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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 2

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Wenden zerfielen in mehrere Hauptstmme. Die Wilzen und Lintizen, von den Deutschen gewhnlich Wenden genannt, wohnten zwischen Elbe. Oder und Ostsee und auf den Inseln Usedom, Wollin und Rgen; zu ihnen gehrten die H eveller an der Havel und die Redarier an der Peene. In Mecklenburg und Holstein wohnten die Obotriten und stlich von diesen die Ucker er. An der mittleren Elbe und Oder hatten die Lu sitzer und Daleminzier ihre Wohnsitze und zwischen Saale und Bober die Sorben. 2. Charakter und Beschftigung. Die Wenden waren von mittel-groem, krftigem Krperbau. Ihre braungelbe Hautfarbe, das dunkle Haar und die kleinen, feurigen Augen unterschieden sie wesentlich vou ihren deutschen Nachbarn. Sie waren nchtern und ehrlich, tapfer bis zur Tollkhnheit und gastfrei; Lge und Diebstahl haten sie. Die Wendeu liebten die gemeinsamen An sied lnn gen in Niederungen; hier legten sie ihre ringfrmigen Drfer und Städte an und suchten sie gewhnlich durch Grben, Wlle und Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. In der Mitte der Anfiedlnng befand sich ein freier Platz (Ring). Ihre Wohnungen waren Block- oder Lehmhuser; Menfchen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschftigung dieses Volkes. In Blte stand bei den Wenden die Bienenzucht; aus dem Honig wuten sie ein berauschendes Getrnk herzustellen, das sie Met nannten. Ferner finden wir bei ihnen die Anfnge der Gewerbe; sie verstanden die Weberei und Tpferei, und aus Bronze und Eisen ver-fertigten sie ihre Waffen und mancherlei Gerte. An der Ostsee, z. B. in Danzig, in Vineta, das auf Wollttt oder Usedom gelegen war, und spter in Stettin entwickelte sich ein lebhafter Tauschhandel mit Bernstein und den Erzeugnissen des eigenen Landes; ihre Handelsstraen fhrten nach Pommern, Polen und Sachsen. 3, Religion. Ihre Religion war eine Vergtterung der Natur-krfte. Btelbog1) war der Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog^) der Gott des Bsen und der Finsternis. Dem Kriegsgotte Radegast zu Ehren fanden feierliche Feste statt; der dreikpfige Gott Triglav wurde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt auf einem Berge bei Brandenburg ganz besonders verehrt. Hierhin strmte das Volk in groen Scharen, um sich ans dem Wiehern eines schwarzen Rofses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die hlichen Gtzenbilder, denen Frchte, Tiere und auch Menschen als Opfer !) Bielbog = weier Gott. Czernybog schwarzer Gott.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 80

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Iv. Kriege und Erwerbungen. In dem Nordischen Kriege (1700 1721), den der Schwedenknig Karl Xii. gegen Rußland, Dnemark und Polen fhrte, hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als aber Russen und Polen während des Aufenthaltes Karls in der Trkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schlo sich Friedrich Wilhelm I.'den Gegnern Schwedens an, um fr fein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Be-lagernngskosten (600000 Mark) die Festung Stettin, ohne jedoch vorlufig seine Neutralitt aufzugeben. Karl Xii. forderte aber nach feiner Rckkehr aus der Trkei die Stadt ohne Entschdigung zurck und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen ein. Friedrich Wilhelm erklrte jetzt an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit schsischen und dnischen Heerhaufen eroberten preuische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem khnen Feldherrn Leopold von Dessau auch die Insel Rgen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und W oll in. Somit war Preußen von jetzt an wenigstens im Besitze der fr Brandenburg so wichtigen'odermndungen; es hatte einen Fu am Meere, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu knnen. Im Frieden zu Utrecht (1713) bekam Friedrich Wilhelm I. das sdlich von Kleve (S. 32) gelegene Obergeldern; es bildet mit Mors den ltesten Teil der Rheinprovinz. Fr seine treue Anhnglichkeit an den Deutschen Kaiser und fr deffen Untersttzung in dem Polnischen Erbfolgekriege erntete er wenig Dank. Als im Jahre 1738 ^ittrch und Berg durch Aussterben des Hauses Psalz-Nenbnrg frei wurden, zog der Kaiser seine frher (1728) gemachte Zusage zurck." Ties gekrnkt der eine solche Handlungsweise, soll der König, indem er auf den Kronprinzen zeigte, gesagt haben: Dasteht einer, der mich rchen wird." V. Tod. Die Regierung Friedrich Wilhelm 1. war streng absolut. ]) aber bei allen seinen Manahmen hatte er nur das Wohl des Staates und *) Ich stabilere die souverainite und setze die Krone wie einen rocher von bronze." Worte des Knigs an die preuischen Junker, die sich seinen Verordnungen nicht fgen wollten.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
41 sich an den Frankenknig als den natrlichen Schutzherrn des von Pippin gegrndeten Kirchenstaates um Hilfe. Karl zog eilends der die Alpen, belagerte und eroberte Pavia, nahm Desiderins gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Das Longobardenreich vereinigte er mit dem Franken-reiche, setzte sich die lombardische Krone auf und nannte sich fortan König der Frauken und Longobarden (774). Er zog auch nach Rom und besttigte die Stistnug Pippins.r) Ans dem Reichstage zu Paderborn erschien eine maurische Gesandt-schast des Statthalters von Saragossa in Spanien und bat Karl um Hilfe gegen den Kalifen von Cordova Abd er Rhaman I. Karl glaubte, die Gelegenheit, sein Reich nach Sdwesten weiter auszudehnen und in dem eroberten Lande das Christentum wieder auszurichten, drfte er nicht unbenutzt vorbergehen lassen. Er zog der die Pyrenen und unterwarf das Land bis an den Ebro, mute es jedoch bald wieder rumen, weil ihn ein neuer Ausstand der Sachsen zurckries; erst fein Sohn Ludwig grndete fpter zwischen den Pyrenen und dem Ebro die spanische Mark (778). Auf dem Rckzge Karls soll die Nachhut des Heeres in dem Tale Roncesvalles berfallen und der Held Roland gettet worden stin.2) Der Bayernherzog Tassilo wollte sich der'oberhoheit Karls nicht unterwersen, hatte die Heeressolge verweigert und sich mit den Mvarels verbunden. Er wurde von Karl abgesetzt und zum Tode verurteilt, jedoch begnadigt und in ein Kloster geschickt (7?8). Die Herzogs-wrde wurde abgeschafft und das Land, in Gane eingeteilt. Die Avaren, die in ihrer Lebens- und Kriegsweife den Hunnen glichen, hatten sich an der Thei niedergelassen, fielen wiederholt in die Grenzgebiete ein und. bedrngten die Bewohner. Unter Leitung von Karls Sohn Pippin zogen (791 - 796) drei groe Heere gegen die Avareil, erstrmten ihre ringfrmigen Verschanzungen und eroberten eine solche Meuge geraubter Schtze, besonders an Edelmetall, da vorber-gehend der Wert des Silbers im Frnkenreiche um ein Drittel fiel. In der avarischeu Mark oder Ostmark sind die Ansnge des sterreichischen Staates zu sucheu. Die Slaveu, welche nach der Vlkerwandernug aus dem fernen Rußland herangezogen waren und sich in den von den Deutschen verlassenen Gegenden niedergelassen hatten, waren bis zur Elbe vorgedrungen 3) Simrocks Gedicht: Der eiserne Karl". 2) Das Rolandslied vom Pfaffen Konrad; die Gedichte: Klein Roland" und Rolands Schildtrger" von Uhland.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 241

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
241 Suleiman zurck und lie sich in Ofen nieder, wo er seinen dauernden Sik nahm; Ungarn blieb fast 150 Jahre hindurch eine trkische Provinz. c) Die Kmpfe gegen die Seeruber. Whrend der Kriege mit Franz I. hatten die Trken die Piraten von Algier und Tunis veranlat. Spanien und Italien dnrch ihre Ranbzge zu be-lstigen. Frankreich dagegen zu verschonen. Anch die deutschen Ordens-ritter, denen der Kaiser nach ihrer Vertreibung von Rhodus durch Suleiman die Insel Malta berwiesen hatte, muten sich vor ihnen zurckziehen. Karl zog mit einer groen Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20 000 Christen, die aus Spanien und Italien geraubt waren und als Sklaven verkauft werden sollten (1535). Nicht so glcklich war sein Zug nach Algier. Ein Sturm, der mehrere Tage anhielt, vernichtete die kaiserliche Flotte, und durch emen Aussall der Trken kam das Heer in eine bedrngte Lage. Mit Mhe und unter mancherlei Gefahren kehrte Karl uuverrichteter Sache nach Spanien zurck (1541). _ 3. Karls Abdankung und Tod. Zwei Jahre vor seinem Aode dankte Karl als Kaiser ab und bergab die sterreichischen Lnder seinem Bruder Ferdinand, den er den Kurfrsten zu seinem Nachsolger vor-schlug; Spanien, die Besitzungen in Italien und in der neuen Welt, sowie die Niederlande erhielt sein Sohn Philipp. Er selber begab sich in das Kloster San Yuste in Spanien, um hier während der letzten Tage seines Lebens seinen Ausenthalt zu nehmen und sich aus den Tod vorzubereiten. Karl verbrachte die Zeit in dem Kloster mit srommen bungen und beschftigte sich mit Studien, der Anfertigung von Uhren und andern mechanischen Arbeiten. Er starb im Jahre 1558.a) Vierter Abschnitt. Die Kirchentrennung (Reformation). A. Me Kirchentrennung (Reformation) in Deutschland. I. pte Anfnge der Kirchentrennung bis zum Reichstage zu Worms. 1521. 1. Ursachen und Veranlassung. a. Die Ursachen. In den letzten Zeiten des Mittelalters hatten sich in die Kirche verschiedene Mistnde eingeschlichen, und unter der i) Vergleiche Platens Gedicht: Der Pilgrim von San Yuste." Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Il 16

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 103

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
103 gezogen. Gehorsam, Pnktlichkeit und Sauberkeit waren die vor-nehmsten Soldatentugenden; auf Manneszucht wurde streng ge-halten (Gassenlaufen), Fahnenflucht auf das hrteste bestraft. Fürst Leopold von Dessau, der Schpfer der preuischen Infanterie, stand dem König bei der Ausbildung der Soldaten zur Seite. In seinen Offizi>eren suchte der König das Ehrgefhl zu wecken: auch lie er sie nicht mehr von den Obersten auswhlen, sondern stellte sie selber an und sah hierbei nicht so sehr auf Abstam-mung und Herkunft als vielmehr auf Anlage und Tchtigkeit. Um einen guten Nachwuchs fr die lteren Offiziere zu haben, grndete er zu Berlin das Kadettenkorps. Auffallend war des Knigs Vorliebe fr recht groe Soldaten, lange Kerls"; sein Lei!bregiment in Potsdam war eine wahre Riesengarde von 4000 Mann. Wo man von einem recht groen Menschen hrte, da suchten des Knigs Werber ihn durch Geld oder auch durch List und Gewalt in ihren Besitz zu bringen. Auswrtige Fürsten konnten Friedrich Wilhelm keine grere Freude bereiten, als wenn sie ihm recht groe Soldaten schickten. Kriege und Erwerbungen. Im Nordischen Kri'ege (17001721) hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als aber Russen und Polen während des Aufent-Haltes Karls in der Trkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schlo sich Friedrich Wil-Helm I. den Gegnern Schwedens an, um fr sein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Belagerungs-kosten die Festung Stettin, ohne jedoch vorlufig seine Neutralitt aufzugeben. Karl Xii. forderte aber nach seiner Rckkehr aus der Trkei die Stadt ohne Entschdigung zurck und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen ein. Friedrich Wilhelm erklrte danach an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit schsischen und dnischen Heerhaufen eroberten preuische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem khnen Feldherrn Leopold von Dessau auch di'e Insel Rgen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und Wollin. Somit mar Preußen von jetzt an wenigstens im Besitze der fr Brandenburg so wichtigen

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 2

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 2 — Beschaffenheit. Die Wenden waren von mittelgroßem, kräftigem Körperbau. Ihre braungelbe Hautfarbe, das dunkle Haar und die kleinen, feurigen Augen unterschieden sie wesentlich von ihren deutschen Nachbarn. Sie waren nüchtern und ehrlich, tapfer bis zur Tollkühnheit und gastfrei; Lüge und Diebstahl haßten sie. Wohnungen. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiedlungen in Niederungen; hier legten sie ihre ringförmigen Dörfer und Städte an und suchten sie durch Gräben, Wälle und Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. Ihre Wohnungen waren Block- oder Lehmhäuser; Menschen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Beschäftigung. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschäftigung dieses Volkes. In Blüte stand bei den Wenden die Bienenzucht; aus dem Honig wußten sie ein berauschendes Getränk herzustellen, das sie Met nannten. Ferner finden wir bei ihnen die Anfänge der Gewerbe; sie verstanden die Weberei und Töpferei, und aus Bronze und^ Eisen verfertigten sie ihre Waffen und manche Geräte. An der Ostsee, z. B. in Danzig, in Wineta auf Wollin vder Usedom und später in Stettin entwickelte sich ein lebhafter Tauschhandel; ihre Hanbelsstraßen führten nach Pommern, Polen und Sachsen. Religion. Ihre Religion war eine Vergötterung der Naturkräste. Ein höchstes Wesen fehlte ihnen. Bielbog war der Gott des Guten und des Lichtes, Czerny bog der Gott des Bösen und der Finsternis. Dem Kriegsgotte Rad eg äst zu Ehren wurden feierliche Feste begangen, und der dreiköpfige Gott Triglav wurde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt auf einem Berge bei Brandenburg ganz besonders verehrt. Hierhin strömte das Volk in großen Scharen, um sich aus dem Wiehern eines schwarzen Rosses weissagen zu lassen. — In Tempeln und Hainen standen die häßlichen Götzenbilder, denen Früchte, Tiere oder auch Menschen als Opfer dargebracht wurden. — Die Priester genossen als Seher und Vertraute der Götter großes Ansehen. Staatliches. Der Vater war das Haupt der Familie; er hatte unumschränkte Herrschaft und bestimmte über Leben und Tod der Seinen. Die Frauen wurden nicht als die Gemahlinnen des Mannes, sondern als seine Sklavinnen betrachtet und behandelt. Starb der Mann, so mußte ihm nicht selten eine Frau durch den Tod auf dem Scheiterhaufen nachfolgen. Die lebensmüden Greife wurden auf ihren Wunsch von ihren Kindern getötet; denn man glaubte, nur auf einen gewaltsamen Tod folge ein glückliches Jenseits, und nur Tapfern und Gerechten würde ein Sitz bei den Göttern bereitet. Die Toten wurden verbrannt; ihre Asche bewahrte man in Urnen auf. — Mehrere Familien wählten sich ein gemeinsames Oberhaupt, den Pan; an

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 64

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 64 — 1,88 m hoch war; der Flügelmann Jonas maß sogar 2,55 m. Wo man von einem recht großen Menschen hörte, da suchten des Königs Werber ihn durch eine große Geldsumme, aber auch durch List und Gewalt in ihren Besitz Zu bringen. Auswärtige Fürsten konnten Friedrich Wilhelm keine größere Freude bereiten, als wenn sie ihm recht große Soldaten schickten. — Der König liebte dieses Regiment ganz besonders, er kannte die einzelnen Soldaten ganz genau und nahm an ihren persönlichen Angelegenheiten lebhaften Anteil. Der sonst so strenge Herrscher ertrug von ihnen sogar dreiste Antworten, und sie vermochten beim Könige oft mehr als die Minister. Diese Riesengarde wurde ganz besonders tüchtig einexerziert und bildete das Musterregiment für das ganze Heer. Iv. Kriege und Erwerbungen. In dem nordischen Kriege (1700—1721), den der Schwe-denkönig Karl Xii. gegen Rußland, Dänemark, Polen und Kursachsen führte, hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als dann aber Russen und Polen während des Aufenthaltes Karls in der Türkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schloß sich Friedrich Wilhelm I. den Russen an, um sür sein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Belagerungskosten (600000 Mark) die Festung Stettin, ohne jedoch vorläufig seine Neutralität auszugeben. Karl Xii. forderte aber nach seiner Rückkehr aus der Türkei die Stadt ohne Entschädigung zurück und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen eiu. Friedrich Wilhelm erklärte jetzt an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit sächsischen und dänischen Heerhaufen eroberten preußische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem kühnen Feldherrn Leopold von Dessau auch die Insel Rügen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und Wollin. Somit war Preußen von jetzt ab wenigstens im Besitze der sür Brandenburg so wichtigen Odermüu-Lungen; es hatte einen Fuß am Meere, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu können. Im Frieden zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, bekam Friedrich Wilhelm I. das südlich von Kleve gelegene Ob ergeldern; es bildet mit Mörs den ältesten Teil der Rheinprovinz. V. Sein Tod. Große Verdienste hat sich Friedrich Wilhelm I. um unser Vaterland erworben. Durch sein eigenes Beispiel gewöhnte er seine Unterthanen an Einfachheit, Sparsamkeit und strenge Pflichterfüllung. Seinem Nachfolger hinterließ er ein großes, schlagfertiges Heer, einen pflichttreuen Beamtenstand, geord-

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 283

1849 - Münster : Coppenrath
283 drinischen Mathematikers Sosigenes, einen neuen Kalender, der nach ihm der Julianische genannt wird D- Jedoch bald rief ihn von dieser friedlichen Sorge für das Staatswohl der letzte Kampf mit der Gegenpartei nach Spa- nien ab (im Septbr. 46). Hier hatten sich nach der Schlacht bei Thapsus, unter Casus und Ser tus, den Söhnen des Pompesus, die noch lebenden Freunde des Vaters und alle äch- ten Republikaner mit einer bedeutenden Streitmacht gesammelt. Vergebens hatte Cäsar zuerst seine Unterfeldherrn gegen sie ab- geschickt. Er selbst mußte sich an die Spitze seines Heeres stel- len; und unter den Mauern von Munda kam es (im März 45) zu einer Schlacht, der schrecklichsten und gefahrvollsten, welche Cäsar je geliefert hatte. Mit kalter Todesverachtung drangen die Pompesaner in die Reihen ihrer Gegner ein, schon wichen diese bestürzt zurück; da warf sich Cäsar selbst, mit den Waffen in der Hand, in die vordersten Reihen des Feindes und die Gefahr, in welcher setzt das Leben des Feldherrn schwebte, befeuerte seine Truppen mit neuem Muthe, und der Sieg ward endlich errungen. Diese Schlacht, in welcher Cäsar nach eige- nem Geständnisse nicht für den Sieg, sondern für das Leben kämpfte, führte rasche Entscheidung herbei. Die meisten Führer, unter ihnen Cnesus selbst, waren mit 30,000 Waffengefährten gefallen; Casus flüchtete in das nordöstliche Spanien. Munda, vor dessen Mauern die Cäsarianer einen Leichenwall errichteten, wurde erstürmt, dann Corduba, dessen Befehlshaber in den Flammen starb. Hispalis (Sevilla) öffnete dem furchtbaren Sieger freiwillig ihre Thore. Innerhalb weniger Wochen war ganz Bätica beruhigt und so der Bürgerkrieg, welcher beiden Theilen 170,000 Todte kostete, beendigt. '0 Der Kalender war durch die willkürlichen Einschaltungen der Pon- tifices so in Unordnung gerathen, daß man z. B. die Erntefeste im Frühlinge feierte. Man hatte nämlich bei der Jahresrechnung nicht weniger als 80 Tage ausgelassen. Um nun den Kalender völlig in Ordnnng zu bringen und ähnliche Verwirrungen für die Zukunft zu verhüten, wurden nicht allein die fehlenden Tage zugesctzt, so daß das Jahr der Verbesserung, 46, im Gan- zen 445 Tage zählte, sondern auch angeordnet, daß von da an jedes Jahr zu 365 Tagen gerechnet, alle vier Jahre aber noch ein Tag eingeschaltet wer- den solle.

9. Die alte Geschichte - S. 84

1872 - Münster : Coppenrath
84 sie das geische Meer hinauf, von den griechischen Ksten und Inseln nach den kleinasiatischen Ksten und grndeten verschie-dene Kolonien. Als aber die Griechen selbst ein seefahrendes und mchtiges Volk wurden, wandte sich ihr Handel nach der nordafrikanischen Kste. Hier, wo jetzt Tunis, Algier und Tripolis liegen, grndeten sie viele Städte, unter anderen Utlka, Adrumetum, Hippo, Tunis, Gro- und Klein-Lep-tis und, die wichtigste von allen, Karthago. Diesen gegen-ber legten sie auch auf den Inseln teilten und Sardinien Kolonien an. Aber am wichtigsten war ihr Handel nach Spanien. Wohl mochten sie staunen, als sie zum erstenmal den Voden dieses Landes betraten. Hier lagen Gold, Silber und andere kostbare Metalle offen am Tage, und ganze Massen hiervon schleppten sie auf ihre Schiffe. Alle alten Gerthe aus Holz, Stein oder Eisen wurden zurckgelassen und mit goldenen oder silbernen vertauscht. Sogar ihre hlzernen mit Blei gefllten Anker wurden mit Gold und Silber gefllt. Die alten Einwohner des Landes, die den Werth dieser kostbaren Metalle nicht kannten, wunderten sich hoch auf, als sie die fremden Männer so gierig darnach greifen sahen. Sie trugen ihnen genug entgegen und tauschten sich dafr allerlei bunte Kleinig' ketten ein. Die Phnizier lieen es sich iit diesem Goldlande guter Dinge sein und durchstreiften es von einem Ende zum anderen. Das sdwestliche Spanien, in welchem das meiste Gold und Silber gefunden wurde, nannten sie Tarsis oder Tartessus. Hier war der Hanpisitz ihrer Kolonien; hier grn-beten sie unter andern Kalpe, Carteja, Gades (Kadix), Malaga (Malaga) und Hisplis (Sevilla). Selbst dem Lande sollen sie einen audent Namen gegeben haben. Frher hie es Jberta, von dem groen Flusse Jbrus, jetzt Ebro. Sie aber sollen es Spania, d. i. Kaninchenland, genannt haben; denn Span bedeutet in ihrer Sprache Kaninchen. ^ ging nmlich die Sage, diese Thierchen htten so emsig dmt

10. Geschichte des Mittelalters - S. 63

1872 - Münster : Coppenrath
I 63 zwar zu Paderborn. Alle Sachsen waren zur Huldigung dorthin beschieden. Die Meisten erschienen auch und versprachen, Karl als ihren Oerherrn anzuerkennen, dagegen sollten sie ihre Gesetze und Freiheiten behalten. Auch hier lieen sich Viele taufen. Nur Wittekind, der gefhrlichste von Allen, erschien nicht; er war zu seinem Schwiegervater, dem Könige von Dnemark, entflohen. 19. Karl erobert die spanische Mark (778). Der Reichstag zu Paderborn war einer der glnzendsten, die je gehalten worden. Hier erschien auch in Karl's Hoflager eine sonderbare Gesandtschaft, die auerordentliches Aufsehen erregte bei den Franken sowohl als Sachsen. Araber waren es in ihrer vaterlndischen Tracht, mit langen Kastans, und mit bunt-geschmckten Turbanen auf dem Kopfe. Sie kam aus Spanien. Hier war der Statthalter von Saragossa abgesetzt worden, und sprach nun den mchtigen Frankenknig um Hlfe an gegen seinen Unterdrcker, den Emir Abderrhaman I. Der fromme Karl vernahm in dem Hlferuf aus dem mohammedanischen Spanien den Ruf des Himmels selbst, das Kreuch Christi auch dort auszupflanzen. Dazu lockten jenseit des Gebirges so reizende Provinzen. Er brach daher im Jahr 778 an der Spitze seines Heeres auf und stieg mit unbeschreiblicher Anstrengung der die steilen Pyrenen in Spanien hinab. Er bemchtigte sich in kurzer Zeil der wichtigsten Städte und des ganzen Landstriches von dem Gebirge bis zum Ebro. Dieser Landstrich blieb von nun an unter dem Namen spanische Mark" ein Theil seines Reiches. Auf dem Rckzge aber war er nicht so glcklich. Whrend sein H.er mit Beute beladen, zerstreut, langsam, in frhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgschluchteu von Roncesval-les daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Berg-bewohnern berfallen, beraubt und grtentheils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen anderen Helden der berhmte Ritter Roland, dessen Heldenthaten von dem italienischen Dichter Ariosto (14741533) so schn besungen worden sind.
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