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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 32

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Maria Eleonore, der die Nachfolge in den kleve-jlichschen Lndern ausdrcklich zugesichert war. hatte sich mit dem Herzog Albrecht Friedrich von Preußen verheiratet; eine jngere Schwester, die ans die Erbfolge verzichtet hatte, war die Gemahlin des Pfalzgrasen von Neuburg an der Donau. Nach dem Tode Johann Wilhelms, des letzten kleve-jlichschen Herzogs, erhob der Kurfürst Iohann Sigismund als Gemahl der Tochter der Herzogin Maria Eleonore von Preußen Erbansprche auf die gesamten Lnder; aber auch der Pfalzgraf von Neuburg, der Kaiser und mehrere andere traten als Erbberechtigte auf. Um sich wenigstens einen Teil der genannten Lnder zu sichern und um Streitigkeiten zu verhten, verbanden sich der Kursrst von Branden-brg und der Pfalzgraf von Nenbnrg im Vertrage zu Dortmund (1609); sie nahmen das Land gemeinsam in Besitz und verteidigten es gegen die brigen Bewerber. Bald jedoch entstand unter den Verbndeten selber ein Zerwrfnis. Aus innerer berzeugung und um an den reformierten Hollndern eine krftige Sttze zu haben, trat Johann Sigismund zur reformierten Religion der; x) der ebenfalls protestantische Pfalzgraf nahm den katholischen Glauben an, um sterreich und Bayern fr sich zu gewinnen. ' So brachen die Kriegsunruhen los, unter denen die um-strittenen Lnder nicht wenig zu leiden hatten. Im Jahre 1614 kam es dann zu dem Vertrage zu Xanten, wonach Brandenburg die Lnder Kleve, Mark, Ravensberg und Ravensteins erhielt. Jlich und Berg bekam der Pfalzgraf von Neuburg. Dieser Vertrag wurde im Jahre 1666 durch den Kaiser besttigt. 2. Die Erwerbung des Herzogtums Preußen. Im Jahre 1618 starb der letzte Herzog von Preußen. Albrecht Friedrich. Der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der bereits die Vormundschaft der den letzten schwachsinnigen Herzog gefhrt hatte, und dessen Erbrecht durch die Bande der Verwandtschaft mit dem herzoglichen Hause uoch besonders gesichert war, vereinigte allerdings erst nach \) Der Kurfürst lie jedoch erklären, zu diesem Bekenntnis keinen seiner Untertanen zwingen zu wollen". Der seit dem Augsburger Neligionsfrieden so oft angewandte Grundsatz: Cuius regio, illius est religio" fand von feiten des Kurfrsten keine Anwendung. (Toleranz ^ religise Duldung.) 2) Ravenstein, an der Maas zwischen den Stdten Nymwegen und Hertogenbusch gelegen, kam unter dem Groen Kurfrsten gegen eine Ent-fchdigung von 150 000 Mark an den Pfalzgrafen von Neuburg, Jlich und Berg fielen 1814 an Preußen.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 300

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
300 unterscheiden; Whrend die Vertreter der einen dem alten Glauben treu blieben, waren die Anhnger der anderen dem Unglauben verfallen, ver-spotteten die Religion, verhhnten jede uerung der religisen ber-zeugung und suchten den Atheismus in immer weiteren Schichten der Bevlkerung zu verbreiten. a) Die katholische Kirche. Die franzsische Revolution schaffte dav Christentum ab, zog das Kirchengut als Staatseigentum ein und beschrnkte die geistliche Macht. Napoleon I. stellte zwar die katholische Kirche in Frankreich wieder her, gab ihr jedoch die frhere einflureiche Stellung nicht wieder. Der Kirchenstaat wurde ausgehoben und der greife Papst als Gefangener nach Frankreich gefhrt. In Deutschland erlitt die katholische Kirche durch die Skularisation schwere Einbuen. Aber trotz der oft herben Bedrngnis zeigte sie die grte Lebenssaft. Um den Heiden das Evangelium zu verknden, wurde in Rom eine besondere Kongregation eingesetzt') und der Ausbildung von Missionaren eine hohe Aufmerksamkeit gewidmet. In China, Japan und auf den Inseln der Sdsee entstanden blhende Missionen, die zeitweilig- unter grausamen Christenverfolgungen zu leiben hatten. I" ganz besonders groartiger Weise entwickelte sich die katholische Kirche in Amerika; langsam, aber erfolgreich drangen glanbensmutigemissionare immer tieser in Afrika ein. Auch in dem protestantischen Norden Europas und in der Diaspora des Deutschen Reiches Breitete sich das katholische Missionswesen immer weiter ans; neue Pfarreien wurden gegrndet, Schulen und Kommnnikanten-Anstalten errichtet, die grten-teils vou dem Bonifaziusvereiu unterhalten werden. Krftig blhte das religise Lebeu empor; immer zahlreicher wurden die religisen Vereine fr jung und alt, fr Männer und Frauen, die fr das geistige Wohl ihrer Mitglieder, zu sorgen sich an erster stelle zur Ausgabe gesetzt hatten. Im Parlament und in der Presse suchten die Katholiken ihre Rechte und Wnsche zur Geltuug zu bringen. Ter Jesuitenorden wurde schon bald wiederhergestellt, und von jenen religisen Orden, deren Mitglieber durch ihre nimmermde Liebesttigkeit zu wahren Engeln fr die leidende Menschheit geworden sind, verdienen die Barmherzigen Schwestern vor allein genannt zu werden. Wohlsahrtseinrichtungen, Vereinigungen zum Schutze junger Mdchen im In- und Auslnde, Viuzensvereine u. v. a. entstehen berall und erfreuen sich einer krftigen Untersttzung von feiten der katholischen Bevlkerung. ]) Congregatio de propaganda fide.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 27

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
und Umsicht hervorgetan. Im Kriege gegen die Trken (1532) fhrte er die niederschsischen Truppen an und tat sich durch jdluj, Tapferkeit und Besonnenheit so sehr hervor, da der Kaiser Karl V. den khnen Fhrer im Angesichte des Heeres zum Ritter schlug. Diese Auszeichnung erwarb ihm auch von seinen Zeitgenossen den Ehrennamen deutscher Hektor". Joachim war ein gebildeter Mann von gutmtigem, jedoch schwachem Hardter, der in allen Dingen Nachsicht und Vermittlung der gewaltsamen Strenge vorzog. Wenn es aber die Umstnde forderten, konnte er an die Stelle der Milde auch die notwendige Entschiedenheit treten lassen. In spteren Jahren zeigte der Kurfürst eine auffallende Liebe fr Pracht und Luxus, wodurch er in arge Geldverlegenheit geriet. Die Stnde muten wiederholt um ihre Hilfe angegangen werden. Fr ihre Untersttzung wurden ihnen von dem Kurfrsten wichtige Rechte zugesichert, wodurch die landesherrliche Macht starke Einbue erhielt und die sptere Entwicklung Brandenburgs zu einem Einheitsstaate gehemmt wurde. 2. Wichtige Vertrge, a.) Der sch lesische Erb vertrag. (1537.) Durch seinen Kanzler Lamprecht Distelmeier lie Kurfürst Joachim wichtige Vertrge abschlieen, wodurch Brandenburg in der Folge bedeutende Besitzerweiterungen erhielt. Eiue Doppelheirat bewirkte einen Erbvertrag zwischen Joachim Ii. und Friedrich Ii., dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlan. Beim Aussterben des herzoglichen Mannes stammes sollten smtliche schlesischen Herzogtmer an Brandenburg fallen; wrde dagegen das hohenzollernfche Herrfcherhaus' aussterben, dann sollten jene brandenbnrgischen Besitzungen, welche bhmische Lehen waren (Kottbns, Teupitz, Kroffen, Zossen), an die Herzge von Liegnitz fallen. Diesen Vertrag erklrte der sptere Kaiser Ferdinand I. (15561564), als er König von Bhmen und als solcher Lehnsherr von Schlesien war, im Jahre 1546 fr null und nichtig, weil der Herzog Friedrich Ii. als Vasall der Krone Bhmens die bhmische Lehnshoheit der die schlesischen Herzogtmer nicht bercksichtigt hatte. Friedrich Ii. war aber zum Abschlsse des Vertrages berechtigt; denn der Bhmenknig Wladislaus Y. hatte den Herzgen das Recht zuerkannt, fr den Todesfall endgltig der ihre Lnder zu verfgen, und auch König Ferdinand I. hatte dieses Recht bei seinem Regierungsantritt besttigt. Joachim protestierte gegen die Einsprache Ferdinands und gab die Vertrags-urkunde nicht heraus. Als 1675 die herzogliche Linie in Schlesien ausstarb, zog sterreich (Leopold I.) die erledigten Herzogtmer als Lehen der Krone Bhmens ein. Friedrich Ii. von Preußen grndete auf den Vertrag vom Jahre 1537 seine Ansprche auf Schlesien und erklrte an Maria Theresia den Krieg.

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 39

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
39 wurde aber beim Betreten eines heiligen Haines erschlagen. Ein hnliches Los traf spter noch mehrere andere mutige Glaubensboten. Im 13. Jahr-hundert sandte der Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von Salza, eine Schar trefflicher Ritter zu den heidnischen Preußen. Nach einem Kampfe von etwa 50 Jahren war das Land erobert und fr das Christentum gewonnen. Fleiige Kolonisten bebauten in musterhafter Weise den Acker; Flsse wurden eingedmmt, Drfer und Städte gegrndet; das ganze Land stand in schnster Blte. Der Hochmeister verlegte sogar seinen Wohnsitz von Venedig in Italien nach dermarienbnrg in Preußen. Durch Zwietracht im Innern und den Neid der Nachbarn wurden spter groe Lndecstriche von dem Ordenslande losgerissen; der Rest kam sogar unter polnische Lehnshoheit. Der letzte Hochmeister, Alb recht von Brandenburg, nahm die Lehre Luthers an. Er verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum und nannte sich Herzog von Preußen. Er und seine Nachfolger blieben aber Lehnsleute der polnischen Könige; erst Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst, erlangte die volle Unabhngigkeit dieses Gebietes. Der folgende Kurfürst hie Georg Wilhelm. In seine Regie-rungszeit fllt der Dreiigjhrige Krieg. 16181048. Nach langjhrigen Streitigkeiten zwischen den Katholiken und Protestanten war es zu einem vorlufigen Frieden in Augsburg gekommen. Aber dieser Augsburger Religionsfriede brachte Deutschland nicht die ersehnte Ruhe. Die Spannung zwischen Katho-liken und Protestanten wurde vielmehr immer grer. Die protestan-tischen Fürsten schlssen ein Waffenbndnis, Union genannt; infolge-dessen traten auch die katholischen Fürsten in eine bewaffnete Verbindung, die Liga. Im Jahre 1618 brach dann endlich der Krieg aus, der dreiig Jahre dauerte; man teilt ihn gewhnlich in vier Zeitabschnitte. 1. Der bhmische Krieg. Die Protestanten in Bhmen glaubten sich in ihren Rechten verletzt. Sie drangen in die Burg zu Prag und warfen die kaiserlichen Rte und einen Geheimschreiber durch das Fenster. Dann sagten sie sich vom Kaiser los und whlten einen neuen König. Der kaiserliche Feldherr Tilly rckte mit einem Heere in Bhmen ein und schlug die Aufstndischen in der Schlacht am weien Berge bei Prag. Die Reste der geschlagenen Truppen sammelten sich unter Ernst von Mansseld, Christian von Braunschweig und Friedrich vou Baden. Alle drei lebten vom Raube; sie plnderten Kirchen und Klster, verbrannten Städte und Drfer und mordeten ihre Bewohner. Der tapfere Tilly zog auch gegen diese Ruber und schlug sie. 2. Der dnische Krieg. Die Protestanten gewannen einen neuen Bundesgenossen an dem Könige von Dnemark. Auch Ernst von Mansfeld und der tolle" Christian sammelten wieder ihre Raubscharen. Tilly nebst Wallenstein standen auf feiten des Kaisers. Sie schlugen die Freibeuter und zogen dann gegen Dnemark. Auch hier waren die kaiserlichen Feldherren siegreich. Der Dnenknig bat

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 249

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
I //--- ' '-) *' ' //' 1 "" /'' '/, r / .' /' z - ' /f z ',/ >K ,y t+*; . {f (I r * i'- t<>'>, /: t , ' I 4'/ #1 V. . ' '\".r " Z^sv.- .', " -/ . /-, <>"** < / " '. "z ' ".V ' ' ' / , - v , ,, . /V > .. A. ' < -1 1 Oiq 1 ' v/ - > -v ' . , . / v 5 V,..,. t * % "... . ;1,- , Die weitere Verbreitung der netten Lehre hing wesentlich von der ? - / Stellung der Landesfrsten zu ihr ab. Der Kurfürst Johann von 'v Sachsen, der Nachfolger Friedrichs des Weisen, und der Landgraf Philipp von Hessen erklrten sich fr die Lehre Luthers und fhrten > sie in ihren Lndern ein. Ter Hochmeister des Deutschen Ordens, Al- brecht vou Braudeuburg, hob die Ordensregel auf und verwandelte / das Ordensland in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Oberlehns- hoheit. In Pommern, Mecklenburg, Schlesien. Wrttemberg, der Pfalz wurde die kirchliche Neugestaltung durchgefhrt. Auch in vielen Reichsstdten wie Augsburg, Nrnberg, Magde-- brg, Hamburg, Lbeck, Bremen u. m. a. fand die Reformation Ein-* ' gang, insolgedessen Unruhen entstanden tiitb die bisherige Stadtverwal-' tuug eilte Umgestaltung erfnhr. Nur der Kaiser, der Herzog Georg vou Sachsen, der ' erzog von Bayern und der Kurfürst Joachim I. von Branden-but'g blieben der alten Lehre treu; r! r ' V'' o. Wichtige Neichstagsbeschlsse. 1. Der Reichstag zu Speier vom Jahre 1526. Da der Kaiser, in langwierige Kriege verwickelt, viele Jahre hindurch von Deutschland abwesend war, hatte der Wormser,.- Reichstagsbeschln nicht durchgefhrt werden -knnen. Im Jahre 1526 schrieb Karl V. einen Reichstag nach Speier aus, um die religisen ~ ' ' Wirren beizulegen, und beauftragte feinen Bruder Ferdinand mit bei; K" Leitung der Verhandlungen. Da aber das Ansehen der Fürsten durch V . die Niederwerfung der Reichsritter und Bauern bedeutend gewachsen war . , und die Reformatoren ihnen das Recht zugebilligt hatten, die religisen... -Angelegenheiten in ihren Lndern selbstndig zu ordnen, da ferner die. ' ' Arkeu das Reich bedrohteu, hielt es schwer, einen endgltigen Beschlu - ^ . herbeizufhren. (5s wurde deshalb bestimmt, bis zu einem allge- . 'V, ,(1 - meinen Konzil solle sich jeder mit bezttg ans den Wormser-l,,- . Reichstagsbeschln so verhalten, wie er es vor Gott und ' Kaiserlicher Majestt zu verantworten sich getraue. v 2. Der Reichstag zu Speier vom Jahre 1529. Ans einem zweiten Reichstag, der ebenfalls zu Spei er unter Leitung Ferdinands stattfand (1529), wurde die weitere Verbreitung / der neuen Lehre verboten (Durchfhrung des Wormser Ediktes) X', .. und verordnet, da der katholische Glaube berall wieder eingefhrt werden sollte. Gegen diesen Beschlu legten die lutherischen Fürsten und Reichsstdte Einspruch oder Protest ein, weshalb die Anhnger der neuen Lehre den Namctt Protestanten erhielten, I

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 255

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 255 Coligny und mit ihm alle Hugenotten zu vernichten. Nachdem sie ihren Sohn fr diesen verwerflichen Plan gewonnen hatte, wurden die Vorbereitungen in aller Stille getroffen. In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572, der sogenannten Bartholomusnacht, morgens 3 Uhr, ertnten in Paris die Sturm-glocken. Das Zeichen zur blutigen Vernichtung der Hugenotten war ge-geben; als erstes Opfer fiel Coligny und mit ihm 2000 seiner Glaubens-genossen. In den Provinzen wurde die Blutarbeit fortgesetzt; die Zahl der Getteten wird auf 2030 000 Menschen angegeben. Weil dieses schauderhafte Dewrge wenige Tage jtach der Hochzeit Heinrichs von Na-varra mit Margareta stattfand, wird es wohl als die Pariser Blut-Hochzeit bezeichnet. Langwierige, greuelvolle Religionskriege waren die Folge diefer grlichen Bluttat. Heinrich von Navarra, der nach dem Ableben der beiden Könige Karls Ix. und Heinrichs Iii. als Heinrich Iv. von den Hugenotten zum Kuige ausgerufen war, kam zu der berzeugung, da nur durch seinen bertritt zur katholischen Kirche dem Lande Ruhe und Frieden zurck-gegeben werden knnte. Er trat deshalb im Jahre 1593 zur katholischen Kirche der und gewhrte seinen frheren Glaubensgenossen, den Hugenotten, durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit, Zutritt zu den Staatsmtern und mehrere Sicherheit-pltze. Seine Negierungszeit war ein Segen fr Frankreich. Der Ackerbau blhte auf, Fabriken wurden gegrndet, Kunststraen und Kanle zur Frderung des Handels angelegt. Heinrich war fr das Wohl seiner Untertanen so sehr besorgt, da er wohl zu sagen pflegte: Ich werde nicht eher zufrieden sein, bis jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe hat." Als der König den Plan fate, ein groes christliches Weltreich unter franzsischer Oberherrschaft zu grnden, und im Begriffe stand, diesen Plan zur Ausfhrung zu bringen, starb er durch den Dolch eines Meuchelmrders (1610). Das Volk betrauerte Heinrich Iv. als seinen guten Landesvater, und der Dichter Voltaire hat ihm in seinem Epos la Henri ade" ein herrliches Denkmal gesetzt. 3. England. Durd) Heinrich Viii., der Luther gegenber die Siebenzahl der Sakramente verteidigte und hierfr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens" (defensor fidei) erhielt, wurden die religisen Neuerungen in England angeregt. Als nmlich der Papst die Ehe des Knigs mit Katharina von Aragon nicht trennen wollte und konnte,

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 275

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 275 Nach dem Dreiigjhrigen Kriege fing Paris an, die Mode zu beherrschen, und die ^-la-inoe-Kleidung" war beliebt bei jung und alt. bei arm und reich. 5. Allgemeine Bildung, Wissenschaft und Annst. Infolge der Reformation waren viele Schulen, besonders solche, die bei Klstern und Domen eingerichtet waren und von Geistlichen geleitet wurden, eingegangen. Aber schon bald zeigte sich auf dem Gebiete des Schulwesens zwischen Katholiken und Protestanten ein reger Wetteifer. Luther forderte die Ratsherren der Städte aus, den Schulzwang einzufhren und dafr zu sorgen, da Knaben und Mdchen tglich Unterricht erhielten. Der eigentliche Schpser und Gestalter des hheren evangelischen Schulwesens war Melanchthon. Fr die Katholiken erlie das Konzil zu Trient wichtige Bestimmungen mit bezug auf das Schulwesen. In der Muttersprache sollten die Heilswahrheiten verkndet und die Glubigen unterwiesen werden; den Domkapiteln wurde aufgegeben, die Dorfschulen wieder ein-zurichten und den Armen unentgeltlich Unterricht zu erteilen. Den Bischfen wurde es zur Pflicht gemacht, fr eine tchtige Ausbildung der Geistlichen zu sorgen. In den katholischen deutschen Landesteilen waren es besonders der Jesuiten-, Piaristen- und Schulbrderorden, die sich die hhere und elementare Ausbildung der Jugend zur Aufgabe gestellt hatten, und weil sie den Unterricht unentgeltlich erteilten,' wurden ihre Anstalten sehr gut besucht. Fr die Ausbildung der weiblichen Jugend sorgten in vorzglicher Weise die Ursulinerinneu und die Englischen Frulein. Durch die Schrecknisse des Dreiigjhrigen Krieges wurde das in so schner Blte stehende Schulwesen Deutschlands jh vernichtet. Die Schulen wurden geschlossen, die Lehrer verjagt, wertvolle Bibliotheken und unersetzliche Handschriften verschleppt und verbrannt. Die Jugend wuchs ohne Erziehung und Unterricht auf, und ihre Roheit und Zgel-losigkeit berschritt alle Grenzen. Auf den Universitten herrschte ein wstes Treiben, Duelle und Trinkgelage - arteten in der schlimmsten Weise aus; vielen Gelehrten fehlten die Mittel zu einer passenden Lebens-shruug. Whrend des Dreiigjhrigen Krieges trat eine vllige Ver-schlechternng unserer Sprache ein; sie wurde ein Gemengfel, das von lateinifchen, italienischen, spanischen, hauptfchlich aber franzsischen 18*

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 254

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
den. Auch alle weltlichen Vergngungen (Tnze und frhliche Gelage) waren verboten. Die Anhnger Calvins, die Reformierten, teilten sich in Presbyteriauer. die die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten den ltesten der Gemeinde, den Presbytern, bertrugen, und in Pnri-taner, die die kirchlichen Zeremonien beim Gottesdienste beseitigten, Orgel, Glocken usw. abschafsteu. In Frankreich, den Niederlan-den, in Schottland und auch in einigen Gegenden Deutschlands fanden die Reformierten Aufnahme. Durch den Angsbnrger Religionsfrieden wurde weder den Zwing-lianern, noch den Calvinisten Religionsfreiheit zuerkannt. 2. Irankreich. Obgleich die Könige von Frankreich die Protestanten in Deutschland untersttzten, verfolgten sie die Hugenotten, wie die Anhnger Calvins in Frankreich genannt wurden, im eigenen Lande mit aller Strenge. Aber ihre Zahl wuchs trotzdem, und selbst viele Groe des Reiches traten zu der neuen Lehre der. Die Bourboueu, eiue Seitenlinie der kniglichen Familie, bernahmen die Fhrerschaft der Hugenotten; an der Spitze der Katholiken stand der Herzog Franz von Guise. Nach der kurzeu Regierung Franz' Ii., des Nachfolgers Heinrichs Ii., bestieg Karl Ix. den franzsischen Knigsthron, und weil er noch minderjhrig war, bernahm seine Mutter, die herrschschtige und rnkevolle Ka-tharina von Medici, die Regierung. Geschrt durch die reli-giseu Zwistigkeiteu, kam jetzt die Eifersucht zwischen den beiden Husern des Reiches, den Guisen und Bourbonen, zum Ausbruch, und Frankreich wurde mehr als 30 Jahre der Schan-platz blutiger Kriege. Das Haupt der katholischen Partei war der schon genannte Herzog Franz von Guise, die Hugenotten sam-melten sich unter dem Admiral Coligny und den beiden bourbonischen Prinzen Conds Und Heinrich von Navarra. Die Bartholomusnacht. 1572. Um den Frieden herbeizufhren, vermhlte die Knigin Katharina von Medici ihre Tochter Margareta mit dem Prinzen Heinrich von Navarra. Der Hochzeitstag, zu dem viele Hupter und angesehene Mitglieder der Hugenotten nach Paris gekommen waren, schien ein Freudentag fr ganz Frankreich werden zu sollen; doch es kam anders. Die Kuigiu-Mutter hatte in Ersahrung gebracht, da der Admiral Coligny den König Karl Ix., der lngst mndig geworden war, zu be-stimmen suchte, die Regierung selber in die Hand zu nehmen. Das verletzte den hochfahrenden Sinn diefer herrschschtigen Frau, und sie beschlo,

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 262

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Zwistigkeiten und nachteiligen Unruhen, die ihren Grund in dein g e i st l i ch e n Vorbehalt hatten. In Donauwrth hatten die Protestanten eine katholische Prozession gestrt. Die Katholiken erhoben hierber Klage beim Kaiser, und als ein gtlicher Ausgleich nicht zustande kam, wurde die Stadt in die Neichsacht erklrt und der Herzog Maximilian von Baliern mit ihrer Vollstreckung beauftragt. Der I l i ch -Kl ev esche Erbfolgestreit drohte zu einem Religionskriege werden zu wollen. Alle drei Ereignisse bildeten das unmittelbare Vorspiel zum Dreiigjhrigen Kriege. ' l /, J \ , A V z Matthias, Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. Matthias (16121619), der von gleichem Wohlwollen gegen Ka-tholiken wie gegen Protestanten erfllt war, suchte durch nachgiebige Hal-tung die stark erregten Gemter zu beruhigen, um den Ansbruch eines Religionskrieges so lange wie mglich zu verhindern. Doch immer grer wurde die Klust zwischen den streitenden Parteien, immer schrfer spitzten sich die Gegenstze zu. Die protestantischen Reichssrsteu hielten sich durch die Neichstagsbeschlsse nicht gebunden, und in den sterreichischen Erblndern suchte der aufrhrerische Adel die Habsburger zu verdrngen und eine Adelsrepublik zu grnden. Der Kaiser mute es trotz seiner Fliedensliebe noch erleben, da der Dreiigjhrige Krieg ausbrach, jener Krieg, der Deutschland au den Rand des Verderbens gebracht hat. Ferdinand Ii. (1619 1637) wurde Nachfolger des Matthias auf dem deutschen Kaiserthrone; doch die Bhmen whlten statt seiner den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Oberhaupte und krnten ihn zu Prag mit groer Pracht zum Könige. Die gesamte Re-gierungszeit dieses Kaisers fllt in die Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, der auch unter seinem Sohn und Nachfolger Ferdinand H- (16371657) noch fortdauerte und erst nach langwierigen lind verwickelten Verhandlungen im Jahre 1648 durch den sog. Westflischen Frieden sein Ende erreichte. Sechster Abschnitt, Der Dreiigjhrige Krieg. 16181(48. t. Die Ursachen ititd Veranlassung zum Kriege. In einem Lande, wo die konfessionellen Gegenstze sich auf das schrfste zugespitzt hatten, wo die beiden religisen Parteien in der Union und der Liga einander bewaffnet gegenber standen, wo das Allsehen und die Macht

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 263

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 263 des Kaisers arg gelitten und die Fürsten nach vlliger Unabhngigkeit von dem bisherigen gemeinsamen Oberhaupte strebten, bedurfte es nur einer geringen Veranlassung, da der unter der Asche glimmende Funke lichterloh emporflanunte. Bhmen befrchtete der utraquistische Adel, Ferdinand von Steuer-mark ein eifriger Katholik, werde als König von Bhmen nach dem ihni zustehen-den Rechte, die Religion feiner Untertanen zu bestimmen. Gebrauch machen. ~ie Tschechen strebten nach nation aler Selbstndigkeit, fremde Machte suchten die Gelegenheit herbeizufhren, die kaiserliche Macht zu schwachen und stch durch Eroberung deutscher Gebietsteile zu bereichern. Whrend es stch zu An-fang des Krieges um Wahrung rengiser Interesfen zu handeln schien, traten spter die politischen in den Vordergrund; der Kampf artete in einen wilden Raub- und Vernichtungskrieg ans. der mit einer allgemei-nen Erschpfung schlo. Der Kriegsschauplatz ist anfangs Bhmen spter das eine oder andere Gebiet des Reiches, endlich fast gar z Europa gewesen. Die Veranlassung zu diesem Kriege lag auf religisem Gebiete. Die protestantischen Untertanen des Erzbischoses von Prag und des Abtes von Braunau in Bhmen hatten zu Klostergrab und Brau-nau Kirchen erbaut, wozu sie die Erlaubnis der geistlichen Grund-Herren nicht eingeholt hatten, weil die Protestanten auch die geistlichen Gter, da sie Krongut seieu, zu den kniglichen Gtern rechneten. Da dies nach dem Majesttsbries nicht gestattet war. wurde die Kche zu Braunau geschlossen und die zu Klostergrab eingerissen. Die Protestanten wandten sich beschwerdefhrend an die kaiserlichen Statthalter zu Prag, wurden aber abschlglich beschieden; eine Beschwerdeschrift an den Kaiser wurde ebenfalls als unbegrndet zurckgewiesen. Die Protestanten glaubten, der ablehnende Bescheid des Kaisers sei auf die Statthalter zurckzufhren; sie draugen deshalb mit Waffengewalt in das Prager Schlo intd warfen die Statthalter zum Fenster' hinaus. Darauf fagteu sie sich vom Kaiser los und whlten nach seinem Tode den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz zum Könige. 2. Der bhmisch-pflzische Krieg. 1618-1624. Unter der Anfhrung der Grafen Matthias von Thnrn und Er nst von Mans -feld, der mit einem Herre der Union den aufrhrerischen Bhmen zu Hilfe' geeilt war, drangen die Protestanten bis Wien vor. wnrden aber von dem Herzog Maximilian von. Bayern, der sich mit den li-gistischeu Truppen dem kaiserlichen Heere angeschlosseil hatte, zurckgedrngt und in der Schlacht am Weien Berge vollstndig geschlagen (1620).
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