230
Siebenter Zeitraum.
ihn gewesen, und durch einen unabsehbaren Zug von Saumthie-
1195 ren führte er, bei seiner Abreise, die in Palermo aufgehauften
Schatze und Kostbarkeiten mit sich nach der festen Burg Trifels.
Als die Genueser und Pisaner den verheißenen Lohn verlangten,
hielt er sie eine Zeitlang mit leeren Ausfliichten hin, und wies sie
endlich mit trockenen Worten ganz ab. In dieser Zeit starb
Heinrch der Löwe (i 195), der einzige deutsche Fürst, welchen der
Kaiser noch immer gefürchtet hatte, und nun eilte er, einen großen
und kühnen Plan, den er schon lange in sich trug, zur Ausfüh-
rung zu bringen. Ein gewaltiger Kreuzzug sollte den Orient, das
byzantinische Reich, ja sogar England und Frankreich unter seine
Botmäßigkeit bringen. Schon zog ein zahlreiches Heer auf
dem gewöhnlichen Wege nach Constanttnopel, wahrend ihm 60,000
uoo Mann über die Alpen folgten, um von Italien aus den Seeweg
anzutreten; da riefen ihn neue Unruhen nach Sicilien. Ein ge-
wisser Jordan war verdächtig nach der Krone gestrebt zu haben,
dafür ließ ihn Heinrich auf einen glühenden eisernen Thron setzen,
und eine ebenfalls glühende Krone auf den Kopf nageln! Den Gra-
fen Richard von Acerra, der beabsichtigten Vergiftung des Kaisers
angeklagt, verurtheilte er, an den Schweif eines Pferdes gebunden,
zu Capua durch die Straßen geschleift zu werden. Ein plötzlicher
Tod, entweder durch Gift oder durch einen kalten Trunk auf der
Jagd herbei geführt, gebot Heinrichs Vi. kühnen Entwürfen einen
1197 plötzlichen Stillestand. Er starb ^u Messina in seinem 32. Jah-
re. Ein minderjähriger Sohn, Friedrich, hinterblieb, doch die
zwei Partheien, der Welfen und der Ghi bellinen, schritten,
ihn übergehend, zu einer doppelten Wahl; diese ernannten Hein-
richs Vi. Bruder, den Herzog
Philipp von Schwaben (1107 — 1208), jene Otto Iv.
(1197 — 1215), einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum
Kaiser. Ein fast I2jahriger Krieg zerrüttete Deutschland, wobei
der Papst Innocenz Iii. allein gewann, denn beide Gegner buhlten
wetteifernd um seine Gunst, traten ihm alle Lande in Italien,
nebst den alten Ansprüchen auf selbige ab, gestanden des Papstes
Recht und Gewalt, die Kaiserkrone zu verleihen, zu, wodurch
der päpstliche Stuhl zu einer bisher nie gesehenen Macht gelangte.
Die Privatrache eines Wüthenden entwirrte den Knäuel. Otto
von Wittelsbach, ein Brudecssohn dessen, dem Friedrich I. Baiern
verlieh, ermordete Philipp von Schwaben auf dem Schlosse Al-
1208 tenburg, bei Bamberg, weil dieser ihm eine seiner Töchter zuge-
sagt, nachmals aber sein Wort zurück genommen hatte. Es gelang
Innocenz Iii. eine neue Kaiserwahl von Seiten der hohenstausi-
schen Parthei zu verhindern. Otto Iv. war jetzt einziger Kaiser,
zerfiel aber bald mit dem Papste, als er seine Ansprüche auf Ita-
lien und vornehmlich auf Sicilien geltend machen wollte. In-
nocenz kämpfte mit doppelten Waffen; er unterstützte den jungen
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Jordan Heinrich Heinrich Richard_von_Acerra Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Heinrichs Heinrichs Innocenz_Iii Innocenz Otto Friedrich_I. Philipp_von_Schwaben Philipp Innocenz_Iii Innocenz Otto
Extrahierte Ortsnamen: Palermo England Frankreich Constanttnopel Italien Sicilien Capua Messina Deutschland Italien Wittelsbach Bamberg Sicilien
2s2
Achter Zeitraum.
rsos Um sich aber den Besitz von Mailand zu sichern, schloß Ludwig
ein enges Freundschaftsbündniß mit Maximilian I., trat auch der
"08 Ligue von Cambray bei, zur Demüthigung der übermüthi-
gen Venetianer. Nachdem er aber die ihm von der Ligue zuge-
standenen Orte erobert hatte, zog er mit seinen meisten Truppen
von dannen, ohne seinen deutschen Bundesgenossen, der ebenfalls
*509 herbei kam, zu berücksichtigen. Eigennutz, Veccath und Eifersucht
der Verbündeten, von den Venetianern schlau benutzt, lösten jene
Ligue nicht nur auf, sondern es ging auch eine neue, die heilige
Ligue genannt, daraus hervor, in welcher Ludwigs Bundesge-
Lsiz nossen zu Venedig standen und die Waffen wider ihn kehrten,
den a. Die verlorene Schlacht bei Navarra entriß ihm alle maklandifche
Iu,n Besitzungen, und da der Papst auch den König von England,
1513 Heinrich Viii., und die Schweizer zu einem Einbrüche in Frank-
reich vermochte, zitterte Ludwig sogar für die eigenen Staaten.
Die schimpfliche Niederlage der Seinen in dem Treffen bei G u i-
dcni7. negate gegen die Engländer, gewöhnlich die Sporenschlacht
^9- genannt, vollendete das Mißliche feiner Lage. Durch Zugestand»
lal3 nisse, jedem einzeln gemacht, rettete sich Ludwig dennoch, die
Schweizer aber wurden durch das Versprechen von 400,000 Kro-
nen, wovon man ihnen 20,000 abschlaglich zahlte, und durch
Geiseln, die man aus dem Pöbel genommen und mit vornehmen
Kleidern und Namen versehen hatte, zum Abzüge bewogen. Die
auf die italienischen Eroberungen verwandten Kosten und die dabei
aufgeopferten Menschen aber gingen ohne Gewinn verloren. Eine
Vermählung des alternden Königs, nach dem Ableben seiner Gat-
tin Anna, mit der jugendlichen Schwester Heinrichs Viii.,
*S14 Maria, befestigte zwar die Freundschaft zwischen beiden Staaten,
' doch die schon wankende Gesundheit Ludwigs Xii. unterlag nach
einigen Monden gänzlich; er starb und der Ehrenname eures
esis Vaters des Volks folgle ihm ins Grab.
§. 54,
England; Könige guö dem Hause Anjou oder Planta-
ge u e t.
Eduard I. trachtete das von seinem Vater Heinrich M.
U07 schacht verwaltete Reich in seinem Innern zu ordnen. Räuber
,-5 33 und Wegelagerer gefährdeten die öffentliche Sicherheit, Falschmün-
zer untergruben den öffentlichen Credit; gegen beide erließ und
übte der neue König die strengsten Maaßregeln. Wales, bis
jetzt noch unbezwungen, brachte er, nach einem neunjährigen
Kampfe, unter seine Botmäßigkeit, übertrug es nachmals seinem
Sohn'e Eduard als Lehen, und seit dieser Zeit, 1401, führten
Englands Thronerben stets den Titel Prinz, von Wales.
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TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Maximilian_I. Maximilian_I. Cambray Ludwigs_Bundesge-
Lsiz Ludwigs Heinrich_Viii Heinrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Anna Heinrichs Heinrichs Maria Maria Ludwigs Eduard_I. Heinrich Eduard Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Navarra England Frank- England Wales Englands Wales
254
Siebenter Zeitraum.
den Bischof Heinrich, welcher durch Geld den habsüchtigen Kai-
ser gewann. Gewissensangst trieb ihn zu einem Kreuzzuge nach
i*98 Palästina, wo er starb; W ladis law Ii!. aber entsagte freiwillig
der Krone und begnügte sich mit Mahren, um einen Bürgerkrieg
zu vermeiden, bis endlich Otto car I., aus dem Hause Przemysl,
des deutschen Reichs Zwiespalt benutzend, wo P h i l i p p von S ch w a-
den und Otto von Sachsen um die Kaiserkrone stritten, erster
ríos erblicher König von Böhmen ward. Mit kluger Berechnung
" erkannte ec den Hohenstaufen Friedrich Ii. als Kaiser an, da Ot-
Macht wankte, und erweiterte Böhmen südwärts bis an
à2i5 die Donau, was ihn zwar mit dem Herzoge von Oeffreich in Krieg
verwickelte, den er aber zu seinem Vortheile endigte. Sein Sohn,
¿2,0 Wenzesla w I., herrschte mit kühnem Muthe in einer stürmi-
— 53 schm Zeit. Seine Absicht, Steiermark und Oestreich an sich zu
^ 23 bringen, erreichte er nicht, dagegen ward er Böhmens und ganz
Deutschlands Hort gegen die Mongolen, welche, unter ihrem
1241 Anführer Peta, heranstürmten, Wenzeslaw aber schlug sie bei
Glatz, befestigte Olmütz, wo der tapfere Jaroslaw von Sternberg
den Mongolen Peta mit eigener Hand erlegte. Wenzeslaw sah
traurige Tage gegen das Ende seiner Regierung. Seinen noch-
1246 maligen Versuchen auf Oestreich und Steiermark trat der Kaiser
Friedrich I!. entgegen; der böhmische König ergriff wider ihn die
Waffen zum Mißvergnügen der Vasallen, welche theilweise von
ihm absielen, seinen Sohn Ottocar in ihren Bund zogen, und so
entstand ein Bürgerkrieg zwischen Vater und Sohn. Zwar versöhn-
ten sie sich endlich, doch letzterer goß neue Bitterkeit in seines
Vaters Leben durch ausgestoßene Drohungen, bis dieser endlich der
1253 Last seiner Leiden erlag. Ottocar Ii. bestieg nach ihm den
~ 78 Thron mit beflecktem Gewissen, aber ein großartiger Herrschersinn
Ä 25 lebte in ihm. Mit starker Faust drückte er die meuterischen Va-
sallen nieder, stürmte mit einem Kreuzheere von 60,000 Mann
bis an die Oñsee gegen die Preußen, gründete Königsberg
und überließ den deutschen Rittern das Weitere. Oestreich,
1255 Steiermark, Kärnthen, Krain brachte er an sich, seine
Staaten berührten das adriatische und das baltische Meer. Deutsch-
land zerfiel bei den Wirrsalen des Zwischenceichs; man trug Otto-
car von Böhmen die, freilich sehr herabgekommene, Kaiserkrone an.
Er verschmahete sie und bereute es zu spat, als sie Rudolf von
1273 Habsburg übernommen. Gewohnt die bisherigen Schattenkaiser,
Wilhelm von Holland, Alfons X. und Richard von Cornwallis,
geringschätzig zu behandeln, fand Ottocar in Rudolf einen Kaiser.
Da er diesem die Huldigung verweigerte, erklärte selbiger die vier
von Ottocar neu erworbenen Länder für verfallen, Böhmen und
Mähren für verwirkte Lehen, und stand schon an der Donau,
1270 seinen Spruch zu vollziehen. Ottocar leistete die Huldigung, mußte
aber Oestreich, Steiermark, Kärnthen und Krain abtreten. Zu
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto Otto Friedrich_Ii Friedrich Wenzesla Wenzeslaw Glatz Jaroslaw_von_Sternberg Wenzeslaw Friedrich_I! Friedrich Oestreich Rudolf_von
1273_Habsburg Rudolf Wilhelm Alfons_X Richard_von_Cornwallis Ottocar Rudolf Rudolf Ottocar Ottocar Oestreich
311
Südliche Reiche.
den eines Quacksalbers. ' Aber selbst eine gänzliche Blindheit
konnte ihn nicht von dem Getümmel der Schlachten abhalten.
Er lieh seinen Arm dem Könige von Frankreich, Philipp Vi.,
gegen den König von England, Eduard 11!., und focht in der ™2
Schlacht bei Eressy, indem er sein Streitroß zwischen den Pfer- ,3^
den zweier tapfern Ritter fest binden ließ, welche sich mit ihm
in das dichteste Gewühl stürzen mußten. Hier fand er seinen
Tod auf dem Schlachtfelde, wie er es immer gewünscht. Sein
Sohn Karl, der die öffentliche Unzufriedenheit durch seine weise
Regentschaft beschwichtigt, ward sein Nachfolger. Böhmen erblü-
hete unter ihm zu einem fröhlichen Gedeihen. Karl steuerte dem
eingerissenen Faustrechte, und machte, zur Abwehr künftiger Zwie-
tracht, die Thronfolge nach dem Rechte der Erstgeburt erblich.
Sein Streben ging mit Ungeduld auf die deutsche Kaiserkrone,
daher trat er wider Ludwig von Baiern als Gegenkaiser auf,
und nur deffen baldiger Tod ersparte ihm einen unvermeidlichen mt
Krieg. Doch mußten des Reiches Angelegenheiten denen seines
böhmischen Erblandes stets nachstehen, darum gehört Karl zwar
unter die besten Könige Böhmens, aber nicht unter die guten
Kaiser Deutschlands. Prag erfceuete sich vor allen Städten der
königlichen Huld und ward der Mittelpunkt eines regen Handels
und der geselligen Freude. Er verband deffen beide Halsten durch
eine Brücke über den Moldaustrom und errichtete daselbst eine,
schnell emporblühende, Universität, lz48. Eine neue Kunst, die
Tapeten Wirkerei, ließ Karl durch mahomedanische, aus'dem
Morgenlande gekommene, Arbeiter üben; den Weinstock verpflanzte
er vom Rheine, aus Burgund und Ocstreich nach Böhmen, wozu
man die Gegend von Melnick besonders paffend fand; desglei-
chen beförderte er auch den Hopfenbau, und schon damals
sing man an, sich auf die Bereitung eines vorzüglichen Bieres zu
legen. Sein Sohn, Wenzel Iv., zeigte sich weder der böhmi- 1378
scheu noch der Kaiserkrone würdig. Der Völlerei und dem Iah- “1q
zorne ergeben brachte er zuerst die Geistlichkeit und den Adel wi-
der sich auf. So ließ er den Generalvicar J ohank o von P o-
muk (Johannes Nepomucenus) foltern und in einen Sack ge-
steckt in die Moldau werfen, weil er seinem Erzbischöfe, Johann
von Genzstein, wider den König beigestanden, als dieser die Abtei
Kladrub zu einem von Prag unabhängigen Bisthume erheben
wollte. Nach der gewöhnlichen Sage soll Johann von Pomuk
ein Märtyrer des Bcichtgeheimniffes geworden seyn, indem er sich
weigerte, dem Könige zu verrathen, was ihm dessen Gemahlin im
Beichtstühle anvertcau't. Wenzels Tyrannei erzeugte eine Verschwö-
rung, wornach man ihn zu Prag gefangen setzte. Er fand Mit-
tel sich zu befreien und wüthete ärger als zuvor gegen alle Unter- irvr
thanen ohne Ausnahme. Dieß veranlaßte die deutschen Fürsten,
thn der Kaiserkrone für verlustig zu erklären. Statt seiner wählte
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Vi Philipp Eduard Eduard Karl Karl Karl Karl Ludwig_von_Baiern Ludwig Karl Karl Karl Karl Wenzel_Iv. Johannes_Nepomucenus Johann
von_Genzstein Johann Johann_von_Pomuk Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Deutschlands Rheine Burgund Prag Wenzels
Züchter Zeittaunr.
überzeugte sich endlich von der Unmöglichkeit England zu leisten,
was er versprochen. Um eine Ermäßigung zu bewirken, reiste er
L284 selbst nach London, wo ihn der Tod überraschte. Dicses'-also, nicht
eine freiwillige Rückkehr in die Gefangenschaft, war der Grund
seiner zweiten Anwesenheit in England.
1364 Karl V., der Weise, trug in einem durch Gift, das ihm
~ der König Karl von Navarra in seiner Jugend hatte reichen laf-
B51 fcn, geschwächten Körper einen muthigen, unternehmenden Geist.
Zwei Kriege im Innern, gegen den König von Navarra, Karl den
Bösen, und den Herzog Johann von Bretagne, endete er vortheil-
haft durch seinen tapfern Connetable Vertraud du Guesclin.
Durch eben denselben entledigte er sich der heillosen Ca m me r a d-
1365 schäften, indem sich der Eonnetable an ihre Spitze stellte und
sie zu einem Kriege nach Spanien führte. Gegen England „war
noch nie so glücklich gekämpft worden, als unter Karl V. Nach
mehrern durch du Guesclin über den englischen Feldherrn, R o-
bert Kn olles, davon getragenen Vortheilen rückten vier Armeen
ins Feld, die eine in die Picardie, eine andere nach Guienne, ei-
ne dritte nach Auvergne, eine vierte nach Artois, und eine fünfte
1377 deckte das Innere als Reserve. Zu gleicher Zeit erschien eine
französische Flotte, unter dem Admiral Jean de Vienne, an der
englischen Küste, steckte Portsmouth, Dorcmouth, Plymouth in Brand
und plünderte die Insel Wight dergestalt, daß dm Engländern
von allen ihren französischen Besitzungen nichts übrig blieb, als
Bordeaux, Bayonne. Calais und Cherbourg. Der
heldenkühne du Guesclin, der rechte Arm seines Königs, starb
1380 zwei Monate vor diesem. Karls V. Regierung war wie ein mil-
der Frühling für das hart bedrängte Frankreich. Um die Uebel
der Regentschaften zu verkürzen, setzte er fest, daß Frankreichs Kö-
nige schon mir dem vierzehnten Jahre volljährig würden.
Die Land-und Seemacht hob sich durch ihn; ein Freund der
Wissenschaften, ward er der Stifter der königlichen Bib-
liothek, die er auf 900 Bünde vermehrte, während sie vorher
ungefähr zwanzig enthielt. Trotz der vielen Kriege hinterließ
Karl einen wohlgesüllken Schatz. Doch Jahre des Unglücks soll-
ten kommen unter seinem Sohne und Nachfolger
1380 K a rl Vi., einem 12jährigen Knaben. Vier Oheime, die Her-
zöge Ludwig von Anjou, Johann von Bern, Philipp von Bur-
gund und Ludwig von Bourbon, stritten sich um die Vormund-
schaft und Regentschaft. Zur Ausgleichung erklärte man den
jungen König für mündig und bewilligte den fammrlichen Prin-
zen Sitz und Stimme im Staatsrathe. Doch ihre Habsucht und
1382 Verschwendung trieben das Volk zur Empörung; zu Paris er-
brach man das Zeughaus, der Pöbel bewaffnete sich mit den dort
Vorgefundenen Streitäxten und Streitkolden, man nannte die also
bewehrten Maillotins, und verübte die ärgsten Greuels meh-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_von_Navarra Karl Karl Karl Johann_von_Bretagne Johann Karl_V. Karl_V. Jean_de_Vienne Karls_V. Karls_V. Karl Karl Ludwig_von_Anjou Ludwig Johann_von_Bern Johann Philipp_von_Bur- Philipp Ludwig_von_Bourbon Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England London England Navarra Spanien England Guesclin Portsmouth Dorcmouth Plymouth Bayonne Cherbourg Frankreich Frankreichs Paris
338 Neunter Zeitraum.
nige, daher folgte ihm selbiger ohne Widerspruch im deutschen
Reiche als
,57,i Rudolf Ii. Eine an sich nicht tadelnswerthe Liebe zu den
Künsten und Wisienschasten wurde in diesem Monarchen verderb-
— lich, weil sie ihn den dringcndern Geschäften der Regierung ent»
fremdete. Kunstsammlungen, der Umgang mit berühmten Astrono-
men^ wie Tycho Brahe (geb. in Schweden 1546, ch 1601) und
Kepler (geb. 157j im Würtembergischen, f 1630)> desgleichen
die nichtigen Träumereien der Astrologen und Alchymisten und ne-
benbei eine große Pferdeliebhaberei galten ihm für Hauptbeschäfti-
gung. Ein unstetes Schwanken von despotischer Strenge zu einer
schwachen Nachgiebigkeit, eine blinde Abhängigkeit von seinen jesui-
tischen Beichtvätern vollendeten Rudolfs Unfähigkeit in einer so
verhängnißvollen Zeit nach Gebühr zu regieren. So ließ er den
zahlreichen Protestanten in den östreichischen Landen die Kirchen
schließen; da aber ihre Klagen laut wurden, nahm er den Befehl
zurück. Seine gänzliche Bernachläffigung Ungarns erweckte da-
selbst einen Aufstand, dessen Haupturheber ein Edelmann, Ste-
phan Botschkai, war, der sich mit den Türken verbündete und
einen großen Theil des Landes an sich riß. Man wählte endlich
des Kaisers Bruder, Matthias, zum Regenten von Ungarn und
Oe streich, der die Ruhe wieder herstellte, da Botschkai bald starb.
Böhmen befand sich ebenfalls in heftiger Gährung, daher erließ
i^)9 Rudolf den M ajestäts b ri ef, oder das Recht freier Religions-
übung, welches der erste Funke des bald ausbrechenden Kriegs-
feuers werden sollte. Die Protestanten schlossen dagegen ein Bünd-
ig niß, die Union, dessen Oberhaupt der Chursürst Friedrich von
der Pfalz war. Diesem setzten die Cacholiken ein anderes entge-
- gen, die catholische Ligue genannt, worüber der Herzog Ma-
ximilian von Baiern den Oberbefehl erhielt. Regungslos sah
Rudolf diese Anfänge eines nahen Parteienkrieges. Noch besaß
er die Krone des deutschen Reiches und Böhmens. Als er aber
letzteres seinem Bruder, dem Erzherzoge Leopold, Bischof von Pas-
sau, zuwenden wollte, brachen die Böhmen in vollem Aufruhr wi-
tifii der ihn los, schlossen ihn zu Prag in seiner Burg ein, riefen fei-
nen andern Bruder, Matthias, herbei und übertrugen diesem die böh-
mische Krone. Leichtlich möchte Rudolf auch die Kaiserkrone noch
j6,2 verloren haben, doch der Tod befreiete ihn von dieser letzten Schmach.
Auch er liefert den Beweis, daß ein schwacher Regent des
Nebels mehr häuft über Volk und Land, als ein Despot!
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Rudolfs Matthias Botschkai Rudolf Rudolf Friedrich Friedrich Rudolf Rudolf Leopold Leopold Matthias Rudolf Rudolf
S45
Dreißigjähriger Krieg.
in demselben Jahre, kurz vor seinem Waffengenossen, dem Grafen
von Mansfeld im 29. Lebensjahre und in ihnen sanken die zwei
letzten Stützen der Protestanten.
Jetzt kehrte. Wauenstein von der Verfolgung Mansfelds zm
rück, und Brandenburg, Mecklenburg, Hohrein und Schleswig er- 1027
fuhren den Grimm der beutegierigen Wallensteiner, deren Zahl bis
auf 100,000 Mann angeschwollen war. Nicht gesonnen, seinen
Ruhm mit Tilly zu theilen, bewirkte Wauenstein für selbigen
einen Befehl, nach den Grenzen der Niederlande zur Beobachtung
der Holländer abzuziehen. Mächtig hatte Friedland seinen Kaiser
erhoben; vom adriatischen bis zum baltischen Meere gehorchte ihm
eine ununterbrochene Landerkette, und große Entwürfe für Handel
und Politik reiheten sich an diesen Besitz. Ungewöhnlich sollte die-
ser Diener belohnt werden, darum ernannte ihn sein Monarch 1028
zum Herzog von Mecklenburg, denn die rechtmäßigen Besiz-
zer desselben waren mit der Reichsacht belegt. Wallenstein nannte
sich seitdem einen Generalissimus des Kaisers zu Was-
ser und zu Lande, und Stralsund, unter dem Schutze des
Herzogs von Pommern zum hanseatischen Bunde gehörig, sollte
sein Hafen, Waffenplatz, vielleicht der Stützpunkt eines überseei-
schen Angriffs auf Dänemark und Schweden werden, darum ver-
langte er von dem dortigen Magistrate den Einlaß einer kaiserlichen
Besatzung, und begann, nach erfolgter Weigerung, selbiges zu be-
lagern. Jetzt vergaßen die Könige von Dänemark und Schweden,
die gemeinschaftliche Gefahr erwägend, die alte Eifersucht. Eine
dänische Besatzung verstärkte anfangs die tapfern Bürger von
Stralsund, und als selbige durch den harten Dienst erschöpft, ab-
zog, trat eine schwedische an ihre Stelle, so daß Wauenstein die
Belagerung nach einem Verluste von 12,000 Mann aufheben
mußte, ohne sein hochtönendes Wort: „er wolle diese Stadt neh-
men, wäre sie auch mit Ketten an den Himmel gebunden," wahr
gemacht zu haben. Inzwischen streiften seine Truppen bis an die
äußerste Spitze von Jütland, und Christian Ev. ergriff bereit-
willig den ihm angebotenen Frieden, welcher zu Lübeck abgeschlos- dm 12.
sen wurde. Er erhielt alle seine Lande zurück und mußte nur ver- Mai
sprechen, sich fernerhin nicht in die deutschen Angelegenheiten zu *029
mischen. Der Kaiser übte diesen Glimpf, weil er eine Vereini-
gung der nordischen Mächte besorgte, und Wallenstein wollte sich,
als Herzog von Mecklenburg an Dänemark einen friedlichen Nach-
bar gewinnen.
Abermals lag Deutschlands Schicksal in Ferdinands Hän-
den. Er stand als Sieger da und konnte, bei gemäßigten Be-
dingungen, den erschöpften Ländern und Völkern den Frieden ver-
leihen und ihnen die ferneren Greuel des Kriegs ersparen. Allein
der Kaiser erließ das Restitutionsedict, den 6. März 1629,
wornach alle von den Protestanten seit dem Passauer Vertrag
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Dreißigjähriger Krieg. 359
fehl, und diese reinigten Böhmen von den heillosen Mordbrennern,
verfolgten sie nach Sachsen, schlugen sie bei Plauen und ließen
erst in Thüringen von ihnen ab, wo Banner bei Erfurt ein
festes Lager bezog. Hier führten ihm die Herzoge von Lüneburg,
den Prager Frieden verlassend, Truppen zu; der Herzog von Lon-
gueville stieß zu ihm mit Bernhards hinterlassener Armee, und so
konnte Banner den Kaiserlichen wieder die Spitze bieten, lagerte,
P i cc o lo m in i gegenüber, eine Zeitlang in Hessen, und vertrieb
ihn dann aus seinen Winterquartieren an der Weser, die er für sich
nahm. Voll kühnen Uebermuthes stand er mitten im Winter vor
Rege ns bürg, wo der Kaiser einen Reichstag hielt, konnte in-
dessen nichts gegen die wohlbefeftigte Stadt ausrichten, und ent-
kam nur den Kaiserlichen, die sich bei Ingolstadt und Regensburg
unter Piccolomini sammelten, durch einen mühseligen Rückzug
über Egec nach Annaberg und Zwickau. Zu Halberstadt en- 4
dete der Tod das stürmische Leben dieses rauhen Kriegers, wel-
ches er durch Völlcrei und Ausschweifungen selbst verkürzte. Der
Marschall Guebriant hatte ihn auf diesem abentheuerlichen
Zuge begleitet, trennte sich aber bei Regensburg von ihm, um
an den Main zurück zu gehen.
Bernhard Torstensohn erhielt nach Banner den Ober-
befehl über das schwedische Heer. In einem siechen Körper trug
er einenjraschen Feuergeist, der sich in den beflügelten Bewegungen
seiner Truppen kund gab. Noch hatte der Krieg des Kaisers Erblande
nicht berührt, Torstensohn schickte sich an, ihn dorthin zu versetzen. Im
Lüneburgischen versammelte er seine Hauptmacht, zog den General
Stalhantsch an sich, stand unvermuthet vor Glogau, nahm 1042
es durch Ueberfall, lieferte den Kaiserlichen ein Treffen bei Schweid-
nitz, wo der Herzog Franz Albrecht von Lauenburg, seit
der Schlacht vei Lützen in östreichischen Diensten, blieb, eroberte
auch diese Stadt, eilte nach Mahren und besetzte Olm ü tz. Pic-
colomini und der Erzherzog Leopold verscheuchten ihn zwar; allein
durch Wrangel verstärkt entsetzte er Großglogau, besuchte die
Lausitz, nahm Z i ttau Angesichts des Feinves, durchzog das
Meißnerland, setzte bei Torgau über die Elbe und bedrohete
Leipzig. Leopold und Piccolomini eilen ihm hier über
Dresden entgegen; Torstensohn hielt Stand und eine zweite
Schlacht wird bei Leipzig geliefert, worin die Schweden abermals den?.
Sieger bleiben. Zwei treffliche schwedische Generale, Schlau- 9ico-
gen und Lilienhök, sielen auf der Wahlstatt, die Kaiserlichen 1042
zogen ab nach Böhmen, Torstensohn aber entschädigte sich durch den
Besitz von Leipzig für seine schweren Verluste. In demselben
Winter rückte er auch vor F reib erg; allein die tapfere Gegen-
wehr der Stadt und die Annäherung Piccolominis vereitelten die-
ses Unternehmen.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_Torstensohn Franz_Albrecht_von_Lauenburg Franz Albrecht Leopold Leopold Leopold Leopold
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Neunter Zeitraum.
O lmü tz, worin eine schwedische Besatzung lag, wurde von
den Kaiserlichen hart bedrängt. Torstensohn näherte sich zuerst der
Oder, zog die in Schlesien und Pommern zerstreueten Korps an
sich, stieg über die böhmischen Gebirge und vertrieb die Belagerer
1643 von Olmütz. Aus seinem festen Lager bei Dobitschau
herrschte er Uber ganz Mahren, seine leichten Truppen streiften bis
an die Donau, Wien gegenüber; da brach er, wider Aller Er-
warten, im September auf, berührte Schlesien, näherte sich dann
der Elbe wieder, überschritt sie bei Torgau, kehrte bei Havel-
berg auf das rechte Ufer derselben zurück und erklärte jetzt seinen
Truppen, es gelte einen Angriff auf Holstein, um den König
von Dänemark Christian Iv. für seinen Doppelsinn zu züchti-
gen. Der Krieg mußte den Krieg ernähren und die Auffindung
eines Distrikts, worauf man die ausgehungerten Truppen eine
Zeitlang fristen konnte, war ein hinreichender Grund zum feind-
lichen Einfall, wozu Christians Schwache ganz besonders einlud.
Ein kaiserliches Heer zog unter Gallas heran, vereinigte sich mit
den Danen, besetzte Kiel und suchte Torstensohn in Jütland ein-
zuschließen. Dieser aber entschlüpfte durch den Paß zwischen
Schleswig und Stapelbolm, trieb Gallas den Elbstrom aufwärts
bis Bernburg, ging über die Saale, stellte sich in seinem Rük-
ken auf, schnitt ihm die Verbindung mit Sachsen und Böhmen
ten2r. ab, richtete sein Heer durch Mangel zu Grunde und zwang den
A„g. König Christian zu dem nachtheiligen Frieden von B r e m se b r ö r.
1645 Zween seiner Generale, Axel Lilienstern und Königsmark,
förderten Torsten'ohns Werk, indem jener Sachsen, dieser Bremen
in Beschlag nahm, während er selbst Böhmen heimsuchte. Der
Kaiser eilte nach Prag, rief den General Hatzfeld herbei und
mit Ferdinands bestem Heere wagte dieser eine Hauptschlacht bei
-m24. Jankowitz. Sie ging verloren, der General Götz blieb und
Hatzfeld wurde gefangen; die kaiserlichen Lande lagen den
16i3 Schweden offen. Wien zitterte zum zweiten Male, dazu rief
Torstensohn den Fürsten von Siebenbürgen Ragotzy zu Hülfe,
welcher mit seinen Horden die Gegenden der Donau weithin ver-
wüstete. Doch dieses gereichte dem schwedischen Heerführer zum
Verderben. Ragotzy ließ sich, als ein ächter Räuberführer, vom
Kaiser absinden, unter den Schweden aber rissen Seuchen ein;
sie müheten sich vergeblich ab durch eine viermonatliche Belagerung
Brünns; derkommandant d e S o u ch e s, ein schwedischer Ueberläu-
fer, vertheidigte es mit Hartnäckigkeit, Torstensohn räumte Mähren und
Böhmen ging nach Sachsen und legte, von seinen körperlichen
Leiden überwältigt, den Oberbefehl nieder. Er starb im Privat-
stande zu Stockholm 1051. Gustav Wrang el wurde nach
ihm an die Spitze des Heeres gestellt.
Während dieser Ereignisse erseufzten die Gegenden des Rheins
und des südlichen Deutschlands nicht minder unter den Plagen
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Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Christians Christian Axel_Lilienstern Hatzfeld Ferdinands Jankowitz Hatzfeld Siebenbürgen_Ragotzy Gustav_Wrang Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Donau Wien Schlesien Torgau Havel- Holstein Schleswig Bernburg Sachsen Sachsen Prag Schweden Wien Donau Sachsen Stockholm Rheins Deutschlands
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Neunter Zeitraum.
ten Früchte von dem eingegangenen Waffenstillestande nicht geern-
tet, er ku digte selbigen daher wieder auf, sendete dem Kaiser, un-
ter dem General Gronsfeld, Hülse nach Böhmen, worauf
Wrangel, von diesem und dem kaiserlichen Befehlshaber, Melan-
d er von H o lza pfel, einem Protestanten und früher in hessischen
Kriegsdiensten, verfolgt, durch Thüringen, Westphalen und Lü-
neburg an die Weser ging. Hier sollte Türenne zu ihm stoßen
und leicht konnten ihn die vereinigten Feldherren aufreiben, wenn
sie sich vor dessen Ankunft auf ihn warfen. Eine politische Rück-
sicht bewahrte auch ihn vor diesem Schlage. Map'ailian wollte
des Kaisers Gewalt nickt bis zur völligen Unabhängigkeit wachsen
lassen, darum ertheilte er an Gronsfeld den Befebl, von Wrangels
Verfolgung abzustehen und sich nach Hessen zu wenden. Mit aus-
gesuchter Büberei sog er sein verlassenes Vaterland aus bis auf
das Mark, so daß ihn der Mangel aus selbigem vertrieb und er
an die Donau ging, um nur Lebensunterhalt zu finden. Bald
folgte ihm Wrangel nebst Türenne; sie trieben ihn den
Strom entlang, versahen Eger mit Lebensmitteln und schlugen
1648 ihn so wie Gronsfeld jenseits der Donau bei S usmars hausen.
Mclander ward tödtlich verwundet, Gronsfeld aber besetzte den
Lech an demselben Punkte, wo einst Tilly gestanden, um Baiern
zu decken. Den Spuren Gustav Adolfs folgend gingen Wrangel
und Türenne mit gleichem Glücke über diesen Fluß und übten
nun an dem unglücklichen Baiernlande Rache dafür, daß sein Fürst
die gelobte Waffenruhe gebrochen. Starke Regengüsse, welche
den Inn zu einem reißenden Strome anschwellcen, retteten Oest-
reich vor gleichem Verderben, denn trotz eines zehnmaligen Versu-
ches zertrümmerten des Flusses Wogen die Schiffbrücke, die man
über selbigen schlagen wollte, stets wieder. Der durch die verübten
Zerstörungen entstandene Mangel vertrieb die Verbündeten aus
Baiern; sie zogen nach der Oderpfalz. Indessen war Königs-
mark mit einem fliegenden Eorps vor Prag gerückt; durch die
Verratherei eines verabschiedeten kaiserlichen Rittmeisters, Namens
den 15. Odowalkskp, überrumpelte er die kleine Seite dieser Stadt,
2uii und schickte sich an, auch die Altstadt zu bezwingen, — da gebot
1648 Nachricht, d er Fri e d e sey a b g eschl o ssen, allen weitern
Feindseligkeiten Stillestand. Schon seit 1644 verhandelte man
über denselben zu Osnabrück mit den Schweden und zu
Münster mit den Franzosen. Die kaiserlichen Abgeordneten
Graf von Trautmannsd orf und Doktor Volmar betrieben
diests Riesenwerk, welches den 24. Oct. 1648 zu Stande kam
und der w e sip h a l i sch e Friede heißt. Die französischen Di-
plomaten waren der Herzog von Longueville, d'avaux und
Serviert; die schwedischen Oxenstierna, der Sohn, (derva-
ter hatte sich seit 1636 nach Schweden zurückdegeben, wo er 1654
starb) und der Rath S a l v i u s. A d a m A d a m i, der Gesandte
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Extrahierte Personennamen: Gronsfeld Gronsfeld Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs