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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 368

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
368 <» einem Bündnisse gegen die Fremdlinge. Qnintilins Barns, der römische Statthalter, der sich gegen die armen Deutschen die här- testen Bedrückungen erlaubte, schenkte dem Hermann unbegrenztes Vertrauen; er ahnete nicht, welch ein Löwe hier schlummerte, der ihn zu vernichten nur die Gelegenheit erwartete. Segest, Fürst der Cherusker, der mit Hermann in Feindschaft lebte, bemühte sich umsonst, dem Qnintilins Barns die Augen zu öffnen; er verlangte vergebens, daß Barns den Hermann und die andern Häuptlinge gefangen nehmen sollte; der Jüngling hatte sich zu fest in sein Vertrauen gesetzt, und in vermessener Sicherheit lebte Barns dahin. Da brach an der Ems eine Empörung gegen die Römer aus, und Varus zog eiligst mit seinen Legionen dorthin, um die Ruhe wieder herzustellen. Hermann führte mit den deutschen Hülfs- völkern die Nachhut. Als Barns in dem jetzigen Fürstentnme Lippe in ein Thal, mit waldigen Bergen umgeben, vorgerückt war, wurden die Römer von den Deutschen plötzlich von allen Seiten angegriffen; denn Hermann mit seinem Nachtrabe fiel auch von hinten über sie her und richtete eine schreckliche und schmach- volle Niederlage unter ihnen an. Die ganze Natur schien sich mit den Deutschen gegen die Römer verschworen zu haben; der Regen goß in Strömen, alle Gewässer waren angeschwollen; aus dem sumpfigen Boden sanken die schwerbepackten Römer ein; Bogen und Pfeile wurden von dem drei Tage lang anhaltenden Regen unbrauchbar; der dichteste Wald mit seinen uralten Stämmen und seinem mächtigen Gestrüpp versperrte den Flüch- tigen den Weg. Barns ließ alles überflüssige Gepäck verbrennen, er ließ seine Soldaten sich verschanzen, sie wehrten sich drei Tage wie Verzweifelte; aber vergebens, der Vertilgungskamps wurde von den Deutschen mit allzugroßer Entschlossenheit und Begeiste- rung geführt, von allen Gauen strömten sie in Waffen herbei. Endlich am dritten Tage war den Römern jeder Ausweg ver- sperrt. Mit dem Rauschen des Regens und dem Geheul des Sturmes mischte sich der erneuerte Schlachtruf der Deutschen; dort Weheruf und Jammergeschrei, hier Schlachtgesang und Siegesruf. Die Römer warfen die Waffen weg oder gaben sich mit eigener Hand den Tod, und auch Barns, der die Gefangenschaft mehr fürchtete, als den Tod, stürzte sich in sein Schwert. Nur

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 408

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
408 vertilgen." Das ganze Volk staunte über diese neue Weissagung; Johann aber sank in die Kniee und ries: „Schon vor mehreren Tagen, liebe Brüder, hat auch miv Gott dies geosfeubaret; aber es gefiel seiner Weisheit, dieses Lurch einen andern zu verkündigen. Wohlan denn, du ge- beutst, Allmächtiger, und dein Knecht gehorcht!" Nun wurde der Schneider König und richtete sich einen förmlichen Hof- staat ein. Der Scharfrichter Knipperdölling wurde sein Mi- nister, Krechting sein Geheimrat. Achtundzwanzig Trabanten bildeten seine Leibwache. Von nun an erschien er stets im königlichen Gepränge, das Scepter in der Hand, sein schar- lachroter Mantel blitzte von Gold und Juwelen. Ihm zuv Seite gingen schön geschmückte Edelknaben, die ein Schwerts eine Bibel, den Neichsapfel und die Krone trugen. Das Belagerungsbeer machte unterdessen nur geringe Fortschritte; aber desto verderblicher wütete der Hunger unter den Aufrührern und die Grausamkeit des Königs, der jeden Tag mit Mordthaten bezeichnete. Seine Frau äußerte einst, sie könne doch nicht glauben, daß Gott mit dem Elende gedient sei, welches er über die unglückliche Stadt bringe. Dafür enthauptete er sie mit eigener Hand auf dem Markte und tanzte mit dem Volke um den blutigen Leichnam herum. Diese schaudervollen Unruhen dauerten bis Juni 1535. Da endlich erbarmten sich zwei Bürger der unglücklichen Stadt und leiteten in einer stürmischen Nacht mehrere feindliche Krieger durch den Graben auf den Wall. Diese hieben die Wache nieder, rissen die Thore auf, und mit lautem Sieges- geschrei strömten die Scharen der Bischöflichen in die offene Stadt. Lange leisteten die verhungerten Wiedertäufer ver- zweiflungsvolle Gegenwehr; endlich mußten sie sich ergeben. Rothmann war im Kampfgewühle gefallen, der König Johann aber, seine Minister Krechting und Knipperdölling wurden in eiserne Käfige gesperrt, eine Zeitlang wie wilde Tiere zuv Schau herumgeführt und zuletzt auf dem Markte mit glü- henden Zangen gezwickt und zu Tode gemartert. Ihre Leichname wurden in drei eisernen Käfigen hoch am St. Lamberti-Turiue, der König in der Mitte und etwas höher, aufgehängt.

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 423

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
423 Könige von Neapel. Seitdem wich alle Zucht und Ordnung, und das Elend der Franzosen überstieg jedes Maß. Soldaten von allen Regimentern liefen wild durch einander. Die we- nigsten Reiter hatten noch Pferde, vielen fehlte es sogar an Schuhen, und sie umwickelten kläglich die Füße^ mit abge- rissenem Tuche. Da wütete der Hunger so entsetzlich, daß selbst gefallene Pferde mit Gier verzehrt wurden. Wie Todes- gestalten wanderten die Soldaten über die Schnee- und Eis- felder; ganze Wolken von Kosacken zogen hinter ihnen her. Nirgends Ruhe, nirgends Rast. Kaum hatten sie ein Feuer angemacht und sich um dasselbe gelagert; augenblicklich störte sie wieder das Hurrah der Kosacken auf. Der bloße Ruf: „Kosacken!" setzte ganze Haufen in schnellen Trab; wen die Kraft zum Fliehen verließ, der streckte vergebens die Hand nach den atemlos Vorübereilenden aus. Betäubt vor Kälte wan- derten viele wie Wahnsinnige mitten in das Feuer. Die Russen fanden oft des Morgens um die erloschenen Wacht- feuer schauerliche Totenversammlungen. So endete das große, in so stolzen Hoffnungen ausgezogene Heer, und nur wenige sahen ihre Heimat wieder. Moskau war der Scheiterhaufen der Macht und Größe Napoleons. Jene sechs verhängnis- vollen Monate hatten über 300 000 Menschen und 130 000 Pferde gekostet. Jni Jahre 1813 verbrannte man noch in Rußland über 200 000 erstarrte Leichen. 26. Die Völkerschlacht bei Leipzig. Das niedergebeugte Europa sah in jenem grausigen Un- tergänge das Strafgericht Gottes selbst und erhob sich in kühner Begeisterung für die Wiedereroberung seiner Freiheit. Preußen ging mit seinem Beispiele voran. Der König schloß mit den Russen Friede und Freundschaft und rief, von Bres- lau aus, am 3. Februar 1813 sein Volk zu den Waffen auf. Und freudig drängten sich Knaben und Jünglinge, Männer und Greise, Reiche und Arme, das ganze Volk ohne Unterschied des Ranges und Standes, zum harten Dienste des Krieges. Von Weib und Kind schieden die Krieger, männlich entschlossen, alles für alles zu wagen. Und die Alten, welche nicht mitziehen konnten, waffneten und segne- ten ihre Söhne. Frauen und Mädchen, selbst Kinder leg- ten Geld und Gut, oder die Arbeit ihrer Hände, auf den Altar des Vaterlandes; das ganze Volk wetteiferte in Dar-

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 449

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
449 schlossen verließ der deutsche Krieger Haus und Hof, Weib und Kind. Nicht in wildem Jubel, nicht in aufregenden Versamm- lungen, nicht in wüstem Geschrei nach Kampf und Blut, wie in Frankreich, äußerte sich die deutsche Begeisterung: in den Gottes- häusern lag das Volk auf den Knieen, um den Lenker der Schlachten für die gerechte Sache anzuflehen. In der unglaub- lich kurzen Frist von zwölf Tagen standen die preußischen Heere gerüstet, ihnen schlossen sich ohne Verzug die süddeutschen Truppen an. Mit derselben Schnelligkeit eilten sie der bedrohten Grenze zu. Unter erprobten Führern, voll Entschlossenheit und brennend vor Kampfbegierde, waren in den ersten Tagen des August schon über eine halbe Million deutscher Krieger am Rhein versammelt, um das Wort des Dichters wahr zu machen, dessen Gesang aller Herzen entstammte: „Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, — fest steht und treu die Wacht am Rhein." Unter dem 30. Juli rich- tete der König Wilhelm von Preußen in würdiger und männ- licher Sprache einen Erlaß an das deutsche Volk, in welchen: er erklärte, „daß er und sein Volk mit ihm entschlossen seien, gleich den Vätern und in fester Zuversicht auf Gott, den Kampf zu bestehen zur Errettung des Vaterlandes." Am 2. August über- nahm er den Oberbefehl über die gesamten Heere. Nach der prahlerischen Sprache ihrer öffentlichen Blätter hätte man glauben sollen, daß die Franzosen sofort nach der Kriegserklärung ge- waltige Truppenmassen nach Deutschland werfen würden, um in dem überraschten Lande den Kampf zu eröffnen. Allein Zö- gerung, Verwirrung, Mangel an einheitlicher Leitung und Ord- nung bewirkten, daß erst zu derselben Zeit, als unsere Heere sich am Rhein in Schlachtordnung aufstellten, es den Franzosen möglich war, ihre Truppen in Elsaß und Lothringen, den Grenzprovinzen gegen Deutschland, zusammen zu ziehen. Sie bildeten zwei Armeen: die eine unter dem Oberbefehle des Marschalls Mac Mahon, des berühmtesten unter den französischen Generalen, in einer Stärke von 120,000 Mann, welche nördlich von Straßburg Stellung nahm, um wo möglich einen Vorstoß über den Rhein »ach dem südlichen Deutschland zu versuchen; die zweite, unter- persönlicher Leitung des Kaisers und des durch seine Rücksichts- losigkeit und Grausamkeit während des mexikanischen Feldzuges bekannten Marschalls Bazaine. Eine dritte Armee unter Can- Lcscbuch für Ober-Klassen. 29
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