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1. Geschichte des Mittelalters - S. 187

1883 - Münster : Coppenrath
187 Transportschiffen, Lebensmitteln und Kriegsbedrfnissen, und benutzten diese Gelegenheit, sich zugleich in den neuen Erdteilen Handelszweige zu verschaffen, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Reich beladen kehrten ihre Schiffe mit den Waren des Morgenlandes zurck und ver-schickten sie nebst den Erzeugnissen ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Durch die Kreuzzge kam unter anderen Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Si-eitlen verpflanzt, von Sicilien kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von Amerika, nach Brasilien und Westindien, von wo wir jetzt vielfach unseren Zucker beziehen. Der König Stger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter ans den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das dadurch die Mutter-stadt der abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombardei, in das sdliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas. Der gewhnliche Landweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstand im sdlichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die dort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Verbindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nrnberg. Augsburg, Ulm und Regensburg erwarben sich groen Reichtum. Auch im Norden war der Handel recht blhend. Fr alles, was in den sddeutschen Stdten gefertigt oder eingehandelt wurde, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und so zog sich nun ein belebter Verkehr vom adriatischen Meerbusen bis an Niedersachsens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Die Waldungen an den Ksten der Ostsee gaben das Holz zum Schiff-bau; in Schweden und Norwegen fand man das Eisen. Auch wurde Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fischfang reichen Erwerb; denn damals wurden die Ksten der Ost-see noch hufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben Antwerpen, Brm, Bremen, Hamburg, Lbeck und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbedeutendes Stdtchen auf der schwedischen Insel Gothland ist, wohnten damals zwlftausend Kaufleute. Vorzglich berhmt wurde diese Stadt durch dat Water-Recht, dat de Kooplde und de Schipers gentatet Hebben to Wisby". Auch mit dem russischen Nowgorod wurde eine ergiebige Verbindung angeknpft, und

2. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 14

1882 - Münster : Coppenrath
14 Christus einst aus dem Tempel des Salomo die Kufer und Ver-kufer vertrieben hat. Auch unsere groen Mrkte oder Messen nahmen von kirchlichen Feierlichkeiten ihren Anfang. Von der heiligen Messe, zu deren Beiwohnung das Volk ringsumher zu-sammeustrmte, bekamen die damit verbundenen Mrkte selbst den Namen Messen. Der Name Send, niederdeutsch Synd, kommt von dem lateinischen Worte Syndus, d. i. Zusammenkunst, her. Es Pflegte nmlich das eine und andere Mal im Jahre die Geistlichkeit eines Kreises in der Stadt sich zu ver-sammeln, um kirchliche Angelegenheiten zu beraten. Die hiermit verbundenen kirchlichen Feste zogen auch viele Fremde herbei, und sogleich fand sich wieder der Kaufmann ein und stellte seine Waren vor der vorberwandernden Menge aus. In alten Zeiten fand man auf allen, selbst den entferntesten Markten, phnizische Kaufleute, Was diese noch soeben hier eingetauscht hatten, wurde dort sogleich wieder mit groem Gewinne verkauft. Ans dem benachbarten Arabien holten sie wohl-riechende Spezereien, Wolle, Elfenbein, Gold und Edelsteine; aus Armemen Eisen, Stahl und Pferde; aus Babylon und Persien s n v-S "l8 ^ypt-n die feinsten baumwollenen Zeuge: rftreve "v ein- S erstreckte sich ihr Handel nach allen Weltgegenden htn. Die kostbarsten Sachen tauschten s>e ft gegen blinkende Kleinigkeiten ein und verkauften sie wieder Nm emett hohen Preis. Schiffahrt. Ein solcher Handel jedoch, so ausgebreitet und segensreich er auch war, durch die Schiffahrt erst bekam red,te Ausdehnung und Vollkommenheit, Ein vom Ufer Kr-S-;

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 527

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 527 gieren seine Bewohner Religiosität, Bildung und Kunstfleiß. Die Ufer des Rheines, der Nahe, der Mosel und der Ahr liefern unzählige, weltbekannte Arten vorzüglichen Weines; in den Gebirgen findet man Eisen, Blei, Steinkohlen, Ba- salt, Schiefer, Tufstein, Mühl-, Schleif- und Wetzsteine: die Thäler geben Getreide aller Act, Rübsamen, Tabak, Hanf, Flachs, Hopfen, Cichorien. Aus den Seiden-, Leinwand-, Woll-, Baumwoll-, Papier-, Leder-, Glas-, Eisen-, Stahl- und unzähligen anderen Fabriken gehen die herrlichsten Er- zeugnisse hervor. Der Kunstfleiß des Wupperthales übertrifft sogar die Industrie des gesamten deutschen Vaterlandes und wetteifert mit der Englands. Außer dem nordwestlichen Teile der Provinz ist der Bo- den durchgängig gebirgig. Sämtliche Höhenzüge, welche sich nirgendwo über 910 Bieter erheben, zerfallen in 4 Abschnitte: 1) Das Siebengebirge auf dem rechten Rheinuser bei Bonn im südlichen Teile der Provinz ist eine Fortsetzung des Westerwnldes. Sieben hervorragende Kuppen geben ihnl seinen Namen. Unter diesen sind die Löwenburg (459 Me- ter), der Drachenfels (325 Meter) und die Wolkenburg (328 Meter) die bedeutendsten. 2) Der Hunsrück im Süden der Provinz zwischen der Mosel und Nahe. Der Soon- und der Hochwald sind Teile dieses rauhen, waldigen Gebirges. 3) Das Eiselgebirge, eine Fortsetzung der Ardennen auf dem linken Moselufer, zeigt deutliche Spuren vormaliger vulkanischer Thätigkeit. Die eingestürzten Krater haben sich in Moräste und Seen verwandelt. Im Nordwesten bildet dieses Gebirge: 4) Das hohe Veen, eine sumpfige, öde, waldlose, aber mit bedeutenden Morästen und Torfmooren bedeckte Hoch' ebene. Sie erhebt sich bis zu 740 Meter und ist der beständige Sitz kalter Nebel. Das Klima der Rheinprovinz ist gesund und gemäßigt, obgleich die Bewohner der Ebenen manchmal schon Sommer haben, wenn die Eifel und der Hunsrück noch Schnee zeigen. 30. Städte in der Rheinprovinz. A. Köln am linken Ufer des Rheins ist eine sehr alte, stark befestigte Stadt mit 334,000 Einwohnern. Mit dem ge- genüberliegenden Deutz verbindet sie eine großartige Gitter- brücke und eine Schiffbrücke. Die Stadt ist der Sitz eines Erzbischofes, der Regierung und mehrerer höheren Behörden, hat viele schöne Kirchen und Kapellen, ein Priesterseminar, drei Gymnasien und andere Lehranstalten. Köln ist reich an

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 280

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
280 oder Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mi- schen, um es berauschender zu machen. Zu den Giftge- wächsen gehören auch alle diejenigen Pilz Sorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz- braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe wer- den. Aus dem Weifsbleiben einer mitgekochten Ziviebel kann man nicht mit Sicherheit die ungiftige Beschaffenheit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuss giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen- wasser. Iedenfalls muss man den Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues Wasser beivirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz- wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift in die Nerven geführt iverden. 66 Das Roggenkorn. Wenn du nach einem Spaziergange ermüdet und hung- rig heimkehrest, so läßt du dir ein Butterbrot wohl schmecken, und denkst nicht weiter daran, woher das Brot kommt. Du meinst auch wohl, es sei genug, zu wissen, daß der Bäcker das Brot aus einem Teige backe, wozu er das Mehl aus der Mühle empfängt, welche das aus dem Acker gereifte Korn zu Mehl zerreibt. Aber was der liebe Gott alles thun muß, bevor das Korn auf dem Felde groß wird, Ähren giebt und dem Bauer die Scheuern füllt, das wird dir weniger bekannt sein, obwohl es die Hauptsache ist, die man wissen sollte. 'Ditmm ein Roggenkörnlein zur Hand und schaue es an. Du hältst etwas Lebendiges in der Hand. Das nimmt dich wunder; du hältst das Körnlein ans Ohr — es giebt keinen Laut von sich, du legst es auf den Tisch — es rührt sich nicht; es ist weder warm noch kalt — und doch steckt viel, viel Leben darin. Man hat aus Ägypten Getreidekörner,, die schon vor 2000 Jahren geerntet waren, mitgebracht, und als man sie in die Erde steckte, gingen sie so grün

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 313

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
313 aus Lebenslust oder Sauerstoffluft und aus Stickluft. Bestände die Lust allein aus Sauerstoffluft, so würden wir schneller atmen,, wir würden, wie durch den Genuß von Wein, erhitzt, wir würden sehr munter werden, aber unser Leben wäre dann auch von viel kürzerer Dauer. Ebenso würde ein Licht oder Feuer in dem Saucrstoffluft viel Heller brennen, -aber auch viel schneller sich verzehren, wie es wiederholte Versuche haben erkennen lassen. Darum ist die Stickluft beigegeben, welche die Schwesterluft dämpft und nicht allein schaffen läßt, ungefähr wie der Wein mit Wasser- gemischt wird. Wäre die Stickluft allein, so wäre alles Lebew bald zu Ende, denn sie würde in wenigen Augenblicken alles- töten; beide vereinigt aber wirken wohlthätig zusammen, erhalten Menschen, Tiere und Pstanzen in ihrer Munterkeit, Kraft und- Frische, wie wir es um uns sehen und selbst erleben. Die Luft belebt aber nicht allein, sie zerstört auch und hat also ein doppeltes Amt bei den vergänglichen Geschöpfen unserer Erde zu verwalten. Die Lebenslust oder Sauerstoffluft ist auch in diesem Amte außerordentlich thätig und trennt sich dann gerne von ihrer Schwesterluft. Wenn man Wein oder Bier lange der Luft aussetzt, so vermischt sich die Sauerstoffluft damit, und der Wein oder das Bier wird sauer, wird zu Essig. Die Lebenslust verwandelt also Wein, Bier, Most u. s. w. in Essig oder in Säure, und dieses Verwandeln heißt man gären. Der Geist oder Spiritus verfliegt dabei aus der Flüssigkeit. Ohne Lust kann auch nichts verfaulen, vorausgesetzt, das Was- ser übernehme nicht das Amt der Luft. Man giebt sich daher viele Mühe, der Luft allen Zutritt in Gesäße zu verwehren, in welchen man z. B. eine Speise längere Zeit aufbewahren möchte- Man versendet jetzt Fleisch sehr weit und bewahrt es lange auf, indem man es in Kistchen von Zink legt und diese mit warmem Fette so ausfüllt, daß nirgends eine leere Stelle bleibt, wo sich Luft aufhalten könnte. Daß man vornehme Tote auf ähnliche Weise vor der Verwesung zu schützen gesucht hat, ist bekannte Man balsamierte sie nämlich ein, d. h. man überzog den ganzem Leichnam mit einem wohlriechenden Harze oder Öle, wie mit ei- nem Firnisse, und schloß dann die Leiche in einen Sarg ein, der abermals gegen das Eindringen der Luft sichern sollte. — Sonst bewahrt man Fleisch, Pflanzen, Gemüse und dergleichen gegen das

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 505

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 505 rtstd) beut Verhältnisse der Größe ihres Landes ernannt. Den Reichtstag wählen die Bevölkerungen in der Weise, daß je 100,000 Einwohner einen Abgeordneten absenden. Der Sitz des Bundesrates und des Reichstages ist Berlin, die Residenz- stadt des deutschen Kaisers. Ili. Die deutschen Kolonieen. Bereits 1683 wurde vom Großen Kurfürsten an der Goldküste von Afrika eine Niederlassung mit der Feste Groß- Friedrichsburg gegründet; dieselbe mußte jedoch schon nach wenigen Jahren wieder aufgegeben werden. Erst nach der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches griff man den Ge- danken, Kolonialbesitz zu erwerben, von neuem aus, und ge- genwärtig erstreckt sich die deutsche Herrschaft über folgende. Gebiete: 1. Das Togoland in Ober-Guinea (60,000 mit 21/i Millionen Einwohnern). Die aus dem Innern des Landes kommenden Flüsse bilden an der Küste weite Lagunen, deren Ausdünstungen dem Europäer verderblich sind. Gesunder ist das fruchtbare, von einer arbeitsamen Negerbevölkernng dicht bewohnte Hinterland. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind Palmöl, und Gummi. Porto Seguro und Klein Pop» sind die Haupthandelsplätze. 2. Kamerun (465,000 qkm mit 13/5 Millionen Ein-' wohnern). Während das Mündungsgebiet des Kamerunflusses wegen seiner Fieberluft dem Europäer höchstens einen drei- jährigen Aufenthalt gestattet, besitzen die dichtbewaldetcn Ge- birgsabhänge ein zientlich gesundes Klima. Hier leben int üppigsten Pflanzenwuchse Gorillas, Leoparden, verschiedene Antilopen, Büffel und Elefanten. Die zur Bantuneger-Rasse gehörenden Bewohner sind arbeitsscheu. Wegen ihres Hanges zu Diebereien befinden sich die deutschen Faktoreien meist auf Hulks, abgetakelten, im Flusse verankerten Schiffen. Attch hier bilden Palmöl und Palmkerne die wichtigsten Handels- artikel; außerdem wird Elfenbein und Ebenholz ausgeführt. Die Hauptplätze sind Kamerun und Viktoria. 3. Deutsch-Südwestafrika (835,100 qkm mit 200,006 Einwohnern). Längs der einförmigen Küste zieht sich eine mehrere Kilometer breite Flugsandzone hin, und auf diese folgen weite Ebenen von wüstenartigem Aussehen. Das an sich gesunde Klima leidet unter der entsetzlichen Dürre. Während der Regenzeit schmückt sich die Steppe im Binnen- lande mit üppigem Grün und bietet dann dem Vieh eine prächtige Weide. Elefanten, Büffel, Giraffen, Antilopen, Zebras und Strauße sind infolge der schoitttngslosen Jagden.

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 507

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
507 Jetzt nach Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau, der freien Reichsstadt Frankfurt, Schleswig- Holstein und Lauenburg bildet es ein wühlbegrenztes, zusammenhängendes Ganze In seiner gegenwärtigen Aus- dehnung stößt Preußen im Norden an die Nordsee, Däne- mark, Mecklenburg und die Ostsee, im Osten an Rußland; im Süden bilden Österreich, das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten, Bayern und das Großherzogtum Hessen die Grenzen, im Westen aber Elsaß-Lothringen. Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Getrennt von dieser Länder- masse liegt, eingeschlossen von dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden, das vereinigte Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen-Hechingen, welches unter der Re- gierung Friedrich Wilhelms Iv. an Preußen kam. Der Boden des preußischen Staates ist meist eben und von sehr verschiedener Fruchtbarkeit. An Getreide wird überall der Bedarf gezogen, in einigen Gegenden aber viel mehr; außerdem zieht man Kartoffeln, Hans, Flachs, Hopfen, Obst, Tabak, Wein und Holz. Ackerbau und Viehzucht sind blühend. Die Fischerei auf den Flüssen und Seeen, wie an den Küsten der Ostsee beschäftigt und nährt viele Menschen. Bernstein, der an der Ostsee gefunden wird, gewährt einen bedeutenden Gewinn. Die verschiedenen Provinzen des Staates liefern Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen und Schweine. Die Gebirge enthalten zwar nur wenig edle Metalle, aber desto mehr Eisen, Kupfer, Blei, Salz und Steinkohlen. Außer einer großen Anzahl Landseeen bewässern den preu- ßischen Staat 5 Hauptflüsse, nämlich: der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder und die Weichsel; unter ihnen ist der Rhein der größte und schönste. Kanäle zur Verbindung der Flüsse hat der preußische Staat mehrere. Unter den Gebirgen des Staates, von denen keines die Höhe von 1600 m übersteigt, sind die Sudeten in Schlesien die bedeutendsten. Im allgemeinen ist die deutsche Sprache die herrschende; nur in einigen Gegenden werden fremde Sprachen geredet. Handel und Gewerbe stehen in schönster Blüte. Unzählige Fabriken in Seide, Wolle, Baumwolle, Leinwand, Papier, Tuch, Glas, Leder, Stahl, Eisen re. liefern ausgezeichnete Erzeugnisse. Sie zu begünstigen, ist die nie rastende Sorge der Regierung. Der preußische Staat darf sich rühmen, bisher für Volks- bildung das meiste gethan zu haben. Auch der ärmste seiner Bewohner hat Gelegenheit, sich seinem Stande gemäß voll- konunen auszubilden.

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 228

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 228 lich bei ihrer Ankunft in Holland ordentlich in Tonnen, mit Schichten Seesalz dazwischen, verpackt. Bekannt ist die besondere Achtung, die man auf die er- sten angekommenen Heringe legt, und welche die hochgestell- ten Personen, denen man sie überreicht, mit einem bedeuten- den Geschenk bezahlen. Wenn früh bei der Ankunft in Am- sterdam die Tonne noch an 500 Gulden kostet, so wird sie nachmittags schon mit kaum 100 bezahlt. Der Hering ist eine gesunde Speise, ja man genießt ihn oft, das Wohlbe- finden wieder herzustellen; auch wird er als Heilmittel, na- mentlich gegen Halsschwindsucht, benutzt. Wo er in zu groß- ßer Menge gefangen wird und nicht eingesalzen werden kann, preßt man Thran aus ihm, auch braucht mau deu ganzen Fisch als Dünger. 35. Die Verwandlung der Insekten. Die Klasse der Insekten ist unter den minder voll- kommenen Tieren dasselbe, was die Klasse der Vögel unter den vollkommenen Tieren ist. Der größte Teil derselben ist nämlich geflügelt wie die Vögel. Sie sind in mancher Hin- sicht merkwürdige Tiere. An ihnen zeigen sich wundervolle Kunsttriebe, Vorgefühl des Künftigen und vor allen Dingen eine Verwandlung oder Umgestaltung, mit einem frem- den Worte Metamorphose genannt, durch welche ein und dasselbe Tier wieder zu einem ganz andern wird. Erst ist es z. B. eine häßliche Raupe, die ungemein gefräßig oder schädlich ist, indem sie eine große Menge von Blättern und Knospen frißt, oder auch ein häßlicher Wurm, der vom Kote lebt. Auf einmal wird die Raupe krank. Sie krümmt sich und windet sich und muß als Raupe sterben, nachdem sie sich öfters vorher noch ihr Sterbelleid gesponnen oder ihren Sarg zurecht gemacht hat. Da liegt oder hängt sie dann lange wie tot, und die Raupe ist nicht mehr vorhan- den. Auf einmal aber bricht der Frühlingssonnenschein herein, der Sarg springt entzwei, und aus dem Grabe geht nun ein ganz anderes Leben hervor, als das vorige war. Ein schöner, bunter Schmetterling tritt hervor, der all das Schädliche und Häßliche, was der Raupe eigen war, abge-

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 232

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
232 men und dadurch die Beschaffenheit der Seide veredelt. Nach- dem die Seidenzucht sich weiter in Asien verbreitet hatte, wurde sie unter dem Kaiser Justiuian auch in Europa und zwar zuerst in Constantinvpel und Griechenland eingeführt. Dieser Kaiser hatte zwei Mönche abgeschickt, welche im Jahre 555 nach Christus die ersten Eier des Seiden- spinners in ihren ausgehöhlten Wanderstäben herüberbrachten. Gegenwärtig zieht man die meiste Seide in Italien und im südlichen Frankreich. Aber auch in Deutschland hat man schon vor längerer Zeit den Seidenbau mit großem Eifer einzuführen begonnen, Maulbeerbäume gepflanzt und Has- pelmaschinen aufgestellt. Und der Seidenbau ist lohnend, da ihn der Landmann ohne große Vorrichtungen als einen Nebenerwerbszweig zu einer Zeit, wo ihn andere Arbeiten nicht übertrieben in Anspruch nehmen, durch Frauenspersonen und Kinder betreiben kann. Im Durchschnitt liefern 7 bis 10 Pfund Cocons ein Pfund Seide. Die Raupen kaun man in jedem Zimmer halten, wenn sie nur vor Kälte, Hitze, Staub, Rauch und Nässe, vor Ratten, Mäusen und Spinnen gesichert sind. Die Eier des Seidenspinners werden in vier bis acht Tagen von der Wärme ansgebrütet; die später auskommen- den Raupen sind schwächlich und spinnen schlecht. Gleich, nachdem sie ausgekrochen, fangen die kleinen, schwarzen Räup- chen an zu fressen. Ihre natürliche Nahrung, wie bereits oben gesagt worden, sind die Blätter des Maulbeerbaumes, besonders des weißen; bei einem andern Futter ertranken und verkümmern sie. Sie sind, wie alle Raupen, außeror- dentlich gefräßig und verzehren an einem Tage zweimal so viel Futter, als sie selbst schwer sind. Bis zur Verpup- pung häuten sie sich, in einer jedesmaligen Zwischenzeit von vier bis sechs Tagen, viermal. Wenn der Tag der Häutung sich nähert, werden sie matt und liegen 24 Stun- den ohne Nahrung und fast ganz steif. Sobald sie die auf- geborstene Haut abgestreift haben, fressen sie wieder allmäh- lich mehr. Indes sind die Zeiten der Häutung nicht unge- fährlich, und manche büßen ihr Leben ein. Mit der Häu- tung werden sie weißer, glatter und größer, und nach der vierten Häutung fressen sie zweimal so viel, als in der ganzen

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 252

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
252 nenwälder, die meilenweit sich ausbreiten, und kehren schwer bepackt mit reichen Schätzen wieder heim. Was holen sie im düstern Wald? Schon an dem Zweiglein merkst du den eigentümlichen Geruch von Harz und Kien, und wenn du einmal beim lustigen Spiel durch ein Fichtendickicht gesprun- gen bist, so war an deinen Kleidern wohl mancher Fleck vom klebrigen, starkriechenden Harz des Tannenbaums, der nim- mer durch Bürsten oder Waschen mit Wasser sich entfernen lassen wollte. Jene Männer suchen nun die größten Bäume des Waldes aus und hauen in ihren Stamm ein Loch. Wie aus der Wunde, welche dir der Dorn geritzt, rotes Blut hervorquillt, so träufeln aus des Baumes Wunden goldene Tropfen und gerinnen zu dicken, weißlichen Massen Harz. Nach einiger Zeit sammeln die Männer das ansgeqnollene Harz und bringen es zu kleinen Häuschen, in denen unter- großen Kesseln ein schwaches Feuer brennt. In solche Kessel werfen sie das Harz. Von der Glut zerschmilzt es bald, und durch eine kleine Rinne fließt es aus und wird in Ge- säßen sorgsam aufgefangen. Das Ausgeflossene ist Teer, obenauf schwimmt weißer Teer, und am Boden sammelt sich der schwarze; aus ihm bereiten jene Männer das weiße und das schwarze Pech. Sobald der Böttcher ein neues Faß gefertigt hat, legt er Pech in seinen Tiegel und zerschmilzt es. Es brennt mit roter Flamme, und ein dicker, schwarzer Rauch steigt auf. Rundum stehen dann die Kinder und sehen denr Avanue mit seinem Feuerkessel zu. Jetzt gießt er das geschmolzene Pech ins neue Faß, dreht dies hin und her, daß alle Lücken, die noch darin sind, sich füllen und von dem Bier, das in ihm aufbewahrt werden soll, kein Tröpf- chen verloren geht. Auch die Schiffer benutzen Teer und Pech und bestreichen damit ihre Kähne und Schiffe, die dann vom Wasser nicht beschädigt werden. Hörtest du schon einmal ein Schubkarrenrad, das kläg- lich schrie? In jämmerlichen Tönen klagt es aller Welt sein Leid, doch alle Welt hält sich bei seinem Lied die Ohren zu. Die andern Räder an den Kutschen und an den Last- wagen stimmen mit ein in seine Klage, und weithin erschallt der Jammerruf! Warum schreien denn die Räder aber so
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