England. 199
Cordu«nleder, 6on Cordova benannt, die dort gefertigten Waf-
fen waren beliebte Luxusartikel, und durch die Erfindung Papier
aus Baumwolle zu bereiten, erwarben sich die Araber gleichfalls ein
allgemeines Verdienst. Die Khalifen von Cordova achteten der
von Bagdad nur wenig, ihre Macht stand mn höchsten in diesem
Zeiträume, durch innere Zwietracht aber begann sie zu sinken seit
dem Ende des 1 l. Jahrhunderts.
h. 40.
Eiiglan d.
Hume’s history of England} Basel (’. Turneise» 12 B. Pr. 12 Thlr.
Desselben Gcsch. v, England, a. d. Engl, übers, v. Tiumus Lüncb. 1806 — 12
B. Pr. 5 Thlr. Mcißuer's Gcsch. Englands nach Hume. Lcipz. 1 — 2 Thl. 1780
Pr. t Thlr. 12 Gr. Goldsmiths Ge sch. v. Engt. u. d. Engl. verb, und verm. v. Schrvckhseipz.
Weidmann, 1774 — 76 Pr. 3 Thlr. 20 Gr. M. Eh. Sprcngels allgcni. Gesch. v.
Großbrit. Halle 1783. Pr., 3 Thlr. Cootc's Gcsch. v. Eatzl. v. d. frühesten Zeit bis
a»f d. 1.1783. a. d. Engl. Ubers, v. Reich.«,'eipz. 1703—94. Pr. 4 Thlr. Weltmanns Gcsch.
Grdßbrik.berl. b. linger 1700. Pr. 2 Thlr. Heinrichs Gesch. v. Engl. Leipz. b. Kummer 1806
— 10.4 Th. Pr. 8 Thlr.8 Gr. Eingai-il's History of Engl, iron, the first invasion
by the Romans to the accession of Mary, urnden 1825. 6 23, nebst §vrts.
8 B. übers, v. Kceih. E. 2l. v. Salis. Franks, a. M. 182 7 sg.
Auf den Vorschlag des brittischcn Königs Vortigern wa-
ren die Sachsen gegen die räuberischen Scoten und Picten herbei-
gerufen worden. Sie kamen unter der Anführung von Hengst *4»
und Horst, der Söhne Witigils, vertrieben die Feinde, setzten
sich aber selbst fest in Vritanien, zogen hordenweise neue Schwar-
me ihrer Landsleute nach, und gründeten die Heptarchie oder
7 kleine Königreiche, die einen Staatenbund bildeten. Sie hießen
K ent, Su ssex, Essex, No rth uinberland, Osta nge ln,
Mercia, Wessex. Durch den Abt Augustin, welchen der
Papst Gregor der Große nebst 40 andern Geistlichen nach jenen
Landen entsendete, wurde zuerst das Christenthum nach England 507
verpflanzt. Egbert, König von Wessex, vereinigte fammt-
liche Reiche unter seinem Scepter und setzte den immer haust- 82?
ger wiederkehrenden und plündernden Normannern einen tapfern
Widerstand entgegen. Sein Tod war ein großes Unglück für seine 838
Unterlhanen,'denn sein schwacher und frömmelnder Sohn,
Ethelwolf, vermochte durchaus nicht den fremden Räu-
bern die Spitze zu bieten. Trotz der Bedrangniß seines Reichs
unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, wohin er seinen jüngsten 855
Sohil Alfred zwei Jahre zuvor abgeschickt hatte, damit der hei-
lige Vater, Leo Iv., ihn segne. Er bewilligte selbigem den P e-
terspfennig, was den Päpsten jährlich 365 Mancus eintrug z
ein Mancus hatte den Werth 4- Krone, etwa 0 Groschen unseres
Geldes. Nach Ethelwolfs Absterben regierten mit gleicher Unfähig-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Cordova Cordova Tiumus_Lüncb Weidmann Weltmanns_Gcsch Heinrichs Heinrichs Franks Vortigern Horst Osta Gregor_der_Große Gregor Egbert Ethelwolf Alfred Leo_Iv. Leo_Iv. Ethelwolfs
Extrahierte Ortsnamen: England Bagdad England Basel England Goldsmiths Sachsen Essex Mercia Wessex England Rom
'280
Achter Zeitraum.
fallen, rundete das Reich zu einem eng verbundenen Ganzen ab,
vermehrte die Staatseinkünfte, vervollkommnete das Kriegswesen,
führte regelmäßige Posten ein, und beförderte selbst die Wissen-
schäften durch Berufung gelehrter Griechen, welche die Eroberung
Constantinopels durch die Türken nach dem Abendlande getrieben.
Zur Befestigung des Thrones stiftete er auch den Orden des hei-
i«3 ligen Michael. Nach feinem Tode folgte ihm sein einziger
Sohn
1463 Karl Viii. in der Regierung. Aus Mißtrauen hatte
Ludwig seine Erziehung planmäßig so vernachlässigt, daß er, ob-
i3 schon durch sein Alter, nach vollendetem 14. Jahre, zur Regie-
rung berechtigt, unter eine Regentschaft gestellt werden mußte,
welche, nach des verstorbenen Königs ausdrücklicher Verordnung,
seiner Tochter, Anna von B ea uj eu, übertragen ward. Der
Versuch des Herzogs Ludwig von Orleans, selbige, als ältester
Prinz von Geblüt, mit Gewalt an sich zu bringen, schlug zu sei-
nem Nachtheile aus, denn er gerieth in eine dreijährige Gefangen-
schaft. Der Tod des Herzogs Franz von Bretagne machte dessen
^468 Tochter Anna zur einzigen Erbin dieses Herzogthumö und ihre
künftige Vermählung zu einem Gegenstände der Politik. Höchst
ungern vernahm man in Frankreich ihre Verlobung mit dem rö-
mischen Könige Maximilian, der seit dem Tode seiner Ge-
iwo mahlin Maria von Burgund Witwer geblieben war, denn
eine bedeutende Landschaft des westlichen Frankreichs siel dadurch
an Deutschland, Der Vorthekl, welchen man sich von einer Ver-
mählung des Königs von Frankreich mit der Herzogin von Bre-
tagne versprach, überwog alle Rücksichten. Margarethe, Ma-
ximilians Tochter, die sich als künftige Gattin Karls Viii. be-
reits am französischen Hofe befand, ward ihrem Vater zucückge-
schickt; der gefangene Herzog von Orleans, welcher Anna von
Bretagne selbst liebte, erhielt die Freiheit unter der Bedingung,
durch Zureden den entworfenen Plan zu fördern, ein französisches
Heer bedcohete zu gleicher Zeit die Grenzen von Bretagne, so daß
Anna den Umständen weichen und in die verlangte Heirath willi-
gen mußte. Maximilian konnte die doppelte Beleidigung, welche
ihm dadurch widerfuhr, aus Mangel an Streitkräften, nicht rä-
chen. Ein Eroberungszug nach Neapel beschäftigte sodann den
jungen König, wozu ihn der kriegslustige Adel und der Herzog
von Mailand, Ludwig Sforza, der seinem Neffen und Mündel
Johann Galeazzo, sein mailändisches Erbe entreißen wollte, mög-
lichst ausmunterten. Um von Spanien aus nicht beunruhigt zu
werden, gab Karl an den König von Aragonien, Ferdinand den
Catholischen, die verpfändeten Grafschaften Roussillon und Cerda-
gne ohne Wiedererstattung des Darlehns zurück, brach mit einem
schlecht gerüsteten Heere und geringen Geldmitteln nach Italien
t«5 auf und zog ungehindert in Neapel ein. Dieser rasche Sieg be-
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Extrahierte Personennamen: Michael Karl_Viii Karl Ludwig Ludwig Anna_von_B Ludwig_von_Orleans Ludwig Franz_von_Bretagne Franz Anna Maximilian Maximilian Maria_von_Burgund_Witwer Maria Margarethe Karls Anna_von
Bretagne Anna Maximilian Maximilian Ludwig_Sforza Ludwig Johann_Galeazzo Johann Karl Karl Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Deutschland Frankreich Karls Bretagne Neapel Mailand Spanien Aragonien Italien Neapel
286
Achter Settröitm.
wandte sich der König Johann mit 48,000 Mann wider ihn,
schloß ihn bei Poitiers ein, und verloren schien der heldenkühne
Jüngling. Aber des Gegners Uebermuth und Ungestüm rettete
und krönte ihn mit Ruhm und Ehren in dem Treffen bei
dmia. P oitiers, wo er den König von Frankreich schlug und gefangen
®epf‘ nahm. Eine zweijährige Waffenruhe folgte hierauf; da aber der
1550 Prinzregent von Frankreich die überspannten Forderungen Englands
nicht genehmigen wollte, brach Eduard Iii. nochmals in Frankreich
*359 ein mit einem Heere von 100,000 Mann, verwüstete schonungs-
los dessen nördlichen Theil, bis zur Unterzeichnung des, noch im-
d«n 6. mer harten, Friedens von Bretigny, wo, außer der Oberhoheit
über Guienne, die Landschaften Poitou, Saintonge, Agenois, Peri-
**00 gord, Limousin, Quercy, Bigorre, Gaure, Angoumois, Rovergue,
Ponthieu, Guines, Calais, Montreuil und andere Distrikte, mit
völliger Souveränität, an England abgetreten, und bis zur gänz-
lichen Vollziehung dieses Vertrages Geiseln gestellt werden mußten.
Außerdem betrug das Lösegeld für Johann drei Millionen Gold-
Ihaler, d. i. ungefähr 14 Millionen Pfund Sterling. Dagegen
entsagte Eduard allen Ansprüchen auf die Normandie, auf Maine,
*362 Touraine und Anjou. Das Herzogthum Guienne überließ er sei-
nem ältesten Sohne als ein Lehen der englischen Krone, mit dem
Titel eines P r i n z e n von Aquitanien, wofür dieser seinem
Oberlehnsherrn jährlich 1 Unze Goldes zu zahlen hatte. Johann
starb in England wahrend seiner Unterhandlungen um Ermaßi-
*364 gung der unerschwinglichen Geldsumme; unter seinem Nachfol-
ger, Karl V., aber erneuerte sich'der Krieg, da Guienne, wegen
*36z übermäßigen Drucks seines Herzogs, dessen Schutz anrief und erhielt.
Das bishevige Glück verließ jetzt die Engländer, da der schwarze
Prinz, den eine schleichende Krankheit niederwarf, nicht mehr an
ihrer Spitze stand, die Franzosen dagegen in dem tapfern du Gues-
*3 75 clin einen rüstigen Führer und Vorkämpfer besaßen. Ein von
Zeit zu Zeit verlängerter Waffenstillestand machte den Verwüstun-
gen und dem Blutvergießen einstweilen ein Ende. Einen tiefen
*376 Kummer erfuhr Eduard durch den frühzeitigen Tod feines Sohnes,
des Prinzen von Wales. Von einem unruhigen, vielbewegten
Leben neigte sich dieser Monarch in seinen letzten Jahren einer trä-
gen Weichlichkeit zu. Nach dem Ableben seiner Gemahlin Phi-
lippe beherrschte ihn die verschlagne Alix Pierce blindlings; doch bil-
dete sich unter ihm das innere Staatswesen aus. Johann
W icl es lehrte und lebte in dieser Zeit (ff 1364); der Haß wi-
der die Franzosen, durch so viele Kriege stets neu angeregt, führte
das Verbot herbei, sich der französischen Sprache vor Gericht und
in den Verhandlungen des Parlaments zu bedienen, was seit den
Zeiten Wilhelms des Eroberers noch immer üblich geblieben; gleich-
wohl entwöhnte man sich derselben erst im Laufe des folgenden
»37? Jahrhunderts. Im 65. Jahre seines Lebens und im 51. seiner
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Johann Eduard_Iii Eduard Bretigny Johann Eduard Eduard Johann Karl_V. Karl_V. Eduard Eduard Johann Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Poitiers Uebermuth Frankreich Frankreich Englands Frankreich England Maine England Gues-
*3 Wales
251
Südliche Reiche.
aber, tributpflichtig, unterwerfen. Durch Vertheilung einzelner
Provinzen unter seine Söhne verfiel er in den gemeinsamen Fehler
seiner Zeit, und bald nach seinem Tode ward auch sein Sohn und ms
Nachfolger Wladislav Ii. von seinen Brüdern vertrieben. Er ms
suchte um Schutz und Beistand nach bei dem Kaiser Konrad Iii.,
erlangte aber seine Wiedereinsetzung nicht, denn sein Bruder B o-
leslav Iv., Kraushaar, behauptete sich in der angemaßten ^
Gewalt. Er war siegreich gegen die heidnischen Preußen, zur An- 1148
nähme des Christenthums konnte er sie aber dennoch nicht bewe-
gen. Friedrich I. Barbarossa nöthigte ihn den Lehenseid zu lei- "63
sten, Tribut zu zahlen, auch den Söhnen des vertriebenen Wra-
tislav Schlesien einzuraumen, welches seitdem unter eigenen Her-
zogen stand. Miecislaw Iii., der Alte, ein Sohn Boles- ii?r
law's Iii., machte sich durch übermäßige Strenge verhaßt, ward
entsetzt, und Casimir Ii., der Gerechte, sein Bruder, erhielt, mv
durch Stimmenmehrheit, die Obergewalt. Er milderte den Druck
der Unterthanen, half den Beschwerden der Geistlichkeit ab, kämpfte 1192
glücklich gegen die Preußen, und hinterließ die Regierung unbestrit-
ten seinem sechsjährigen Sohne Leszek dem Weißen, so ge- 1194
nannt wegen der Farbe seiner Haare. Miecislaw der' Alte ver-
drängte ihn auf einige Zeit, und behauptete sich bis an seinen
Tod. Leszek war ein schwacher Regent, überließ seinem Bruder 1202
Conrad Masovien und Cujavien, der alsdann die deutschen Ritter
in sein Land berief, und fand seinen Tod bei einem Ueberfalle des
Herzogs von Pommern, Swantepolk. Sein unmündiger Sohn
Boleslaw V., der Züchtige, folgte ihm in der Regierung. 1227
Seine 52jahrige Regentenzeit war stürmisch und bewegt. Zuerst
strebte Conrad von Masovien nach der Obergewalt; dann brachen
die Mongolen auch in Polen ein, siegten in der Schlacht bei 124i
Liegnitz (den 15. April 1241) unweit Wahlstadt, und wür-
den, hatten sie anders gewollt, das gesammte Reich leicht haben
erobern können. Gleich dem Kaiser Friedrich Iii. verschlummerte
Boleslav V. sein Leben thatenlos, entzog sich der Gefahr, wann
sie erschien, und kehrte zum ruhigen Genüsse wieder, wann sie
vorüber war. Die Anlegung der Salzwerke zu Bochnia und der
verschönerte Wiederaufbau von Krakau, nachdem es die Mongolen 1251
in die Asche gelegt, dürften allein unter seinen geringfügigen Ver-
diensten anzuführen seyn. Sein Tod blieb ohne Bedeutung, so 127»
wie sein Leben.
§.' 50.
Südliehe Reich e»
Ungarn erblühete unter der 18jährigen Regierung Wla- 107,7
bis law 3 I., des Heiligen. Er eroberte Sirmium und einen —
Stoßen Theil Croatiens, trug einen Sieg über die einbrechenden w18
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Kraushaar Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Casimir_Ii Leszek Leszek Conrad_Masovien Boleslaw_V. Boleslaw_V. Conrad_von_Masovien Friedrich_Iii Friedrich
Züchter Zeittaunr.
überzeugte sich endlich von der Unmöglichkeit England zu leisten,
was er versprochen. Um eine Ermäßigung zu bewirken, reiste er
L284 selbst nach London, wo ihn der Tod überraschte. Dicses'-also, nicht
eine freiwillige Rückkehr in die Gefangenschaft, war der Grund
seiner zweiten Anwesenheit in England.
1364 Karl V., der Weise, trug in einem durch Gift, das ihm
~ der König Karl von Navarra in seiner Jugend hatte reichen laf-
B51 fcn, geschwächten Körper einen muthigen, unternehmenden Geist.
Zwei Kriege im Innern, gegen den König von Navarra, Karl den
Bösen, und den Herzog Johann von Bretagne, endete er vortheil-
haft durch seinen tapfern Connetable Vertraud du Guesclin.
Durch eben denselben entledigte er sich der heillosen Ca m me r a d-
1365 schäften, indem sich der Eonnetable an ihre Spitze stellte und
sie zu einem Kriege nach Spanien führte. Gegen England „war
noch nie so glücklich gekämpft worden, als unter Karl V. Nach
mehrern durch du Guesclin über den englischen Feldherrn, R o-
bert Kn olles, davon getragenen Vortheilen rückten vier Armeen
ins Feld, die eine in die Picardie, eine andere nach Guienne, ei-
ne dritte nach Auvergne, eine vierte nach Artois, und eine fünfte
1377 deckte das Innere als Reserve. Zu gleicher Zeit erschien eine
französische Flotte, unter dem Admiral Jean de Vienne, an der
englischen Küste, steckte Portsmouth, Dorcmouth, Plymouth in Brand
und plünderte die Insel Wight dergestalt, daß dm Engländern
von allen ihren französischen Besitzungen nichts übrig blieb, als
Bordeaux, Bayonne. Calais und Cherbourg. Der
heldenkühne du Guesclin, der rechte Arm seines Königs, starb
1380 zwei Monate vor diesem. Karls V. Regierung war wie ein mil-
der Frühling für das hart bedrängte Frankreich. Um die Uebel
der Regentschaften zu verkürzen, setzte er fest, daß Frankreichs Kö-
nige schon mir dem vierzehnten Jahre volljährig würden.
Die Land-und Seemacht hob sich durch ihn; ein Freund der
Wissenschaften, ward er der Stifter der königlichen Bib-
liothek, die er auf 900 Bünde vermehrte, während sie vorher
ungefähr zwanzig enthielt. Trotz der vielen Kriege hinterließ
Karl einen wohlgesüllken Schatz. Doch Jahre des Unglücks soll-
ten kommen unter seinem Sohne und Nachfolger
1380 K a rl Vi., einem 12jährigen Knaben. Vier Oheime, die Her-
zöge Ludwig von Anjou, Johann von Bern, Philipp von Bur-
gund und Ludwig von Bourbon, stritten sich um die Vormund-
schaft und Regentschaft. Zur Ausgleichung erklärte man den
jungen König für mündig und bewilligte den fammrlichen Prin-
zen Sitz und Stimme im Staatsrathe. Doch ihre Habsucht und
1382 Verschwendung trieben das Volk zur Empörung; zu Paris er-
brach man das Zeughaus, der Pöbel bewaffnete sich mit den dort
Vorgefundenen Streitäxten und Streitkolden, man nannte die also
bewehrten Maillotins, und verübte die ärgsten Greuels meh-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_von_Navarra Karl Karl Karl Johann_von_Bretagne Johann Karl_V. Karl_V. Jean_de_Vienne Karls_V. Karls_V. Karl Karl Ludwig_von_Anjou Ludwig Johann_von_Bern Johann Philipp_von_Bur- Philipp Ludwig_von_Bourbon Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England London England Navarra Spanien England Guesclin Portsmouth Dorcmouth Plymouth Bayonne Cherbourg Frankreich Frankreichs Paris
Frankreich — Könige ans dem Hause Balor§° 275
xere Provinzen und Städte ahmten dieser Beispiel nach, vomehnr-
lich Rouen. Durch zusammengezogcne Truppen ward dieser Auf-
ruhr endlich gedämpft; der dritte Stand, vom Adel, der Geist-
lichkeit und dem Militairstande gleich gehaßt, verlor dabei seine
früher erworbenen Freiheiten fast gänzlich. Noch war der Krieg
mit England nicht geendigt, allein wahrend der Regierung des
schwachen Richard Ii, wurde er nur schläfrig geführt. Karl Vi.
vermählte sich mit Isabella von Baiern, übernahm die Regierung 1385
selbft, zeigte aber einen großen Hang zur Ueppigkeit und Ver-
schwendung. Sich beleidigt wahnend, weil ihm der Herzog Io»
Hann von Bretagne die Auslieferung eines seiner Hofbeamten,
Peter von Eraon, der sich nach Bretagne geflüchtet, verweigerte,
rmtcrnahm Karl einen Heereszug wider ihn. Bei brennender
Sonnenhitze war er bei der Stadt Mons in einen Wald gekom- 1202
men; da trat plötzlich eine vermummte Gestalt aus einem Dik-
kicht hervor, siel seinem Pferde in die Zügel und rief ihm mit
geisterattiger Stimme zu: „Halt ein, König! wo willst Du hin?
Du bist verrathen!" Der Schreck hierüber versetzte ihn in
Wahnsinn, von welchem er sich zwar erholte, allein eine zweite
Erschütterung auf einem Maskenball, wo ec in Lebensgefahr ge- "Ss
rieth, führte das Uebek unheilbar zurück. Um ihn, bei lichten
Augenblicken, zu zerstreuen, wurden die Spielkarten, wo
nicht erfunden, doch in Frankreich sehr üblich. Dieser unglückliche
Zustand des Königs stürzte das Reich in endlose Leiden. Mit
England ward ein 28jahriger Waffenstillestand geschloffen, zwischen
dem Herzoge von Orleans aber, dem Bruder Karls Vi., und
dem Herzoge Philipp von Burgund, welche beide nach der Re-
gentschaft trachteten, erwuchs eine glühende Eifersucht. Letzterer
starb zwar an einer epidemischen Krankheit, allein sein Sohn, Io- 14ü*
Hann der Unerschrockene, trat mit weit mehr Leidenschaftlich-
keit in des Vaters Fußtapfen, so daß er denherzog Ludwig von Orleans
zu Paris auf öffentlicher Straße ermorden ließ. Durch seinen 1407
Anhang und die Schwache des Hofes stark, fügte ec Trotz zu dem
Verbrechen; die burgundische Partei und die orleansfche
oder die Armagnacs wählten Paris zu ihrem Kampfplatze und zu-
letzt mußte sich der Hof doch zu einem Vergleiche' entschließen, denn
England, wo der kriegerische Heinrich V. auf den Tyron gestiegen,
suchte Frankreichs innere Zerrüttung zu benutzen und rüstete sich i4t*
zum Kriege. Heinrich V. verlangte nämlich alle Lande zurück,
welche der Krone England seit dem Frieden von Bcen'gny entris-
sen worden, mit völliger Unabhängigkeit; ferner die Oberhoheit
über Flandern und Bretagne; t,s00,000 Kronen rückstäi»-
diges Lösegeld für Johann, endlich Karls Vi, Tochter, Catyari-
na, zur Gemahlin mit einer Aussteuer von zwei Millionen Kro-
nen in Gold (eeus d’or), und siel bald darauf mit 30,000 Marin 141»
in Frankreich ein. Sein Sieg bei Aziucourt würde ihm Pa-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Isabella_von_Baiern Io»
Hann_von_Bretagne Peter_von_Eraon Karl Karl Karls Philipp_von_Burgund Philipp Ludwig_von_Orleans Ludwig Heinrich_V. Heinrich_V. Frankreichs Heinrich_V. Heinrich_V. Johann Johann Karls
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rouen England Bretagne Frankreich England Karls Paris Paris England England Karls Frankreich
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 413
Während Fleury's Eifersucht Männer von Kopf und
Talent von dem Ruder des Staats entfernt hielt, weckten ausge-
zeichnete Schriftsteller den schlummernden Nationalgeist und berei-
teten in den Gemüthern jene große Umwälzung vor, welche zuerst
Frankreich und dann ganz Europa erschüttern sollte. Voltaire
(t 1778) stellte sich als Trauerspieldichter einem Corneille
und Racine an die Seite, bestürmte aber auch mit Keckheit, was
man bisher für heilig und unantastbar gehalten; Büffon
(st 1788) schloß als Naturforscher eineneueideenweltauf;M ab ly
(st 1785) verglich mit Scharfsinn die Zeiten der Römer und
Griechen mit der (einigen, und stellte die damals unerhörte Be-
hauptung auf „die Könige seyen um der Völker willen da, und
nicht die Völker um der Könige willen;" Rousseau (st 1778)
bewirkte eine neue Erziehungsweise und seine Untersuchungen über
„Menschenrechte" riesen kühne Schlüsse und Folgerungen hervor;
Montesquieu (st 1755) ward durch seinen „Geist der Ge-
setze" der Anwalt aller Völker; die Encyklopadisten, ein
Verein der besten Köpfe, machten das Gesammtgcbiet der Wis-
senschaften, sonderlich Politik und Philosophie, durch eine anziehen-
de Schreibart volksthümlich und strömten ein Lichtmeer von neuen
Ideen aus; Diderot stand an ihrer Spitze und Condillac,
M e r c i e r, M a b l y, R a y n a l, H e l v e t i u s, d'al e m b e r t,
Büffon waren seine würdigengehülfen. Die Oeconomisien
oder Physiokraten endlich, von dem königlichen Leibärzte Franz
Quesnoi ins Daseyn gerufen, welcher aufseinen Geschäftsreisen
Frankreichs vernachlässigten Ackerbau wahrgenommen hatte, erwar-
teten das Wohl des Staates einzig und allein von dem Gewinn
und Vertriebe der rohen Naturerzeugnifse. Der altere Mira-
beau, du Pont, Baudeau, le Trosne, de la Riviere,
waren eifrige Verfechter dieses Systems. Durch diese ringsum
erwachende Geistesthatigkcit wurden die Gebrechen der Regierung
hell beleuchtet und konnten in einer neuen Zeit nicht ferner be-
stehen.
Unpolitisch nahm Frankreich an dem östreichischen Erb-
folgekriege Theil (s. §. 65.), aus welchem es rühmlos und iiui
mit einer vermehrten Zerrüttung seiner Finanzen davon ging. 1743
Nichts desto weniger knüpfte das Cabinett von Versailles, durch
die Gewandheit des östreichischen Ministers, Graf Kaunitz und
Frau von Pompadour, Ludwigs Xv. Maitreffe, welche sich
durch Friedrichs Ii. Spöttereien persönlich beleidigt fühlte, ein
neues Bündniß mit Maria Theresia zum Untergange des gedach-
ten Monarchen. Der siebeniahrige Krieg (s. §. 6g.) kostete 1750
Frankreich 677 Millionen Livres und seinen frühem Kriegsruhm;
siebenmal hatte man die Oberbefehlshaber in sechs Feldzügen ge-
wechselt, ohne einen tauglichen gefunden zu haben. Der Pari-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Diderot Franz
Quesnoi Franz le_Trosne Graf_Kaunitz von_Pompadour Ludwigs_Xv. Friedrichs Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europa Frankreichs Frankreich Versailles Friedrichs Frankreich
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 415
del willkommene Waffen. Einschränkungen des Hofstaates, Er-
lassung mancher Abgaben, Entfernung und Bestrafung verhaßter
Minister und Günstlinge zeugten von des neuen Königs besten
Vorsätzen seine Unterthanen zu beglücken und ihr Vertrauen zu
gewinnen. Er ernannte Maurepas zu seinem Staatsminister
und übergab dem redlichen Turgot die Leitung der Finanzen.
Allein ersterer war ein leichtsinniger Greis, letztererein strenger Phy- 17/6
siokrat, gegen den sich die Bevorrechteten bald in Masse erhoben.
Er wich von feinem Platze und Neck er, ein Banguier aus Genf,
ein Protestant und Bürgerlicher, in Frankreich sonst unübersteig- 1'"
liehe Hindernisse, wurde zum Generaldirector der Finanzen ernannt.
Seine kaufmännischen Kenntnisse und sein Eredit verschafften den
Finanzen einen vorübergehenden Aufschwung; da er aber, von Ei-
telkeit beherrscht, Sitz im Staatsrathe und für seine Gattin Zu- 1781
tritt bei Hofe verlangte, erhielt er seine Entlassung und zog sich
zurück auf seine Güter. Mau repa s starb ; zwei unbedeutende
Männer, Joly de Fleury und d'ormesson, kamen und gingen wie-
der ab, nachdem sich ein jeder nur ein Jahr behauptet, und Ca l on n e, 1783
ein flacher Höfling, übernahm darauf die Verwaltung der Finanzen.
Unterdessen war der nordamericanische Freiheits-
krieg zwischen England und seinen Colonicn ausgebrochen, 1775.
Frankreichs damaliges System, zu Englands Nachtheil immer zu
wirken, verschaffte den beiden americanischen Abgeordneten, Dean
und Franklin, welche Hülfe bittend in Versailles erschienen,
1778, geneigtes Gehör und ein Allianztractat wurde mit ihnen
abgeschlossen. Eine französische Flotte segelte unter dem Oberbe-
fehle des Admiral d' Esta i ng, die Landtruppen unter Rochambeau
in demselben Jahre nach Nordamerica, ohne jedoch viel auszurich-
ten. Vermöge des bourbonischen Familienvertrags
nahm auch Spanien an diesem Kriege gegen England Theil. Die 1779
Amerikaner erkämpften ihre Freiheit, welche Großbritannien in dem
Defini t i v - V er trag e zu Versailles anerkannte; allein den 3.
sein Handel ging darum nicht zu Grunde, Frankreich hatte 912 Sept.
Millionen Livres auf die Führung dieses Krieges verwendet, und 1783
voll Begeisterung für Freiheit, Gleichheit und republicanische Ver-
fassungen kehrten die französischen Krieger aus dem jungen Frei-
staate in ihr Vaterland zurück.
Immer verzweifelter ward der Zustand der Finanzen; C a-
lonne wußte nicht mehr Rath zu schaffen, er berechnete das De-
ficit der jährlichen Einnahme anfangs auf m.s und dann auf
140 Millionen Livres und schlug zur Deckung dieses unaeheuern
Ausfalls eine allgemeine Besteurung vor, wozu eine Versamnstung
der Nota beln, oder Vornehmen, nach Versailles berufen ward.
"0 Deputirte derselben stellten sich ein, aber anstatt die erwarteten dm 2*
Geldverwilligungen zu machen, stützten sie sich auf ihre Privilegien; 9el,r-
bet Verein löste sich erfolglos auf und bewog den König, den jetzt 1,87
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TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Maurepas Joly_de_Fleury Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Genf Frankreich England Englands Versailles Nordamerica Spanien England Frankreich Versailles
425
England. Haus Stuart.
ersterer zu Madrid den 5. Nov. 1630, ohne Vortbeil, wohl
aber mit schweren Kosten für England beendigt. . Wegen der vie-
len Gewaltthatigkeiten, die sich Karl wider die Freiheit und das
Vermögen der Untecchanen erlaubte, mußte er dem Parlamente
die sogenannte potition of right (das Verlangen des Rechts) d-n r.
bewilligen, ein Grundgesetz der englischen Nationalfreiheit. Ein 3""‘-
v litischecfanatiker, Namens Johann Felton, ermordete den Her-
zog von Buckingham ;der König handelte seitdem nach eigenen, aber nicht dm rz.
weisern Entschlüssen, berief elf Jahre lang das Parlament nicht A„g.
mehr, sondern übertrug dem Grafen von Strafford die Staats-,
dem Bischof Laud die kirchlichen Angelegenheiten, beides rechtli-
che Männer; ersterer nur zu wenig beliebt, letzterer ein unduldsa-
mer Episcopale. Auf den unglücklichen Rath Laubs befahl
der König die Einführung der englischen Liturgie in dem streng
puritanischen Schottland. Die ärgerlichsten Auftritte in den Kir-
chen, dann ein wirklicher Krieg waren die Folgen. Karl mußte ic3t
sich zu Rippon zu einem unrühmlichen Waffenstillstände ver-
stehen und das Parlament wieder berufen, das nun eigenmach- dc» is.
tig versammelt blieb, und darum das lange Parlamen t °ct-
genannt wurde, in welchem sich bald zwei Hauptparteien, die der
Gem aßigten und die der Independenten, unterschieden. ^cv.'
Letztere gewannen die Oberhand; Strafford ward peinlich
angeklagt und enthauptet, der König gezwungen, eine Reihe von ieu
Abänderungen und Beschränkungen zu bewilligen. Ein von drei
angesehenen Irländern, Roger More, Lord Ma gurre und
dem Ritter Oneale unter den in Irland wohnenden protestan-
tischen Engländern angeftiftetes Blutbad legte man Karl I. zur
Last, was die Wuth gegen ihn steigerte. Er entfernte sich mit den n.
seiner Familie von London nach Hamptoncourt und von dort nach £><;•
Bork. Durch freiwillige Beitrage rüstete das Parlament ein
Kriegsheec aus, welches der General Fair fax unter Beihülfe
eines verwegenen Feuerkopfs, Oliver Eromwell, befehligte,
und der Bürgerkrieg brach aus. Schottland trat bei und ein 1642
unglückliches Tressen bei Naseby vernichtete des Königs letzte den 14.
Hoffnung. Der Bischof Laud starb um dieselbe Zeit auf dem 2»n,
Blutgerüste. Rathlos griff der König zu einem verzweifelten 1645
Mittel und begab sich in das schottische Lager, hoffend bei seinen
Landsleuten Schutz zu finden. Zu spat erwachte er aus seiner
Täuschung; für die Summe von 400,000 Pfund lieferten sie
den Unglücklichen an die Parlamentsarmee aus und als einen
Gefangenen verwahrte man ihn in dem Schlöffe Holmby, dm i6.
in der Grafschaft Nordhampton. Eigenmächtig ließ ihn Eromwell r-bc
von dort in sein Lager bringen, von wo Karl Gelegenheit zur 1047
Flucht fand, vielleicht unter absichtlicher Zulassung Cromwells,
denn der Eommandant der Insel Wight, wohin der König ge-
langt war, verhaftete ihn zur baloigen Zurücklieserung. Jetzt
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TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Namens_Johann_Felton Johann Karl Karl Karl_I. Oliver_Eromwell Naseby Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Madrid England Schottland Irland London Schottland Schlöffe_Holmby Cromwells
England. Haus Stuart. 429
aber auch den verhaltenen Sturm zum Ausbruch, wozu dle Ge-
burt eines Prinzen, Jacob, beitrug, den man für untergeschoben ^8»
hielt und wodurch die Hoffnung einer bessern Zukunft schwand.
Whigs und Torys, Episcopalen und Presbyterianer, Geistliche
und Weltliche begegneten sich in dem gemeinsamen Entschlüsse,
einen andern Regenten auf den Thron zu berufen. Sie richteten
ihre Blicke auf des Königs Schwiegersohn, Maria's Gemahl, den
Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Oranien, trugen
ihm die englische Krone an, er genehmigte das Anerbieten, landete
in England, ward überall mit offenen Armen empfangen und
bald darauf zu London unter lautem Jubel begrüßt. Jacob,
nach seinem bisherigen trotzigen Starrsinn einer gänzlichen Klein-
müthigkeit dahingegeben, floh mit seiner Familie nach Frankreich
und betrat den hcimathlichen Boden nicht wieder; er starb am
Hofe Ludwigs Xiv., 1701, wo ihn seine innere Gehaltlosigkeit
zum Gespött der muthwilligen Hofleute gemacht hatte. Eine
Nationalconvention übertrug die Krone Englands der
Prinzessin Maria und ihrem Gemahle, an welchen sie alle An-
gelegenheiten des Reiches abtrat, und so bestieg
Wilhelm Hi. den verlassenen Königsthron. Das Parla- 1689
ment erneuerte die. Rechts bil l (bill of rights) und forderte ~02
die Abschaffung vieler durch die zeitherige Willkühr der Regenten ir
eingerissenen Mißbrauche, welches der neue König genehmigte.
Ludwig Xiv. unterstützte den zu ihm geflüchteten Jacob Ii. bei
seiner Landung in Irland; Wilhelm aber nöthigte ihn, sich nach
dem Tressen an der Bvyne erligst wieder einzuschiffen, unterwarf t-
Irland und erklärte an Frankreich den Krieg, nachdem er der ^
großen Allianz mit Oestreich, Spanien und Savoien beigetre-
ten. Mit eigenen Augen sah Jacob die Zerstörung, welche die
Engländer bei la Hogue unter der französischen Flotte anrichteten, den 29.
die ihn nach Britannien führen sollte, und nahm nun seine Zu- ^92
flucht zum feigen Meuchelmord, welchen ein gewisser Grandval,
Hauptmann eines französischen Dragonerregiments, an Wil-
helm Iii. verüben wollte; doch er ward ergriffen, gehenkt und
noch halb lebend geviertheilt. Der Krieg mit Frankreich kostete *c" 13‘
große Summen, es fehlte an baarem Gelde, darum schuf man
für 3 Millionen Schatzkammerscheine, Exchequer-Bills, wo- 1094
durch der Ansang zur N a t i 0 n a l s ch u l d gemacht wurde.
Der ryswicker Friede endigte die Feindseligkeiten auf eine kurze
Zeit, und Ludwig Xiv. versprach, den König Wilhelm nicht zu
beunruhigen, auch seinen Feinden keinerlei Vorschub zu gewahren.
Diesem letzten Versprechen ganz zuwider erklärte Ludwig nach
Jacobs Ii. Absterben, daß er dessen Sohn Jacob Hi. als König
von England anerkenne. Nebst andern Gründen wurde dieses
noch eine Ursache, für Wilhelm Iii. an dem ausbrechenden spa-
nischen Erbfolgekriege dem großen Bündnisse gegen Frank-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Jacob Wilhelm Jacob Ludwigs_Xiv. Maria Maria Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Jacob_Ii Wilhelm Jacob Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Ludwig Jacob_Hi Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlande England London Frankreich Ludwigs_Xiv. Englands Irland Irland Frankreich Spanien Hogue Britannien Frankreich Exchequer-Bills England