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Fell (ein Sinnbild des Reichthumes) ans Kolchis am schwarzen Meere zu holen, welches ein anderer griechischer Fürst, mit Namen Phryxns, als Weihegeschenk fr den König des Landes schon frher dahin gebracht hatte. Diese Fahrt ist unter dem Namen A rgonautenzug berhmt.
Zug der Sieben gegen Theben (um 1230 vor Chr.). Eben so merkwrdig ist der Krieg, welchen sieben verbndete Fürsten ans dem Peloponnes gegen das schon mchtige Theben unternahmen, um dem Polynices, einem Sohne des unglcklichen Kniges Oedlpus und Schwiegersohne des Adrastus von Argos, gegen seinen Bruder Etekles und dessen Bundesgenossen beizustehen. Erst zehn Jahre spter wurde der Rachekrieg durch die Shne der Erschlagenen erneuert und beendigt.
Ganz vorzglich aber waren die Streifzge gegen die Kste von Kleinasien gerichtet, weil hier die reichste Beute zu finden war. Dergleichen Rubereien galten den rohen Mnnern auch fr Heldenthaten.
43. Der trojanische Krieg (um 11941184 v. Chr.).
Man kann denken, da die anderen Völker solchen Helden-thaten nicht so ruhig zusehen wollten. Sie suchten sich zu rchen, fielen in Griechenland ein und machten es dort gerade so.
Einst schiffte ein Prinz aus Kleinasien, Paris hie er, nach dem Peloponnes. Er war der zweite Sohn des Pria-mus, Knigs von Troja. Diese Stadt liegt an der West-kste in der Grafschaft Mysien. Zu Sparta bei dem Könige Menelaus kehrte er ein. Dieser kannte seine bse Absicht nicht und nahm ihn recht gastfreundlich uuf. Eines Tages war Menelaus gerade abwesend. Und eiligst ergriff der Undankbare das Weib desselben, die schne Hellna, fhrte sie sammt den kostbarsten Schtzen des Hauses nach seinem Schiffe und floh dann mit seinem Raube ber's Meer weg nach Troja.
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6) Aethiopien, oberhalb von Aegypten, stand wegen seines Reichthnmes an Gold, Elfenbein, Ebenholz und Nanchwerk von frhester Zeit her mit diesem durch Handel in Verbindung. Besonders berhmt war die Provinz Mere. Die Aethiopen zeichnen sich durch eine glnzend schwarze Farbe aus.
6, Europa.
Europa ist der kleinste von den im Alterthume bekannten Erdtheilen; es enthlt nur 180,000 Quadratmeilen. Aber fr die Entwicklung und Bildung der Menschheit hat es mehr ge-than, als die brigen Erdtheile zusammen. Das Edelste und Herrlichste, was die Menschheit aufzuweisen hat, keimte oder reifte auf europischem Boden. Seine Bewohner beherrschen jetzt sogar den grten Theil der anderen Erdtheile; seine Schiffe, seine Flotten durchsegeln alle Meere. Herrlich blhen Knste und Wissenschaften und machen stets grere Fortschritte.
Das Klima Europas ist von dem Klima Astens und Afri-kas sehr verschieden. Europa liegt fast ganz unter einem gem-igten Himmelstriche. Von jeher waren deshalb auch seine Bewohner rstige, thtige und Freiheit liebende Menschen, ihr Gemth durch keine niedrige Leidenschaft abgestumpft. Die Bewohner Aliens hingegen wurden bei den vielen Producten, die ihnen ohne sonderliche Mhe und Anstrengung der fruchtbare Boden darbot, ppig und schwelgerisch; der Druck der Regie-rung hemmte jede geistige Regsamkeit; und in Afrika erstarb fast jede Thtigkeit unter dem glhend heien Himmelstriche. Zudem blieb die etwaige wissenschaftliche Bildung in Asien und Afrika grtentheils nur das Eigenthum einer abgesonderten Klasse von Menschen, während sie sich in Europa durch freie Mittheilung der alle Klassen segenreich verbreitete; und was die Natur hier versagte, errang man durch Knste und Ver-kehr. Von Griechenland ging die europische Bildung aus. In der Mitte dreier Erdtheile gelegen und durch vielfachen Verkehr
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europas Europa Afrika Asien Afrika Europa Griechenland
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und Meere ein. Vorzglich beschftigte ihn der Plan, einen See-weg um Afrika herum nach Ostindien aufzusuchen, um die herrli-chen Erzeugnisse dieses schnen Landes, die man bisher durch ara-bische Kaufleute bezogen hatte, unmittelbar aus Indien selbst zu holen. Die Araber nmlich kauften in Goa, Calicut und Cochin Gewrze und andere indische Waaren, die sie dann der den persischen Meerbusen nach Syrien und der den arabischen nach Aegypten brachten. Von hier wurden sie vorzglich von veneria-Nischen und genuesischen Kaufleuten abgeholt und um einen hohen Preis durch ganz Europa verkauft. Der Seeweg um Afrika war damals noch nicht bekannt; man wute gar nicht, wie weit sich dieser Erdtheil nach Sden hin erstrecke. Dazu waren die See-fahret bisher durch mancherlei lcherliche Fabeln von greren Unternehmungen abgeschreckt worden. Unter der Linie (Aequtor), hie es, sei das Wasser kochend hei, das Land von den gl-henden Stralen der Sonne versengt und durchaus unbewohnt; cm anderen Stellen wimmele das Meer von Ungeheuern, die mit ihren riesigen Rcken das Schiff hoch in die Luft schleuderten und zerschellten; und wieder an anderen sei das Meer mit Schilf dicht durchwachsen, so da das Schiff, welches hineingerathe, einem klglichen Untergange preisgegeben sei, weil es, wie eingemauert, weder vorwrts noch rckwrts knne. Solche und hnliche Fa-beln hatten bisher auch die Khnsten von ferneren Unterneh-mungen abgeschreckt. Heinrich aber fate Muth und suchte ihn auch bei anderen anzufachen. Er hatte von den Arabern bereits manche Kunde der die Kste von Afrika eingezogen, und im Jahre 1418 schickte er selbst ein Schiff unter dem geschickten Seefahrer Pereftrello zur nheren Erforschung derselben aus. Ein Sturm warf ihn aber seitwrts, und so entdeckte er die kleine Insel Porto Santo. Von hier aus sah er bei hellem Wetter in weiter Ferne einen groen Nebelberg am Horizonte. Er vermuthete, da es Land sei, fteuerte darauf los und fand die Insel Madeira (1419). Sie war unbewohnt und ganz mit Wald bedeckt. Der Wald wurde angezndet und soll sieben ganze Jahre gebrannt haben. Heinrich legte auf Madeira eine
I
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Extrahierte Personennamen: Cochin_Gewrze Heinrich Muth Pereftrello Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ostindien Indien Syrien Europa Afrika Afrika Nebelberg
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Kolonie an und lie Reben aus Cypern und Zuckerrohr aus Ottilien anpflanzen. Diese gediehen in dem durch die Asche gedngten Boden ganz vorzglich, und die herrlichen Erzeug-nisse der Insel wurden bald der Gegenstand eines gewinnreichen Handels. Dann erreichten die glcklichen Segler die kana-rischen Inseln*), die schon den Alten unter dem Namen der glcklichen Inseln bekannt waren. Hier aber wurden sie durch den Anblick der feuerspeienden Berge, unter denen sich der stets ranchende Pik auf Teneriffa auszeichnet, mit neuem Schreck erfllt. Hier, frchteten sie, knne wohl jene brennende Hitze anfangen. Dennoch schifften sie muthig weiter in die offene See und erreichten 1431 eine der azorischen Inseln. Zwei-hundert Meilen liegen diese von der portugiesischen Kste. Sd-lich hingegen war man noch nicht der die kanarischen Inseln hinausgekommen. Dort, an der afrikanischen Kste, erhob sich drohend eine groe, weit in das Meer hervorspringende Fels-wand (Cap), die man bis dahin fr das Ende der Welt hielt und daher das Eap Ron nannte. Das Meer, welches sich hier furchtbar um die Felswand thrmet und mchtige Strudel bildet, schreckte bisher alle Seefahrer zurck. Da erbot sich Gilianez, einer von Heinrich's Seefahrern, zu dem khnen Unternehmen und umschiffte glcklich das furchtbare Cap (1433). Seit der Zeit fhrte dieses den Namen Cap bojador, d. i. das umschiffte. Durch diese glcklichen Versuche wurde die Hoff-nung und der Muth der portugiesischen Seesahrer neu belebt. Am meisten freuete sich der Prinz Heinrich und lie seine Seefahrer immer sdlicher, die afrikanische Kste hinauf, fahren. So kamen sie nach dem Ausflusse des Senegal, dann nach dem grnen Vorgebirge. Am Senegal fanden sie zuerst wilde heidnische Neger; die, welche sie nrdlich getroffen hatten, waren Mohammedaner gewesen. Das Land war grtenteils wst und sandig. Im Jahre 1462 kamen sie an die Kste des eigent-
*) Diese sind das Vaterland der Kanarienvgel, die dort eine brunlich graue Farbe haben. Erst seit dem sechzehnten Jahrhundert wurden die munteren Snger in Europa bekannt.
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Extrahierte Personennamen: Ron Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Cypern Ottilien Senegal Senegal Europa
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Groen vermehrten noch das Uebel. Bald muten sie ihren Feinden wieder einen jhrlichen Tribut zahlen.
Am hchsten stieg die Unordnung auf der Insel unter dem englischen König Ethelred. Dieser, der verhaten Fremdlinge in seinem Lande mde, weil ihre Brder wiederholt herber-kamen und Tribut forderten, lie vor Wuth an einem Tage alle auf der Insel wohnenden Dnen ohne Gnade ermorden. Dies geschah im Jahre 1002. Dadurch zog er sich aber die schwere Rache ihres Kniges Swen zu. Dieser landete mit einem groen Heere seiner Dnen, vertrieb den Ethelred und eroberte nach langem mrderischen Kampfe ganz England. Je-doch lie ihn sein frher Tod nicht zum Gensse seiner Grobe-rung kommen. Ihm folgte sein Sohn Kanut der Groe, ein Zeitgenosse des Kaisers Heinrich Ii. Dieser suchte nicht | durch Gewalt, sondern durch die Liebe der Unterthanen seine Herrschaft zu behaupten. Er bte gleiche Gerechtigkeit gegen Sachsen und Dnen und suchte allen Unterschied unter ihnen aufzuheben. Fr Schmeicheleien hatte er fein Ohr. Einst priesen die Hflinge mit ungebhrender Erhebung seine Macht und sagten gerade heraus, er vermge Alles. Da setzte sich der König, um die Schmeichler zu beschmen, zur Zeit der Fluth au der Meereskste nieder und gebot den Wogen, seine Fe nicht zu berhren. Aber die Wogen schlugen immer nher, so da der König sich entfernen mute. Sehet," rief er nun, mit welchem Unrechte ihr eine Macht preiset, der nicht einmal die Wogen gehorchen. Nur einer ist da, der sprechen kann: Bis hierher und nicht weiter! Vor ihm sinkt alle menschliche Gre in Nichts zusammen."
Fnf und zwanzig Jahre lang behaupteten sich die Dnen unter ihm und seinen Shnen in England. Als sie es im Zahre 1041 wieder verlassen muten, kam der angelschsische Fürst Eduard der Bekenner auf den englischen Thron. Mit seinem Tode im Jahre 1066 erlosch Alsred's Stamm. Da kam Wilhelm, Herzog von der Normandie, mit einem treff-
Welte i'i Wtltgesch. Ii. 25. Aufl. 9
I
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Eduard Wilhelm Welte
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Treulosigkeit ging er nach Spanien und theilte seinen Plan dem Könige Ferdinand und der Knigin Jsabella mit. Nach acht langen und bangen Jahren fand er hier endlich Unter-sttzung. Nach Bezwingung Granadas gab ihm die Knigin Jsabella drei kleine Sckiffe, um mit denselben die wichtigste Seereise zu machen, welche je unternommen war. Zuvor je* doch lie er sich unter groen Vergnstigungen zum Statthalter aller Lnder ernennen, die er entdecken wrde.
I ^ Am 3. August 1492 segelte der khne Mann mit drei kleinen Fahrzeugen und hundertzwanzig Gefhrten von Palos, einem unbedeutenden Hafen Andalusiens, ab und erreichte bald die kanarischen Inseln. Auf diesen versah er sich mit frischem Wasser, und nun ging es getrost in die unendliche, noch nie befahrene Wasserwste. Vom gnstigen Winde getrieben flogen die Schiffe pfeilschnell dahin. Allein mit jedem Tage der lang sich hinziehenden Fahrt minderte sich die Hoffnung, und wuchs die Ungeduld der Matrosen, obgleich ihnen Columbus klglich ver-schwieg, wie ungeheuer groß die zurckgelegte Meilenzahl sei. Dazu raubten mancherlei seltsame Erscheinungen ihnen vollends den Muth und erfllten sie mit banger Furcht. Das Meer fing nmlich an, einer Wiese zu gleichen, die ganze Oberflche war so dicht mit Gras bewachsen, ba die Schiffe fast im Laufe aufgehalten wrben. Nichts schien ihnen gewisser, als da Co-lumbus sie hier einem unvermeidlichen Untergange entgegen fhre. Sie machten ihm die bittersten Vorwrfe und broheten, ihn der Borb zu werfen, wenn er nicht umkehre. Columbus besnftigte sie durch sein ruhiges und heiteres Vertrauen, so da sie enblich ihm erklrten, noch drei Tage wollten sie sich seinen tollkhnen Planen fgen.
Unterdessen zeigten sich Vorboten des Landes. Die Tiefe des Meeres nahm ab, Rohr und Baumste schwammen auf sie zu, und Landvgel flogen auf die Masten. Die Sonne war eben untergegangen. Noch sah man nichts; aber Columbus lie die Segel einhissen, um nicht etwa bei Nacht auf Klippen
tlur'l Weltgt'sch. Ii. 25. Aufl. 20
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Jsabella August Columbus Muth Columbus Columbus
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Am 3., August 1492 segelte der khne Mann mit drei kleinen Fahr-zeugen und hundertzwanzig Gefhrten von P alos, einem unbedeuten-den Hafen Andalusiens, ab und erreichte bald die kanarischen Inseln. Auf diesen versah er sich mit frischem Wasser, und nun ging es getrost in die unendliche, noch nie befahrene Wasserwste. Vom gnstigen Winde getrieben flogen die Schiffe pfeilschnell dahin. Allein mit jedem Tage der lang sich hinziehenden Fahrt minderte sich die Hoffnung, und wuchs die Ungeduld der Matrosen, obgleich ihnen Colnmbus klglich verschwieg, wie ungeheuer groß die zurckgelegte Meilenzahl sei. Dazu raubten mancherlei seltsame Erscheinungen ihnen vollends den Much und erfll-ten sie mit banger Furcht. Das Meer fing nmlich an, einer Wiese zu gleichen, die ganze Oberflche war so dicht mit Gras bedeckt, da die Schiffe fast im Laufe aufgehalten wurden. Nichts schien ihnen gewisser, als da Columbus sie hier einem unvermeidlichen Untergange entgegen fhre. So haben die Matrosen gewi einen groen Schrecken erlebt, aber die bekannte Erzhlung, in ihrer Verzweiflung htten sie ihn der Bord werfen wollen und nur durch die Bitten des groen Mannes be-wegt, demselben eine Gnadenfrist von drei Tagen gegeben, ist lngst als ein Mrchen erwiesen.
Endlich zeigten sich Vorboten des Landes. Die Tiefe des Meeres nahm ab, Rohr und Baumste schwammen auf sie zu, und Landvgel flogen auf die Masten. Die Sonne war eben untergegangen. Noch sah man nichts; aber Columbus lie die Segel einhissen, um nicht etwa bei Nacht auf Klippen zu stoen. Am anderen Tage es war am Nach-mittag des 12. Oktobers bemerkte man das erste Land, und pltzlich erscholl vom Mastkorbe herab der freudige Ruf: Land! Land!" und Thrnen der Freude strzten Allen ans den Augen. Ein Kanonenschu verkndete alsbald den beiden anderen etwas zurckgebliebenen Schiffen die herrliche Entdeckung. Alle erwarteten mit ungeduldiger Sehnsucht den kommenden Tag. Endlich rthete sich im Osten der Himmel und siehe! da lag vor ihrem staunenden Blicke ein lieblich grnendes Eiland, vom Glnze der aufgehenden Sonne erhellt; und mit rauschender Musik, fliegenden Fahnen und anderem feierlichen Geprnge ruderten die glcklichen Abenteurer nach einer mhevollen Meerfahrt von 71 Tagen frhlich in die neue Welt hinber. Mit der Fahne in der einen Hand und dem Degen in der anderen, sprang Columbus zuerst an's Land unter die erstaunten Insulaner, die sich am Ufer versammelt und
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So gelangten die Christen nach unsglichen Mhen in den Besitz des heiligen Landes; allein es mar noch schwerer, dieses zu behaupten, als es zu erobern. Denn ringsumher waren die Kreuzfahrer von auflauernden Feinden umgeben; Krankheiten brachen unter ihnen aus und rafften ganze Scharen dahin. Dazu fehlte es an Einigkeit. So verloren sie ihre Eroberungen bald wieder. Nach diesem ersten Kreuz-zuge muten deshalb nach und nach noch sechs andere unternommen werden. Fast zweihundert Jahre whrten diese Kreuzzge; ganz Europa blieb daher fortwhrend in Bewegung.
Die schwbischen ober hohen staufischen Kaiser (11381254).
46. Komad Iii. (1138-1153).
In der Mitte des schwbischen Landes, unfern des blhenden Stdtchens Gppingen Bf heutigen Knigreiche Wrtemberg, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelfrmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das'stmmschlo der schwbischen Herzoge und Kaiser stand. Nur ein kleines Stck morscher Mauer ist der ganze Ueberrest dieses ehemals so glnzenden Stammsitzes und bietet ein trauriges Bild von der Hin-flligkeit aller Menschengre und Erdenherrlichkeit dar. Hier entspro vor achthundert Jahren eines der edelsten und mchtigsten Geschlechter, aus welchem sechs Kaiser fr Deutschland hervorgingen.
Als nmlich das frnkische Kaiserhaus mit Heinrich V. im Jahre 1125 erloschen war, wurde Lothar, der Herzog von Sachsen, zum Könige gewhlt. Dieser regierte bis 1131 Er hatte mchtige Gegner an den beiden hohenstaufischen Brdern, Konrad von Franken und Friedrich von Schwaben. Fast die ganze Zeit seiner Regierung war ein ununterbrochener Krieg gegen sie. Um seinen Feinden gewachsen zu sein, verband er sich mit Heinrich dem Stolzen, aus dem Hause der Welfen, Herzog von Bayern, dem er seine Tochter vermhlte und kurz vor dem Tode auch sein Herzogthum Sachsen bergab. Durch den Besitz dieser beiden Herzogtmer wurde Heinrich der mchtigste Fürst von Deutschland und der Schrecken seiner Feinde. Als nun Lothar
Weltcr's Welt^esch. Ii. 27. Aufl. g
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Weltcr's_Welt^esch
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der spanischen Macht zum Einfalle nach England vereinigen sollten. Der König selbst nannte seine Flotte die unüberwindliche Armada und gab dem Herzoge von Medina Sidonia den Oberbefehl.
Ganz England erschrak bei der Nachricht der Rüstung. Nur die Königin verlor den Muth nicht. Sie suchte in der Nation eine allgemeine Begeisterung für die Vertheidigung des Vaterlandes und des Glaubens anzuregen. Sie brachte eine Flotte von hundert sieben und neunzig Schrf-fen zusammen, die sie zum Theil den Kaufleuten erst abmiethen mußte. Die Schiffe waren freilich nur klein und unansehnlich, aber desto gewandter im Kampfe gegen die unbehülflichen Riesenschiffe der Spanier.
Endlich, im Sommer 1588, erschien die furchtbare Armada. Selten hatte das Meer eine stolzere Flotte getragen. Triumphirend segelte sie durch den Kanal längs Englands Küsten hin. Aber Sturm und Ungewitter kämpften für Elisabeth. Die Flotte zerstob vor den empörten Meereswellen, und was diese nicht verschlangen, fiel den Engländern m die Hände, Neunter Anführung ihrer großen Seehelden Drake, Howard und Effingham die äußersten spanischen Schiffe anfielen und abschnitten. Die englischen und französischen Küsten waren mit Trümmern gescheiterter Schiffe bedeckt; kaum die Hälfte der großen Armädakam von^e-ser unseligen Fahrt nach Spanien zurück.
Philipp vernahm die Kunde seines Unglücks, ohne eine Miene zu verändern, oder im Geringsten innere Bewegung zu verrathen. Mit würdevoller Hoheit sprach er zu seinem Großadmiral, als dieser tiefgebeugt vor ihm erschien: „Ich habe Euch ausgesandt, gegen meine Feinde, nicht aber gegen Wind und Wetter zu kämpfen, — der Name des Herrn sei gebenedeit!" — Dieser Ausgang brach Spaniens Uebermacht zur See. Der Krieg ward zwar fortgesetzt, doch nutzlos für Spamen. ^ tiefer dieses von seiner früheren Höhe sank, um so mehr stiegen England und die Niederlande. Philipp erlebte das Ende dieses unglücklichen Krieges nicht. Er welkte, vor Gram gebeugt, sichtbar bahrn und starb 1598, im zwei und vierzigsten Jahre seiner Regierung. Er hinterließ bei allen Schätzen Mexicos und Perus eine Schuldenlast von hundertfünfzig Millionen Dukaten. Seine Leiche ward in dem prachtvollen Kloster Eskorial. beigesetzt, das er mit dem ungeheuren Kostenaufwande von fünf Millionen Dukaten hatte bauen lassen.
Auch nach seinem Tode dauerte d<Kampf jj^enjiie Niederlande fort, ohne jedoch zu dem beabsichtigtemweckej zu führen. Im Jahre
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gehen müßten, wollte lieber dem Throne entsagen, als sich länger der Tyrannei seines Bruders fügen; denn er war zu edel, um die Rolle eines Scheinköniges zu spielen, der weder Rechte ausüben, noch Schutz verleihen kann. Darum legte er am 1. Juli 1810 die Regierung zu Gunsten seines ältesten Sohnes unter der Vormundschaft seiner Gemahlin nieder und reifete nach Grätz in Oesterreich, um dort als Privatmann zu leben. Napoleon aber nahm keine Rücksicht auf diese Abtretung. Er ernannte Ludwigs Sohn zum Großherzoge von Berg; Holland selbst aber wurde, weil das Land nur eine „Anschwemmung des Rhein, der Maas und der Schelde, dreier großer Adern des französischen Reiches," sei, diesem zur vollkommenen Abrundung im Juli 1810 einverleibt. In demselben Jahre vereinigte er auch den nordwestlichen Theil von Deutschland, das ganze Großherzogthum Berg, ferner die Hansestädte, diese ehrwürdigen Ueberreste der sonst so glorreichen deutschen Städte-Frei-heit, selbst die Länder des mit Rußland nahe verwandten Herzoges von Oldenburg, mit demselben, so daß die französische Grenze jetzt bis an die Ostsee reichte.
Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. — Um diese Zeit, während der Jahre 1810 und 1811, stand Napoleon's Macht auf dem höchsten Gipfel. Frankreich, welches früher 83 Departements mit 25 Millionen Menschen hatte, zählte jetzt 130 Departements mit 42 Millionen und erstreckte sich die Küsten des südlichen und westlichen Europas entlang von der Mündung der Elbe bis Trieft und Corfu. Dieses ungeheuere Reich beherrschte Napoleon mit unumschränkter Gewalt. Wie ein Abgott ward er von der französischen Nation verehrt. Alles beugte sich vor seinem Willen. Seine Gunst erhob Fürsten, wie sein Zorn andere vernichtete. Die Macht der übrigen Völker war zertrümmert; fast alle lähmte der Schrecken. Nur Englands Flagge wehte triumphirend auf allen Meeren; auch Rußland begann endlich, sich emporzurichten gegen das ihm täglich näher rückende Weltreich.
86. Napoleon's Feidzug gegen Rußland (1812).
Es ward immer sichtbarer, daß Napoleon keine unabhängige Macht in Europa neben sich dulden wollte. Jetzt sollte der Schlag Rußland treffen. Der Kaiser Alexander war lange ein treuer Freund und Anhänger Napoleon's; allein bald mußte er aus mehren Vorgängen schließen, daß Napoleon ihm mit verräterischer Liebe zugethan sei; daß
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