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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 27

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
§ 28. Die Reformation in Mecklenburg. Wie überall im deutschen Lande, so bestand vor der Reformation auch in Mecklenburg der Heiligen- und Reliquiendienst. Besonders waren Doberan und Schwerin reich an Reliquien. Auch der Ablaßhandel herrschte hier. Für die Fastenzeit waren Butter- und Fleischbriese zu kaufen; wer an den 3 hohen Festen zum Schweriner Dom wallfahrtete, erhielt Ablaß für 1277 Jahre; wer betend um den Kirchhof zu Kammin bei Laage ging, bekam für jeden Umgang 40 Tage Erlaß von den Qualen des Fegefeuers. Ablaßkrämer durchzogen auch hier das Laud. Die einzelnen, welche gegen diese Mißbrüuche auftraten, konnten nichts ausrichten. Priester Ruß in Rostock. Seit 1523 predigte Joachim Stüter in Rostock mit großem Erfolge das Evangelium. Auch in Schwerin und Wismar wurde bald evangelisch gepredigt. Um diese Zeit regierten in Mecklenburg die Herzöge Heinrich der Friedfertige iu Schwerin und Albrecht der Schöne in Güstrow. Beide waren der Reformation zugethan, besonders aber Heinrich von Schwerin. Dieser trat mit Luther in Verbindung , ordnete eine Kirchenvisitation an, ließ eine Kirchenordnung und einen Katechismus abfassen. Er hatte an der Aufrichtung der lutherischen Lehre in Mecklenburg den größten Antheil. Albrecht förderte anfangs auch die Reformation, wurde dann aber wieder katholisch. Sein Sohn Johann Albrecht entschied sich für die Reformation und arbeitete kräftig für die Ausbreitung derselben. 1547 bestieg er den Thron. Er war es, der in erster Reihe nach dem schmalkaldischen Kriege den Bund der norddeutschen Fürsten gegen den Kaiser mit zu stände brachte und auch seinen Vetter Moritz, welcher spater bekanntlich an die Spitze trat, zum Beitritt bewog. Hatte Heinrich der Friedfertige das Lutherthum in Mecklenburg aufgerichtet, so sorgte Johann Albrecht dasür, daß es erhalten und gestärkt wurde. § 29. Der 30jährige Krieg. Trotz des Religionsfriedens standen die Katholiken den Protestanten feindlich gegenüber. Endlich schlossen diese (1608) wieder einen Bund (Union). Dasselbe thaten die katholischen Fürsten (heilige Liga). Unter Kaiser Rudolf Ii. erlangten die Böhmen den Majestätsbries, durch welchen ihnen die freie Aus-

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 20

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 20 - fürsten gewühlt. Diese waren die Erzbischöfe von Mainz. Trier und Köln, die Kurfürsten bort der Pfalz, Sachsen und Brandenburg und der König von Böhmen. Stiftung der Universitäten. 1440 erfonb Johann Guttenberg die Buchdruckerkunst. Dadurch wurde die Wissenschaft gewaltig geförbert und die Bilbung allgemeiner. Wichtig waren ferner die Erfindungen des Kompasses und des Schießpulvers. Berthold Schwarz. — Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453). § 21. Heinrich Ii., der Löwe. Auf Heinrich I. folgte (1302) Heinrich Ii. auf dem mecklenburgischen Throne. Dieser durch Tapferkeit^ und Felbherrn-geschick ausgezeichnete Fürst hatte viel mit den Seestäbten Rostock und Wismar, sowie mit dem Markgrafen von Branbeubnrg zu kämpfen. Als er die Hochzeit seiner Tochter in Wismar feiern wollte, verschloß ihm diese Stadt die Thore. Ebenso machte es die Stadt Rostock gegen ihren Oberlehnsherrn, den König Erich von Dänemark, als dieser (1311) hier ein glänzenbes Turnier • feiern wollte. Erich schlug in der Nähe von Gehlsborf sein Lager auf. Auf diesem Turnier, ans welchem 6000 Ritter und Knappen im Turnieranzuge anwesenb waren, würde die Züchtigung bet beiben Seestäbte beschlossen. Wismar warb bald bezwungen. Rostock ergab sich erst, nachdem es manche Noth erbulbet hatte. Heinrich Runge. Wegen des Besitzes des Laubes Stargarb, welches seine Gemahlin Beatrix ihm als Brautschatz mitgebracht hatte, gerieth Heinrich der Löwe mit dem Markgrafen Walbemar von Brandenburg in Krieg. Er besiegte betreiben in der Schlacht bei Gransee (1316). Vom König Erich würde Heinrich mit Rostock belehnt. Er nannte sich beshalb „der Lande Rostock und Stargarb Herr." Mecklenburg litt ganz entsetzlich durch diese Kriege. § 22. Die katholische Kirche vor der Reformation. Don Christi Leiben, Sterben und Erlösen würde in den Kirchen gar wenig geprebigt. Dagegen betrachtete man bis Jungfrau Maria und andere Heilige, welche mehr gute Werke gethan haben sollten, als zu ihrer Seligkeit nöthig gewesen, als

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 30

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 30 — Dörfer in großer Zahl zerstört, Gewerbe und Handel lagen darnieder. 1630 löste sich die Hansa auf und verwandelte sich in einen Bund zwischen Hamburg, Lübeck und Bremen. § 30. Mecklenburg während des 30jährigen Krieges. Als im Jahre 1623 der Krieg sich den Grenzen des niedersüchsischen Kreises, welchem Mecklenburg angehörte, näherte, beschlossen die Fürsten, sich in den Vertheidigungszustand zu setzen, im Uebrigen aber neutral zu bleiben. Als Christian Iv. die Waffen gegen den Kaiser ergriff, unterstützten ihn die mecklenburgischen Herzöge. Aus die Mahnungen des Kaisers, sich vom dänischen Könige loszusagen, hörten sie erst, nachdem die Dänen bei Lutter am Barenberge geschlagen worden. Aber es war zu spät. Ohne Recht und Urtheil wurden die Fürsten ihres Landes beraubt. Zunächst erhielt Wallenstein Mecklenburg als Pfand, bald aber wurde er damit belehnt. Er residierte in Güstrow. Aber schon 1630 wurde er aus kaiserlichen Diensten entlassen, und bald darauf (1631) erhielten die vertriebenen Herzöge mit Hülfe der Schweden ihr Land wieder. Nach einigen Jahren nahm auch der Kaiser sie wieder in Gnaden an. Damit war nun aber das Bündnis mit den Schweden zerrissen, und Mecklenburg wurde nun mehrere Male, namentlich in den Jahren 1637 und 38, auf eine schreckliche Weise von den kampfenden Heeren verwüstet. Im westfälischen Frieden verlor der Herzog Adolf Friedrich Wismar, sowie Pöl und das Amt Neukloster an Schweden, erhielt dafür aber die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg. — Von den 300000 Einwohnern, welche Mecklenburg ungefähr vor dem Kriege zählte, waren nur 40—50000 übrig geblieben. Ganze Dörfer waren verschwunden. Im Amte Stavenhagen lagen 30 Dörfer wüste, und von 5000 Einwohnern waren noch 329 übrig. Die Menschen waren theils durch die Pest, theils durch das Schwert und durch Mißhandlungen umgekommen. Im Jahre 1637 forderte die Pest in Neubrandenburg 8000, in Güstrow 20000 Opfer. Handel und Verkehr stockten, Künste und Wissenschaften lagen darnieder, Kirchen und Schulen waren verwüstet und zerstört. Fremde siedelten sich nach dem Kriege in Mecklenburg an und 1700 hatte es schon wieder 100000 Einwohner.

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 38

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 38 - § 37. Mecklenburg während der Erniedrigung Deutschlands. In den Kriegen bis 1806 war Mecklenburg neutral geblieben. Nach der Schlacht bei Jena betraten verfolgte preußische Korpz auch mecklenburgisches Gebiet. Das bedeutendste derselben wurde von unserm Landsmann Blücher befehligt. Zwischen seinen Truppen und den nachrückenden Franzosen kam es in der Nossentiner Haide bei Waren zu einem Gefechte, in welchem die Preußen ihrem Namen große Ehre machten. Blücher zog dann über Goldberg, Krivitz, Schwerin rc. weiter nach Lübeck. So war Mecklenburg in den Händen der Franzosen, und diese nahmen im Namen Napoleons von dem Lande Besitz. Der Herzog Friedrich Franz I. mußte am 8. Januar 1807 sein Land verlassen. Er begab sich nach Altona. Nach dem Tilsiter Frieden aber kehrte derselbe wieder zurück. Die Franzosen verließen Mecklenburg, nur ein Bataillon bkeb zur Bewachung der Küsten und Aufrechthaltung der Kontinentalsperre zurück. Die Zeit der französischen Okkupation kostete dem Lande über 7 Millionen Thaler. Am 22 März 1808 mußte auch Friedrich Franz dem Rheinbünde beitreten. Im Jahre 1809 zog auch Schill mit seinen Freischaaren durch Mecklenburg. Im August 1810 rückten die Franzosen von neuem in Mecklenburg ein und besetzten die ganze Küste. An dem Kriege Napoleons gegen Rußland nahmen 1665 mecklenburgische Soldaten und 49 Offiziere Theil. Alle Schrecken jenes Rückzuges kamen auch über sie, und noch keine 200 Mann kehrten wieder zurück. § 38. Die Deutschen Befreiungskriege. Friedrich Wilhelm Iii. verband sich jetzt mit Rußland und erließ einen Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung des Volks. Lützow. Körner. Napoleon zog mit einer neuen Armee heran und stellte sich in Sachsen auf. Auf die entfcheidungslofen Schlachten bei Lützen und Bautzen folgte Waffenstillstand. Jetzt traten auch Schweden, England und Oesterreich dem Bunde bei. Napoleon wurde von 3 Heeren umstellt. Im Norden stand der schwedische Kronprinz Bernadotte, unter ihm General von Bülow. Die schlesische Armee führte der 70jährige General Blücher. In Böhmen stand die Hauptarmee unter Fürst

5. Abt. 2 - S. 190

1884 - Wismar : Hinstorff
190 gläubigen" wurden mit Feuer und Schwert unterworfen. Das Christentum ttrnrbe, roenn es schon einige Wurzeln geschlagen hatte, mehrmals gänzlich wieder aus- gerottet, ja es wurden von kriegerischen Wendenfürsten sogar Teile des christlichen Sachsenlandes zeitweise unterjocht. Im Jahre 1147 verabredeten die norddeutschen christlichen Fürsten und Bischöfe einen förmlichen Kreuzzug gegen die Wenden. Der Herzog Heinrich von Sachsen, genannt der Löwe, stand an der Spitze des Christenheeres; Niclot, Fürst der Obotriten (und der Stammvater des ganzen jetzt noch regierenden mecklen- burgischen Fürstenhauses), war sein Hauptgegner. Niclot hatte seine festen Burgen: Jlow, Mecklenburg, Schwerin und Dubin, in Brand gesteckt und sich in die kleine, aber starke Veste Werte an der Warnow (nicht weit von der jetzigen Stadt Schwaan) zurückgezogen. Hier ward er von dem Sachsenheere belagert und bei einem Ausfalle getötet. Heinrich der Löwe warf bald auch den Widerstand, den Niclots Söhne noch zu leisten versuchten, darnieder und ward völlig Herr des Wendenlandes, doch gab er nach einiger Zeit dem einen Sohne Niclots, Pribis- lav, das Reich des Vaters zurück. Dieser ließ sich im Jahre 1164 taufen und mit ihm wurden seine slavischen Unterthanen Christen. Er regierte fortan als Vasall des Sachsenherzogs, und Mecklenburg wurde somit ein Teil des deutschen Reiches. Von dieser Zeit an herrschte das Christen- tum; zu Ratzeburg und Schwerin wurden Bistümer errichtet, in Doberan (1170), Dargun, Neukloster, Eldena u. s. w. stiftete man Klöster. Die langjährigen Kämpfe hatten aber das Land in hohem Grade verödet und entvölkert und so zogen von Westen her zahlreiche deutsche Einwanderer aus Sachsen, Westfalen und Friesland nach Mecklenburg. Von jetzt an gewann nach und nach deutsches Wesen die Oberhand; die Slaven wurden entweder zur Auswanderung gezwungen, oder man duldete sie in untergeordneten, gedrückten Verhältnissen, bis allmählich ihre Sitten und Einrichtungen unter deutscher Lebensweise verschwanden. Mit den Deutschen trat ein neuer Stand in das Volksleben ein: der Bürgerstand; denn sie gründeten in rascher Folge vom Jahre 1166 ab viele Städte, deren älteste S ch w er in ist. (Raettig, Heimatskunde.) 158. Joachim Sliiter, der Reformator von Rostock. (* Von A. S. in W.) Die Anmaßung der Päpste, sowie die Verderbtheit und Zucht- losigkeit der Geistlichen hatte schon zu verschiedenen Zeiten Männer erweckt, welche, von heiligem Zorne erfüllt, mit Eifer gegen solche Schäden innerhalb der Kirche auftraten: Petrus Waldus, John Wicklef, Johann Huß. Diese frommen Männer fanden zwar auch begeisterte Anhänger, aber mußten schließlich der Übermacht ihrer Gegner erliegen und oft mit Verfolgung und qualvollem Tode ihr mutiges Auftreten büßen. Ähnliche Bestrebungen verfolgte, aber auch ähnliche Schicksale erlitt in Mecklenburg Nikolaus Ruß, ein Priester zu Rostock, der durch seinen Verkehr mit böhmischen Brüdern und durch das Studium der heiligen Schrift zu der richtigen Er- kenntnis der Heilswahrheiten gekommen war, durch seine begeisterte

6. Abt. 2 - S. 194

1884 - Wismar : Hinstorff
194 göttlichen Wortes zu einer lutherischen Stadt geworden. Slüter hatte noch die Freude, diesen Sieg zu erleben. Bald darauf aber wurde er auf Anstiften des Priesters Johann Niebuhr von seinem Buchbinder bei einem Gastmahl durch einen Trunk Weins vergiftet. Er starb, ein Opfer des nimmer ruhenden Hasses der Andersgläubigen, am ersten Pfingsttage den 19. Mai 1532. Sein Leichnam wurde von seiner trauernden Gemeinde an der Nordseite der Petrikirche zur letzten Ruhe gebettet, und hier hat ihm die dankbare Stadt Rostock i. I. 1861 ein würdiges Denkmal errichtet. Der Anstifter des Mordes, in Verzweiflung über seine Schuld, erhenkte sich gleich Judas. Wie in Rostock, so verbreitete sich auch in den übrigen Landes- teilen die evangelische Lehre durch glaubensmutige Prediger, und trotz des anfänglichen Widerstandes der Obrigkeiten und des fortgesetzten Widerstrebens der Priester gelang es den Aposteln der reinen Lehre unter dem Schutze der Fürsten und des Volkes schon bis zum Jahre 1534 einen nicht unbeträchtlichen Teil der Städte und Dörfer für die Reformation zu gewinnen. Und bis auf den heutigen Tag ist Mecklenburg durchweg ein rein lutherisches Land geblieben. 159. Heil, Mecklenburg. Heil, Mecklenburg, am Meeresstrand, Von Gott gesegnet Vaterland, Wo Strom und See im goldnen Gau Uns spiegelt reinen Himmels Blau, Wo jeder seinen Fürsten liebt, Gern seinem Gott die Ehre giebt. Heil, Mecklenburg, wo deutscher Geist In Lied und That sich stark beweist, Wo alle wirken treu bemüht, Dass hell der Wahrheit Sonne glüht, Wo Fürst und Volk ein Streben eint, Dass allen einst das Licht erscheint! Heil, Mecklenburg, du herrlich Land, Das treu zu Fürst und Kaiser stand, Im Heldenkampf, den Fürst voran, Den Kranz errang auf Sieges Bahn! Dass neu das deutsche Reich erstand, Dem treu wir reichen Herz und Hand. So mag der Jugend Kraft erblüh’n, Dass alle Herzen heiss erglüh’n, Dass tüchtig schirmt ein stark Geschlecht Den deutschen Geist und deutsches Recht, Dass Glaubens helle Sonne scheint, Dass uns der Wahrheit Glanz vereint. (Eugen Labes.)

7. Abt. 2 - S. 195

1884 - Wismar : Hinstorff
195 160. Mecklenburg. (* Von Lehrer Bösch in Parchim.) In alter Zeit wohnten in Mecklenburg, wie du bereits gelesen hast. Wen- den, der großen Völkerfamilie der Slaven im östlichen Europa angehörend, und das Land führte nach ihnen den Namen. Aber vor etwa 700 Jahren wurde dies Volk, wie du weiter weißt, vertrieben, und unsere deutschen Voreltern nahmen Besitz von dem Lande, das sie nach der einen Burg ihrer regierenden Fürsten „Mecklen- burg" nannten. Den neuen Ansiedlern gefiel das Land wohl; denn sie rühmten von demselben: „Es ist geräumig, fruchtbar an Getreide, reich an Wiesenwuchs, und mit Fisch, Fleisch und allem Guten inr Überflüsse versehen." Wir können noch hinzufügen: Es hat eine günstige Lage für den Handel, ist reich an Thal und Hügel, an grünen Wäldern und blauen Seen. 1. Die westliche Hälfte des Landes liegt zwischen der Ostsee im Norden und der Elbe im Süden und grenzt im Westen an das Gebiet der Stadt Lübeck und an das preußische Herzogtum Lauenburg. Der Osten Mecklenburgs wird von den preußischen Provinzen Pommern und Brandenburg umschlossen. Seine größte Ausdehnung hat das Land in der Richtung von Westen nach Osten. Boizenburg, Ratzeburg und Dassow sind von Friedland gegen 200 Kilometer entfernt. Die Breite von Norden nach Süden beträgt 60—100, durchschnittlich 80 Kilometer. Hiernach würden die beiden Mecklenburg 16 000 Quadratkilometer groß sein. Genau berechnet sind es 16 233 Qkm. Auf Mecklenburg-Schwerin kommen davon über 13 000, aus M ecklenburg-Strelitz noch nicht 3000 Qkm.*) 2. Der Boden des Landes ist im allgemeinen eben. Fast ganz flach ist er im Südwesten und Nordosten, steigt aber von beiden Seiten nach der Mitte zu etwas an, so daß dadurch eine 30—40 km breite Höhenplatte entsteht, welche das Land von Südosten nach Nordwesten durchzieht (der mecklenburgische Höhen- zug). Die Ränder dieser Höhenplatte werden von Hügeln, Hügelreihen und Bergen gebildet und steigen im Osten bis zu 140 m, im Westen bis zu 100 m auf. Im Klützer Ort fällt der nördliche Hügelrand in 20—40 m hohen Steil- ufern zur Ostsee ab. Der südliche Rand zieht sich dagegen, häufig unterbrochen, zwischen dem Ratzeburger und Schalsee ins Lauenburgische. Das Innere der Platte ist östlich von der Warnow eben, meist sandig und reich an Seen, dagegen im Westen von diesem Flusse voll Hügel und Thäler. Die Ränder überragen die tiefsten Einsenkungen der Platte um das Doppelte; denn der Spiegel des Zierker Sees bei Neu-Strelitz liegt 70, der Müritz 66, des Krakower Sees 50 und des Schweriner Sees 39 Meter hoch. — Vom Südrand der Höhenplatte zweigt sich die Marnitzer Berglandschaft ab. Sie steigt im Rühner Berg, der 178 m hoch ist, zu der bedeutendsten Höhe des Landes an und setzt sich im Sonnen- berg fort, dessen höchster Berg sich bis zu 126 m erhebt. Der Nordrand ent- sendet die Helpter Berge, auch 178 m hoch, die liebliche mecklenburgische Schweiz, die Schlemminer Berge mit der Hohen Burg, 144 m hoch, und die Diederichshäger Berge, welche bei Brunshaupten Hochufer der Ostsee bilden. *) Nach Seylitz „Leitfaden für den geogr. Unterricht" hat Meckl.-Schiv. 13 300 □kra = 2412/g ^Weilen, und Meckl.-Strelitz 2725 Qkm = 49v2 ^Meilen. 13*

8. Abt. 2 - S. 196

1884 - Wismar : Hinstorff
196 3. Der Boden ist im Süden des Landes meistens sandig, im Norden lehm- und thonhaltig. Doch giebt es auch im Norden zahlreiche kleinere und ein größeres Sandgcbiet, die Rostocker Heide, und andererseits treffen wir auch im Süden auf fruchtbare Lehmfelder und in der Teldau auf den schönsten Marsch- boden. Als besonders fruchtbar sind der Klützer Ort, die Teterower Gegend und der Friedländer Werder zu bezeichnen. Als die ödesten Gegenden merken wir uns die Heideebeue, südlich und südöstlich von Hagenow, das Gebiet im Norden der großen Eldesecn und das südliche Mecklenburg - Strelitz. — Auf Mecklenburgs Lehm- und Thonfeldern prangen Weizen, Raps, Erbsen und Klee in üppiger Fülle und Wiesen und Laubwälder in saftigem Grün. Auf den magern Äckern des Sand- und Heidcgebiets bleibt der Roggen nur klein. Besser gedeiht der rauhe Hafer, der Buchweizen und die Kartoffel. Die Wiesen haben hartes Gras. Die Wälder bestehen aus Tannen und Birken, in den Brüchen wachsen Erlen. Die unbebauten Stellen tragen Heide oder sie zeigen Blößen mit losem Sand, oft mit Flugsandhügeln. Unter der Oberfläche des Bodens bildet sich häufig Raseneisen- stein. Bei Lübtheen fördert man Gips zu Tage, unter welchem sich ein großes Salzlager befindet, und bei Mall iß ist ein Braunkohlenbergwerk. — Die ausge- dehntesten Wälder des Landes sehen wir im Sandgebiet, doch ist auch die gute Gegend reich an schönen Laubwaldungen. An Jagdtieren finden wir das wilde Schwein, den Hirsch, das Reh, den Hasen, Fuchs und Dachs, außerdem viele Vogelarten. 4. Mecklenburg ist reich an Flüssen und Seen. Von letzteren zählt man über 400. Der größte See ist die Müritz. Durch die Schönheit ihrer Uferland- schaften zeichnen sich aus: Der Lucin bei Feldberg, der Tollenser, Pinnower und Schalsee. In allen unsern Seen und Flüssen ist der Reichtum an Fischen sehr groß. — Die Elbe vermittelt mit Elde, Stör und Havel den Verkehr von 16 Städten. Hier sind Parchim, Waren und Schwerin die Haupt- handelsplätze, während auch der Handel von Boizenb urg, Grabow, Plan und Fürsten b erg nicht unbedeutend ist. Die War no w ist von Bützow und ihr Nebenfluß, die Nebel, von Güstrow ab fahrbar. Die Peene steht durch die Trebel mit der Rccknitz in schiffbarer Verbindung. Neben Malchin und Ribnitz kommt diese Wasserstraße besonders der Sülzer Saline für den Salztransport zu statten. Die Stepcnitz mit der Maurin sind von Schönberg bis Dassow, die Waknitz von Ratzeburg bis Lübeck fahrbar. — Alle übrigen Flüsse und Bäche des Landes sind nicht schiffbar, aber in ihren Thälern und an den Ufern vieler Seen breiten sich grüne Wiesenmatten aus; die bedeutendsten sind die Lewitz und die große Friedländer Wiese. 5. Neben den Wasserstraßen dienen Chausseen und Eisenbahnen der Er- leichterung und Förderung des Verkehrs. Die Berlin-Hamburger Bahn verbindet den Südwestcn des Landes (Grabow, Ludwigslust, Hagenow und Boizcnburg) einerseits mit Hamburg, andererseits mit Berlin und dem Innern Deutschlands. Mit derselben steht die Par chim -L udivi g s tust er Bahn in Verbindung. Die Friedrich-Franz-Bahn, welche Lübeck mit Stettin ver- bindet, durchschneidet das Land in seiner ganzen Länge und hat mehrere Zweig- bahnen. Welche Städte liegen an derselben? Die Nord bahn, welche Berlin mit Stralsund verbindet, geht durch Mecklenburg-Strelitz und berührt hier Fürstenberg, Altstrclitz, Neustrelitz, Stargard und Neubrandenburg.

9. Abt. 2 - S. 199

1884 - Wismar : Hinstorff
199 der herrliche Schloßgarten und die freundliche Stadt selbst lohnen einen Besuch daselbst aber auch reichlich." Rostock, schon zur Zeit der Wenden (der Kisfiner) bestehend, ist die größte und bedeutendste Stadt Mecklenburgs und Sitz einer der ältesten deutschen Universitäten, 1419 gestiftet. Rostock liegt an der von Bützom an schiffbaren Warnow, die kurz vor der Mündung bei Warnemünde den Breitling, ein landseeartiges Gewässer, bildet. Zur Wendenzeit war die Stadt noch unbedeutend und viel kleiner als das benachbarte Kissin (jetzt das Dorf Kessin). Nach- dem sie aber 1218 als deutsche Stadt gegründet wurde, wuchs sie wegen ihrer günstigen Lage so schnell, daß sie schon im Laufe des- selben Jahrhunderts als eine der wichtigsten Städte der Ostsee galt. Mehrere Eisenbahnen und Chausseen verbinden Rostock mit den um- liegenden Städten. Die Schutzwälle der früher befestigten Stadt sind in herrliche Anlagen umgewandelt. Unter den öffentlichen Plätzen ist der große neue Markt- und der Blücherplatz mit dem Blücher- denkmal hervorzuheben. Die eine Seite des letzteren trägt die In- schrift: „Dem Fürsten Blücher von Wahlstadt die Seinigen" und die andere die Goethe'sche Strophe: „In Harren und Krieg, in Sturz und Sieg — bewußt und groß! So riß er uns vom Feinde los." Rostock hat fünf Kirchen, unter welchen die Marieickirche in der Nähe des Marktes die größte Mecklenburgs ist, wogegen die Petri- kirche den höchsten und schlanksten Turm des Landes (120 m hoch) aufweist. Er ist weit in der See sichtbar und dient den Schiffern als Marke beim Ansegeln des Warnemünder Hafens. Rostock besitzt eine ganze Reihe stattlicher Gebäude: das großherzogliche Palais, die herrliche Universität, das Gymnasium, das Rathaus mit seinen sieben Türmchen, die Post, die Anatomie, die Kaserne u. a. m. Unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt bewundert jeder Fremde auch das Krankenhaus und den herrlichen Kirchhof. Wismar, die drittgrößte Stadt des Landes*), ist wie Rostock eine Seestadt, unmittelbar an einem Busen der Ostsee gelegen, und gehörte früher wie Rostock zum Hansabund. Der Hafen ist nur klein, dennoch zählt er zu deu besten der Ostseehäfen. Vor dem Wismarschen Meerbusen liegt die fruchtbare Insel Pöl. — Wismar war von jeher eine wichtige, lebhafte Handelsstadt. Im Jahre 1648 kam sie (durch den westfälischen Frieden) unter schwe- dische Herrschaft; erst 1803 ist sie von Mecklenburg zurückgekauft. Die Stadt hat einen herrlichen Marktplatz mit einem schönen Rat- hause. Der Wismarsche, wie der rostocker Marktplatz sind Plätze, wie sie nur in wenigen Mittelstädten Deutschlands ansehnlicher ge- funden werden.**) Wie Rostock, so zeigt auch Wismar noch eine *) Seit 1881 hat Rostock 37 000, Schwerin 30 200, Wismar 15 300 (Güstrow über 12 000, Parchim 9 100) Einw. **) Der Wi smarsche Marktplatz ist circa 105 m lang und 96 in breit, der rostocker (nach Raabe's Vaterlandskunde) c. 108 in lang und 92 in breit, so daß ersterer den letzteren an Flächeninhalt um etwas übertrifft.

10. Abt. 2 - S. 206

1884 - Wismar : Hinstorff
206 von Sw. nach No. gerichtet ist. Der größte von allen — selbst in Deutschland — ist die Müritz mit einem Flächeninhalt von 113 □ km.*) Der Name „Müritz" ist slavischen Ursprungs und von morze, d. i. „Meer" abgeleitet. Einzelne Buchten der Müritz führen ebenfalls noch slavische Namen, wie Tralow, Krümmel, Nebel, Lankow, Rederang u. s. w. Der nördlichste Teil derselben hat eine Durchschnittstiese von 10—13 m, der mittlere etwa 6—9 m und der südlichste gar nur 3—5 m. Das Gebiet von einigen zwanzig Ortschaften, darunter die Städte Waren und Röbel, werden von ihrem Wasser bespült. Gewiß sind ihre Ufer schon früh von zahlreichen Ansiedelungen vorwendischer und wendischer Bevölkerung umgeben gewesen, und sicherlich bergen dieselben, tief eingebettet in Mooren und Wiesen, zahlreiche Überreste des Anbaues aus alten Zeitabschnitten. Ihr Wasserspiegel liegt 68 m über der Ostsee, hat aber im Lause der Zeiten mehrfache Abänderungen erfahren, wobei bedeutende Uferstrccken gewonnen oder verloren wurden. Im Jahre 1273 ließ Fürst Nikolaus von Werle einen Kanal aus der Müritz in den Kaap-Sce leiten, was gewiß nicht ohne eine ganz bedeutende Senkung des Wasser- spiegels abging. Möglich, daß eine Reihe von Sandhügeln, die sich bei Bök, Federow und Waren finden, den Umfang bezeichnen, den die Müritz hier vor jener Senkung einnahm. Selbst in neuester Zeit, bei Schiffbarmachung der Elde und Havel (1831—37), von denen erstere die Müritz durchfließt, letztere durch einen Kanal mit derselben in Verbindung steht, ist sie abermals um 2 m gesenkt worden. Aber auch in vorhistorischer Zeit muß ihr Wasserspiegel einmal tiefer gestanden haben, als zur Jetztzeit, da sich bei der Halbinsel Schwerin unweit Ludorf unter dem Wasser ein 3 m mächtiges Torflager findet, unter welchem Kalk stehen soll. Auch fanden sich gegen Ende des vorigen Jahrhunderts bei Bök etwa 2v2 in tief unter Wasser eine große Menge neben einander liegender Eichen- stämme, von denen die dicksten am Wurzelende über V2 m Durchmesser hatten. Diese Thatsachen lassen sich, wenn man nicht zu Hebungen und Senkungen des Seebodens seine Zuflucht nehmen will, nur dadurch erklären, daß in uralten Zeiten der Wasserspiegel des Sees überhaupt tiefer gestanden hat. Nach der Sage soll die Müritz aus sieben einzelnen Seen entstanden sein. Diese Seen waren von Waldungen umgeben, in welchen alte, den Göttern ge- heiligte Bäume standen. Da kamen Holzhauer aus fernem Lande, welche die Bäume fällten. Als sie nun nach dem „Hinnenfelde" zogen und ihre Äxte an den mächtigsten aller Bäume legten, that sich in dem See „Rederang" eine Quelle auf, die mit Brausen und Ungestüm ihr Wasser nach allen Seiten entsandte. Mit Schrecken flohen die Holzhauer auf den Berg „Hinnenfelde". Sie sahen mit Entsetzen, wie das der Quelle entströmende Wasser ringsum die Bäume nieder- riß und fortführte. Und Wasser auf Wasser eutfloß der Quelle, bis sich endlich alle sieben Seen vereinigten und die Müritz bildeten. Daher kommt es, so erzählt die Sage weiter, daß diese noch heutigestages sieben Tiefen, die ehemaligen Seen, und dazwischen große, flache Stellen, das frühere Land, zeigt. Der Boden der Müritz ist fast durchweg ein fester, weißlich grauer Seesand. Hier und da findet sich ein kalkhaltiger, graublauer Schindel, an andern Stellen *) Mauer-See in Ostpreußen 105 □km, Spirding-See, ebenfalls dort, der größte Landsee Preußens, 102 3m, Chiemsee in Bayern 93 Qkm, Schweriner See 63 (3-111, Starenberger See in Bayern 57 3m, Madue-See in Pommern 40 3m.
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