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nicht genug laben an den heiligen Reliquien; Jegliches wollten sie sehen, Jegliches berhren. Sie beichteten ihre Snden und gelobten Besserung mit lauter Stimme. Gottfried von Bouillon, der gefeiertste Held, ward einstimmig zum Könige von Jeru-salem ausgerufen; er aber lehnte bescheiden diese Wrde ab. Er wollte dort nicht König heien und eine goldene Krone tragen, wo einst Christus, der König der Könige, unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Nur den Titel eines Schirmvogtes des heiliges Grabes nahm er an, waltete jedoch im Uebrigen als Oberherr und ordnete das junge christliche Reich durch Gesetze. Leider starb dieser treffliche Held schon das Jahr darauf, am 17. August 1100. Sein Nachfolger war sein Bruder Balduin, der zuerst den Namen König von Jerusalem annahm*).
So gelangten die Christen am 15. Juli des Jahres 1099 in den Besitz der heiligen Stadt, nachdem sie dieselbe fnf Wochen und vier Tage belagert hatten. Allein es war noch schwerer, ste zu behaupten, als sie zu erobern. Denn rings-umher waren die Kreuzfahrer von auflauernden Feinden um-geben; Krankheiten brachen unter ihnen aus und rafften ganze Scharen dahin. Dazu fehlte es an Einigkeit. So verloren sie ihre Eroberung bald wieder. Nach diesem ersten Kreuzzuge muten deshalb nach und nach noch sechs andere unternommen werben. Fast zweihundert Jahre whrten diese Kreuzzge; ganz Europa blieb daher fortwhrend in Bewegung.
*) Die Thatm der Kreuzfahrer, besonders Gottfrieds von Bouillon, hat Torquato Tasso, ein ausgezeichneter italienischer Dichter des sechzehnten Jahrhunderts, in seinem Gedichte: Das besreiete Jerusalem" verherrlicht.
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Christus August Balduin Torquato_Tasso
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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Ich schwöre feierlich, daß ich hinfort den König von Spanien nicht mehr als meinen Fürsten anerkennen, respektieren noch ihm gehorchen will, sondern daß ich dem König von Spanien absage und die Treupflicht abschwöre, durch welche ich früher ihm verbunden gewesen sein mag.
Zugleich schwöre ich Treue den Vereinigten Niederlanden, nämlich den Provinzen Brabant, Flandern, Geldern, Holland, Seeland 2c.!) sowie dem Landrat, welcher durch die Staaten dieser Provinzen eingesetzt worden ist, und verspreche nach meinen besten Kräften Beistand zu leisten gegen den König von Spanien und seine Anhänger.
112. Briefwechsel zwischen Sultan Selim 11. und dem Sieger von Lepanto. 1571.
I. W. Zinkeisen, Geschichte des osmanischen Reiches in Europa, 3. Bd., Gotha
1855, S. 457 ff.
1. Selim, Sohn des höchsten, unbesiegbarsten und ruhmreichsten Suleiman, der dreizehnte Kaiser der Türken, der König der Könige, der Besieger der Länder, der Vernichter der Heerscharen, furchtbar zu Wasser und zu Lande, an Juan d'austria, den Heerführer von ausgezeichneter Tapferkeit.
Ich halte es nicht unter meiner Würde, ihm unter meinen hohen Gedanken einen Platz einzuräumen und ihn mit meinem goldenen Siegel zu besuchen, welches alle beglückt, die es zu Gesichte bekommen. Deine Tapferkeit, edelster Juan, dem es beschieden war, nach so langer Zeit der einzige zu sein, welcher angefangen hat, dem souveränen, stets glücklichen und erlauchten osmanischen Hause von seiten der Christen Schaden zuzufügen, veranlaßt mich, obgleich ich beleidigt bin, dir die beifolgenden Geschenke 2) zu machen, die du höher achten mußt, als irgend ein Glück, welches dir zu teil werden könnte. Tenn sie kommen von dem, der, obgleich er der größte aller Sterblichen ist, sich durch diese seine Freigebigkeit mit dir fast auf gleichen Fuß stellt, indem er dich für würdig hält, von seiner Hoheit beachtet zu werden. Und dies ist bis jetzt vielen leichter geworden zu wünschen als zu erlangen.
Bitte Gott, daß er dich vor unserem Zorne bewahre!
2. Juan d'austria an Sultan Selim.
Deinen Brief und dein Geschenk habe ich zum guten Zeichen erhalten. Das eine ist deiner Freigebigkeit, das andere der Tapferkeit würdig, welche es Gott gefallen hat mir zur Verteidigung seiner Gläubigen und zur Bekämpfung des osmanischen Hauses zu verleihen, dem „dieser unerfahrene Knabe", wie du mich genannt, allein begonnen hat eine Niederlage deiner Heerscharen zu bereiten. Du magst dir denken, welches Ende dies nehmen wird, da du jetzt zugibst, daß ich ein Heer-
') Vereinigt in der Utrechter Union 1579. — *) Die Geschenke bestanden tn seltenem Pelzwerk, Teppichen und Decken in Gold und Seide, kostbaren Gewändern, Damaszenerklingen, Dolchmessern, Trinkschalen u. ct., im Gesamtwerte von 12000 Dukaten.
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gingen alle Frchte seiner frheren Siege verloren. Auch der Kurfürst von Sachsen nahm sein Knigreich Polen wieder in Besitz.
Der Sultan Achmed Iii. nahm den Flchtling gastfreundlich auf und erklrte auf dessen Anstiften sogar dem russischen Czar den Krieg. Peter wurde am Prnth von den Trken eingeschlossen und war in Gefahr, mit seinem Heere gefangen zu werden, allein seine Freundin Kathinka, die nachmalige Kaiserin Katharina I., rettete ihn. Sie bestach den Grovezier, da er die Russen abziehen lie. Im Jahre 1711 kam ein Frieden zu stnde, in welchem die Russen die wichtige Festung Asow, den Schlssel des gleichnamigen Meeres, wieder abtreten muten. Nun erhielt Karl, der mit etwa dreihundert Schweden bei Bender gelagert war, von dem Sultan den Befehl, das trkische Gebiet zu verlassen; allein dieser kehrte sich nicht an den Befehl und blieb. Der Sultan drohete; vergebens! Da war seine Geduld erschpft. Er befahl dem Pascha von Bender, sich des lstigen Gastes mit Gewalt zu bemchtigen. Auch der Pascha wollte zuvor den Weg der Gte versuchen und ihn zur Nachgiebigkeit bewegen, allein Karl rief ihm mit hhnendem Stolze zu: Gehorche deinem Herrn, wenn du Mut hast!" Da lie der Pascha ganze Haufen Janitschaaren mit Geschtz gegen ihn anziehen. Karl aber schlug sich mit seinem Huflein durch die Tausende der Feinde nach seinem hlzernen Hause Warmtza durch, trieb die Trken, welche es besetzt hatten, hinaus, vermmmttitc Thr und verteidigte sich hier mit fnfzig Mann sieben Stunden lang gegen den Angriff eines ganzen Heeres. Hgel von Toten und Verwundeten lagen um sein Haus. Endlich wurde das Dach in Brand geschaffen, und nun, als schon die brennenden Sparren herabfielen, mute er das Haus verlassen. In der einen Hand den Degen, in der andern ein Pistol, strzte er hinaus in den Feind, stolperte aber der seine Sporen, fiel hin und wurde nun er-griffen. Die der solchen Mut erstaunten Trken nannten diesen Kampf Kalabalik" oder Lwenjagd. Karl wurde nach Bender und von dort nach Demotika gebracht und unter Aufsicht gestellt. Dennoch blieb er, bald unter diesem, bald unter jenem Vorwande noch ein ganzes Jahr und versuchte auch jetzt noch, die Pforte gegen Rußland in Waffen zu bringen. Als er aber vernahm, da die schwedische Reichsversammlung einen Frieden mit Rußland und Polen unterhandle, verlie er, um diesen zu verhindern, unwillig die Trkei. Mit allen Beschwerden und Entbehrungen vertraut, jagte er in vierzehn Tagen 280 deutsche Meilen
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Extrahierte Personennamen: Achmed_Iii Achmed Kathinka Katharina_I. Karl Karl Bender Pascha_von_Bender Karl Karl Karl Karl Karl Bender
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den nordwestlichen Teil Kleinasiens nnb wrbe so der Stifter des osmanischen, ober, wie wir es nennen, des trkischen Reiches. Sein Sohn nnb Nachfolger, Orchan, eroberte Kleinasien bis an den Hellespout. Er nahm den Titel Sultan ober Pabischa an nnb whlte seinen Sitz zu Brnssa in Bithynien. Derselbe errichtete aus den schnsten nnb strksten Christenknaben, bte er im Islam nnb in den Waffen erziehen lie, eine besonbere Leib-wache, Janitscharen, b. i. neue Krieger, genannt. Sie lebten in Kasernen zusammen, wo sie in strengster Zucht zum Gehorsam, zur Enthaltsamkeit nnb zu steter Waffenbung angehalten wrben. Ihrer ungestmen Tapferkeit vermochte lange keine Macht zu wiberstehen. Orchans Sohn nnb Nachfolger, Murat I., eroberte 1361 Habrianopel nnb verlegte den Sitz seiner Herrschaft nach Europa. Nach ihm brang B a j e s i b, welcher wegen der Schnellig-keit seiner Siege Jilberim, b. i. Blitz, genannt wrbe, in Thracien ein, und bebrohete selbst bte Kaiserstabt Constantinopel. Sigis-mnnb, der König von Ungarn und nachmaliger beutscher Kaiser, rckte ihm entgegen, erlitt aber bei Nikoplis in der Bnlgarei (1396) eine frchterliche Nieberlage. Schon Bajesib wrbe Eon-stantinopel erobert haben, wre nicht der den mchtigen Eroberer ein noch mchtigerer gekommen. Dieser war Timnr, Anfh-rer mongolischer Horben. Er schlug den Sultan Bajesib in der groen Vlkerschlacht bei Aucyra (Ancora) in Kleinasien (1402), uahm ihn selbst gefangen und fhrte ihn mit sich fort. Derselbe starb aber schon im nchsten Jahre. Timnr lie jeboch den Shnen Bajesibs das Reich ihres Vaters. Dasselbe erholte sich schnell wieber, ba schon im/Jahre 1453 Mohammeb Ii. sogar die Haupt-stabt Constantinopel nach breinnbsnszigtgigem Sturme eroberte. Trotz helbeumtiger Verteibignng konnte die alte Kaiserstabt den wtenben Angriffen nicht wiberstehen, welche die Feinde von der See und vom Lanbe her gegen bieselbe richteten. Unter den Er-schlagenen war auch der griechische Kaiser Coustautin Xi.
So erlosch das einst so blhenbe morgenlnbische Kaisertum, fast tauseub Jahre spter, als das abeublnbische. Constantins Stadt wrbe fortan Stambnl genannt nnb zur Hanptstabt des trkischen Reiches gemacht. Neuer Glaube, neue Gesetze, neue
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diese Schlacht gingen alle Frchte seiner frheren Siege wieder verloren. Auch der Kursrst von Sachsen nahm sogleich sein Knigreich Polen wieder in Besitz.
Der Sultan empfing den Flchtling gastfreundlich und erklrte nach langem Drngen Karls und auf dessen Anstiften dem rufst-scheu Czar den Krieg. Peter wurde am Pruth von den Trken eingeschlossen und war in Gefahr, mit seinem Heere gefangen zu werden; allein seine Freundin, die nachmalige Kaiserin Katharina, rettete ihn. Sie bestach den Grovezier, da er die Russen abzie-hen lie. Im Jahre 1711 kam ein Friedensschlu zustande, und nun erhielt Karl vom Sultan bald darauf den Befehl, das trkische Gebiet zu verlassen. Allein er kehrte sich nicht an den Befehl und blieb. Der Sultan drohete; vergebens. Da trug er dem Pascha von Bender auf, sich des trotzigen Knigs mit Gewalt zu bemch-rigen. Der Pascha lie ganze Haufen Janitfcharen mit schwerem Geschtze gegen ihn anziehen. Karl aber schlug sich mit hundert-fnfzig Schweden durch die Taufende der Feinde nach seinem hlzernen Hause Warnitza durch, trieb die Trken, welche es besetzt hielten, hinaus, verrammte die Thr und verteidigte sich mit fnfzig Mann sieben Stunden hindurch auf das heldenmtigste. Endlich, als das Dach abgeschossen war, und schon die brennenden Sparren auf ihn herabfielen, strzte er, in der einen Hand den Degen, in der anderen die Pistole, aus dem Hause, fiel aber der seine Sporen und ward nun schnell ergriffen. Die der solchen Mut hocherstaunten Trken nannten diesen Kamps Kalabalik oder Lwenjagd und brachten ihren hohen Gefangenen nach Bender und von dort nach Demotika in Verwahrung. Hier vernahm Karl, da die schwedische Reichsversammlung einen Frieden mit Rußland und Polen unterhandle. Um diesen zu hintertreiben, entschlo er sich gleich zur Abreise. Er jagte mit der Schnelligkeit eines Ku-riers, unter dem Namen Karl Frisch, in vierzehn Tagen durch Ungarn, durch Deutschland und erschien, aller Welt zum Erstau-nen, am 22. November 1714 in Stralsund, nachdem er fnf Jahre in der Trkei zugebracht hatte. In dem weiteren Kampfe war er aber der bermacht seiner Feinde nicht gewachsen. Mehre Provinzen muten an die Russen abgetreten werden. Um sich fr
Melters Auszug, 38. Aufl. 22
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Polen Karls Demotika Polen Ungarn Deutschland Stralsund