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1. Die Weltgeschichte - S. 20

1835 - Mainz : Kupferberg
20 Syrer. Phönicier» Die Jahre der Israeliten bestanden aus zwölf Monaten, abwech« selnd von neunundzwanzig und dreißig Tagen; das an dem Sonnenjahre Fehlende wurde durch Einschaltungen nachgeholt. Anfangspunkte für ihre Zeitrechnung waren: die Regiernngsjahre ihrer Könige, der Auszug ans Aegypten, der Salomonische Tempelbau, die babylonische Gefangenschaft :c. und erst im eilften Jahrhundert n. §h. G. zählten sie nach Jahren der Weltschöpfung, und rechneten 5761 Jahre bis zur Geburt Christi. §. 7. Syrer. Die Syrer wohnen im Nordosten von Palästina bis zum Euphrat. Von ihren Städten, die von besonderen Oberhäup- tern oder Königen beherrscht werden, zeichnen stch aus : Damaskos und Zoba oder Nisi bin. Vergebens kämpfen ste gegen die Uebermacht des israelitischen Davids; aber die schwachen Nachfolger Salomo's werden wiederholt von ihnen gezüchtigt (Hasael), bis ste selbst wieder den assyrisch-babylo- nischen Eroberern unterliegen. §. 6. Phonicier (Phöniker). * Durch Handel und Schifffahrt heben sich die phöni- eischcn Städte, vorzüglich Sidon und Tyros, zu großer B l ü t h e empor; doch Alles, w a s sie Großes erwarben u nd hervorbrachten , mußte ihrem H andelsin ter esse dienen. Den babylonischen Herrschern, den persischen und makedonischen unterwerfen sie sich e r st n a ch h art en K ä m p f e n. Die Phonicier vom persischen Meerbusen her lassen sich schon in der Urzeit am Mittelmeere nieder. Die Lage ihres Landes führt sie zum Fischfang, zur Schifffahrt, Seeränbcrei und zum Handel — Kolonien. Ihre Städte sind oft durch Bündnisse vereint, von Königen mit Magistraten beherrscht. Als die älteste und blühendste wird Sidon genannt; seine kunstvollen Arbeiten rc. sind schon im Alterthum gerühmt; doch bald hebt sich über alle das von ihm gegründete

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 496

1855 - Mainz : Kirchheim
496 grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä- len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai, Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren, beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift (Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild- chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m. ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen. — Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite, w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul- can, m. ein feuerspeiender Berg. W. Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. — Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes. B. Isop, m. eine Gewürzpflanze. 3. Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß- punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1868 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. Galileo Galilei -j- 1642, Isaak Newton t 1727, und Andere erwerben sich um die Wis- senschaft un- sterbliche Verdienste. Der Grego- rianische Ka- lender 1582. Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt- jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender °) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.

4. Theil 2 - S. 154

1864 - Mainz : Kirchheim
154 — schöpft. Dann läßt er sich, mit einem Stein beschwert, an einem Stricke auf den Grund des Meeres hinab und sammelt die Muscheln in einen Sack, den er am Halse trägt. Will er wieder herauf, so gibt er durch das Ziehen des Stricks seinem Gesellen, der in einem Boote über ihm hält, ein Zeichen." Im Jahre 1666 fand ein großer Perlensang an der Insel Ceylon Statt, wo sich fünf Stunden von Manaren eine köstliche Perlenbank 3—4 Stunden weit in die See erstreckt, und woraus früher die Portugiesen große Schätze zogen. Am Ii. Hornung segelten 400 Fahrzeuge an diesen Ort, um daselbst zwanzig Tage für sich und einen Tag für die holländische Compagnie zu fischen. Am Strande hatten sie Hütten gebaut, und alle Morgen wurde ein Stück gelöst, damit Keiner vor dem Andern abfahre. Die Bank ist 6 — 7 Klafter tief, aber das Wasser so hell, daß man die Menschen unten gehen und die Muscheln abbrechen sehen kann. Sie setzen sich in einen Korb, an den sie einen Stein von 30 Pfund hängen, lassen sich hinunter und brechen die Mw schein mit einem besonderen Instrumente ab; haben sie den Korb voll, so be- geben sie sich in die Höhe, und danach wird auch der Korb heraufgezogen. Es geschieht aber oft, daß sie in dem Wasser todt bleiben, weil sie wegen des starken und ungesunden Gestanks in Ohnmacht fallen und ertrinken. Haben die Schiffe ihre Ladung, so kommen sie an's Land und legen die Muscheln in den Sand, damit sie durch die Sonnenhitze verfaulen; daraus entsteht aber ein solch giftiger Gestank, daß viele am hitzigen Fieber und am Kopfweh ster- den. Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen 1500 Personen gestorben, theils wegen des Gestanks, theils wegen des schlechten Wassers, das der Schlamm so weiß, wie Milch, macht. Es waren, mit Weib und Kind, wohl 200,000 Personen auf diesem Platze versammelt, welche alle das Wasser aus einem Weiher holen mußten, der eine halbe Stunde im Umfange hatte und in der Mitte einen Spieß tief war, nach sechs Wochen aber so seicht, daß ein Mann hindurch gehen konnte. Haben die Muscheln zehn Tage gelegen, so öffnen sie sich, das Fleisch ist verfault, und man findet die Perle beinahe bloß darin liegen, oft aber in zwanzig nicht eine, dagegen aber zuweilen zwanzig in einer. Darauf finden sich viele Handelsleute ein. Jeder Verkäufer hat neun messingene Siebe von verschiedenen Löchern. Die Perlen, welche durch die kleinsten Löcher fallen, werden als Perlenstaub nach dem Gewichte verkauft. Die andern werden abgeschätzt; die von der Größe eines Hanfkorns für etwa 2 Kreuzer, und so fort bis zu den größten, wie eine Haselnuß, die 140 Gulden kosteten. Nachdem der Kauf vorüber war, segelten die Schiffe nach Hause, etliche mehr mit todten und kranken Menschen beladen, als mit Perlen. 35. Die Stau den kor alle. Es gibt gewisse Thiere, die man auf den ersten Blick für Steine oder Pflanzen halten sollte; wenn man sie aber genauer untersucht, so entdeckt man

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 299

1874 - Mainz : Kunze
Die Erde als Weltkörper. 299 plattet, was von ihrem Umschwünge herrühren mag, der grade um die Mitte, wo er am stärksten ist, mehr Masse angehäuft hat; die Abplattung beträgt etwa 7300, genau (nach Encke) 2fl9>162818. Im Ganzen thut dies der Kugelgestalt keinen Abbruch. Noch minder thnn dies die Berge, denn die höchsten sind nur dem 1700 teu Theil des Durchmessers gleich, verschwinden also an der Dicke des Erdkörpers, wie Sandkörner an einer Bombe. — Der Umfang der Erde am Aequator beträgt 5400 Mln. (40, 070363 m.),. ihre Oberfläche 9,261238,3 geogr. □Mln. (509, 950714 ^Kilometer); ihr körperlicher Inhalt 2650,184445, t geogr. Knbikmeilen (1,082841,315400 Kubik-Kilometer». Die Erde dreht sich in 24 Stunden^) um ihre eigne Axe. Da sie nun 5400 Mln. im Umfang hat, so müßte sie, wenn sie wie gewöhnliche Kugeln rollte, durch jede Umdrehung nur 5400 Mln. sich von der Stelle bewegen; sie schwingt sich aber jede Seeunde 4,i Ml. vorwärts, also bei jeder Um- drehung mehr als 5400. — Vermöge dieser Flugkraft würde sie nun in gerader Linie, wenn kein Hindernis da wäre, fortfliegen; allein die An- ziehungskraft der weit größern Sonne nöthigt sie, stets aus der geraden Linie ansznbeugeu, und schleudert sie auf diese Weise um sich herum, doch wie schon oben gesagt, nicht im völligen Kreise, sondern in einer Ellipse. Sie befindet sich deshalb eine Zeit des Jahres, wo sie mehr ihre Wasser- reiche Südhälfte der Sonne zukehrt (in nnserm Winter) auch der Sonne näher, als im Sommer, wo sie am weitesten absteht. Ihre mittlere Em- fernnng von der Sonne ist über 20l/a Mill. Mlit.**), und die Länge der Bahn 130,938000 Mln., die sie in 365 Tagen 5 Stunden 48' und 47,6 " zurücklegt. §. 13. Verhältnis der Erdbbahn zur Ebene des Aequators und zur Ekliptik. Es war oben vom Himmelsäquator die Rede, der gleich weit von den Polen abstehend gedacht wird und die ganze Himmelskugel in zwei Hälften, *) Der Sterneutag = 23 St. 56' 4", Sonnentag == 24 St. 3' 56", also der mittlere 24 Stunden. **) Genan, nach Enckes sorgfältigen Rechnungen: 20,666800 Mln.; in der Sonnennähe ist sie nur 20,318499, in der Sonnenferne dagegen 21,015101 Mln. von der toonne entfernt. Uebrigeus ist keines der hier und oben angegebenen Elemente der Erdbahn ganz konstant, vielmehr ändern sich in gewissen Perioden Lage und Ge- stalt der Bahn zum Theil auf sehr merkliche Weise, und zwar infolge der Einflüsse, welche außer der Louue auch die übrigen Körper des Planetensystems, namentlich die benachbarten Planeten und der Moud vermöge ihrer Anziehungskraft auf unfern Erd- ball und seine Beweguugen ausüben.

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 368

1874 - Mainz : Kunze
368 Vom Erdmagnetismus. viel Sekunden so und so viel Schwingungen macht, um ihre Stellung wieder einzunehmen, wird anderwärts in gleicher Zeit mehr oder weniger Schwingungen machen. Daran ist ihre magnetische Stärke oder In- tensität zu erkennen, die nach hinreichenden Beobachtungen von den Äquatorialgegenden gegen die Polarkreise hin zunimmt und an der Hud- sonsbai, also nahe dem magnetischen Nordpol, doppelt so groß ist, als in der heißen Zone. Die Linien, die man auf der Karte über die Orte von gleicher Stärke zieht, nennt man isodynamische. Die Nadel ist aber, abgesehen von Inklination und Deklination, höchst selten oder nie vollkommen ruhig, sie oscillirt, d. h. erzittert oder schwankt rechts und links, indem gar Vieles auf sie einwirkt. So gering diese kleinen Abweichungen sind, höchstens V» Grad, so wichtig sind sie dem Forscher, der ihre Veranlassung zu ergründen sucht. Sie werden daher sorgfältig beobachtet, und zwar mit eignen Instrumenten, besonders mit dem von Gauß erfundenen Magnetomeler, um die leiseste Acnderung unterscheiden und messen zu können. Man weiß jetzt, daß nicht bloß Tag- und Jahreszeiten, Kälte und Wärme und die Stellung der Sonne in der Ekliptik darauf einwirken, sondern daß namentlich auch Nordlichter, Erdbeben und vulkanische Ausbrüche bedeutende plötzliche Störungen (Pertubationen) hervorzurufen pflegen. Zu der Ergründnng des Erdmagnetismus hat Alexander von Hnmboldt viel bei- getragen. Er wußte Könige und Kaiser zu bewegen, daß sie im Bereiche ihrer Staaten und Kolonien an vielen Orten ständige Beobachtungen anordneten. So sind magnetische Warten entstanden in allen Welttheilen, deren Berichte sicher Stoff zu neuen Aufschlüssen liefern werden. Z. 38. Natürliche Veränderungen an der Oberfläche.*) Das Klima der Erde und die davon abhängige Pflanzen- und Thier- Welt waren nicht zu allen Zeiten dieselben; es haben vielmehr im Laufe der Entwickeluug unferes Planeten zu seiner gegenwärtigen Oberflächenform in diesen Beziehungen große Veränderungen stattgefunden, und zwar fowohl hinsichtlich des Ganzen, als hinsichtlich einzelner Theile desselben. Auch die festen Theile der Erdoberfläche hatten nicht immer denselben Umfang und dasselbe Aussehen wie heutzutage. Die jetzigen Küstenstriche sind also nicht die ehemaligen; häufig lagen Landseen, wo jetzt bebaute Fluren, und um- gekehrt. Schwerlich ist ein Land, an dessen Stelle nicht einmal das Meer *) Streng genommen gehört dieses Kapitel aus der Geologie allerdings nicht in ein Lehrbuch der Geographie, die sich nur mit der bis zur Bewohn- barkeit für den Menschen fertigen Erde zu befassen hat; da dasselbe gleichwohl die Billigung kompetenter Benrtheiler erfahren hat, so wird es — mit einigen Abkürzungen und den notwendigen Aeuderuugen — ans der früheren Auflage des Buches >n dte gegenwärtige mit herübergenommen. Der Herausgeber.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 370

1874 - Mainz : Kunze
370 Veränderungen an der Erdoberfläche. landsränder zunächst mürbe gemacht, dann zersetzt und zertrümmert. Denn in den Fjorden, tiefen und steilen Schluchten an Festlands- und Jnselküsten (z. B. in Schottland, Norwegen, Island, Neu-Seeland :c.), haben wir nichts anderes zu erblicken, als die leeren Gehäuse ehemaliger Eisströme, die Gefäße, durch die sich die Gletscher ergossen oder noch ergießen. In derselben Weise wirken alle Gletscher. — Das während des Sommers in den Spalten- des Gesteins abwärts sickernde und darin festgehaltene Wasser gefriert während des Winters und zersprengt wegen seines größeren Volumeus die Gesteinsmasse, die nun in Trümmern verschiedenster Größe der Tiefe zurollt. Wie bedeutend diese Absprenguugen sind, zeigen gleichfalls die Gletscher, die ans ihrem Rücken ganze Massen von Steinschntt abwärts tragen und au den Stellen, wo sie selbst abschmelzen, als Stirnmoränen aufhäufen. Das in die Risse und Spalten des Gletschers hinein- und hinabfallende Gestein wird durch den Druck der kolossalen Eismeuge bei deren Fortbewegung zerrieben und zermalmt, daher das milchartige Aussehen der Gletscherwasser, deren fein zertheiltem Schlamm die Niede- ruugen an den Flüssen ihre hohe Fruchtbarkeit verdanken (Ober^Rheiuthal). — Was durch Verwitterung von den Gesteinen abgenagt wird, was der Regen abschwemmt, wird gleichfalls durch zahllose Wasseradern gesammelt und den Tiefflächen der Erde , namentlich dem Meere zugeführt. Die Menge der Mineralstoffe, die unsere Gewässer iu Lösung und mechanisch mit sich führen, ist eine erstaunlich große. Das bei Basel jährlich vorbeifließeude Rheinwasser enthält au 7000 Mill. Pfund Festes, und was er auf seinem weiteren Wege etwa davon absetzt, wird mehr als ersetzt ans den deutschen Nebenflüssen, so daß er in 5000 Jahren der Nordsee eine Kubikmeile Land zuführt; in 150900 Jahren müßte dadurch das ganze rheinische Stromgebiet 10 m. niedriger werden, wenn nicht der Verlust hauptsächlich die höheren Gegenden treffen würde. Der Mississippi führt jährlich 126,937209 Kubikmeter feste Stoffe dem Meere zu, und der gelbe Strom iu Thina stündlich 68562 Kubikmeter, so daß er das gelbe Meer bei einer Durchschniltstiefe von -10 m. in 24,000 Jahren vollständig ausfüllen muß. Der kohlen- ^anre Kalk, welchen die Pader (Nebeuflüßchen der Lippe) führt, repräsentirt pro Jahr einen Würfel von fast 10 Quadratmeter Seitenfläche; die Weichsel enthält zur Zeit des Eisganges in 109000 Theilen Wasser 5,82 Theile schwebende und 13,»2 Theile gelöste Stoffe; die Isar kann bei München jährlich V6 m. Schlamm absetzen. Es ist deshalb begreiflich, daß sich vor den Mündungen großer Flüsse, wenn Ebbe und Flut nicht zu stark dagegen wirken, Land anhäuft; daher die Deltas des Ganges, Po u. s.w. Schon dem Herodot erklärten ägyptische Priester, ihr blühendes Delta (jetzt 400 Q.-M. groß) sei ein Geschenk des Nils, aus dessen Schlamm es erwachsen. Das Delta des Mississippi hat eine Fläche von 750, das des Ganges von mehr als 800 Q.-M. Man mag hieraus ermessen, wie sehr dadurch der Boden des Meeres in der Nähe der Fest- länder aufwärts wachsen muß und wie treffend Otto Volger sagt: „In deu Wellen der Ströme fließen Berge unsichtbar an uus vorüber." — Auch noch in anderer Weise ändern die Flüsse das Aussehen der Erdoberfläche; nach dem Baerschen Gesetz der Nferbildung üben infolge des Umschwungs der Erde von West nach Ost und der ungleichen Notationsschnelle der verschiedenen Parallelen alle in der Meridianrichtung strömenden Flüsse unserer Erdhälfte einen Druck auf ihr rechtes

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 533

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — das Land. 533 Karawanenstraße von Kair o und Moghara nach Tripoli folgt, Oasen, die wegen ihrer tiefen Lage reich find an nie versiegenden Quellen, an Oelbaum- und Feigengärten, an Datteln u. s. w. (z. B. Gh ara, die altberühmte Oase Siwah, 33 w. unter dem Meeresspiegel, Andschila u. a.); ein anderer tiefgelegener Strich ist der am Wüstenstrome Draa, füdl. von Marokko; die bedeutendste Einfenkuug bezeichnet aber das Tief- becken von Wargla in der algierischen Sahara,*) im Mittelalter frncht- bar und städtereich, jetzt größtentheils versandet, an einigen Stellen 80 m. unter der Meeresfläche und an der Südseite durch eine Region vou Gand- dünen eingefaßt. Doch liegen alle diese Einsenkungen am Rande des nordafrikanischen Flachlandes. Da in dessen ungeheurem Raum nur 2 große Ströme vorhanden, deren einer (der Quorra) von der Grenze hinein und dann wieder umbiegend zum Meere sich richtet, der andere (der Nil) gar nur unweit der Grenze hinfließt, und da außerdem die tropischen Regen dort nicht so weit nordwärts reichen, als das Flachland, so ist es begreiflich, daß derjenige Theil, welchem der Regen fehlt oder nur als Seltenheit erscheint, wüst daliegen muß; und das ist grade der größere Theil. Die Regengrenze fällt zwischen den 17. und 18. Breitengrad. Nörd- lich derselben breitet sich die Sahara aus, südlich das mehr und minder gut bewässerte Sudan; jene nimmt einen Raum von etwa 120000, dieses von 80000 Qm. ein. a) Die Sahara. Die Größe des mittelländischen Meeres, den Pontus Euxinus nicht mitgerechnet, ist 21/mal in der dieses Wüstenlandes enthalten. Jene Wasser- fläche könnte eben so groß sein und bliebe dennoch ein unschätzbares Ver- bindnngsmittel der Völker, während die Sahar^ im hohen Maße hemmend einwirkt. In vieler Hinsicht ist sie abschreckender als selbst Sibirien. Wenn dieses in seiner Mitte als meistens kalt und öde, doch von Flüssen durch- strömt und mit einer wenn auch magern Pflanzendecke geschildert wird, so ist die Sahara dagegen heiß, dürr, meist Wasser- und pflanzenleer und — wie auch die Beschaffenheit des Bodens wechseln mag, den Reisenden jeden- falls überaus beschwerlich. Man befindet sich oft mehrere Tage lang auf einem unermeßlich scheinenden Sandmeere (besonders im W., in der sog. Sahel), das aus zerriebenem Sandstein, im Osten und im Süden aus verwittertem Granit besteht. Der Sturm wühlt es oft zu dicken rothen und gelben Wellen auf, so daß Sandhügel und lange Sandrücken sich auf- häufen (am C. Bojador z. B. zu Dünen von 130 m. Höhe). Und wo *) Boden eines ehemaligen Binnenmeeres, das bei der kleinen Syrte mit dem Mittclmeere in Verbindung stand, und dessen Ueberbleibsel die Römer als Irito- nis lacus kannten.

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1024

1874 - Mainz : Kunze
1024 Nordamerika — Britischer Besitz. Steinkohlen :c. zeugen zugleich von den Mineralschätzeu des Bodens. Das Klima ist gesund und in Obercanada milder als im untern, selbst milder als im Staate New-Aork. Die weite Entfernung von der Ostküste und die geringe Erhebung der Länder an den Fünfseen mag Ursache davon sein. Die Sommer sind heiß; die Winter kalt, doch meist hell und klar mit schönster Schlittenbahn. Ist das Eis geborsten und von den Flüssen weggeschafft, so treibt die Sonne gegen Ende April sehr rasch das schönste Grün hervor; mit Beginn des Mai wird in Untercanada, im obern noch früher gesäet, zu Ende Juli geerntet, und noch der August ist heiß. Garteugewächse und Obst gedeihen trefflich. — Als England Besitz nahm, gab es fast nur in Unter- canada und nur nahe dem Lorenzo Ausiedlungen, versteht sich französische, wo die ha- bitans als Lehnsleute den seigneurs zinspflichtig waren. Ganz anders stand es von Anfang an mit den Ansiedlnngen unter der englischen Herrschaft, die sich seit 70 Iah- ren auch über Obercanada erstrecken: alle Pflanzer waren von vornherein im gleichen Genuß der brittischen Kolonialrechte, der Glaubens- und Preßfreiheit und der englischen Justiz. Noch jetzt herrscht in Untercanada französische Sprache und römischer Katho- lizismns, in Obercanada dagegen englische Sprache und Protestantismus vor. Die noch vorhandenen Indianer in Canada (und den benachbarten Gebieten) sind Reste der Irokesen, Mohawks, Huronen *) und anderer Stämme. — Für den Unterricht wird gut gesorgt, so daß jedes Dorf seine Schule hat. während man zur französischen Zeit wohl an Erbauung von Klöstern, aber nicht an Schulen dachte. Einwanderungen werden von der Regierung begünstigt, mehr als in den Freistaaten. Es gibt viele Deutsche dort', die sich wohl befinden, und leider wird Canada als Zielpunkt deutscher Auswanderung zu wenig berücksichtigt. Die ersten Jahre sind freilich wie überall bei Ansiedelungen mühevoll, lohuen sich aber bald. Dabei wird der Absatz der Produkte durch die höchst vortheilhaften Wasserverbindungen und durch Eisenbahnen erleichtert, deren Centralpnnkt Montreal ist. Deshalb gedeihen auch die Nieder- lassungen in Canada, man sieht hübsche Ortschaften, blühende Getreide- und Tabak^ felder, Obst- und Gemüsegärten und überall den Zuckerahornbaum, der dem Lande eigenthümlich ist, und jährlich viele tausend Centner Ahornzucker liefert. — Bedeutendste Städte: Quebec mit 69000 E., uoch überwiegend französisch, in malerischer Gegend am Lorenzo und stark befestigt. Die Flut des Meeres bewirkt im Hafen Quebecs schon ein Steigen von 5 m. Montreal weiter aufwärts am Strom, wo derselbe aber noch für die größten Seeschiffe fahrbar ist, und in angenehmer Lage; die Bevölkernng, 118000, ist gemischt. Durch den Sorel, den Abfluß des Champlainsees, mit diesem und weiterhin durch einen Kanal mit dem Hudson und dem Süden in Ver- bindung, ist Montreal Centralpnnkt des canadischen Handels (Ausfuhr: Produkte des Ackerbaues und der Viehzucht, Holz und Holzprodukte) und zugleich Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes. Lebhafte Gewerbthätigkeit. Da der Lorenzo regelmäßig 3 Monate des Jahres mit Eis belegt ist, so hat man zur Verbindung der canadischen Eisenbahnen mit denen der Union bei Montreal die Röhrenbrücke Victoria unter Leitung Rob. Stephensons bauen laffen; sie ruht auf 24 Pfeilern und ist 2500 m. lang, also noch *) Der eigentliche Name der Huronen war Wyandot; wegen ihrer Haartracht wurden sie von den Franzosen mit bures (Wildschweinen) verglichen. Daher der Name des nunmehr fast ausgestorbenen Stammes und des Sees, an dem sie wohnten.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 179

1874 - Mainz : Kunze
Die Alpen. 179 rischen Reize des Hochgebirgs vermehren; sie haben vielfach auch die Natur- forschung beschäftigt. — Gletscher scheinen beim ersten Blick erstarrte Eis- ströme zu sein, die in Schluchten und Thälern bis weit unter die Schnee- grenze herab daliegen; und zwar mehr und minder weit, denn der beliebte Roselaui z. B. geht herab bis etwa 1522 m. Seehöhe, der von Macuguaga nur bis 1611, der untere des Griudelwalds dagegen bis 1023.*) Am untern Ende schmelzen sie ab, ohne kürzer zu werden, rücken also von oben nach, doch so langsam, daß man ihre Bewegung nicht sieht. An den Seiten eines Gletschers, den Fuß der Thalwände entlang, liegt jederzeit Stein- schntt, mitunter große Blöcke, alles von den Felsen abgebröckelt, bekannt unter dem Namen Moräne oder Gandecke. Oft münden zwei Gletscher in einander, wo denn natürlich zwei Moränen zusammen stoßen; auf einem solchen Gletscher, der aus zwei oben entstanden, zieht nun von dem Ver- einiguugspunkte eine Mittelmoräne oder Gufferlinie abwärts, ohne daß man ein etwaiges Gleiten dieser und der andern Schuttreihen auf dem Else zu erblicken vermag. Freilich nach Wochen oder Monaten ist eine Veränderuug bemerkbar; genau beobachtete Blöcke liegen weiter abwärts, und unten im Thale häuft sich immer mehr, was nicht vom Wasser weg- gespült wird, Schutt und Blöcke. Offenbar rückt also alles, was auf den Gletscher zu liegen kommt, mit ihm in gleicher Langsamkeit sort. Dabei ist denn sehr auffallend, wie ein Gletscher, der doch aus festem Eise be- steht, allen Biegungen seines Bettes solgen und stets die Breite desselben, mag sie sich verengen oder erweitern, ausfüllen kann, als wäre er eine teigartige Masse. Nach laugen Untersuchungen hat sich das Räthsel mit dem Ausspruch gelöst: Gletschereis ist nicht Wassereis. Der Schnee nämlich, der geraume Zeit in Massen auf einander gepackt liegt, verliert allmählich an Lockerheit, er wird körnig, er wird zu Firn. Wo nun die Sonne auf der Oberfläche Schmelzung verursacht, bewirkt die einsickernde Feuchtigkeit im Innern der Firnmasse, daß die Körnchen wachsen. Da- durch wird der Firn dichter und im Herabrücken aus den obern Schnee- regionen immer mehr zu Eis, jedoch zu einem Eise, das seinen körnigen Ursprung nicht verläugnet und voll zahlloser Haarspalten und Bläschen *) Doch bleibt sich das bei einem und demselben Gletscher nicht fortwährend gleich sondern es ist bald ein Wachsen nach unten, bald ein Zurückweichen wahrzunehmen. Der Pasterzengletscher, der zweitgrößte der deutschen Alpen (der Oetzthaler ist größer), wie überhaupt alle Gletscher der Glocknergruppe, sind stark iin Wachsen begriffen; erstem ist in den Jahren 1830—50 so weit vorgerückt, daß sich manche Männer er- innern, Heu gemäht zu haben, wo jetzt Eis ist. Das slavische Wort Pasterze, das so viel wie Wiese, Flur bedeuten soll, zeigte demnach selbst diesen Unterschied von Sonst und Jetzt cm. Gegenwärtig ist dieser Gletscher in geringem Zurückweichen begriffen, jedoch nur an den Rändern. In Grindelwald herrscht beim Volk der Glaube, daß der dortige Gletscher 7 Jahre wachse und 7 Jahre abnehme.
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