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1. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1870 - Mainz : Kunze
48 seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth- ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich). Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten 961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“) durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf- ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst- lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen- staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii, zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. — Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg. 3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii, des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar, der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980; Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980; Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng in Calabrien 982. — 4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet, streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft. Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil- ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes Sylvester Ii. — Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm

2. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1870 - Mainz : Kunze
86 U Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu- söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense <338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er- klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig vom Pabst. o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran- denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; — Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober- bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol 1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries- 1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von Nord- und Ostsee bis zur Adria. Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo- hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347. 6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay- rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz- burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats- klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater" (Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig. a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver- waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er- klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor- 1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und Bologna. Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350) !

3. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 227

1855 - Mainz : Kirchheim
227 stimmung andeuten würde. Der Papst erwiederte mit fester Stimme und voll Würde: „Wenn Sie, Herr General, geglaubt haben, solche Befehle des Kaisers ausführen zu müssen wegen des ihm ge- leisteten Eides der Treue und des Gehorsams, so bedenken Sie auch, wie Wir die Gerechtsamen des heiligen Stuhles aufrecht er- halten müssen, an welchen Wir mit so vielen Eiden gebunden sind. Wir können nicht abtreten, noch auf Etwas verzichten, was Uns nicht gehört. Die weltliche Herrschaft gehört der römischen Kirche und Wir sind nur der Verwalter derselben. Der Kaiser kann Uns in Stücke hauen lassen, aber dieses wird er nie von Uns erlangen. Nach allem Dem aber, was Wir für denselben gethan haben, waren Wir auf eine solche Behandlung nicht gefaßt!" — Der General Radet sagte darauf: „Ich weiß, heiliger Vater, der Kaiser hat ge- gen Sie viele Verbindlichkeiten." — „Mehr als Sie wissen," er- wiederte der Papst in sehr lebhaftem Tone, und fuhr dann fort: „Sollen Wir allein gehen?" Der General antwortete: „Euere Hei- ligkeit können Ihren Minister, den Cardinal Pacca, mit sich neh- men." — Pacca begab sich darauf in das angrenzende Zimmer und legte das Chorhemd und die Mozzetta an, weil er glaubte, den hei- ligen Vater Ln den Palast Doria zu begleiten, wo der General Miollis wohnte. Wahrend dessen schrieb der Papst eigenhändig die Liste der Personen, von welchen er wünschte, begleitet zu werden- und ordnete Einiges in seinem Zimmer. Radet, dieses bemerkend, sagte zu ihm: „Heiliger Vater, fürchten Sie nicht, man wird nichts von Allem anrühren." Der Papst aber gab ihm zur Antwort: „Wer seines eigenen Lebens nicht achtet, der legt noch weniger Werth auf die Dinge dieser Welt." Bei seiner Rückkehr fand Pacca, daß sie den heiligen Vater bereits gezwungen hatten, abzugehen, ohne den Kammerdienern zu gestatten, einige Wäsche einzupacken. Er holte den Papst noch in seinen Gemächern ein und nun schritten Beide, von Gensd'armen und rebellischen Unterthanen umgeben, über die Trümmer der eingeschlagenen Thüren und kamen an die Hauptpforte, wo der Wagen des Generals Radet stand. Der Papst und sein Staatssekretär stiegen ein. Auf der Seite, wo der Papst saß, hatte man die Jalousien vernageln lassen. Ein Gensd'arme schloß mit einem Schlüssel die beiden Kutschenschläge, Radet und Cardini, ein Gensd'armeriewachtmeifter, setzten sich auf den Sitz des Kutschers und gaben Befehl abzufahren. Der Wagen fuhr zur Stadt hinaus, wo Postpferde vorgespannt wurden. Bei dem Wechseln der Pferde machte der Papst dem General sanfte Vorwürfe über die ihm gesagte Lüge, daß er Befehl habe, ihn zum General Miollis zu führen und beklagte sich über die gewaltsame Weise, wie man ihn zwinge, von Rom abzureisen ohne Gefolge, von Allem entblößt und mit dem einzigen Gewände, das er anhabe. Der General antwortete, das Gefolge, das Seine Heiligkeit bezeichnet habe, würde mit allem nothwendigen Geräthe bald nachkommen. 15 *

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 228

1855 - Mainz : Kirchheim
228 In der folgenden Nacht wurde zu Nom im Namen des Pap- stes eine rührende Bekanntmachung angeschlagen, worin es unter Anderem heißt: „In Unserem Schmerze finden wir einen rührenden Trost darin, daß Wir Jenes erfahren, was unser Herr dem heil. Petrus ankündigte, als er zu ihm sprach: „Wenn du wirst alt ge- worden sein, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein Anderer wird dich binden und dich dahin führen, wohin du nicht willst." Wir überlassen Unsere priefterlichen Hände der Gewalt, die Uns bindet, um Uns anders wohin zu führen; und Wir erklären die Urheber dieser That vor Gott für alle Folgen dieses Verbrechens verantwortlich. Unsererseits verlangen Wir einzig, und rathen und ordnen an, daß Unsere getreuen Unterthanen, daß Unsere besonde- ren Schäflein von Rom, daß Unsere allgemeine Heerde der katholi- schen Kirche die Gläubigen des ersten Jahrhunderts eifrig in dem Umstande nachahmen, wo der heil. Petrus im Gefängniß verschlos- sen war und die Kirche niemals abließ, für ihn zu beten. Ob auch ein sehr unwürdiger Nachfolger dieses glorreichen Apostels, leben Wir dennoch des Vertrauens, daß alle Unsere so geliebten Kinder ihrem gemeinsamen Vater diese fromme und letzte Pflicht erzeigen werden." Ueberall, wohin die Reise führte, strömte eine große Menschen- menge aus den Städten und Dörfern herbei, stürzte sich auf den Wagen und begehrte den Segen. Der heilige Vater rief ihnen die Worte zu: „Muth und Gebet!" Viele weinten, streckten die Arme nach dem Wagen und schrieen: „Sie entführen uns den heiligen Vater!" Bei der schrecklichsten Sonnenhitze, im geschlossenen Wagen, Ln Hunger und Durft setzte man die Reise fort und übernachtete aus dem Berge Nadicofani in einem schlechten Wirthshause, wo Pacca im Cardinalsgewande das Bett und den Tisch für den heiligen Va- ter bereitete. Am anderen Tage, den 7. Juli, traf das Gefolge des Papstes ein und nun reiste man die ganze Nacht hindurch und kam am 8. mü Tagesanbruch bei den Thoren der Stadt Siena an. Nach- dem man die Postpferde gewechselt hatte, setzte man mitten unter einer unermeßlichen Volksschaar die Reise fort. Durch die Unachtsam- keit der Postknechte brach ein Rad und der Wagen warf mit großem Ungestüm um. „Heiliger Vater!" schrie das Volk und hob im Augenblicke den Wagen auf. Die Gensd'armen mit erblaßtem An- gesichte und den Säbel in der Hand suchten das Volk zu entfernen, das von Zorn entflammt sie anschrie: „Hunde! Hunde!" Der Papst stieg aus und ward auf den Armen des Volkes getragen, das in großer Menge sich um ihn drängte. Die Einen fielen mit dem Angesichte auf die Erde, die Anderen küßten ihm die Füße, Andere berührten mit Ehrfurcht seine Gewände, und Alle gleichsam in Ver- zweiflung fragten ihn, ob er in seinem Falle Schaden genommen habe. Der heilige Vater dankte mit freundlichem Lächeln und Pacca schrie der zur Wuth gereizten Volksmenge zu, es sei Gottlob kein

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1878 - Mainz : Kunze
95oii der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes k. 129 verlegt sah, nach Savoyen. In Susa rettete ihm Hermann von Sieben- Den Mordeichen, welcher dem Kaiser sehr ähnelte, das Leben. Die Lombarden ^^rich vorhatten beschlossen, den Kaiser in der Nacht zu ermorden; der Wirth eitett Her-verrieth den Mordanschlag. Während Barbarossa mit 5 Begleitern entfloh, fanden die Verschwornen den Ritter im Bett, ehrten aber die Treue und Hochherzigkeit des deutschen Mannes und entließen ihn un-gekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise verjagten die Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien trat dem großen Städtebund bei. Zu Ehren des Papstes wurde die Festung Aleffandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet. Friedrich zerstörte während feines Aufenthalts in Deutschland wieder viele Raubburgen. Herzog Heinrich der Löwe hatte damals jenseits der Friedrich ver-Elbe große Eroberungen gemacht und sich im Norden ein fast unab- Jjj”* hängiges Reich gegründet. Seine Residenz war Braunfchweig, wo ein Fürsten, großer eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Gegen ihn erhoben sich eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Lud- * toig der Eiserne von Thüringen*). Allein Friedrich vermittelte den Frieden und kehrte, nachdem Ruhe und Ordnung in Deutschland hergestellt waren, im Herbste 1174 nach Italien zurück. Susa büßte zuerst für den Mordanfchlag und ging in Flammen auf, aber Aleffandria widerstand. Man unterhandelte, konnte sich aber Heinrich der nicht einigen. Jetzt versagte Heinrich der Löwe, welcher schon einmal ^ nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, seinen Beifeinen Beistand, schützte fein Alter vor (er war 46 Jahre alt) und den ftanb' sichern Bannfluch**). Endlich fiel der Kaiser dem stolzen Löwen zu Füßen und bat um feine Hülfe. Das Weifenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen ward der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboße und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" Pflügen ließ. **) Der alte Herzog Welf hatte sich durch sein prunkendes Ritterleben in große Schulden gestürzt und seine Besitzungen in Italien (Herzogtum ©Pofeto und Markgrafschaft Tuscien) und seine Ansprüche auf Sardinien Heinrich dem Löwen zum Verkaufe angeboten. Da Heinrich dachte, was er einst erbe, brauche er nicht zu kaufen, so lehnte er das Anerbieten ab. Nun kaufte sie Friedrich und erzürnte den Löwen. Cassian's Geschichte. Ii. 4. Aufl. 9

9. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 125 sind leere Worte. Dein Fürst hat dem heiligen Petrus nicht die weil er den schulbige Ehre erwiesen, sonbern ihn entehrt; er hätte den rechten Steigbügel Steigbügel halten sollen — und er hielt den linken!" Der Kaiser hätt. entschulbigte sich, daß bies aus Versehen geschehen sei, allein der Papst verließ mißmnthig das Lager, ohne dem Kaiser den üblichen Friebenskuß gegeben zu haben. Aus bringenbes Bitten der Fürsten gab Friedrich nach und erwies dem Papste bei seiner Rückkehr den verlangten Ehrenbienst in der üblichen Weise. Bald erschienen auch Abgeorbnete des römischen Volkes, boten Friedrich dem Kaiser in hochtrabenben Phrasen die Kaiserkrone an, wenn er ihre ^°r?derb alten und neuen Einrichtungen anerkenne und schütze, und begehrten ein Geschenk von 5000 Psunb Silber. Zornig unterbrach sie Friedrich und entgegnete: „Ich wunbere mich gar sehr, daß Eure Reben auch gar Nichts von altrömischer Weisheit enthalten. Wisset Ihr benn nicht, daß die Herrschaft und die Tugenben der Römer auf die Deutschen übergegangen finb ? Ich bin gekommen, nicht um von Euch zu empfangen, fonbern um Euch zu retten von innerem und äußerem Zwiste!" Die Gefanbten kehrten eiligst um. In der nämlichen Nacht noch ließ Friedrich 1000 Mann einrücken und die Straßen nach der Peterskirche besetzen. Als er aber nach der Krönung ins Lager zurück- und züchtigt kehren wollte, überfiel ihn das erbitterte Volk, erfuhr aber bafür die ^ , 'i/ i ruhrer harr; ganze Strenge des Kaisers und bte Kraft beutfcher Schwerter. Heinrich der Löwe hatte sich in biesem Straßenkampfe besonbers hervorgethan. Gern hätte Friedrich schon bamals die überall zu Tage tretenbe Wiber-spenstigkeit in Italien gezüchtigt, allein die deutschen Fürsten pflegten sich für einen Römerzug nur auf die Dauer eines Wahres zu verpflichten und mit Ansang des Winters heimzukehren. Den Rückweg über Tyrol suchten ihm die Veronesen zu verlegen, allein Otto von Wittelsbach erzwang den Durchgang mit Gewalt. Währenb Friebrichs Abwesenheit war manche Unorbnung in ebenso einige Deutschland vorgefallen und manche Gewaltthätigkeit verübt worben. ^st°rer in ctn -r, , .. , . _ a Deutschland. Darum eilte der Kaiser bte ^riebensstörer zur Strafe zu ziehen, zerstörte eine Menge Rau&fchlöffer und hob unerlaubte Zölle auf. Der Erzbischof von Mainz und der Pfalzgraf Hermann von Stahleck hatten sich des Lanbsriebensbruchs durch ihre Befehbungen schulbig gemacht. Darum verurtheilte Friedrich die Angeklagten mit ihren Vertonbeten zum Hunbetragen. Der Pfalzgraf und 10 mitfchulbige Ritter mußten den Hunb eine Meile tragen, ihre Dienstleute einen Stuhl, die Bauern ein Pflugrab. Der Erzbischof würde wegen seines Staubes und Alters begnabigt.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc 129 Die Lombarden hatten beschlossen, den Kaiser in der Nacht zu ermor-Den ^Mord- den; der Wirth verrieth den Mordanschlag. Während Barbarossa mit Friedrich ver- 5 Begleitern entfloh, fanden die Berschwornen den Ritter im Bett, ehrten aber die Treue und Hochherzigkeit des deutschen Mannes und Ztebeneichen entließen ihn ungekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise verjagten die Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien trat dem großen Städtebnnd bei. Zu Ehren des Papstes wurde die Festung Alessandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet. Friedrich zerstörte während seines Aufenthaltes in Deutschland wieder viele Raubburgen. Herzog Heinrich der Löwe hatte damals jenseits der Elbe Fri-dnch »er- große Eroberungen gemacht und sich im Norden ein fast unabhängiges ^neiwge Reich gegründet. Seine Residenz war Braunschweig, wo ein großer Fürst--. eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Gegen ihn erhoben sich eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der Eiserne von Thüringen *). Allein Friedrich vermittelte die Fehden und kehrte, nachdem Ruhe und Ordnung in Deutschland hergestellt waren, im Herbste 1174 nach Italien zurück. Susa büßte zuerst für den Biordanschlag und ging in Flammen auf, aber Alessandria widerstand. Man unterhandelte, konnte sich nicht einigen. Jetzt versagte Heinrich der Löwe, welcher schon einmal dem Kaiser nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, 'ei"t^®e,‘ seinen Beistand, schützte sein Alter vor (er war 46 Jahre alt) und den sichern Bannfluch **). Endlich siel der Kaiser dem stolzen Löwen zu Füßen und bat um seine Hülfe. Das Welfenherz blieb ungeriihrt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmuthes gedenkest!" So waren Welf und Hohenstaufe wieder Feinde. *) Ludwig verirrte sich einst aus der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen ward der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboße und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" pflügen ließ. **) Der alte Herzog Welf hatte sich durch sein prunkendes Ritterleben in große Schulden gestürzt und seine Besitzungen in Italien (Herzogthum Spoleto und Markgrafschaft Tuscien) und seine Ansprüche auf Sardinien Heinrich dem Löwen zum Verkaufe angeboten. Da Heinrich dachte, tvas er einst erbe, brauche er nicht zu kaufen, so lehnte er das Anerbieten ab. Nun kaufte sie Friedrich und erzürnte den Löwen. Gassian'ö Geschichte. Ii 2. Aust 9
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# Name Treffer  
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