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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 320

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 320 - wiederaufgebaut, es aber nicht fr rtlich gehalten habe, auch den fr die Varianischen Legionen errichteten Grabhgel wieder-herzustellen. Daraus folgt, da der Altar des Drusus in der Nhe des Kastells Aliso lag, *) der Grabhgel der Legionen aber weiter ab, wohl ad caput Lupiae, etwa in der Nhe der (Brotenburg. (Haltern ist von der (Brotenburg bei Detmold etwa 4 Tagemrsche entfernt). Paderborn Ferdinand von Frstenberg (1661 -1683) bertrug zu Gunsten seiner Aliso-Theorie (-Elsen bei Paderborn) den Namen auf das Gebirge, das an der Diemel mit der (Egge beginnt und sich dann nordwestlich bis an die mittlere (Ems (Stadt Rheine) zieht. Seit den Tagen Karls d. Gr. hat der Teil dieses Gebirgs-zuges, der von Detmold bis zu den Auslufern reicht, den Namen Osning (mhd Osenegge-Gebirgskamm, auf dem die Ose s-Hasej entspringt). I. Die Forscher, die dieses Gebirge, also den heutigen Teutoburgerwald, als die Sttte der Varusschlacht ansehen, zerfallen in 2 Gruppen: a) die einen treten ein fr die Gegend von Detmold, wo alle mglichen Psse Vertreter finden, [u. a.: Die Senne zwischen Kreuzkrug, Schlangen und Haustenbeck ((Eloftermeier); das Winfeld (Neubourg und Frhere); das Perlebecketal,' die Drenschlucht (Delbrck),- der Pa von Stapelage-rling-hausen (Hfer); Veldrom u. a.]; b) andere suchen am Nordabhang in der Gegend von Osnabrck sdstrup (Justus Mser); Habichtswald (nofoe)]. Ii. (Eine zweite Hauptgruppe setzt den saltus Teutoburgiensis = dem heutigenwiehengebirges Barenau (Mommsen); Wittefeld (Mller v. Sondermhlen); Damme (Bcker); Marl-Hunteburg (Dnzelmann)]. Iii. Eine dritte Hauptgruppe sucht den saltus T. in der westflischen (Ebene [Beckum (Esselen); Werl (Hlfenbet)]. Die meisten Anhnger hat zweifellos die Detmold-Theorie. Fr diese drften namentlich 3 Hauptgrnde ins Gewicht fallen: Das Schlachtfeld liegt in unmittelbarer Nhe der Ultimi Bructerorum, die jeder unbefangene Leser von Tacitus ann. I, 60 in der Gegend der Quellen von Ems und Lippe ansetzt. So-dann spricht fr den Lipperwald als saltus Teutoburgiensis der Umstand, da während des ganzen Mittelalters die (Brotenburg bei Detmold der Teut" hie, und da noch heute am Fue derselben der Teutehof" oder Ttehof" liegt. Auch die Entfernung von Aliso (entweder -Haltern 4 Tagemrsche oder -Oberaden 3 Tagemrsche; die andern Hypothesen kommen nicht mehr in Betracht) pat trefflich. Denn nur bei dieser Entfernung lt es sich verstehen, da die Niederlage des Varus so vollstndig war. Die trefflichste bersicht mit vollstndigster Literaturangabe der die Varus-schlacht-Frage gibt E. Wilisch-Iittau in den neuen Jahrb. f. d. Klass. Altertum, Xii. Jahrg. 1909. S. 323 ff. der die Neuerscheinungen gibt gute Auskunft der jhrliche Bericht der Tacitus in der Zeitschrift fr das Gymnasialwesen. i) Fr den 9 v. Chr. (etwa in der Saale-Gegend) verunglckten Drusus erwhnen die alten Schriftsteller folgende (Ehrungen in Germanien: Tacitus (ann. Ii, 7) berichtet von einer ara Drusi; Sueton [Claudius 1] ermhnt einen tumu-lus bonorarius, bei dem jhrlich eine Gedenkfeier stattgefunden habe; Eutrop [7, 3] spricht von einem in Moguntiacum (Mainz) errichteten monumentum Drusi und Florus [2, 30] nennt ein tropaeum Drusi. Die ara Drusi mu nach Tacitus a. it. O. in der Nhe von Aliso errichtet worden sein (anders Mommsen, Nm. Geschichte V, 27 ff.). Sie war wohl ein Denkmal fr den Grnder des Kastells. Die 3 andern genannten Denkmler fassen einige Forscher unter einen Begriff zusammen. Nach ihnen ist das Winterlager, in das die Leiche des Drusus gebracht wurde, Mainz, und das dort von den oberrheinischen Legionen errichtete Kenotaph, das monumentum Drusi (-tumulus bonorarius = tropaeum), der heute sogen. (Eigelstein. Aber es ist doch wohl wahrscheinlich, da auch die niederrheinischen

2. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 153

1867 - Rostock : Hirsch
153 8. Der Das nächste, von unsern Landsleuten am häufigsten besuchte Gebirge ist der Harz, in dessen Besitz Braunschweig, Preußen und Anhalt sich theilen. Ihm ist es ergangen, wie manchem be- rühmten Manne, der unter lauter unbedeutenden Leuten lebt und deshalb noch viel wichtiger aussieht, als er wirklich ist. Für uns Bewohner der Ebene ist der Harz ein gewaltiger Riese; denn er streckt sein Haupt 3500 Fuß hoch zum Himmel empor. Für den Schweizer und Tiroler aber, der Berge von 12000 Fuß und mehr zu sehen gewohnt ist, hört der Harz auf, ein Held unter seinen Brüdern zu sein. Der höchste Punkt auf dem Harz ist der Brocken oder Blocksberg, wohl bekannt in unserm ganzen Lande; denn jeder Dorfknabe, ob er sonst von der Geographie noch so wenig kennt, weiß, daß in der Mainacht die Hexen nach dem Blocksberg reiten, und dort ihr Fest feiern. Hier standen nämlich zur Heideuzeit die Altäre der Götzen, denen jährlich am ersten Mai ein Frühlingsfest gefeiert und große Opfer dargebracht wurden. Als nun die Leute zum Christenthum bekehrt und der Dienst der Götzen verboten wurde, versammelten sich die wenigen noch übrigen Heiden in der Nacht und brachten heimlich den Götzen an dem gewohnten Orte und zur gewohnten Zeit ihre Opfer dar. Daher ist die Sage entstanden, daß der Teufel in der Mainacht seinen Anhängern ein Fest auf dem Blocksberg gebe. Durch den Brocken wird das ganze Gebirge in zwei ungleiche Theile getheilt. Was westlich von dem Berge liegt, heißt der Oberharz, ist wild und zerrissen, voller Schluchten und nackter Felsen, ohne größere Ackerflächen, aber mit mächtigen Tannenwäldern bestanden. Was östlich von demselben liegt, heißt der Unterharz, ist mild und freundlich, mit schönem Laubholz bedeckt und bis zu einer bedeutenden Höhe hinauf zum Ackerbau geeignet. Der Brocken wird im Sommer von unzähligen Reisenden be- stiegen. Aber der alte Herr hat Rücken. Wenn er seine „Nacht- mütze aufsetzt" und sein Haupt in Nebel hüllt, ist er ein recht ungastlicher Wirth. Der Reisende, der in solcher Zeit hinaufsteigt, hat von aller seiner Mühe weiter nichts, als daß er in kurzer Zeit von dem dicken Nebel bis auf die Haut durchnäßt wird, als wäre er von einem Platzregen überrascht worden. Bei heiterm Wetter hat man eine schöne und weite Aussicht auf mehr denn dreihundert größere und kleinere Ortschaften. In der wildesten Gegend des Oberharzes läuft aus dem Ge- birge heraus eine Felsenwand, die nach drei Seiten gegen 600 Fuß tief abfällt und an manchen Stellen nur vier bis sechs Fuß breit ist. An der äußersten Spitze ist eine Vertiefung, die fast wie

3. Geschichte des Altertums - S. 33

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Zweites Kapitel Die Geschichte der Griechen. 1. Aas Land. Im Sden der Balkanhalbinsel, umsplt von den Fluten des gliifchen, des Mittellndischen und Jonischen Meeres, lag das Land der Griechen. Die reichgegliederte Kste zeigt einen Kranz von Busen und Buchten, unter denen der Korinthische im Westen und der (ironische im Osten die wichtigeren sind. Durch tiefe Meereseinschnitte im Osten und Westen wird das an waldigen Gebirgen und schn geformten Bergen reiche Land in drei Teile geteilt, in Nord-Mittel- und Sdgriechenland.j) Nordgriechenland bestand aus zwei Landschaften, Thessalien und Epirns. die durch das langgestreckte Pindusgebirge von-einander getrennt wurden. In dem fruchtbaren Thessalien erheben sich der Ossa und der Olymp, (8000 m hoch) der in der alteren Zeit fr den Sitz der Götter gehalten wurde; zwischen beiden Bergen liegt das an Naturschnheiten reiche Tal T e m p e, das der Flu P e u e u s in vielen Win-dngen durchschlngelt. In dem rauhen und gebirgigen Epirns lag die 'Stadt Dodona mit dem ltesten Orakel des Zeus. Mittelgriechenland oder Hellas wurde in acht Lanbfchaften eingeteilt. Hart am Meere lag das tagetirge mit dem Thermopylen-Pa, beut Eingangstor von Mittelgriechenlanb.2) Der vielgeglieberte Parnassus wrbe von den Dichtern als der Sitz der Musen gepriesen; , am Fue seiner hchsten Spitze entsprang die kastalifche Quelle. Marmorbrche gab es am Peutelikus, Honigkruter wuchsen am Hy- ') Das Festland hatte eine Groe von etwa 63000 qkm und zhlte im Zeitalter des Perikles etwa 4'/, Mill. Einwohner; Mittelgriechenland ent-spricht an Gre der Rheinprovinz, der Peloponnes etwa Westfalen mit Lippe. Z. 2) Thermopylen heie Tore, nach den dortigen heien Qnellen so genannt. Brockmaun. Lehrbuch der Geschichte. 3

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 6

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
6 Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum. Höhen. Es ist das rechte Heim des weinfröhlichen Fran fert, der hier seit zwei Jahrtausenden baust und seiner- seits dieser gottgesegneten Talnng den Stempel seiner energischen Schaffenslust ausgeprägt hat. Doch dieselben Nheinfranken wohnen auch auf den Hochflächen zur Seit'.' von Rhein, Mosel und Lahn; indessen wie zurück- geblieben, wie weltabgeschieden und arm, wo der naß- kalte Fels- oder Tonboden der Eifel, des Hunsrncks, des Westerwaldes, über den der Nordwest Regenschauer und Schneewehen treibt, die Aussaat so kümmerlich lohnt! Ostwärts folgt das hessische Bergland, das seit alters ein fleißiges, tapferes Bauernvolk ernährt, ohne Stein kohlen- und Erzschätze im grellen Gegensatz zum Rhein- land bis ins 13. Jahrhundert völlig der Städte ent behrte, auf seinen anmutigen, aussichtsreichen Basalt- knppen, wie dem Petersberg bei Fulda, der Milseburg, dein Kreuzberg der Rhön, aber alte Andachtsstätten besitzt zum Beleg des nur scheinbar barocken Satzes: „Basalt macht Tromm." Wo in den noch weiter östlichen Gliedern unseres Mittelgebirgsraumes, dem thüringischen, dein sächsischen, dem schlesischen, für den Ackerbau gut geeigneter Niede- rungsbodeu rauhern Höhen benachbart liegt, da meldet meistens schon das Fichtengrün der letztern und die falbe Flur mit den langgezogenen Rechtecken der Äcker zu ihreu Füßen, wie die 'Bodenerhebung die Beschäf- tigung der Menschen regelt. Besonders schön aber kann man ebendort bei den Bergbewohnern die Wahrbeit d?s Satzes kennen lernen: „Not ist die Mutter der Künste!" Läge da fetteres Erdreich, das die Waldrodung zum Feldbau lohnte, und wäre der Winter dort nicht zu lang und zu rauh, so würden die armen Leute auf dem Harz, dem Erzgebirge nicht so emsig in den lichtlosen Erden- schoß eingedrungen sein, um mit Lebensgefahr Metall- ädern anzuschlagen in immer höher gesteigerter Kunst, wodurch diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt geworden sind; es

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 8

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
8 Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum. deruug versagten Kohlen und Metallen auf der einen, dem Meer auf der andern Seite erzeugte eine Entfal- hing von Handel und Industrie, die ini Zeitalter des Dampfer- und Eisenbahnverkehrs eine vordem ungeahnte Höhe erklomm. „Arbeit schafft Wohlstand und Macht", das lebrt uns das Emporkommen gerade dieses Nordens unseres Vaterlandes aus den frühern ärmlichen Zn- ständen besonders vernehmlich. Dem Wirtschaftsfort- schritt dieses Raumes vor allem, gar nicht bloß der politischen Vorrangstellung Preußens ist es beizumessen, daß das Schwergewicht des neudeutschen Reiches im Nordosten liegt. Bis tief ins Mittelalter konzentrierte sich das geistige Leben, das Aufblühen größerer Gemein- wefen hauptsächlich auf deu Südwesten Deutschlands. Nunmehr ist die Pflege von Kunst und Wissenschaft bis in unsere östlichsten Grenzmarken vorgedrungen, und große wie mittlere Städte sind über unser ganzes Tief land verteilt. Sie ordnen sich namentlich in drei Reihen. Eine verfolgten wir von Aachen über Leipzig bis ins Vorland der Sudeten; sie hält sich in der Nähe des Ge birgsfußes, wo der Boden der Niederung tonhaltiger, deshalb fruchtbarer ist, und nutzt den Marktvorteil aus, wie er sich überall darbietet durch den Erzeuguugsgegen- satz zwischen Gebirge und Ebene. Eine zweite fällt in die große mittlere Verkehrsgchse, die zugleich ein Stück der gesamteuropäischen von Paris über Moskau aus- macht! sie besteht vorzugsweise aus Brückenorten wie das steinalte, doch ewig jugendfrifche Cöln, Hannover, Magdeburg, das natürliche Hauptzentrum des Verkehrs der Nordostniederung Berlin, ferner Frankfurt a. £., Posen. Die dritte befaßt die Küstenstädte, die erst durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal an einen einheitlichen, rein deutschen Schiffahrtsweg gelangten. Sie waren zum guten Teil schon zur Hansezeit Deutschlands Stolz als Organe seines Überseehandels nach England, Skandi navien, Rußland. Bei vorzugsweiser Richtung dieses Seeverkehrs über das Baltische Meer mußte Lübeck das

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 14

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
14 Die deutschen Ströme. And der Schneeschmelze, worauf im trockenen Sommer oft vollständiges Austrocknen der kleinen Erzgebirgs- und Sudetenabflüsse und selbst in Elbe und Oder ein beklagenswert niederer Wasserstand eintritt, deu einzelne starke Gewitterregen nur zu rasch, aber auch zu kurz unterbrechen. Vergleicht mau die Nieder-, Mittel- und Hochwasserstände, so ergeben sich daher geringere Schwan- hingen bei den Alpenflüssen als bei denen des Mittel gebirges. Uud je kleiner der Fluß, desto größer ist der Unterschied zwischen Mittelstand und Hochwasserstaud. Er ist bei der Elfter fünfmal so groß als bei der Isar. Tie Anschwellungen unserer Mittelgebirgsflüsse sind durchaus größer und länger im Winter als im Sommer. Wo diesen Winterschwelleu sich die sommerliche Zufuhr aus d?n Firnfeldern und Gletschern der Alpen anreiht, wie beim Rhein, haben wir die günstigsten Wasserstaudsver Hältnisse. Daß der Rhein der verkehrsreichste Strom Europas ist, häugt auch damit zusammen. Die Wasser- stände der deutscheu Flüsse sind, seitdem Messungen vor liegen, sicherlich gesunken. An der Jller und am Inn sind sowohl die höchsten als die niedrigsten Wasserstände zurück- gegangen. Das hängt zum Teil auch mit deu Eiudäm mungen und Geradleguugen zusammen, die im Interesse der vou Überfchwemmuugsgefahr bedrohten Au- wohner und des Verkehrs bei uns iu so großartigem Maße durchgeführt worden find wie nirgends iu Europa. Der Rhein ist bis nach Maxau, dem Hafen von Karlsruhe, großen Dampfern zugänglich und wird bis Straßburg dem regelmäßigen Verkehr geöffnet werden. Bremen und Hamburg sind durch die Vertiefung der Unterwefer und der Unterelbe deu großen Ozeandampfern zugänglich gemacht, und anf der Oberweser und der Fulda dringt jetzt der Schiffsverkehr bis Kassel vor, auf der Oder wird ihm der Weg bis Kasel erschlossen, auf der Donau ist Ulm als Endpunkt ins Auge gefaßt. Frankfurt ist durch die Vertiefung des uutern Mains eiu großer Hafenplatz geworden, und die Kanalisierung des Mains

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 21

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die südbayrische Hochfläche. -1 deutschen Nordens am Saume des Meeres und den Mooren und Hochflächen des deutschen Südens am Fuße der Hochalpen hingewiesen, da nicht bloß die Boden- gestalt, sondern auch die darin gewurzelte Verwandtschaft des Kulturlebens des Volkes zum Vergleich herausfor- dern. Und gerade diese letztere Verwandt chaft läuft in hundert Zweigen auf deu gemeinsamen Mangel des Bruchsteins und die Aushilfe durch den gebrannten Stein zurück. Der Einfluß des Bruchsteins oder Backsteins aus den Volkscharakter in seiner ganzen Breite und Tiefe uachzu- weisen, ist noch eine stattliche Aufgabe für einen Kultur- Historiker. Die Gegensätze, welche sich auf diese entschei- denden Rohstoffe der Zivilisation gründen, erweitern sich bei geschichtlichem Rückblick in riesigem Maßstabe', aus dem örtlichen Gegensatze wächst ein weltgeschichtlicher auf: der Orient des Altertums, der, wie Babylou durchaus oder wie Indien zum großen Teil, auf den gebrannten Ton hingewiesen war, und das brnchsteinreiche Hellas und Rom; der backsteinbauende Nordosten Deutschlands im Mittelalter und die südwestdeutschen Bruchsteingegenden in demselben Zeitraum! Überall kommen wir auf gleiche Grundunterschiede zurück, die zuletzt in dem Bruchstein- haus des Gebirgsbaueru und in dem Lehm- oder Back- steinhaus des Flachland- oder Moorbauern zu dem kleinsten Maßstab zusammengeschrumpft, aber nicht er- loschen sind. Wie fein stuft sich wieder, um auf der südbayrischen Hochebene stehen zu bleiben, hier der ziegelgedeckte Back- steinbau in den Dörfern des hügeligen Teiles gegen die strohbedeckten Häufer der Moosdörfer, gegen die fchwei- zerifchen Holzschindelhäuser der höhern Lage ab! Die plumpen, massiven, breit und tief gebauten Häuser der Hügelregion mit ihren quadratförmigen Fenstern, ihren hohen, aber fast im stumpfen Winkel gespannten Giebeln, ihren weiten Hausfluren stellen uns den festen, wohl- häbigen, aber schwerfälligen Kornbauer dieser Gegend,

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 28

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
28 Landschaitsbilder aus dem Böhmerwalde. 5. Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde. Adalbert Stifter: Studien. 10. Auflage. I. Bd. Leipzig 1888, Amelaugs Verlag. S. 141—145. (Unbedeutend gekürzt.) An der Mitternachtseite des Ländchens Österreich zieht ein Wald an die dreißig Meilen lang seinen Tain- merstreifen westwärts, beginnend an den Quellen des Flusses Thaya und fortstrebend bis zu jenem Grenz- knoten, wo das böhmische Land mit Österreich und Bayern zusammenstößt. Dort, wie oft die Nadeln bei Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche und Rücken gegeneinander und schob einen derben Ge- birgsstock empor, der nun von drei Landen weithin sein Waldesblan zeigt und ihnen allerseits wogiges Hügelland und strömende Bäche absendet. Er beugt, wie seines- gleichen öfter, den Lans der Bergeslinie ab, und sie geht dann mitternachtwärts oiele Tagereisen weiter. Zwei Punkte an dem Orte dieser Waldesschwenkung wolle» wir kurz zu schildern versuchen. Wenn sich der Wanderer von der alten Stadt und dem Schlosse Krnman westwärts wendet, so wird ihm zwischen unscheinbaren Hügeln bald hier, bald da ein Stück Dämmerblau hereinscheinen, Grnß und Zeichen von draußen ziehendem Gebirgslande, bis er endlich nach Ersteigung eines Kammes nicht wieder einen andern vor sich sieht wie den ganzen Vormittag, sondern mit eins die ganze blane Wand von Süden nach Norden streichend, einsam und traurig. Sie schneidet einfarbig mit breitem, lotrechtem Bande den Abendhimmel und schließt ein Tal, aus dem ihu wieder die Wasser der Moldau anglänzen, die er in Krnman verließ: nur sind sie hier uoch jugendlicher und näher ihrem Ur- sprnnge. In dem Tale, das weit und fruchtbar ist, sind Dörfer herumgestreut, und mitten unter ihnen steht der kleine Flecken Oberplan. Die Wand ist der oben ge- nannte Waldesdamm, wie er eben nordwärts beugt, und daher unser vorzüglichstes Augenmerk. Der eigentliche

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 36

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
36 Schwarzwald-tzachland. Dann mischen mit dunklerm Rot kaum absehbare Him- beerschläge sich ein, ausreichend in kurzen Minuten auch die Lust der zahlreichsten Gäste mit ihren süßen Früchten zu stillen; dort wieder, ausgeschleuderten kleinen Kohlen ähnelnd, funkeln die Unterflügel der Schnurrheuschrecken plötzlich ringsum durch die blendende Strahlenluft. Nur wo der Nadelwald in tiefem Schweigern sein dunkles Dach über mächtige, vielverschiedene Moos- tepviche breitet, hält gleich Trauerperlen die blauschwarze Heidelbeere, oft von erstaunlicher Größe und den Durstenden köstlich erfrischend, millionenfach das Geblöck oder den ebenen Hang übersät, und ist kein Rot vor- Händen. Oder doch gestern noch nicht, aber plötzlich nach einer Regennacht flammt es auch zwischen den Tan- nenbäumen allerorten aus dem verschatteten Erdreich ans. Karmesinrot, scharlachrot, kirschrot — Dunkelmänner sind's, Sonne und Helles Himmelslicht scheuend - Fliegenschwämme, Kapuzinerpilze, Täublinge: in allen Farben durchwimmeln sie wie breitbehntete Kobolde die Waldtiefen, lauern an den Wegrändern. An manchen Stellen öffnet sich auch von dem Hoch- lande aus der Blick in die Ferne, läßt da und dort ein- zelne am Horizont aufsteigende Alpengipfel gewahren. Zumeist indes sind diese durch die breiten, dein Hochlande ausgelagerten Kuppen verdeckt, und erst von den letztern genießt das Auge die freie, unermeßliche Rundschan über das eigene Gebiet des Schwarzwaldes hinaus. Es liegt in der Sache, daß die höchsten Erhebungen der Südhälfte den Vorzug der unbehinderten Alpenaussicht bieten. Dahiu sind zu rechnen der Kandel und der Feldberg mit seinen Nachbarn, vor allem aber der Belchen und Blauen, die den erstem einen Teil des Rundblicks nach Süden rauben, sowie die Höhe vou Höchenschwand über St. Bla- sien. Vor den drei letztgenannten liegt bei klarer Luft am früheu Morgen oder gegen Abend die Alpenkette halb- bogeuartig in einer Länge von über 50 Meilen ansge- breitet, im Osten init der bayrischen Zugspitze, im Süd-
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