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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 59

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. Boden entsprudelnden Quellen von Neuenahr und von Bertrich sind der leidenden Menschheit zum Segen ge- worden, und die vielen Säuerlinge der Eisel bieten ein erfrischendes Getränk. Ihre Wasser werden in die weite Welt versandt, ein Labsal auch für die Bevölkerung solcher Gegenden, denen die Mutter Erde solches er- _iuickende Quellwasser versag: t at. 10. Wartburg-Sonntag. Fritz Lienhard: Thüringer Tagebuch. Vierte bearb. und verm. Aufl. Stuttgart 1w6, Druck und Verlag von Greiner und Pfeiffer. S. 127-137. (Gekürzt.) Diese Wohnung ist das Herrlichste, was ich je erlebt habe, so hoch und so froh, daß man hier nur Gast sein muß, sonst würde man vor Höhe und Fröhlichkeit zu nichte werden. Goethe auf der Wartburg. (1777.) Uni die Runden und Zacken der Wartburg fließt einer Sommerfrühe blendend weißes Licht. Das Mauer- werk steht fest und hell auf seinem Felsen. Es ist eine männliche, eine taghelle Stimmung um Thüringens ruhmvolle Bergfeste. Was für ein Schwalbenfliegen und Zwitschern in allen Lüften! Kirchenglocken schlagen in der Ferne an; hohe Wolkenstreisen wehen wie Fahnen langhin über den lichten Sonntagshimmel. Schneeweiß qnillt das Licht und kleidet den Sonntag in ein Festgewand. Wohlige Wärme weht über den Boden hin; sie verbindet sich mit der Frische der tau- nassen Erde zu einem funkelnden Dampf. An den Wiesen erwarten uns die Grillen. Kein Wind beweg: das volle, stille, schwere Wipfelgeschiebe, das au den Mauern der Landhäuser angelagert ruht. Morgenblank leuchten die Villen im Mariental. Die Straßen Eisenachs sind noch ziemlich still; aber man hat die Empfindung, daß heut' überall auf den Hügeln

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 529

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 529 — Salzbad, und an der Lahn Wetzlar, Sitz des ehemaligen Reichskammergerichtes. 0 Trier, eine der ältesten Städte Europas, mit 4t,000 Einwohnern, liegt in einer anmutigen Gegend der Mosel und hat noch viele Denkmale aus der Zeit der alten Deutschen und der Römer. Sie ist die Residenz des Diöcesanbischofs. In dem Dome wird das ehrwürdige Gewand, welches unser Herr und Heiland aut Erden getragen hat, aufbewahrt. In der Nähe der Festung Saarlouis an der Saar sind Eisen- und Bleiminen. Im Süden der Provinz liegt die freundliche Stadt Saarbrücken. Int ganzen Regierungs- bezirk Trier, namentlich an der Mosel, wird viel Wein gebaut. D. Aachen, die Hauptstadt des Regierungsbezirks glei- chen Namens, liegt nahe an der belgischen Grenze. Es war die Lieblingsstadt Karls des Großen, der hier 814 sein tha- tenreiches Leben schloß. Die von ihm erbaute Münster- oder Domkirche wird noch jetzt als eines der schönsten Bauwerke der alten Zeit geschätzt und enthält außer vielen Kunst- schätzen und Altertümern das Grabmal des großen Kaisers. In dieser Kirche wird auch ein prachtvoller Reliquienkasten aufbewahrt, dessen Heiligtümer alle 7 Jahre öffentlich gezeigt werden. Zu den vorzüglichsten Gebäuden der Stadt gehört ferner das Rathaus; vor demselben befindet sich ein schöner Springbrunnen, auf welchem Karls des Großen Bildsäule steht. Aachen hat 113,000 Einwohner. Es sind daselbst sehr bedeutende Tuch-, Nadel-, Leder- und Wagenfabriken. Die heilkräftigen warmen Bäder Aachens werden jährlich von vielen Kranken, namentlich Gichtleidenden, besucht. Eine Viertelstunde von Aachen liegt die Stadt Burt- scheid mit warmen Quellen, Tuch- und Nadelfabriken. Malmedy hat die wichtigsten Lederfabriken des ganzen preu- ßischen Staates. An der Roer liegt die Stadt Jülich. bl. Düsseldorf ist eine der schönsten Städte am Rhein mit ungefähr 186,000 Einwohnern. Es hat eine berühmte Maler-Akademie, viele Fabriken und treibt Handel und Schiff- fahrt. Solingen und Remscheid sind wegen ihrer groß- artigen Betriebsamkeit in Stahl- und Eisentabrikation be- rühmt. Die hier verfertigten Säbelklingen, Messer, Scheren und andere Artikel finden nicht bloß in ganz Europa Ab- satz, sondern werden auch nach andern Weltteilen ausgeführt. Lennep hat sehr bedeutende Tuchfabriken. Die bedeutend- sten Fabrikstädte in der Provinz und ganz Preußen sind aber Elberfeld und Barmen. Beide Städte haben sich allmählich so ausgedehnt, daß sie nun zusammenhangen und sich in einer Länge von mehr als 7 Kilometer im gewerb- Lcsebuch für Ober-Klassen. 34

3. Aus allen Erdteilen - S. 70

1887 - Münster i.W. : Schöningh
7 0 Afrika. mit Matten und Teppichen belegten Sitze bieten, wenn sie sich mit den bunt gekleideteu Männern bedeckt haben, ein fesselndes Bild. Die Straße verengt sich. Eiue Seite derselben wird gebildet durch ein Anhängsel des alten Palastes, welches den Harem iu sich schließt: eiu großes, einförmiges Steingebäude mit kleinen, vergitterten Fenstern; die rechte Seite der Straße nimmt der Marstall ein. Ihn dürfen wir betreten; die Stallbeamten empfangen uns sogar sehr freundlich und zeigen uns bereitwillig, was wir zu sehen wünschen. Zu unserer nicht geringen Überraschung fällt uns hier ein fettes, von zahlreicher Ferkel- schar umgebenes Mutterschwein zuerst in die Augen. Was soll das unreine und verachtete Tier unter den reinen und geachteten Rossen? Was soll ein Geschöpf, dessen Namen der Araber nur mit Widerstreben in deu Mund nimmt, in Gesellschaft seiner Lieblingstiere? Die Lösung des Rätsels ist eiue einfache und erbauliche: man hofft, daß die Schweine dem Gefchmacke der bösen Geister, welche möglicherweise in die Pferde fahren könnten, mehr zusagen und so durch ihre Gegenwart die Pferde fchützen. Uns wieder rückwärts wendend, gelangen wir nach der Hindustraße, dem sogenannten Bazar, welcher in südnördlicher Richtung sast die ganze Stadt durchzieht und weiterhin auch einen Ausläufer uach dem Hütten- viertel Maliudi sendet. Laden reiht sich an Laden oder Wohnung an Wohnung; denn das eine und das andere ist hier fast gleichbedeutend. Alles liegt offen vor den neugierigen Blicken des Besuchers. Im Vorder- grnnde kauert auf ebener Erde eine kleine, weizengelbe, in grellfarbene, seidene Kleider gehüllte, in Unreinlichkeit und dumpfer Luft verkümmerte Jndierin und wartet der Käufer : den übrigen Platz füllen die verschieden- artigen Waren aus: Reis, Bohnen, Negerhirse, Citronen, Betelblätter, die Früchte der Arekapalme, Droguen und Farbhölzer, Baumwollen- stoffe, Töpfe, Teller und was die Bevölkerung Sansibars sonst noch bedarf. Ein Laden ähnelt dem anderen. Er ist ein mit Waren voll- gepfropfter Raum ohne Borderwand, welcher ungefähr zwei Fuß über dem Erdboden erhöht liegt. Die überhangenden Palmenstrohdächer ver- Ursachen hier eine fortwährende Dämmerung; ein unbeschreiblicher Schmutz herrscht überall; und die Ochsen, Schafe und Ziegen, gleichberechtigte Mit- bewohner der Straße, tragen auch uicht dazu bei, die Annehmlichkeit des Aufenthaltes zu erhöhen, zumal wenn sie. in plumper Dummheit lüsteru in die Gemüseläden blickend, Vorübergehenden den Weg versperren. Es wimmelt hier, abgesehen von den Käufern, zu jeder Tageszeit von Judieru verschiedenen Alters, namentlich aber von Kindern, welche sich, scheinbar ohne jegliche Aufsicht, nach Belieben umhertreiben. Das Erscheinen eines Msungu ist für die muntere Gesellschaft ein Ereignis. Er wird augenblicklich umlagert und schon von weitem mit: „Jambo,

4. Aus allen Erdteilen - S. 24

1887 - Münster i.W. : Schöningh
24 Afrika, i. Eine Fahrt an der nördlichen Loangokliste. M. E. Pechuel-Loesche. Kurz vor der Heimkehr der Güßseldtschen Loango- Expedition bot sich erwünschte Gelegenheit für mich, auch den äußersten Norden der Loango- lüfte kennen zu lernen. Ein sehr erfahrener Küstenhändler, welcher, wie so mancher andere, mit Hilfe unseres bewährten Arztes, des Stabsarztes Dr. Falkenstein, eine bösartige Krankheit überstanden hatte und gern jede Möglichkeit benutzte, um das uneigennützig Gewährte zu vergelten, Kalema an der Loangoküste. lud mich ein, ihn auf einer mehrwöchentlichen Fahrt zu begleiten, welche er unternahm, um einige entlegene Faktoreien zu besuchen. Mitte März, während der zweiten und sogenannten großen Regen- zeit, die keineswegs besonders günstig für das Reisen ist, schifften wir uns in Landana ein, zwei Stunden von der Station Chinchoxo. Glücklich passierte unser zweckentsprechend konstruiertes Boot die Kalema, diese eigen- artige Brandung, die an dem flach verlaufenden sandigen Strande den Verkehr zwischen Land und Meer so gefährlich macht, und brachte uns an Bord unseres Kreuzers, eines winzigen Schoners von nur sechzehn i

5. Aus allen Erdteilen - S. 37

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Fritsch: In der Tafelbai. 37 thront der Tafelberg selbst, der fast unmittelbar aus dem Meere sich bis zu einer Höhe von 1092 Meter in den zur Zeit reinen, mattblauen Himmel erhebt. Auf die tieferen, etwa unter 45° geneigten Abhänge des Berges, welche ungefähr die halbe Höhe einnehmen, folgen Gesteinschichten, deren nackte Köpfe gegen die Bai zu größtenteils fast senkrecht abfallen. Wie bunte Gürtel ziehen sich nur hier und da die rötlich schimmernden Kinder der ^lora (Ericaceen) ans schmalen Vorsprüngen um die düsteren Felsen Der Tafelberg mit dem Löwenkopf und dem Teufelskopf. des Gipfels, welcher durch seine geradlinige Begrenzung den Namen Tafelberg rechtfertigt. Aber wo bleiben nun Freiligraths „bunte, schimmernde Signale?" Auch dafür kann Rat werden; denn noch fehlt eine höchst bemerkenswerte Beigabe dieser wunderbaren Scenerie: die Tafel ist da, es gilt noch, sie mit dem Tafeltuch zu bedecken. Diese Decke liefert der Südoft-Sturm selbst in imposantem Maßstabe, indem er von der jenseits des Berges befindlichen False-Bai mit rasender Gewalt gegen die trotzig entgegenstarrenden Fel- sen anprallt und, auswärts abgelenkt, die Gipfelflüche derselben gewinnt. So führt von dem warmen Ufergebiet der False-Bai der eisige Wind reich mit Wasser gesättigte Luftmassen fast plötzlich auf eiue Höhe, wo die dünne Luft nur weuig Feuchtigkeit zu halten imstande ist. Vor unseren Augen entstehen dadurch gerade aus dem Gipfel des Berges, welcher in völlig unbewölkten Himmel aufragt, dichte Massen weißen Gewölkes und rollen, den Falten des Tafeltuches vergleichbar, iu ununterbrochener Folge über die Kante an den senkrechten Wänden abwärts in das Thal der Bai, wo sie in der warmen Luft der Tiefe sich sofort wieder auflösen. So bietet diese prächtige Naturerscheinung ein schönes Beispiel, wie

6. Aus allen Erdteilen - S. 236

1887 - Münster i.W. : Schöningh
236 Amerika. recht angenehmes, aromatisches Getränk, das freilich etwas nach Medizin schmeckt. Grossia hingegen ist eine Mischung von Himbeersaft, Wasser und Eisstückchen. Eis wird überhaupt in großen Mengen konsumiert und ist bei der Wärme des Wassers zur Abkühlung desselben unentbehrlich. Bei meiner Ankunft in Vera-Cruz fragte ich eiueu Bekannten nach den Merkwürdigkeiten der Stadt. „Hm", sagte er mit bedeutsamem Lüchelu, „das ist die Teuerung, das gelbe Fieber und unsere wackern Zopiloten." Bevor ich mit den beiden ersteren Bekanntschaft gemacht, hatte ich die hohe Ehre, schon bei meinem ersten Gange durch die Stadt jeue Ge- schöpfe kennen zu lernen, die mein Freund mit einem so schmeichelhaften Prädikate bezeichnete. In den Straßen der Stadt sielen mir sofort fchwarzgrane, häßliche Bestien auf, von der Größe einer mächtigen Truthenne, die sich mehr noch durch ihr arrogantes Benehmen, als durch die Vorzüge ihres zer- zausten, schmutzigen Äußeren meiner Aufmerksamkeit aufdrängten. Kaum daß sich eiu solcher unvorteilhaft aussehender Gesell sich dazu bequemte, uns auszuweichen. „Unsere Sanitätspolizei", sagte mein Freund, gleichsam entschuldigend. „Bah", meinte ich, „immerhin zu wenig respektabel, um ihre Zudring- lichkeit ungestraft zu laffen." Ich holte zu einem Gertenhiebe aus, um einem dieser daherhopsenden Geschöpfe über den unreinen Schnabel zu fahren, als es sich mit kecker Miene uns in den Weg stellte. Aber schon sie! mir mein Begleiter in den Arm. „Willst du für die handgreifliche Beleidigung dieses nützlichen Vogels 5 Piaster zahlen?" raunte er mir erschrocken zu. Da ich ihn verblüfft ansah, gab er mir die nötige Er- klärnng. Vera-Cruz besitzt keine Kanalisierung, und die Bevölkerung ist viel zu bequem, um sich betreffs Wegräumung von verschiedenem Unrat, Küchen- abfüllen 2c. sonderliche Sorge zu machen. Sie überläßt es zum Teile lieber den Zopiloten, einer Geierart, die sich hauptsächlich vom Aase nährt und die Vertilgung der auf die Straße hinausgeworfenen Abfälle mit Vergnügen besorgt, dafür aber von der Bevölkerung den vollkommensten Schutz genießt, ein Umstand, welcher das zuversichtliche Auftreten des sonst scheuen Vogels hinreichend erklärt. — Wenn zu gewissen Tages- stunden der Kehricht ?c. in Behältern vor die Hausthür gestellt wird, um von eigens dazu bestimmten Wagen abgeholt zu werden, kommt es hin und wieder zu ernsten Zänkereien zwischen den in großer Zahl sich einfindenden Zopiloten, die sich nm den eklen Fraß raufen, ja so keck sind, über den einsammelnden Wagen herzufallen und auf demselben die unter- brochene Mahlzeit fortzusetzen. Staunenswert ist der Geruchssinn dieser Vögel, welche täte Körper und Blut auf unglaubliche Entfernung spüren.

7. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 134

1834 - Münster : Deiter
134 .Italien. heisse Dämpfe hervorbrechen, die eine Hitze von 40 Grad Neau- mur erzeugen. Steht man nur einige Sekunden in einer dieser Grotten, so ist man über und über mit Schweiß bedeckt, und das ist heilsaiy gegen die Gicht. Neben den Schwitzbädern liegt die H undsgro tte, deren Boden lo Zoll hoch mit Stickluft bedeckt ist. Halt man einen Hund mit dem Kopfe einige Se- kunden lang nieder, so fallt er wie-todt hin, und man bringt rhn wieder zu sich, wenn ^ man ihn recht bald in den See Ag- nano wirft. Ein Hahn in die Hundsgrotte geworfen erbricht sich, und stirbt fast augenblicklich. — Der See Averno hauchte ehemals giftige Dünste aus, daß die über ihn fliegenden Bögel todt niederfielen. — Eine andere Höhle heißt die Si-byllen- höhle, in welcher eine Wahrsagerinn ihren Aufenthalt gehabt haben foll. Die ely'si scheu Felder, der Aufenthalt der Seligen nach der heidnischen Fabellehre, werden hier auch ge- sehen. — Caserta hat ein prächtiges königl. Schloß. Zu Eastello a mare, mit 15,000 Inw., liegt das Schloß Qui- sisana, d. h. hier wird man gesund. — Die Inseln I s ch i a, Capri und Praita sind felsig und vulkanisch, haben aber eine gesunde Luft. — Gaeta und Capua sind Festungen. — Monte Cassino, eine Bencdictinerabtei, liegt aus einem hohen Berge-; der h. Benedictus stiftete hier seinen berühmten, verdienstvollen Orden. — Salerno, Festung am Meere, mit ,0,000 Inw., hat eine der ältesten Universitäten, besonders für Medicin, die aber'ihren Flor nicht mehr hat. — Die häßliche Stadt Ariano mit 10,000 Inw. liegt auf einem Berge; in den Höhlen des Berges wohnen wenigstens 1000 Arme, höchst säuische Menschen, wohl noch'schlimmer, als die Lazzaroni; Reisende plündern sie gern aus. Solche Höhlenmenschen findet man an mehreren Orten des Reiches- /3) A b r u z z o; ^ diese Landschaft hat keine besonders ausgezeichnete Städte, die ansehnlichste ist Civita di Chieti (spr. Tschiwita die Kieti), ehemals Theate, mit 12,000 Inw. Bon dieser Stadt hat der Theatinerorden seinen Namen. Apulien liegt am adriatischen Meere, und lauft nach Osten in eine durch den Meerbusen von Ta- rent gebildete Halbinsel aus. Foggia, schöne Stadt mit 20,000 Inw., treibt starken Bienenhandel. — C a m p o basso, das alte Samnium, hat 6000 Inw/ — Das alte Ge an na,, wo Hannibal die Römer so furchtbar schlug, steht auch noch, und heißt Canne. — Bari am adriatischen Meere, hat 18,000 Inw. und im Dom das Grab des h. Nicol'aus. — fiecce (spr. Letsche) mit 14,000 Inw., hat Olivenwälder, aber keine Brunnen, sondern nur Ci- sternen. In der Nähe wohnen Griechen. — Taranto, das, alte Tarent, an dem großen Meerbusen, hat 14,000 Inw., ei- nen Hafen und ein festes Schloß. In dieser Gegend finden sich gewisse'spinnen, Taranteln genannt, deren Biß eine kleine

8. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 92

1834 - Münster : Deiter
9? Das Großherzogthum Hessen. Eine schnurgerade Allee führt von Cassel eine starke Stunde weit nach dem Schlosse Wilhelmshöhe oder Weissen- stein, einem sehr prächtigen Gebäude am Fuße des Habicht- waldes., Hinter dem Schlosse, am Fuße des Carlsberges, wirft eine Fontaine das Wasser 90 Fuß hoch, und zwar mit solcher Kraft, daß keine Pistolenkugel hindurchdringt. Zu dem Carls- berge steigt man auf 800 Stufen hinan. Oben steht ein achtecki- ges Gebäude mit drei Aufsätzen, vom Boden desselben stürzt Wasser in mehrern Absätzen den ganzen Berg hinab, welches man eine Cascade nennt.' Wo die einzelnen Absätze des Wasser- falles sind, da kann man unter dem Wasserfalle hinweggehen, ohne naß zu werden. Oben auf dem Achteck steht ein Ü Fuß hohes kupfernes Fußgcstell, und auf demselben der Herkules von Kupfer, 31 Fuß hoch, inwendig hohl, in dessen Keule 6 Per- sonen Platz haben. Marburg an der Lahn mit 6000 Jnw- hat die Univer- sität des Landes. In der Hauptkirche ist das Grab der h. Eli- sabeth, Landgräfinn von Hessen und Thüringen, mit einem sil- bernen Sarge. — Hanau am Main, mit 9000 Jnw. hat ein Schloß und viele Fabriken.^— F u l d a an der Fulda, mit 9000 Jnw. ehemals eine berühmte Benedictinerabtei, vom h. Bo- nifacius, dem Apostel der Deutschen, gegründet, der hier in der Domkirche oder dem Münster auch begraben liegt — nachher ein Bischofssitz, jetzt Hauptstadt eines Großherzogthums, von wel- chem der Kurfürst auch Großherzog von Fulda heißt.— Schmal- kalden , mit 4000 Jnw. liegt abgesondert im Thüringer Walde. P. Das Großherzogthum Hessen. Es hieß ehemals Landgrafschaft Hessen - Darm- stadt, liegt am Rhein, Main und Neckar, hat 670,000 Jnw. Der Boden ist besser, als in Kurhessen. Der Niersteiner und Laubenheimer wachst im Lande, zwei gute Sorten Rheinwein; ausserdem ist der Korn - und Flachs- bau ansehnlich. Die meisten Inwohner sind Lutheraner, doch %. Katholiken. Das Land hat eine Constitution. Darmstadt, die Hauptstadt, hat 20,000 Jnw. Hier ist ein Exercirhaus/ 319 Fuß lang, 157 breit, 83 hoch, das im Winter mit 16 Oefen geheizt werden kann. — Offenbach am Main, 8000 Jnw. ist die erste Fabrikstadt des Landes. — Gie- sen an der Lahn, 8000 Jnw. hat die Landesunivsrsitat.— Mainz, am Rhein, der Mündung des Mains gegenüber, eine der stärksten Festungen Europa's, zugleich deutsche Bundesfestung, in welcher Oestreich und Preußen das Besatzungsrecht haben, mit 26,000 Jnw. Sitz eines Bischofs, ehemals eines Erzbischofs und Kurfürsten. Ueber den Rhein führt eine 2100 Fuß lange Schiffbrücke. Mainz gegenüber liegt Kastei, Städtchen und Festung. Zwischen Mainz und Cöln geht ein Dampfboot. Die Gegend, nördlich von Mainz am rechten Rheinuser heißt der

9. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 460

1834 - Münster : Deiter
460 Südamerica. richt schön gebauet, hat aber einzelne schöne Gebäude, 160,000 Jnw., (von denen der 4te Theil Neger), 18 Kirchen, 8 Klöster, einen Bischof, gute Lehranstalten, sehr starken Handel. Sitten und Lebensart sind durchaus portugiesisch. Bor gar noch nicht vielen Jahren wurde erst etwas errichtet, was einem Wirths- hause ähnlich sah, und der Unternehmer war noch gar ein Fran- zose, der zugleich den Dolmetscher, Makler und Arzt machte. — Bahia (San Salvador), an der Allerheiligenbai, ist eine Fe- stung , der Sitz des Erzbischofs, hat 120,000 Jnw. und starken Handel, viele Kirchen, unter denen die Jesuitenkirche sich durch ihre Pracht auszeichnet. Auch in dieser großen Stadt ist kein Gasthof für Fremde. — Fernambuko am Meere, mit der nahen auf einem reizenden Hügel liegenden Stadt O linda, hat den Namen von dem bekannten Färbeholze, 60,000 Jnw-, eine Zitadelle, einen trefflichen Hafen, viel Handel mit Baumwolle, Holz u. s- w. — Billa rica, im Gebirge, 40 Meilen nörd- lich von der Hauptstadt, hat 20,000 Jnw. Hier sind die reich- sten Diamantgruben. — San Paolo, östlich von der Haupt- stadt, von Verbrechern angelegt, die Portugal hieher bringen ließ, hat 30,000 Jnw. und ist der Mittelpunkt der Bergwerke. — Villa bella, im Westen des Staates, im Gebirge Mal- lo grosso, welches die reichsten Goldgruben Brasiliens enthält, hat 25,000 Jnw. Um noch ein Work über die wilden Indianer dieses Landes zu sagen, so fanden die Portugiesen, da sie vor 300 Jahren in die Wälder vordrangen, dieselben nur sparsam bewohnt. Sie sind kupferfarbig, von mittler Größe, haben lange, schwarze, straffe Haare, eine einge- quetschte Nase. Die Bekleidung um die Hüften abgerech- net, gehen sie ganz nackt; zum Putze bekleben sie ver- mittelst eines Harzes den ganzen Körper mit feinen Vogel- federn. In der durchbohrten Unterlippe tragen die Män- ner Steine und Knochen. Die Weiber müssen alle Ar- beiten verrichten, wie sich von selbst versteht. Man schlaft in Hamaks (Hangmatten), diese Manier zu schlafen haben die Europäer von den Wilden erlernt; in der trock- nen Jahrszeit wird derhamak wohl gar draussen zwischen einigen Bäumen angebracht, man schläft unter freiem Himmel. Gefangene Feinde werden, wie in Canada, erst gemästet, dann mit einem Schlage getödtet, und die Stücke werden vertheilt, geröstet und verzehrt. Die Wei- der bekommen nur den Kopf und die Eingeweide. Gegen die Portugiesen, ihre Unterdrücker, haben die Urbewohner einen unversöhnlichen Haß, daher es nicht möglich ist, aus ihnen Dienstboten zu miethen, und die Weissen sich mit Negerfclaven forthelfen müssen.
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