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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 496

1855 - Mainz : Kirchheim
496 grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä- len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai, Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren, beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift (Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild- chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m. ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen. — Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite, w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul- can, m. ein feuerspeiender Berg. W. Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. — Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes. B. Isop, m. eine Gewürzpflanze. 3. Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß- punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 299

1874 - Mainz : Kunze
Die Erde als Weltkörper. 299 plattet, was von ihrem Umschwünge herrühren mag, der grade um die Mitte, wo er am stärksten ist, mehr Masse angehäuft hat; die Abplattung beträgt etwa 7300, genau (nach Encke) 2fl9>162818. Im Ganzen thut dies der Kugelgestalt keinen Abbruch. Noch minder thnn dies die Berge, denn die höchsten sind nur dem 1700 teu Theil des Durchmessers gleich, verschwinden also an der Dicke des Erdkörpers, wie Sandkörner an einer Bombe. — Der Umfang der Erde am Aequator beträgt 5400 Mln. (40, 070363 m.),. ihre Oberfläche 9,261238,3 geogr. □Mln. (509, 950714 ^Kilometer); ihr körperlicher Inhalt 2650,184445, t geogr. Knbikmeilen (1,082841,315400 Kubik-Kilometer». Die Erde dreht sich in 24 Stunden^) um ihre eigne Axe. Da sie nun 5400 Mln. im Umfang hat, so müßte sie, wenn sie wie gewöhnliche Kugeln rollte, durch jede Umdrehung nur 5400 Mln. sich von der Stelle bewegen; sie schwingt sich aber jede Seeunde 4,i Ml. vorwärts, also bei jeder Um- drehung mehr als 5400. — Vermöge dieser Flugkraft würde sie nun in gerader Linie, wenn kein Hindernis da wäre, fortfliegen; allein die An- ziehungskraft der weit größern Sonne nöthigt sie, stets aus der geraden Linie ansznbeugeu, und schleudert sie auf diese Weise um sich herum, doch wie schon oben gesagt, nicht im völligen Kreise, sondern in einer Ellipse. Sie befindet sich deshalb eine Zeit des Jahres, wo sie mehr ihre Wasser- reiche Südhälfte der Sonne zukehrt (in nnserm Winter) auch der Sonne näher, als im Sommer, wo sie am weitesten absteht. Ihre mittlere Em- fernnng von der Sonne ist über 20l/a Mill. Mlit.**), und die Länge der Bahn 130,938000 Mln., die sie in 365 Tagen 5 Stunden 48' und 47,6 " zurücklegt. §. 13. Verhältnis der Erdbbahn zur Ebene des Aequators und zur Ekliptik. Es war oben vom Himmelsäquator die Rede, der gleich weit von den Polen abstehend gedacht wird und die ganze Himmelskugel in zwei Hälften, *) Der Sterneutag = 23 St. 56' 4", Sonnentag == 24 St. 3' 56", also der mittlere 24 Stunden. **) Genan, nach Enckes sorgfältigen Rechnungen: 20,666800 Mln.; in der Sonnennähe ist sie nur 20,318499, in der Sonnenferne dagegen 21,015101 Mln. von der toonne entfernt. Uebrigeus ist keines der hier und oben angegebenen Elemente der Erdbahn ganz konstant, vielmehr ändern sich in gewissen Perioden Lage und Ge- stalt der Bahn zum Theil auf sehr merkliche Weise, und zwar infolge der Einflüsse, welche außer der Louue auch die übrigen Körper des Planetensystems, namentlich die benachbarten Planeten und der Moud vermöge ihrer Anziehungskraft auf unfern Erd- ball und seine Beweguugen ausüben.

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 368

1874 - Mainz : Kunze
368 Vom Erdmagnetismus. viel Sekunden so und so viel Schwingungen macht, um ihre Stellung wieder einzunehmen, wird anderwärts in gleicher Zeit mehr oder weniger Schwingungen machen. Daran ist ihre magnetische Stärke oder In- tensität zu erkennen, die nach hinreichenden Beobachtungen von den Äquatorialgegenden gegen die Polarkreise hin zunimmt und an der Hud- sonsbai, also nahe dem magnetischen Nordpol, doppelt so groß ist, als in der heißen Zone. Die Linien, die man auf der Karte über die Orte von gleicher Stärke zieht, nennt man isodynamische. Die Nadel ist aber, abgesehen von Inklination und Deklination, höchst selten oder nie vollkommen ruhig, sie oscillirt, d. h. erzittert oder schwankt rechts und links, indem gar Vieles auf sie einwirkt. So gering diese kleinen Abweichungen sind, höchstens V» Grad, so wichtig sind sie dem Forscher, der ihre Veranlassung zu ergründen sucht. Sie werden daher sorgfältig beobachtet, und zwar mit eignen Instrumenten, besonders mit dem von Gauß erfundenen Magnetomeler, um die leiseste Acnderung unterscheiden und messen zu können. Man weiß jetzt, daß nicht bloß Tag- und Jahreszeiten, Kälte und Wärme und die Stellung der Sonne in der Ekliptik darauf einwirken, sondern daß namentlich auch Nordlichter, Erdbeben und vulkanische Ausbrüche bedeutende plötzliche Störungen (Pertubationen) hervorzurufen pflegen. Zu der Ergründnng des Erdmagnetismus hat Alexander von Hnmboldt viel bei- getragen. Er wußte Könige und Kaiser zu bewegen, daß sie im Bereiche ihrer Staaten und Kolonien an vielen Orten ständige Beobachtungen anordneten. So sind magnetische Warten entstanden in allen Welttheilen, deren Berichte sicher Stoff zu neuen Aufschlüssen liefern werden. Z. 38. Natürliche Veränderungen an der Oberfläche.*) Das Klima der Erde und die davon abhängige Pflanzen- und Thier- Welt waren nicht zu allen Zeiten dieselben; es haben vielmehr im Laufe der Entwickeluug unferes Planeten zu seiner gegenwärtigen Oberflächenform in diesen Beziehungen große Veränderungen stattgefunden, und zwar fowohl hinsichtlich des Ganzen, als hinsichtlich einzelner Theile desselben. Auch die festen Theile der Erdoberfläche hatten nicht immer denselben Umfang und dasselbe Aussehen wie heutzutage. Die jetzigen Küstenstriche sind also nicht die ehemaligen; häufig lagen Landseen, wo jetzt bebaute Fluren, und um- gekehrt. Schwerlich ist ein Land, an dessen Stelle nicht einmal das Meer *) Streng genommen gehört dieses Kapitel aus der Geologie allerdings nicht in ein Lehrbuch der Geographie, die sich nur mit der bis zur Bewohn- barkeit für den Menschen fertigen Erde zu befassen hat; da dasselbe gleichwohl die Billigung kompetenter Benrtheiler erfahren hat, so wird es — mit einigen Abkürzungen und den notwendigen Aeuderuugen — ans der früheren Auflage des Buches >n dte gegenwärtige mit herübergenommen. Der Herausgeber.

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 370

1874 - Mainz : Kunze
370 Veränderungen an der Erdoberfläche. landsränder zunächst mürbe gemacht, dann zersetzt und zertrümmert. Denn in den Fjorden, tiefen und steilen Schluchten an Festlands- und Jnselküsten (z. B. in Schottland, Norwegen, Island, Neu-Seeland :c.), haben wir nichts anderes zu erblicken, als die leeren Gehäuse ehemaliger Eisströme, die Gefäße, durch die sich die Gletscher ergossen oder noch ergießen. In derselben Weise wirken alle Gletscher. — Das während des Sommers in den Spalten- des Gesteins abwärts sickernde und darin festgehaltene Wasser gefriert während des Winters und zersprengt wegen seines größeren Volumeus die Gesteinsmasse, die nun in Trümmern verschiedenster Größe der Tiefe zurollt. Wie bedeutend diese Absprenguugen sind, zeigen gleichfalls die Gletscher, die ans ihrem Rücken ganze Massen von Steinschntt abwärts tragen und au den Stellen, wo sie selbst abschmelzen, als Stirnmoränen aufhäufen. Das in die Risse und Spalten des Gletschers hinein- und hinabfallende Gestein wird durch den Druck der kolossalen Eismeuge bei deren Fortbewegung zerrieben und zermalmt, daher das milchartige Aussehen der Gletscherwasser, deren fein zertheiltem Schlamm die Niede- ruugen an den Flüssen ihre hohe Fruchtbarkeit verdanken (Ober^Rheiuthal). — Was durch Verwitterung von den Gesteinen abgenagt wird, was der Regen abschwemmt, wird gleichfalls durch zahllose Wasseradern gesammelt und den Tiefflächen der Erde , namentlich dem Meere zugeführt. Die Menge der Mineralstoffe, die unsere Gewässer iu Lösung und mechanisch mit sich führen, ist eine erstaunlich große. Das bei Basel jährlich vorbeifließeude Rheinwasser enthält au 7000 Mill. Pfund Festes, und was er auf seinem weiteren Wege etwa davon absetzt, wird mehr als ersetzt ans den deutschen Nebenflüssen, so daß er in 5000 Jahren der Nordsee eine Kubikmeile Land zuführt; in 150900 Jahren müßte dadurch das ganze rheinische Stromgebiet 10 m. niedriger werden, wenn nicht der Verlust hauptsächlich die höheren Gegenden treffen würde. Der Mississippi führt jährlich 126,937209 Kubikmeter feste Stoffe dem Meere zu, und der gelbe Strom iu Thina stündlich 68562 Kubikmeter, so daß er das gelbe Meer bei einer Durchschniltstiefe von -10 m. in 24,000 Jahren vollständig ausfüllen muß. Der kohlen- ^anre Kalk, welchen die Pader (Nebeuflüßchen der Lippe) führt, repräsentirt pro Jahr einen Würfel von fast 10 Quadratmeter Seitenfläche; die Weichsel enthält zur Zeit des Eisganges in 109000 Theilen Wasser 5,82 Theile schwebende und 13,»2 Theile gelöste Stoffe; die Isar kann bei München jährlich V6 m. Schlamm absetzen. Es ist deshalb begreiflich, daß sich vor den Mündungen großer Flüsse, wenn Ebbe und Flut nicht zu stark dagegen wirken, Land anhäuft; daher die Deltas des Ganges, Po u. s.w. Schon dem Herodot erklärten ägyptische Priester, ihr blühendes Delta (jetzt 400 Q.-M. groß) sei ein Geschenk des Nils, aus dessen Schlamm es erwachsen. Das Delta des Mississippi hat eine Fläche von 750, das des Ganges von mehr als 800 Q.-M. Man mag hieraus ermessen, wie sehr dadurch der Boden des Meeres in der Nähe der Fest- länder aufwärts wachsen muß und wie treffend Otto Volger sagt: „In deu Wellen der Ströme fließen Berge unsichtbar an uus vorüber." — Auch noch in anderer Weise ändern die Flüsse das Aussehen der Erdoberfläche; nach dem Baerschen Gesetz der Nferbildung üben infolge des Umschwungs der Erde von West nach Ost und der ungleichen Notationsschnelle der verschiedenen Parallelen alle in der Meridianrichtung strömenden Flüsse unserer Erdhälfte einen Druck auf ihr rechtes

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 533

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — das Land. 533 Karawanenstraße von Kair o und Moghara nach Tripoli folgt, Oasen, die wegen ihrer tiefen Lage reich find an nie versiegenden Quellen, an Oelbaum- und Feigengärten, an Datteln u. s. w. (z. B. Gh ara, die altberühmte Oase Siwah, 33 w. unter dem Meeresspiegel, Andschila u. a.); ein anderer tiefgelegener Strich ist der am Wüstenstrome Draa, füdl. von Marokko; die bedeutendste Einfenkuug bezeichnet aber das Tief- becken von Wargla in der algierischen Sahara,*) im Mittelalter frncht- bar und städtereich, jetzt größtentheils versandet, an einigen Stellen 80 m. unter der Meeresfläche und an der Südseite durch eine Region vou Gand- dünen eingefaßt. Doch liegen alle diese Einsenkungen am Rande des nordafrikanischen Flachlandes. Da in dessen ungeheurem Raum nur 2 große Ströme vorhanden, deren einer (der Quorra) von der Grenze hinein und dann wieder umbiegend zum Meere sich richtet, der andere (der Nil) gar nur unweit der Grenze hinfließt, und da außerdem die tropischen Regen dort nicht so weit nordwärts reichen, als das Flachland, so ist es begreiflich, daß derjenige Theil, welchem der Regen fehlt oder nur als Seltenheit erscheint, wüst daliegen muß; und das ist grade der größere Theil. Die Regengrenze fällt zwischen den 17. und 18. Breitengrad. Nörd- lich derselben breitet sich die Sahara aus, südlich das mehr und minder gut bewässerte Sudan; jene nimmt einen Raum von etwa 120000, dieses von 80000 Qm. ein. a) Die Sahara. Die Größe des mittelländischen Meeres, den Pontus Euxinus nicht mitgerechnet, ist 21/mal in der dieses Wüstenlandes enthalten. Jene Wasser- fläche könnte eben so groß sein und bliebe dennoch ein unschätzbares Ver- bindnngsmittel der Völker, während die Sahar^ im hohen Maße hemmend einwirkt. In vieler Hinsicht ist sie abschreckender als selbst Sibirien. Wenn dieses in seiner Mitte als meistens kalt und öde, doch von Flüssen durch- strömt und mit einer wenn auch magern Pflanzendecke geschildert wird, so ist die Sahara dagegen heiß, dürr, meist Wasser- und pflanzenleer und — wie auch die Beschaffenheit des Bodens wechseln mag, den Reisenden jeden- falls überaus beschwerlich. Man befindet sich oft mehrere Tage lang auf einem unermeßlich scheinenden Sandmeere (besonders im W., in der sog. Sahel), das aus zerriebenem Sandstein, im Osten und im Süden aus verwittertem Granit besteht. Der Sturm wühlt es oft zu dicken rothen und gelben Wellen auf, so daß Sandhügel und lange Sandrücken sich auf- häufen (am C. Bojador z. B. zu Dünen von 130 m. Höhe). Und wo *) Boden eines ehemaligen Binnenmeeres, das bei der kleinen Syrte mit dem Mittclmeere in Verbindung stand, und dessen Ueberbleibsel die Römer als Irito- nis lacus kannten.

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 282

1874 - Mainz : Kunze
282 Die Erde als Weltkörper. sich immer mehr vom Horizont, je weiter man nach Norden reist, und sinkt tiefer, sobald man sich südlich wendet; die Entfernung dieses Sterns von der Erde ist aber nach bloßem Augenmaße so groß, daß er überall gleich hoch am Himmel erscheinen müßte, wenn die Erdoberfläche wagrecht wäre. Hierauf stützte mau schon im Alterthum den Beweis der Krümmung nach N. und S., und die Krümmung nach O. und W. wird klar durch die Be- trachtung des Laufs der Gestirne überhaupt: reist man ostwärts, so erblickt man den Aufgang der Sonne und der Gestirne früher; und später, wenn man viele Mln. westwärts gereist ist. 4) Der stets kreisförmige Erd- schatten bei verfinstertem Monde macht gleichfalls die Rundung der Erde sehr wahrscheinlich, indem zwar z. B. ein Cylinder unter Umständen auch einen kreisrunden Schatten werfen kann, aber doch nicht anzunehmen ist, daß die Erde sich stets so gegen den Mond stellen sollte, daß ihr Schatten sich nur als Kreis zeigte. 5) Genaue Beobachtungen haben an vielen Him- melskörpern die Kugelgestalt nachgewiesen, so wird wohl die Erde allein auch keine Ausnahme machen. — Reisen um die ganze Erde in verschie- dener Richtung, und selbst rein naturwissenschaftliche Gründe, haben endlich in unserer Zeit allem Zweifel darüber ein Ende gemacht. Freilich scheint es seltsam, daß niemand von der Kugel herabfällt; Herodot mag eben deshalb darüber gelächelt haben; und die Seefahrer vor Columbus Zeit fürchteten, obschon sie an die Kugelgestalt glanbteu, doch die weiten Fahrten über den Ocean. Denn noch hatte kein Kopernikus die Umwälzung der Erde gelehrt; noch hielt jeder die Kugel für unbeweglich, und wenige waren frei von der Angst vor der untern Hälfte der Erde. Freilich jetzt sind wir besser unterrichtet und wissen genau, daß unser Erd- körper rings von derselben Lust umgeben ist und derselbe Sternenhimmel sie überwölbt. Es steht also eben jeder Mensch, wo er anch sei, mit den Füßen auf der Erde und hält den Kopf in die Luft. Das Unten ist überall' gegen den Kern der Erde, und das Oben überall gen Himmel gerichtet. Alle Diuge, die man in die Höhe schnellt, müssen wieder aus den Boden zurückfallen, vermöge ihrer Schwere. Nirgeud kann also ein Stück der Erde abreisen und sich in den Weltenraum hinein bewegen; alles wird nach Unten, d. h. gegen den Mittelpunkt oder Schwerpnnkt des Erdballs gezogen. §. 3. Scheinbarer Lauf der Sonne um die Erde. Als man schon von der Kugelgestalt der Erde überzeugt war, wähnte man doch noch, daß die Sonne von O. nach W. uns fortwährend umkreise. So scheint es auch, aber der Schein trügt oft. Betrachten wir indes erst den Schein genau, um hernach das Richtige leichter zu fassen. Was beob- achten wir? — Zunächst: die-Sonne hebt sich das Jahr durch nicht immer an gleicher Stelle und zu gleicher Zeit über unfern Horizont, sowie sie nicht an derselben Stelle und zu gleicher Zeit untergeht.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 317

1874 - Mainz : Kunze
D i e Oberfläche der Erde. 317 Die hier genannten Projectionen nennt man stereo grap h i iche; sie wer- den gewöhnlich angewandt, wenn man Bilder von ganzen Halbkugeln der Erde, Planigloben, entwerfen will. Immer erscheint hier als Zeichenebene diejenige Ebene, welche die beiden darzustellenden Halbkngeln trennt, und immer sind auch die Theile am Rande der Karte im Vergleich mit denen der Mitte stark ver- größert. Außer der stereographischen werden, je nach Größe und Zweck der Abbildung, noch verschiedene andere Projectionen beim Entwürfe von Karten in Anwendung ge- bracht, z. B. die orthographische, die konische oder Kegel-, die Central- pr ojection tc., die alle ihre besonderen Vortheile nud Mängel haben, auf deren Theorie aber hier nicht näher eingegangen werden kann. Die ganze Kugel auf einer horizontalen Fläche abzubilden, ist nicht möglich; doch lassen sich sämmlliche Länder und Meere im Zusammenhang ans ein Blatt bringen, wenn man die Kugel nach Nord und Süd zu einer Cylindergestalt ausgereckt sich vorstellt und den Cylinder wie ein gerolltes Papier nach Ost und West abwickelt. Meridiane und Breitenkreise durch- schneiden sich dann überall in rechten Winkeln, wobei die Länder und Meere, je weiter sie vom Aeqnator abstehen, desto mehr auseinander gezogen wer- den. Man nennt diese Entwersungsart nach ihrem Erfinder und dem Schöpfer der heutigen Kartographie (einem Niederländer im 16. Jahrh.) Mereators Pojeetion, und braucht sie, da sie zu Uebersichten sehr vor- theilhast ist, besonders in Seekarten. Wenn es sich um Abbildung kleinerer Theile der Erdoberfläche handelt, so treten wieder besondere Regeln für deren Projection ein; je kleiner die Landstriche sind, die man auf einer besondern Karte darstellt, je ähnlicher ist das Abbild, da kleinere Land- striche der Erde weniger an die Kugelgestalt erinnern. Man vergleiche im 1. Abschnitt §. 8 und §. 26. §. 33. Die Continente. Die Oberfläche der Erde besteht aus Wasser und Land. Man be- trachte den Globus: sieht man grade aus den Südpol, so nimmt das Was- ser den größten Raum ein, während auf der Nordhälfte das meiste Land ist; hält man den Globus so vor sich, daß der 210. Grad des Aequators den Mittelpunkt der Halbkugel bildet, so gewahrt man wiederum sast lau- ter Wasser, auf der andern Seite dagegen mehr Land. So ergibt sich eine nordöstliche Landhalbkugel und eine südwestliche Wasserhalbkugel; ferner sieht man, daß bei weitem der größte Theil der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt ist, und zwar kommen anss Land 24/i° Mill. (genau 2.426506) O.mltt., aufs Wasser 6»/io Mill. (genau 6.834738) O.m.*). Die nach Süden *) 140,000 Q.m. unerforschte Gebiete am Nordpol, 396,000 am Südpol, zusammen 536,000 D.m. sind hier dem Meere zugerechnet. So ergibt sich ein Ver- hältnis des Landes zum Wasser wie 1:2,8.

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 358

1874 - Mainz : Kunze
358 Das Luftme er. oder Anti-Passat), und in je höhere Breiten er kommt, desto mehr wird er an Wärme verlieren, desto mehr zur Tiefe sinken und schließlich wird er den Boden erreichen. Die Stelle wo dies geschieht, ist wechselnd; aber es ist klar, daß der durch den aufsteigenden Luftstrom am Aequator her- vorgerufene Ausfall an Luft durch Luftmasseu, die sich von den Polen aus gegen den Aequator hin in Bewegung setzen, wieder gedeckt werden muß; sie bilden den Polar ström (unteren Passat). So entsteht für jede der beiden Hemisphären ein großer Kreislauf der Luft, ähnlich dem Ausgleich polarischen und erwärmten Wassers iu den Meeren, wie über- Haupt das System der Luftströmungen dem der Meeresströmungen entspricht. Sowohl der Aequatorial-, als auch der Polarstrom ist ursprünglich in der Richtung der Meridiane fließend zu denken; allein durch die Drehung der Erde erleiden beide eine Ablenkung Der warme, obere Luftstrom nämlich kommt aus Orten größerer Um drehnngsgeschwindigkeit zu langsamer rotireuden Parallelen, behält aber seine eigen ihm ursprünglich innewohnende Geschwindigkeit bei, wird deshalb seinen Meridianen voranseilen und Pnnkte treffen, die östlicher liegen als diejenigen, gegen die er anfänglich gerichtet war, d. h. er wird auf der nördlichen Halbkugel ans einem Süd- zu einem Südwestwinde, und auf der südlichen aus einem Nord- zu einem Nordwest- winde werden. Umgekehrt kommt die von den Polarregionen gegen den Aequator ziehende kältere Luft ans langsam rotirenden Parallelen in immer schneller rotirende, sie wird deshalb gegen ihre Meridiane zurückbleiben und eine nach Westen gerichtete Bewegung annehmen, d. h. auf der nördl. Halbkugel als Nordost-, auf der südl. als Südostwind erscheinen. Rechnet man dazu, daß die tropische Luft auf ihrer Polarrichtung, bei ihrem Herabsinken und namentlich nach ihrem Herabkommen auf den Boden in vielfache Wechselwirkung mit den Polarlustströmeu kommen muß: so lassen sich daraus mancherlei Erscheinungen in Betreff der Winde er- klären. Hiebei ist jedoch besonders zu beachten, wie die Gestaltung der (kontinente und Inseln, namentlich ihrer Gebirge, hie und da hemmend oder fördernd wirkt, und wie mancherlei sonstige partielle Luftströmungen aus der Temperatur hoher und tiefer, trockner und feuchter, bebauter und wüster Länder sich erzengen müssen, die unmöglich hier alle einer Besprechung unterliegen können. Dies mag genug sein von der Theorie der Windentstehungen. Wir zählen nun die bedeutendsten Luftströmungen, namentlich die regelmäßigen, selbst auf. a) D i e Passate (franz. vents alizes, engl, trade wiuds) sind diejenigen Luft- strömungen , welche jahraus jahrein ungefähr vom 30.° N. Br. und vom 25 ° S. Br. gegen die mittlere Region der heißen Zone hin wehen, um die dort infolge von Er- wärmungen und Verdünnungen aufgestiegene Luft zu ersetzen. Auf der Nordhemisphäre weht deshalb der Passat als Nordost, auf der Südhemifphäre als Südost. Ueber.

9. Kleine Schulgeographie - S. 5

1841 - Mainz : Kunze
5 Einleitung. Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen. §. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am 21. März und 21. September geht die Sonne im wahren Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter. Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd, Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft und Südwest. Was ist eine Windrose? Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen und Dorfschasten? §. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab- dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe. Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden Landes bis zu uns herantreten sollte? §.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo- decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält 12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen: °, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2" x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm- ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder 23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 302

1855 - Mainz : Kunze
300 Von der Temperatur. Winter. — 3) Vier Jahrszeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten Erdgürtel, doch von verschiedener Dauer, und nicht an den Gränzen dieser Gürtel, sondern mit allmähligem Uebergange mehr in ihren mittleren Regionen. Dem Polarkreis sich nähernd werden Frühling und Herbst allmählig unbedeu- tender , bis auf dem Polarzirkel selbst wieder nur 2 Jahrszeiten wechseln, ein kurz dauernder Sommer und ein sehr langer Winter. Da wo der Frühling unmerklich zu werden beginnt, steigt die Wärme viel rascher. Die Sonne hebt sich zwar minder hoch im Meridiane, bleibt aber desto länger überm Horizonte, woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Temperatur der Sommermonate norwegischer Thäler, selbst noch in Drontheim (63" Breite) zuweilen stärker ist als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Julinachmittag einem in Mitteldeutschland gleicht. Sonst könnte auch bei so kurzer Dauer des Sommers das Korn nicht gedeihen, das man dort spät aussäet und früh ärndten muß. — Daß unter höherer Breite die Frühlings- und Herbstmonate dem Winter sehr ähnlich sind und die Sommer-Temperatur sich stark davon unterscheidet, bei uns aber Frühling und Herbst deutlich heraustreten, zeigt folgende Zusammen- stellung Drontheims mit Frankfurt, die 13 Breitegrade aus einander liegen. Ihre mittlere Temperatur ist: zu Frankfurt zu Drontheim. In den 3 Wintermonaten -i- 0,68 — 4,8 „ „ „ Frühlingsmonaten -l- 7,89 -+- 1,8 „ „ „ Sommermonaten -h 14,73 -+- 16,3 „ „ „ Herbstmonaten -+- 7,81 -l- 4,6. Hinge nun die Temperatur ganz allein von der wechselnden Erdstellung ab, d. h. wäre die Erdkugel völlig eben, von gleicher Beschaffenheit des Bodens, ohne Lertheilnng von Land und Wasser, und umgeben von einer bewegung- losen Atmosphäre, so würde die Abnahme des Wärmegrades vom Aequator bis zu den Polen völlig regelmäßig sein, und jeder unter demselben Breiten- parallel liegende Ort dasselbe Klima haben. Die mittlere Jahrestemperatur, am Aequator zu 24° R. angenommen, würde sich alsdann gegen die Pole hin abstufen: am 10. Breitegrad 22,8 o co 17.7 „ 50. 9,6 70. „ 2,6 *). *) Unter mittlerer Temperatur versteht man natürlich wederden höchsten noch den niedrigsten Grad, sondern das Mittel der mehrere Jahre hindurch sorg- fältig beobachteten Thermometerstände. Gewöhnlich nimmt man dazu die Scala Reaumurs; anders sind die Thermometer von Fahrenheit, wonach die Engländer messen, und noch anders die von dem Schweden Celsius eingetheilt. Aus den Instrumenten nach Reaumur bedeutet der Nullpunkt den beginnenden Frost und der Siedepunkt ist 80° über Null. Fahrenheits Nullpunkt ist da, wo Reaumur 142/90 Kälte zeigt; von diesem Punkte an bis zum Siedepunkte hat Fahrenheit seine Scala in 212 Gr. abgetheilt. Das Verhältniß beider Thermometer zu einander ist so, daß 1° Reaumur — ist %° Fahrenheit, oder
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