Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 363
des Fürstbischofs von Korvey, hat die Geschichte dieses Congreffes
verfaßt. Als Normaljahr wurde das Jahr <624, für Pfalz,
Baden und Würtemderg das Jahr '618 angenommen. Der
Auzsburger Religionsfriede von 15^5 diente zur Grundlage., Die
Protestanten erhielten freie Religionsübung. An Frankreich
wurde abgetreten das Elsaß, der Sundgau und die Städte
Metz, Toul, Verdun, Breisach und P h i l i p p s b u r g; an
Schweden Vorpommern, die Insel Rügen, Wismar
im Meckelnburgilchen, die Bisthümer Bremen und Verden
nebst einer Entschädigung von fünf Millionen Thalern; der Ehur-
fürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, erhielt H i n-
t erpo m m er n, das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer
Halberstadt, Minden und Kamin; Meckelnburq wur-
de für Wismar durch die Bisthümer Schwerin und Ratze-
burg entschädigt; Hessen-Kassel, das unbeweglich treue, be-
kam die Abtei Hirschfeld nebst 600,000 Thalern; dem Sohne
des unglücklichen Friedrichs V., Karl Ludwig, wurde die Unter-
pfalz zurück gegeben, die man zum achten Ehurfürstenthume erhob,
das jedoch wieder erloschen sollte, im Fall diese Linie ausstürbe,
was im Jahre 1777 geschah; Braunschweig machte Ansprü-
che auf Magdeburg und Minden, so wie auch auf das Bisthum
Osnabrück; man bewilligte ihm das Recht, daß einer seiner Prin-
zen abwechselnd mit einem catholischen Bischöfe letzteres Land be-
sitzen solle; die Unabhängigkeit der Schweiz und ter Niederlande
wurde anerkannt; Schweden und Frankreich gewährleisteten diesen
Frieden. Deutschland verlor durch denselben 1000 Quadratmei-
len mit einer Bevölkerung von 4^ Millionen Menschen und seine
westliche Militärgrenze; Lothringen gegen Elsaß und der burgun-
dische Kreis gegen Westen und Norden lagen unbeschützt. Deutsch-
lands Wohlstand war zerknickt in allen seinen Blüten; zweidritt-
theile der Bevölkerung hatten Seuchen, Pest und Hungersnoth
hinweggerafft; Unkraut wucherte auf den verödeten Feldern, tiefe
. Stille herrschte auf den menschenleeren Handelsstraßen; an die
Stelle des deutschen Frohsinns trat ein trüber Ernst; es bedurfte
der ganzen Kraft, welche dem deutschen Volke inne wohnt, um
von solchen Uebeln mannhaft wieder zu erstehen.
tz. 62.
Dcntschland.vom westphälisch errate zum ryßwicker
Frieden.
Ferdinand Iii. widmete seit dem westphälischen Frieden
die letzten neun Jahre seiner Negierung den innern Angelegenheiten
des Reichs, welches durch äußere Stürme'nicht mehr bewegt
ward. Es gebührt ihm das Lob eines gerechten, wohlmeinenden
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs_V. Karl_Ludwig Karl Ludwig Ernst Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baden Würtemderg Frankreich Verdun Breisach Schweden Wismar Brandenburg Magdeburg Minden Wismar Bisthümer_Schwerin Hessen-Kassel Friedrichs Magdeburg Minden Frankreich Deutschland
aü4
Zehnter Zeitraum.
rufen, ward tödtlich verwundet und siarb in dem böhmischen
Städtchen Lau n. In wilder Hast verfolgte Van dam me oen
adziehenden Feind bis jenseits der böhmischen Gebirge, hoffend sich
den Marschallstab in Prag zu holen. Er bedrängte die russischen
Garden unter dem General Ostermann; allein der preußische Ge-
neral Klei st kam ihm mit seinem Corps in den Rücken und
Vandamme wurde bei Eulm, unweit Teplktz, gefangen den 30.
Aug. Einen nochmaligen Versuch zur Eroberung Berlins durch
den Marschall Ney vereitelte deffen Niederlage bei Dennewitz
in der Nahe von Iüterbogk, den 6. Sept., wo die Generale Bü-
low, Tauenzien und der Kronprinz von Schweden gegen ihn
fochten. Nachdem vier Wochen unter vergeblichen Hin - und Her-
marschen verstrichen waren, indem Napoleon eine Hauptschlacht
suchte, die Verbündeten sie vermieden, überschritt Blücher beiwar-
t e n b u rg unweit Ieffen die Elbe, warf durch den General Pork die
Franzosen unter Bertrand aus ihrer festen Stellung, vereinigte
sich bei Düben mit der Nordarmee, und versetzte nun den Kriegs-
schauplatz vom rechten auf das linke Ufer dieses Flusses, denn auch
die Hauptarmee rückte durch die Paffe des Erzgebirges über Ma-
rienberg aus Böhmen nach Sachsen vor. Jetzt endlich verließ
Napoleon Dresden den 7. Oct., wandte sich nach Düben den l O.,
um Blücher oder den Kronprinzen von Schweden zu schlagen, und
kehrte, da er ihren Abzug über die Saale vernommen, den 14.
nach Leipzig zurück, wo sich jene Völkerschlacht vorbereitete. In
einem weiten Kreise um Leipzig gelagert erwartete Napoleon mit
1 80,000 Mann den Angriff der Verbündeten, welche 300,000
Streiter zahlten. Der Vortheil war den 16. Oct. an mehrern
Punkten auf feiner Seite, darum mußte der Plan, ihm den
Rückzug abzuschneiden, aufgegeben werden. Die Waffen ruheten
fast ganz am folgenden Tage, aber der 18. Oct. brachte die groß-
ße Entscheidung. Napoleon hatte den Kreis seiner Stellung ver-
engert und bot alles auf, was Erfahrung, Ucbung, Tapferkeit und
Genie nur immer vermochten; vergebens! seine Armee, am Aben-
de des blutigen Tages in ein schmales Dreieck zusammen gedrängt,
hatte einen nochmaligen Kampf nicht mehr bestanden. Des
Nachts schon begann der volle Rückzug durch Leipzig, welches die
Verbündeten in den Mittagsstunden den 19. Oct. erstürmten.
Der König von Sachsen, für kriegsgefangen erklärt, ward, nebst
seiner Familie, nach Berlin gebracht, sodann in dem Schlöffe
Friedrichsfelde bewacht, sein Land aber verwaltete anfangs eine
russische, dann eine preußische Behörde bis zum Abschlüsse eines
Dauptcongreffes. Der Rheinbund löste sich auf, das Königreich
Westphalm, das Großherzogthum Frankfurt, verschwand, und die
vertriebenen Regenten, der Churfürst von Hessen-Cassel, der Her-
zog von Braunschweig-Wolfenbüttel, der Herzog von Oldenburg
ergriffen wieder Besitz von ihren Landen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ostermann Napoleon Bertrand Napoleon Napoleon Napoleon
492
Zehnter Zeitraum.
fielen Deutschland anheim, welche man durch Einziehung und Sä-
cularisation gewinnreich zu ermöglichen suchte. Non den bisheri-
gen drei geistlichen Churfürsten blieb allein der von Mainz als
Churfürst Erzkanzler übrig, verlegte seine Residenz nach
Regensburg und erhielt zu seinem Gebiet die Fürstenthümer
Aschaffenburg, Regensburg und Wetzlar für 1709
M. nur 249 M. Der Churfürst von Baiern hatte 220
Quadratmeilen mit 780,000 Einwohnern verloren, wogegen ec
Zoo Quadratmeilen und 861,000 Einwohner erhielt, nämlich die
Hochstifter Bamberg, Würzburg, Passau, nebst einigen
Distrikten, Aemtern und 17 Reichsstädten, wovon Ulm die b -
deutendste. Das Haus Brandenburg erhielt statt 4ö
Quadratmeilen und 122,000 Einwohner 248 Quadrat-
meilen mit einer halben Million Einwohner, nämlich die Hoch-
stifter Hildesheim, Paderborn und einen Theil vom
Münsterschen; wofür Hannover durch den völligen Besitz von
Osnabrück entschädigt wurde. Der geringe Verlust Wür-
lembergs jenseits des Rheins wurde buch einen Betrag von
100.000 Einwohnern in Schwaben und die Churwürde vergütet;
eben so Hessen-Casse l; es nahm die Churwücde an und er-
hielt 10,000 Seelen. Hessen-Darmstadts Entschädigung
für 24 Quadratmeilen und 66,000 Einwohner betrug 96
Quadratmeilen mit 130,000 Einwohnern. Baden nahm
ebenfalls die Churwürde an und ergänzte seinen Verlust von
38.000 Einwohnern durch 240,000 Köpfe auf 60 Quadratmei-
len; sogar O ra n i e n-Na ssau wurde für seine Einbußen in
Holland durch 45 Quadratmeilen und 120,000 Einwohner in
Fulda und Corvey entschädigt; auch die übrigen nassauischen Hau-
ser, der Herzog von Oldenburg, der Fürst von Turn und Taxis
erhielten angemessene Entschädigungen. Von 48 Reichsstädten blie-
den 6 übrig, nämlich Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt,
Augsburg, Nürnberg; vier kamen an Frankreich: Aachen, Köln,
Worms und Speier. Das Großherzogthum Toscana wurde
zu einem Königreiche Etrurien erhoben und dem Herzoge
Ludwig von Parma, dem Könige von Spanien verwandt, über-
geben; der Großherzog vvn Toscana aber erhielt Salzburg
nebst der Churwürde, und der Herzog von Modena mußte sich
für den Verlust seines Landes durch die Markgrafschaft Breis-
gau für entschädigt achten. Portugal trat diesem Frieden auch
bei, den 29. Sepr., so wie Rußland den 8. Oct. und die
Pforte den 9.Oct. Sogar zwischen Großbritannien und Frank-
27- reich wurde der 10jährige Krieg durch den Frieden zu Amiens
beendigt, worin ersteres die Zurückgabe der eroberten französischen
1 ' ' Colonien an Frankreich, Malta's an den Johanniterorden ver-
sprach (denn die Engländer i>attcn die französische Besatzung von
1798 durch Aushungerung zur Uebergabe gezwungen 1800); des-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Parma Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Regensburg Regensburg Wetzlar Baiern Würzburg Brandenburg Hildesheim Paderborn Rheins Schwaben Hessen-Casse Hessen-Darmstadts Holland Fulda Corvey Oldenburg Hamburg Bremen Frankfurt Augsburg Nürnberg Frankreich Aachen Worms Etrurien Spanien Salzburg Modena Frank- Amiens Frankreich
494
Zehnrer Irma um.
' §• r:'^
Frankreich als Kaiserthum.
Nach Napoleons Gelangung auf den Kaiserthron verschwan-
i»us ^n die Republiken Italiens, um in ein Kö nigreich vereint sei-
vcn ei. nein Sceptcr anzugehören, welchen ec seinem Stiefsohne, Eugen
2ipni Beauharnois, der dentitel eines Vicekönigs von Italien erhielt,
übertrug. Genua, bisher eine ligurische Republik, Parma und
Piacenza gehörten zu diesem neuen Reiche. Lucca mit Piombino
zu einem Fürstenthume erhoben, wurde ein Besitzthum der
Schwester des Kaisers, Elisa, deren Gemahl Baccio cchi hieß.
Eine dritte Coalition zwischen England, Oestreich,
Rußland und Schweden lehnte sich gegen dieses gefährliche
Vergrößerungssystem auf. Der Erzherzog Karl erhielt den Ober-
befehl in Italien, der General Mack in Deutschland. Bei seinem
Einrücken in Baiern wurde dem Churfürsten Maximilian die
Wahl zwischen Bündniß mir Oesireich oder Entwaffnung gestellt;
ec lehnte beides ab und verband sich mit Frankreich. Baden
und Würtemberg thaten daffelbe. Schnellen Laufes kam Na-
dcn 2. poleon aus feinem Lager bei Boulogne herbei, ließ die von Han-
nover herdeigerufenen Corps unter Bernadotte und Marmont
das preußische neutrale Fürstenthum Ansbach durchbrechen, schnitt
c.g.dc. dadurch den General Mack bei Ulm von Oestreich ab und ver-
mochte denselben sich in schimpflicher Eapitulation mit 25,000
t-" i7- Mann zu ergeben. Ohne erheblichen Widerstand besetzte Napo-
Isi leon Wien und Preßburg, drang in Mahren ein, lieferte bei A u-
sterli tz der östreichisch-preußischen Armee die sogenannte Drei-
Kaisecschlacht, (Alexander, Franz 1!. und Napoleon waren bei
Dcc. ihren Armeen) erfocht einen vollständigen Sieg und überschnell
verlangte Franz Ii. einen Waffenstillstand, den Vorläufer eines
baldigen Friedens; den Erzherzog Karl, welcher, nachdem er nicht
ohne Erfolg gegen Maffena an der Etsch gefochten, mit der ita-
lienischen Armee zur Befreiung Wiens heranzog, hatte er nicht er-
warten wollen. Der Friede zu Preßburg, den26.Dec. machte
diesem Kriege zwei Monate nach seinem Beginnen ein Ende.
1000 Oluadratmeilen mit einer Bevölkerung von 3 Millionen Ein-
wohnern brachte Oestreich zum Opfer. Die venetian ijchen
Besitzungen wurden mit dem Königreiche Italien vereinigt; Bai-
ern erhielt Tyrol nebst einigen Distrikten in Schwaben, 400
Omadcatmeilen mit einer Bevölkerung von 1 Million; Baden
wurde das Breisgau, Würtemberg Landschaften im Ichwabischen
Kreise zugesprochen. Als Entschädigung erhielt Oestreich Salz-
burg und Berchtoldsgaden, und da selbiges der vormalige
Großherzog von Toscana inne hatte, so wies man diesem Würz-
burg mit dem Churfürstentitel zu, 70 O.. M. statt 222 O.. M.
Der bisherige Inhaber von Breisgau sollte unter Frankrem,«
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: Irma Napoleons Eugen
2ipni_Beauharnois Eugen Elisa Baccio Oestreich Karl Karl Maximilian Maximilian Marmont Oestreich Alexander Alexander Franz Franz Napoleon Franz_Ii Franz Karl Karl Oestreich Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Italiens Italien Genua Piacenza Lucca England Schweden Italien Deutschland Baiern Frankreich Boulogne Wiens Italien Schwaben Würtemberg
496
Zehnter Zeitraum.
B aiern, Wurtemberg, Baden, Berg, Darm-
stadt, letztere drei als Großherzogthüm er; Nassau-Weil-
burg und Usingen/als Herzogthümer; Hohenzollern,
Salm, Pse nburg, Lich ten stein, Ah renberg und Lep-
en. Franz Ii. legte seine Würde als deutscher Kaiser nieder den
6. Aug. So gebot Napoleon über Frankreich, Spanien, Italien,
den Rheinbund, Holland, und lenkte mehr als 68 Millionen
Menschen nach seinem Willen.
Noch lagen seit der Schlacht von Austerlitz die Angelegenhei-
ten zwischen Frankreich und Rußland ohne Bestimmung, welche
der nach Paris abgeschickte ruffische Staatsrath Oubril friedlich
auszugleichen im Begriff stand, den 20. Juli; doch die Errich-
tung des Rheinbundes entfremdete den Kaiser Alexander aufs
neue. Auch mit England fanden Unterhandlungen statt, bei wel-
chen sich Napoleon zur Zurückgabe Hannovers an Großbritan-
nien erbot. Diese Verhöhnung Preußens entflammte den kampf-
lustigen Kriegerstand und entrüstete die Prinzen des königlichen
Hauses; ringsum ward der König zur Ergreifung der Waffen be-
stürmt, wozu sich der weise Monarch, die Wichtigkeit des Unter-
nehmens richtig erwägend, zögernd nur entschloß. Die von ihm
beabsichtigte Stiftung eines nordischen Bundes war unaus-
geführt geblieben. Seine an Napoleon erlassene Foroerung der
Räumung Deutschlands von allen französischen Truppen, den 1.
Oct., galt diesem für eine Kriegserklärung, und sofort ließ er seine
Colonnen gegen die Pässe des Thüringer Waldes vorrücken. Der
Churfürst von Würzburg erklärte sich bei seiner Annäherung eben-
falls für den Rheinbund, welchem er als Großherzog seines
Landes beitrat den 25. Sept., der Churfürst von Hessen-Cas-
sel hatte Neutralität erlangt. Der 72jährige Herzog Ferdinand
von Braunschweig erhielt den Oberbefehl über die preußische Armee,
zu welcher 22,000 Mann Sachsen stießen; eine russische Hülfs-
armee wurde erwartet. Der Kampf begann unter unglücklichen
Vorzeichen; ein unter dem General Tauenzien bls Hof vorgescho-
benes Corps warf So ult zurück den 7. Oct., ein bei Saalfeld
zur Vorhut der Hohenlohenschen Armee ausgestelltes preußisch -
sächsisches Corps unter dem Prinzen Ludwig Ferdinand
wurde zerstreut und der Prinz selbst getödtet den 10. Oct., Hohen-
lohe nahm eine Stellung hinter Jena, die Hauptarmee hinter
Auerstädt, beide wurden am 14. Oct. in einer Doppelschlacht
bis zur gänzlichen Auflösung geschlagen und zerstreut. Der Her-
zog von Braunschweig erhielt eine röotliche Schußwunde am Kopfe,
an welcher ec zu Ottensen, unweit Altona, starb, den 10. Nov.
1806. Raschen Schrittes drang Napoleon vorwärts, mit beispiel-
loser Geisteslähmung "ergaben sich die Festungscommandanten.
Erfurt capitulirte den 16. Oct., Spandau den 23.; den 17.
Oct. entließ Napoleon die gefangenen Sächsin mit der Erklärung, er
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz Napoleon Staatsrath_Oubril Alexander Alexander Napoleon Napoleon Ferdinand
von_Braunschweig Ferdinand Ludwig_Ferdinand Ludwig Ferdinand Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wurtemberg Baden Frankreich Spanien Italien Rheinbund Holland Frankreich Paris England Hannovers Deutschlands Rheinbund Hessen-Cas- Sachsen Saalfeld Hohenlohenschen_Armee Jena Ottensen Altona Spandau
Persien.
63
Siege umgeändert haben soll, während andere behaupten, dieser
Name sey aus dem persischen Worte Kor, die Sonne, entstanden,
ward der Befreier seines Volks und der Gründer der persi-
schen Monarchie. Astyages, Mediens letzter König, vermahlte
seine Tochter Mandane mit einem zwar vornehmen, sonst aber
unbedeutenden, Perser, Cambyses, weil Traumgesichte ihm Unglück zu
weissagen schienen von seiner Tochter Nachkommenschaft. Aus
demselben Grunde beauftragte er auch seinen Feldherrn, Harpagos,
Mandane's Knäblein auszufetzen, sobald er dessen Geburt vernom-
men. Wunderbar jedoch ward selbiges erhalten, in der Folge sei-
nen Eltern zurück gegeben und zum Jünglinge herangereift, stürzte
Eyrus, zum Oberhaupte aller persischen Stämme gewählt, seinen
Großvater vom Throne und führte sein Volk von der zeitherigen
Dienstbarkeit zur Oberherrschaft. Durch Eroberungen vergrößerte 56o
er sein Reich so sehr, daß es vom Mittelmeere bis über das caspi- eh.
sche Meer hinaus an den Opus, und südöstlich bis an den In-
dus reichte. Krösus, der überreiche und mächtige König von
Lydien, ward überwunden und ganz Kleinasien dem persischen Reiche
beigefügt. Gleiches Schicksal hatte Babylon nach einer 2jähri-
gen Belagerung. Die Juden erhielten die Erlaubnis, von da nach 5o7
70jähriger Entfernung aus Palästina dahin zurück zu kehren, un- )-
ter Serubabel, Es ras und Nehemias. Ganz geheilt von * cf
dem früheren Hange zur Abgötterei neigten sie sich den Ideen der persi-
schen Philosophie zu, wie aus ihren apokryphischen Schrif-
ten erhellet; jedoch mit einer ängstlichen Beobachtung der mosai-
schen Gesetze. Sie blieben übrigens unter persischer Botmäßigkeit.
Ein Eroberungszug aber, welchen Eyrus jenseits des Opus in die
Steppen der Massageten wider deren Königin Tomyris un-
ternahm, kostete ihm das Leben, denn er ward von den zahlrei-
chen Feinden umringt und getödtet. Seine zwei Söhne,
Kambyses und S m erdis, folgten ihm, um, dem väter- 529
lichen Willen gemäß, gemeinschaftlich zu regieren; doch Kambyses v. sh.
entledigte sich seines Bruders durch Meuchelmord und regierte al-
lein in dem eroberungssüchtigen Geiste seines Vaters. Aegypten
verwandelte er in eine Provinz seines Reichs, behandelte den gefan-
genen König Psammenit mit fühlloser Härte, verspottete die Religion des
Volkes und verfolgte die Priester. Ein gegen die Aethiopier ab-
geschicktes Heer verschmachtete größtentheils in den dürren Sand-
wüsten ; jedesmal der zehnte Mann mußte seinen Gefährten zur
Speise dienen! Auch einen Zug gegen Carthago mußte er aufge-
den, weil ihm die Tyrier hierzu ihre Flotte verweigerten. Kam-
byfes war ein despotischer Wütherich, der selbst seine Vertrauten
und treuesten Diener in den Anfällen seiner Wuth oder seines ge-
reizten Stolzes nicht verschonte, wie das Beispiel seines Günstlings
Prexaspes zeigt, dessen Sohn er mit einem Pfeile erlegte, und die
Hinrichtung einiger Diener, welche einen rasch gegebenen Blutbe-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
65
Persien.
ras, des Histiaus Schwiegersohn, aufgemuntert und von den Athe-
nern unterstützt worden waren, nöthigte den Darius zu einem
6jährigen Kriege, der aber zum Nachtheile der Empörer endete, 500
Weil Sardes, nebst einem dortigen sehr verehrten Tempel dabei 0*S1*
in Flammen aufging, so schwur Darius den Athenern Rache, wor-
an er sich durch den täglichen Zuruf eines Dieners: „Herr, ge-
denke der Athener!" stets mahnen ließ. Doch die Niederlage, wel-
che sein Heer, von dem aus Athen geflüchteten Hippias geleitet,
bei Marathon durch den tapfern Miltiades erlitt, belehrte ihn. '
daß wahre Vaterlandsliebe unbezwinglich ist. Eine in Aegypten v. §h.
ausgebrochene Empörung und des Darius bald darauf erfolgter <-88
Tod bewahrten die Griechen einstweilen vor einem zweiten Angriffe.
Lerxes, des Darius jüngster Sohn, bestieg den erledigten ^
Thron, und nahm den unvollendeten Plan seines Vaters auf.
Aegypten wurde zum Gehorsam gebracht und darauf mir einem
Heere von 2 Millionen Streitern, >200 Kriegs- und Zooo Trans-
portschiffen ein Vertilgungskrieg gegen Griechenland unternommen. 4gl
Zwar lernten die Perser in den Engpässen von Thermopylä
durch Leónidas und seine Gefährten der Griechen aufopfernde
Tapferkeit kennen; doch als sie, durch des Verräthcrs Ephial- 6 ,.u
tes, eines Thessaliers, Anzeige einen verborgenen Felsenpfad gefunden, 4g<»
überschwemmten die persischen Heerschaaren Hellas bis nach Athen v. et>.
herab, welches sie den Flammen preis gaben. Die Seeschlacht ^'22.
bei Salamis aberbrach ihre Macht; 380 griechische Schiffe schlu-Scptb..
gen die Flotte der Perser von 1200 Segeln; ein gleiches Schick- 48o
sal bereitete den Karthagern an den Küsten Siciliens Gelonvon"-^'
Syrakus, auf welches sie, von Terxes gedungen, einen Angriff ge-
wagt. In einem armseligen Fischerkahne floh der stolze Perser-
könig seinen Landen zu und vernahm dort im folgenden Jahre die
Niederlage seiner Landarmee bei Platää unter Mardonius, welcher bcni-
in Böotien überwintert hatte. Griechenland war gerettet, denn der ennbr.
Sieg von Plataa wurde an demselben Tage durch einen zweiten »ro
See- und Landsieg bei Mykale über eine persische Flotte und
ein persisches Heer verdoppelt. Frei waren jetzt auch die kleiü-
asialischen Griechen von dem persischen Joche, so wft die In-
seln des Mittelmeeres; Terxes aber stürzte sich fortan in die Lüste
seines üppigen Hofes und ward von dem Befehlshaber seiner Leib-
wache, Actabanus, ermordet, nachdem ec 19 Jahre geherrscht.
Sein jüngerer Sohn *
Artaxerxes I. Langhand erhielt von dem Mörder '
seines Vaters das, nunmehr immer mehr sinkende, Reich. Ec
ließ ihn aber hinrichten, da selbiger für sich nach dem Purpur
strebte. Mit Mühe dampfte er einen Aufstand der Aegypter, wel-
che von den Athenern unterstützt wurden; diese trugen, unter Ci- *
mons Anführung, bei Cypern einen so entscheidenden Sieg über
eine persische Flotte und ein Landheer davon, daß Artaxerxes den
5
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Personennamen: Histiaus_Schwiegersohn Darius Darius Darius Darius Darius Darius Darius Artaxerxes_I. Langhand Artaxerxes
Griechenland.
67
\
junge König zwang ihn, es selbst zu trinken. Ohne frühere Aus-
sichten auf den Thron zu gelangen war Darms Codomannus nicht
entnervt worden durch die Ueppigkeit und Weichlichkeit, in wel-
cher man die künftigen Herrscher zu erziehen pflegte, und er würde
vielleicht eine glücklichere Zeit herbeigeführt haben, wäre es ihm
nicht beschieden gewesen, den ungleichen Kampf um Seyn oder
Nichtseyn mit einem Alexander dem Großen zu bestehen, welcher
dessen Reich in drei Hauptfchlachten zertrümmerte. Darlus Codo-
mannus starb durch die Hand zweier Satrapen, Bessus und
Nabarzanes. Er war der zwölfte König der persischen Mon-
archie, welche 230 Jahre, von 560 — 330 v. Eh., bestan-
den hatte.
Nach morgenlandischer Weise herrschten die persischen Könige
unumschränkt, despotisch über ihre Unterthanen; diese und ihre Habe
waren ein Eigenthum des Königs, den man göttlich verehrte.
Die Perser bekannten sich zur Lehre des Zoro aster, beteten den
Himmel, Ormuzd, die Sonne, Mithras, den Mond, die Erde,
das Wasser und das Feuer an, doch ossne Tempel, Altäre oder
Bilder. Die Magier, eine Priesterkaste, die man von den
Medern beibehalten hatte, waren zugleich die Gelehrten und die
Minister der Könige. Die Vielweiberei war erlaubt und gewöhn-
lich. Susa, Babylon und Ekbatana konnten für Persiens Haupt-
städte gelten, in welchen sich der Monarch abwechselnd aufhielt,
den eine Leibwache, die Unsterblichen genannt, weil man sie
immer vollzählig erhielt, von 10,000 Mann umgab und begleitete.
Seit der Eroberung Lydiens erst kannte man das gemünzte Geld;
ein Dareikos, eine Goldmünze, enthielt 20 Drachmen, unge-
fähr 4| Thaler.
tz- 17-
Griechcnlan d.
Tbucydides; Plutarchs Biographien; Cornelius Nepos. — Drumann's Versuch
einer Gesch. des Verfalls d. gricch. Staaten. Berlin 1819.—Pr. 1 Thlr. 20 Gr, Brei-
tenbauchs Beschreib, d. alt. Athens u. dessen Schicksale in d. bürgerl. Verfass, u. d.
Wisscnsch. nebst Grund- und Aufrissen. Leipz. 4. 1794. Pr. 8 Gr. Acungs Geist
Athens. Eine polit. philos. Untersuchung d, Gesch. dies. Freistaats, a, d. Engl. Leipz.
bei Wepgand 1777 Pr. 14 Er. Kellner: Athen, vorzügl. im Zeitalt. d. Thiasybul
und Phocion. Zürich 1797. Pr, 20 Gr. Weffenberg: Das Volksleben zu Athen im
Zeitalt. d. Perikles nach griech. Schrr, Zürich 1821 Pr. 1 Thlr. Meiners Gesch.
d. Luxus d. Athenienser, v. d. ä!t. Zeit bis auf d. Tod Philipps v. V'aked.' eine
Abhandl. Lemgo 1782. Pr. 5 Gr. Manso: Sparta, ein Versuch z. Aufklär, der Gesch.
und Verfassung dieses Staats. Leipzig. 1800 —1805. 3 Thl. Pr. 7 Thlr. 8 Gr.
Unvergessen ruhete der Groll m Darius Hystaspis ge-
gen die Athener, weil sie an dem Aufstande der kleinasiatifchen
Griechen und an der Verbrennung von Sardes Theil gehabt. Als
5 *
330
r., Cf).
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Darms_Codomannus Alexander Darlus_Codo- Cornelius_Nepos Acungs Weffenberg Meiners Philipps Philipps Darius_Hystaspis Darius
27
Assyrier.
dem Siege bei Issus. Sieben Monate widerstand Tyrus seinenan-
griffen, dann aber siel es, um sich nimmer zu seinem alten Glanze
zu erheben, denn Alexandria ward fortan die Königin des Han-
dels, doch bewahrte auch das gesunkene Tyrus den Ruhm, die Bild-
nerin des friedlichen Gewerbfleißes und die Schöpferin einer aus-
gebreiteten Geistesbildung gewesen zu seyn in Jahrhunderten, wo
fast thierische Rohheit die meisten Völker gefangen hielt.
Phönicien, unglücklich zwischen Syrien und Aegypten mitten
inne gelegen, blieb beiden der Apfel der Zwietracht, bis es Pompe-
jus dem alles verschlingenden Römerreiche einverleibte, 65 v. Ch.
§• 6.
Assyrier.
Abhandlungen u. Auszuge d. Königl. Akadem. d. Inschriften v. Sevin, Freret
ii. de Brosses. Alte Gesch. Asiens L. B. Leipz. 1782. Pr. 1 Thlr. 6 Er. Bredow's
Handb. d. alt. Eesch. Allgem. Wclthistorie Th. Hi»
Das eigentliche Assyrien grenzte östlich an Medien, west-
lich an Mesopotamien, von welchem es der Tigris schied, nörd-
lich an Armenien und südlich an Susiana. Dessen Größe betrug
gegen 1800 Qmeilen, was etwa den Umfang von Baiern und
Würtemberg ausmachen würde. Dieses flache, aber wohl bewäs-
serte Land war fruchtbar, wurde jedoch von den rohen, durch Des-
potismus niedergedrückten Einwohnern wenig benutzt. Als uner-
meßlich groß wird die Hauptstadt Ninus oder Ninive geschildert;
sie lag an beiden Seiten des Tigris, bildete ein regelmäßiges Vier-
eck und die, selbige umgebende, breite Mauer soll 100 Fuß hoch gewe-
sen seyn. Heut zu Tage geben nur noch einige Trümmer bei
dem Dorfe Nunia eine schwache Nachweisung von dem Daseyn
jener einst so weit berühmten Stadt. Nordöstlich von Ninive be-
fand sich die Stadt Arb ela und der Flecken Gaugamela,
denkwürdig durch Alexanders des Großen dritten, entscheidenden
Sieg über die Perser.
Eng verbunden mit Assyrien war Babylonien, nach einem
allgemeinen Namen Mesopotamien, d. i. „das Land zwischen
den Flüssen," zwischen dem Euphrat und Tigris, bis an den per-
sischen Meerbusen reichend, und einen Raum von 1700 O.mei-
len umfassend. Der Euphrates, dessen Ufer flach sind, überschwemmte
das Land alljährlich in seinem ganzen Laufe, der reißende Tigris nur
gegen seine Mündung. Diese Bewässerung ersetzt den seltenen Re-
gen. Die Betriebsamkeit der Einwohner errichtete, nach dem Be-
dürfnisse, Damme, oder zog Kanäle, wodurch das Land das An-
sehn eines wohl unterhaltenen Gartens gewann. Ein Hauptkanal,
^lrh^armalca, der königliche, verband den Euphrat mit
dem Tigris und trug Waarenschisse. Durch Babylon, die
Zzz
'. Ch.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
30
Erster Zeitraum.
Ueppigkeit und genoß in schlaffer Ruhe, was durch Ninus tapferen
Arm erobert und der Semiramis schaffenden Geist hervorgerufen
worden. Wohl mochten ihm seine Nachfolger gleichen, wenigstens
schweigt die Geschichte 1200 Jahre über Assyriens Könige, und
erwähnt endlich nur
Sardanapal, als den letzten, aber auch verächtlichsten,
der assyrischen Herrscher. So ganz vergaß er seine königliche und
männliche Würde, daß er in Weiderkleidern, mit geschminktem Ant-
litz unter seinen Frauen saß, spinnend und webend, vor allen jedoch
durch seine gänzliche Versunkenheit in die niedrigsten Lüste die Ver-
achtung seiner Sklaven sogar aussich lud. Keinem Manne war der
Zutritt »erstattet, Arbaces aber, ein vornehmer Meder, erlangte
ihn doch für einen goldenen Becher, den er einem der königlichen
Verschnittenen schenkte. Voll Entrüstung über den entnervten Des-
poten kehrte er zurück, verband sich mit Belesis, einem Baby-
lonier, der Priester, Sterndeuter und zugleich auch Feldherr war,
zum Untergange Sardanapals, zog noch mehrere Statthalter in
das Geheimnis und vermeinte leichten Kampfes zu siegen. Doch
nie hat es gefrommt seinen Feind zu verachten! Wider Erwarten
entraffte sich Sardanapal seinen Lüsten, ging den Empörern mit
einem Kriegsheere entgegen, schlug sie zu dreien Malen und brachte
eine solche Bestürzung unter sie, daß Belesis ihre gänzliche Flucht
nur durch eine Weissagung verhinderte, nach welcher er baldigen
Sieg verhieß. Der Glaube stählte ihren Muth, es gelang ihnen
wirklich den König nach Ninive zurück zu drangen, doch über zwei
Jahre spottete er ihrer hinter den Mauern seine? mit Lebensbedürf-
nissen reichlich versehenen Residenz. Auch ermuthigte ihn ein altes
Orakel, welches lautete: .,Nicht eher wird Ninive können eingenom-
men werden, bis es den Fluß zum Feinde bekömmt." Doch un-
gewöhnliche Regengüsse schwellten den Tigris an, er trat über seine
Ufer und riß einen Theil der Stadtmauer mit sich fort. Von
einem kecken Trotze sank jetzt Sardanapal zu einer trostlosen Hoff-
nungslosigkeit herab, flüchtete in seinen Palast, errichtete daselbst
einen Scheiterhaufen, warf das Köstlichste seiner Habe hinein, schloß
die liebsten seiner Frauen und Verschnittenen in selbigen ein, steckte
ihn in Brand und stürzte sich alsdann in die Flammen. Ninive
^8 ward zerstört; mit Sardanapal zerfiel das große assyrische Reich,
H welches, den ältesten Nachrichten zufolge, 1400 Jahre bestanden.
Aus den Trümmern des großen assyrischen Reichs ent-
standen drei kleinere unabhängige Staaten, Neu-Assy ri en,
Babylonien, und, etwas spater, Medien.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]