43
Kreuzfahrer an. Im August 1096 brach Gottfried
von Bouillon, Herzog von Niedcrlothringen, mit einem
auserlesenen Heere von 300,000 Streitern, alle mit einem
rothen Kreuze auf der rechten Schulter, zum Zeichen ihrer
Bestiinmung, geschmückt, auf, erreichte nach dreijährigem Zuge,
unter schweren Kämpfen und großem Verluste das heilige
Land, und eroberte am 15. Juli 1099 Jerusalem. Das
heilige Grab war nun wieder frei. Der edle Gottfried starb
schon im folgenden Jahre; sein Bruder Balduin von
Flandern nahm den Titel eines Königs von Jerusalem an.
34. Lothar von Sachsen. 1125 — 1137.
Lothar, Herzog von Sachsen, wurde von den mit ih-
ren Völkern am Rheinstrom versammelten Fürsten zum Reichs-
obcrhaupt gewählt.
Unter der Regierung dieses Kaisers wurden die großen
Lehen, die herzoglichen, markgräslichen, pfalzgräslichen und
burggrästichcn Würden bei den Familien, die sie damals
besaßen, erblich. Um sich in dem Kampfe gegen die mäch-
tigen Hohenstaufischen Herzoge, (Friedrich von Schwaben
und Konrad von Franken) die sich sichere Hoffnung auf die
deutsche Kaiserkrone gemacht hatten, zu verstärken, ver-
mählte Lothar seine einzige Tochter mit dem Herzoge Hein-
rich d e m S t o l z e n von Baiern, so daß dieser nun auch
das Herzogthum Sachsen erhielt, und jetzt der mächtigste
Fürst in Deutschland war. Lothar starb aus der Rückreise
aus Italien, im Jahr 1137, und sein Leichnam wurde in
das von ihin gestiftete Kloster Königslautern in Sachsen
begraben.
Ein treuer Vasall Lothars war Albrecht der Bär,
Graf von Ballenstedt, welcher vom Kaiser die Markgraf-
schaft Nordsachsen zu Lehen erhielt. Albrecht eroberte hier-
auf die Mittelmark von den Wenden, so daß er als Stif-
ter der Mark Brandenburg angesehen werden kann. Unter
ihm kommt zuerst der Name Berlin vor, und zwar zu der-
selben Zeit, als Oestreichs erster Herzog Leopold den Grund
zu der Hauptstadt Wien legte.
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Extrahierte Personennamen: August Gottfried
von_Bouillon Gottfried Lothar Friedrich_von_Schwaben Friedrich Konrad_von_Franken Konrad Lothar Albrecht Albrecht Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Niedcrlothringen Jerusalem Jerusalem Sachsen Sachsen Rheinstrom Baiern Sachsen Deutschland Italien Sachsen Brandenburg Berlin Wien
3(5
die Ungarn ihre stürmischen Züge in Deutschland, verwüste-
ten bald diese, bald jene Provinz mit Feuer und Schwcrdt,
und führten tausende der Einwohner als Sklaven mit sich
weg. Ludwig das Kind starb zu seinem und des Landes
Heile frühe, im Jahre 911*
Die deutschen Fürsten wählten unter sich den Herzog
der Franken
26. K o n r a d I. 9kl — 918,
zum Könige. Er besaß zwar Einsicht und Tapferkeit, aber
nicht die Mittel, das Reich wieder herzustellen. Die mach-
tigen Herzoge von Baiern, von Lothringen und von Sach-
sen weigerten sich standhaft, ihn als Oberherrn anzuerken-
nen. Einen deutlichen Beweis seiner Sorge für das Reich,
so wie von seiner Großherzigkeit gab er, indem er seinen
mächtigen Feind, den Herzog von Sachsen, Heinrich, zu
seinem Nachfolger im Reiche vorschlug, als er an einer ge-
gen die Ungarn erhaltenen Wunde krank lag und die An-
näherung des Todes fühlte. Sein Vorschlag wurde befolgt,
und Heinrich wurde gewählt.
Wie sächsischen Kaiser. Qlq — 1024.
105 Lahre.
27. Heinrich I. 919 — 936.
Die Boten, welche dem Herzoge von Sachsen die Krone
überbrachten, sollen ihn gerade mit Vogelfang beschäftigt
angetroffen haben, wovon er den Beinamen Vogelsteller
oder Finkler erhielt. — Heinrich war ein ächter Herrscher,
kühn, tapfer, rastlos - thätig, gerecht und voll Liebe gegen
sein Volk. Seine Regierung ist eine der wichtigsten in der
ganzen deutschen Geschichte, denn er gehört zu den selte-
nen Königen, die weit in die Zukunft gesehen und Werke
gestiftet haben, welche ihre Folgen segensreich durch Jahr-
hunderte erstreckten. —
Heinrich brachte zuerst die aufrührerischen Herzoge von
Schwaben und Baiern zum Gehorsam, vereinigte Lothrin-
gen wieder mit dem deutschen Reiche und verschaffte in
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Deutschland Baiern Lothringen Sachsen Sachsen Schwaben Baiern
47
hatte nun die Freude, von allen Reichsfürsten als Kaiser-
anerkannt zu werden, gerieth aber bald mit dem Papste in
Streit, wo ihm derselbe den jungen Friedrich, Heinrichs
Sohn, der unterdessen in Sizilien herangewachsen war, als
Gegenkaiser entgegensetzte. Friedrich gewann bald Anhang,
ward 1215 in Aachen gekrönt, und Otto zog sich nach
Braunschweig zurück und starb 1218.
39. Kaiser Friedrich Ii. 1215 — 1250.
Dieser Friedrich, Herr von Deutschland, Obcritalien,
Neapel und Sizilien, war einer der großherzigsten, ein-
sichtsvollsten und tapfersten Männer aus dem deutschen Thro-
ne, und leistete der Ausdehnung der päpstlichen Macht den
kraftvollsten und beharrlichsten Widerstand, daher er auch
fast ununterbrochen mit derselben zu kämpfen hatte. Da
er mit dem bei seiner Krönung gelobten Kreuzzuge zögerte,
so traf ihn der Bannfluch, und Friedrich, um sich in der
öffentlichen Meinung zu rechtfertigen, unternahm denselben
-— den sechsten — 1228 — 29, erzwang die Rückgabe
von Jerusalem, und setzte sich mit eigener Hand die Krone
eines Königs von Jerusalem auf das Haupt. Unruhen in
Italien riefen Friedrich schon im folgenden Jahre zurück,
und bald nachher empörte sich sein eigener Sohn Heinrich,
den er zum Reichsverweser in Deutschland bestellt hatte.
Zwar gelang es dem Kaiser, denselben aus dem großen
Reichstage zu Mainz (1235), wo 64 Fürsten und 12,000
Edle und Ritter versammelt waren, förmlich zu entsetzen:
aber der Kampf mit den lombardischen Städten verwickelte
ihn mit dem Oberhaupte der Christenheit in einen so har-
ten Streit, daß er für einen Feind und Verräther der
Religion erklärt wurde. Noch in Friedrichs letzten Lebens-
jahren wurde auf Betrieb des Papstes der Landgraf von
Thüringen, H e i n r i ch R a sp e, als Gegenkaiser erwählt.
Das Vergnügen war aber von kurzer Dauer, denn schon
nach 9 Monaten war Heinrich mit Tod abgegangen. Doch
bald wurde seine Stelle durch den jungen Grafen W i l-
helin von Holland ersetzt, wodurch natürlich wieder
große Verwirrung, weil die angesehensten weltlichen Für-
sten nichts von ihm wissen wollten, entstand. Friedrich
starb, von Gram niedergebeugt, 1250, auf einem seiner
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Aachen Deutschland Neapel Sizilien Jerusalem Jerusalem Italien Deutschland Mainz Friedrichs Holland
52
bürg mit einander schlossen (1251). Zu diesen gesellten sich
nach und nach 100 «Ltadte vom Niederrhein bis nach Preu-
ßen und Liesland. Der Handel war das Hauptgeschäft die-
ses Bundes, welcher mehrere Jahrhunderte im größten Glanze
bestand und erst durch die Entdeckung von Amerika zerfiel.
Die Hansa hatte Waaren - Niederlagen in den entferntesten
Staaten, hielt große Flotten und Heere, eroberte.lissabon
und bot das Königreich Dänemark um Geld feil.
Kaiser aus verschiedenen Häusern.
1273 — 1437.
43. Rudolph von Habsburg. 1273 — 1291.
Als Richard von Kornwallis 1272 gestorben war, und
Alphons von Kastilien gar nicht nach Deutschland kam,
wählten endlich die deutschen Fürsten (auf besonderes Be-
treiben des Erzbischofs Werner von Mainz) einen wegen
seiner Tapferkeit, Redlichkeit und Klugheit allgemein geach-
teten Ritter, den Grafen Rudolph von Habsburg,
welcher seine Besitzungen in der Schweiz und im Elsaß
hatte, zum Kaiser. Im Jahr 1273 wurde ihm zu Aachen
die Krone aufgesetzt. Rudolphs Bestreben ging nun dahin,
das Ansehen der kaiserlichen Würde wieder herzustellen, eine
gute Verwaltung der Gerechtigkeit einzuführen, und so viel
möglich, allen Beschwerden seiner Unterthanen abzuhelfen.
Unter seiner väterlich ernsten Regierung kehrte auch wirk-
lich in das deutsche Reich Ruhe und Ordnung zurück. Seine
erste Sorge war die Bestrafung der Friedensstörer, dann
die Bekämpfung des mächtigen Königs O t t o k a r von
Böhmen, Mähren und Oestreich, der ihm, weil er ein viel
mächtigerer Fürst, als Graf von Habsburg war, den
Lehnseid verweigerte. Die Reichsfürsten leisteten dem Kai-
ser Hilfe, und Ottokar mußte 1276 Oestreich, Steiermark,
Kärnthen, Krain und andere Besitzungen, die er unrecht-
mäßig an sich gezogen hatte, wieder herausgeben, und sich
mit dem Uebrigen auf die herkömmliche Art feierlich be-
lehnen lassen. Ottokar, der eine so schmerzliche Demüthi-
gung durchaus nicht ertragen konnte, faßte den Beschluß,
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53
alles aufzubieten, den erlittenen Schimpf zu rachen und
seine verlornen Länder wieder zu erobern. Er erneuerte den
Kampf; wurde aber von Rudolph besiegt und siel in der
Schlacht bei Wien, auf dem Marchfelde, den 26. Aug.
1278. Dieser Tag kann als der Gründungstag der Größe
des Habsburgisch - östreichischen Hauses angesehen werden;
denn nach diesem Siege belehnte der Kaiser, mit Einwil-
ligung der Reichsstande, seine Söhne Albrecht und Ru-
dolph, mit den östreichischen Ländern. Gleich nach been-
digtem Kampfe mit Ottokar, ließ der Kaiser auf einem
Reichstage zu Nürnberg einen Landfrieden bekannt machen,
nach welchem allen Reichsvasallen verboten wurde, sich zu
befehden und sich selbst Recht zu schaffen. Noch in seinem
hohen Alter beschäftigte ihn die Sorge für die Ruhe des
Reichs. Er reifete selbst in den beunruhigten Gegenden
desselben umher, gab strenge Gesetze gegen den Mißbrauch
des Faustrechts, zerstörte die Raubburgen und ließ die Räu-
der enthaupten. Aus einem Zuge nach Thüringen hat er
66 Raubburgen zerstört und 29 Ritter hinrichten lassen.
Er starb auf einer Reise am Rheinstrom zu Germersheim
den 30. Sept. 1291, da er 73 Jahr alt war. In dem
Dome zu Speicr liegt er begraben.
44. Adolph von Nassau. 1291 — 1298.
Die schnelle Vergrößerung der habsburgischen Macht
schien den deutschen Fürsten bedenklich. Daher wählten sie,
nach Rudolphs Tode, nicht dessen Sohn Albrecht, sondern
wieder einen andern tapfern Grasen, Adolph von Nassau,
zum Reichsoberhauptc, der aber schon 1298 von den Für-
sten wegen der unwürdigen Mittel, seines Hauses geringe
Macht zu vergrößern, abgesetzt wurde. Statt seiner wähl-
ten sie Albrecht von Oestreich, den sie früher nicht gewollt
hatten. Es kam nun zum Kriege, weil Adolph nicht ge-
neigt war, seine Krone fahren zu lassen, ohne sie auf das
äußerste zu vertheidigen. Bei Göllheiin unweit Worms tra-
fen beide Gegner im Jahre 1298 auf einander. Adolph
verlor die Schlacht und selbst sein Leben. Seine Leiche
wurde im Dome zu Speier beigesetzt.
45. Albrecht I. 1298 — 1308.
Dieser Albrecht war nicht milde und freundlich, wie
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Extrahierte Personennamen: Rudolph Albrecht Albrecht Ottokar Ottokar Adolph_von_Nassau Albrecht Albrecht Adolph_von_Nassau Albrecht_von_Oestreich Albrecht Adolph Albrecht_I. Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Wien Rheinstrom Germersheim Worms
ì
a
Vorbemerkung des Verlegers.
Das Realienbuch für Volksschulen ist in drei Teilen (5. 6. und
7. Klasse) erschienen. Jedes Bändchen ist zum Preis von 80 Pfg.
beim Verlag sowie in allen Buchhandlungen erhältlich. Die drei
Teile zusammen, in einem Band gebunden, kosten 2.— Mk.
Eoora-koksrt-înlîituî
für international
Sckulbuchforschung
Braunschweig
-Schufouchbmothak -
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izurì-'tiz
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42
Hund mit den Worten reichen lassen: „Das ist alles, was ich für
euch habe". Bald darauf sprengten unermeßliche .ungarische Reiter-
scharen dem Sachsenlande zu. Städte und Dörfer wurden nieder-
gebrannt und wer nicht zur rechten Zeit in die Burgen flüchtete,
wurde schonungslos ermordet. Bei Merseburg stellte sich Heinrich
dem Feinde entgegen. Die Ungarn wurden gänzlich geschlagen und
jagten in eiligster Flucht der Grenze zu. Das Lager der Feinde
fiel in die Hände der Deutschen. Man fand darin kostbare Schätze
an Gold und Silber. Das kostbarste Gut aber, das die Sieger
dort trafen, waren die Frauen und Mädchen, welche von den Ungarn
in die Sklaverei geführt werden sollten.
Heinrich der Städteerbauer starb im Jahre 936 und liegt in
Quedlinburg begraben. Er hat Deutschlands Einheit und Macht
begründet und hätte daher den Beinamen „der Große" verdient.
*
Otto I. dev Große. (936—973.)
Seine Krönung. Nachdem Heinrich der Städtebauer gestorben
war, wurde sein ältester Sohn Otto zu Aachen feierlich und mit
großer Pracht zum König gekrönt. Vier Herzöge des Reiches ver-
sahen dabei di'e Erzämter, d. h. sie bedienten den neuen König. Der
Erzkämmerer leitete die ganze Krönungsfeierlichkeit. Der Erz-
ürn ch s e ß setzte dem Kaiser die Speisen vor. Der Erzschenk reichte
thm den Wein und der Erzmarschall sorgte für die Unterkunft
der zur Krönung herbeigekommenen Ritter und ihrer Rosse.
Wie Otto der Große die königliche Macht befestigt. Auch Otto
hatte schwere Kämpfe gegen die aufrührerischen Herzöge des Reiches
zu führen. Sein eigener Bruder Heinrich, der selbst gerne König
geworden wäre, erhob sich dreimal gegen Otto. Die Herzöge von
Franken und Lothringen widersetzten sich dem Kaiser und sogar sein
Sohn Ludolf 'zog das Schwert gegen ihn.
Aber mit starker Hand unterdrückte Otto die Empörungen im
Innern des Reiches.
Seinem Bruder Heinrich gab Otto später das Herzogtum
Bayern.
Äußere Feinde. Ebenso glücklich kämpfte der Kaiser gegen die
äußeren Feinde. Er bezwang die Slaven und sorgte für die Aus-
breitung des Christentums in ihrem Lande. Die Böhmen und Polen
mußten die deutsche Oberherrschaft anerkennen und die Dänen drängte
er bis nach Jütland zurück.
Otto wird König der Longobarden. In Italien wurde die
junge, schöne Königswitwe Adelheid hart bedrängt. Sie wurde von
ihrem Aeinde, dessen Sohn sie nicht heiraten wollte, sogar in den
Kerker geworfen. Mit Hilfe eines treuen Mönches gelang es ihr
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_der_Städteerbauer Heinrich Otto_I. Heinrich_der_Städtebauer Heinrich Otto Otto Otto Heinrich Heinrich Otto Ludolf_'zog Otto Heinrich_gab_Otto Heinrich Otto Otto Adelheid
44
Konrad il. (1024—1039.)
Seine Wahl. Nach dem Aussterben des sächsischen Hanses wählten
die deutschen Fürsten in der Rheinebene zwischen Mainz und Worms
Konrad Ii. aus dem fränkischen oder salischen Geschlechte zum Kaiser.
Konrad war reich und mächtig und als tapferer Mann bekannt.
Königsritt und Krönung. Gleich nach seiner Wahl machte Konrad
den sogenannten Königsritt durch die deutschen Lande. Überall, wohin
er kam, stiftete er Friede und Ordnung. Dann zog er mit seinem
, Heere über die Alpen um einen Aufstand der Italiener zu unterdrücken.
In Mailand empfing er die lombardische Königskrone und in Rom
wurde er zum Kaiser gekrönt.
Äußere Feinde. Um im Norden seines Reiches Ruhe zu be-
kommen trat Konrad die Mark Schleswig an den Dänenkönig ab und
wandte sich dann gegen die übermütigen Polen. Diese hatten einen
grausamen Verheernngszug durch Sachsen unternommen und mehr
als 100 Dörfer niedergebrannt. Konrad schlug die Polen und zwang
sie die Oberhoheit des Kaisers anzuerkennen. Ebenso demütigte er
die aufständischen Böhmen.
Konrad Ii. in der? Pfalz. Bei Dürkheim in der Pfalz erhob
sich zu Konrads Zeiten ein stolzes Schloß, die Limburg, wo sich
Dom zu Speyer.
der Kaiser und seine fromme Gemahlin Gisela sehr gerne aufhielten.
Hier, so erzählt die Sage, verlor Kuno, der älteste Sohn des Kaiser-
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Extrahierte Personennamen: Konrad_il Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad_Ii Konrad Konrads Gisela
45
Paares, auf einer Jagd durch einen unglücklichen Sturz von einem
Felsen sein junges Leben. Auf die Bitten Giselas verwandelte hierauf
Konrad die Limburg in ein Kloster. An demselben Tage des Jahres
1030 ritt der Kaiser noch nach Speyer und legte den Grundstein
zu dem herrlichen Dome daselbst. Wahrscheinlich ist Konrad Ii. auch
der Gründer der ehemaligen Feste Trifels.
Erwerbung Burgunds. — Ernst v. Schwaben. In Burgund,
wozu damals auch ein Teil der Schweiz gehörte, regierte der kinderlose
König Rudolf. Konrad Ii. forderte, daß nach Rudolfs Tod Burgund
an Deutschland fallen müsse. Deshalb erhob der Stiefsohn des Kaisers,
Herzog Ernst von Schwaben, die Waffen gegen den Vater, denn Ernst
war der Großneffe des Burgunderkönigs und wollte diesen beerben.
Um die Empörung seines Sohnes zu unterdrücken zog Konrad Ii. nach
Schwaben und Ernst mußte sich ergeben, da ihm in der Not niemand
treu blieb als der Graf Werner von Kiburg. Gerne hätte sich der
Kaiser mit seinem Stiefsohne ausgesöhnt. Er bot ihm sogar das
Herzogtum Schwaben wieder an, wenn Ernst den flüchtigen Werner
von Kiburg als einen Reichsfeind verfolgen wolle. Dazu war jedoch
der junge Fürst nicht zu bewegen. „Meinen einzigen Freund soll
ich verraten?" rief er aus. „Niemals! Durch Verrat will ich kein
Herzogtum erkaufen!" Nun wurde Ernst geächtet und eilte zu seinem
treuen Freunde Werner. Von neuem entbrannte der Kampf. Doch
alle Tapferkeit der beiden Freunde war vergebens. Bei der Burg
Falkenstein im Schwarzwald wurden Ernst von Schwaben und Werner
von Kiburg mit allen ihren Getreuen erschlagen.
Einige Jahre darauf starb Rudolf von Burgund und sein Reich
wurde mit Deutschland vereinigt.
Lehensgesetz. Die Herzöge und Fürsten des Landes, welche so
oft dem Kaiser zu trotzen wagten, konnten bei allen ihren Ausstünden
auf die Unterstützung ihrer Lehnsleute rechnen, denn sie hatten das
Recht, ihren Vasallen das „geliehene Land" jederzeit wieder zu nehmen.
Daher machte Konrad Ii. zuerst in Italien, dann auch in Deutschland
die kleinen Lehen erblich. Nur der Kaiser konnte von jetzt ab den
Lehensleuten ihr Gut entziehen. Durch dieses Gesetz schuf sich Konrad
viele Freunde; er schwächte die Macht der widerspenstigen Herzöge
und begründete den Wohlstand des Volkes.
Gottesfriede. Auch das Faustrecht suchte Konrad zu beschränken.
Er führte den sogenannten Gottesfrieden ein. Von Mittwochabend
bis Montagmorgen mußten alle Fehden ruhen.
Sein Tod. Konrad Ii. starb im Jahre 1039 und vuht im
Dome zu Speyer.
Auf Konrad Ii. folgten Heinrich Iii., Heinrich Iv. und Heinrich V. in der
Regierung. Mit letzterem starb im Jahre 1125 das Geschlecht der fränkischen
Kaiser aus.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad_Ii Konrad Ernst Rudolf Rudolf Konrad_Ii Konrad Rudolfs Ernst_von_Schwaben Ernst Ernst Konrad_Ii Konrad Ernst Werner_von_Kiburg Ernst Werner
von_Kiburg Ernst Werner Ernst Werner
von_Kiburg Rudolf_von_Burgund Rudolf Konrad_Ii Konrad Konrad Konrad Gottesfriede Konrad Konrad Konrad_Ii Konrad Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Limburg Speyer Burgunds Schwaben Burgund Rudolfs Burgund Deutschland Schwaben Burg
Falkenstein Schwarzwald Schwaben Deutschland Italien Deutschland Speyer
81
\
i
setzt das Uhrwerk in Bewegung. — Der Apfel fällt vom Baume,
der Ziegel vom Dache, Regen, Schnee und Hagel fallen aus der
Wolke zur Erde. — Selbst eine senkrecht in die Höhe geschossene
Kugel muß wieder zur Erde zurückkehren.
Wir schließen daraus:
Alle Körper haben das Bestreben sich der Erde
zu nähern und fallen, wenn sie nicht daran gehindert
werden.
Die Ursache dieser Erscheinung ist die Anziehungskraft
der Erde oder die Schwerkraft, welche alle Körper dem Mittel-
punkt der Erde näher zu bringen sucht. Sie hält auch die Luft
fest und bewirkt, daß sich der Mond in regelmäßiger Bahn um
die Erde bewegt.
Beobachtungen: Wenn wir ein Buch oder einen Stein auf
die Hand legen oder einen Gegenstand tragen, so empfinden wir dessen
Bestreben sich der Erde zu nähern als Druck oder Zug. Derselbe ist
um so größer, je größer die Masse der betreffenden
Körper ist. — Lastwagen ziehen tiefe Geleise und Walzen zer-
drücken die Erdschollen auf dem Acker. — Wir hinterlassen Fuß-
spuren im weichen Boden und im Schnee. — Glasscheiben und andere
zerbrechliche Sachen werden von schweren Gegenständen leicht zer-
drückt.
Gesetz: Jeder Körper übt auf seine Unterlage
einen Druck aus, welchen man seine Schwere nennt.
Die Schwere eines Körpers nimmt mit seiner
Masse zu.
Die durch Wiegen gefundene Schwere der Gegenstände nennen
wir wirkliches oder absolutes Gewicht. Man bestimmt dasselbe
mittels einer Wage und Gewichtssteinen.
Das Lot, auch Senkblei oder Senkel genannt, ist eine Schnur
mit angehängter Bleikugel. Da diese wie alle Körper von der Erde
angezogen wird, so ist die Schnur des Lotes angespannt und nimmt
nach einigen Schwankungen eine ganz bestimmte Richtung ein, welche
lot- oder senkrechte Richtung heißt. Bei genügender Verlängerung
nach abwärts träfe sie in den Mittelpunkt der Erde. — Würde die
Bleikugel nicht durch den Faden festgehalten, so würde sie zu Boden
fallen und zwar genau in der Richtung, welche der angespannte,
Faden an dem ruhig hängenden Lote anzeigt.
Von der Fallrichtung der Körper soll uns folgender Versuch
überzeugen: wir lassen durch ein schräg gehaltenes Blasrohr einige
Schrotkörner fallen und hören sie deutlich hinabrollen. Nun stellen
wir die Röhre mit Hilfe des Lotes genau senkrecht und wiederholen
den Versuch. Die Kügelchen fallen jetzt geräuschlos hindurch, als»
ohne die Wände des Rohres zu streifen.
6
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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