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wurde ein mchtiger Ansto gegeben. Der Wnnsch, die Gewrze Indiens statt ans dem beschwerlichen Landwege auf dem bequemeren Seewege zu erhalten, fhrte mittelbar 31t den spteren Entdeckungen. Das Studium der Mathematik, Astronomie. Medizin und der Naturwissen-schaften, in denen die Araber Erhebliches geleistet hatten, wurde mit neuem Eifer betrieben. An die Stelle der lateinischen traten die natio-nalen Sprachen, die Laien begannen, sich an Wissenschast und Kunst zu beteiligen, die Brger wollten nicht mehr hinter dem Adel und der Geistlichkeit zurckstehen.
Die Heldentaten der Ritter, die Abenteuer der Kreuzfahrer, das Morgenland mit seinen zauberhaften Sagen, die glnzenden Scharen der Ritter und Reisige in ihren blendenden Rmimgen gaben den Dichtern eine solche Flle an geeignetem io'ff ltitd eine solch gewaltige Anregung, da in Deutschland eine neue Blteperiode der Lite-ratur entstand.- Der romanische Baustil wurde durch den gotischen verdrngt, und die stolzen Dome mit ihren himmelanstrebenden Trmen in Italien, Frankreich und Deutschland sind dauernde Denkmler der religisen' Begeisterung im Zeitalter der Kreuzzge.
!i. Nie Kuiturzustnde in der Kohenstanfenzeit.
(12. und 13. Jahrhundert.)
I? Staatliche Verhltnisse.
a) Kaiser und Reich. Auch die staufischen Kaiser waren eifrig bestrebt, das Knigtum ihrer Familie zu erhalten; Heinrich Vi. versuchte vergeblich, das Reich erblich zu machen; ihr Bestreben scheiterte aber an dem Widerspruch der Groen. Am Ende des dreizehnten Jahrhunderts erscheint das Reich vollstndig als ein Wahlreich.
Das Wahlrecht, das frher von allen Groen des Reiches aus-^ gebt wurde, war allmhlich auf sieben W ah l^.oder Kurfrsten, bergegangen, auf die Erzbischse von Mainz. Cln und Trier, den König von Bhmen, den Pfalzgrafen am Rhein, den Herzog von Sachfen-Wittenberg und den Markgrafen von, Brandenburg. Wahlortwar feit den Hohenstaufen Frankfurt a. M.
Der Kaiser war der oberste Herr im Reiche. Er fhrte den Oberbefehl der das Reichsheer. war oberster Gerichtsherr und hatte die Oberaufsicht der die Reichseinknfte. Dem Kaiser stand ferner das Recht der Standeserhhung und Begnadigung zu, er konnte Privilegien, ^-itel, Wappen und Reichsleheu verleihen, er traf die Entscheidung bei
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Indiens Deutschland Italien Frankreich Deutschland Mainz Rhein Sachfen-Wittenberg Brandenburg Frankfurt
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renett Dortmunder, der um die Mitte des vierzehnten Jahrhnnberts in Freiburg in Baden lebte, zugeschrieben. Die Erfahrungen und Versuche, die bereits auf diesem Gebiete gemacht waren, werden ihm sicherlich nicht unbekannt gewesen sein, und sein Verbienst besteht wohl barin, das Pulver fr kriegerische Zwecke verwertet zu haben. Die Anfertigung von Kanonen (Stnckenx Feuerbchsen und Flinten folgte bald nach; da aber die neuen Waffen anfnglich noch nicht hinreichenb zweckmig eingerichtet waren, blieben die Armbrust nnb andere Waffen noch lnger im Gebrauch. x)
Durch die Erfiitbuug des Schiepulvers wrbe das Kriegswesen ganz erheblich umgestaltet. Das Rittertum verlor seine Wichtigkeit im Kriege, Schilb nnb Panzer schtzten nicht mehr vor den feinblichen Kugeln, Kraft und Gewanbtheit in der Fhrung der Waffen hatten nicht mehr die frhere Bedeutung. Die Burgen der Raubritter sanken vor den Kanonen in Trmmer, nnb dem Fehdewesen wrbe ein fr allemal ein Ende gefetzt. Die Slbnerheere, aus besoldeten Fuknechten slanbs-knechten) gebildet, betten spter die stehenden Heere folgten, wrben eine bebeutende Sttze fr die Landesfrsten, und da der Erfolg im Kamvfe vor allem von einer umsichtigen und geschickten Leitung abhing, entwickelte sich die Kriegskuust allmhlich zur Kriegs Wissenschaft.
3. Die Uhren. Im Altertum bediente man sich zur Bestimmung der Zeit der Sonnenuhren, ihnen folgten die Wsser- und Sanduhren, bei denen die Zeit bttrch Abtrpfeln ober Abrieseln einer bestimmten Meuge Wassers ober Sandes angezeigt wurde, wie dies in hnlicher Weise bei ltnsern Eieruhren der Fall ist. Eine kunstvoll eingerichtete Wasseruhr erhielt Karl der Groe von dem Kalifen von Bagbab Harun al Raschib, bei der die Stunden durch Kgelchen, die auf metallene Becken Herabsielen, angezeigt wurden; um 12 Uhr erschienen 12 Reiter, ritten aus einer Tr der Uhr heraus und in eine andere wieder hinein.
Rderuhren sollen schon im elften Jahrhundert bekannt gewesen sein, Gerbert von Anrill ac, der nachmalige Papst Sylvester Ii., hat sie wahrscheinlich wesentlich verbessert; Uhren mit Schlagwerk kommen erst spter vor, uitb der groe Gelehrte Galilei ober der Hollnder Hnygens sollen der Uhr das Pendel hinzugefgt haben. In der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hatte der Dom zu Padua bereits eine Turmuhr, und um das Jahr 1510 verfertigte der Nrnberger Peter H erl ein
') In Teutschland kam das Schiepulver zuerst im Husiteukriege zur Anwendung.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Groe Karl Bagbab_Harun_al_Raschib Gerbert_von_Anrill Peter_H
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mit der rohen Soldateska, das allgemeine Elend und mehrere andere Ursachen bewirkten eine unbeschreibliche Verwilderung der Sitten. Infolge der wiederholten religisen Neuerungen in einigen Lndergebieten muten die Bewohner mehrmals ihren Glauben auf Befehl der Landesherren wechseln hatte die Religion ihren Einflu verloren; unzhlige Gotteshuser waren verwstet, eine Seelsorge konnte nicht gepflegt werden, weil es an Geistlichen fehlte. Die Verkommenheit war so groß, da Trunksucht, tierische Roheit und schamlose Unsittlichkeit offen zu Tage traten.
Der Aberglaube und das Hexenwesen. Trotz der groen Fortschritte, die auf dem Gebiete der Naturwissenschaften ge-macht wurden (Kopernikus, Galilei, Kepler u. a.), war unter Reichen und Armen, unter Gelehrten und Ungelehrten der Aberglaube weit verbreitet. Dr. Faust war der Name eines berhmten Zauberers und Verfassers von Zauberbchern. Die Zauberei erstreckte sich auf Krank- und Gesundmachen, auf Wettermachen, Auffinden von Schtzen u. dgl. Die Anhnger der Alchimie ober Goldmacherkunst suchten den Stein der Weisen", durch bessen Berhrung un-eble Metalle in Golb und Silber verwandelt wrben. Zu den geheimen Wissenschaften" zhlte u. a. auch die Astrologie oder Sterndeuterei, der Kaiser und Fürsten und die bebeutenbsten Gelehrten anhingen.
Unter Hexe verstanb man bei den Germanen ursprnglich ein bermenschliches bmonisches Wesen. Der Hexerei wrben fast nur Frauen, selten Männer beschuldigt. Seit der zweiten Hlfte des Mittelalters erklrte man die Hexen fr menschliche mit dem Teufel verbnbete Zauberinnen. Sie sollton sich mit ihrem Herzblut dem Teufel verschrieben, bafr aber die Kraft erhalten haben, ihren Mitmenschen allerlei Schaben zufgen zu knnen.
Da nun die Hexerei unter den Begriff der Ketzerei fiel, so kam sie vor das Jnquisitionsgericht und wrbe mit dem Tode bestraft. So entstanden im 15. Jahrhundert die schrecklichen Hexenprozesse, bei denen die mit dem altrmischen Recht eingebrgerte Folter eine groe Rolle spielte. Seitdem wurde der Hexenglauben allgemein. Rachsucht ober Habgier brachte viele Unschulbige vor den Richter, und um von den Folterqualen befreit zu werben, gestand manche Angeklagte Verbrechen, die sie niemals begangen hatte. Den Hhepunkt erreichte die Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert in katholischen wie protestantischen Lnbern; nur Rom und Italien blieben davon verschont. Hunderttausende von unschuldigen Frauen, Jungfrauen und selbst Kindern haben, als Hexen verurteilt, ihr Leben auf Scheiterhaufen ober an Brandpfhlen lassen mssen.
Schon im 16. Jahrhundert hatte ein Leibarzt des Jlicher Her-zogs, namens Ioh. Weyer, den Hexenwahn in einem Aufsehen erregenden Buch bekmpft. Aber erst infolge des mutigen Auftretens des Jesuiten Friedrich von Spee (f 1635), der als Beichtvater
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Spee Friedrich
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So hatte er tglich einen Kreis wibegieriger Jnglinge um sich versammelt, aus denen spter die berhmtesten Männer wurden. Der Ruhm des Sokrates selbst oerbreitete sich so weit, da die Priester zu Delphi ihn sr den weisesten der Menschen erklrten.
Es war aber vorauszusehen, da Sokrates sich durch seine ausgezeichnete Weisheit und Tugend bei dem groen Haufen seiner verdorbenen Mitbrger Ha und Neid zuziehen mute. Seine grten Feinde waren die Sophisten, deren lgenhaftes Wesen er mit schonungslosem Tadel ausdeckte und sie durch seinen tugendhaften, uneigenntzigen Wandel beschmte. Sie ver-leumdeten ihn und suchten ihn in der Stadt lcherlich zu machen. Und als ihnen alles dieses nichts hals, verklagten sie ihn ffent-lich. Sie beschuldigten ihn, er glaube an die Götter seiner Vaterstadt nicht, auch verderbe er durch seine Lehre die Ju-gend, und sie trugen deshalb auf schleunige Hinrichtung eines so gefhrlichen Mannes an. Sokrates, bereits ein Greis von siebenzig Jahren, fand es seiner unwrdig, sich gegen solche Anklagen weillufig zu vertheidigen. Er wies auf sein ffent-liches Leben hin. Er versicherte, ihm habe seit dreiig Jahren nichts mehr am Herzen gelegen, als seine Mitbrger tugendhafter und glcklicher zu machen, und hierzu habe er einen gtt-lichen Beruf in sich gefhlt. Eine solche freimthige Vertheidi-gung erbitterte die Richter. Denn sie hatten erwartet, er wrde, wie andere Verbrecher, durch eine lange Rede unter Bitten und Thrnen um Mitleid und Begnadigung flehen. Sie schickten ihn deshalb vorlufig in's Gefngni. Hier brachte ihm einer seiner Freunde, Lysias, eine sehr schn ausgearbeitete Verteidigungsrede, die er halten sollte. Sokrates las sie und fand sie schn. Aber," sagte er, brchtest du mir weiche und prchtige Tocken, ich wrde sie nicht tragen, weil ich es fr unmnnlich halte." Und er gab ihm die Rede zurck.
In der nchsten Versammlung wurden die Stimmen der ihn gesammelt. Eine Mehrzahl von drei Stimmen verurtheilte
| Welier's Weltgtsch. I. 30. Aufl. 14
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und ihre lebendige Redefreudigkeit besonders wirksam waren. Unter solchen Bedingungen bildete sich die Rede naturgem in drei besonderen Gattungen aus als
1. ytvog Sixavixv in Reden vor Gericht,
2. yevog (fvfiovxevtlxv (oder ^Tjiutjyo^txov) in Reden vor dem Rate und der Volksversammlung,
3. yevog emdeixrtxov (oder Tzavv\yvqixv) in Reden vor dem ge-samten, aus festlichen oder traurigen Anlssen versammelten Volke. Alle diese Gattungen wurden in der Bltezeit der Beredsamkeit
ein Jahrhundert hindurch, etwa vom Beginne des peloponnesischen Krieges bis kurze Zeit nach dem Untergange der griechischen Freiheit bei Chaironeia (430- 330), theoretisch gelehrt und praktisch gebt in der Weise, da fast alle groen Redner zugleich auch als Lehrer der Redekunst ttig waren. Dazu kam dann noch betreffs der Prozerede eine besondere Klasse von Rednern, die sog. Logographen 1), welche gegen Lohn Reden fr andere schrieben. Diese Ttigkeit hatte ihren Ursprung in dem athenischen Gesetze, da vor Gericht jeder Streitende seine Sache selbst führen mute.
39. Der Kanon'' der attischen Redner.
Von den zahlreichen Rednern der Bltezeit wurden durch die Pergamenischen Grammatiker (um 125 v. Chr.) zehn, die man im Altertum als die hervorragendsten Vertreter der Redekunst schtzte, in einem sog. Kanon {xavwv = Richtschnur, Muster) zusammengestellt: 1) Antiphon, 2) Andokides, 3) Lysias, 4) Isokrates, 5) Isaios, 6) Demosthenes, 7) Lykurgos, 8) Hyperides, 9) Aischines, 10) Dinarchos. Wir heben im einzelnen hervor:
40. Lysias.
Lysias (449 ober 445 - 378), geboren in Syrakus als Sohn des Kephalos, welcher um 440 auf Veranlassung seines Gastfreundes Perikles von Syrakus nach Athen bersiedelte und als /uttolxog iaotsxrjg (d. h. ausgeschlossen von der Teilnahme an der Staatsverwaltung und Gerichtsbarkeit, aber zugelassen zum (Berichte ohne ngoardzik, von allen Leistungen der Richtbrger, also auch vom /aetoixwv, befreit und zur (Erwerbung von Grundbesitz berechtigt) im Peiraieus eine bedeutende Schildfabrik betrieb. Wahrscheinlich um 430 wanderte Lysias aus unbekannten Grnden wieder nach Unteritalien und zwar in die von Perikles gegrndete Kolonie Thurii, nahm hier Unterricht in der Rhetorik und Politik bei Tisias (s. S. 47) und kehrte im Jahre 411 nach Athen zurck. Auch er betrieb hier mit seinem Bruder Polemarchos, beide als fieroixoi iaoxeleig im Peiraieus wohnend, eine Schildfabrik mit 120 Sklaven. Ihr groer Reichtum erregte die Habsucht der
i) Logographen in diesem Sinne sind wohl zu unterscheiden von den Logo-graphen, welche als Vorlufer der kunstmigen Geschichtschreibung, in 20, S. 28 behandelt sind.
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Das Schreiben wurde gebt auf Holztfelchen (tabellae), die mit Wachs berzogen waren, indem man die Schriftzge mit einem Griffel (stilus), dessen unterer Teil spitz, dessen oberer zum Gltten der Wachstafel abgeplattet war. in das Wachs einritzte. Da die Tfelchen einen ueren Holzrand hatten, konnten mehrere zu einem Buche zusammengesetzt werden (dinzvya, t^inrvya); die inneren wurden dabei an beiden Seiten benutzt, während die ueren abschlieenden Seiten des Wachsberzuges entbehrten. Sollten die Tfelchen als Brief verwertet werden, so zog man einen Bindfaden durch 1 oder 2 Lcher in der Mitte, umwickelte mit demselben den Brief und versiegelte ihn.
Auer den Wachstfelchen gebrauchte man auch das aus dem feinen Bast der gyptischen Papyrosstaude gewonnene Papier (diarta), das nur an einer Seite beschrieben wurde. Die Streifen des Papiers waren meistens sehr lang und enthielten die Schrift in zahlreichen Kolumnen. Sie wurden zusammengerollt (da-her volumen), so da der Anfang der Schrift nach oben kam und diese durch Abrollen weiter gelesen wurde. Der Titel (titulus) des Werkes war verzeichnet auf einem am oberen Ende der Rolle befestigten Zettel. Die Rollen wurden oft in runden Kapseln aufbewahrt und zu mehreren in einen hlzernen Kasten (scri-nium) gelegt. Man schrieb auf Papier und auf das nach der Stadt Pergamon in Kleinasien (Hauptsttte der vervollkommneten Fabrikation) benannte Pergament (geglttete, nicht gegerbte Tierhaut) mit einer Rohrfeder (calamus, auch arundo) und einer aus Ru bereiteten Tinte (atramentum).
Das Rechnen wurde wegen der Schwierigkeit der Handhabung der rmischen Ziffern bei einem besonderen Rechenmeister (calculator) erlernt, wobei ein Rechen-brett (tabula, abacus, nach dem dekadischen Iiffernsystem in viereckige Felder ab-geteilt) mit Steinchen (calculi) gute Dienste leistete (Hr. sat. I, 6,75).
Mit den Schreibbungen ging das Auswendiglernen der 12 Tafelgesetze, lateinischer Dichtungen und der von Livius Andronicus ins Lateinische bersetzten Odyssee Homers Hand in Hand. Seit dem zweiten punischen Kriege wurde der Knabe auch in der griechischen Sprache unterrichtet, so da Homer in der Ursprache den Mittelpunkt des Unterrichtes bildete. Griechische Sklaven (paedagogi, pedisequi) begleiteten den Schler, damit er die griechische Sprache um so schneller und grndlicher erlerne. Die Schulbildung fand ihren Abschlu in den ursprnglich nur griechischen, spter auch lateinischen Rhetoren schulen durch Unterricht in praktischer Redefertigkeit, deren Bedeutung zur Erlangung von Macht und politischem Einflu jedem offensichtig war. Die Schler wohnten nicht nur dem theoretischen Unterrichte der Rhe-toren bei, sondern sie hielten auch selbst zu eigener bung Reden (declamationes) und zwar suasoriae (Empfehlungsreden) und controversiae (Sreitreben), zumeist der erdichtete Rechtsflle. Vor-nehme Jnglinge besuchten schlielich auch die Rhetorenschulen und die Heimsttten der Philosophie in griechischen Stdten, namentlich in Rhodos und in Athen.
Die Schulen waren ausschlielich private im Hause des Lehrers, der in lterer Zeit auch wohl auf offener Strae (in triviis) lehrte, roeshalb schon Quintilian von einer scientia trivialis spricht (vergl. den Begriff Trivialschulen"). Erst seit der Zeit Vespasians sorgte der Staat fr Anstellung griechischer und lateinischer Rhetoren. Das Schuljahr begann im Mrz, die Ferien dauerten vom Juli bis zum Oktober.
Im Gegensatze zu der musischen Bildung der Griechen war Musik bei den Rmern kein Gegenstand des Unterrichtes, wohl aber wurden die Leibesbungen, wie Laufen, Springen, Ringen, Faust-
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waren die Sophisten, deren lgenhaftes Wesen er mit schonungslosem Tadel aufdeckte und sie durch seinen tugendhaften, uneigenntzigen Man-del beschmte. Sie verleumdeten ihn und suchten ihn in der Stadt lcherlich zu machen. Und als ihnen alles dieses nichts half, verklagten sie ihn ffentlich. Sie beschuldigten ihn, er glaube an die Götter seiner Vaterstadt nicht, auch verderbe er durch seine Lehre die Jugend, und sie trugen deshalb auf schleunige Hinrichtung eines so gefhrlichen Mannes an. Sokrates, bereits ein Greis von siebenzig Jahren, fand es seiner unwrdig, sich gegen solche Anklagen weitlufig zu verteidigen. Er wies auf sein ffentliches Leben hin. Er versicherte, ihm habe seit dreiig Jahren nichts mehr am Herzen gelegen, als seine Mitbrger tngend-haftet und glcklicher zu machen, und hierzu habe er einen gttlichen Beruf in sich gefhlt. Eine solche freimthige Verteidigung erbitterte die Richter. Denn sie hatten erwartet, er wrde, wie andere Verbrecher, durch eine lange Rede unter Bitten und Thrnen um Begnadigung flehen. Sie schickten ihn deshalb vorlufig in's Gefngni. Hier brachte ihm einer feiner Freunde, Lysias, eine fehr schn ausgearbeitete Verteidigungsrede, die er halten sollte. Sokrates las sie und fand sie schn. Aber," sagte er, brchtest du mir weiche und prchtige Socken, ich wrde sie nicht tragen, weil ich es fr unmnnlich halte." Und er gab ihm die Rede zurck.
In der nchsten Versammlung wurden die Stimmen der ihn ge-sammelt. Eine Mehrzahl von drei Stimmen verurtheilte ihn zum Tode. Sokrates hrte sein Todesurtheil mit der grten Ruhe; nicht aber seine Schler. Sie drngten sich mit Thrnen in den Augen zu den Richtern und fleheten und boten eine groe Summe Geldes fr die Loslaffung ihres Lehrers. Sie wurden abgewiesen. Sokrates nahm Abschied von den Richtern, die fr ihn gestimmt hatten. Er verzieh Allen, die ihn verurtheilt hatten, und freuete sich, bald zu den Geistern der edelen Männer der Vorzeit hinber zu wandern. Dann wurde er wieder in's Gefngni gefhrt. Seine jungen Freunde folgten ihm weinend nach. Sie waren von nun an tglich um ihn.
Der Gefangenwrter hatte ein mitleidigeres Herz, als die Richter. An ihn wendeten die Schler sich mit Bitten und Geschenken und brachten ihn auf ihre Seite. Er lie die Thre des Gefngnisses offen, Sokrates sollte entfliehen ; freudig munterten ihn seine Schler, die Alles zur Flucht in Bereitschaft hatten, hierzu auf. Er wies aber ihren Vorschlag
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aufzeigen. Dies geschieht nur im Schauen, aber nicht, wie bei Plato,
im Rahmen des begrifflichen Denkens, sondern in der Verzckung (Eckstase).
in der sich die Seele mit der Gottheit, ^dem Urgrund alles Seins, der-einigt. Diese halb pantheistische, halb monotheistische Mystik artete bald in nnsruchtbare Schwrmerei aus.
Inzwischen bestand schon lngere Zeit eine Religion, die den For-dernngen der Zeit gengen und sich um so besser ausbreiten konnte, als sie in der Sittenlehre die Wege der Stoiker (z. Bsp. Charitas) ging und in der Richtung auf das bersiunlich-Jenseitige viele Berhrungs-punkte mit der neuplatonischen Mystik hatte; es war das Christentum,
das Platos Wunsch erfllte: Wir wollen warten auf einen, sei er ein Gott oder ein gottbegeisterter Mensch, der uns unsere religisen Pflichten lehrt und, wie Athene bei Homer sagt, die Dunkelheit von unseren Augen hinwegnimmt."
Das Christentum. Das Christentum trat zu einer Zeit ins Leben, Gnstige Zeit-als die griechische Sprache und das rmische Schwert die ganze Welt la0e' beherrschten Md weder die antike Religion noch die Philosophie die Herzen befriedigen konnte. Das war ebenso gnstig wie der Umstand,
da die Rmer grundstzlich duldsam waren; allen Kulten gewhrten sie bereitwillig Aufnabme. Tacitns gibt z. B. den germanischen Gttern lateinische Namen und erkennt sie so als gleichwertig an. Nur im Kaiser-knlt war man unerbittlich; wer sich nicht daran beteiligte, galt als politi-scher Verbrecher. In diesem Falle befanden sich die Christen seit ihrem Hervortreten an die ffentlichkeit. Dabei mu allerdings bercksichtigt werden, da die Christen auch beim Volke verhat waren, zumal sie an-sangs noch mit den Juden verwechselt wurden. Nur so ist die ungerecht-fertigte Bestrafung der Christen unter Nero zu verstehen.
Erst Trajan nimmt grundstzlich Stellung zur Bestrafung der Trajansedikt. Christen in seinem Briese an den jungen Plintus.1) Gleichwohl kam es 112-113 noch nicht zu allgemeinen Verfolgungen; nur immer an einzelnen Orten verlangte die Wut des Volkes oder der bereifer eines Beamten Christen-opser.
*) Eine bestimmte Regel kann im allgemeinen nicht aufgestellt werden. Eine Nachsprung soll nicht stattfinden. Werden sie angezeigt und beschuldigt, so sind sie zu bestrafen, doch so. da einer, der es ableugnet, Christ zu fein, und dies in der Tat offenbar macht, nmlich indem er unfern Gttern opfert, durch diesen Reubeweis Straflosigkeit erhlt, auch wenn er fr die Vergangenheit verdchtig ist. Anonyme Anzeigen drfen in keinem Falle Bercksichtigung finden, denn das gbe ein schlimmes Beispiel und ist auch nicht zeitgem."
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ierung, war das Vaterland wie auf einen Vulkan gestellt. Ein mglichst tchtiger und thatkrftiger Herrscher wre deshalb wnschenswert ge-wesen; allein Rudolf war nichts weniger als das. Seine Neigungen wendete er elenden Betrgern zu, den sogenannten Alchymisten, welche Hm vorgaukelten, Gold machen und den Stein der Weisen finden zu knnen. Auch mit der Astrologie oder der Sterndeuterei beschftigte der Kaiser sich gern. Freilich sind auch wahre Wissenschaften von ihm ge-pflegt worden, und seinem Hof zu Prag verlieh er hohen Ruhm durch die Berufung des gelehrten Astronomen Tycho de Brahe und des Johann Kepler. Dagegen zeigte Rudolf gegen die Regieruugsgeschfte vollen Widerwillen. Wie verhngnisvoll sollte das in einer Zeit werden, in welcher sich die staatlichen und kirchlichen Wirren ohne Ende drngten!
Die Erbitterung zwischen den Angehrigen der verschiedenen Re-ligionsparteien war immer grer geworden, so da man vielfach gesell-schaftlich sich einander mied, ja selbst in der Kleidung wohl unterschied. Selbst harmlose Dinge wurden zum Steine des Anstoes, wie z. B. auch der unter Rudolf eingefhrte neue Gregorianische Kalender <1582) von den Anhngern der neuen Kirche einfach deshalb verworfen ward, weil die Verbesserung vom Papste ausgegangen war. *) In den deutschen Stdten kmpfte die alte und die neue Kirche um die Herrschaft, und jede der beiden Parteien suchte mit allen Mitteln das stdtische Regiment in ihren Besitz zu bringen oder dem Gegner streitig zu machen. Darber ist es an manchen Orten zu blutigen Streitigkeiten gekommen, welche in der Brust des Unterliegenden einen stets glhen-
^ *) Bisher hatte matt den Julianischen Kalender gebraucht, den Julius Csar 46 vor Christi Geburt eingefhrt hatte, wodurch dem Jahre von 365 Tagen alle vier Jahre ein Tag zugesetzt wurde. Das Jahr mit diesem ein-geschalteten Tage wurde Schaltjahr genannt. Indessen war das Jahr um Minuten und 15 Seknnden zu groß gesetzt, und dieser Unterschied betrug im Jahre 1582 schon 10 Tage. Papst Gregor Xiii. lie nun auf den 4. Oktober
gedachten Jahres gleich den 15. folgen und bestimmte, da jedes hundertste Jahr ein gemeines, das vierte hundertste aber wieder ein Schaltjahr sein sollte. Kaiser Rudolf lie diesen neuen Gregorianischen Kalender ans dem Reichs-jafk zu Augsburg 1582 den Stnden berreichen, mit dem Auftrage, deu-selben einzufhren. Die Katholiken waren damit zufrieden, die Protestanten n*"lci weigerten sich hartnckig. So entstand allenthalben Verwirrung in der Zeitrechnung, was die Protestanten spter freilich bercksichtigten und endlich im ^nhre 1700 den verbesserten Kalender annahmen. England folgte erst 1752, Schweden 1758, Rußland blieb bis heute beim Alten.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Johann Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Julius_Csar Gregor_Xiii Gregor Rudolf Rudolf
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auch mit Gefahr seines eigenen Lebens, dnrch's Thor zu schleichen, um den Sokrates zu hren. Der junge Aeschrnes wnschte sehr, ein Schler des Sokrates zu werden. Er scheute sich aber, ihm zu nahen, weil er sehr arm war. Sokrates, der seinen Wunsch merkte, fragte ihn: Warum scheuest du dich vor mir?" Weil ich nichts habe, das ich dir geben knnte." Ei," erwiderte Sokrates, schtzest du dich selbst so gering? Gibst du mir nichts, wenn du dich selbst mir gibst?" und der Jngling wurde ein eifriger Schler des Sokrates. Eines Tages begegnete Sokrates in einem engen Durchgange dem Tenphon. Dieser war ein schner vielversprechender Jngling, und Sokrates wnschte, ihn zum Schler zu haben. Er hielt ihm seinen Stock vor, und der Jngling blieb stehen. Sage mir doch," hob Sokrates an, wo man Mehl kauft?" Auf dem Markte." Und Del?" Eben da." Aber wohin geht man, um gut und weise zu werden?" Der Jngling stutzte. Folge mir," fuhr Sokrates fort, ich will es dir zeigen." Und beide wurden unzertrennliche Freunde.
So hatte er tglich einen Kreis wibegieriger Jnglinge um sich versammelt, aus dem spter die berhmtesten Männer hervorgingen. Der Ruhm des Sokrates selbst verbreitete sich so weit, da die Priester zu Delphi ihn fr den weisesten Menschen erklrten.
Es war aber vorauszusehen, da Sokrates sich durch seine rck-haltslose Offenheit und Geradheit bei vielen seiner verdorbenen Mit-Brger Abneigung und Ha zuziehen nutte. Seine grten Feinde waren die Sophisten, deren lgenhaftes Wesen er mit schonungslosem Tadel aufdeckte, und die er durch seinen tugendhaften, uneigenntzigen Wandel beschmte. Sie verleumdeten ihn und suchten ihn in der Stadt lcherlich zu machen, und als ihnen alles dieses nichts half, verklagten sie ihn ffentlich. Sie beschuldigten ihn, er glaube an die Götter seiner Vaterstadt nicht, auch verderbe er durch seine Lehre die Jugend, und sie trugen deshalb auf schleunige Hinrichtung eines so gefhrlichen Mannes an. Sokrates, bereits ein Greis von siebenzig Jahren, fand es seiner unwrdig, sich gegen solche Anklagen weitlufig zu vertheidigen. Er wies auf sein ffentliches Leben hin. Er versicherte, ihm habe seit dreiig Jahren nichts mehr am Herzen gelegen, als seine Mitbrger tugendhafter und glcklicher zu machen, und hierzu habe er einen gttlichen Beruf in sich gefhlt. Die freimthige Vertheidignng des edlen Mannes erbitterte die Richter, denn sie hatten erwartet, er wrde wie andere Verbrecher,
Wcltcr' Silkltflcfd). I. 34. Aufl. i i
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