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Syrer. Phönicier»
Die Jahre der Israeliten bestanden aus zwölf Monaten, abwech«
selnd von neunundzwanzig und dreißig Tagen; das an dem Sonnenjahre
Fehlende wurde durch Einschaltungen nachgeholt. Anfangspunkte für
ihre Zeitrechnung waren: die Regiernngsjahre ihrer Könige, der
Auszug ans Aegypten, der Salomonische Tempelbau, die babylonische
Gefangenschaft :c. und erst im eilften Jahrhundert n. §h. G. zählten
sie nach Jahren der Weltschöpfung, und rechneten 5761 Jahre bis zur
Geburt Christi.
§. 7.
Syrer.
Die Syrer wohnen im Nordosten von Palästina bis zum
Euphrat. Von ihren Städten, die von besonderen Oberhäup-
tern oder Königen beherrscht werden, zeichnen stch aus :
Damaskos und Zoba oder Nisi bin. Vergebens kämpfen
ste gegen die Uebermacht des israelitischen Davids; aber die
schwachen Nachfolger Salomo's werden wiederholt von ihnen
gezüchtigt (Hasael), bis ste selbst wieder den assyrisch-babylo-
nischen Eroberern unterliegen.
§. 6.
Phonicier (Phöniker).
* Durch Handel und Schifffahrt heben sich die phöni-
eischcn Städte, vorzüglich Sidon und Tyros, zu großer
B l ü t h e empor; doch Alles, w a s sie Großes erwarben
u nd hervorbrachten , mußte ihrem H andelsin ter esse
dienen. Den babylonischen Herrschern, den persischen
und makedonischen unterwerfen sie sich e r st n a ch h art en
K ä m p f e n.
Die Phonicier vom persischen Meerbusen her lassen sich
schon in der Urzeit am Mittelmeere nieder. Die Lage ihres
Landes führt sie zum Fischfang, zur Schifffahrt, Seeränbcrei
und zum Handel — Kolonien. Ihre Städte sind oft durch
Bündnisse vereint, von Königen mit Magistraten beherrscht.
Als die älteste und blühendste wird Sidon genannt; seine
kunstvollen Arbeiten rc. sind schon im Alterthum gerühmt; doch
bald hebt sich über alle das von ihm gegründete
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Davids Sidon
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palästina Seeränbcrei
496
grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
106
Erste Periode der neueren Geschichte.
Galileo
Galilei
-j- 1642,
Isaak Newton
t 1727,
und Andere
erwerben sich
um die Wis-
senschaft un-
sterbliche
Verdienste.
Der Grego-
rianische Ka-
lender 1582.
Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt
wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des
Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne
bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642),
welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz
zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete,
lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich
dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte
öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte
gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer
Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte
inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder
Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den
Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von
der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der
Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner
gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch
den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener
Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister
Otto von Guerike.
Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii.
auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten
Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische
heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365
Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein.
Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt
worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch.
Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man
drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen,
und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über.
Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob,
verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt-
jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das
vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem
Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine
Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender
°) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte
eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es
aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Isaak_Newton Isaak Isaak_Newton Isaak Cornelius_Drebbel Otto_von_Guerike Otto Gregor_Xiii Gregor Aloys_Lilius_von_Verona Julius_Cäsar Cäsar Chr Cäsar Gregor Gregor Cäsar
154 —
schöpft. Dann läßt er sich, mit einem Stein beschwert, an einem Stricke auf
den Grund des Meeres hinab und sammelt die Muscheln in einen Sack, den
er am Halse trägt. Will er wieder herauf, so gibt er durch das Ziehen des
Stricks seinem Gesellen, der in einem Boote über ihm hält, ein Zeichen."
Im Jahre 1666 fand ein großer Perlensang an der Insel Ceylon Statt,
wo sich fünf Stunden von Manaren eine köstliche Perlenbank 3—4 Stunden
weit in die See erstreckt, und woraus früher die Portugiesen große Schätze
zogen. Am Ii. Hornung segelten 400 Fahrzeuge an diesen Ort, um daselbst
zwanzig Tage für sich und einen Tag für die holländische Compagnie zu fischen.
Am Strande hatten sie Hütten gebaut, und alle Morgen wurde ein
Stück gelöst, damit Keiner vor dem Andern abfahre. Die Bank ist 6 — 7
Klafter tief, aber das Wasser so hell, daß man die Menschen unten gehen und
die Muscheln abbrechen sehen kann. Sie setzen sich in einen Korb, an den sie
einen Stein von 30 Pfund hängen, lassen sich hinunter und brechen die Mw
schein mit einem besonderen Instrumente ab; haben sie den Korb voll, so be-
geben sie sich in die Höhe, und danach wird auch der Korb heraufgezogen.
Es geschieht aber oft, daß sie in dem Wasser todt bleiben, weil sie wegen
des starken und ungesunden Gestanks in Ohnmacht fallen und ertrinken. Haben
die Schiffe ihre Ladung, so kommen sie an's Land und legen die Muscheln in
den Sand, damit sie durch die Sonnenhitze verfaulen; daraus entsteht aber
ein solch giftiger Gestank, daß viele am hitzigen Fieber und am Kopfweh ster-
den. Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen 1500 Personen gestorben,
theils wegen des Gestanks, theils wegen des schlechten Wassers, das der
Schlamm so weiß, wie Milch, macht. Es waren, mit Weib und Kind, wohl
200,000 Personen auf diesem Platze versammelt, welche alle das Wasser aus
einem Weiher holen mußten, der eine halbe Stunde im Umfange hatte und
in der Mitte einen Spieß tief war, nach sechs Wochen aber so seicht, daß ein
Mann hindurch gehen konnte.
Haben die Muscheln zehn Tage gelegen, so öffnen sie sich, das Fleisch
ist verfault, und man findet die Perle beinahe bloß darin liegen, oft aber in
zwanzig nicht eine, dagegen aber zuweilen zwanzig in einer. Darauf finden
sich viele Handelsleute ein. Jeder Verkäufer hat neun messingene Siebe von
verschiedenen Löchern. Die Perlen, welche durch die kleinsten Löcher fallen, werden
als Perlenstaub nach dem Gewichte verkauft. Die andern werden abgeschätzt;
die von der Größe eines Hanfkorns für etwa 2 Kreuzer, und so fort bis zu
den größten, wie eine Haselnuß, die 140 Gulden kosteten. Nachdem der Kauf
vorüber war, segelten die Schiffe nach Hause, etliche mehr mit todten und
kranken Menschen beladen, als mit Perlen.
35. Die Stau den kor alle.
Es gibt gewisse Thiere, die man auf den ersten Blick für Steine oder
Pflanzen halten sollte; wenn man sie aber genauer untersucht, so entdeckt man
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Die Erde als Weltkörper.
299
plattet, was von ihrem Umschwünge herrühren mag, der grade um die
Mitte, wo er am stärksten ist, mehr Masse angehäuft hat; die Abplattung
beträgt etwa 7300, genau (nach Encke) 2fl9>162818. Im Ganzen thut dies der
Kugelgestalt keinen Abbruch. Noch minder thnn dies die Berge, denn die
höchsten sind nur dem 1700 teu Theil des Durchmessers gleich, verschwinden
also an der Dicke des Erdkörpers, wie Sandkörner an einer Bombe. —
Der Umfang der Erde am Aequator beträgt 5400 Mln. (40, 070363 m.),.
ihre Oberfläche 9,261238,3 geogr. □Mln. (509, 950714 ^Kilometer);
ihr körperlicher Inhalt 2650,184445, t geogr. Knbikmeilen (1,082841,315400
Kubik-Kilometer».
Die Erde dreht sich in 24 Stunden^) um ihre eigne Axe. Da sie nun
5400 Mln. im Umfang hat, so müßte sie, wenn sie wie gewöhnliche Kugeln
rollte, durch jede Umdrehung nur 5400 Mln. sich von der Stelle bewegen;
sie schwingt sich aber jede Seeunde 4,i Ml. vorwärts, also bei jeder Um-
drehung mehr als 5400. — Vermöge dieser Flugkraft würde sie nun in
gerader Linie, wenn kein Hindernis da wäre, fortfliegen; allein die An-
ziehungskraft der weit größern Sonne nöthigt sie, stets aus der geraden
Linie ansznbeugeu, und schleudert sie auf diese Weise um sich herum, doch
wie schon oben gesagt, nicht im völligen Kreise, sondern in einer Ellipse.
Sie befindet sich deshalb eine Zeit des Jahres, wo sie mehr ihre Wasser-
reiche Südhälfte der Sonne zukehrt (in nnserm Winter) auch der Sonne
näher, als im Sommer, wo sie am weitesten absteht. Ihre mittlere Em-
fernnng von der Sonne ist über 20l/a Mill. Mlit.**), und die Länge der
Bahn 130,938000 Mln., die sie in 365 Tagen 5 Stunden 48' und 47,6 "
zurücklegt.
§. 13. Verhältnis der Erdbbahn zur Ebene des Aequators und
zur Ekliptik.
Es war oben vom Himmelsäquator die Rede, der gleich weit von den
Polen abstehend gedacht wird und die ganze Himmelskugel in zwei Hälften,
*) Der Sterneutag = 23 St. 56' 4", Sonnentag == 24 St. 3' 56", also der
mittlere 24 Stunden.
**) Genan, nach Enckes sorgfältigen Rechnungen: 20,666800 Mln.; in der
Sonnennähe ist sie nur 20,318499, in der Sonnenferne dagegen 21,015101 Mln.
von der toonne entfernt. Uebrigeus ist keines der hier und oben angegebenen Elemente
der Erdbahn ganz konstant, vielmehr ändern sich in gewissen Perioden Lage und Ge-
stalt der Bahn zum Theil auf sehr merkliche Weise, und zwar infolge der Einflüsse,
welche außer der Louue auch die übrigen Körper des Planetensystems, namentlich die
benachbarten Planeten und der Moud vermöge ihrer Anziehungskraft auf unfern Erd-
ball und seine Beweguugen ausüben.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
368
Vom Erdmagnetismus.
viel Sekunden so und so viel Schwingungen macht, um ihre Stellung
wieder einzunehmen, wird anderwärts in gleicher Zeit mehr oder weniger
Schwingungen machen. Daran ist ihre magnetische Stärke oder In-
tensität zu erkennen, die nach hinreichenden Beobachtungen von den
Äquatorialgegenden gegen die Polarkreise hin zunimmt und an der Hud-
sonsbai, also nahe dem magnetischen Nordpol, doppelt so groß ist, als in
der heißen Zone. Die Linien, die man auf der Karte über die Orte von
gleicher Stärke zieht, nennt man isodynamische.
Die Nadel ist aber, abgesehen von Inklination und Deklination, höchst selten oder
nie vollkommen ruhig, sie oscillirt, d. h. erzittert oder schwankt rechts und links, indem
gar Vieles auf sie einwirkt. So gering diese kleinen Abweichungen sind, höchstens
V» Grad, so wichtig sind sie dem Forscher, der ihre Veranlassung zu ergründen sucht.
Sie werden daher sorgfältig beobachtet, und zwar mit eignen Instrumenten, besonders
mit dem von Gauß erfundenen Magnetomeler, um die leiseste Acnderung unterscheiden
und messen zu können. Man weiß jetzt, daß nicht bloß Tag- und Jahreszeiten, Kälte
und Wärme und die Stellung der Sonne in der Ekliptik darauf einwirken, sondern
daß namentlich auch Nordlichter, Erdbeben und vulkanische Ausbrüche bedeutende
plötzliche Störungen (Pertubationen) hervorzurufen pflegen.
Zu der Ergründnng des Erdmagnetismus hat Alexander von Hnmboldt viel bei-
getragen. Er wußte Könige und Kaiser zu bewegen, daß sie im Bereiche ihrer Staaten
und Kolonien an vielen Orten ständige Beobachtungen anordneten. So sind magnetische
Warten entstanden in allen Welttheilen, deren Berichte sicher Stoff zu neuen Aufschlüssen
liefern werden.
Z. 38. Natürliche Veränderungen an der Oberfläche.*)
Das Klima der Erde und die davon abhängige Pflanzen- und Thier-
Welt waren nicht zu allen Zeiten dieselben; es haben vielmehr im Laufe
der Entwickeluug unferes Planeten zu seiner gegenwärtigen Oberflächenform
in diesen Beziehungen große Veränderungen stattgefunden, und zwar fowohl
hinsichtlich des Ganzen, als hinsichtlich einzelner Theile desselben. Auch
die festen Theile der Erdoberfläche hatten nicht immer denselben Umfang und
dasselbe Aussehen wie heutzutage. Die jetzigen Küstenstriche sind also nicht
die ehemaligen; häufig lagen Landseen, wo jetzt bebaute Fluren, und um-
gekehrt. Schwerlich ist ein Land, an dessen Stelle nicht einmal das Meer
*) Streng genommen gehört dieses Kapitel aus der Geologie allerdings
nicht in ein Lehrbuch der Geographie, die sich nur mit der bis zur Bewohn-
barkeit für den Menschen fertigen Erde zu befassen hat; da dasselbe gleichwohl die
Billigung kompetenter Benrtheiler erfahren hat, so wird es — mit einigen Abkürzungen
und den notwendigen Aeuderuugen — ans der früheren Auflage des Buches >n dte
gegenwärtige mit herübergenommen. Der Herausgeber.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Hnmboldt Alexander
370
Veränderungen an der Erdoberfläche.
landsränder zunächst mürbe gemacht, dann zersetzt und zertrümmert. Denn in den
Fjorden, tiefen und steilen Schluchten an Festlands- und Jnselküsten (z. B. in
Schottland, Norwegen, Island, Neu-Seeland :c.), haben wir nichts anderes zu
erblicken, als die leeren Gehäuse ehemaliger Eisströme, die Gefäße, durch die sich die
Gletscher ergossen oder noch ergießen. In derselben Weise wirken alle Gletscher. —
Das während des Sommers in den Spalten- des Gesteins abwärts sickernde und darin
festgehaltene Wasser gefriert während des Winters und zersprengt wegen seines größeren
Volumeus die Gesteinsmasse, die nun in Trümmern verschiedenster Größe der Tiefe
zurollt. Wie bedeutend diese Absprenguugen sind, zeigen gleichfalls die Gletscher, die
ans ihrem Rücken ganze Massen von Steinschntt abwärts tragen und au
den Stellen, wo sie selbst abschmelzen, als Stirnmoränen aufhäufen. Das in
die Risse und Spalten des Gletschers hinein- und hinabfallende Gestein wird durch den
Druck der kolossalen Eismeuge bei deren Fortbewegung zerrieben und zermalmt, daher
das milchartige Aussehen der Gletscherwasser, deren fein zertheiltem Schlamm die Niede-
ruugen an den Flüssen ihre hohe Fruchtbarkeit verdanken (Ober^Rheiuthal). — Was
durch Verwitterung von den Gesteinen abgenagt wird, was der Regen abschwemmt,
wird gleichfalls durch zahllose Wasseradern gesammelt und den Tiefflächen der Erde ,
namentlich dem Meere zugeführt. Die Menge der Mineralstoffe, die unsere Gewässer
iu Lösung und mechanisch mit sich führen, ist eine erstaunlich große. Das bei Basel
jährlich vorbeifließeude Rheinwasser enthält au 7000 Mill. Pfund Festes, und was er
auf seinem weiteren Wege etwa davon absetzt, wird mehr als ersetzt ans den deutschen
Nebenflüssen, so daß er in 5000 Jahren der Nordsee eine Kubikmeile Land zuführt;
in 150900 Jahren müßte dadurch das ganze rheinische Stromgebiet 10 m. niedriger
werden, wenn nicht der Verlust hauptsächlich die höheren Gegenden treffen würde. Der
Mississippi führt jährlich 126,937209 Kubikmeter feste Stoffe dem Meere zu, und der
gelbe Strom iu Thina stündlich 68562 Kubikmeter, so daß er das gelbe Meer bei einer
Durchschniltstiefe von -10 m. in 24,000 Jahren vollständig ausfüllen muß. Der kohlen-
^anre Kalk, welchen die Pader (Nebeuflüßchen der Lippe) führt, repräsentirt pro Jahr
einen Würfel von fast 10 Quadratmeter Seitenfläche; die Weichsel enthält zur Zeit
des Eisganges in 109000 Theilen Wasser 5,82 Theile schwebende und 13,»2 Theile
gelöste Stoffe; die Isar kann bei München jährlich V6 m. Schlamm absetzen. Es ist
deshalb begreiflich, daß sich vor den Mündungen großer Flüsse, wenn Ebbe und Flut
nicht zu stark dagegen wirken, Land anhäuft; daher die Deltas des Ganges, Po u. s.w.
Schon dem Herodot erklärten ägyptische Priester, ihr blühendes Delta (jetzt 400 Q.-M.
groß) sei ein Geschenk des Nils, aus dessen Schlamm es erwachsen. Das Delta des
Mississippi hat eine Fläche von 750, das des Ganges von mehr als 800 Q.-M. Man
mag hieraus ermessen, wie sehr dadurch der Boden des Meeres in der Nähe der Fest-
länder aufwärts wachsen muß und wie treffend Otto Volger sagt: „In deu Wellen
der Ströme fließen Berge unsichtbar an uus vorüber." — Auch noch in anderer
Weise ändern die Flüsse das Aussehen der Erdoberfläche; nach dem Baerschen
Gesetz der Nferbildung üben infolge des Umschwungs der Erde von West nach
Ost und der ungleichen Notationsschnelle der verschiedenen Parallelen alle in der
Meridianrichtung strömenden Flüsse unserer Erdhälfte einen Druck auf ihr rechtes
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Afrika
— das Land.
533
Karawanenstraße von Kair o und Moghara nach Tripoli folgt,
Oasen, die wegen ihrer tiefen Lage reich find an nie versiegenden Quellen,
an Oelbaum- und Feigengärten, an Datteln u. s. w. (z. B. Gh ara, die
altberühmte Oase Siwah, 33 w. unter dem Meeresspiegel, Andschila
u. a.); ein anderer tiefgelegener Strich ist der am Wüstenstrome Draa,
füdl. von Marokko; die bedeutendste Einfenkuug bezeichnet aber das Tief-
becken von Wargla in der algierischen Sahara,*) im Mittelalter frncht-
bar und städtereich, jetzt größtentheils versandet, an einigen Stellen 80 m.
unter der Meeresfläche und an der Südseite durch eine Region vou Gand-
dünen eingefaßt. Doch liegen alle diese Einsenkungen am Rande des
nordafrikanischen Flachlandes. Da in dessen ungeheurem Raum nur 2
große Ströme vorhanden, deren einer (der Quorra) von der Grenze hinein
und dann wieder umbiegend zum Meere sich richtet, der andere (der Nil)
gar nur unweit der Grenze hinfließt, und da außerdem die tropischen
Regen dort nicht so weit nordwärts reichen, als das Flachland, so ist es
begreiflich, daß derjenige Theil, welchem der Regen fehlt oder nur als
Seltenheit erscheint, wüst daliegen muß; und das ist grade der größere
Theil. Die Regengrenze fällt zwischen den 17. und 18. Breitengrad. Nörd-
lich derselben breitet sich die Sahara aus, südlich das mehr und minder
gut bewässerte Sudan; jene nimmt einen Raum von etwa 120000, dieses
von 80000 Qm. ein.
a) Die Sahara.
Die Größe des mittelländischen Meeres, den Pontus Euxinus nicht
mitgerechnet, ist 21/mal in der dieses Wüstenlandes enthalten. Jene Wasser-
fläche könnte eben so groß sein und bliebe dennoch ein unschätzbares Ver-
bindnngsmittel der Völker, während die Sahar^ im hohen Maße hemmend
einwirkt. In vieler Hinsicht ist sie abschreckender als selbst Sibirien. Wenn
dieses in seiner Mitte als meistens kalt und öde, doch von Flüssen durch-
strömt und mit einer wenn auch magern Pflanzendecke geschildert wird, so
ist die Sahara dagegen heiß, dürr, meist Wasser- und pflanzenleer und —
wie auch die Beschaffenheit des Bodens wechseln mag, den Reisenden jeden-
falls überaus beschwerlich. Man befindet sich oft mehrere Tage lang auf
einem unermeßlich scheinenden Sandmeere (besonders im W., in der sog.
Sahel), das aus zerriebenem Sandstein, im Osten und im Süden aus
verwittertem Granit besteht. Der Sturm wühlt es oft zu dicken rothen
und gelben Wellen auf, so daß Sandhügel und lange Sandrücken sich auf-
häufen (am C. Bojador z. B. zu Dünen von 130 m. Höhe). Und wo
*) Boden eines ehemaligen Binnenmeeres, das bei der kleinen Syrte mit
dem Mittclmeere in Verbindung stand, und dessen Ueberbleibsel die Römer als Irito-
nis lacus kannten.
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
1024
Nordamerika
— Britischer Besitz.
Steinkohlen :c. zeugen zugleich von den Mineralschätzeu des Bodens. Das Klima ist
gesund und in Obercanada milder als im untern, selbst milder als im Staate
New-Aork. Die weite Entfernung von der Ostküste und die geringe Erhebung der
Länder an den Fünfseen mag Ursache davon sein. Die Sommer sind heiß; die Winter
kalt, doch meist hell und klar mit schönster Schlittenbahn. Ist das Eis geborsten und
von den Flüssen weggeschafft, so treibt die Sonne gegen Ende April sehr rasch das
schönste Grün hervor; mit Beginn des Mai wird in Untercanada, im obern noch
früher gesäet, zu Ende Juli geerntet, und noch der August ist heiß. Garteugewächse
und Obst gedeihen trefflich. — Als England Besitz nahm, gab es fast nur in Unter-
canada und nur nahe dem Lorenzo Ausiedlungen, versteht sich französische, wo die ha-
bitans als Lehnsleute den seigneurs zinspflichtig waren. Ganz anders stand es von
Anfang an mit den Ansiedlnngen unter der englischen Herrschaft, die sich seit 70 Iah-
ren auch über Obercanada erstrecken: alle Pflanzer waren von vornherein im gleichen
Genuß der brittischen Kolonialrechte, der Glaubens- und Preßfreiheit und der englischen
Justiz. Noch jetzt herrscht in Untercanada französische Sprache und römischer Katho-
lizismns, in Obercanada dagegen englische Sprache und Protestantismus vor. Die
noch vorhandenen Indianer in Canada (und den benachbarten Gebieten) sind Reste
der Irokesen, Mohawks, Huronen *) und anderer Stämme. — Für den Unterricht wird
gut gesorgt, so daß jedes Dorf seine Schule hat. während man zur französischen Zeit
wohl an Erbauung von Klöstern, aber nicht an Schulen dachte. Einwanderungen
werden von der Regierung begünstigt, mehr als in den Freistaaten. Es gibt viele
Deutsche dort', die sich wohl befinden, und leider wird Canada als Zielpunkt deutscher
Auswanderung zu wenig berücksichtigt. Die ersten Jahre sind freilich wie überall bei
Ansiedelungen mühevoll, lohuen sich aber bald. Dabei wird der Absatz der Produkte
durch die höchst vortheilhaften Wasserverbindungen und durch Eisenbahnen
erleichtert, deren Centralpnnkt Montreal ist. Deshalb gedeihen auch die Nieder-
lassungen in Canada, man sieht hübsche Ortschaften, blühende Getreide- und Tabak^
felder, Obst- und Gemüsegärten und überall den Zuckerahornbaum, der dem Lande
eigenthümlich ist, und jährlich viele tausend Centner Ahornzucker liefert. — Bedeutendste
Städte: Quebec mit 69000 E., uoch überwiegend französisch, in malerischer Gegend
am Lorenzo und stark befestigt. Die Flut des Meeres bewirkt im Hafen Quebecs schon
ein Steigen von 5 m. Montreal weiter aufwärts am Strom, wo derselbe aber noch
für die größten Seeschiffe fahrbar ist, und in angenehmer Lage; die Bevölkernng,
118000, ist gemischt. Durch den Sorel, den Abfluß des Champlainsees, mit
diesem und weiterhin durch einen Kanal mit dem Hudson und dem Süden in Ver-
bindung, ist Montreal Centralpnnkt des canadischen Handels (Ausfuhr: Produkte des
Ackerbaues und der Viehzucht, Holz und Holzprodukte) und zugleich Mittelpunkt des
Eisenbahnnetzes. Lebhafte Gewerbthätigkeit. Da der Lorenzo regelmäßig 3 Monate
des Jahres mit Eis belegt ist, so hat man zur Verbindung der canadischen Eisenbahnen
mit denen der Union bei Montreal die Röhrenbrücke Victoria unter Leitung Rob.
Stephensons bauen laffen; sie ruht auf 24 Pfeilern und ist 2500 m. lang, also noch
*) Der eigentliche Name der Huronen war Wyandot; wegen ihrer Haartracht
wurden sie von den Franzosen mit bures (Wildschweinen) verglichen. Daher der Name
des nunmehr fast ausgestorbenen Stammes und des Sees, an dem sie wohnten.
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Extrahierte Personennamen: August Montreal_Centralpnnkt
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Obercanada New-Aork Untercanada England Obercanada Untercanada Obercanada Canada Montreal Canada Quebec Lorenzo Montreal
Die Alpen.
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rischen Reize des Hochgebirgs vermehren; sie haben vielfach auch die Natur-
forschung beschäftigt. — Gletscher scheinen beim ersten Blick erstarrte Eis-
ströme zu sein, die in Schluchten und Thälern bis weit unter die Schnee-
grenze herab daliegen; und zwar mehr und minder weit, denn der beliebte
Roselaui z. B. geht herab bis etwa 1522 m. Seehöhe, der von Macuguaga
nur bis 1611, der untere des Griudelwalds dagegen bis 1023.*) Am
untern Ende schmelzen sie ab, ohne kürzer zu werden, rücken also von oben
nach, doch so langsam, daß man ihre Bewegung nicht sieht. An den Seiten
eines Gletschers, den Fuß der Thalwände entlang, liegt jederzeit Stein-
schntt, mitunter große Blöcke, alles von den Felsen abgebröckelt, bekannt
unter dem Namen Moräne oder Gandecke. Oft münden zwei Gletscher
in einander, wo denn natürlich zwei Moränen zusammen stoßen; auf einem
solchen Gletscher, der aus zwei oben entstanden, zieht nun von dem Ver-
einiguugspunkte eine Mittelmoräne oder Gufferlinie abwärts, ohne
daß man ein etwaiges Gleiten dieser und der andern Schuttreihen auf dem
Else zu erblicken vermag. Freilich nach Wochen oder Monaten ist eine
Veränderuug bemerkbar; genau beobachtete Blöcke liegen weiter abwärts,
und unten im Thale häuft sich immer mehr, was nicht vom Wasser weg-
gespült wird, Schutt und Blöcke. Offenbar rückt also alles, was auf den
Gletscher zu liegen kommt, mit ihm in gleicher Langsamkeit sort. Dabei
ist denn sehr auffallend, wie ein Gletscher, der doch aus festem Eise be-
steht, allen Biegungen seines Bettes solgen und stets die Breite desselben,
mag sie sich verengen oder erweitern, ausfüllen kann, als wäre er eine
teigartige Masse. Nach laugen Untersuchungen hat sich das Räthsel mit
dem Ausspruch gelöst: Gletschereis ist nicht Wassereis. Der Schnee
nämlich, der geraume Zeit in Massen auf einander gepackt liegt, verliert
allmählich an Lockerheit, er wird körnig, er wird zu Firn. Wo nun die
Sonne auf der Oberfläche Schmelzung verursacht, bewirkt die einsickernde
Feuchtigkeit im Innern der Firnmasse, daß die Körnchen wachsen. Da-
durch wird der Firn dichter und im Herabrücken aus den obern Schnee-
regionen immer mehr zu Eis, jedoch zu einem Eise, das seinen körnigen
Ursprung nicht verläugnet und voll zahlloser Haarspalten und Bläschen
*) Doch bleibt sich das bei einem und demselben Gletscher nicht fortwährend gleich
sondern es ist bald ein Wachsen nach unten, bald ein Zurückweichen wahrzunehmen.
Der Pasterzengletscher, der zweitgrößte der deutschen Alpen (der Oetzthaler ist größer),
wie überhaupt alle Gletscher der Glocknergruppe, sind stark iin Wachsen begriffen;
erstem ist in den Jahren 1830—50 so weit vorgerückt, daß sich manche Männer er-
innern, Heu gemäht zu haben, wo jetzt Eis ist. Das slavische Wort Pasterze, das so
viel wie Wiese, Flur bedeuten soll, zeigte demnach selbst diesen Unterschied von Sonst
und Jetzt cm. Gegenwärtig ist dieser Gletscher in geringem Zurückweichen begriffen,
jedoch nur an den Rändern. In Grindelwald herrscht beim Volk der Glaube, daß der
dortige Gletscher 7 Jahre wachse und 7 Jahre abnehme.
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