D orwort jur dritten Äuftage.
In der vorliegenden Bearbeitung, die der 2. Auflage schon nach
Jahresfrist folgt, konnte ich mich aus kleine sachliche Berichtigungen des
Textes im Sinne der neuesten Ergebnisse erdkundlicher Wissenschaft und
Forschung beschränken.
Abermals richte ich die freundliche Bitte an die Herren Kollegen,
mir charakteristische geographische, geschichtliche und volkskundliche Daten
ihres Wirkungsgebietes mitzuteilen, damit im Interesse der Jugend-
bildung diese Heimatkunde auch in den Einzelheiten ein unbedingt zuver-
lässiger Führer werde.
Möge die Arbeit deu Lehrende» eine Hilse gewähren und den
Lernenden zum Segen gereichen.
Magdeburg, im Oktober 1901.
Th. Heiye.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
62 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Vom Bischof Burchard Ii. (Buko), der ein großer Kinderfreund gewesen sein
muß, geht noch heute das Wiegenlied:
Buko von Halberstadt,
Bringt doch nsem Kinneken wat!
Wat soll eck ehni den bringen?
Rode Schau mit Ringen,
Rode Schau mit Golle beschlan,
Da soll use Kinniken tau Danze gahn.
Von Quedlinburg aber sagt der Volksmund: Queddelborger Brennewien,
Queddelborger Masteschwien.
D. Geschichtliches.
Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Niederdeutsche, nämlich Sachsen
und Thüringer. Vom 7. Jahrhundert ab siedelten sich aber auch slawische Völker
an. Die von ihnen gegründeteu Ortschaften endigen heute zumeist auf: itz, a, au,
die der Sachsen auf: Hausen, igen, heim, das sich aber oft in am und um ver-
wandelt hat, die der Thüringer auf: leben, stedt, berg, dach. Die hier sehr häufige
Endung leben soll Erbteil, Wohnstätte bedeuten. Die Vorfahren waren Heiden und
verehrten an besonderen Opferstätten (Teuselsmauer, Regenstein, Höhe bei Gutens-
wegen) ihre Götzen. Dnrch Karl d. Gr. wnrde das Christentum uuter unseren
Vorfahren eingeführt. Nach ihm waren es besonders Mönche, die von ihren
Klöstern die Religion und gesittetes Leben verbreiteten. Es entstanden bald das
Erzstift Magdeburg und das Bistum Halberstadt. Die slawischen Völker, die immer
weiter nach W. vordringen wollten, gerieten mit unsern Vorfahren in heftigen Streit.
Durch die Kaiser Heinrich I-, Otto I. (Gero) und den Markgrafeil Albrecht den
Bären und seine Nachfolger wurden sie vollständig besiegt und immer weiter uach
O- gedrängt. Schon zu Dr. Martin Luthers Zeiten nahmen die Bewohner dieser
Gegend die evangelische Lehre an. Ihres neuen Glaubens wegen hatten sie oft
viel Drangsal zu erleiden; allein sie hielten daran fest mit aller Zähigkeit, selbst
die Verheerungen des 30jährigen Krieges, der die ganze Gegend in eine Wüste
verwandelte, konnten sie nicht vom evangelischen Glauben bringen. Bald nach dem
30 jährigen Kriege kam unser Gebiet an das Hohenzollernhaus, und bis heute hat
es ihm bis aus eine kurze Unterbrechung (1806—13) getreulich angehört. Als am
Anfange des vorigen Jahrhunderts der Kaiser Napoleon unser Vaterland besiegt
und erobert hatte, warf er unser Gebiet zu dem neuen Königreiche Westfalen. So
waren seine Bewohner französische Untertanen geworden. Französische Beamte
regierten sie nach französischem Gesetze. Unerschwingliche Steuern mußten gezahlt
und harte Behandlung mußte erduldet werden. Unter dem Beistande der Russen,
Österreicher und Engländer gelang es, die Franzosen zu besiegen. Das Vaterland
war wieder frei. Die treue Fürsorge der Hohenzollernsürsten und die großen Er-
finduugeu der Neuzeit (Dampfmaschinen, Eisenbahn, Dampfpflng--) ließen
bald die Wunden der Fremdherrschaft heilen.
E. Sagen.
1. Marienliorn.
Der fromme Hirt Conrad weidete einst in einem lieblichen Tale feine Herde-
Da war es ihm, als käme eine Schar Jungfrauen mit Fackeln in den Händen
daher. Sie zogen feierlich nach einem Quell oder Borne und beteten hier. Ein
andermal sah er, daß sich ein Bildnis der heiligen Jungfrau aus den Wolken in
den Born niederließ und daß dabei zwei Engel das heilige Kreuz darüber hielten.
Nun stand es bei ihm fest, daß der Brunnen ein heiliger Ort fei; und er weilte
oft und gern hier. Als er auf dem Sterbebett lag, erzählte er seinem Beichtvater,
was er an dieser Quelle beobachtet hatte. Nun verbreitete sich bald die Mär von
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Burchard Rode Regenstein Karl_d Karl Heinrich_I- Heinrich Otto_I. Gero) Albrecht Albrecht Martin_Luthers Napoleon Marienliorn Conrad
Die Niederungen. 25
Stellen weiter zu entwässern und den Boden fruchtbar zu machen. In
Entfernungen von etwa 20 m ließ er lange, breite und tiefe Gräben
ziehen, in denen sich das noch vorhandene Wasser sammelte. Ferner ließ
er den unter dein Moorboden liegenden Sand und Kies herausheben und
beide Bodenarten miteinander mischen. So erhielt er ein ertragsfähiges
Ackerland. Viele Drömlingsbewohner haben bei starkem Frost in derselben
Weise Gräben gezogen und die Erde auf die dazwischen liegenden Landstreifen
geworfen, fo daß Dämme entstanden (Moordammkultur). Der fruchtbare
Äcker belohnt in jedem Jahre diese Mühe. Welches herrliche Bild bietet
heute der Drömling demjenigen, der ihm im Sommer einen Besuch ab-
stattet! In den weiten Roggenfeldern steigt trillernd die Lerche in die Lust;
in den üppigen Weizenfeldern, deren brauner Boden mit Düngesalzen bestreut
wurde, schlägt die Wachtel. An Landfrüchten finden wir Zuckerrüben und
Kartoffeln. Dort breitet sich sogar ein breites Flachsfeld aus. Im Juni
fahren die Drömlingsbewohner von ihren Wiesen große Massen von
duftendem Heu heim, das den gutgenährten Pserden, den buntscheckigen
Rindern und den Schafen zur Nahrung dient. Die Kanäle und Grüben
sind vou Büschen, Pappeln oder Birken eingeschlossen, die Chansseen und
Wege von Apfel- und Pflaumenbäumen. In den Gewässern finden wir
Fische und Krebse. Durch drei Eisenbahnen und gepflegte Chausseen stehen
die Drömlingsbewohner mit den nächsten Städten im Verkehr. So ist
dnrch saure Arbeit der Bewohner und Fürsorge der preußischen Regierung
der Drömling für seine Bewohner zu einer Quelle des Segens geworden.
5. Lobenswerte Eigenschaften der Drömlingsbewohner.
Jede größere Gemeinde besitzt ein Gotteshaus; die kleineren Orte
sind zu einer Pfarrgemeinde vereinigt. In einem Falle gehören 7 Dörfchen
zusammen. Da ist häufig der Weg zur Kirche weit und im kalten Winter
oder im heißen Sommer oder bei Regenwetter gerade nicht angenehm.
Trotzdem sehen wir, wie die Drömlinger an jedem Sonntage in großer
Zahl zu ihrem Gotteshause wandern. Die Frömmigkeit äußern die
Drömlingsbewohner auch durch die Tat. Wie sind in Feuersgesahr alle
Dorfbewohner bemüht, den Brand zu löschen! Zu den Richtefesten liefern
die Frauen in freigebiger Weise Wurst, Schinken, Speck, Eier, Käse,.
Brot und andere Nahrungsmittel. Das Richtefest wird gleichsam als ein
Geineindesest gefeiert. Außer dieser Freigebigkeit zeigen die Drömlings-
bewohner einen hohen Grad von Ehrlichkeit. Ans vielen Weideplätzen
des Drömlings weiden noch heute Rinderscharen, von Drahtzäunen ein-
geschlossen, vom Frühling bis in den Herbst hinein. Es kommt nicht
vor, daß ein Stück Vieh gestohlen wird. Erst in der neueren Zeit versieht
man die Wohnhäuser mit Schlössern; früher standen die Wohnräume der
Hänser unverschlossen da; jedermann konnte sofort eintreten. Die Dröm-
linger sind ferner bekannt durch ihre Tapferkeit. Das Eigentum, das
sie im Kampfe mit den Naturmächten errungen haben, lieben sie und
verteidigen es bis zum letzten Blutstropfen. Als die räuberischen Schweden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
26
2. Das Land zwischen Elbe und Ohre,
im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der
Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch
heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser
Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift:
„F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen
Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut."
Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit
sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner.
b) Die Wische.
1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und
März 1909.
a) Wie gelangen wir zur Wische?
Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren
Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs-
punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über
die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er;
wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See-
Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten-
berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten
Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt.
b) Welche Gestalt hat die Wische?
Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von
S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W.
Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland
und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn
wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder
Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der
Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur
Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben.
c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus?
In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die
Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die
Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes
-rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen,
die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die
Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen,
untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut
unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und
unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs-
gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
36 2. Das Land zwischen Elbe lind Ohre.
scheinung und sagte: „Den kleinen Dienst habe ich Enrer Frau gern geleistet; es
war nicht mehr, als ich jedem andern getan hätte. Behaltet daher nur den kost-
baren Lohn; daß Eure Frau unter meinem Beistände gesundete, ist mir Lohn genug".
Nach einiger Zeit erschien die Frauengestalt der Edeldanie wieder, lobte ihr Verhalten
und verkündigte ihr viel Gutes. Zur Erinnerung schenkte sie ihr zwei goldene
Schüsseln und einen kostbaren Ring. Sie sprach: „Verwahret den Ring sorgsam
itnd lasset ihu niemals durch Verkauf, Geschenk oder Krieg in fremde Hände kommen.
Solange er in Eurer Familie treuer Verwahrung bleibt, wird Euer Geschlecht
blühen und Glück und Wohlfahrt haben". — In Kriegszeiten hat die Ausbewahrung
des Riuges den Schloßherren manche Sorge gemacht. Bald mußte er in einer
Kirche vermauert, bald einem Kloster anvertraut, bald nach einem fremden Orte
(Lübeck) in Sicherheit gegeben werden. Meistenteils war er in der Schloßkapelle
zu Ealbe aufbewahrt. Jetzt soll er sich in dem Schlosse zu Erxleben befinden.
H. Ortslnmde.
In der Ieetzk. Salzwcdel (14), d. h. Salzfurt. Fabrikation von Leinen, Damast:
und Baunuvollenzengen, Stecknadeln, Maschinen und Draht. Handel: Getreide.
Von hier aus wuchs der preußische Staat. Die Blirg war die Wohnung
der Markgrafen. Sie ist um 780 zum Schutze gegen die Wenden angelegt worden.
Baudenkmäler: Marienkirche, Katharinenkirche (Glasmalereien), alte Tore.
Beetzendorf (1).
Zwischen Zeetze und Milde. Klötze (}). — Apcnburg.
An der Milde. Gardelegett (9), d. h. Gardolssleben. Handel: Hopfen (Stadt-
wappen mit einer Hopfenranke). Brauereien: Bier. (Die sogenannte „Garlei"
hatte im Mittelalter großen Ruf.) Weberei: Leinen- und Banmwollenfachen. Die
alte Blirg wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Baudenkmäler: Marienkirche,
Nikolaikirche, Rathaus und das Salzwedler Tor. Geburtsort des Dichters Johann
Jakob Wilhelm Bornemann 2. 2. 1767 („De olle Fritz").
Calbe a. M. (2) Hopfenban. (Drei Dinge sind's, die man zu Ealbe findet: Holz,
Hopfen und Heu.) Schloßnüne (Sage vom wunderbaren Ringe f. S. 35).
Rechts von der Milde. Bismark (3). d. h. Bischofsmark. Nach diesem Orte
nannte sich das Geschlecht des berühmten Fürsten Bismarck.
An der Liese. Osterburg (5), d. h. Ost-Burg. Fabrikation von baumwollenen
und leinenen Zeugen. Handel: Getreide, Konserven, Obst, Milchprodukte. Lehrer-
seminar.
Beim Dorse Altenzaun 27. 10. 1806 Gefecht zwischen Preußen und Franzosen.
Dors Iönigsmark: Die Kirche besitzt zwei berühmte Gemälde.
Dorf Falkenberg: Geburtsort des berühmten Generals Bülow von Denne-
Witz * 16. 2. 1756 t 25. 2. 1816.
Seehausl!» (4). Fabriken: landwirtschasiliche Maschinen. Handel: Getreide. Be-
suchte Pferdemärkte.
Beim Dorse Groß-Wanzer liegt der Wald Garbe mit berühmter Fasanerle.
Am Arendsee. Arendsec (2), d.h. Stadt am Adler-See. Brauerei. Ledersabri-
kation. Königliche Domäne. Remontedepot, d. h. hier werden die für die Armee
angekauften Pferde gepflegt bis zum Gebrauch. Badeort.
An der lichte. Stendal (27), d. h. Stadt im Stein-Tale. Fabriken: Tuche,
Öfen, Maschinen, Goldleisten, Eisenmöbel. Eisenbahnwerkstätte. Spinnerei:
Wolle. Weberei: Leinen und Baumwolle. Die Burg wurde ll51 durch Albrecht
den Bären gegründet und war die 2. Hauptstadt der Altmark. Baudenkmäler:
Roland, Dom, alte herrliche Stadttore, Denkmal Winkelmanns und Nachtigalls.
Johann Joachim Winkelmann war ein Erforscher der Kunst des Altertums. Nach-
tigall erforschte Afrika, geb. im nahen Dorfe Eichstedt.
Uchtspringe: Heilanstalt für Kranke und Schwachsinnige.
Klinke: Geburtsort Joachim Hennigs von Treffenfeld.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: H._Ortslnmde Baudenkmäler Baudenkmäler Johann
Jakob_Wilhelm_Bornemann Johann Wilhelm Calbe Bismark Iönigsmark Falkenberg Albrecht Baudenkmäler Roland Winkelmanns Johann_Joachim_Winkelmann Johann Joachim_Hennigs_von_Treffenfeld
64 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
ihm das Häuschen zu nehmen, wenn er nicht zur bestimmten Frist die Schuldsumme
abtrage. Da war kein Freund, der ihm helfen konnte. Der Gedanke, mit Weib
und Kind die Stätte des Glücks verlassen zu müssen, zerschnitt ihm schier das Herz.
In dieser größten Not dachte Johanna an den Ring und das Versprechen der Kaiserin.
Zwar mochte der Vater nicht recht daran glauben, daß die gute Kaiserin auch hier
helfen würde; aber Johanna hatte mehr Vertraue». Schweren Herzens, aber voll
Zuversicht machte sie sich aus den Weg. Der Ring schaffte ihr schnell Einlaß. Die
gute Kaiserin nahm sie freundlich auf und ließ sie ihr bewegtes Herz ausschütten.
Wie hätte sie sich solcher Not gegenüber verschließen können! Sie gab Befehl, dem
herzlosen Händler die Schuldsumme zu bezahlen und ihn für seinen Wucher zu be-
strafen. Zu Johanna aber, die sie reich beschenkte, sprach die Kaiserin: „Gehe ge-
tröstet heim, ich will euch unterstützen; und wenn deine Mutter wieder gesund ist,
so komme du zu mir und sei meine Dienerin." Ei, wie klopfte da Johannas Herz,
nun sie solche Botschaft den sorgenden Eltern bringen konnte! Die Krankheit der
Mutter besserte sich auch bald, und des Vaters treue Arbeit segnete Gott. Glück,
Frieden und Wohlstand kehrten wieder ein bei der Weberfamilie. Mit der Unter-
stütznng der guten Kaiserin konnte der Webermeister sogar ein neues Haus bauen.
Voll Dank im Herzen ließ er über der Tür zur Erinnerung an das Erlebte das Bild
einer Maiblume anbringen. Die Leute nannten das Hans kurz „zur Maiblume."
F. Ortsknnde.
a) An der Cßlbr. Magdeburg.
Schönebeck.
Grof;-Salze.
Solbad Eimen.
Gnadau.
Barby.
fo) An der Saale. Kalbe.
c) An der Kode. Nienburg, d. h. neue Burg. Fabriken: Zucker, Malz,
Stärke, Kupfer-, Blech-, Messingwaren, Eisengießereien, Kalkbrennereien. Schiffahrt.
Nienburg war früher ein Mönchskloster. Die Stadt wird daher auch Mönchs-
oder Klosternienburg genannt.
Stlchfurt.
Leopoldshall.
Löderburg.
Hecklingen.
Egeln.
Hadmersleben, d. h. Gut des Hademar (1). Malzfabrik, Ziegeleien.
Oschersleben.
Gröningen (3). Papier- und Zuckerfabriken.
Wegeleben (3). Zucker- und Malzfabrik.
Quedlinburg, d h. Burg in der Flußgabel (27). Garteubau: Blumen-und Samen-
zucht. Fabriken: Zucker, Stärke, Papier. Weberei: Damast, Leinen, Wolle. Bau-
denkmäler: Schloß, Rathaus, reich an Giebelhäusern. Im Brühlwäldchen stehen
die Denkmäler des berühmten Dichters Klopstock und des großen Geographen
Karl Ritter.
Unweit Quedlinburg liegt das Dorf Neinstedt. Es ist bekannt durch sein
Rettungshaus „Lindenhof". , tr
Thale? (1>-j). Eisenhüttenwerke mit Maschinenfabrik. Wollspinnerei. Thale lst
der besuchteste Harzort. (Hexentanzplatz und Roßtrappe.) Solbad und Kurort.
d) Im Kodeknie. Kroppenstedt.
Köchstedt. ,
Hoym, d. h. Hoheim, vornehmes Heim. Das Schloß dient jetzt als Landes-
Siechenanstalt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johanna Johanna Johanna Johannas Schönebeck Garteubau Karl_Ritter Karl
70 Der Harz.
Sage vom Ilscnstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
srenndschast des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
gab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zauberin, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Tensels
und sandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsnngs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sannuenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, uur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das Krenz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemabl.
Wer sie erlösen will,
> c- muß ihr in der Geister-
^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge-
3. Der iliitciljnn.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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karte.
Crdhälften. Mit 12 Nebenkarten.
Europa. Physikalisch.
Nordamerika, mit 1 Rebenkarte.
Südamerika. Mit 3 Nebenkarten.
Asien. Nebenkarte. Politische Übersicht.
Australien. Nebenkarte zum Gröfzen-
oergleich.
Afrika, mit 2 Nebenkarten.
mit reich illustrierter Heimatskunde und mit
8 „Wichtigen Charakterbildern der Erdkunde".
Preis nur 40 Pf., geb. 55 Pf. (Von 25 Exemplaren an franko!)
Wir find gern bereit, den Herren Kreis- und Ortsfchulinfpektoren
ein Probeexemplar dieses trefflichen Unterrichtsmittels gegen (in-
fendung von 30 Pfennigen poftfrei zuzufenden und bitten, oon diesem
Anerbieten regen Gebrauch zu machen. Wir find überzeugt, dafj der
Prüfung des beispiellos billigen und dabei vorzüglichen Unterrichts-
mittels die Einführung in dem pp. Bezirk nachfolgen wird.
Bisheriger öesamtabfai] aller Provinzausgaben ist über 230
Taufend; diese Zahlen reden beredter als jede weitere Anpreisung!
Königliche Regierung, Abteilung für Kirchen- und Schulwesen zu Erfurt.
Journal-nr. 1925 Ii. Huf das Geluch vom 12. märz 1903.
Wir haben van dem uns vorgelegten Gaebler's Volksschulatlas
für die Provinz Sachsen mit Interesse Kenntnis genommen. Da wir
dieses Kartenwerk für ein sehr brauchbares Lehrmittel beim fieimats-
und vaterlandskundlichen Unterrichte halten, werden wir dasselbe in
der nächsten flummer unseres ,.Amtlichen Schulblattes" zur An-
zeige bringen.
Auch empfohlen von der König). Regierung in Magdeburg im
Amtlichen Schulblatt, Jahrgang 1901, Rr. 14, S. 54.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Deutfehes Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Europa Europa Nordamerika Asien Australien Afrika Erfurt Magdeburg
Das Flachland. 85
der unteren Unstrut als nordthürmgische Mundart gesprochen wird. Die
Bewohner sind von kräftigem Bau und lebhaft in ihrem ganzen Wesen.
Gegen Fremde zeigen sie sich freundlich und ohne Mißtrauen. Voll Witz
wissen sie sehr lebhaft und gewandt zu erzählen. Das Hauptfest der
Bewohner im No. ist die Kirmeß, im So. das Erntedankfest.
Wie man in den Grunddörfern am See spricht.
„Gutteu Tahk au, Froh Nackferrn, is'n Ehr Mann derrheme?" „Gutten
Tahk, Härr Frawalter, giehn Se mant tttnn in dä Schtobbe, Bärkmann is drinne.
Heile is's odder au eiszackerlingenkohlt," — „Na, was brengen Se 'n uns Guts?
Anrehs, laut ämool ä Schlhul rebber, daß sich derr Härr ä liuschen setzen kann?"
„No loß mant, Guts breiige ich gerode au niche. 'N Härru Ammetmauu hauu
se's geschtakt, daß Erru dä Hasen wäcksangen tetet. Ä is mächtig ratterig geworrn.
Geschtiehl 'rn Eire Schuld inn?" — „Was sarr ä Wäckwors hat änu suune Ge-
schichten usfs Tapehl gebracht?" — Do odder gunk's drußue uff äimool gerode
ivedder ze bimmeln luljs. „Nu kummet, Härr Frawalter, ich will Eich weisen,
ab'ch dä Haseu wäcksange, abber uich!" Hiugne im Gohrteu sahtz wedder ä Hase
in änner Schläfe. Uu weil'r sich maut mett 'u Hingerleisten gefangen hutte, sprunk
ä rickwärtzg uu sorwärtzg, rebber und uebber. Rutsch, rlitsch, do hutt'n ohle Bärk-
mann im Genicke, macht'u dä Schläfe luhs, schmaucht'u melt sei'n Ruhrschtoke
ä paar damische epper — un luß'n loofen! Alle duuschkeu, lätschkeu, kunne dar
auskratzen: Hupp, hupp, doch'n Zaun, was gibbest dä, was kannt dä, pärscht ä dä
Howebrete uahn — un wäck war ä! „Säht, Härr Frawalter, fit varrhält sich dä
Sache, Där kimmt seiu Laben nich wedder un bekuabbert mein'ne Kuhlschtauden.
Nu derrzehlt 's Eirn Härrn." Nach L. Kreidner.
Bei Mücheln in Th. spricht man etwa so:
A.: Na endlich kummderr! Wi lange blcibderuar? Derr kunnd doch ä biß-
chen ier vou Hein sordjie! Merr sin äb'u vun Kossendrinken usfgestann uu ham
alles schun abgereimd. Ihr wißtche: Wer nich kimmt zur rechden Zeid, der muß
nähme, was er kreid.
B.: I, das is'che su! Merr hadd'u vermiddche nach siere vähl zedune un da
hadd sich de Zeid verkräbelt. Merr kunud'n schun enne Schtunne ier bei Eich sei.
Ich sahde je och zun Jungen, se sallten de Färe anspanne, aber da woar kene
Hierschle uu kene Siehste. A. Langrock.
F. Sage.
Der labe auf dem Schloßhofe zu Merseburg.
Der Bischof Thilo von Trotha hielt sich zu seinem Vergnügeu eiuen Raben,
der ihm durch seiu Schwatzen viel Spaß machte. Eines Tages vermißte der Bischof
seinen kostbaren Siegelring. Mau durchsuchte jeden Winkel des Hauses und ver-
hörte die Dienerschaft: aber der Ring blieb verschwunden. Da kam dem Leib-
jäger des Bischofs ein häßlicher Gedanke. Er trug schon lauge gegen den alten Kammer-
diener eineil schweren Groll im Herzen, weil er ihn um des Bischofs Gunst beneidete.
Er brachte dem Raben die Worte: „Haus Dieb, Hans Dieb" bei: Johannes, kurz
Hans, hieß nämlich der Kammerdiener^ Als der Bischof den Rabeu diese Worte
rufen hörte, hielt er sie für ein Urteil Gottes und ließ den alten Kammerdiener
ergreifen. Trotzdem dieser leugnete und seine Unschuld beteiterte, wurde er ins
Gefängnis geworfen, verurteilt und hingerichtet. — Bald darauf hatten Dachdecker
am Turme des bischöflichen Palastes zu tun. Aus Neugierde durchsuchten sie das
Nest des Raben, das sich hier befand; denn sie wußten, daß Rabeu gern glänzende
Sachen stehlen. Zu ihrem größten Erstaunen sahen sie hier eine Menge Gold-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: L._Kreidner Hein enne_Schtunne Thilo_von_Trotha Hans_Dieb" Johannes Hans