I
Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
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Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs
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vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
40
vom Tigris begränzt, die Assyrier. Sie bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
der Ausstand der Meder (714).
Unter diesen Völkern sind als cultnrschciffendes und culturvermittelndes Volk
hervorragend die Phönicier. Ihre Heiniath der ans jede Weise von der
Natur begünstigte Küstenstrich zwischen Libanon und Meer. Schiffsbanholz, Erz,
Eisen des Libanon; am Strande reicher Fischfang und P n r p nr m usch e l.
Sehr alte Städte, von denen Sidon die älteste, Tyrus die bedeutendste.
Die einladende Nähe des Meeres, die leichte Erreichbarkeit der nächsten Inseln
und Küsten (die Berge von Cypern vom Libanon aus sichtbar) rufen Seefahrt
und Handel hervor; die Uebervölkerung, veranlaßt durch die Menge der vor den
Einfällen der Aegypter und später der Einwanderung des Volkes Israel Schutz
Suchenden macht Auswanderung und Colonisation nothwendig. Ihr
Handel, begünstigt durch die Nähe der großen Culturstaaten 'Aegypten, Babylonien,
nimmt naturgemäß die Hauptrichtung nach Westen: seine Stationen Cypern,
Rhodns, Creta, Samothrake (N. des ägeischen Meers); weiter in die westliche
See (sicilische, italische, nordafrikanische Küsten, Carthago) und nach Spa-
nien ktarsisschiffe); zwischen den „Säulen des Herkules" (des phönicischen
Gottes Melkarth) hindurch in den atlantischen Ocean gewiß bis zu den Zinn-
(Scilly-)inseln (Westküste uon England) vielleicht bis nach den Ostseetüsten
(Bernstein). Auf der andern Seite über Thapsakus (Euphrat) nach Babylon,
Handel nach Aegypten, nach Armenien, „Ophirfahrten" von den Häfen des
arabischen Golfs ans, indische Produkte (Gold, Affen, Pfauen). Bedeutende
Industrie: Färbereien, Webereien, Bantechnik; äußerlicher Charakter ihrer Bil-
dung, wilder und sinnlicher Charakter ihrer Religion.
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000
□ M. groß, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1500 ein Reformator, Zoroaster auftritt, ist, im Gegen-
satz zu den übrigen Religioneil Vorderasiens, der ägyptischen,
babylonischen, assyrischen, syrischen, die eines ritterlichen und
arbeitsamen Volkes, dem die Naturkrüste nicht in schaffender
Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande, wo die
Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich be-
rühren, die Natur vielmehr als im Kanlpf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden lind eines
zerstörellden. So wird die gange äußere und innere Welt aufgefaßt
als Kampf einer guten und einer bösen Macht: das Licht, der frucht-
tragende Acker, das fließende Wasser, die Hansthiere sind Ge-
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Extrahierte Personennamen: Sidon Gottes_Melkarth
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Tyrus Cypern Babylonien Cypern Rhodns Creta Samothrake England Bernstein Armenien Irans Euphrat-Tigris W. Indus Vorderasiens
— 55 —
Die große Expedition gegen Abessinien hat, ohne zu bleibender
Oeeupation zu führen, den englischen Einfluß im S. von Aegyp-
ten und im arabischen Meerbusen gesichert.
3) In Asien:
a. Die aus demselben Grunde an der steilen Südküste
Arabiens besetzte und befestigte alte Hafenstadt Aden, welche
das arabisch-persische Meer beherrscht, seit Eröffnung des Suez-
kanals von noch größerer Bedeutung für:
b. die indischen Besitzungen. Diese, ein ausreichender
Ersatz für die Verluste in Amerika, gruppieren sich um den wich-
tigsten Theil aller englischen Provinzen, um die 66,000 Qm.
große Halbinsel Vorderindien, die mittlere der südasiatischen
Halbinseln, „gleichsam das Italien des Orients, der universal-
historische Durchgangspunkt aller wie Radien hin- und zurück-
wirkenden Kräfte, der Ansiedelungen und Bewegungen der Völ-
ker, das Ziel der Eroberer, der Sammelplatz der Weltschiffer,
der Ausgangspunkt einer Weltindustrie, der universellsten und
reichsten Produktenspende der Edelsteine und Gewürze, des Ver-
kehrs der mannichfaltigsten Art, nach allen Regionen der Erde,
durch alle Zeiten, für alle Nationen." Die drei großen Haupt-
städte der Präsidentschaften: Bombay an der schmalen Küste
des Westghats, Madras an der breiten derostghats und Cal-
cutta an der Westseite des größten Deltas der Welt, die Aus-
gangspuukte der kriegerischen und diplomatischen Eroberungszüge
der ostindischen Eompagnie. Von jenen Städten aus Eroberung
des tropischen milden dreieckigen Plateaus Dekan (Mysore,
Heiderabad), von Bengalen aus die des subtropischen reich
bewässerten Tieflandsdreiecks von Hin dost an. Das Ganges-
gebiet, die historische Mitte der hindostanischen erstarrten Kul--
turwelt (der Brahma- und Buddhalehre), mit seinen gewaltigen
Städtemonumenten von Patna über das heilige Benares bis
Delhi (Hauptstadt des Groß-Moguls aus dem Stamme Timur-
Lenks). Das zum Theil steppenartige Jndusgebiet mit dem
Reiche der Shikes (Lahore) im Fünfstromlande.*) Die Unter-
*) „Das Bild von Hindostan in seinen Städten und Monumenten
zeigt sich bestimmter als in jedem anderen Theile Indiens als das Resultat
der sich bekämpfenden Kulturstufen der Hindus und der Mnselmans. Euro-
päischer Einfluß macht sich hier fast nirgends noch fühlbar. Der Umstand,
daß das Hindostanische als die vorherrschende Sprache des Landes hier
überall sich erhalten, hat darauf wohl ebenfalls bedeutenden Einfluß."
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Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Asien Arabiens Amerika Italien Bombay Madras Heiderabad Bengalen Benares Lahore Indiens
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Extrahierte Personennamen: Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Panama Suez Maracaibo Syrien Peru Guinea Afrika Nafrika Sahara Abessiniens Namerika Samerika Afrika Amerika Afrika Amerika Abessinien Nubien
- 93 —
innerhalb der Palmenzone zwischen der allmählich ansteigenden
arabischen Wüste und den Terrassen des Persischen Hochlandes*).
— Am sichtbarsten ist das geistige und politische Uebergewicht
Europas längs des arabischen Meerbusens und des Nil. — Der
Suezkanal, das europäisch-indische Thor, von Aden bewacht,
jetzt schon durch Kultivierung des Uebergaugslandes von der
Sinaihalbinsel nach Aegypten von Einfluß**), wird auch das ab-
geschlossene Arabien***) aus dem Dnnkel locken. Bis jetzt
selbst die reiche türkische Westseite Hedschas und Dschemen
(das unter der Regeuzone glückliche Arabien un Gegensatz gegen
das regenlose wüste Innere), die Wiege des arabischen Han-
dels und des Muhamedanismns, den Christen wenig zugänglich;
Mekka noch immer der größte Wallfahrtsort der Welt. —
Aegypten, das Geschenk des Nils) (des größten Stromes
der alten Welt), durch Lage und Geschichte Asien zugehörig,
und durch die fetten Marschen des Delta von je her zu ver-
lockend für die Nachbarvölker und die Herren des Mittelmeeres,
um auf lange isoliert zu bleiben. Wie in der ältesten Zeit schon,
so dringt auch jetzt die Kultur stromauswärts. Das Vasallen-
land des Sultan gänzlich unter dem Einfluß des Abendlandes.
Die neueste Aera der Entwicklung (seit Bonapartes Expedition)
") Daher das schnelle Aufblühen großer Übergangsstellen, Stapelplätze
und Residenzen, aber in Folge der Ueppigkeit auch schneller Verfall. —
Noch alle Herren dieses Landes, von den alten Babyloniern an, hat dasselbe
Schicksal erreicht.
**) Selbst die Regen sind seit der Anlage des Kanals häufiger.
***) Die zugleich nach Indien und Afrika gerichtete, diesem Erdtheil ahn-
liche Halbinsel Arabien, wenig kleiner als Vorderindien und unter gleicher
Breite, hat ihre Schwerpunkte an den Küstenterrassen. Daher die Araber Her-
ren der südlichen Meere, bis Europa den Seeweg nach Indien gefunden;
daher auch als Gründer einer Weltreligion gewaltsame Eroberer der Welt.
Auch Hindnstan die Wiege einer Weltreligion; aber die Hindu ein passives
Binnenvolk.
Der Nil der einzige Strom, der aus der heißen Zone in die nörd-
lich-gemäßigte tritt. Ohne ihn wäre Aegypten die Fortsetzung der Sahara;
diese findet ihr Ende in Arabien, sie ist aber durch das Nilthal und das
rothe Meer durchbrochen. Bis 300 Meilen aufwärts fehlen dem Nil Zu-
flüsse; sie kommen, wie er selbst, theils aus den Abessinischen Alpen, theils
aus dem Hochlande und den Seen diesseits und jenseits des Aequators.
Daher der Reichthum an Wasser, das das ägyptische Land bis zur immer
fort wachsenden Küste mit seinem Schlamme düngt. Das regelmäßige
Steigen und Fallen des Stromes und seine Folgen in Bezug aus materielle
und geistige Entwicklung des Landes ohne Regen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Mekka Asien Indien Afrika Europa Indien
— 99 —
durch die Jahrtausende zählende Bodenkultur unterstützt. Die
Eroberungsgelüste des Khedive und sein Verständnis der humanen
und merkantilen Aufgaben Europas tragen noch mehr zur mate-
rielleu Blüte des Landes bei, als zur Lösung der Räthsel, die das
älteste Aegypten (in seinen Bauten und Schriftwerken) und die
Natur selbst (im Quellgebiet des Nil) gestellt hat. Das wieder-
erstandene Alexa ud ria Ausgangspunkt der Kultur, deren Mit-
telpunkt an der Schwelle des Delta Kairo. Das Reich hat sich
jetzt von Nnbien aus (Chartum) den weißen Nil aufwärts
über Senn aar nndkordnfan ausgedehnt. Bei den Versuchen,
weiter im Quellgebiet des Stromes die Herrschaft zu befestigen,
größere Hindernisse durch die Sklavenhändler, als durch die
Negerstämme und deren heiße Sumpfländer unter dem Aequator.
Der jetzige Umfang der Herrschaft 32000 Qm. mit kaum 9
Millionen Ew.; das eigentliche Aegypten 10000 Qm. mit
5,200000 Ew*).
V. Die Länder der Zlaven.
§. 1. Das Karpathenland nebst dem Mittlern und untern
Donangebiete.
Dieses große Gebiet zwischen Dentschland und dem schwarzen
Meere, der sarmatischen Tiefebene und den Abhängen des Scar-
dus und Hämus, nordöstliche Grenze des römischen Reiches,
Tummelplatz der gegen die europäische Kultur vorgedrungenen und
zurückgeworfenen Barbarenhorden, wie der für dieselbe empfang-
lichen Jugendvölker seit der Zeit der Völkerwanderung, eine
bunte Völkertafel, auf der die Ueberzahl, die Slaven, den
politisch bedeutendsten finnisch-ugrischen Stamm der Magyaren
*) Der größte Theil Muhamedaner: 3,800000 meist landbauende Fel-
lahs, Mischung der Alt-Aegypter mit Arabern, 400000 Araber, deren Sprach e
jetzt die amtliche ist, 200000 Türken; die Zahl der eingebornen Christen
(Kopten, Nachkommen der alten Aegypter) 350000, Franken und christliche
Orientalen (Griechen, Armenier 250000).
7*
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§ 1. Aegypten.
Zwischen Europa, Asien und Afrika flutet das Mittelmeer. In seiner Subostecke münbet der Nil, der aus säst noch unbekannten Gegenben Jnnerasrikas nach Norben ftrömenb durch feine jährlichen fruchtbaren Überschwemmungen die Lebensaber des langen schmalen Lanbstrichs wirb, welcher nach dem Hauptgotte der alten Bewohner den Namen „Wohnung des Phtah" b. i. Aegypten erhielt. Nahe der Wurzel des Nilbeltas, in der Nahe des jetzigen Kairos, lag Memphis, weiter stromaufwärts bao hunberithorige Theben. Der Ursprung der ersteren Stadt wirb aus den König Mena zurückgeführt, beffen Nachfolger sich durch den Vau kolossaler Pyramiben, sowie durch Bewässerungsanlagen, z. B. den Mörisfee auszeichneten. Dem Reiche von Memphis machten Hirtenvölker, von den Griechen Hytsos genannt, ein Ende, die nach ungefähr vierhunbertjähriger Herr-schuft von thebaischen Königen nach Asien zurückgetrieben würden, -der glänzenbste von allen in Theben resibierenben Fürsten war Ramses Ii. ober Sesostris um 1350 v. Ch., der Äthiopien südlich von Aegypten und große Theile Asiens bis zum Euphrat seinem Scepter unterwarf, gewaltige Bauten anlegte und durch Frohnbienste die Israeliten, welche sich währenb der Fremb-herrschaft im Lanbe- angefiebelt hatten, hart bebrückte. Unter seinem Nachfolget toanberten bethet biefelben aus, um sich in Kanaan feste Wohnsitze zu suchen. Theben sank allmählich von
E den, Geschichtsabriß. -<
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Extrahierte Personennamen: Ramses
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Memphis Theben Memphis Asien Theben Asiens Kanaan Theben
362
Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge-
stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri-
tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab-
hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen
Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der
Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für-
sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen,
Dänen und Holländer Besitzungen.
Afrika.
69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen
und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen
Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez
mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's
Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande
des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl-
reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's
keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann-
teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist.
70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern
äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan-
zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl-
schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im
Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die
brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in
Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth
und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino-
ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan-
gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd-
theile angetroffen.
71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie
haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen,
eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen-
knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze,
krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion,
Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit
ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den
afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres
wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken.
Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt.
72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht-
bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen
Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am
Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei
umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Calcutta Nepal Himalapa Afrika Afrika Suez Afrika Affenbrodbaum Afrika Nordafrika Kairo Handelsstadt_Alerandria
179
24. Die Wüsten Afrikas.
Einen schönen und ernsten Anblick gewähren die Ebenen
im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche des stillen
Oceans hat man sie erst in neuern Zeiten zu durchforschen ge-
sucht. Kein Thau, kein Regen benetzt diese öden Flächen
und entwickelt im glühenden Schoos der Erde den Keim des
Pflanzenlebens. Denn heisse Luftsäulen steigen überall auswärts,
lösen die Dünste und verscheuchen das vorübereilende Gewölk.
Heerden von Gazellen, schnellfüssige Strausse, dürstende Pan-
therthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den
unermesslichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere un-
entdeckten Gruppen quellenreicher Inseln , an deren grünenden
Ufer die nomadischen Volksstämme schwärmen ; so ist der übrige
Theil der afrikanischen Wüste als den Menschen unbewohnbar zu
betrachten. Auch wagen die angränzenden gebildeten Völker sie
nur zu gewissen Zeiten zu betreten. Auf Wegen, die der Handels-
verkehr seit Jahrtausenden unwandelbar bestimmt hat, geht der
lange Zug von Taffilet bis Timbuctu, oder von Fezzan bis Darfur;
kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf dem Dasein des
Kameels beruht, des Schiffes der Wüste, wie es die alten Sagen
der Ostwelt nennen. Humboldt.
25. Die Sieger.
An der Westküste von Afrika und weiter hinein in dem
Inneren dieses Erdtheils wohnen Menschen, ganz schwarz vor
Hautfarbe, die gar sonderbar absticht gegen ihre hochrothen,
aufgeworfenen Lippen. Der Rau ihres Kopfes hat viele Eigen-
thümlichkeiten, wodurch er sich von andern Menschenstämmen
unterscheidet. Die Nase ist platt gedrückt und aufgestülpt, die
Rackenknochen und die Kinnladen stehen sehr weit vor, die
Stirne hingegen ist flach und zurückgedrängt, das Haar aber
schwarz und krauss, wie starke Wolle. In ihrer Geistesbildung
stehen diese Neger grösstenteils noch sehr tief. Ihre Religiös
ist ein Gewebe des sinnlosesten Aberglaubens. Sie leben mei-
tentheils nur in Hütten und Höhlen , und von Künsten und Ge-
schicklichkeiten wissen sie nur wenig. Aber dennoch sind sie
glücklich und zufrieden in ihren Thälern, an ihren Flüssen,
wenn sie nur nicht gestört werden. Sie brauchen wenig, und
was sie brauchen, gibt ihnen die Natur und lässt sie keine Notfa
leiden. Da zimmern sie sich Kähne aus starken Baumstämmen^
befahren damit die Flüsse, holen sich Fische zur Nahrung, und
Korallen , Perlen und Muscheln zum Putz für ihre Frauen und
zum Tausch im Handel anstatt unseres Geldes. Oder sie geheia
mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, erlegen ein Wild für de»
Hausbedarf und daheim sitzt das Weib, besorgt das Haus und
verfertigt Kleider und Putz für die Familie.
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