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Widerhaken versehenen Wurfspieß, dem Fische in den Leib. Ein langes
Seil, das am Wurfspieße befestigt und an der Spitze der Schaluppe um
eine Rolle gewunden ist, können die, wahrhaft jetzt nicht säumenden
Schiffer kaum so geschwind nachgehen lassen, als das Thier nun in den
Grund eilt. Ist das Seil, das indeß meist über 600 Ellen mißt, nicht
lang genug, so befestigen sie daran noch ein anderes mit einem ausge-
höhlten und wohlverstopften Kürbis, den sie in's Wasser fallen lassen, und
geben nun genau auf dessen Bewegung acht, damit sie wissen, wo das
Ende des Seiles und der Walfisch sich befinden. Noch vor Verlauf einer
Viertelstunde kommt der Fisch wieder in die Höhe, um Luft zu schöpfen,
und er wird dann weiter durch Harpunen und Spieße so lange verfolgt,
bis er sich verblutet hat. Darnach ragt er wie eine kleine Insel hoch über
die Wasserfläche, und seine Jäger suchen eben deßhalb nun zunächst seinen
Luftschlauch zu durchstechen, damit er wieder um ein Beträchtliches sinke
und sie ihn bequemer besteigen können. Zu diesem Behufe werden Taue
um den Schweif geschlagen und es spannen alle Schaluppen sich vor, um
das Thier an die Seite des Hauptschiffes zu ziehen. Hier beginnt zuerst
die Zertheilung. Matrosen, die den Fisch besteigen, hauen mittelst eigens
dazu gefertigter scharfer Metzgerbeile vor Allem den Speck und die Oberkiefer
oder Barten ab, auch wohl noch den Unterkiefer, aus denen gewöhnlich
von selbst ein ganzes Faß des feinsten Thranes rinnt, der auch viel
theurer bezahlt wird als der, welcher erst durch Aussieben des Speckes ge-
wonnen wird.
Ist der Fisch genug zerhauen, so wird das Uebrige, der Rest, in
Stücken auf's Schiff gezogen. Ein Fisch ist genug Ladung für das ganze
Schiff. Sofort geht es daher nach einer der Küsten Spitzbergens, Grön-
lands, Islands oder Norwegens. Hier find Siedereien, wo man den
Speck sogleich ausläßt, den Thran in Fässer füllt und sogleich durch parat
liegende blose Transportschiffe, sammt den ungeheueren Gräten, Rippen
und Kiefern, die zu allerhand Geräthschaften verarbeitet werden, nach
Hause schickt. Der Jäger, so heißt das zum Fange bestimmte Schiff,
zieht, ist Alles gut gegangen und noch Zeit genug übrig, abermals zum
Kampfe aus und treibt sein großartiges, aber gefahrvolles Geschäft fort,
bis Kälte eintritt, das Eis mehr herunter in's Nordmeer dringt und er
nun ebenfalls, meist zuletzt noch mit einer Menge von Seehunden und»
Stockfischen beladen, den Weg nach der Heimath antreten muß, um
dort bis zum nächsten Frühjahrp voller Ruhe zu pflegen, sowie seinem
Herrn Rechnung von dem oft unglaublichen Gewinne abzulegen, den
er durch seinen kühnen Zug mqchre. Die kleineren Fische, gewöhnlich
aus der Stockfischgattung, sind gleich nach dem Fange ordnungsmäßig
entweder eingesalzen oder getrocknet und in Fässer oder Kisten gepackt
worden.
Mehr als sie aber wird von den Ausrüstern eines Walfischjägers ge-
schätzt, wenn letzterer das Glück hatte, und das fehlt selten, nebenbei auch
den einen oder anderen Potfisch zu sangen. Dieser Fisch, obschon bei-
läufig 40 Fuß lang, hat doch im Ganzen wenig Speck, aber in seinem
großen Hirnkasten, der fast die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt, das
Walrath, ein helles öliges Mark, dessen aus einem einzigen Kopfe oft
mehr als zwanzig Tonnen gewonnen werden, und das präparirt, viel von
den Apothekern als erweichendes Mittel zu Salben und Pflastern, auch bef
Brustkrankhciten, Durchfall und Ruhr, sowie zur Verbesserung des Brenn-
stoffes der Wachskerzen gebraucht wird. Auch der noch kleinere Cachelot
macht viele Freude wegen des Ambra, der von ihm gewonnen swird, über
dessen Ursprung man aber bis jetzt noch nicht im Reinen ist. Gewöhnlich
19 *
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
311
Nachen oder einem sonstigen Fahrzeuge sitzt und es wird plötzlich
gehalten, so stürzt man mit dem Oberkörper vorwärts, und wird das
stillstehende Fahrzeug plötzlich bewegt, so stürzt man rückwärts. Aus
diesen und vielen andern ähnlichen Erscheinungen schließt man, daß ein
bewegter Körper sich so lange fortbewegt, bis er gehindert wird, und
daß ein ruhender sich nicht eher bewegt, bis er fortgestoßen wird.
Auf der Oberfläche aller Körper befinden sich Erhöhungen und
Vertiefungen oder kleine schiefe Ebenen, die man oft mit bloßem Auge
nicht sehen kann. Darin finden die darauf gelegten Körper eine Unter-
stützung, weßhalb sie auch nach der Bewegung wieder in Ruhe kom-
men, was nicht sein könnte, wenn ihnen kein Widerstand geleistet
würde. Will man daher die Bewegung befördern, so glättet man die
Ebene ab, um die Reibung oder den Widerstand zu vermindern; die
Straßen werden geebnet oder gestampft, es werden Eisenschienen ge-
legt, worauf die Wagen der Eisenbahnen durch Dampf getrieben
werden. So hinderlich die Reibung für die Bewegung ist, so noth-
wendig ist sie zum Festhalten und Stützen der Körper. So gerne
man auf ebenen Wegen geht, so ungern bewegt man sich z. B. auf
Glatteis, weil man wegen Mangels an Reibung leicht fallen kann.
Dem freien Fall ist entgegengesetzt der senkrechte Wurf nach oben.
Wird ein Körper mit einer gewissen Geschwindigkeit senkrecht in die
Höhe geworfen, so wirkt seinem Aufsteigen die Schwerkraft senkrecht
entgegen und hebt nach und nach von der Wurfkraft so viel auf, daß
der geworfene Körper wieder mit derselben Geschwindigkeit auf der
Erde ankommt, mit welcher er geworfen wurde.
Wird ein Körper schief auf- oder abwärts geworfen, so steigt
und fällt er nicht in gerader, sondern in krummer Linie, weil die
Schwerkraft ihn von seiner ursprünglichen Richtung ablenkt; eben so
ist es auch, wenn ein Körper wagrecht geworfen wird; er fällt auf die
Erde in einem Bogen.
Kinder haben dieses Alles schon gesehen und können es selbst pro-
biren, indem sie in den oben angegebenen Richtungen werfen. Dieses
Gesetz kennen auch die Jäger und Schützen beim Militär, die Kano-
niere und richten sich darnach beim Zielen auf Gegenstände; sie zielen
gewöhnlich höher, als der Gegenstand ist; warum?
7. Der Schwerpunkt.
In allen Körpern ist ein Punkt vorhanden, in dem das ganze
Gewicht derselben gleichsam vereinigt ist. Hat dieser Punkt eine
Unterlage, so ruht der ganze Körper. Bei gleichmäßigen Körpern
befindet er sich gewöhnlich in der Mitte, bei ungleichmäßigen nach der -
Seite hin, wo die meiste Masse ist. Er ist somit eine Ausgleichung
der Massentheile nach den Seiten. Dieser Punkt heißt der Sch wer-
puukt. Ist dieser unterstützt, so hängen und liegen die Körper; ist
er nrcht unterstützt, so fallen sie so lange, bis sie unterstützt sind und
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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313
je naher der Körper am Mittelpunkte der Erde, und um so lang-
samer, je weiter er davon entfernt ist. Auf sehr hohen Bergen schwingt
das Pendel langsamer als in der Tiefe und eben so am Aequator
langsamer als am Kord- oder Südpol, woraus man den richtigen
Schluss machte, dass die Erde dort abgeplattet sein müsse. Bei uns
schwingt ein drei Fuss langes Pendel einmal in der Sekunde. Bas
Pendel ist von grosser Wichtigkeit bei Uhrwerken ; denn ohne das-
selbe könnte man wohl ihren Gang nicht gleichmässig machen. Bei
den Wanduhren drückt ein Gewicht, an einer Kette oder einem Seile
befestigt, wie die Kraft bei einer Rolle, ein Rad in Bewegung, welches
immer schneller herumgehen müsste, da die Schwerkraft des Gewichtes
mit dem Sinken immer zunimmt, und die Uhr müsste immer ge-
schwinder gehen, wenn nicht durch das angebrachte Pendel eine
regelmässige Hemmung einträte, so dass das Bad immer nur um
einen Zahn weiter kann. Bei den Taschenuhren vertritt eine Stahl-
feder die Stelle des Gewichtes und die Unruhe jene des Pendels.
9. Die flüssigen Körper.
Die Theile flüssiger Stoffe hängen sehr locker zusammen und es
müßte jeder einzelne eine besondere Unterstützung haben, wenn er
nicht auf die Erde fallen sollte. In ebenen Flächen häuft sich deßhalb
die Flüssigkeit nie aufwärts, sondern fließt auseinander, wenn sie
nicht durch feste Wände eingeschlossen wird; auf schiefen Ebenen läuft
sie abwärts. In geschlossenen Gefäßen oder Räumen kann sie c aher
nur festgehalten werden und nimmt die Gestalt des Gefäßes an. Die
Theilchen schieben sich dann vermöge ihrer Schwere und Nachgiebigkeit
so in einander ein, daß oben auf dem sogenannten Spiegel keine Erhö-
hung oder Vertiefung bemerkt werden kann, und wenn durch irgend eine
Erschütterung der Flüssigkeitsspiegel gestört wird, so ist er bald wieder
hergestellt. Wirft man einen Stein in ruhiges Wasser oder schlägt,
stößt oder bläst darauf, so entstehen Wellen; zuerst gibt es auf dem
Punkte, wo der Stein einfällt, eine Vertiefung, umdieseeineerhöhung,
dann wieder eine Vertiefung jc. und zwar in ziemlich regelmäßigen
Kreisen, Wellenberge und Wellenthäler. Wenn zwei oder mehrere Ge-
fäße durch Zwischenröhren verbunden sind, und man stellt sie aufrecht,
gießt Wasser oder eine andere Flüssigkeit in eines derselben, so stellt es
sich in allen gleich hoch, selbst wenn sie verschieden sind in ihrer Weite.
Man betrachte die Gießkanne, die Oellampen u. a. m. Die Wasser-
leitungen über Abhänge und Anhöhen, die Springbrunnen, die Bohr-
oder artesischen Brunnen sind gleiche Erscheinungen. Verbindet man
aber ungleiche Röhren mit einander und füllt sie mit Flüssigkeit, so
kann man durch Druck auf die Oberfläche in der weiten Röhre ein
sehr schnelles Aufsteigen der Flüssigkeit in der engeren Röhre hervor-
bringen, und zwar um so schneller, je größer der Unterschied zwischen
beiden ist; dagegen kann man durch denselben Druck auf die Ober-
fläche in der engen Röhre dieselbe Wirkung, nämlich das Aufsteigen
in der weiten, hervorbringen, nur geschieht cs um so langsamer, als
wieder der Unterschied zwischen der Weite beider ist. Man kann daher
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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496
grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
138
Ei erhascht, so suchte er auf einen Baum zu springen, verzehrte es da und
warf die Schale auf seinen Nebenbuhler herab, als wenn er ihn necken
wollte." * q- *
32. Das Wetterglas.
Mancher geneigte Leser hat auch sein Wetterglas im kleinen
Stübchen hängen, nicht erst seit gestern: denn die Fliegen haben auch
schon daran geschaut, was der Himmel für Wetter im Sinne bat,
also daß der Mensch nicht mehr viel daran erkennen kann. Mit
einem nassen Tüchlein von Zeit zu Zeit wäre zu helfen. Aber das
scharfe Auge des Lesers hat's noch nicht vonnöthen. Jetzt schaut er's
deutlich an und sagt: „Morgen können wir noch nicht mähen auf den
untern Matten." Jetzt klopft er ein wenig an dem Brettlein, ob
sich denn das Quecksilber gar nicht lüphen will, als wenn er eö wecken
müßte wie aus einem Schlafe oder aus tiefen Gedanken, und wenn
es ein wenig hinaufgeht, so heitert sich in seinem Herzen die Hoff-
nung auf. Aber doch weiß er nicht recht, wie es zugeht, und fragt
deßhalb den Hausfreund. — Dem wißbegierigen Leser wollen wir es
sagen, wie es dieser erklärt hat.
Erstlich: Ein braves Wetterglas hat an der Spitze des
Kölbleins, worin sich das Quecksilber sammelt, eine kleine Oeffnung.
Zweitens: Sonst meint man, wo nichts Anderes ist, dort
sei doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das
Quecksilber aufhört, bis ganz oben, wo auch die Röhre aufhört, da
ist keine Luft; da ist gar Nichts. Dies wird leicht erkannt; denn
wenn man das Wetterglas langsam in eine schiefe Richtung bringt,
als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren
Raum hinauf, bis an das Ende der Röhre, und man hört einen
kleinen Knall. Dies könnte nicht geschehen, wenn noch Luft darin
wäre. Sie würde sagen : „ Ich bin auch da. Ich muß auch Platz
haben."
Drittens: Die Luft, die die Erde und Alles umgibt, drückt
unaufhörlich von oben gegen die Erde hinab, weil sie selbst, wie alle
körperlichen Dinge, von der Erde angezogen wird; faste will, vermöge
einer inwendigen Kraft, unaufhörlich nach allen Seiten ausgedehnt
und, sozusagen, ausgespannt sein, bis auf ein Gewisses! Sie ist
Gottes lebendiger Athem, der die Erde einhüllt, und Alles durch-
dringt und segnet, und hat gar viel verborgene Wunder. Also geht
die Luft durch fede offene Thür, fa durch fedwedes Spältlein in die
Häuser und aus einem Gehalt in das andere, und durch die kleine
Oeffnung an der Spitze des Kölbleins hinein und drückt auf das
Quecksilber, und die Luft, welche noch außen ist, drückt immer nach
und will auch noch hinein und will durchaus keinen leeren Raum
leiden. Ei sie drückt und treibt daö Quecksilber in der langen Röhre
gewöhnlich zwischen 27 und 28 Zoll weit n die Höhe, bis sie nim-
mer weiter kann. Denn wenn das Quecksilber in der Röhre einmal
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
146
findet, fährt voraus. Er ist aus Eisen gebaut und ruht auf den
Achsen der sechs Räder. Die zwei mittleren Näder werden durch
Dampf in Bewegung gesetzt; die vier anderen rollen von selbst mit.
Die Maschine hat zwei Dampfwalzen , welche an der Unterseite des
Wagenkastens wagrecht liegen. An den Walzen find außen zwei be-
wegliche Stangen angebracht, welche die Welle der Mittelräder
drehen und dadurch bewirken, daß das Ganze fortrollt. Soll es
stille stehen, so verschließt der Wärter die Röhre, durch welche der
Dampf in die Dampfwalze geht. Den größten Theil des Dampf-
wagens nimmt der Kessel ein. Sein Untertheil ist mit Wasser
angefüllt; oben füllen ihn die Dämpfe. Wenn die Dämpfe endlich
Kraft genug haben, so gelangen sie zur Dampfwalze und treiben
die Stauge, welche Gelenke hat und mit den mittleren Rädern in
Verbindung steht, hin und her und versetzen dadurch die mittleren Rä-
der in drehende Bewegung. Die verbrauchten Dämpfe werden in
den Schornstein geleitet, durch den sie mit dem Rauch und der Flam-
mengluth abziehen. An dem Dampfwagen ist ein Vorrathö-
wagen angehängt, welcher die zur Beheizung nöthigen Steinkoblen
und auch heißes Wasser enthält. Rach diesem folgen die Personen-
wagen, auf denen sich oft Hunderte von Menschen befinden. Auch
Wägen zur Weiterschaffung der Thiere, Kaufmannsgüter und anderen
Gepäcks sind angehängt. Und alle diese Wagen, von der einzigen
Dampfmaschine getrieben, fliegen so schnell auf der Eisenbahn dahin,
daß sie in einer Stunde oft fünf bis sechs deutsche Meilen zurücklegen.
H e i n i s ch.
37. Der Telegraph.
Als Kaiser Maximilian um’s Jahr 1500 das'postwesen er-
richtete, konnte man nicht genug preisen, wie schnell Personen
und Nachrichten von einem Orte zum andern gelangten. Doch
was ist dies im Vergleich mit dem, wie schnell man jetzt eine
Nachricht in Zeit von Minuten bis in die fernsten Gegenden be-
fördern kann. Ein Hauptmittel für so schnelle Mittheilung ist der
Telegraph (Fernschreiber). Sein Erfinder, Namens C b a p p e,
ging nämlich von dem Gedanken aus, wenn man von einem
hohen Gegenstände, einem Thurm oder Berge aus, gewisse Zei-
chen gäbe, die durch ein Fernrohr auf dem Thurme oder Berge
des nächsten Orts gesehen werden könnten, so müsste eine Nach-
richt ausserordentlich schnell von da bis dorthin gelangen, und
wenn man diese Zeichen von Ort zu Ort fortsetzte, könnte eine
Nachricht in wenig Minuten viele Meilen weit verbreitet werden.
Er errichtete desswegen auf dem Dache des Louvre zu Paris
einen Balkon und legte darüber einen Querbalken mit zwei be-
weglichen Armen. Vermöge mehrerer Züge konnte man den
beiden Armen verschiedene Stellungen geben ; diesen Stellungen
gab er die Namen von Buchstaben, und wer also die Zeichen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_um’s Maximilian
169
Wind den Rauch nach einer anderen Seite treibt. Es ist aber gefähr-
lich, bis an den Rand der Tiefe zu treten, weil Alles locker ist und
oft ganze große Massen sich losmachen und hinabfallen, denn der
Rauchfang ist gewöhnlich mit Asche und losen Steinen verstopft,
zwischen welchen stch der Rauch durchwindet; aber es möchte doch
keine sehr angenehme Ueberraschung sein, so ganz unversehens in
den Rauchfang eines Vulkans hinab zu fahren, zumal wenn man
kein Seil und keine rettenden Freunde bei stch hätte. Der Grund
des ungeheuern Schlundes ist ganz mit Schwefel, Asche, vergla-
seten Steinen von rothen, weißen, schwarzen Farben überdeckt, die
bunt durcheinander gemischt sind und einen schönen Anblick geben.
Sehr selten raucht der Berg so wenig, daß man den Boden des
Kraters sehen kann. Ein starker Wind stößt zuweilen den Dampf
auf einmal heraus, und diesen Augenblick muß man abwarten, um
hinab zu schauen. Wenn der Berg aber sehr stark raucht, so kann
man stch der Oeffnung nicht einmal nähern. Dampft er weniger,
so sieht man den Schwefeldampf wie die Flammen von angezünde-
tem Spiritus zwischen den Steinen spielen und aus hundert Ritzen
hervordringen. Oft ist der Berg viele Jahre lang ruhig. Unver-
sehens erschreckt er dann die ganze umliegende Gegend durch furcht-
bare Ausbrüche. Ein solcher Ausbruch erfolgte unter andern auch
im Jähre 1794. Die Vorläufer davon waren wellenförmige Erd-
stöße, die drei Tage nach einander empfunden wurden. Mehrere
Monate vorher hatte man weder Rauch noch Flammen an dem Berge
bemerkt. Am 15. Junius um 10 Uhr in der Nacht kamen aber
neue Erdstöße und in demselben Augenblick that stch der Vesuv
an einer Seite in vier, wenig von einander entfernten Oeffnungen-
auf und schleuderte mit furchtbarer Gewalt Lava und glühende Fels-
stücke in die Luft. Dicke, mit glühender Asche vermischte Dämpfe
verfinsterten den ganzen Horizont. Das Getöse, das er machte, ver-
bunden mit der ununterbrochenen Erschütterung der Häuser und der
herabströmenden Lava, setzte alle Bewohner der umliegenden Ort-
schaften und selbst die Stadt Neapel in Angst und Schrecken. Die
Lavaströme, die den Berg herabstürzten, waren zwei. Einer da-
von war zehn Ellen hoch und eine Viertelstunde breit, kam bis an
die Stadt Neapel, wo er stch in drei Zweige theilte. Der eine
verheerte alle Wohnungen eines Stadtviertels, stürzte stch in einen
breiten Graben, verbreitete sich gegen hundert Schritte innerhalb
der Stadt und ergoß sich nach dem Seestrande hinab. Der zweite
zerstörte ein anderes Viertel der Stadt, bedeckte die Straßen und
stoß zischend in das Meer, wo er gegen vierzig Schritte weit vor-
drang. Der dritte erreichte einen andern Theil der Häuser in dem
obern Theile der Stadt und vernichtete den untern Theil deö Vier-
tels am Meeresstrande. Am 16. und 17. dauerte der Ausbruch
fort; die Erdstöße erneuerten stch, der entzündende Luftkreiö schim-
merte beständig. Am 18. waren die Erdstöße fürchterlich. Dicker
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
312
auf ihrem Schwerpunkte ruhen. In der Kugel, der Walze, der
Scheibe ist dieser Punkt leicht zu finden. In Körpern von unregel-
mäßiger Form und ungleicher Masse ist er schwerer zu finden. Die
Natur gibt ihn ziemlich genau an beim Fallen solcher Körper, denn
sie fallen auf dem Punkte auf, worauf sie senkrecht ruhen; hängt man
nun einen solchen Körper, befestigt an irgend einem Punkte des Randes,
an einen Faden auf, so fällt er in's Loth; dieses Loth durchschneidet
das Fallloth und da, wo sie sich durchschneiden, ist der Schwerpunkt.
Die Purzelmännchen, die Stehauf's und falschen Würfel find Fi-
guren, in welchen durch Blei der Schwerpunkt so gelegt ist, daß sie
auf die Seite fallen oder sich stellen müssen, wo der Schwerpunkt ist.
Das Balanciren mit Gegenständen und die Seiltänzerkünste beruhen
auf. der Festhaltung des Schwerpunktes auf seiner Unterstützung.
Sowie ein Gegenstand ruht, wenn er auf seinem Schwerpunkte
unterstützt ist, so ruhet er auch, wenn er in drei oder mehreren Punkten
um den Schwerpunkt herum unterstützt ist. Ein Tisch kann nicht auf
zwei, wohl aber auf drei und mehreren Beinen stehen, wenn sie so
angebracht find, daß der Schwerpunkt der Tischplatte oder vielmehr
die senkrechte Linie von derselben nach der Fläche, worauf die Beine
stehen, so fällt, daß die Punkte, worauf sie stehen, um sie herum lie-
gen, also ein Dreieck, Viereck rc. bilden. Man ebnet deßhalb Körper,
um sie zum Stehen oder Liegen zu bringen, oder gibt ihnen regel-
mäßige Formen. Schwere Lampen verficht man mit breiten und
schweren Fußgestellen; hoch beladene Schiffe werden im untersten
Raume mit Sand oder Steinen beschwert; zu hoch geladene Wagen
fallen leicht um, darum legt man die schwersten Massen unten hin
oder ladet spitz zu. Beim Gehen in der Ebene verschiebt sich der
Schwerpunkt von einem Beine auf das andere; beim Steigen aufberge
fällt das Fallloth nach vornen und beim Herabsteigen nach hinten.
8. Das Pendel.
Hängt man einen Körper an einem Faden ans und bringt ihn
aus seiner lolhrechten Lage, so bewegt er sich ab- und aufwärts
nach zwei entgegengesetzten Seiten und würde sich sofort immer
bewegen, wenn der Widerstand der Luft und die Reibung am Auf-
hängepunkt ihn nicht in Ruhe oder in die senkrechte Lage brächten.
Diese Bewegung heisst Schwing ring, und der Körper, der auf ge-
hängt (gewöhnlich eine Metallstange, in deren unteres Ende eine
linsenförmige platte Metallscheibe eingeschraubt ist) und in Schwin-
gung versetzt wird, nennt man Pendel. Beim Herabfallen nach der
lothrechten Lage geht es immer schneller und beim Aufsteigen nach
den Seiten langsamer. Die Zeit, welche ein Pendel braucht, um von
einer Seite zur andern zu kommen, nennt man die Schwingungszeit.
Je länger das Pendel, desto mehr Zeit; je kürzer, desto weniger
Zeit braucht es zu einer Schwingung. Gleiche Pendel haben gleiche
Schwingung szeit.
Da die Pendelbewegung von der Schwerkraft der Erde hervor-
gebracht wird, indem sie den aus der lothrechten Lage gebrachten
Körper nach ihrem Mittelpunkte anzieht, so wird sie um so stärker,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
314
mit wenigem Wasser eine große Gewalt ausüben. Eben so wird die
Wasserkraft in hohen engen Röhren verwendet zur Aufwärtstreibung
großer Kolben, z. B. in der Wassersäulenmaschine.
10. Die Anziehung der Körper untereinander.
Kleine Körper hängen sich an größere. Der Staub, der Thau,
die Kreide, Tinte, Farben, Oel, Dünste re. hängen sich an andere
Körper, die größer sind, an, weil sie von ihnen angezogen werden
und in ihren Vertiefungen eine Unterstützung finden. Das Wasser in
einem Gefäße stellt sich an den Wänden desselben etwas höher als
nach der Mitte hin und läuft an den Wänden herab, wenn man es
langsam ausfließen läßt. Taucht man ein sehr enges Röhrchen in
eine Flüssigkeit, so steigt sie an den Wänden aufwärts, fließt in der
Mitte zusammen, steigt wieder in die Höhe, bis das Flüssigkeits-
säulchen mit seinem Gewichte der Anziehungskraft gleich kommt.
Mauern, an deren Fundament Wasser ist, bleiben weit über den
Wasserspiegel hinauf naß; Zucker, nur an einem Ende in Wasser
gesenkt, wird ganz durchnäßt. Schwamm, Brod, Leinwand, Holz.
Baumwolle, Löschpapiere re. werden nach allen Theilen feucht, wenn
sie nur an einem Ende in Flüssigkeit kommen. Vermöge dieser An-
ziehung brennen Fett, Oel und Wachs um einen Docht und geben eine
so schöne regelmäßige Lichtflamme.
11. Die Schwerkraft in ihrer Wirkung auf luftförmige
Körper.
Die luftförmigen Körper haben fast gar keinen Zusammenhang,
sondern ihre einzelnen Theile dehnen sich aus, wenn sie nicht durch
anderweitigen Druck zusammengehalten werden. Bringt man eine
nicht ganz mit Luft gefüllte fest zugebundene Blase auf hohe Berge,
so dehnt sie sich vollständig aus; eben so geschieht es, wenn man sie
unter eine Glocke bringt, aus der die Luft zum Theil oder ganz
herausgepumpt wurde. Zusammengepreßte Luft dehnt sich wieder
aus, wenn die Pressung aufhört, und mit um so größerer Kraft, je
mehr sie gepreßt war. Taucht man ein Trinkglas umgekehrt mit der
Oeffnung nach unten senkrecht in Wasser, so bleibt immer zwischen
Boden und Wasser ein leerer Raum, in welchem sich zusammen-
gepreßte Luft befindet; hört man auf abwärts zu drücken, so springt
es wieder in die Höhe. Die Taucherglocke beruht auf dieser Eigen-
schaft der Luft. Siehe S. 142.
12. Druck der atmosphärischen Luft.
Rings um die Oberfläche der Erde liegt eine hohe Schichte von
Luft, die sich vermöge ihrer Elasticität in dem Weltraum verlieren
würde, wenn sie nicht durch die Schwerkraft der Erde an diese fest an-
gedrückt wurde. Die oberen Lufttheile drücken nun auf die unteren;
diese weichen aus nach der Seite vermöge ihrer Elasticität, und die Luft
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TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
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in dem wohl 1000 Personen zu Tische sitzen könnten, gelangt man
auf einem wie eine Treppe in Felsen gehauenen Weg mehr nach der
Tiefe, von wo man durch Leitern auf den Grund des Bergwerks
kommt. Hier wird das Salz gesprengt und mittelst von Pferden
getriebenen Maschinen zu Tage gefördert. Das Geräusch der Ar-
beitenden, die von Menschen belebten breiten Straßen, durch den
Schein der Fackeln erhellt, geben dieser unterirdischen Salzstadt ein
zauberisches Ansehen. — Von der Einfahrt zur Grube bis auf dessen
Grund rechnet man 7000 die Länge des gegenwärtigen Gruben-
baues beträgt an 700' und die Breite-an 35000 — Schon vor
600 Jahren wurden diese Bergwerke benutzt und lieferten zur Zeit,
als Polen noch ein Königreich war, einen jährlichen Ertrag von mehr
als 6,000,000 poln. fl. (1,450,000 fl. rhein.). Nach der Theilung
dieses Reiches kam das Bergwerk an Oestreich, welches durch eine
übermäßige Preiserhöhung dieses Artikels den Verbrauch des da-
selbst gebrochenen Salzes in Abnahme brachte, da entferntere Be-
wohner des Kaiserthums dasselbe billiger aus dem Auslande be-
ziehen. Dessenungeachtet sind stets noch an 700 Arbeiter beschäftigt,
mittelst Brechwerfzeugen und Pulversprengungen das Steinsalz zu
gewinnen. Dieses Salz wird theils in seinem natürlichen Zustande,
wo es graugrün aussieht, theils gereinigt mit weißer Farbe in den
Handel gebracht.
13♦ Der fromme Bergmann und der'gelehrte Spötter.
Es ging ein frommer Bergmann mit einem gelehrten Spötter
in einen tiefen Schacht. „Wir sind jetzt über 1000 Ellen unter der
Erde," sprach der Spötter und stellte sich bei diesen Worten auf eine
Klippe. Lächelnd setzie er hinzu: „Wie tief mag denn wohl die Hölle
sein?" Der Bergmann antwortete ruhig: „Mein Herr, wenn der
Stein, worauf Sie stehen, einstürzt, sind Sie in einer Minute in
der Hölle!" * * *
4. Das das.
Das Glas ist eines der wichtigsten Kunsterzengnisse. Ohne
dasselbe entbehrten wir nicht allein so mancher Trink- und an-
derer Gelasse, sondern auch der Fensterscheiben, der Spiegel,
der Brillen, der Vergrösserungs- und Ferngläser, der Barometer,
Thermometer und vieler Schmucksachen. Die Erfindung des Glases
soll den alten Phöniziern angehören. Die Hauptstosse des Glases
sind Kieselerde und Salze, welche letztere den Fluss der ersteren
befördern. Je reiner die Kieselerde ist, desto schöner fallt das
Glas aus. Am reinsten befindet sie sich im Quarzkrystall, den
man gleichsam als natürliches Glas ansehen kann. - Aber auch
andere Quarzarten und der Sand enthalten die Kieselerde in
einem hinlänglich reinen Zustande. Die Salze, welche man ge-
braucht, um den Quarz zum Fliessen zu bringen, sind: Potasche,
Kochsalz, Soda und Salpeter. Zu weissem Glase hat man ausser-
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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