66
lung); 6000 jährlich aus den über 30 Jahre alten Bürgern erloost,
welche nach abgelegter Prüfung (doxi/uaaiu) vereidet, in - einzelne
nach Bedürfniß mehr oder weniger zahlreich zusammengesetzte Ge-
richtshöfe vertheilt, nach Anhörung von Anklage- und Verthei-
digungsreden, Zeugenaussagen n. f. w. ihr Verdikt geben ,.nach
den Gesetzen und worüber keine Gesetze sind, nach gerechtester Ge-
sinnung". Außerordentliche Zunahme der Prozesse, da manchen
der Bundesgenossen die eigene Gerichtsbarkeit genommen. Außer-
dem Fachgerichte: Kriegs- und Handelsgerichte u. a.
2) Finanz- und Kriegs verw al tung. Für die erstere,
welche eine Menge von Beamten beschäftigte, darunter den
gegen das sonst für die Beamten geltende Prinzip einjähriger
Amtsdauer auf 4 Jahre gewählten Epimeletes der öffent-
lichen Einkünfte (Perikles bekleidet dieses einflußreiche Amt
regelmäßig) ist zu merken: 1) daß die Lasten (cpoqot) der
Bundesgenossen jetzt auf 600 (einmal 1200) Talente jährlich ge-
stiegen waren, 2) neben der außergewöhnlichen Vermögenssteuer
(docpoqu), den gewöhnlichen Steuern und Einkünften, Markt-,
Hafenzöllen u. s. w. die regelmäßigen Leiturgien oder Ehren-
leistungen der Reichen, z. B. die Choregie, Ausstattung des
Chors für die theatralischen Aufführungen, die Trierarchie,
Ausrüstung und Befehligung eines Kriegsschiffs, wozu der Staat
Rumpf, Mast, Sold der Mannschaft liefert. Die oberste kriege-
rische Würde bekleiden die 10 jährlich gewählten Strategen;
allgemeine und nahezu lebenslängliche Wehrpflicht; mit dem
18. Jahre beginnt 2jährige Präsenzzeit als Peripolos zu
Posten- und Festungsdienst im Lande; die athenische Landmacht
circa 29000 Hopliten, wozu leichte Söldnertruppen, Reiter,
Bogenschützen; die Seemacht mindestens 300 Trieren.
3) H a n d e l und E r w er b. Der Ackerbau tritt mehr und mehr
in den Hintergrund; der Großhandel (s/uno^id) bedingt das attische
Leben, bestimmt namentlich den Charakter derhafenstadt P eirüeus;
unter den aus der ganzen Mittelmeerwelt zuströmenden Produkten
von besonderer Wichtigkeit das Getreide und die Seefische der
pontischen Gegenden, daher der Besitz der Wasserstraßen des Bos-
poros und Hellespont eine Lebensfrage für Athen; der Markt
(ll/og«) zu Athen Hauptplatz für den Detailverkauf (die xunrjxtiu),
zugleich der tägliche Versammlungsort der Müßigen (Zeitbestim-
mung dyoyäg nlrj&ovarjg rc.): die Handelsinteressen bilden ein
wichtiges Moment für die Politik des Staats, Hafen- und Markt-
zölle eine wichtige Finanzquelle: daher mannigfache Begünstigungen
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59
Gerichtstag, sehr mäßig, — später auch Ekklesiastensold für Besuch der
Volksversammlung); 6000 jährlich aus den über 30 Jahre alten
Bürgern erloost, welche nach abgelegter Prüfung vereidet, in einzelne
nach Bedürsniß mehr oder weniger zahlreich zusammengesetzte Ge-
richtshöfe vertheilt, nach Anhörung von Anklage- und Berthei-
digungsreden, Zeugenaussagen u. s. w. ihr Verdikt geben „nach
den Gesetzen und worüber keine Gesetze sind, nach gerechtester Ge-
sinnung". Außerordentliche Zunahme der Prozesse, da manchen
der Bundesgenossen die eigene Gerichtsbarkeit genommen. Außer-
deni Fachgerichte: Kriegs- und Handelsgerichte u. a.
2) Finanz- und Kriegsverwaltung. Für die erstere,
welche eine Menge von Beamten beschäftigte, darunter den
gegen das sonst für die Beamten geltende Prinzip einjähriger
Amtsdauer auf 4 Jahre^gewählten Aufseher der öffent-
lichen Einkünfte (Pericles bekleidet dieses einflußreiche Amt
regelmäßig) ist zu merken: 1) daß die Lasten der Bundes-
genossen jetzt ans 600 (einmal 1200) Talente jährlich gestiegen
waren, 2)_ neben der außergewöhnlichen Vermögenssteuer, den ge-
wöhnlichen Steuern und Einkünften, Markt-, Hafenzöllen u. s. w. die
regelmäßigen Eh r eul eistuug en d e r R eich en, z. B. die Choregie,
Ausstattung des Chors für die theatralischeil Aufführungen, die
Trierarchie, Ausrüstung und Befehlignng eines Kriegsschiffs,
wozu der Staat Rumpf, Mast, Sold der Mannschaft liefert.
Die oberste kriegerische Würde bekleiden die 10 jährlich gewählten
Strategen; allgemeine und nahezu lebenslängliche Wehr-
pflicht; nnt dem 18. Jahre beginnt 2jährige Präsenzzeit zu
Posten- und Festungsdienst im Lande; die athenische Landmacht
circa 29o00 Hopliten, wozu leichte Söldnertrnppen, Reiter,
Bogenschützen; die Seelnacht mindestens 300 Trierern
3) Handel und Erwerb. Der Ackerbau tritt mehr und mehr
in den Hintergrund; der Großharrdel bedingt das attische Leben,
bestimmt namentlich den Charakter der Hafenstadt Piräus; dort
Magazine, Hallen, Börscngebünde (Deigrna); unter den aus der
ganzen Mittelmeerwelt zuströmenden Produkten ist von be-
sonderer Wichtigkeit das Getreide und die Seefische der
politischen Gegenden, daher der Besitz der Wasserstraßen des Bos-
porus und Hellespont eine Lebensfrage für Athen; der Markt
zu Athen Hauptplatz für den Detailverkauf, zugleich der tägliche
Versammlungsort der -Müßigen: die Handelsiuteressen bilden ein
wichtiges Moment für die Politik des Staats, Hasell- und Markt-
zölle eine wichtige Finanzquelle: daher malmigfache Begünstigungen
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152
Heerwesen in Verfall gerathen, das Loos entscheidet bei der Aus-
hebung. Erpressungen der Oberbefehlshaber und Statthalter. Der
Verfall des Staates ist theilweise auch in den socialen Zuständen
begründet. Der kleine Bauer war durch die von Sclaven bestellten
Großhöfe (Plantagenwirthschaften, Sclavenwesen, Delos war
Sclavenmarkt, wo einmal an einem Tage 10000 Sclaven verkauft
wurden), sowie durch die Macht des Kapitals ruinirt; das Ge-
treide durch die überseeische Einfuhr entwerthet.
Tiberius Sempronius Gracchus, Sohn destiberius Seru-
pronius Gracchus und der hochgebildeten Cornelia, Tochter des
Scipio Africanus Major, erneuerte als Tribun im Jahre 133,
um die traurige Lage des Volkes zu bessern, die vergessene lex
agraria Licinia, wornach kein Römer mehr als 500 jugera des
ager publicus haben sollte mit der Erweiterung, daß erwachsene
Söhne außerdem noch die Hälfte jener Zahl jugera besitzen dürften.
Die bisherigen Besitzer sollten für die abgetretenen Grundstücke
eine Entschädigung erhalten für etwaiges Urbarmachen und sonstige
Anlagen. (Den letzten Antrag ließ jedoch Gracchus später fallen).
Die zur Erledigung kommenden Ländereien sollten unter die be-
sitzlosen Bürger vertheilt werden.
Die Aristokratie ergriff mit Erfolg das Mittel der Jnter-
cession, der Tribun M. Octavius legte sein Veto gegen die Ab-
stimmung des Gesetzes in den Tributcomitien ein. Am folgenden
Tage ließ Gracchus gesetzwidrig die Absetzung des Octavius in
den Tribus beschließen, worauf das Ackergesetz durchging. Schwierig-
keit der Ausführung, weil sich kaum bestimmen ließ, was Staats-
eigenthum, was Privateigenthum sei; die Ausführung übertragen
triumviris agris dividundis. Dieselbe machte die Verlängerung
des Amtes nöthig. Um durch neue Concessionen seine Wiederwahl
zu sichern, schlug Gracchus vor, daß die von König Malus er-
erbten Schätze zur Einrichtung von Ackerwirthschaften unter das
Volk vertheilt werden sollten (ut pacmnia, quae fuissct Attali,
populo distvibueretur).
Als die Wiederwahl des Gracchus auf dem Capitol im Gange
war, drangen die Senatoren unter Führung des P. Scipio Nasica
in die Versammlung und tödteten den Gracchus mit vielen An-
hängern.
Die Aristokraten, wozu auch Scipio Afrikanus gehörte, be-
nutzten ihren Sieg mit Mäßigung; eine Concession war es zum
Beispiel, daß P. Scipio Nasica nach Asien abgesendet wurde.
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— 107 —
ein, richteten aber trotz des besten Willens noch mehr Verwirrnng an. Wenn es so um das Haupt der Kirche schlimm aussah, so war es um die Glieder noch übler bestellt. Dem Christentum zum Trotze herrschte im westlichen Europa eine Rohheit, von der die jetzige Zeit sich kanm einen Begriff machen kann. Selbst die barbarischsten Strafen vermochten nicht der Zügellosigkeit von Hoch und Niedrig zu steuern. Der Sitten-losigkeit suchte die Askese durch das Mönchs- und Klosterweseu entgegenzuwirken , dessen Anfänge in Italien in die ostgothische Zeit fallen (Benedikt von Nursia, daher Benediktiner). Aber auch in den Klöstern erlahmte die Zucht, und es bedurfte einer Wiedererweckung derselben, die von Clügny ausgieng.
Hier fand auch der Mönch Hildebrand aus Saona seine Bildungsstätte und legte den Grund zu seiner künftigen Größe. Im Jahre 1046 begleitete er den zu Sutri abgesetzten Papst Gregor Vi. ins Exil nach Deutschland, im Herzen empört, daß des Kaisers Machtspruch die Oberherrschaft der Kirche regelte. Später wurde er der Berather einer Reihe von Päpsten, deren Beförderung er besonders ins Werk gesetzt hatte. Einer derselben, Nikolaus Ii., bestimmte auf seine Eingebung, daß künftighin die Wahl des Papstes nur durch das Cardinalcollegium erfolgen sollte, wobei die kaiserliche Genehmigung derselben einstweilen noch unangetastet blieb (1059). Erst 1073 bestieg Hildebrand selber unter dem Namen Gregor Vh. den päpstlichen Stuhl. Im folgenden Jahre schon erneuerte er das früher durch Concilien und Päpste ausgesprochene, jedoch nicht durchweg beachtete und besonders in Oberitalien und Deutschland vernachlässigte Gebot der Ehelosigkeit der Priester (Cölibat). Damit bezweckte er die Unabhängigkeit des geistlichen Standes vom weltlichen Regiment; denn wer keine Familienrücksichten zu nehmen hatte, konnte um so entschiedener als Streiter für die Allgewalt der Kirche eintreten. Den Widerstand, welchen Gregors Gebot an verschiedenen Orten hervorrief, unterdrückte dieser mit Hilfe des Pöbels.
1075 erließ er das Verbot der Simonie. Bisher war es Sitte gewesen, daß die weltlichen Herrscher die in ihren Gebieten gelegenen Bistümer und Abteien mit Männern ihrer Wahl besetzten, die entweder durch geleistete Dienste sich die Gunst ihres
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Extrahierte Personennamen: Benedikt_von_Nursia Clügny Gregor_Vi Gregor Nikolaus Gregor_Vh Gregor Gregors
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Saona Deutschland Nikolaus Oberitalien Deutschland
496
grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
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Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
210
Vierte Periode des Mittelalters.
nicht mehr sehen!" Als er nach Innsbruck kam, weigerten sich die Bürger, denen er noch Zehrungskosten für seinen Hofstaat schuldete, die kaiserlichen Wagen und Pferde aufzunehmen und ließen sie auf der Straße stehen. Dies kränkte den Kaiser tief; Kummer und Gram brachen seine Kraft. Als er sein Ende nahe fühlte, ließ er sich das heilige Abendmahl und stirbt auf reichen, legte sein Todtenhemd an und erwartete den Tod (1519).
Seine Freunde und Angehörigen umstanden weinend das Sterbelager. Er aber sprach: „Was weinet ihr, daß ihr einen sterblichen Menschen sterben seht?"
Maximilian Bemerkenswerth ist es, daß Maximilian 1511, als Papst Julius
06 u^erten^ fchroer erkrankt war, ernstliche Schritte that, falls jener stürbe, sich 3 i5ii. zum Papste wählen zu lassen und die höchste geistliche und weltliche Macht zum Heile und Gedeihen seines Landes und Hauses und der ganzen Welt in einer Person zu vereinigen. Allein die italienischen Cardinäle fürchteten mit Recht die Verwirklichung eines solchen Plans und wählten den feinen, genußsüchtigen Mediceer, Leo X., zum Nachfolger Petri (1513).
§. Z8. äciege jwifrfien dngtaiuc ums Imiiftmrfi. loüanna itucc.
Auch in diesem Zeitraume stritten Frankreich und England um den Besitz der Provinzen, welche schon früher den Zankapfel zwischen beiden Nationen abgegeben hatten. Dem Streite um Länderbesitz gesellte sich noch der Kampf um die Krone bei, indem beim Aussterben der kapetingischen Königsfamilie Philipp von Valois seinem Hause die Königswürde erwarb (1328—1589), obwohl Eduard Iii. nähere Ansprüche auf dieselben zu haben meinte; dieser Krieg zog sich über ein Jahrhundert hin.
Der schwarze 1346 landete Eduard Iii. in Begleitung seines Sohnes, des
Prinz siegt Pem Eduard, welcher damals 15 Jahre alt war und nach seiner u6ere?chanf Rüstung gewöhnlich der schwarze Prinz genannt wurde. Die Engländer siegten in der Schlacht bei Crecy (1346), wo zum ersten Male Kanonen gebraucht wurden, und machten bedeutende Eroberungen. Philipps Nachfolger, Johann der Gute, gerieth in der Schlacht bei Maupertuis und nimmt unweit Portiers (1356) in die Gefangenschaft des schwarzen Prinzen, den «önig welcher den König wie seinen Lehnsherrn würdig begrüßte und behan-gefangen. ^0 kam ein Friede zu Stande, in welchem Johann außer
andern Bedingungen sich verpflichtete, 3 Millionen Goldthaler für seine Auslösung zu zahlen. Während diese Summe herbeigeschafft wurde, sollten 2 seiner Söhne als Geißeln nach England gehen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte Johann nach Frankreich zurück. Als jedoch
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Bemerkenswerth Maximilian Maximilian_1511 Maximilian Julius Leo_X. Leo_X. Philipp_von_Valois Philipp Eduard_Iii Eduard Eduard_Iii Eduard Eduard Eduard Philipps Philipps Johann Maupertuis Johann Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Crecy England Frankreich
72
nach einem fnfjhrigen Kampfe kam Heinrich in den Besitz seiner Erblande; er setzte sich im Dome zu Palermo die Krone auf. Das strenge Strafgericht, das er an ganzen Stdten und an den Groen des Reiches hielt, war durch Verrath und Emprung hervorgerufen.
Heinrich, nach Deutschland zurckgekehrt, verfolgte den Plan, den deutschen Thron im Hause der Hohen st ausen erblich zu machen. Die Ausfhrung htte die knigliche Gewalt befestigt und Deutschland eine andere Geschichte gegeben. Heinrich versprach den Fürsten, um sie fr seinen Plan gnstig zu stimmen, die Lehen auch in weiblicher Linie und fr Seiten-verwandte erblich zu machen und hatte schon viele gewonnen; aber das Vorhaben scheiterte doch auf dem Reichstage zu Wrz-brg 1196 besonders an dem Widerstande der Geistlichen. Deutschland blieb leider ein Wahlreich.
Heinrich zog wieder nach Sicilien und dachte das griechische Kaiserthum anzugreifen, starb aber zu Messina 1197.
4. Philipp v. Schwaben 11981208. Otto Iv. 11981215.
Mit Heinrichs Vi. Tode brach die Gre des deutschen Reiches zusammen; die folgenden mit Brgerkriegen angefllten Zeiten bilden ein Vorspiel des Interregnums. Heinrich hatte einen dreijhrigen Sohn, Friedrich Ii., hinterlassen. Deutsch-land ging wieder in zwei Parteien auseinander. Die Ghibel-linen whlten einen andern Sohn Friedrich Barbarossa's, den Herzog Philipp von Schwaben, die Welsen Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen. Der Kampf der Vter setzte sich in den Shnen fort. Der Papst nahm das Recht der Ent-scheidung in Anspruch; er erklrte sich fr Otto und that Philipp in den Bann. Es war Innocenz Iii. (11981216), nach Gregor Vii. der grte Papst; wenige Monate nach des msch-tigert Heinrichs Iv. Tode war er auf den ppstlichen Stuhl er-hoben worden'; sein Streben ging dahin, Italien selbstndig zu machen, Neapel und Sicilien Reiche zu trennen, vc>m den ppst-lichen Stuhl der alle weltlichen Throne zu erheben. Den jungen Friedrich Ii. belehnte er mit Neapel und Sicilien.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Philipp_v Philipp Otto Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Barbarossa's Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs Otto Philipp Philipp Innocenz_Iii Innocenz Gregor_Vii Gregor Heinrichs Heinrichs Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Palermo Deutschland Deutschland Deutschland Sicilien Messina Schwaben Deutsch-land Italien Neapel Sicilien Neapel Sicilien
Die Erde als Weltkörper.
299
plattet, was von ihrem Umschwünge herrühren mag, der grade um die
Mitte, wo er am stärksten ist, mehr Masse angehäuft hat; die Abplattung
beträgt etwa 7300, genau (nach Encke) 2fl9>162818. Im Ganzen thut dies der
Kugelgestalt keinen Abbruch. Noch minder thnn dies die Berge, denn die
höchsten sind nur dem 1700 teu Theil des Durchmessers gleich, verschwinden
also an der Dicke des Erdkörpers, wie Sandkörner an einer Bombe. —
Der Umfang der Erde am Aequator beträgt 5400 Mln. (40, 070363 m.),.
ihre Oberfläche 9,261238,3 geogr. □Mln. (509, 950714 ^Kilometer);
ihr körperlicher Inhalt 2650,184445, t geogr. Knbikmeilen (1,082841,315400
Kubik-Kilometer».
Die Erde dreht sich in 24 Stunden^) um ihre eigne Axe. Da sie nun
5400 Mln. im Umfang hat, so müßte sie, wenn sie wie gewöhnliche Kugeln
rollte, durch jede Umdrehung nur 5400 Mln. sich von der Stelle bewegen;
sie schwingt sich aber jede Seeunde 4,i Ml. vorwärts, also bei jeder Um-
drehung mehr als 5400. — Vermöge dieser Flugkraft würde sie nun in
gerader Linie, wenn kein Hindernis da wäre, fortfliegen; allein die An-
ziehungskraft der weit größern Sonne nöthigt sie, stets aus der geraden
Linie ansznbeugeu, und schleudert sie auf diese Weise um sich herum, doch
wie schon oben gesagt, nicht im völligen Kreise, sondern in einer Ellipse.
Sie befindet sich deshalb eine Zeit des Jahres, wo sie mehr ihre Wasser-
reiche Südhälfte der Sonne zukehrt (in nnserm Winter) auch der Sonne
näher, als im Sommer, wo sie am weitesten absteht. Ihre mittlere Em-
fernnng von der Sonne ist über 20l/a Mill. Mlit.**), und die Länge der
Bahn 130,938000 Mln., die sie in 365 Tagen 5 Stunden 48' und 47,6 "
zurücklegt.
§. 13. Verhältnis der Erdbbahn zur Ebene des Aequators und
zur Ekliptik.
Es war oben vom Himmelsäquator die Rede, der gleich weit von den
Polen abstehend gedacht wird und die ganze Himmelskugel in zwei Hälften,
*) Der Sterneutag = 23 St. 56' 4", Sonnentag == 24 St. 3' 56", also der
mittlere 24 Stunden.
**) Genan, nach Enckes sorgfältigen Rechnungen: 20,666800 Mln.; in der
Sonnennähe ist sie nur 20,318499, in der Sonnenferne dagegen 21,015101 Mln.
von der toonne entfernt. Uebrigeus ist keines der hier und oben angegebenen Elemente
der Erdbahn ganz konstant, vielmehr ändern sich in gewissen Perioden Lage und Ge-
stalt der Bahn zum Theil auf sehr merkliche Weise, und zwar infolge der Einflüsse,
welche außer der Louue auch die übrigen Körper des Planetensystems, namentlich die
benachbarten Planeten und der Moud vermöge ihrer Anziehungskraft auf unfern Erd-
ball und seine Beweguugen ausüben.
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