenhandel im Abnehmen, insbesondere seit
der menschenfreundliche englische Minister Canning 1824 in den britischen
Kammern den Beschluß durchsetzte, daß Sklavenhandel wie Seeraub zu bestra-
fen sei, so wissen doch alljährlich manche mit Sklaven beladene Schiffe der
Wachsamkeit der Engländer zu entgehen und ihre armen Opfer an den Ort
ihrer Bestimmung zu schaffen. Noch sollen jährlich weit über 100,000 Neger
als Sklaven nach Amerika, besonders nach Brasilien, West- und Ost-Indien
ausgeführt werden. Die Mauren und Türken im Norden treiben Ackerbau,
Gewerbe und Handel, leben in Städten und Dörfern und haben überhaupt
eine weit höhere Culturstufe erreicht. Dasselbe gilt von den Fellatah- und
Mandingo-Negern, welche den Islam angenommen haben, in Schulen unter-
richtet werden und ihrer wilden Lebensweise längst entsagt haben.
Die Bewohner Afrika's führen zum Theil ein Nomadenleben; be-
sonders ist das bei den Arabern und deren Stammverwandten der Fall. Zum
Theil wird auch Industrie getrieben. Nicht bloß in den Städten Egyptens
und der Berbe.rei, sondern auch unter den Negern findet man ein gewerbli-
ches Leben. Ledergerberei, Metallarbeiten, Baumwollenweberei u. a. sind bei
ihnen in hohem Grade ausgebildet. Der Handel beschränkt sich auf den Bin-
nenhandel, die Schifffahrt auf Fluß- und Küstenfahrt. Der innere Handel
wird durch Karawanen unterhalten, der äußere, welcher außer Sklaven
besonders Straußfedern, Gummi, Elfenbein, Goldstaub, Leder (Maroquin),
Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Weizen, Reis, Datteln, Palmöl, Aloe, Sennes-
blätter, Wachs, Kupfer, Salmiak, Natron rc. zum Gegenstände hat, ist zumeist
in den Händen der Europäer und Nord-Amenkaner, welche auch die Ein-
fuhr besorgen. Haupt-Handelsstädte sind Fez, Marokko, Algier, Tunis, Tri-
polis, Murzuk, Cairo, Alexandria, Chartum, Sakatu, Tombuktu, Freetown,
Capstadt, Port Louis u. a.
Aoütische Geographie von Afrika.
tz. 121. Politische Eintheilung von Afrika.
Aufg. 21. Gib (nach §. 22. S. 37) die Länder Afrika's an und sage, welche
Theile des Erdtheiis sie ausfüllen.
Wir theilen die Länder Afrika's in unabhängige Staaten un-
ter eigenen Herrschern, und in europäische Besitzungen, welche einer
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Canning Louis_u.
Extrahierte Ortsnamen: Kürbisflaschen Amerika Brasilien Marokko Algier Tunis Alexandria Chartum Sakatu Freetown Afrika Afrika
Besondere Geographie von Afrika. 739
Landes, haben gegenwärtig nur noch wenige Gegenden inne; die übrigen Be-
wohner stehen unter Häuptlingen.
Die einzelnen Landestheile mit ihren wichtigsten Oertern sind:
a) Angola, welches die Gebiete der noch unabhängigen Owambo am Tu«
anane und der kriegerischen Dam ara' s, dann weiter nördlich die porlugies. Gebiete
von Angola und Vengúela enthält. Letzteres zieht sich gegen 40 M. tief in das
Land hinein und hat mehr, als % Mill. E. Der General-Gouverneur residirt in
Angola. S. Paulo de Loanda, (12,000 E.) mit einen guten durch Forts geschütz-
ten Hafen. — Außerdem sind S. Felipe de Vengúela und Mossamedas an
der Küste, und Cassange im Innern zu nennen.
b) Kongo, zwischen der Coanza und dem Longo, gegen 70 M. tief in's
Land sich erstreckend. 1485 wurde das Land von den Portugiesen entdeckt, welche
das Christenthum hierher verpflanzten, aber durch ausgedehnten Sklavenhandel wieder
in Mißkredit brachten. Gegenwärtig scheinen mehre der alten Provinzen bereits
unabhängig zu sein. Hst. ist Banza-Kongo (St. Salvador) 24,000 E.
c) Das Küstenland Loango, vom Congo bis zur Bai von Majumba, be-
steht aus mehren Staaten, von welchen Loango der größte ist. Die bedeutendsten
Stämme, welche hier wohnen, sind die Dongo's, Azinko's und Nieka's.
Städte: Buali (Loango) (20,000 E.) mit wichtigem Handel, die Residenzstadt
Boaro, der Hafenplatz Malemba und die Handelsstadt Kalenda.
ä) Pongo (die Gabunküste) bisj zum 4° N. Br. hinauf, von den Schekiani,
Bakeles, den kriegerischen Pangwe u. Ueberresten der einst mächtigen Mpongwe,
welche die Urbewohner waren, bewohnt.
2. Ober-Guinea begreift die Küste von Cap Lopez (Aequator) bis
Senegambien (Cap Palmas). Die Küste ist meist niedrig und flach, der
Niger der einzige Fluß, dessen Mündung von Bedeutung. Wegen der groß-
ßen Wärme verbunden mit der Menge tropischen Regens, ist die Vegetation
auf dem sehr fruchtbaren Boden ausgezeichnet. Für Europäer zeigt sich das
heiße Klima sehr gefährlich. Die Produkte sind hier so ziemlich dieselben
wie in Nieder-Guinea. Ganz besonders muß jedoch das Palmöl hervorgeho-
den werden; auch Elephanten gibt es hier viele. Bewohner sind verschiedene
Negerstämme, eingewanderte Fellatahs und einzelne Europäer. Die Neger
haben schwarze oder braune Hautfarbe, ihre Religion ist theils roher Fetischis-
mus, theils in neuester Zeit der Islam, die Regierungsform in den Staaten
despotisch. *
Man unterscheidet von So. nach Nw. die Sklaven-, Gold-, Zahn-
(Elfenbein-), Pfeffer-, Sierra-Leone- und die Biafra-Küste.
a) Vor der Biafra-B ai liegen die 4 durch Fruchtbarkeit ausgezeichneten
Guinea-Inseln, von Weißen, Mulatten und Negern bewohnt, die sich vorwiegend
zur katholischen Religion bekennen. Fernao do Po, mit dem Hauptorte Cla-
rence (12,000 E.), einerspanischen Colonie, welche den Hauptmarkt für Palmöl und
Elfenbein in der Bai hat. Die Prinzen-Jns. und San Thomö, mit Kaffee-
und Cacao-Plantagen, sind portugiesisch; Annobon ist wieder spanische Besitzung.
b) Die Sklavenküste trägt ihren Namen von dem ausgedehnten Sklaven-
handel, welcher hier geführt wurde. Dieser schändliche Erwerbszweig hat auch jetzt
noch nicht ganz aufgehört, wiewohl der ausgedehnte Handel mit Palmöl ihn bedeu-
47 *
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
741
Besondere Geograph!e von Afrika.
seine reiche Bewässerung bei einem sehr heißen Klima so fruchtbar, daß künst-
licher Anbau kein Bedürfniß ist. Doch ist natürlich ein Unterschied in den
einzelnen Theilen. An den Küsten und den Flußufern ist die Vegetation sehr
üppig. Die Riesenbäume der ausgedehnten Wälder werden durch prächtige
Schlingpflanzen zusammengehalten, während in der Regenzeit riesige Grasarten,
welche zahlreiche Schlangen und wilde Thiere bergen, den Boden decken.
Die Ebenen dagegen, in welchen während acht Monaten des Jahrs der aus
der Wüste kommende Wind weht, welcher als Harmattan bekannt ist, ge-
hören zu den heißesten Gegenden der Erde, sind nur während der-Regenzeit von
Juli bis October vegetatiousfähig und sehr ungesund. — Es gedeihen im
Lande Südfrüchte, Kaffee, rother Pfeffer, das Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle,
Indigo, Reis und Mais, die Pamswurzel, Cassia, Tamarinden, Palmen,
Gummi, edle Holzarten, als Campeche- (spr. Pesch), Mahagoni-, Eben- und
Teakholz. Ferner gibt es eine große Zahl wilder Thiere, als Löwen, Panther
rc. auch Elephanten, Affen, Flußpferde, dann zahme, als Esel, Kameele, Rin-
der, Ziegen. An Metallen findet man Eisen und Gold.
Die Größe des Landes wird zu 17—18,000 lum., die Zahl der Be-
wohner zu 10 Mill. angeschlagen. Letztere sind mit Ausnahme weniger eu-
ropäischen Colonisten und einzelner Araber Reger von verschiedenen, schon im
Aeußern sehr abweichenden Stämmen, theils Muhamedaner, theils Heiden,
die in verschiedenen kleinen Staaten unter gewählten oder erblichen Herrschern
leben. Am zahlreichsten sind:
Die Joloffen (Dscholofs), zwischen Senegal und Gambia, die schönsten Ne-
ger, von schwarzer Farbe, hohem schlanken Wuchs, lockigem Haar, thätig und mu-
hig, aber abergläubisch. Sie beschäftigen sich mit Ackerbau und Handel. — Die
Mandingo's, welche vom Gambia hinab nach der Küste Sierra Leone und nach
O. bis zum Djoliba in verschiedenen Staaten wohnen, sind heller an Farbe, gewerb-
thätig und reich an Gold, Eisen und Rinderheerden. Die Fulahs (Fellatahs), oli-
venfarbig, selbst hellbraun, eifrige Anhänger des Islam, lebten vormals als Noma-
den, haben aber im Anfange dieses Jahrhunderts die Ha-ussa-Staaten erobert
und große Staaten im W. gegründet. Am Senegal wohnen u. a. die Futa-Toro,
welche unter einem gewählten Priesterfürsten, dem Almamy (Emir-el-Mumenyn), ste-
hen, den sie als directen Abkömmling der Khalifen betrachten. Sehr fruchtbar ist
der Fulah-Staat Futa Dschialloe, das gebirgige Quellland am Senegal, Gam-
bia und Rio Grande, mit der Hst. Timbo. Fükumba ist die heilige, Labb6
(10,000 E.) die größte Stadt der Fulah.
Europäische Besitzungen: a) Die französischen Niederlassungen:
St. Louis (13,000 C.) am Senegal mit dem Sitz des General-Gouverneurs, nebst
den übrigen Niederlassungen am Senegal als Bakel u. a. Südlich davon die vul-
kanische Felsenmsel Gorlö (2000 E.) rc. b) Die englischen Niederlassun-
gen am Gambia: Europina rc. c) Die portugiesischen Besitzungen:
die Bissago-Ins. an der Mündung des Rio Grande und nicht bedeutende Nieder-
lassungen an demselben und kleinern Flüffen. Diese Besitzungen haben besondere
Wichtigkeit durch den Handel mit den Ausfuhrprodukten, Gummi, Palmöl, Holz,
Elfenbein rc. Aus den ungeheuren Gummiwälderu werden allein gegen 10,000 Etr.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
743
Besondere Geographie von Afrika.
Wurno (12,000 <§.), Sokoto (20,000 E.), Kano (30,000 E.), Iakoba, südlich
im Gebirge. Die Bewohner verfertigen Sandalen, Waffen, gestickte lederne Taschen,
blaue baumwollene Zeuge und treiben Handel mit Sklaven, Elfenbein, Indigo,
Baumwolle. Südöstlich liegt jenseits des Binue das Reich Adamawa (Adamaua)
mit der Hst. Jola*). — Oestlich von Ha-uffa liegt um den Tsad-See Bornu von
Bornu's (Kanori) und andern Negerstämmen (3—4 Mill.) und etwa 1h Mill. arabischen
Schua bewohnt. Die Hst. Kuka (10,000 E.) ist Residenz des Scheich. Dikoa
(25,000 E.) und Karnak (15,000 E.) liegen südlich vom See. — Das gut bewäs-
serte und fruchtbare Reich Bagirmi mit dem Hauptort Massenja südöstlich vom
See, ist den Herrschern vonbernu und Wadai tributpflichtig. — Das östlich gelegene
Wadai mit etwa5 Mill. E. ist noch wenig genau bekannt. Der Hauptort ist Wara**).
Dar-For ist von N. nach S. von den Marrabergen durchzogen. Die Urbevöl-
kerung, die Kundscharen, sind durch Fellatahs und Araber in's Gebirge zurück
gedrängt. Die Freien sind Mohamedaner, die Sklaven Heiden. Elfenbein, Gummi-
Straußfedern, Kupfer und Sklaven sind Ausfuhrgegenstände. Tendölti ist Resi-
denz des Sultans, Kabkabieh ein wichtiger Handelsort.
§. 128. Die Sühara.
(80—118,000 Ihm. 5 Mill. E.) ***)
Aufg. 25. Gib die Umgrenzung der Sahara an.
26. Wiederhole nach S. 68 d. und S. 715 das Wesentliche über die Sahara.
Durch ihre ungeheure Ausdehnung und ihre Lage in der heißen Zone
ist diese Wüste die bemerkenswertheste der Erde. Die frühern Anschauungen
über die Sahara sind durch die neuern Forschungen wesentlich berichtigt
worden. Während man früher die Sahara als ein fast wasserloses Tiefland
bezeichnete, ist dieselbe nach den Forschungen des Dr. Vogel u. A. in der
That eine Hochebene von etwa 1200' Seehöhe, von Bergzügen, Gebirgskäm-
men und Gipfeln bis 2400' Höhe, mit Granitfelsen, Sandsteingeröll und
Kalksteinlagern reichlich durchzogen und an manchen Stellen mit salzigen
Wasserpfützen und Regenbächen bedeckt, neben welchen Pflanzen und Bäume,
insbesondere die Dattel-Palme, gedeihen und die Inseln der Meereswüste,
die Oasen, bildent). Der bei weitem größere Theil der Wüste ist jedoch
eine öde Sandfläche, in welcher nach der erstickenden Gluth des Taaes,
während welcher der Sand - und Felsboden unter den Füßen brennt,
*) Bis hierher ist der berühmte Reisende Dr. Heinr. Barth vorgedrungen.
**) Der Sultan von Wadai gilt als Mörder der deutschen Reisenden Dr. Vogel
und Moritz v. Beurmann.
***) Die Größenangaben weichen wieder sehr von einander ab.
ch) Bekanntlich sind die Versuche der Franzosen, durch Bohrbrunnen die Oasen
mit gutem Wasser zu versehen, au manchen Stellen außerordentlich gut gelungen.
In der Oase Tamerna wurde u. a. am 19. Juni 1856 bei einer Tiefe von 60
Metre eine Quelle gefunden, welche in der Minute 4010 Litre Wasser liefert, mit
einer Temperatur von 21°. Aehnliche Resultate lieferten Versuche auf anderen
Oaseu. Vgl. Ausland von 1858 Nr. 32, S. 763.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Barth Wadai Moritz_v
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sokoto Kano Iakoba Karnak Kabkabieh
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Besondere Geographie von Afrika.
b) Das Königreich Marokko, südlich von Fez, fruchtbar, ist von arabi-
schen und fast unabhängigen Berberstammen bewohnt.
Marokko mit über 50,000 E., Hst. und gewöhnliche Residenz des Sultans,
verfallen, schlecht gebaut, mit engen Straßen, aber einem großem Palaste des Sul-
tans. Saft (Assi) ist durch Bereitung des Safianleders berühmt. Mogador
(Suena) [20,000 @.], der wichtigste Seeplatz des Landes, hat starke Festungswerke.
e) Die Landschaft Sus zwischen beiden Atlasketten am Meere, von
unabhängigen Berberstämmen bewohnt, ist sehr fruchtbar, wird aber häufig
vom Samum heimgesucht.
Tarudant (20,000 E.) am Sus, hat Kupferminen, große Färbereien und
Gerbereien; seine feinen baumwollenen Zeuge (Háiks) sind berühmt.
d) Die Provinz Drall, östlich von Sus, theils Oase, welche vom
Draa durchflossen ist, theils Wüste, von unabhängigen Berberstämmen und
Negern bewohnt.
e) Die Provinz Tllfilelt, südwestlich vom Atlas, von Berbern und
Arabern bewohnt. Südöstl. die Oasen Uoperut, Tuat Und Tidikelt.
Ii. Algerien.
(7107 O>M. - gegen 3 Mill. E.)
Aufg. 27. Bestimme die Grenze des Landes.
28. Desgleichen seine Lage.
29. Wem gehört das Land? wodurch ist der Besitz besonders wichtig?
Das Land hat eine Küstenlänge von 136 M., viele kleine Flüsse be-
fruchten es; wichtig ist der Schelif durch seine Ueberschwemmungeu. Die
Ebene Metidschah zeichnet sich durch Fruchtbarkeit aus. In den Gebirgen
ist im Winter oft Schnee und Frost. — Der nördliche Theil ist sehr frucht-
bar. Das Land liefert Weizen, Gerste, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Süd-
früchte, Obst, Gemüse, Oel, Eedern, immergrüne Eichen, Korkeichen und im
S. auch Datteln; ferner hat es schöne Pferde, Rinder, Schake, Affen rc.
Raubthiere, Heuschrecken rc.; endlich kommen aus den Gebirgen Eisen, Blei,
Kupfer, Mangan, auch Salz. — Die eingebornen Einwohner sind Araber
in verschiedenen Stämmen unter Scheikhs: die Kabylen in den Gebirgen
treiben Ackerbau; Mauren, welche man als Nachkommen der alten Numi-
dier und Mauretanier ansieht, die sich mit Phöniziern, Römern und Arabern
vermischt haben, sind fanatische Anhänger des Islam, treiben entweder Acker-
bau oder führen ein Nomadenleben; letztere heißen Beduinen. Ferner
leben hier Türken, Juden, Neger und zahlreiche europäische Co-
lonisten.
Seit 1830 ist Algier im Besitz von Frankreich, bis dahin war es der
gefürchtetste der Barbareskenstaaten, welcher Seeräuberei als Handwerk trieb
und Tausende von Christen in die grausamste Sklaverei schleppte. Nachdem
das Land von den Franzosen erobert und colonistrt worden, heben sich Jn-
dustrie, Handel und Landwirthschaft, wenngleich beständig noch Kämpfe gegen
die Kabvlen, die das fremde Joch nur widerwillig tragen, zu führen sind.
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Extrahierte Personennamen: Suena
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Marokko Marokko Algerien Algier Frankreich
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Arabien.
sind auch hier noch genug. Der Araber selbst nennt diese
Landschaft wohl Pemen. Auch hier sind Raubthiere,
wie überall in heissen Landern. Fette Heuschrecken wer-
den in gewissen Monaten zur täglichen Kost benutzt, aber
auch getrocknet für andere Jahrszeiten bewahrt, und kom-
men als Lebensmittel auf die öffentlichen Markte. Solche
Heuschrecken aß Joannes der Täufer, denn sie sind durch
alle warmen Lander des Morgenlandes verbreitet.
Ein ganz vorzügliches Product des glücklichen Ara,
biens sind die e d eln Pferde und der treffliche Kaf-
fee, und deshalb kann man Arabien das Vaterland der
Pferde und des Kaffees nennen. Die arabischen Pferde
gelten für die besten der Erde. Doch unterscheiden die
Araber selbst ihre Pferde in die Kadischi und Keh-
ln ni. Nur die Kehlani sind die edeln Pferde, und es
werden Zeugen zu Protokoll vernommen, wenn ein sol-
ches Pferd zur Welt kommt, und man führt über die
Abstammung dieser edeln Pferde Stammbaume, die 2000
Jahre zurück gehen, und durch obrigkeitliche Zeugnisse
beglaubigt sind. Ein solches Pferd kostet an tausend
Thaler, wird nur an Araber verkauft, und dieser
bekommt beim Ankauf auch das beglaubigte Zeugniß von
der Abstammung des Pferdes. Der Araber macht sich
freilich auch viel aus seinem Pferde; er halt lange Ge-
spräche mit ihm, versichert es seiner Liebe, sagt ihm, er
habe es wie einen Sohn gehalten, küsset und umhalset
cs. Weil die edeln arabischen Pferde einige Tage ohne
Futter leben können, so sagt der Araber gern, sein Leib-
roß lebe vom Winde. Das arabische Pferd ist von mitt-
lerer Größe, schlank, fein von Knochen, hat einen kleinen
Kopf, einen langen Hals, meist eine braune Farbe; es
wird mit Reis, Datteln, Gerste, etwas Heu und Ka-
meelmilch gefüttert. — Man hat übrigens wilde Esel,
Büffel, Rindvieh mit Buckeln, Schafe mit Fettschwan-
zen, Gazellen, Affen und Strauße. — Das Pflanzen-
reich liefert den berühmten Balsam von Mecca, Weih-
rauch, Zuckerrohr, Wein, alle Arten edler Südfrüchte,
besonders haben die vielerlei wohlriechenden Spezereien
die Benennung des glücklichen Arabiens veranlaßt. Auch
ist dieses Land das Vaterland des K a ffe e s, der seine Güte
hier dem sandigen Boden und salzigen Wasser zu ver-
danken haben soll. Der arabische Name ist K ah weh,
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