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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 4

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
4 schsische (sorbische) Mark kann als Stammland des branden-bnrgisch-prenischen Staates angesehen werden. Unter den schwachen Nachfolgern Karls scheint die deutsche Nor-Herrschast in jenen Gebieten gnzlich erloschen zu sein. Die Wenden unternahmen wie frher ihre Raubzge, zerstrten die Burgen und der-jagten die christlichen Glanbensboten. 2. Heinrich I. (919936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Groen, die Kultivierung und Christianisierung des Ostens, wieder auf. Er drngte die Heveller zurck und eroberte deren Hauptort Breunabor (Brandenburg), der auf .Pfhlen erbaut und von Seen und Smpfen umgeben war. Die Klte des Winters 928/29 begnstigte das Unternehmen. Aus dem Eise schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Klte gezwungen, die Feste bergaben. Desgleichen besiegte er die Daleminzier . und die Sorben und zwang die Bewohner dieser. Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. Die Obotriten und Redarier machte er tributpflichtig. 3. Ctto I. (936973) der Groe unterwarf die wendischen Stmme bis zur Oder und sorgte fr die Ausbreitung des Christen-tnms. Ergrndete die Bistmer Br and enbnr g, Havelberg, Merse-brg, Zeitz und Meien, die dem-Erzbistum Magdeburg unter-stellt wurden. Zum Markgrafen an der unteren Elbe hatte Otto den schsischen Grafen Hermann Billung, an der mittleren Elbe den tapferen, aber rcksichts-losen Grafen Gero ernannt. Gero hielt die Wenden im Zaume und er-oberte das Land bis zur Oder. Als einst ein tckischer Anschlag der Heiden auf sein Leben geplant war, lud er 30 wendische Huptlinge zu einem Gast-mahle auf seine Burg. Er machte sie betrunken, lie sie berfallen und tten; nur einer rettete sich durch die flucht. Die von Gero verwalteten wendischen Lnder teilte Kaiser Otto Ii. (973983) spter in drei Teile, die Ostmark, die Nord mark und die Mark Meien, um der Bildung eines neuen Herzogtums vorzubeugen. Durch diese Zersplitterung der Mark veranlat und insolge der Nachricht von der schweren Niederlage, die Otto in Italien (982) erlitten hatte, und auf-gereizt von -ihren heidnischen Priestern, erhoben sich die Wenden voll Ha gegen die Fremdherrschaft im Jahre 983 zu einem groen Aufstande. Havelberg und Brandenburg wurden erobert, die Bischfe und Priester gettet oder vertrieben, die Kirchen, Burgen und Ansiedlnngen jenseits der Elbe zerstrt. Das wiederholt eroberte Gebiet wurde den Deutschen

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 6

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
6 gu einem Kurfrstentum vorbereitet war, konnte.sich nach innen besser ausbilden und nach auen krftiger entwickeln. Als Albrecht am Hoflager Friedrichs I. in Franken weilte, erhob sich der Wendenfrst Jaczo. ein Neffe des verstorbenen Pribislaw, um das Havelland fr sich zurckzuerobern. Durch Verrat der Einwohner bemchtigte er sich der Hauptstadt Brandenburg, mute sich aber vor dem schnell herangeeilten Markgrafen nach Pommern zurckziehen. An den Streit Jaczos mit Albrecht knpft sich folgende Sage: Im Kampfe mit Albrecht erblickten die heidnischen Wenden das Kreuzzeichen auf den christlichen Fahnen; sie wurden von Furcht ergriffen und strzten sich in die Flucht. Ihr Fürst Jaczo versuchte den nahen Havelflu mit dem Pferde zu durchschwimmen. Mitten in dem Flusse versagten dem Tiere die Krfte-m der Gefahr zu ertrinken rief der Wendenfrst.- Gott der Christen, rette mich, tch will dir dienen und den Gtzen absagen!" In demselben Augenblicke fate das Pferd festen Fu. und Jaczo gelangte glcklich an das jenseitige Ufer. Voll Dank fank er auf die Knie, hngte Schild und Horn an eine Eiche zum Zeichen, da er fortan Christ sein wollte. Jaczo blieb seinem Gelbnis treu und lie sich taufen. Der Ort seiner wunderbaren Rettung bekam den Namen Schildhorn. - König Friedrich Wilhelm Iv. lie im Jahre 1844 an diefer Stelle eine Denksule mit Schild und Kreuz aufrichten. 3. Sorge fr das Land, a) Deutschtum. Dem Lande, das solange nichts als Blutvergieen und Elend gesehen hatte, suchte Albrecht nach Krften aufzuhelfen. Viele Wenden waren von Haus und Hof fortgezogen, weil sie sich der neuen Herrschaft nicht fgen wollten, andere Lnderstriche lagen von alters her oder infolge der langen Kriege wst und verdet da. Den deutschen Rittern, die Albrecht bei der Eroberung des Landes so mchtig zur Seite gestanden hatten, berwies er betrchtliche Lnderstriche zur Anlage von Rittergtern. Aus den bervlkerten Gegenden in Holland (Flamlnder)*), Friesland, Westfalen und am Niederrhein, wo schon frhzeitig Ackerbau, Handel und Gewerbe Mhten, wo das Christentum schon lngst verbreitet und das Volk an mildere Sitten gewhnt war, zog der Markgraf Ansiedler ins Land. Diese fleiigen und geschickten Leute, die als freie Besitzer Grund und Boden erhielten, verbreiteten deutsche Sprache und deutsche Sitten; sie machten de Strecken urbar, entwsserten Smpfe, deichten Flffe ein und bauten Städte und Drfer (Berlin, Spandau. Stendal n. m. ct.). Nene Gewchse (Hopsen und Weinrebe), manches neue Gewerbe und auch J) An die Flamlnder erinnern noch heute der Flming und die Stdte-namen Genthin = Gent, Grfenhainichen = Gravenhaag, Brck = Brgge.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 10

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
10 jettftnmgm Entwicklung nehmen. Kaiserliche Domnen gab es im Lande mcht; der Adel, die Bischfe imb Städte waren dem Mark fdsljt9, ic "Euen &W6un9m nicht der Mit dem letzten Anhaltiner sank die Blte der Marken ins Grab und bse ^ 9cbe'yid,Cn 3eiten schon bald recht traurige Dritter Zeitraum. 13201415. Das Interregnum. Brandenburg unter den Bayern und Luxemburgern. Das Interregnum. 1320 1324. fi J?1f tefter6en der anhaltinischen Markgrafen fielen die benachbarten Fürsten nber die verwaisten Gebiete wie der ein herrenloses Gut her und rissen Landesteile an sich; Raubritter machten tabt und Land unsicher. 3m Deutschen Reiche wtete damals der Streit zwischen Ludwin von Batzern und Friedrich von sterreichs zum Schutze der hart-bedrngten Mark geschah deshalb nichts. Erst nach der Schlacht bei Muhldorf (1322) erklrte der Kaiser Ludwig die Mark Brandenburg fr em erledigtes Reichslehen und bertrug sie seinem Sohne ^udw.g dem Alteren, wie dieser zum Unterschiede von seinem gleich-namtgen Bruder genannt wurde. Brandenburg unter den Bayern. 13241373. 1. Ludwig der ltere. (1324-1351.) Da der neue Markgraf w^g erst acht Jahre alt war, bernahm der kaiserliche Vater die vor-landschaftliche Regierung. Er suchte die losgetrennten Landesteile durch Kauf, mansch und durch die Gewalt der Waffen wieder zu vereinigen. Weiter geschah auch jetzt nichts fr die Mark, weil der Kaiser zunchst lr fein Hauptland Bayern sorgte. Zu Ansehen konnte es Ludwig der Bayer in den Marken nicht bringen. Schon bald geriet er wegen der Verwaltung Italiens und Zurbonsen, Repetitionsfragen.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 32

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Maria Eleonore, der die Nachfolge in den kleve-jlichschen Lndern ausdrcklich zugesichert war. hatte sich mit dem Herzog Albrecht Friedrich von Preußen verheiratet; eine jngere Schwester, die ans die Erbfolge verzichtet hatte, war die Gemahlin des Pfalzgrasen von Neuburg an der Donau. Nach dem Tode Johann Wilhelms, des letzten kleve-jlichschen Herzogs, erhob der Kurfürst Iohann Sigismund als Gemahl der Tochter der Herzogin Maria Eleonore von Preußen Erbansprche auf die gesamten Lnder; aber auch der Pfalzgraf von Neuburg, der Kaiser und mehrere andere traten als Erbberechtigte auf. Um sich wenigstens einen Teil der genannten Lnder zu sichern und um Streitigkeiten zu verhten, verbanden sich der Kursrst von Branden-brg und der Pfalzgraf von Nenbnrg im Vertrage zu Dortmund (1609); sie nahmen das Land gemeinsam in Besitz und verteidigten es gegen die brigen Bewerber. Bald jedoch entstand unter den Verbndeten selber ein Zerwrfnis. Aus innerer berzeugung und um an den reformierten Hollndern eine krftige Sttze zu haben, trat Johann Sigismund zur reformierten Religion der; x) der ebenfalls protestantische Pfalzgraf nahm den katholischen Glauben an, um sterreich und Bayern fr sich zu gewinnen. ' So brachen die Kriegsunruhen los, unter denen die um-strittenen Lnder nicht wenig zu leiden hatten. Im Jahre 1614 kam es dann zu dem Vertrage zu Xanten, wonach Brandenburg die Lnder Kleve, Mark, Ravensberg und Ravensteins erhielt. Jlich und Berg bekam der Pfalzgraf von Neuburg. Dieser Vertrag wurde im Jahre 1666 durch den Kaiser besttigt. 2. Die Erwerbung des Herzogtums Preußen. Im Jahre 1618 starb der letzte Herzog von Preußen. Albrecht Friedrich. Der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der bereits die Vormundschaft der den letzten schwachsinnigen Herzog gefhrt hatte, und dessen Erbrecht durch die Bande der Verwandtschaft mit dem herzoglichen Hause uoch besonders gesichert war, vereinigte allerdings erst nach \) Der Kurfürst lie jedoch erklären, zu diesem Bekenntnis keinen seiner Untertanen zwingen zu wollen". Der seit dem Augsburger Neligionsfrieden so oft angewandte Grundsatz: Cuius regio, illius est religio" fand von feiten des Kurfrsten keine Anwendung. (Toleranz ^ religise Duldung.) 2) Ravenstein, an der Maas zwischen den Stdten Nymwegen und Hertogenbusch gelegen, kam unter dem Groen Kurfrsten gegen eine Ent-fchdigung von 150 000 Mark an den Pfalzgrafen von Neuburg, Jlich und Berg fielen 1814 an Preußen.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 33

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
33 langen Verhandlungen mit Polen Preußen mit Brandenburg und nannte sich von jetzt ab Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. Er wie sein Nachfolger Georg Wilhelm blieben aber fortan Lehnsleute der Krone Polens; erst Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfr st, erlangte die vllige Unabhngigkeit Preuens. Brandenburg bestand von jetzt ab aus eiuer Hauptmasse in der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Durch die Erwerbung der zwischen diesen Gebietsteilen liegenden Lnder den Staat zu einer geschlossenen Macht zu erweitern, war die Aufgabe der nachfolgenden Kurfrsten und spteren Könige. D das Herzogtum Preueu nicht zum deutschen Reichsverbande gehrte, war der Kurfürst als Herzog von Preußen ein vllig unabhngiger Herr und Gebieter in dem neuerworbenen Lande. Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des Dreiig-jhrigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerhrt und mute die Negierung feinem Sohne Georg Wilhelm berlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten. Knster Zeitraum. 1618 - Uuo. Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzge von Preußen bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. Geschichte Preuens. 1. Das Land und seine Bewohner, a) Das Land. Das Kstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Mernel bewohnten in lterer Zeit die stier (Esten) d. i. Ostleute. Ste-^es'steleit in mehrere Stmme; diejenigen, welche den Russen ^der Seu})en. ^nchst- -toehntot, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt.') Das Land hatte dichte und weite Wlder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bren und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt de Sandflchen liegen. b) Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, krftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. 'Seit alter Zeit trieben 1) Vielleicht auch abzuleiten von po bei und Ruh, dem einen Mndungsarme der Memel. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 34

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
34 sie Ackerbau. Viehzucht und Handel (Tauschhandel mit Bernstein), desgleichen Lein- und Wollweberei; Tpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blte. Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getrnk Met und gegorene Stutenmilch (Kumys). Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und von Rinde und spitze Woll- und Pelzmtzen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall. Ton und Bernstein. Die Mdchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. Die alten Preußen liebten Sittlichkeit, Frohsinn und den Gesang gefhl-voller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlffer und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft bten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete. c) Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donner-gott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch den Blitz feine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimkos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildfnlen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjhrigen, mchtigen Eichen. Groen Einflu hatten bei ihnen die Priester, Waibelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegenfetzten. 2. Die ersten Vekehrungsversuche. a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, gingen von dem Bischof Adalbert von Prag aus. Anfangs schien sein edles Bemhen mit Erfolg gekrnt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Gtzenpriester erschlagen. J) Wenige Jahre spter (1008) machte der Benediktinermnch Bruno von Querfurt abermals den Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verknden. Ein feindseliger Fürst erregte je-doch einen Aufstand und lie den khnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefhrten aufknpfen. 2) J) Es geschah dies in der Nhe von Fischhansen, westlich von Knigsberg. D^r Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet; ein gueisernes Kreuz aus gemauertein Sockel trgt die Inschrift: Bischof St. Adalbert starb hier den Mrtyrertod 997 fr das Licht des Christentums." -) An den Mnch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg in Ostpreuen.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 38

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
38 ein weltliches Herzogtum. Im Vertrage zu Krakau wurde Albrecht vom Könige Sigismund von Polen am 8. April 1525 feierlich belehnt. Als Wappen erhielt er einen einkpfigen schwarzen Adler _ die Polen hatten einen weien mit einem S im Brustschild. Herzog Albrecht vermhlte sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete zur Frderung der Wissenschaft und als Sttzpunkt der Reformation die Universitt zu Knigsberg. Ihm folgte sein Sohn b) Albrecht Friedrich. 1568-1618. Albrecht Friedrich war erst fnfzehn Jahre alt, als er zur Herrschaft gelangte, dazu krperlich und geistig schwach. Weil er spter in Bldsinn fiel, bernahm die vormundschaftliche Regierung zunchst der Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg, hierauf dessen Sohn Johann Sigismund, der, wie bereits mitgeteilt, mit der lteren, während jener mit der jngeren Tochter Albrecht Friedrichs vermhlt war. Beim Tode des Herzogs (1618) wurde Preußen als polnisches Lehen mit Branden-brg vereinigt. Kurfürst Georg Wilhelm. 1619 -1640. Wahlspruch: Anfang, bedenk das End'." 1. Persnliches. Georg Wilhelm war ein gutherziger, wohl-meinender, aber unselbstndiger Fürst und deshalb am wenigsten geeignet, das Staatsschiff inmitten der Strme zu lenken, die während seiner ganzen Regierung sein Land umtobten; dazu war er bei seiner Thronbesteigung erst 24 Jahre alt. ^Bereits seit einem Jahre wtete der 30 jhrige Krieg, der auch der die Marken unsgliches Elend brachte. Fr so schwierige Zeiten hatte der Kurfürst Georg Wilhelm weder den ntigen Scharfblick, noch die entschiedene Willenskraft. Das fhlte er auch selber; deshalb berlie er die Regierung fast ganz dem katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg, der sich im jlichschen Erbfolgestreite groe Verdienste um das Haus Brandenburg erworben hatte und durch Untersttzung des Kaisers das Wohl des Landes zu frdern suchte. Dem Grafen waren aber die Hnde gebunden, weil die Stnde, die infolge mehrfacher Zu-gestndnisse im Besitze bedeutender landesherrlicher Rechte waren, ihm die Mittel verweigerten, seine Plne durchzufhren. 2. Brandenburg während des 30 jhrigen Krieges. Obgleich das Land während des 30 jhrigen Krieges fr neutral erklrt wurde, machten dennoch bald die Kaiserlichen, bald die Dnen und Schweden die Mark zum Kriegsschaupltze.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 40

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Aweites Kapitel 16401789 Zeitalter der unumschrnkten Frstengewalt bis zur franzsischen Revolution. Erster Abschnitt. Frankreich. Ludwig Xiii. 16101643. Auf Heinrich Iv.1) folgte in Frankreich sein Sohn Ludwig Xiii., der die Regierung seinen Ministern berlie, unter denen der Kardinal Herzog von Richelieu der bedeutendste war. Das Streben dieses hervorragenden Staatsmannes war darauf gerichtet, die Macht des Knigtums ganz unumschrnkt zu machen und Frankreich denvorrang vorallen Staaten Europas zu verschaffen, nachdem die habsburgifche Macht im Dreiigjhrigen Kriege fast ganz vernichtet war. In der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses doppelten Zieles war Richelieu nicht bedenklich; er brach die Macht des hohen Adels, beschrnkte die Rechte der Hugenotten und, um Deutschlaub zu schwchen und die habsburgische Dynastie zu strzen, unter-sttzte er die Protestanten in Deutschlaub während des Dreiigjhrigen Krieges. Fr Frankreich hat Richelieu viel Gutes geleistet; er gab den Anla zur Vermehrung der Seemacht, erweiterte den Handel und frberte Kunst und Wissen-schaft, um den Nationalruhm zu heben und Knstler-und Gelehrte fr das Knigtum zu gewinnen. Ludwig Xiv. 16431715. 1. Die Zeit der vormundschaftlichen Regierung. Der Nachfolger Ludwigs Xiii. war sein Sohn Ludwig Xiv. Da Ludwig beim Tode seines Vaters erst fnf Jahre alt war, wurde eine vormundschaftliche Regierung eingesetzt, in Wirklichkeit aber fhrte der gewandte und verschlagene Mazarin, der Schler undnachfolger Richeliens, dasstaatsruder im Geiste seines Vorgngers weiter. Die Macht des Hochabels suchte er vollstnbig zu brechen, untersttzte die Feinde des Hauses Habsburg im Dreiigjhrigen Kriege und errang im Westflischen Frieden wichtige Erfolge fr Frankreich. 3) Siehe Ii, Teil, Seite 255.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 41

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 41 - 2. Ludwigs Sclbstregicrung. a) Die Staatsverwaltung. Nach dem Tode Mazarins (1661) bernahm Ludwig selbst die Regierung. Im Innern war sein Streben darauf gerichtet, den Absolutismus (Willkrherrschaft), der von Richelieu und Mazarin vorbereitet war, durchzufhren (L'etatc' est moi der Staat, das bin ich") und Frankreich zur ersten Macht Europas zu machen. Das erste Ziel hat Ludwig vollstndig erreicht. Die Reichs stnde die Vertreter der hohen Geistlichkeit, des Adels und des dritten oder Brger-standes wurden nicht mehr berufen, der Widerstand des- Parlaments gebrochen, der Adel, dessen politische Bedeutung bereits geschwunden war, an den Hof gezogen und durch das dort herrschende ppige Leben entnervt und finanziell zu Grunde gerichtet. Der alte Adel, der, abgeschlossen von der Welt, mit der kindlichfrommen Landbevlkerung zusammenlebte, feine alten guten Sitten treu bewahrte und einen Rckhalt in der Bevlkerung hatte, pate Ludwig nicht; er konnte ihm ein Hindernis bei der Erreichung seiner Plne sein. b) Das Finanz - und Kriegswesen. Durch seinen Minister C o lb ert der neue Hilfskrfte des Landes erschlo, wrde dem Könige die Mglichkeit geboten, der reiche Geldmittel zu verfgen. Colbert lie 110 Mill. Frcs. Strafgelder fr ermittelte Unterschleife einziehen, erschwerte die Einfuhr fremdlndischer Erzeugnisse (Merkantilsystem), hob den einheimischen Gewerbeflei, legte Straen und Kanle an und begnstigte die Grndung von Kolonien in berseeischen Lndern. Die Erzeugnisse des franzsischen Gewerbefleies erreichten einen hohen Grad der Vollkommenheit, und besonders die franzsischen Modewaren, die zu einer verfeinerten Lebensfhrung gehrten, waren in ganz Europa be-gehrt. Als Ludwig im Jahre 1685 das Edikt von Nantes aufhob, verlieen zahlreiche Hugenotten ihr Vaterland und fanden in den Niederlanden und in Brandenburg eine freundliche Aufnahme, wo sich unter dem Einflsse dieser geschickten und wohlhabenden Leute Gewerbttigkeit und Handel recht bald in lebhafter Weise entwickelte. Die Kriegsflotte wurde vermehrt, das Heer be-sonders durch Louvois vergrert, das Land von Vau b an durch vortreffliche Festungen geschtzt, und eine Reihe tchtiger Feldherren wie Cond.tu renne und Vendme standen dem König zur Erreichung seiner ehrgeizigen Plne zur Verfgung. o) Das Leben am Hofe zu Versailles. Der Schauplatz des glnzenden Hoflebens unter Ludwig Xiv. war Versailles, wo der König mit ungeheuren Kosten ein Schlo von mrchenhafter Pracht im Barockstil hatte erbauen lassen, umgeben von herrlichen Grten, in denen Laubgnge von seltsam zugestutzten Baumen mit Springbrunnen, Blumenbeeten und Grotten abwechselten. Die ganze vornehme Welt strmte hier zusammen, um dem Sonnenknig" (Roi-Soleil) zu huldigen und zu schmeicheln. Dichter besangen seineu Ruhm und seine Weisheit, Maler verherrlichten ihn in ihren Gemlden und machten hierdurch den eitlen König noch eitler und hochmtiger. . Der Glanz des franzsischen Hofes wurde vorbildlich fr ganz Europa, besonders fr viele deutsche Frstenhfe, wo nicht blo verschwenderische Pracht, sondern auch franzsische Sittenlosigkeit eine verderbliche Nachahmung fanden. Den Fürsten suchte es der Adel gleich zu tun. Der Grund fr die Revolution war in Frankreich gelegt, die wichtigsten Grundlagen der europischen Staaten wurden erschttert.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 86

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
86 an Stanislaus Leszczynski abtreten, nach dessen Tode es an Frankreich fallen sollte, was bereits 1766 geschah. Der Herzog Franz Stephan er-hielt als Entschdigung fr Lothringen das Herzogtum Toskana. /- 2. Die Pragmatische Sanktion. *) Karl Vi. hatte durch eiu Hausgesetz, Pragmatische Sanktion genannt, bestimmt, da die smtlichen zur sterreichischen Monarchie gehrigen Lnder nie geteilt werden, und da. falls er keine mnnlichen Nachkommen hinterlassen wrde, smtliche Lnder seiner Tochter Maria Theresia znsallen sollten. Die Anerkennung dieser Bestimmungen seitens der bedeutendsten deutschen und auerdeutschen Mchte suchte der Kaiser durch Versprechungen und Zugestndnisse zu erlangen. An dem Könige Friedrich Wilhelm I. von Preußen fand er einen zuverlssigen Bundesgenossen, dem er fr seine Untersttzung die Erbfolge in Jlich und Berg zusicherte (1728). }. echt Tod. Im Jahre 1740 erlosch mit dem Tode Karls Vi. der deutsch-habsburgische Mannesstamm, der fast ein halbes Jahrtausend segensreich in Osterreich geherrscht hatte. Maria Theresia, die lteste Tochter Karls Vi. und die Gemahlin des Herzogs Franz Stephan von Toskana, wurde die Erbin der sterreichischen Lnder und die Stammmutter des noch heute regierenden habsburgisch-lothringischen Herrscherhauses. Fnfter Abschnitt. Greuen. König Friedrich Il, der Groe. 1740- 1786. Wahlspruch: Fr Ruhm und Vaterland."2) ], Per Kronprinz Ariedrich. I. Seme Erziehung. Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Seine Erziehung und Pflege erhielt er von einer eingewanderten, allgemein geachteten Franzsin, der Madame de Noueoulles, welche schon seines Vaters Erzieherin gewesen war; der eigentliche Lehrer war der talentvolle Franzose Dnhan de Jan dun. Unter pragmatischer Sanktion versteht man ein von verschiedenen Staaten nach gegenseitiger Vereinbarung festgestelltes Staatsgrundgesetz, das fr ewige Zeiten in Kraft bleiben soll. 2) Pro gloria et patria."
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