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wiederaufgebaut, es aber nicht fr rtlich gehalten habe, auch den fr die Varianischen Legionen errichteten Grabhgel wieder-herzustellen. Daraus folgt, da der Altar des Drusus in der Nhe des Kastells Aliso lag, *) der Grabhgel der Legionen aber weiter ab, wohl ad caput Lupiae, etwa in der Nhe der (Brotenburg. (Haltern ist von der (Brotenburg bei Detmold etwa 4 Tagemrsche entfernt).
Paderborn Ferdinand von Frstenberg (1661 -1683) bertrug zu Gunsten seiner Aliso-Theorie (-Elsen bei Paderborn) den Namen auf das Gebirge, das an der Diemel mit der (Egge beginnt und sich dann nordwestlich bis an die mittlere (Ems (Stadt Rheine) zieht. Seit den Tagen Karls d. Gr. hat der Teil dieses Gebirgs-zuges, der von Detmold bis zu den Auslufern reicht, den Namen Osning (mhd Osenegge-Gebirgskamm, auf dem die Ose s-Hasej entspringt).
I. Die Forscher, die dieses Gebirge, also den heutigen Teutoburgerwald, als die Sttte der Varusschlacht ansehen, zerfallen in 2 Gruppen:
a) die einen treten ein fr die Gegend von Detmold, wo alle mglichen Psse Vertreter finden, [u. a.: Die Senne zwischen Kreuzkrug, Schlangen und Haustenbeck ((Eloftermeier); das Winfeld (Neubourg und Frhere); das Perlebecketal,' die Drenschlucht (Delbrck),- der Pa von Stapelage-rling-hausen (Hfer); Veldrom u. a.];
b) andere suchen am Nordabhang in der Gegend von Osnabrck sdstrup (Justus Mser); Habichtswald (nofoe)].
Ii. (Eine zweite Hauptgruppe setzt den saltus Teutoburgiensis = dem heutigenwiehengebirges Barenau (Mommsen); Wittefeld (Mller v. Sondermhlen); Damme (Bcker); Marl-Hunteburg (Dnzelmann)].
Iii. Eine dritte Hauptgruppe sucht den saltus T. in der westflischen (Ebene [Beckum (Esselen); Werl (Hlfenbet)].
Die meisten Anhnger hat zweifellos die Detmold-Theorie. Fr diese drften namentlich 3 Hauptgrnde ins Gewicht fallen: Das Schlachtfeld liegt in unmittelbarer Nhe der Ultimi Bructerorum, die jeder unbefangene Leser von Tacitus ann. I, 60 in der Gegend der Quellen von Ems und Lippe ansetzt. So-dann spricht fr den Lipperwald als saltus Teutoburgiensis der Umstand, da während des ganzen Mittelalters die (Brotenburg bei Detmold der Teut" hie, und da noch heute am Fue derselben der Teutehof" oder Ttehof" liegt. Auch die Entfernung von Aliso (entweder -Haltern 4 Tagemrsche oder -Oberaden 3 Tagemrsche; die andern Hypothesen kommen nicht mehr in Betracht) pat trefflich. Denn nur bei dieser Entfernung lt es sich verstehen, da die Niederlage des Varus so vollstndig war.
Die trefflichste bersicht mit vollstndigster Literaturangabe der die Varus-schlacht-Frage gibt E. Wilisch-Iittau in den neuen Jahrb. f. d. Klass. Altertum, Xii. Jahrg. 1909. S. 323 ff. der die Neuerscheinungen gibt gute Auskunft der jhrliche Bericht der Tacitus in der Zeitschrift fr das Gymnasialwesen.
i) Fr den 9 v. Chr. (etwa in der Saale-Gegend) verunglckten Drusus erwhnen die alten Schriftsteller folgende (Ehrungen in Germanien: Tacitus (ann. Ii, 7) berichtet von einer ara Drusi; Sueton [Claudius 1] ermhnt einen tumu-lus bonorarius, bei dem jhrlich eine Gedenkfeier stattgefunden habe; Eutrop [7, 3] spricht von einem in Moguntiacum (Mainz) errichteten monumentum Drusi und Florus [2, 30] nennt ein tropaeum Drusi. Die ara Drusi mu nach Tacitus a. it. O. in der Nhe von Aliso errichtet worden sein (anders Mommsen, Nm. Geschichte V, 27 ff.). Sie war wohl ein Denkmal fr den Grnder des Kastells. Die 3 andern genannten Denkmler fassen einige Forscher unter einen Begriff zusammen. Nach ihnen ist das Winterlager, in das die Leiche des Drusus gebracht wurde, Mainz, und das dort von den oberrheinischen Legionen errichtete Kenotaph, das monumentum Drusi (-tumulus bonorarius = tropaeum), der heute sogen. (Eigelstein. Aber es ist doch wohl wahrscheinlich, da auch die niederrheinischen
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Frstenberg Ferdinand Karls Justus_Mser Mommsen Aliso Varus Sueton Aliso Mommsen
153
8. Der
Das nächste, von unsern Landsleuten am häufigsten besuchte
Gebirge ist der Harz, in dessen Besitz Braunschweig, Preußen
und Anhalt sich theilen. Ihm ist es ergangen, wie manchem be-
rühmten Manne, der unter lauter unbedeutenden Leuten lebt und
deshalb noch viel wichtiger aussieht, als er wirklich ist. Für uns
Bewohner der Ebene ist der Harz ein gewaltiger Riese; denn er
streckt sein Haupt 3500 Fuß hoch zum Himmel empor. Für den
Schweizer und Tiroler aber, der Berge von 12000 Fuß und mehr
zu sehen gewohnt ist, hört der Harz auf, ein Held unter seinen
Brüdern zu sein.
Der höchste Punkt auf dem Harz ist der Brocken oder
Blocksberg, wohl bekannt in unserm ganzen Lande; denn jeder
Dorfknabe, ob er sonst von der Geographie noch so wenig kennt,
weiß, daß in der Mainacht die Hexen nach dem Blocksberg reiten,
und dort ihr Fest feiern. Hier standen nämlich zur Heideuzeit die
Altäre der Götzen, denen jährlich am ersten Mai ein Frühlingsfest
gefeiert und große Opfer dargebracht wurden. Als nun die Leute
zum Christenthum bekehrt und der Dienst der Götzen verboten wurde,
versammelten sich die wenigen noch übrigen Heiden in der Nacht
und brachten heimlich den Götzen an dem gewohnten Orte und zur
gewohnten Zeit ihre Opfer dar. Daher ist die Sage entstanden,
daß der Teufel in der Mainacht seinen Anhängern ein Fest auf
dem Blocksberg gebe.
Durch den Brocken wird das ganze Gebirge in zwei ungleiche
Theile getheilt. Was westlich von dem Berge liegt, heißt der
Oberharz, ist wild und zerrissen, voller Schluchten und nackter
Felsen, ohne größere Ackerflächen, aber mit mächtigen Tannenwäldern
bestanden. Was östlich von demselben liegt, heißt der Unterharz,
ist mild und freundlich, mit schönem Laubholz bedeckt und bis zu
einer bedeutenden Höhe hinauf zum Ackerbau geeignet.
Der Brocken wird im Sommer von unzähligen Reisenden be-
stiegen. Aber der alte Herr hat Rücken. Wenn er seine „Nacht-
mütze aufsetzt" und sein Haupt in Nebel hüllt, ist er ein recht
ungastlicher Wirth. Der Reisende, der in solcher Zeit hinaufsteigt,
hat von aller seiner Mühe weiter nichts, als daß er in kurzer Zeit
von dem dicken Nebel bis auf die Haut durchnäßt wird, als wäre
er von einem Platzregen überrascht worden. Bei heiterm Wetter
hat man eine schöne und weite Aussicht auf mehr denn dreihundert
größere und kleinere Ortschaften.
In der wildesten Gegend des Oberharzes läuft aus dem Ge-
birge heraus eine Felsenwand, die nach drei Seiten gegen 600
Fuß tief abfällt und an manchen Stellen nur vier bis sechs Fuß
breit ist. An der äußersten Spitze ist eine Vertiefung, die fast wie
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Zweites
Kapitel
Die Geschichte der Griechen.
1. Aas Land.
Im Sden der Balkanhalbinsel, umsplt von den Fluten des gliifchen, des Mittellndischen und Jonischen Meeres, lag das Land der Griechen. Die reichgegliederte Kste zeigt einen Kranz von Busen und Buchten, unter denen der Korinthische im Westen und der (ironische im Osten die wichtigeren sind. Durch tiefe Meereseinschnitte im Osten und Westen wird das an waldigen Gebirgen und schn geformten Bergen reiche Land in drei Teile geteilt, in Nord-Mittel- und Sdgriechenland.j)
Nordgriechenland bestand aus zwei Landschaften, Thessalien und Epirns. die durch das langgestreckte Pindusgebirge von-einander getrennt wurden. In dem fruchtbaren Thessalien erheben sich der Ossa und der Olymp, (8000 m hoch) der in der alteren Zeit fr den Sitz der Götter gehalten wurde; zwischen beiden Bergen liegt das an Naturschnheiten reiche Tal T e m p e, das der Flu P e u e u s in vielen Win-dngen durchschlngelt. In dem rauhen und gebirgigen Epirns lag die 'Stadt Dodona mit dem ltesten Orakel des Zeus.
Mittelgriechenland oder Hellas wurde in acht Lanbfchaften eingeteilt. Hart am Meere lag das tagetirge mit dem Thermopylen-Pa, beut Eingangstor von Mittelgriechenlanb.2) Der vielgeglieberte Parnassus wrbe von den Dichtern als der Sitz der Musen gepriesen; , am Fue seiner hchsten Spitze entsprang die kastalifche Quelle. Marmorbrche gab es am Peutelikus, Honigkruter wuchsen am Hy-
') Das Festland hatte eine Groe von etwa 63000 qkm und zhlte im Zeitalter des Perikles etwa 4'/, Mill. Einwohner; Mittelgriechenland ent-spricht an Gre der Rheinprovinz, der Peloponnes etwa Westfalen mit Lippe. Z.
2) Thermopylen heie Tore, nach den dortigen heien Qnellen so genannt.
Brockmaun. Lehrbuch der Geschichte. 3
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
6
Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum.
Höhen. Es ist das rechte Heim des weinfröhlichen Fran
fert, der hier seit zwei Jahrtausenden baust und seiner-
seits dieser gottgesegneten Talnng den Stempel seiner
energischen Schaffenslust ausgeprägt hat. Doch dieselben
Nheinfranken wohnen auch auf den Hochflächen zur Seit'.'
von Rhein, Mosel und Lahn; indessen wie zurück-
geblieben, wie weltabgeschieden und arm, wo der naß-
kalte Fels- oder Tonboden der Eifel, des Hunsrncks, des
Westerwaldes, über den der Nordwest Regenschauer und
Schneewehen treibt, die Aussaat so kümmerlich lohnt!
Ostwärts folgt das hessische Bergland, das seit alters
ein fleißiges, tapferes Bauernvolk ernährt, ohne Stein
kohlen- und Erzschätze im grellen Gegensatz zum Rhein-
land bis ins 13. Jahrhundert völlig der Städte ent
behrte, auf seinen anmutigen, aussichtsreichen Basalt-
knppen, wie dem Petersberg bei Fulda, der Milseburg,
dein Kreuzberg der Rhön, aber alte Andachtsstätten besitzt
zum Beleg des nur scheinbar barocken Satzes: „Basalt
macht Tromm."
Wo in den noch weiter östlichen Gliedern unseres
Mittelgebirgsraumes, dem thüringischen, dein sächsischen,
dem schlesischen, für den Ackerbau gut geeigneter Niede-
rungsbodeu rauhern Höhen benachbart liegt, da meldet
meistens schon das Fichtengrün der letztern und die
falbe Flur mit den langgezogenen Rechtecken der Äcker
zu ihreu Füßen, wie die 'Bodenerhebung die Beschäf-
tigung der Menschen regelt. Besonders schön aber kann
man ebendort bei den Bergbewohnern die Wahrbeit d?s
Satzes kennen lernen: „Not ist die Mutter der Künste!"
Läge da fetteres Erdreich, das die Waldrodung zum
Feldbau lohnte, und wäre der Winter dort nicht zu lang
und zu rauh, so würden die armen Leute auf dem Harz,
dem Erzgebirge nicht so emsig in den lichtlosen Erden-
schoß eingedrungen sein, um mit Lebensgefahr Metall-
ädern anzuschlagen in immer höher gesteigerter Kunst,
wodurch diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und
Hüttenwesens für die ganze Welt geworden sind; es
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
8
Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum.
deruug versagten Kohlen und Metallen auf der einen,
dem Meer auf der andern Seite erzeugte eine Entfal-
hing von Handel und Industrie, die ini Zeitalter des
Dampfer- und Eisenbahnverkehrs eine vordem ungeahnte
Höhe erklomm. „Arbeit schafft Wohlstand und Macht",
das lebrt uns das Emporkommen gerade dieses Nordens
unseres Vaterlandes aus den frühern ärmlichen Zn-
ständen besonders vernehmlich. Dem Wirtschaftsfort-
schritt dieses Raumes vor allem, gar nicht bloß der
politischen Vorrangstellung Preußens ist es beizumessen,
daß das Schwergewicht des neudeutschen Reiches im
Nordosten liegt. Bis tief ins Mittelalter konzentrierte
sich das geistige Leben, das Aufblühen größerer Gemein-
wefen hauptsächlich auf deu Südwesten Deutschlands.
Nunmehr ist die Pflege von Kunst und Wissenschaft bis
in unsere östlichsten Grenzmarken vorgedrungen, und
große wie mittlere Städte sind über unser ganzes Tief
land verteilt. Sie ordnen sich namentlich in drei Reihen.
Eine verfolgten wir von Aachen über Leipzig bis ins
Vorland der Sudeten; sie hält sich in der Nähe des Ge
birgsfußes, wo der Boden der Niederung tonhaltiger,
deshalb fruchtbarer ist, und nutzt den Marktvorteil aus,
wie er sich überall darbietet durch den Erzeuguugsgegen-
satz zwischen Gebirge und Ebene. Eine zweite fällt in
die große mittlere Verkehrsgchse, die zugleich ein Stück
der gesamteuropäischen von Paris über Moskau aus-
macht! sie besteht vorzugsweise aus Brückenorten wie
das steinalte, doch ewig jugendfrifche Cöln, Hannover,
Magdeburg, das natürliche Hauptzentrum des Verkehrs
der Nordostniederung Berlin, ferner Frankfurt a. £.,
Posen. Die dritte befaßt die Küstenstädte, die erst durch
den Kaiser-Wilhelm-Kanal an einen einheitlichen, rein
deutschen Schiffahrtsweg gelangten. Sie waren zum
guten Teil schon zur Hansezeit Deutschlands Stolz als
Organe seines Überseehandels nach England, Skandi
navien, Rußland. Bei vorzugsweiser Richtung dieses
Seeverkehrs über das Baltische Meer mußte Lübeck das
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Aachen Paris Moskau Hannover Magdeburg Berlin Frankfurt Posen Deutschlands England
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
12
Die deutschen Ströme.
Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den
Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von
Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen
deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem
Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke
eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das
Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So
erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und
Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch
und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter
unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer
Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem
Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt.
Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in
jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung
sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro-
graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen
Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden-
tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt
macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten
der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die
Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System
in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche
Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es
nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke
der untern Oder ostwärts.
Früher, als die Geographie den Wasserscheide n
■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte,
war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein
Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen
Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des
Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen
des Mains und der Eger, der Nab und der Saale
liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der
Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts,
wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht
-benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Werra Ostsee Ostsee Holstein Ostpreußen Deutschland Mains Eger Rheius Donau
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
14
Die deutschen Ströme.
And der Schneeschmelze, worauf im trockenen Sommer
oft vollständiges Austrocknen der kleinen Erzgebirgs-
und Sudetenabflüsse und selbst in Elbe und Oder ein
beklagenswert niederer Wasserstand eintritt, deu einzelne
starke Gewitterregen nur zu rasch, aber auch zu kurz
unterbrechen. Vergleicht mau die Nieder-, Mittel- und
Hochwasserstände, so ergeben sich daher geringere Schwan-
hingen bei den Alpenflüssen als bei denen des Mittel
gebirges. Uud je kleiner der Fluß, desto größer ist der
Unterschied zwischen Mittelstand und Hochwasserstaud.
Er ist bei der Elfter fünfmal so groß als bei der Isar.
Tie Anschwellungen unserer Mittelgebirgsflüsse sind
durchaus größer und länger im Winter als im Sommer.
Wo diesen Winterschwelleu sich die sommerliche Zufuhr aus
d?n Firnfeldern und Gletschern der Alpen anreiht, wie
beim Rhein, haben wir die günstigsten Wasserstaudsver
Hältnisse. Daß der Rhein der verkehrsreichste Strom
Europas ist, häugt auch damit zusammen. Die Wasser-
stände der deutscheu Flüsse sind, seitdem Messungen vor
liegen, sicherlich gesunken. An der Jller und am Inn sind
sowohl die höchsten als die niedrigsten Wasserstände zurück-
gegangen. Das hängt zum Teil auch mit deu Eiudäm
mungen und Geradleguugen zusammen, die im
Interesse der vou Überfchwemmuugsgefahr bedrohten Au-
wohner und des Verkehrs bei uns iu so großartigem Maße
durchgeführt worden find wie nirgends iu Europa. Der
Rhein ist bis nach Maxau, dem Hafen von Karlsruhe,
großen Dampfern zugänglich und wird bis Straßburg
dem regelmäßigen Verkehr geöffnet werden. Bremen und
Hamburg sind durch die Vertiefung der Unterwefer und
der Unterelbe deu großen Ozeandampfern zugänglich
gemacht, und anf der Oberweser und der Fulda dringt
jetzt der Schiffsverkehr bis Kassel vor, auf der Oder
wird ihm der Weg bis Kasel erschlossen, auf der Donau
ist Ulm als Endpunkt ins Auge gefaßt. Frankfurt ist
durch die Vertiefung des uutern Mains eiu großer
Hafenplatz geworden, und die Kanalisierung des Mains
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Europas Europa Rhein Maxau Karlsruhe Straßburg Hamburg Fulda Kassel Kasel Donau Frankfurt
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die südbayrische Hochfläche. -1
deutschen Nordens am Saume des Meeres und den
Mooren und Hochflächen des deutschen Südens am Fuße
der Hochalpen hingewiesen, da nicht bloß die Boden-
gestalt, sondern auch die darin gewurzelte Verwandtschaft
des Kulturlebens des Volkes zum Vergleich herausfor-
dern. Und gerade diese letztere Verwandt chaft läuft in
hundert Zweigen auf deu gemeinsamen Mangel des
Bruchsteins und die Aushilfe durch den gebrannten Stein
zurück.
Der Einfluß des Bruchsteins oder Backsteins aus den
Volkscharakter in seiner ganzen Breite und Tiefe uachzu-
weisen, ist noch eine stattliche Aufgabe für einen Kultur-
Historiker. Die Gegensätze, welche sich auf diese entschei-
denden Rohstoffe der Zivilisation gründen, erweitern sich
bei geschichtlichem Rückblick in riesigem Maßstabe', aus
dem örtlichen Gegensatze wächst ein weltgeschichtlicher auf:
der Orient des Altertums, der, wie Babylou durchaus
oder wie Indien zum großen Teil, auf den gebrannten
Ton hingewiesen war, und das brnchsteinreiche Hellas
und Rom; der backsteinbauende Nordosten Deutschlands im
Mittelalter und die südwestdeutschen Bruchsteingegenden
in demselben Zeitraum! Überall kommen wir auf gleiche
Grundunterschiede zurück, die zuletzt in dem Bruchstein-
haus des Gebirgsbaueru und in dem Lehm- oder Back-
steinhaus des Flachland- oder Moorbauern zu dem
kleinsten Maßstab zusammengeschrumpft, aber nicht er-
loschen sind.
Wie fein stuft sich wieder, um auf der südbayrischen
Hochebene stehen zu bleiben, hier der ziegelgedeckte Back-
steinbau in den Dörfern des hügeligen Teiles gegen die
strohbedeckten Häufer der Moosdörfer, gegen die fchwei-
zerifchen Holzschindelhäuser der höhern Lage ab! Die
plumpen, massiven, breit und tief gebauten Häuser der
Hügelregion mit ihren quadratförmigen Fenstern, ihren
hohen, aber fast im stumpfen Winkel gespannten Giebeln,
ihren weiten Hausfluren stellen uns den festen, wohl-
häbigen, aber schwerfälligen Kornbauer dieser Gegend,
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
28
Landschaitsbilder aus dem Böhmerwalde.
5. Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde.
Adalbert Stifter: Studien. 10. Auflage. I. Bd. Leipzig 1888,
Amelaugs Verlag. S. 141—145. (Unbedeutend gekürzt.)
An der Mitternachtseite des Ländchens Österreich
zieht ein Wald an die dreißig Meilen lang seinen Tain-
merstreifen westwärts, beginnend an den Quellen des
Flusses Thaya und fortstrebend bis zu jenem Grenz-
knoten, wo das böhmische Land mit Österreich und
Bayern zusammenstößt. Dort, wie oft die Nadeln bei
Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche
und Rücken gegeneinander und schob einen derben Ge-
birgsstock empor, der nun von drei Landen weithin sein
Waldesblan zeigt und ihnen allerseits wogiges Hügelland
und strömende Bäche absendet. Er beugt, wie seines-
gleichen öfter, den Lans der Bergeslinie ab, und sie geht
dann mitternachtwärts oiele Tagereisen weiter.
Zwei Punkte an dem Orte dieser Waldesschwenkung
wolle» wir kurz zu schildern versuchen.
Wenn sich der Wanderer von der alten Stadt und
dem Schlosse Krnman westwärts wendet, so wird ihm
zwischen unscheinbaren Hügeln bald hier, bald da ein
Stück Dämmerblau hereinscheinen, Grnß und Zeichen
von draußen ziehendem Gebirgslande, bis er endlich nach
Ersteigung eines Kammes nicht wieder einen andern vor
sich sieht wie den ganzen Vormittag, sondern mit
eins die ganze blane Wand von Süden nach Norden
streichend, einsam und traurig. Sie schneidet einfarbig
mit breitem, lotrechtem Bande den Abendhimmel und
schließt ein Tal, aus dem ihu wieder die Wasser der
Moldau anglänzen, die er in Krnman verließ: nur
sind sie hier uoch jugendlicher und näher ihrem Ur-
sprnnge. In dem Tale, das weit und fruchtbar ist, sind
Dörfer herumgestreut, und mitten unter ihnen steht der
kleine Flecken Oberplan. Die Wand ist der oben ge-
nannte Waldesdamm, wie er eben nordwärts beugt, und
daher unser vorzüglichstes Augenmerk. Der eigentliche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
36 Schwarzwald-tzachland.
Dann mischen mit dunklerm Rot kaum absehbare Him-
beerschläge sich ein, ausreichend in kurzen Minuten auch
die Lust der zahlreichsten Gäste mit ihren süßen Früchten
zu stillen; dort wieder, ausgeschleuderten kleinen Kohlen
ähnelnd, funkeln die Unterflügel der Schnurrheuschrecken
plötzlich ringsum durch die blendende Strahlenluft.
Nur wo der Nadelwald in tiefem Schweigern sein
dunkles Dach über mächtige, vielverschiedene Moos-
tepviche breitet, hält gleich Trauerperlen die blauschwarze
Heidelbeere, oft von erstaunlicher Größe und den
Durstenden köstlich erfrischend, millionenfach das Geblöck
oder den ebenen Hang übersät, und ist kein Rot vor-
Händen. Oder doch gestern noch nicht, aber plötzlich
nach einer Regennacht flammt es auch zwischen den Tan-
nenbäumen allerorten aus dem verschatteten Erdreich ans.
Karmesinrot, scharlachrot, kirschrot — Dunkelmänner
sind's, Sonne und Helles Himmelslicht scheuend -
Fliegenschwämme, Kapuzinerpilze, Täublinge: in allen
Farben durchwimmeln sie wie breitbehntete Kobolde die
Waldtiefen, lauern an den Wegrändern.
An manchen Stellen öffnet sich auch von dem Hoch-
lande aus der Blick in die Ferne, läßt da und dort ein-
zelne am Horizont aufsteigende Alpengipfel gewahren.
Zumeist indes sind diese durch die breiten, dein Hochlande
ausgelagerten Kuppen verdeckt, und erst von den letztern
genießt das Auge die freie, unermeßliche Rundschan über
das eigene Gebiet des Schwarzwaldes hinaus. Es liegt
in der Sache, daß die höchsten Erhebungen der Südhälfte
den Vorzug der unbehinderten Alpenaussicht bieten.
Dahiu sind zu rechnen der Kandel und der Feldberg mit
seinen Nachbarn, vor allem aber der Belchen und Blauen,
die den erstem einen Teil des Rundblicks nach Süden
rauben, sowie die Höhe vou Höchenschwand über St. Bla-
sien. Vor den drei letztgenannten liegt bei klarer Luft am
früheu Morgen oder gegen Abend die Alpenkette halb-
bogeuartig in einer Länge von über 50 Meilen ansge-
breitet, im Osten init der bayrischen Zugspitze, im Süd-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]