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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 496

1855 - Mainz : Kirchheim
496 grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä- len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai, Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren, beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift (Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild- chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m. ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen. — Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite, w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul- can, m. ein feuerspeiender Berg. W. Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. — Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes. B. Isop, m. eine Gewürzpflanze. 3. Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß- punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 108

1855 - Mainz : Kirchheim
108 Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der grössten Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan- zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die, welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn- ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer- geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe- gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen, dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere Vorfahren statt seiner genossen. 10. Die Obstbaumzucht. Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt, ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge- sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge- treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen. Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden, reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht, und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels, desgleichen die der bessern Holzbirnen. Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent- stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 111

1855 - Mainz : Kirchheim
111 von sechs bis sieben Fuß erreicht, so sucht man die Krone zu bilden, was etwa im vierten Jahre vor dem Eintritte des Saftes geschehen kann. Es wird nämlich da, wo die Krone beginnen soll, der mitt- lere Schößling und auch die unter ihm zur Seite befindlichen bis auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an denjeni- gen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen. Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche Tiefe an gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbarem Grunde kann ohne Nachhülfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare Erdschicht dünn, so nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und unten hin guten Boden zu schütten; denn nach wenigen Jahren würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum genug nach den Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in einem weiten Umkreise, das Land zwei bis drei Fuß tief aufzulockern und zu ver- bessern, und dann in die Mitte dieser Fläche für den Baum eine so große Oeffnung zu machen, daß er darin gerade so weit, als er bisher gestanden, eingesenkt wird. Seine Wurzeln werden sich nun nach der Breite begeben und von selbst die obere Erdschicht auf- suchen, wie dies die Bäume in der freien Natur, welche auf kiesigem Grunde stehen, zu thun Pflegen. — Wenn die Stämmchen gesetzt und gehörig eingeschlemmt sind, so darf man sie nicht gleich fest an die Stangen binden, weil sich das lockere Erdreich senkt und da- durch zwischen den Wurzeln hohle Räume entständen. Ein Obst- garten wird in regelmäßigen Reihen angepflanzt. Die Aepfel- und Birnstämme müssen 30, die der Kirschen und Pflaumen 20 Fuß auseinander kommen. In jedem Frühjahr werden die ineinander wachsenden Triebe und das trockene Holz weggeschnitten. So lange die Bäume klein sind, kann man das Land umher graben, mit Gemüse besetzen und zuweilen etwas kurzen Mist daran bringen; nur muß man sich vor dem Verletzen beim Graben hüten. Unter den Futterkräutern wäre der Klee zum Besäen des Gartens am geeignetsten. Junge Bäume leiden oft am Brande; die Rinde springt auf, trennt sich vom Holze, dieses wird schwarz und das Uebel frißt um sich. Der Brand entsteht durch Fröste, Verletzungen und frischen Mist. Man schneide die brandige Stelle bis auf die gesunde Rinde weg, und verschmiere die Wunde mit einer Mischung von Lehm und Kuhdünger. Eine noch gefährlichere Krankheit ist der Harzfluß; vorzüglich sind demselben die Steinobstarten, als Pfirsich- und Kirschbäume, unterworfen. Es ergießt sich dabei der Saft zwischen dem Holze und Baste, verdichtet sich hier und verstopft die Saft- röhren, daß der Umlauf unterbrochen, die Rinde schwarz und das Holz nach und nach dürre wird, während an den ungesunden Stellen ein bräunliches Harz hervortritt, das sich an der Luft verhärtet. Die Ursache dieses Uebels ist ein Andrang von Saft, durch Düngen

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 247

1855 - Mainz : Kirchheim
247 den. Denn an der Stelle des Schreckens haben die Unglücklichen nicht Zeit, ihre Seele dem lieben Gott zu empfehlen, oder an die lieben Angehö- rigen daheim noch Etwas zu bestellen. Rasch vertritt der Tod den Aus- weg zur Flucht und schlagt das Leben in die kalten Fesseln. Zur Verhü- tung solcher Unglücksfälle dient die Sicherheitslampe. Das Leuchtgas, welches in neuerer Zeit wegen seiner Hellen Flamme in Städten Aufnahme findet, wird in eigenen Fabriken dargestellt, indem Steinkohlen in Röhren geglüht werden, wodurch sich dieses Gas entwickelt. Wegen seiner raschen Entzündlichkeit ist Vorsicht beim Gebrauche nöthig. Daß man die Luft- ballone damit füllt, ist bekannt. Der Verbrauch der Steinkohlen nimmt alljährlich zu. In Europa allein werden jedes Jahr Hunderte von Millionen Zentner verbraucht; denn der Wohlstand ganzer Staaten beruht vielfach auf diesem Mineral, da es den Betrieb unzähliger Beschäftigungen fördert und in großartigster Weise in's Leben eingreift. Manche Kohlengruben bringen daher mehr ein, als Silber- und Goldbergwerke von nicht guter Ausbeute. Gute Steinkohlen müssen sich leicht entzünden, nicht blos glühen, sondern mit Flamme bren- nen. Je weißer und leuchtender die Flamme, desto werthvoller find die Kohlen. 2. Die Braunkohle. Geringer ist der Werth der Braunkohlen. Dieselben sind in Deutschland vielfach verbreitet, wie in der Wetterau, Kurheffen, Würt- temberg, Sachsen und Böhmen. In den Braunkohlengruben kommen ziemlich erhaltene Baumstämme noch öfter vor, als in den Gruben der Steinkohlen. Manche sind oben abgebrochen und am unteren Ende eingewurzelt; dabei bewahrten sie in einzelnen Fällen Blätter, Bast, Vlüthenkätzchen und Samen. Obgleich die Wirkung der Braunkohlen als Brennstoff weit hinter der der Steinkohlen bleibt, mit denen ste den üblen Geruch gemein haben, so sind ste immer noch sehr werthvoll und es muß als eine Wohlthat Gottes angesehen werden, daß sie oft da vorkommen, wo erstere fehlen. Einzelne Landstriche wurden indes- sen mit beiden nützlichen Erzeugnissen bedacht. Hie und da entstehen Brände in Stein- und Braunkohlenwerken, die oft nicht gelöscht wer- den können. Erreicht das Feuer, namentlich in Steinkohlengruben, einen beträchtlichen Umfang, so ist der Anblick, besonders bei Nacht, seltsam und großartig. Flammend schlägt dasselbe bis über die Ober- fläche, erscheint in mannichfaltigen Farben, roth, gelb und weiß. Rauch und Dämpfe steigen wolkenähnlich in die Lust; die innere Gluth gibt sich an den weit geöffneten Spalten und Schlünden zu er- kennen, welche mit einer Schwefelrinde bekleidet sind. 3. Der Torf. Der Torf ist ein Mittelding zwischen Mineral und Pflanze. Er besteht aus einer gemengten Masse von erdigen Theilen, abgestorbenen Sumpfpflanzen, besonders Moosarten, die sich oft auf den ersten Blick unterscheiden lassen. Stark verbreitet kommt er in Niederungen, am Ufer der Flüsse, die keinen schnellen Lauf haben, in Gebirgsthä- lern, überhaupt da vor, wo stehendes Wasser ist. In Starkenburg wird er häufig in der Ebene gewonnen, durch welche der Neckar früher

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 259

1855 - Mainz : Kirchheim
259 schwebt und die Kleider der Vorübergehenden färbt: so drängt sich dem Auge zu viel dar, als daß es Gestalt, Farbe und Zierlichkeit des Einzelnen festzuhalten vermag. Manches Gras ist indessen so ausgezeichnet, daß es sich unter der Menge bemerklich macht und ziemlich bekannt ist. Dazu gehört das Zittergras mit den hängenden, herzförmigen Aehrchen, das hohe Kneulgras, die wuchernde Quecke, der Wiesenfuchsschwanz, das Ruch- gras, welches dem Heu den angenehmen Duft gibt, der als Unkraut auf Saatfeldern häufig vorkommende Windhalm, das Honiggras, der weiche Hafer und der Schwingel. Die Binsen, Rohrgewächse, Simsen und Riedgräser oder Seggen weichen zwar von den eigentlichen Gräsern ab, sollen ihnen aber doch hier angereiht werden. Beschreibungen sind zur Kenntniß der Gräser, wie überhaupt aller Pflanzen, nicht ausreichend; man muß sie durch Anschauung kennen lernen, und zwar die meisten. Dadurch gewöhnt man sich, zugleich auch mehr auf die Schönheiten der Schöpfung und damit auf Gottes Größe zu achten. Aeußerst wichtig ist die Familie der Gräser als Futter für das Vieh und als Nahrung für den Menschen. Denn sämmtliche Ge- treidearten, deren Anpflanzung den größten Theil der Bewohner eines Landes beschäftigt und alle ernährt, gehören hierher. Ihr Anbau, wenn Vortheil dabei erzielt werden soll, erfordert Kenntniß und Be- handlung des Bodens, Versuche über Anpflanzung einzelner Frucht- gattungen, Bekanntschaft mit den schädlichen Einflüssen auf die Feld- wirthschaft und der Art, wie solchem entgegen gewirkt werden kann, und noch vieles Andere. In Anbetracht der Wichtigkeit des Landbaues sind talentvolle gelehrte Männer in neuerer Zeit fortwährend thätig, Entdeckungen zur Förderung desselben zu machen. Stillstand oder Schlendrian in nützlichen Beschäftigungen sind schädlich , und sowie der strebsame Handwerker auf Verbesserung und Vervollkommnung in seinem Fache bedacht ist, so muß e6 auch der Landwirth in seiner Weise sein. Mit Betrieb deö Feldbaues begann erst die wahre Ge- sittung der Menschen, sie legten damit die umherschweifende Lebens- weise ab, das Familienleben veredelte sich und geordnete Staaten mit allen wohlthätigen Einrichtungen der bürgerlichen Gesellschaft konnten entstehen. 5. Doldengewächse. Am Blüthenstande des Kümmels oder der gelben Rübe kann man sehen, was eine Dolde ist. Von der Spitze des Stengels und der Aeste gehen von ein und demselben Punkt viele Blumenstiele aus, ver- breiten sich strahlenförmig und tragen die Blüthen, deren Vereinigung eine gewölbte Fläche darbietet, ähnlich einem Sonnenschirm. Die Blätter aller Doldenpflanzen sind meist getheilt, der Stengel ist hohl und knotig, die Wurzel lang und faserig, der Same klein und der Länge nach mit Riefen versehen. Die Samenkörnchen haben fast durch- gängig einen starken Geruch, welches von einem Oele herrührt, das 17 *

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 262

1855 - Mainz : Kirchheim
262 Rübsamen oder Kohl genannt, in ausgedehntem Anbau vor. Seine herrlieh gelbe Blüthe gibt dem Felde im Frühlinge Schmuck und Wohlgeruch und den Bienen reichlichen Honigsast. Der Winterreps ist für die Oekonomie am einträglichsten, daher am häufigsten; seine Körner sind dicker und reicher an Oel, als die des Sommerkohls, der auch den kräftigen Wuchs des ersteren nicht erreicht. Das Rüböl ist zum Brennen am gebräuchlichsten; es wird zur Bereitung der Seife und in grosser Menge in Fabriken benutzt, daher es als Han- delswaare von grosser Bedeutung ist. Es besitzt den Vorzug, bei viel niedriger Temperatur flüssig zu bleiben, als die meisten andern Oele. Welcher Veränderung die Pflanzen durch Anbau fähig sind, zeigt sich an mehreren dieser Familie. Die Blätter des Kop fkohl s, woraus das Sauerkraut bereitet wird, Schliessen sich zu Häuptern von oft erstaunlicher Grösse', dabei werden die Blätter durch den Druck bleich und so der ursprünglichen natürlichen Farbe untreu. Die vielen Spielarten, wie der braune Blattkohl, der Rosenkohl, das Rothkraut, der Zuckerhut, Wirsing und Blumenkohl, sollen von ein und derselben Pflanze abstammen, die in manchen Ländern noch jetzt wild wächst. Der Anbau der Kohlpflanzen fand schon sehr frühe bei den Griechen und Römern Statt, auch die alten Deutschen liebten sie als Speise, daher die Verschiedenheit so gross geworden ist. Hier sind die weisse Rübe und Kohlrabi (Kohlrübe) anzuführen, deren Wurzeln im Haushalte, sowie als Nahrung für das Vieh von Belang sind. Dessgleichen geschehe Erwähnung des Rettigs, Radies- chens, Senfes, sowie des Meerrettigs, der so manche unfreiwillige Thräne entlockt. Unter den wildwachsenden Schotengewächsen sind auf Aeckern hier freilich Unkräuter, das Hirtentäscheln, Hungerblümchen, der wilde Rettig und die Arten des Hederichs sehr gemein. Das Wiesen- schaumkraut ist eine der ersten Frühlingsblumen, welche das Wiesen- grün unterbricht und später in Menge an Gräben und Bächen blüht. Auch die Brunnenkresse liebt die Nähe des Wassers und wächst an Quellen und Bachufern, wo sie aufgesucht wird; denn ihre Blätter werden als Salat gegessen. Dieser ist ein Mittel gegen Scorbut oder Scharbock Als solches ist auch das Löffelkraut und Sauerkraut be- kannt. Doch seitdem man die Heilkräfte des Citronensaftes in dieser Krankheit erkannt hat, wird letzteres von vielen Schiffen nicht mehr in so grossen Quantitäten auf Seereisen mitgenommen, wie früher. 8. Schmetterlingsblumen (Hülsenfrüchte). Es gehört wenig Phantasie dazu, die Blüthen der Hülsenfrüchte einem Schmetterlinge mit ausgebreiteten Flügeln ähnlich zu finden. Man betrachte die Erbsenblüthe etwas genauer, stelle den Vergleich an, und sie wird so ziemlich die Probe bestehen. Ein anderes Merk- mal dieser Pstanzenfamilie ist die Frucht, eine Hülse ohne innere Scheidewand. Durch den Mangel der letztern unterscheiden sich die Hülsen von den Schoten, die durch eine solche in zwei Theile getrennt sind. Nach dem Getreide und den Kartoffeln find die Hülsenfrüchte wohl die wichtigsten der eßbaren Pflanzen, daher ist deren Verbrei- tung allgemein, und viele, die sich nicht zur menschlichen Nahrung Verwenden lassen, werden immer noch mit Vortheil als Futter der Hausthiere gebraucht.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 106

1855 - Mainz : Kirchheim
106 ihrem Abwelken, sondern sie verbirgt die unreifen Körner in einer weißen, zarten Kapsel unter dem Boden, wo sie den ganzen Winter über ruhen. Im Frühjahre kommen ihre dunkelgrünen Blätter noch vor dem Grase aus dem Boden, und wenn man sie stehen läßt, so entfalten sie sich und die Samenkapsel wird ziemlich groß, enthält viele Körner, welche, wenn sie reif werden, braungelb aussehen. Diese Pflanze ist erstens ein Wiesen- unkraut, denn sie versperrt dem Grase oder andern Futterpflanzen den Platz und nimmt ihnen die Nahrung weg. Sie ist ferner für das Vieh nicht gesund, und so lange sie grün ist, wird sie von dem Vieh nicht angerührt; mit dem Heu getrocknet verliert sic ihre Schärfe und wird von dem Vieh, wiewohl nicht gerne, doch ohne Schaden gefressen. Die Herbstzeitlose ist aber zweitens eine Giftpflanze. Ich weiß ein Beispiel, daß zwei Kälber, welche sie grün im Frühjahre abweideten, daran zu Grunde gingen. Ja es ist schon mehrmals der Fall gewesen, daß Kinder zuerst mit der Samen- kapsel spielten, dann die Körner verschluckten und daran sterben mußten. Dieses Kraut ist schwer zu vertilgen; denn es hat ziemlich tief im Boden seine Zwiebel, aus welcher die Blätter herauskommen, und diese Zwiebel ist schwer aus dem Boden zu bringen, wenn man nicht eigens dazu gerich- tetes Stcchwcrkzeug hat. Wenn man aber die Blätter im Frühjahre, wenn sie schon ziemlich aus dem Boden find, wegschneidet und zwar möglich weit unten, und dies im nächsten Frühjahre wiederholt, so bleibt die Pflanze aus, weil die Zwiebel im Boden verfault. Wäre dies nicht ein nützliches Geschäft für die Knaben? So viel Herbzeitlosen blieben immer noch übrig, als der Apotheker zu der Bereitung einer Arznei gebraucht, welche besonders in Gichtanfällen angewandt wird. 8. Dev Weinstock. Was die Rose unter den Blumen ist, das ist die Weintraube unter den Früchten. Lieblich ist schon der Geruch der zarten Blüthe des Weinstockes; aber noch herrlicher ist der Geschmack der gereiften Beere. Der Weinstock gehört unter die klimmenden und mit Ranken zum Festhalten versehenen Sträucher, und ist ohne Zweifel, wie wir aus der Bibel wissen, im milderen Asten ursprünglich einheimisch. Nach Deutschland kam er wahrscheinlich durch die Römer. Man lernte schon sehr frühzeitig die Kunst, aus dem Safte seiner Beeren durch Gährung ein erquickendes und stärkendes, aber zugleich auch berauschendes Getränke zu bereiten. Die Weinbeere besteht nämlich aus zarten Schläuchen, deren einige einen wässerigen Sauerstoss (Säure), andere Zuckerstoff enthalten ; nebstdem ist auch Schleim damit vermischt. Die Gährung der vorher zerquetschten Beeren, wodurch die Schläuche zersprengt werden, besteht in der Wirkung des Sauerstoffs auf den Zuckerstoff, wodurch Luftsäure (Kohlen- säure) entbunden und Weingeist erzeugt wird. Dadurch geschieht die Verwandlung des Mostes in Wein. Hat in schlechten Zähren der zuckerhaltige Theil der Traube stch nicht gehörig ausbilden können, so gibt es einen schlechten Wein, der aber um Vieles besser wird, wenn man dem gährenden Most Zucker zusetzt. Durch die Kultur, die Verschiedenheit des Bodens und des Klima's sind nach und nach eine große Menge von Abarten und Spielarten der Weintrauben entstanden, so daß man bereits gegen

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 107

1855 - Mainz : Kirchheim
107 1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter- scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt, der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben: der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen verlieren und also an Süße zunehmen. Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und nicht recht sind. 9. Der Haifeebaimi. Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät- ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig- süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa- menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum blüht jährlich zweimal und man findet fast immer Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben. Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass nun auch in jenen Gegenden immer und überall der beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.

9. Theil 2 - S. 119

1864 - Mainz : Kirchheim
119 ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen. In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver- ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber- farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm. In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar- thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog, ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht, und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie- den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten Oelung mit Olivenöl. \ • 6. Der Theestrauch. Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan, wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng- land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar- zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be- nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will, /

10. Theil 2 - S. 120

1864 - Mainz : Kirchheim
- 120. - ein kleiner Baum; denn sie wird gegen 12 Fuß hoch, wenn sie nicht beschnitten wird. Man verhindert dies aber durch das Köpfen und zieht sie in der Größe eines Strauchs, wie den Rosenstock. Die weiße Blüthe hat einige Aehnlichkeit mit der wilden Rose, ist aber ohne Geruch. Ihr folgt eine runde Frucht von der Größe einer Schlehe, welche aus zwei bis drei an einander gewachsenen Kapseln besteht ; jede derselben schließt einen Kern in sich, woraus die Chinesen ein Oel presicn. Auf das Einsammeln der Blätter kcünmt sehr viel an, sowohl hinsicht- lich der Zeit, als auch der Methode. Die erste Aernte, zu Ende Februar, wenn die Blätter noch nicht ganz entfaltet sind, gibt den besten, den sogenannten Kaiserthee. Die zweite Aernte im April, wo die etwas größern Blätter mit ganz kleinen vermischt sind, ist geringer an Werth, und die dritte reichste Aernte im Mai gibt die gewöhnliche Sorte. Zum Einsammeln werden eigene Leute gedungen; denn es liegt sehr viel an der Wahl der Blätter und an der Ge- nauigkeit und Reinlichkeit im Pflücken. Diese Leute dürfen daher auch, wenig- stens bei den beiden ersten Aernten, nur mit Handschuhen die Blätter abbrechen, und die, welche ausschließlich für den kaiserlichen Hof sammeln, müsieu sich so- gar einige Wochen zuvor der Fleischspeisen enthalten, weil sonst der Athem den Blättern nachtheilig sein soll. Gleich nach dem Abpflücken werden die Blätter auf Eisenblechen geröstet und dabei öfters gewendet, sodann auf Bin- senmatten ausgebreitet und mit flachen Händen gerollt und endlich in zinnerne Kapseln eingeschlossen, damit ihnen die Luft Nichts von ihrer Güte nimmt. Auch beim Einpacken und Versenden kommt Alles darauf an, daß die Luft nicht zum Thee eindringen und sein feiner Geruch und dessen belebende Kraft nicht verfliegen kann. Nichts desto weniger raubt die Seeluft und die ihr an- hangende Feuchtigkeit dem Thee einen großen Theil dieser Vorzüge. Der soge- nannte Karavanenthee, der über Kiachta aus China ausgeführt und von den Russen über Land nach Europa gebracht wird, steht deßhalb nicht ohne Grund in so hohem Preise. Der sogenannte Paraguaythee besteht aus den Blättern eines dem Apfelbaume an Größe gleichkommenden Baumes in Paraguay und bildet in Südamerika einen wichtigen Handelsartikel. Er wird auf Maulthieren in Schläuchen versendet, und Peru erhält davon jährlich an 2'/2 Million Pfund zum eigenen Verbrauche. Dieser Thee kommt aber nicht nach Europa, weil er auf der Seereise sehr bald Geruch und Geschniack, mithin seine Wirk- samkeit verliert. 7. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr wächs't in Asien, Afrika und Sicilien wild und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Nack der Verschiedenheit des Bodens wird es 8 — 10 Fuß hoch und zwei Zoll dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schnee- weißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saf- tigen und süßen Mark angefüllt, Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr
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