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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 2

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Wenden zerfielen in mehrere Hauptstmme. Die Wilzen und Lintizen, von den Deutschen gewhnlich Wenden genannt, wohnten zwischen Elbe. Oder und Ostsee und auf den Inseln Usedom, Wollin und Rgen; zu ihnen gehrten die H eveller an der Havel und die Redarier an der Peene. In Mecklenburg und Holstein wohnten die Obotriten und stlich von diesen die Ucker er. An der mittleren Elbe und Oder hatten die Lu sitzer und Daleminzier ihre Wohnsitze und zwischen Saale und Bober die Sorben. 2. Charakter und Beschftigung. Die Wenden waren von mittel-groem, krftigem Krperbau. Ihre braungelbe Hautfarbe, das dunkle Haar und die kleinen, feurigen Augen unterschieden sie wesentlich vou ihren deutschen Nachbarn. Sie waren nchtern und ehrlich, tapfer bis zur Tollkhnheit und gastfrei; Lge und Diebstahl haten sie. Die Wendeu liebten die gemeinsamen An sied lnn gen in Niederungen; hier legten sie ihre ringfrmigen Drfer und Städte an und suchten sie gewhnlich durch Grben, Wlle und Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. In der Mitte der Anfiedlnng befand sich ein freier Platz (Ring). Ihre Wohnungen waren Block- oder Lehmhuser; Menfchen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschftigung dieses Volkes. In Blte stand bei den Wenden die Bienenzucht; aus dem Honig wuten sie ein berauschendes Getrnk herzustellen, das sie Met nannten. Ferner finden wir bei ihnen die Anfnge der Gewerbe; sie verstanden die Weberei und Tpferei, und aus Bronze und Eisen ver-fertigten sie ihre Waffen und mancherlei Gerte. An der Ostsee, z. B. in Danzig, in Vineta, das auf Wollttt oder Usedom gelegen war, und spter in Stettin entwickelte sich ein lebhafter Tauschhandel mit Bernstein und den Erzeugnissen des eigenen Landes; ihre Handelsstraen fhrten nach Pommern, Polen und Sachsen. 3, Religion. Ihre Religion war eine Vergtterung der Natur-krfte. Btelbog1) war der Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog^) der Gott des Bsen und der Finsternis. Dem Kriegsgotte Radegast zu Ehren fanden feierliche Feste statt; der dreikpfige Gott Triglav wurde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt auf einem Berge bei Brandenburg ganz besonders verehrt. Hierhin strmte das Volk in groen Scharen, um sich ans dem Wiehern eines schwarzen Rofses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die hlichen Gtzenbilder, denen Frchte, Tiere und auch Menschen als Opfer !) Bielbog = weier Gott. Czernybog schwarzer Gott.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 80

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Iv. Kriege und Erwerbungen. In dem Nordischen Kriege (1700 1721), den der Schwedenknig Karl Xii. gegen Rußland, Dnemark und Polen fhrte, hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als aber Russen und Polen während des Aufenthaltes Karls in der Trkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schlo sich Friedrich Wilhelm I.'den Gegnern Schwedens an, um fr fein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Be-lagernngskosten (600000 Mark) die Festung Stettin, ohne jedoch vorlufig seine Neutralitt aufzugeben. Karl Xii. forderte aber nach feiner Rckkehr aus der Trkei die Stadt ohne Entschdigung zurck und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen ein. Friedrich Wilhelm erklrte jetzt an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit schsischen und dnischen Heerhaufen eroberten preuische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem khnen Feldherrn Leopold von Dessau auch die Insel Rgen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und W oll in. Somit war Preußen von jetzt an wenigstens im Besitze der fr Brandenburg so wichtigen'odermndungen; es hatte einen Fu am Meere, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu knnen. Im Frieden zu Utrecht (1713) bekam Friedrich Wilhelm I. das sdlich von Kleve (S. 32) gelegene Obergeldern; es bildet mit Mors den ltesten Teil der Rheinprovinz. Fr seine treue Anhnglichkeit an den Deutschen Kaiser und fr deffen Untersttzung in dem Polnischen Erbfolgekriege erntete er wenig Dank. Als im Jahre 1738 ^ittrch und Berg durch Aussterben des Hauses Psalz-Nenbnrg frei wurden, zog der Kaiser seine frher (1728) gemachte Zusage zurck." Ties gekrnkt der eine solche Handlungsweise, soll der König, indem er auf den Kronprinzen zeigte, gesagt haben: Dasteht einer, der mich rchen wird." V. Tod. Die Regierung Friedrich Wilhelm 1. war streng absolut. ]) aber bei allen seinen Manahmen hatte er nur das Wohl des Staates und *) Ich stabilere die souverainite und setze die Krone wie einen rocher von bronze." Worte des Knigs an die preuischen Junker, die sich seinen Verordnungen nicht fgen wollten.

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 103

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
103 gezogen. Gehorsam, Pnktlichkeit und Sauberkeit waren die vor-nehmsten Soldatentugenden; auf Manneszucht wurde streng ge-halten (Gassenlaufen), Fahnenflucht auf das hrteste bestraft. Fürst Leopold von Dessau, der Schpfer der preuischen Infanterie, stand dem König bei der Ausbildung der Soldaten zur Seite. In seinen Offizi>eren suchte der König das Ehrgefhl zu wecken: auch lie er sie nicht mehr von den Obersten auswhlen, sondern stellte sie selber an und sah hierbei nicht so sehr auf Abstam-mung und Herkunft als vielmehr auf Anlage und Tchtigkeit. Um einen guten Nachwuchs fr die lteren Offiziere zu haben, grndete er zu Berlin das Kadettenkorps. Auffallend war des Knigs Vorliebe fr recht groe Soldaten, lange Kerls"; sein Lei!bregiment in Potsdam war eine wahre Riesengarde von 4000 Mann. Wo man von einem recht groen Menschen hrte, da suchten des Knigs Werber ihn durch Geld oder auch durch List und Gewalt in ihren Besitz zu bringen. Auswrtige Fürsten konnten Friedrich Wilhelm keine grere Freude bereiten, als wenn sie ihm recht groe Soldaten schickten. Kriege und Erwerbungen. Im Nordischen Kri'ege (17001721) hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als aber Russen und Polen während des Aufent-Haltes Karls in der Trkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schlo sich Friedrich Wil-Helm I. den Gegnern Schwedens an, um fr sein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Belagerungs-kosten die Festung Stettin, ohne jedoch vorlufig seine Neutralitt aufzugeben. Karl Xii. forderte aber nach seiner Rckkehr aus der Trkei die Stadt ohne Entschdigung zurck und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen ein. Friedrich Wilhelm erklrte danach an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit schsischen und dnischen Heerhaufen eroberten preuische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem khnen Feldherrn Leopold von Dessau auch di'e Insel Rgen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und Wollin. Somit mar Preußen von jetzt an wenigstens im Besitze der fr Brandenburg so wichtigen

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 2

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 2 — Beschaffenheit. Die Wenden waren von mittelgroßem, kräftigem Körperbau. Ihre braungelbe Hautfarbe, das dunkle Haar und die kleinen, feurigen Augen unterschieden sie wesentlich von ihren deutschen Nachbarn. Sie waren nüchtern und ehrlich, tapfer bis zur Tollkühnheit und gastfrei; Lüge und Diebstahl haßten sie. Wohnungen. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiedlungen in Niederungen; hier legten sie ihre ringförmigen Dörfer und Städte an und suchten sie durch Gräben, Wälle und Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. Ihre Wohnungen waren Block- oder Lehmhäuser; Menschen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Beschäftigung. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschäftigung dieses Volkes. In Blüte stand bei den Wenden die Bienenzucht; aus dem Honig wußten sie ein berauschendes Getränk herzustellen, das sie Met nannten. Ferner finden wir bei ihnen die Anfänge der Gewerbe; sie verstanden die Weberei und Töpferei, und aus Bronze und^ Eisen verfertigten sie ihre Waffen und manche Geräte. An der Ostsee, z. B. in Danzig, in Wineta auf Wollin vder Usedom und später in Stettin entwickelte sich ein lebhafter Tauschhandel; ihre Hanbelsstraßen führten nach Pommern, Polen und Sachsen. Religion. Ihre Religion war eine Vergötterung der Naturkräste. Ein höchstes Wesen fehlte ihnen. Bielbog war der Gott des Guten und des Lichtes, Czerny bog der Gott des Bösen und der Finsternis. Dem Kriegsgotte Rad eg äst zu Ehren wurden feierliche Feste begangen, und der dreiköpfige Gott Triglav wurde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt auf einem Berge bei Brandenburg ganz besonders verehrt. Hierhin strömte das Volk in großen Scharen, um sich aus dem Wiehern eines schwarzen Rosses weissagen zu lassen. — In Tempeln und Hainen standen die häßlichen Götzenbilder, denen Früchte, Tiere oder auch Menschen als Opfer dargebracht wurden. — Die Priester genossen als Seher und Vertraute der Götter großes Ansehen. Staatliches. Der Vater war das Haupt der Familie; er hatte unumschränkte Herrschaft und bestimmte über Leben und Tod der Seinen. Die Frauen wurden nicht als die Gemahlinnen des Mannes, sondern als seine Sklavinnen betrachtet und behandelt. Starb der Mann, so mußte ihm nicht selten eine Frau durch den Tod auf dem Scheiterhaufen nachfolgen. Die lebensmüden Greife wurden auf ihren Wunsch von ihren Kindern getötet; denn man glaubte, nur auf einen gewaltsamen Tod folge ein glückliches Jenseits, und nur Tapfern und Gerechten würde ein Sitz bei den Göttern bereitet. Die Toten wurden verbrannt; ihre Asche bewahrte man in Urnen auf. — Mehrere Familien wählten sich ein gemeinsames Oberhaupt, den Pan; an

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 64

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 64 — 1,88 m hoch war; der Flügelmann Jonas maß sogar 2,55 m. Wo man von einem recht großen Menschen hörte, da suchten des Königs Werber ihn durch eine große Geldsumme, aber auch durch List und Gewalt in ihren Besitz Zu bringen. Auswärtige Fürsten konnten Friedrich Wilhelm keine größere Freude bereiten, als wenn sie ihm recht große Soldaten schickten. — Der König liebte dieses Regiment ganz besonders, er kannte die einzelnen Soldaten ganz genau und nahm an ihren persönlichen Angelegenheiten lebhaften Anteil. Der sonst so strenge Herrscher ertrug von ihnen sogar dreiste Antworten, und sie vermochten beim Könige oft mehr als die Minister. Diese Riesengarde wurde ganz besonders tüchtig einexerziert und bildete das Musterregiment für das ganze Heer. Iv. Kriege und Erwerbungen. In dem nordischen Kriege (1700—1721), den der Schwe-denkönig Karl Xii. gegen Rußland, Dänemark, Polen und Kursachsen führte, hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als dann aber Russen und Polen während des Aufenthaltes Karls in der Türkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schloß sich Friedrich Wilhelm I. den Russen an, um sür sein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Belagerungskosten (600000 Mark) die Festung Stettin, ohne jedoch vorläufig seine Neutralität auszugeben. Karl Xii. forderte aber nach seiner Rückkehr aus der Türkei die Stadt ohne Entschädigung zurück und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen eiu. Friedrich Wilhelm erklärte jetzt an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit sächsischen und dänischen Heerhaufen eroberten preußische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem kühnen Feldherrn Leopold von Dessau auch die Insel Rügen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und Wollin. Somit war Preußen von jetzt ab wenigstens im Besitze der sür Brandenburg so wichtigen Odermüu-Lungen; es hatte einen Fuß am Meere, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu können. Im Frieden zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, bekam Friedrich Wilhelm I. das südlich von Kleve gelegene Ob ergeldern; es bildet mit Mörs den ältesten Teil der Rheinprovinz. V. Sein Tod. Große Verdienste hat sich Friedrich Wilhelm I. um unser Vaterland erworben. Durch sein eigenes Beispiel gewöhnte er seine Unterthanen an Einfachheit, Sparsamkeit und strenge Pflichterfüllung. Seinem Nachfolger hinterließ er ein großes, schlagfertiges Heer, einen pflichttreuen Beamtenstand, geord-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 173

1861 - Münster : Coppenrath
173 würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forde- rungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: Die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz vom deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten ge- holfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbefitz. Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit cs österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und Philippsburg; auch mußten mehrere deutsche Festungen am Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestä- tigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen Visthümer Metz, Toul und Verdun. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die säkularifirten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und Nordsee, als Neichslehen und wurde somit Reichstand. Als Kriegeskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler zugefichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutsch- land aufgebracht war, hielten die Schweden mehrere deutsche Festungen besetzt. Brandenburg erhielt für seine Verluste in Pommern die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg als weltliche Fürstenthümer nebst dem östlichen Theile von Hinterpommern, welchen Schweden übrig gelassen hatte. Hessen-Kassel hatte zwar im Laufe des Krieges nichts verloren, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 370

1861 - Münster : Coppenrath
als preußischer Feldmarschall Theil am Kriege gegen ihn ge- nommen'habe. Allein der trotzige Sieger erwiederte: „Das Haus Braunschweig hat aufgehört zu regieren!" Krank und des Augenlichtes durch seine Wunden beraubt, ließ sich der verfolgte Greis weiter nach Altona bringen und starb in trost- loser Verbannung zu Ottensee. Schlacht bei Eylau und Fncdland (1807). — Die Trüm- mer des preußischen Heeres vereinigten sich hinter der Oder mit einem unterdeß augekommenen russischen Hülfsheere, und zwei Tage hintereinander, am 7. und 8. Februar 1807, wurde die mörderische Schlacht bei Eylau (im Regierungsbezirke Königsberg) geschlagen, in welcher die Preußen ihren alten Waffenruhm wieder bewahrten. Beide Theile rühmten sich des Sieges, und beide Theile zogen sich zurück. Napoleon hatte bereits einen Aufruf erlassen an die Polen, sich zu er- heben gegen ihre früheren Unterdrücker und sich mit ihm zu vereinigen zur Wiederherstellung ihres Königreiches; und freu- dig erhob sich das Volk auf seinen Ruf. Am 14. Juni 1807, am Jahrestage der Schlacht bei Marengo, ward bei Fried- land (in demselben Regierungsbezirke) noch einmal blutig gestritten, und endlich ein vollkommener Sieg über das ver- bündete Heer der Russen und Preußen von Napoleon errungen. Friede Zll Tilsit (1807). — Erschüttert bat der Kaiser Alexander, als er den Furchtbaren schon den Grenzen seines eigenen Reiches nahe sah, um Waffenstillstand und Frieden. Napoleon bewilligte beides und kam mit ihm und dem ge- beugten Könige von Preußen auf dem Flusse Niemen zu- sammen, um das Nähere persönlich zu besprechen. Zu Tilsit (an der Memel im Regierungsbezirke Gumbinnen) wurden alsdann die Unterhandlungen gepflogen. Hier erschien auch die Königin Luise von Preußen, ein Bild der Hoheit und Anmuth, vor dem Manne des Schreckens, hoffend, ihn zu be- sänftigen; aber seine Stirn blieb finster gegen Preußen. Nur mit Rußland wurde eigentlich unterhandelt, das wehrlose

8. Geographie - S. 11

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands politische Einteilung. 11 Die Weichsel von den Karpathen erreicht oberhalb der Festnng Thorn deutsches Gebiet und mündet in zwei Hauptarmeu, die Weichsel in die Danziger Bucht und die Nogat in das Frische Haff. Durch den Bromberger Kanal ist das Weichsel- gebiet mit dem Odergebiet verbunden. Wie heißen die verbundenen Nebenflüsse? Die Mewel (russisch Niemen) fließt etwa 100 km durch deutsches Gebiet und mündet in zwei Hanptarmen ins Kurische Haff. Die Küste der Ostsee ist weniger flach als die Nordseeküste. Es fehlen daher die flachen Inseln, welche diese umsäumen, und im Innern die ausgedehnten Moore, aber auch die fruchtbaren Marschen. Infolge der vielen Flüsse, die in die Ostsee münden, ist ihr Salzgehalt gering. In strengen Wintern bedecken sich deshalb weite Becken mit Eis. Die Schiffahrt ist dann für längere Zeit unterbrochen. Ebbe und Flut sind kaum wahrnehmbar. Abgesehen von einzelnen Steilküsten (Rügen und Brüsterort auf Samland) erhebt sich der Strand nur wenig über das Meer; er ist deshalb zur Dünenbildung geeignet. Die Dünen entstehen aus Sandmassen, welche das Meer an den Strand wirft. Wenn die Sonne die Sandmassen ge- trocknet hat, beginnt die Arbeit des Windes. Er breitet die Sandkörner über den Strand und häuft sie gleich Schneewehen zu Sandwällen, Hügeln und Höhenzügen auf. Und wie veränderlich ist dieses Bild von heute auf morgen! Höhen verschmelzen miteinander, Täler füllen sich aus, und neue Erhebungeil lagern sich über die alten. Wenn die Dünen unter der Gewalt des Windes ihre Wandernng über die Strand- zone fortsetzen, begraben sie Acker, Bäume und Wohnplätze. Zum Stillstand können sie nur durch neue Sandwälle oder eine Pflanzendecke gebracht werden. Dies besorgt vielfach die Natur, indem sie vor der alten Düne eine nene aufführt und jene schützt, oder der Mensch, indem er Vordünen anlegt und sie mit Strandgräsern bepflanzt. Zerstören nicht Stürme dies Menschenwerk, so wird der Düne Zeit gegeben sich zu befestigen, ja selbst mit Wald zu bekleiden. (Strandhafer, Strandweide, Strand- kiefer.) Die beiden Haffe — das Frische und das Kurische — find durch schmale Nehrungen (Niederungen) vom Meere geschieden. An der Küste des Samlandes, so heißt die Halbinsel zwischen den beiden Nehrungen, sind von alters her die Hauptfundorte für den Bernstein. Zwischen Nord- und Ostsee setzt sich das deutsche Tiefland bis zur Königsau in Jütlaud fort. Die Höheu des an der Ostküste hinziehenden Landrückens find mit herrlichen Buchenwäldern bedeckt; an der Westküste ziehen sich die fruchtbaren Marschen Nordsrieslands hin; in der Mitte findet sich häufig wenig fruchtbares Geest- lanh. Die fchmalen Einschnitte der Ostsee heißen Föhrden. Diese sind gleichsam die Lebensadern des Landes und zeigen das Eigentümliche, daß in ihrem Hintergrunde jedesmal eine Stadt liegt. Bestimme die Lage von Lübeck, Kiel, Eckernförde, Schleswig, Flensburg! Nord- und Ostsee sind durch den Nordostseekanal lkaiser-Wilhelmskanal) verbuudeu. Derselbe geht von dem Kriegshafen Kiel im Osten unter teilweiser Benutzung des Bettes der Eider bis Brunsbüttel an der Elbemünduug. Bestimme die Lage der Inseln Fehmarn und Alsen! 2. Deutschlands politische Einteilung. Zmu Deutschen Reiche gehören folgende 26 selbständige Staatswesen: 4 Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg. 6 Großherzogtümer: Badeil, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Oldeuburg, Sachsen-Weimar, Meckleuburg-Strelitz. 5 Herzogtümer: Braunschweig, Anhalt, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Ko- bnrg-Gotha, Sachsen-Altenburg. 7 Fürstentümer: Lippe, Renß jüngere Linie, Renß ältere Linie, Schwarzburg- Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Schanmbnrg-Lippe. 3 freie Reichsstädte: Hamburg, Bremm, Lübeck. Das Reichsland Elsaß-Lothringen.

9. Geographie - S. 12

1905 - Gießen : Roth
12 Deutschland. A. Die Worddeutschen Staaten. 1. Das Königreich Preußen. 348 000 qkm, 34,5 Mill. Einwohner, davon % evang. und 1's kath. Preußen, das etwa 2/3 von ganz Deutschland umfaßt, liegt zum größten Teile im norddeutschen Tieslaude, begreift jedoch auch erhebliche Teile des deutscheu Mittelgebirgs in sich. Welche? Preußen wird in Provinzen eingeteilt. a. Aie Provinz Brandenburg. 40 000 qkm, 3,1 Mill. größtenteils evang. Ew. Die Provinz liegt zu beiden Seiten der Oder und wird außerdem vou Havel und Spree bewässert. Der Boden ist eben, größtenteils sandig und im allgemeinen wenig fruchtbar. Berlins» die Haupt- und Residenzstadt Preußens und Deutschlands, liegt an der Spree in einer einförmigen Gegend. Die Stadt, deren Handel und Industrie eine achtunggebietende Stellung einnimmt, bedeckt etwas mehr als 1 Quadratmeile und zählt 2,8 Mill. Einwohner. Die längste Straße, die Friedrichstraße, mißt 3,3 km. Die schönste Straße ist die mit 4 Baumreihen bepflanzte Straße „Unter den Linden", welche von dem Denkmal Friedrichs des Großen bis zu dem Brandenburger Tor zieht. Von hervorragenden Gebäuden merke das Schloß, den Dom und das neue Reichstagsgebäude. Potsdam, zweite Residenz des Königs, liegt an der Havel, von Seen und Lustgärten umgeben. In dessen Nähe die Schlösser Saus-Souei, das ueue Palais, die Sommerresidenz des Kaisers. Babelsberg, der Lieblingsaufeuthall Kaiser Wilhelms I., Charlottenburg mit dem Mausoleum der königlichen Familie' Spandau, Festung am Einfluß der Spree in die Havel mit dem Juliusturm, in dem die Millionen des deutschen Kriegsschatzes verwahrt liegen. Großbeeren (1813). Fehrbellin (1675). Frankfurt an der Oder mit 3 großen Messen. In der Nähe Kunersdorf (1759). Küstriu, Festung an der Mündung der Warthe. Zorndorf (1758). / b. Die Provinz Pommern. 30 000 qkm 1,6 Mill. größtenteils evang. Ew. Diese Provinz erstreckt sich längs der Küste der Ostsee von der mecklenburgischen Grenze bis fast znr Danziger Bucht. Sie ist von dem baltischen Landrücken durch- zogen. Die Oder teilt sie in das fruchtbare Vorpommern und in das sandige und weniger fruchtbare Hinterpommern. Hanptnahruugsquelle der Bevölkerung ist Acker- bau und Viehzucht. Stralsund, Festung, fast ringsum von Wasser umgeben. Im 30jährigen Kriege wurde sie von Wallenstein vergeblich belagert. Greisswald, Hochschule. Puttbus auf der Insel Rügeu. Stettin wo?, bedeutende Handelsstadt (237000 Einwohner). Hauptgegenstände der Aussuhr siud Getreide, Spiritus und Holz. Auf der Jufel Usedom der Hafen Swinemünde und der Badeort Heringsdors. Stargard in Hinter- pommern. Köslin; Stolp; Kolberg, 1807 verteidigt durch Gneisenau und den wackern Bürger Nettelbeck. c. Die Provinz Ostpreußen. 37 000 qkm, 2 Mill. größtenteils evang. Ew. Diese Provinz bildet den äußersten Osten Preußens und Deutschlands und wird von dem Pregel und der Memel bewässert. Im Südosten ist sie mit zahl- losen Seen bedeckt, von denen der Mauersee und der Spirdingsee die bedeutendsten sind. Hauptuahruugsquelleu siud Ackerbau und Viehzucht. Berühmt sind die ost- preußischen Pserde. K^nifttzberg am Pregel (200000 Einw.), Festung, ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. Hochschule. Von der Seeseite wird Königsberg durch die kleine *) Die Hauptstädte der Regierungsbezirke sind fett g.' .

10. Geographie - S. 16

1905 - Gießen : Roth
16 Deutschland. Napoleon Iii. Marburg an der Lahn, mit der prächtigen Elisabethenkirche, Hoch- schule; Fulda wo? Im Dom die Gebeine Bonisazius', des „Apostels der Deutschen". Gelnhausen an der Kinzig mit sehenswerter gotischer Kirche und den Resten einer hohenstanfifchen Pfalz; Hanau am Main mit Goldwarenfabriken. — Wiesbaden, be- rühmte Badestadt mit heißer Quelle (Kochbrunnen) (95000 Einw.). Frankfurt am Main, die Wahl- und Krönungsstadt des ehemaligen deutschen Reiches (320000 Einw.), bedeutende Handelsstadt. Limburg an der Lahn, Sitz eines Bischofs. Merke ferner Ems wo? Homburg, Schwalbach, Niederselters, Fachingen. Welches find die berühmtesten Weinorte des Rheingaus? Geschichtliches. Der Staat Preußen nahm seinen Anfang mit der Ver- pfändung der Mark Brandenburg durch Kaiser Sigismund an Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg (1415). Kurfürst Johann Sigismund ver- einigte damit das aus dem Deutschordenslande entstandene Herzogtum Preußen (1618). Der «große Kurfürst» Friedrich Wilhelm vergrößerte sein Land um fast 600 Q.-M. Aber erst Friedrich der Große erhob Preußen zu einer euro- päischen Macht. In 3 Kriegen eroberte er die Provinz Schlesien. Durch die Teilung Polens 1772, 1793 und 1795 kamen Westpreußen und Posen dazu. Der Wiener Kongreß sprach Preußen zu: die Hälfte von Sachsen, Neuvorpommern mit Rügen, die trierschen und kölnischen Lande, Westfalen und die Reichsstadt Wetzlar. 1850 traten die Fürsten von Hohenzollern (Hechingen und Sigmaringen) ihre Gebiete freiwillig an Preußen ab. 1854 wurde von Oldenburg ein Gebiet am Jadebusen zur Anlegung eines Kriegshafens käuflich erworben. Durch den Vertrag von Gastein (1865) erlangte Preußen von Österreich das Herzogtum Lauenburg und durch den Frieden von 1866 die Herzogtümer Schleswig-Hol- stein, Nassau, das Kurfürstentum Hessen, das Königreich Hannover, die freie Stadt Frankfurt und einen Teil der großherzoglich hessischen Provinz Ober- hessen. Am 18. Januar 1871 wurde das neue Deutsche Reich gegründet, und die deutsche Kaiserkrone mit der Krone Preußens erblich vereinigt. Eine Er- werbung des Königs Wilhelm Ii. ist die früher zu England gehörende Felsen- insel Helgoland vor der Elbemündung. 2. Das Grotzherzogtum Mecklenburg-Schwerin. 13 200 qkm, 607 000 evang. Ew. Es liegt am Strande der Ostsee von der Travemündung bis zur Recknitz und erstreckt sich südlich bis zum Südrande des baltischen Landrückens. Es ent- hält etwa 300 Landseen, von denen der Müritzsee mit fast 21/a Q.°M. Oberfläche der bedeutendste ist. Ackerbau, Viehzucht und Fischfang bilden die Haupterwerbszweige. Berühmt sind die Mecklenburger Pferde. Schwerin, Haupt- und Residenzstadt am Schweriner See (40000 Ew.). Rostock an der Mündung der Warne, mit einer Hochfchule, treibt bedeutenden Handel; Wismar, Handelsstadt mit ähnlicher Lage; Ludwigslust, zweite Residenz in schöner Umgebung. 3. Das Grotzherzogtum Mecklenbnrg-Strelitz. 3000 qkm, 102000 evang. Ew. Dieses Land schließt sich östlich an das vorige an. Von den vielen Seen ist der Tollensee bei Neu°Brandenburg der bemerkenswerteste. Neu-Strelitz, 11000 Ew.; Neu-Brandenburg. Geschichtliches. In der Urzeit wohnten hier die Wariner, ein deutscher Volksstamm, an den noch das Flüßchen Warne erinnert. Während der Völker- wanderung setzten sich an deren Stelle die slavischen Obotriten fest. Lange Jahre behaupteten sie ihr Heidentum und ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Andrängen der Deutschen. Erst Heinrich dem Löwen gelang es, sie zu unter- jochen und zu bekehren. Der Obotritenfürst Pribislaw ließ sich taufen und wurde als Vasall wieder in seine Herrschaft eingesetzt. Deutsche Kolonisten besiedelten nun das Land und verdrängten nach und nach slavische Sprache und Sitte. Im 30jährigen Kriege wurden die Herzöge von Mecklenburg wegen ihres Bündnisses mit Christian Iv. von Dänemark geächtet und ihr Land
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