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1. Griechische Geschichte - S. IV

1882 - Nördlingen : Beck
Iv Aus dem Vorwort zur ersten und zweiten Auflage. gebenheiten hervor, welche nach dem Urteile der Gelehrten die wichtigsten und folgereichsten gewesen find: und gerade dafür hat das Knabenalter noch keinen Sinn, weil es noch keinen Maßstab des Urteils hat. Die Übersicht hat doch wohl überall ihre rechte psychologische Stelle am Ende, nicht am Anfange des Weges. Man kann allerdings einen scheinbaren Erfolg auch da zuwegebringen, wo man mit der Übersicht beginnt, indem man den ganzen ersten Kurs der Geschichte nur zur Sache des Gedächtnisses macht, mit Ausschluß des Anteils, der dem Gemüte und der Urteilskraft daran gebührt. Aber so notwendig die Thätigkeit des Gedächtnisses ganz vornehmlich bei diesem Unterrichtsgegenstande ist, so unfruchtbar ist doch eiu in dieser Art gegebener Geschichtsunterricht: nicht bloß für die Schüler, welche vor dem Beginne des zweiten Kursus die Schule verlassen und demnach eben nur jenen ersten mitnehmen, sondern auch für den zweiten Kurs selbst. Denn jede Wissenschaft verliert ihre bildende Kraft für diejenigen, denen sie in Gestalt einer Fertigkeit dargeboten wird: was neben dem Mangel an Einheit und Einfachheit der natürliche Grund des Mißlingens vieler unserer neuereu Lehreinrichtuugeu ist. Und so wird insbesondere der Sinn für Geschichte, welcher im ersten Kurs vorzugsweise gebildet werden sollte, mehr abgestumpft als geweckt, indem man dem Alter, das nach Erzählung verlangt, Begebenheiten zur Einprägung ins Gedächtnis bietet, von deren Hergang und Folgen es sich keine Vorstellung machen kann. Der Schüler findet sich von einem Stoffe, der ihm eine gewisse Entschädigung und Erfrischung für die Trockenheit feiner übrigen Sehrfächer versprach, nicht befriedigt und faßt hienach eine ungünstige Meinung von der Geschichte überhaupt, die vielleicht nicht wenig dazu beitrügt, die Leselustigen fast durchgängig nur nach erdichteten Erzählungen begierig zu machen. — Auch das ist nach den Beobachtungen, die ich nun schon lange Zeit an der Jugend gemacht habe, immer nur nachteilig, wenn der junge Mensch, sei es auch bloß durch eine unwesentliche Form, aus die Meinung geführt wird, daß er ein Lehrfach bereits absolviert habe, in welches er später erst genauer eindringen soll. Tie Mehrzahl der Knaben, welche in fünfzig oder hundert Jahrzahlen mit kürzerer oder ausführlicherer Angabe der Hauptdaten die Geschichte bis zur Reformation oder bis auf unsere Zeiten durchgemacht und, wie sie glauben, gelernt haben, werden nicht recht begreifen, warum sie nun im zweiten Kurs wieder von vorne anfangen.sollen, und werden dazn nicht viele Wißbegierde mitbringen. Wird dagegen die Einleitung in die Geschichte oder deren erster Kurs durch besondere und ins einzelne gehende Geschichte gegeben, so kann freilich nur irgend ein größerer oder kürzerer Abschnitt, nicht, wie bei einer übersichtlichen Einleitung, das Ganze dargeboten werden. Denn es würde allerdings nicht tätlich, ja nicht ausführbar fein, nur einen einzigen Kurs der Geschichte durch diejenigen Anstalten zu geben, welche aus die Universität vorbereiten, und mit diesem einzigen Kurs in dem Alter zu beginnen, welches gewöhnlicherweise den ersten Unterricht in der Geschichte empfängt. Aber das Ganze, das der kompendiarifche Anfang zu gewähren

2. Griechische Geschichte - S. IX

1882 - Nördlingen : Beck
Verzeichnis der Illustrationen. Tktradrachme von Athen. Rückseite des Vortitels. Eltie vom Parthenon in Farben rekonstruiert von Friedrich Thier sch, Professor an der technischen Hochschule in München. Titelbild. Vgl. dazn Seite 170 und 370 ff. Pallas Ginliiiiiani, auch „Minerva medica" benannt. Tie Schutzgöttin von Athen mit dem Pantherfell anf dem Haupte, dem Schuppenpanzer und dem Gorgonenhaupt. Eines der schönsten Bilder der Athene, ausgezeichnet durch die ruhige Entschlossenheit in den jungfräulichen Zügen. Das Original dürfte auf Phidias zurückzuführen sein Nach einer antiken Marmorbüste im Braceio Nuovo des Vatikan zu Nom gezeichnet von Paul Beckert. Titelblatt. Karte von Griechenland und seinen Kolonien. Seite 16/17. Harmodius und Aristogiton; antike Nachbildungen in Marmor der ant Aufgang der Akropolis zu Athen dereinst befindlichen Erzstandbilder, zu Ehren der beiden Tyrannenmörder 510 v. Chr. von Antenor ausgeführt und nach der Plünderung Athens durch Terxes 476 v. Chr. neu hergestellt (durch Kritius und Nesiotes). Alexander d. Gr. soll die durch Xerxes entführten Standbilder in Persepolis aufgefunden und nach Athen zurückgesandt haben. Man hat sich, wie die Nachbildung auf einer durch Baron Stackel-berg aufgefundenen Münze ergibt, die beiden Helden nebeneinander vorstürzend zu denken: Harmodius mit dem linken Arm, über dem die Chlamys hängt, den jüngeren Freund, der iu der erhobenen Rechten das Schwert zum entscheidenden Schlage schwingt, wie mit einem Schilde schützend. In den Körpern, sowie im Kopfe Aristogitons zeigt sich noch die Härte und Steifheit des älteren vorperikleischeu Kunststils; der Kopf des Harmodius ist antik, jedoch später ausgesetzt. Die Zeichnung ist nach den im Museum zu Neapel befindlichen Marmorstatnen gemacht von P. Becker t. Seite 48. Das Schlachtfeld von Marathon nach Rottmann und der Isthmns von Korinth mit Salamis, Cap Suuium und Ägina im Hintergrund gesehen vom Berg Cyllene bei Sicyon, nach Baron Stackelberg. Seite 98. Aschylns nach einer gntbeglanbigten Marmorbüste im Braccio Nuovo des Vatikan gezeichnet von P. Beckert. Seite 140. Der Hafen Piriieus mit Fernsicht auf die laugen Mauern und die Akropolis von Athen. Von den Hafendämmen und Leuchttürmen waren noch um das Jahr 1830 Überreste vorhanden (vgl. den Plan von Ad. Sommer). Tie von Pcm-sanias I, 1 n. a. a. O. genannten Grabmäler, Tempel, Hallen und Schiffswerften sind nach ihrer wahrscheinlichen Lage dargestellt. Vor dem Hafeneingang find größere Kriegsschiffe (Triereu mit Verdecken und drei Ruderreihen übereinander an jeder Seite), sowie kleinere Handelsschiffe sichtbar. Tie langen Mauern, welche die Hafen-

3. Griechische Geschichte - S. 9

1882 - Nördlingen : Beck
Tic griechischen Inseln. D Meere längs der Küste von Epirns bis Lakonika zerstreute Inselgruppe, die eine spätere Zeit unter dem Namen der jonischen Inseln zusammengefaßt hat. Korcyra ist durch Handel und Fruchtbarkeit unter ihnen die bedeutendste, Jthaka aber als der Schauplatz der Odyssee die berühmteste. Dagegen ist das ügätsche Meer in allen seinen weiten mit Eilanden übersäet. Sie sind zum Teile Fortsetzungen der Bodenerhebungen des Festlandes, so daß sie (wie auch die Inseln der Westküste) in vorhistorischer Zeit vielleicht zum Kontinente gehörten. So laßt die Richtung des Gebirges auf Euböa diese Insel mit ihren beiden Städten Chalkis und Eretria als ein Stück von Mittelgriechenland erscheinen, andererseits findet der Pelion auf Magnesia seine östliche Fortsetzung in Peparethus und Scyrus, endlich schließen sich die Cykladen, mit welchem Namen man als um das heilige Delos im „Kreise" gelagert alle Inseln des myrtoischen Meeres bezeichnete, augenscheinlich an die attischen und euböischeu Gebirge au. Durch kein politisches Band unter sich geeinigt hatten sie in der Geschichte Griechenlands nur im Anschluß an eine Macht des Festlandes einige Bedeutung; dagegen sind sie ausgezeichnet durch ihren Reichtum an Naturprodukten. Berühmt sind die Marmorbrüche auf Paros und Naxos, die Eisenbergwerke auf Seriphus, die Gold- und Silbergruben auf Siphnos, die Weingelände auf alleu diesen Inseln. Merkwürdig sind die südlichsten Cykladen, wie Melos und Thera, durch die Thätigkeit vulkanischer Kräfte — eine Erscheinung, die auch auf der Ostseite des griechischen Festlandes in den heißen Quellen von Thermopylä und auf dem Isthmus wahrzunehmen ist. Die übrigen Inseln des ägäischen Meeres: Kreta, das eine Fortsetzung der kleinasiatischen Gebirge ist, und die unter dem Namen der „Sporaden" zusammengefaßten Inseln an der Westküste Kleinasiens, (Lesbos, Chios, Samos, Kos und Rhodus), sowie die im thracischen Meere gelegenen Inseln Lernnos, Jmbros, Samothrake und Thasos können nicht mehr zu Griechenland gerechnet werden. Zweites Kapitel. Die älteste Geschichte der Griechen. Die Frage nach dem Ursprung des griechischen Volkes beantworteten die Griechen selbst also, daß sie sich als Antochthonen, d. H. „dem Lande

4. Griechische Geschichte - S. 17

1882 - Nördlingen : Beck
Erstes Buch. nns torirriirnsums not; ism Peifettinßgen. (Erstes Kapitel. Die Gesetzgebung des Lykurgus in Sparta. Als Polydektes, der König von Sparta, (um 840 v. Ch.) gestorben war, ohae einen Thronfolger zu hinterlassen, ging die Negierung an seinen jnngern Bruder Lyknrgns über. Da aber den Polydektes seine jnnge Witwe überlebte, welche noch Mntter eines Thronerben werden konnte, so betrachtete sich Lyknrgns nur als vorläufigen Verwalter des Reiches. Acht Monate nach des Polydektes Tode gebar dessen Witwe ein Knäblein, nachher Charilaus genannt, und man brachte das neugeborene Kind dem Lyknrgus, welcher gerade mit den Vornehmsten der Stadt zu Tische saß. „Es ist uus ein König geboren, ihr Spartaner!" rief er und legte das Kind auf den Platz, den der König beim Mahle einzunehmen pflegte. Es fehlte nicht an... n ßenteit, welche bereit gewesen wären gemeine Sache mit ihm zu machen,V ; wenn er darauf ausgegaugeu wäre, seinen Neffen zu verdrängen und den Thron für sich zu behalten. Hinwiederum gab es andere, die ihn wegen seiner unbeugsamen Rechtschaffenheit haßten und ihn heimlicher Absichten auf den Thron, sowie feindseliger Gesinnungen gegen den neugeborenen König beschuldigten. Um solchen unverdienten Argwohn zu entkräften, beschloß Lyknrgns auf Reisen zu gehen und sein Vaterland eine ganze Reihe von Jahren gänzlich zu meiden. Auf dieser Reise kam er zuerst nach der Insel Kreta und lernte da die Gesetze kennen, welche der König Minos schon mehrere Jahrhunderte vorher gegeben hatte und welche da- Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. 2 ^

5. Griechische Geschichte - S. 21

1882 - Nördlingen : Beck
und sittliche Erziehung der Knaben. 21 entdeckt zu werden, der wurde gelobt; dagegen wurde eilt ertappter Dieb mit reichlichen Geißelhieben und Hungern gestraft- Jeder Bürger hatte das Recht und die Verpflichtung, den Knaben, welchen er über einer Unart ertappte, zu züchtigen, weint derselbe auch eiues andern Bürgers Kiud war; und der Vater, dem der gezüchtigte Knabe dies klagte, war verbunden, ihn dann nochmals darüber zu strafen. Wie sie zusammen lernten, spielten und aßen, so schliefen sie auch rotteuweise beisammen auf Schilfrohr, welches sie am Eurotas selbst abreißen mußten, ohne ein Messer dabei zu gebrauchen. Im Winter war ihr Lager dasselbe, nur daß sie uttter das Schilfrohr die Blätter einer anderen Pflanze mischen durften, der man eine wärmende Kraft zuschrieb. Mau gewöhnte die Knaben, auf jede Frage schnell und mit Hinzufügung eines Grundes 51t antworten. Wenn also der Knabe gefragt wurde, wer ein wackerer Bürger sei, mußte er gleich einen zu nennen wissen und zugleich angeben, warum er gerade diesen einen wackeren Bürger nannte. Alles, was man sprach, mußte kurz sein — wodurch „lakonisch sprechen" gleichbedeutend mit „kurz sprechen" geworden ist. Spottreden, gut und kurz gefaßt, wurden gelobt: schon der Knabe mußte sich gewöhnen, dergleichen ohne Erbitterung anzuhören und die Angriffe des Witzes nur mit Witz zu erwidern. Doch konnte jeder, der sich nicht in dieser Weise zu wehren wußte, sich einen solchen Angriff verbitten, worauf der Spott nicht weiter fortgesetzt werden durste. — Wie man von jedem Knaben verlangte, daß er bündig und treffend sprechen lerne, so tuußte auch jeder singen lernen. Denn dem Gesänge schrieben die Spartaner eine besondere Kraft zu, Mannhaftigkeit und kriegerischen Mut zu wecken. Der Inhalt ihrer Gesäuge war meistenteils das Lob edler Landsleute, welche im Kampfe für das Vaterland gefallen waren, wohl mich Spott und Hohn gegen feldflüchtige Bürger und Schilderungen des elenden und verachteten Lebens, das diese führten. Wie die Knaben und Jüugliuge, so saugen auch die Männer und Greise. Es waren bei ihren Festen drei Chöre, einer der Alten, einer der Gereiften und einer der Jungen. Der Chor der Alten begann zu singen: Wir tonrot einstmals starke Jünglinge; bagegen sang der Chor der Männer: Wir aber sind es: wenn du willst, versuche es! dann sang der Chor der Jungen: Wir aber werden eiumal noch viel wack'rer sein. Der erwachsene Mann durfte ebenso wenig nach eigenem Gutdünken

6. Griechische Geschichte - S. 80

1882 - Nördlingen : Beck
80 Wahnsinn des Kambyses. und sei nicht mehr bei Sinnen? dann ist ihr früheres Urteil nicht wahrhaftig gewesen." Denn einige Zeit zuvor, als eine Gesellschaft von Männern, und unter diesen auch Krösus, um ihn her saß, hatte er sie gefragt, was sie von ihm im Vergleich zu seinem Vater Cyrns hielten; und die anbeten hatten geantwortet: er sei größer als sein Vater; beim er besitze alles, was bicfer gehabt, und außerdem habe er jetzt Ägypten und die Herrschaft zur See noch erworben. Krösus aber hatte gesagt: er finbe, daß Kambyses seinem Vater nicht gleich sei; denn er habe noch keinen solchen Sohn erzeugt, wie Cyrus. Damals hatte die knechtische Bewunderung der anderen und die feine Schmeichelei des Krösus ihn höchlich erfreut. Jetzt, da er aus des Prexaspes Munde ein ganz anderes Urteil über sich vernahm, sprach er zu demselben: du selbst sollst es erfahren, ob die Perser richtig von mir urteilen, oder ob sie selbst mit diesem Urteil verrückt sind. Denn wenn ich deinen Knaben, welcher dort im Vorzimmer steht, mit einem Bogenschuß mitten ins Herz treffe, so wird dadurch offenbar, daß die Perser unrecht haben; fehle ich aber, so glaube immerhin, daß sie richtig urteilen und daß ich wahnsinnig sei. Mit bie-seit Worten spannte er den Bogen und schoß nach dem Knaben; und als derselbe gefallen war, befahl er den Leichnam aufzuschneiden und den Schuß zu untersuchen; und als man den Pfeil im Herzen steckend fand, war er ganz vergnügt und sprach lachend zu dem Vater: „Prexaspes, du erkennst, daß ich nicht wahnsinnig bin, und dagegen, daß die Perser verrückt find. Jetzt aber sage mir: hast du je einen Mann gesehen, der mit dem Bogen so zielen kann?" Jener durfte keinerlei Empfindung über das merken lassen, was ihm und seinem Sohne widerfahren war, wenn er nicht sein eigenes Leben aufs Spiel setzen wollte, und antwortete: er glaube, daß Gott selbst nicht so trefflich schießen könne. Außerdem aber verfuhr Kambyses noch gegen andere angesehene Perser mit unerhörter Grausamkeit. Der alte gefangene Lyderkönig, auf dessen Rat Cyrus selbst gerne gehört und den dieser auch förmlich angewiesen hatte, dem Sohne mit guten Anweisungen und Warnungen zur Seite zu stehen, glaubte jetzt ihm ernstliche Vorstellungen machen zu müssen. Er möge doch, sagte Krösus, seiner Jngendhitze und Leidenschaft sich nicht so ganz hingeben; möge sich Gewalt anthun, sich beherrschen lernen; möge, bevor er handle, sich bedenken, die Sachen recht erwägen. Er verfüge die Hinrichtung von Unterthanen, denen nichts Erhebliches zur Last falle, und töte unschuldige Kinder. Wenn er viel dergleichen thue, werde sein eigenes Volk von ihm abfallen.

7. Griechische Geschichte - S. 102

1882 - Nördlingen : Beck
102 Aufstand der Ionier 499—493 v. Chr. die Nachricht des Megabates versahen sie ihre Stadt mit Lebensmitteln, flüchteten ihre bewegliche Habe vom Lanbe herein und bereiteten sich überhaupt ans eine lange Belagerung vor. So fcutb man die Naxier gerüstet, als man nun von Chios her die Insel betrat: eine viermonatliche Belagerung der Stadt blieb ohne Erfolg; die zur Führung des Krieges bestimmt gewesenen Summen waren aufgebraucht; Aristagoras selbst hatte seine Gelbmittel erschöpft; eine Fortsetzung der Belagerung erforberte neuen Auswanb, während man kein Gelb aufzutreiben wußte: und so zog das Heer unverrichteter Dinge und mißmutig ab. In der übelsten Stimmung über bieses Mißlingen war Aristagoras, welcher einen unzweifelhaften Ersolg — sogar mit einer noch viel geringeren Macht — verheißen hatte. Er fürchtete des Artaphernes Mißgunst, des Megabates fortbauerben Groll; er mußte erwarten, daß man ihm die Gewalt über Milet eil)nehme; auch die Gelbnot, in die er sich versetzt hatte, brückte ihn. Währenb ihm unter diesen widerlichen Vorstellungen bereits der Gebanke aufstieg, einen Anfftanb seiner Lanbslente, der jonischen Griechen, gegen die Oberherrschaft der Perser hervorzurufen und bnburch das ihm brohenbe Geschick abzuwenden, bekam er von seinem Schwäher Histiüus eine Botschaft, welche diesen Plan vollends zur Reife brachte. In Susa unter strenge Aufsicht gestellt bediente sich biefer einer fein ersonnenen List, um eine Botschaft an Aristagoras gelangen zu lassen. Er schor nämlich seinem treuesten Sklaven alle Haare vom Kopse weg und ätzte auf der glatten Haut des Schädels die Worte ein, die er an seinen Tochtermann richten wollte; daraus behielt er den Sklaven bei sich, bis ihm die Haare wieder gewachsen waren, und schickte ihn dann nach Milet mit dem einzigen mündlichen Auftrag an Aristagoras, er solle dem Boten den Kops scheren und diesen ansehen. Auf demselben standen nur die Worte: „Histiäns spricht zu Aristagoras: laß Jouien ausstehen." Er dachte nämlich voll Sehnsucht nach der Heimat, ein Aufruhr in diesen Landschaften werde den König veranlassen, ihn zur Dämpfung desselben dahin abzuordnen und er so wieder nach Milet zurückkehren. Aristagoras, durch diese Botschaft seines Schwähers in seinem Entschlüsse bestärkt, verzichtete auf seine Gewalt und rief die Bürger von Milet zur Freiheit aus. Ebenso wurden in anderen jonischen Städten und auf den Inseln die von den Persern teils geduldeten teils eingesetzten Gewalthaber ums Leben gebracht oder abgesetzt und überall die Volksherrschaft ausgerufen. Als Aristagoras es so weit gebracht hatte, eilte er zu Schiffe nach Sparta, um sich durch einen Bund mit diesem mächtigen Staate zu stärken. ^-4^ Wu(Xfohflh?. w1.\l \(X ihu iß( -

8. Griechische Geschichte - S. 65

1882 - Nördlingen : Beck
Erziehung bet persischen Knaben. 65 selbst gab dem Lehrer Gelegenheit genug ihnen zu zeigen, was recht ltitb was unrecht sei, da unter ihnen auch, wie unter den Erwachsenen, Übertretungen durch Gewaltthätigkeit, Überlistung, üble Nachreden und dergleichen häufig vorkamen. Hiebei pflegte dann der Lehrer den Schuldigen zu strafen und ebendamit allen andern in der Wirklichkeit 511 zeigen, was zu thun und was zu lassen Pflicht sei. Auch stellte er die vorgerückten Knaben znr weiteren Übung in der Gerechtigkeit als Unterrichter ans, daß sie unter ihres gleichen Recht sprechen mußten. So ward einmal Cyrus zum Unterrichter bestellt und hatte einen Streithandel zwischen zwei Knaben zu entscheiden. Der eine dieser Knaben, größer als der andere, hatte diesem seinen Rock, der ihm zu groß war, ausgezogen und ihn selbst angelegt, dagegen jenen mit seinem ihm zu kleinen Rocke bekleidet. Als nun der kleinere Knabe klagte, that Cyrus den richterlichen Ausspruch, daß der größere Knabe recht gethan habe, weil es besser sei, wenn jeder das Kleid trage, welches zu seinem Wüchse passe. Als aber die Sache vor den Oberrichter, den Lehrer, kam, strafte dieser den Unterrichter mit Schlägen ab, indem er sagte, Cyrus sei uicht dnzn berufen gewesen zu entscheiden, welches Kleid jedem passe, sondern welches jeder nach dem Recht besitze. Um den Knaben die gegebenen Anweisungen einzuprägen, wurden ihnen lehrreiche Geschichten erzählt und Lieder, deren Inhalt die Thaten der Götter und großer Männer ausmachten, teils mit teils ohne Gesang vorgetragen. — Um keine Verwöhnung des Gaumens bei ihnen aufkommen zu lassen, durften die Knaben nicht daheim bei ihren Müttern speisen, sondern nur bei ihren Lehrern, und zwar erst, wenn der Vorsteher das Zeichen zur Mahlzeit gab. Hiezu brachte jeder von Hause Brod und Käse mit; und wenn sie dnrstig waren, mochten sie aus dem Flusse trinken. Bei dieser einfachen Lebensweise wurden sie nüchterne, enthaltsame und kräftige Leute. Als Knaben wurden sie betrachtet bis ins sechzehnte oder siebzehnte Jahr: worauf sie unter die Jünglinge eingereiht wurden. Dann durften sie mit hinaus ius Gebirge zur Jagd — aber nicht bloß auf Hirsche und Rehe, sondern mich auf Löwen und andere wilde Tiere — ziehen, bei der sie oft mehrere Tage nacheinander ohne Obdach und ohne andere Nahrung zubrachten als das Fleisch des von ihnen erlegten Wildes. Auch im Kriege dienten die Jünglinge zu Fuß und zu Roß; und wo es galt einen Platz zu bewachen, Räuber zu verfolgen oder andere Übelthäter ansznknndschaf-ten, schickte man immer eine Abteilung vou Jünglingen hin. Während Cyrus in Persien unter solchen Beschäftigungen heranwuchs, war die Regierung seines Großvaters den Medern dadurch immer Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. 5 Tju i phfi )}tm I -Oc iul f j thfr tyoldflmrf'llw.

9. Griechische Geschichte - S. 113

1882 - Nördlingen : Beck
Beginn des Feldzugs. 113 über die ganze Erde; darauf war auf einmal der Kranz um seinen Kopf, von dem das alles ausgegangen war, verschwunden. Die Magier fanden in diesem Traumgesichte nichts anderes als die Weltherrschaft des Königs angedeutet. Und so ließ Terxes alle Befehlshaber und Statthalter auf ihre Posten abgehen, um sich und ihre Leute zum Kriege eiligst fertig zu machen. So groß mich die Entfernung der persischen Hauptstadt von dem Peloponnes und so schwer es war, von dort eine Nachricht zu den Griechen gelangen zu lassen, erfuhren doch die Spartaner des Königs Vorhaben in Bülde. Es lebte nämlich in Susa ein vertriebener König von Sparta, Demaratus, der schon bei Darms eine Zuflucht gesucht und gefunden hatte und dem auch Xerxes viel Vertrauen bewies. Dieser beschloß, seinen Landsleuten Nachricht von dem Sturm zu geben, der über sie hereinbrechen sollte; und da er um seiner eigenen Sicherheit willen alles anwenden mußte, um uneutbecft zu bleiben, so nahm er eine jener hölzernen, mit Wachs überzogenen Schreibtafeln, auf die man int Altertum mit Griffeln zu schreiben pflegte, kratzte das Wachs von derselben ab und schrieb unmittelbar auf das Holz, was der König beschlossen hatte, überzog sodann die Tafel wieder mit Wachs, so daß sie das gewöhnliche Aussehen hatte, und schickte sie so durch einen vertrauten Sklaven nach Sparta. Dort wußte anfangs niemand, was die leere Schreibtafel bedeuten solle, bis Gorgo, des Königs Leonidas Gemahlin, die das Geheimnis durchschaute, riet das Wachs abzuschaben. So fanden die Lace-dämonier die Botschaft von dem ihnen bevorstehenden Kriege und teilten sie alsbald den andern Griechen mit. Nenn Jahre nach der Schlacht bei Marathon, im Jahre 481 v. Chr., brach der Perserkönig von Susa auf, um in Kappadocieu mit dem unermeßlichen Heere zusammenzutreffen, das dort aus allen Teilen seines ausgedehnten Reiches zum Zuge gegen Griechenland sich versammelt hatte. Sein Weg führte ihn ans Kappadocien nach Phnjgieit, von da nach Lydien, in dessen alter Hauptstadt er überwintern wollte. In der Hauptstadt Phrygiens, Celäuä, welche uachmals Apatiten hieß, erwartete ihn ein Lyder, genannt Pythins, welcher sich schon seinem Vater Darius durch prächtige Geschenke angenehm gemacht hatte. Sie bestanden in einem Platanenbaum und einem Weinstock, beide ganz von Gold. Die Wein- trauben an dem letztem waren ganz ans Smaragden, Karfunkeln und anderen kostbaren Edelsteinen gebildet. Beide Kunstwerke galten für das Kostbarste, was man weit und breit sehen könne. Dieser Pythins nun Noth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. 8

10. Griechische Geschichte - S. 155

1882 - Nördlingen : Beck
Themistokles am persischen Hoflager. 155 Aber noch viel mehr werde er nachmals empfangen. Er solle gutes Mutes sein und über die griechischen Verhältnisse mit aller Freimütigkeit sprechen. Themistokles aber blieb dabei, daß er erst nach Jahresfrist sich ausführlich erklären wolle, weil er, um sich ganz klar zu machen, in des Königs eigener Sprache mit ihm reden und zu diesem Ende das Persische lernen müsse. Diese Zeit nun, welche ihm Artaxerxes gewährte, verwandte er ganz und gar darauf, die Keuutuis der persischen Sprache und Landessitte sich anzueignen, und wurde in jener so fest und sicher, daß er, an den Hof zurückgekehrt, leichter mit dem Könige sprach als ein geborener Perser. Auch spürte man sogleich am Hofe -seinen Einfluß: iu den Einrichtungen und Neigungen des Königs traten allerlei Veränderungen ein, die man dem Griechen zuschrieb, als hätte er uicht blos über Griechenland, sondern auch über persische Zustände mit Artaxerxes insgeheim verhandelt. Er wurde vom Könige mit auf die Jagd genommen und war um seiue Persou, wenn er daheim war; ja er wurde bei der Mutter des Königs eingeführt und sogar in die geheime Weisheit der Magier eingeweiht. Kein einziger Grieche genoß je am persischen Hofe eine solche Achtung wie Themistokles. Diese Stellung verdankte er neben dem Rufe, deu er mitbrachte, den Beweisen durchdringenden Verstandes, die er ablegte, und der von ihm gewährten Hoffnung, daß man jetzt Griechenland doch noch unterjochen könne. Nach der persischen Einrichtung, daß jede Gegend ihre Abgaben in den Landeserzeugnissen leisten mußte, welche iu derselben in besonderer Güte und Fülle zu finden waren, wies ihm der König drei Städte an, die seinen Haushalt mit dem Notwendigen versehen sollten: Magnesia am Mäander sollte das Brod, Myns die Fische und Lampsakus den Wein liefern. Überdem ward ihm vom Könige noch alles aufs reichlichste zugeteilt, was zum Glanze eines vornehmen persischen Hauses gehörte. So lebte er in Ehren und großem Wohlstand längere Zeit in Magnesia, ohne an sein Versprechen erinnert zu werden, daß er zur Unterwerfung Griechenlands behilflich sein wolle. Nach der Schlacht bei Platää hatte Aristides sämtlichen verbündeten Griechen den Vorschlag gemacht, ein Heer und eine Flotte gemeinschaftlich aufzustellen, um so den Krieg fortzusetzen. Denn der neue große Sieg hatte ihren Eifer noch mehr angefacht: sie wollten fort und fort Rache sucheu für die Verwüstung ihres Landes durch die Perser; ja, um sich selbst und ihren Nachkommen eine beständige Erinnerung an diese Pflicht zu erhalten, beschlossen sie, die von den Persern eingeäscherten Heiligtümer (&m /C r Ouww#}'
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