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1. Griechische Geschichte - S. 32

1882 - Nördlingen : Beck
32 Die Erstürmung von Jra. sie aber löste die Bande des Löwen und gab ihm die Klanen wieder, die sie glücklich gefunden, und so wurden die Wölse von dem Löwen zerrissen. Auf ihre Frage belehrt, wer der Gefangene sei, faßte das Mädchen einen sühnen Entschluß. Sie gab den Kretern Wein im Übermaß zu trinken und, als sie trunken waren, nahm sie einem von ihnen das Messer weg und durchschnitt mit demselben die Stricke, mit denen Aristo-nieues gefesselt war; dieser aber seiner Bande ledig tötete mit seinem Schwerte alle sieben. Aber trotz aller dieser Erfolge nahte der Fall von Jra. Aristomenes selbst gab alle Hoffnung auf, als er einen Spruch von Delphi sich erfüllen sah, der das Ende von Messene verkündete, „wenn einmal ein Bock das Wasser der gewundenen Neda trinke". Nun fand sich aber gerade damals ein Feigenbaum am Nedabache, der nicht gerade in die Höhe gewachsen war, sondern seine Äste gegen den Spiegel des Flusses senkte und mit den Spitzen seiner Blätter sein Wasser berührte. Damit schien dem Aristomenes das Schicksal Messeniens besiegelt — denn mit demselben Worte, das in dem Götterspruche „Bock" bedeutete, bezeichnete die Mundart von Messenien den Feigenbaum. An der Gegenwart verzweifelnd, aber sturnnf sein Geheimnis in sich verschließend vergrub Aristomenes die eine künftige Rettung Messeniens verheißenden Sprüche des Sehers Lykns an der ödesten Stelle des Berges von Jthome und empfahl sie dem (Schutze des Zeus von Jthome und aller Götter, die bisher Messenien behütet hatten. Und seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht: es gelang den Lacedämoniern durch Verrat in die Feste einzudringen. Während nämlich die meisten Verteidiger derselben innerhalb der Mauern wohnten versahen einzelne, die außerhalb der Thore ihre eigenen Behausungen hatten, ihren Dienst, indem sie ab- und zugingen. In das Haus eines solchen außen wohnenden Mannes nun schlich sich begünstigt von der Frau desselben ein lacedämouischer Hirte ein, der seine Besuche wiederholte, so oft er den Messeuicr durch Nachtdienst in der Burg beschäftigt wußte. Dies geschah denn auch einmal in einer regnerischen Nacht. Durch seine baulichen Vorrichtungen geschützt und überzeugt, daß die Lacedämonier in einer so stürmischen, mondlosen Nacht sich nicht rühren würden, auch vor einer Entdeckung durch Aristomenes sicher, weil dieser vor kurzem bei der Rettung eines Proviantzuges verwundet worden war, beschlossen die Wachen auf der Feste ihren Posten zu verlassen und heimzukehren. Lo kam jener unerwartet in sein Hans zurück — schnell versteckte die Frau den Gast und fragte mit erheuchelter Freude den Kommenden nach der

2. Griechische Geschichte - S. 48

1882 - Nördlingen : Beck
48 Tod des Hypparch. Vertreibung des Hippias. beschäftigt die einzelnen Anordnungen für den Festzug zu treffen — bort stauben auch Harmobins und Aristogiton heimlich mit Dolchen bewaffnet. Als sie aber einen ihrer Mitverschworenen vertraulich sich mit Hippias besprechen sahen, gerieten sie in Furcht und meinten verraten zu sein und im nächsten Augenblicke ihre Verhaftung erwarten zu müssen. Nur von dem Wunsch beherrscht, womöglich zuvor noch an ihrem Beleibiger, dem das ganze Unternehmen vorzugsweise galt, Rache zu nehmen stürmten sie augenblicklich zum Thore hinein und stießen, als sie dem Hipparch in der Nähe des Marktes begegneten, bieseit uieber. Harmobins fanb sofort von den Speeren der Trabanten burchbohrt den Tod; den Aristogiton entzog augenblicklich der Auflauf einer großen Volksmenge der Rache der Leibwächter, später aber wurde er gefaßt und büßte unter gräßlichen Folterqualen sein Verbrechen mit dem Leben. Als Hippias den Vorfall erfuhr, befahl er, ohne durch eine Miene das Geschehene zu verraten, den für die Prozession versammelten Bewaffneten ohne ihre Wehr an einem Platz zusammenzutreten; diese thaten es in der Meinung, daß er ihnen etwas zu eröffnen habe (die Athener erschienen nämlich in den Versammlungen, in welchen die Obrigkeiten ihnen Mitteilungen machten, immer unbewaffnet); Hippias aber ließ sofort die abgelegten Waffen von seinen Helfern wegnehmen und die ihm Verdächtigen und mit Schwertern Bewaffneten ergreifen, um sie hinrichten zu lassen. — Seitdem wurde die Regierung des Hippias ein Regiment des Schreckens, so daß viele Bürger ans Furcht zu den Alkmäoniden flohen, die unter Leitung des Klisthenes, des Sohnes des Megakles, seit der dritten Tyrannis des Pisistratus wieder in der Verbannung lebten. Durch diesen Zuzug verstärkt unternahmen sie den Krieg gegen Hippias; auch die Spartaner schickten auf Befehl des mit den Alkmäoniden eng verbundenen Orakels von Delphi zuerst ein kleines, sodann aber — von dem Tyrannen mit Hülfe seiner thematischen Reiterei geschlagen — ein größeres Heer nach Attika, dem es nach einer siegreichen Schlacht gelang den Hippias in der Burg von Athen einzuschließen. Ein glücklicher Zufall, welcher die Kinder des einst so mächtigen Herren von Athen in die Hände der Belagerer brachte, als sie außerhalb des Landes in Sicherheit gebracht werden sollten, machte dem Kriege ein schnelles Ende: gegen die Auslieferung seiner Söhne räumte Hippias (a. 510) die Feste und das Land; er verließ Attika mit dem verräterischen Vorsatz mit persischer Hilfe seinen Thron sich ivieber zu erobern.

3. Griechische Geschichte - S. 141

1882 - Nördlingen : Beck
Tie Perser beb Äschylus. 141 schleunigt habe. Und von den Alten befragt, was jetzt zum Wohle des Landes geschehen solle, warnt er vor ferneren Kriegen gegen Griechenland; auch von dem großen Heere, das Terxes dort zurückgelassen, verkündet er, sei mir wenigen die Heimkehr beschieden: die Schändung der Altäre, der Raub der Götterbilder, die Einäscherung der Tempel, die mutwillige Verwüstung der Heiligtümer forderten ein blutiges Sühnopfer, das auf dem Felde von Platüü durch die griechischen Speere werde dargebracht werden. Mit der Mahnung an die Alten, eingedenk des über Persien gekommenen Strafgerichts dem jungen Könige nur immer Gerechtigkeit und Furcht vor deu Göttern anzuempfehlen steigt der Geist des Königs wieder hinab in seine Grnft. Der Chor gedenkt in einem schwermütigen Gesänge der guten Zeiten, der ruhmvollen Thaten, der sichern Macht unter dem abgeschiedenen Herrscher und wie nun das alles dahin sei. Beim Schlüsse dieses Gesäuges erscheint Terxes selbst, wehklagend über sein Unglück; er wünscht, da er des Chors ansichtig wird, daß auch er in der Schlacht gefallen und zu den. Wohnungen der Toten hinabgestiegen wäre; denn der Anblick der Greise erinnert ihn daran, daß dnrch seine Schuld die ganze Blüte der rüstige» Mannschaft des Landes dahin ist. Auch schont der Chor den König nicht; er beweint nicht nur die Gefallenen, sondern spricht es auch ohue Scheu aus, daß Terxes es sei, der sie zur Unterwelt hinabgesandt habe. Ja er sei, erwidert der König, ein bedauernswerter, armer Mann, da er solches Unheil über Persien gebracht habe. So endigt das Trauerspiel, indem unter abwechselnden Wehklagen des Königs und des Chores Xerxes von den Greisen in den Palast geleitet wird. Mardonins, welcher dem Perserkönige am meisten zugeredet hatte, deu Kriegszug zu unternehmen, war nicht ohne Besorgnis, es möchte mm-mehr ihn die Rache wegen des unglücklichen Ausgangs der Schlacht treffen, da er seinen Gebieter so gar sehr niedergeschlagen sah. Er ahnte zugleich, daß derselbe vou dem Schauplatze seiner Niederlage wegzukommen trachte. Um daher sich selbst sicher zu stellen und seine Absichten zu erreichen, indem er auf eine den geheimen Wünschen des Königs förderliche Weise spräche, stellte er ihm vor: es habe ja nur ein Teil der königlichen Macht, und zwar der minder bedeutende, gekämpft; wenn Phönicier, Ägypter, Cyprier und Cilicier sich schlecht gehalten hätten, so sei damit die Sache des Landheeres, der eigentlichen Perser, die sonst immer siegreich gewesen, nicht verloren, ihr Kriegsruhm nicht verdunkelt. Der König möge daher ja nicht mutlos werden und den Kampf nicht aufgeben, in welchem die Griechen notwendigerweise noch unterliegen müßten, sondern sogleich den

4. Griechische Geschichte - S. 194

1882 - Nördlingen : Beck
194 Gericht über Mitylene. kam mit ihm überein, daß sein Heer die Stadt besetzen und deren Schicksal der Gnade des Siegers anheimgestellt werden solle; daß aber eine Gesandtschaft von Seiten der Einwohner nach Athen gehen und Paches bis zu deren Wiederkehr niemanden in der Stadt des Lebens und der Freiheit berauben dürfe. Während die Gesandtschaft nach Athen reifte, wurde ein spartanischer Unterhändler, Saläthus, der bis dahin sich in Mitylene versteckt gehalten hatte, entdeckt. Paches fand es notwendig, sowohl diesen als diejenigen Einwohner der Stadt, welche bei dem Abfall von Athen besonders beteiligt gewesen waren und vornehmlich zum Anschluß an Sparta geraten hatten, nach Athen zu schicken. Hier wurde Saläthus sogleich hingerichtet, ungeachtet er nützliche Dienste zu leisten versprach, wenn man ihn leben ließe; über die gefangenen und nach Athen gebrachten Mityleuäer aber wollte das Volk in öffentlicher Versammlung einen Beschließ fassen. Kleon drang darauf, daß man nicht nur die Männer, welche Paches hergeschickt hatte, sondern alle erwachsenen Mityleuäer männlichen Geschlechts ums Leben bringe und die Weiber samt den Kindern zu Sklaven mache. Der grausame^ Vorschlag ging dnrch und ein Kriegsschiff wnrde sogleich abgefertigt, um dem athenischen Anführer auf Lesbos den Befehl zur Vollziehung des Beschlusse» zu bringen. Doch in der Nacht wich bei vieleu der von Kleon erregte Blutdurst einer menschlicheren Empfindung: man erkannte es, wie entsetzlich der Beschluß sei, eine ganze ansehnliche Stadt an der Ltelle der Schuldigen zu vertilgen. Als Die Gesandten und die den Mitylenäern befreundeten Bürger die veränderte Stimmung wahrnahmen, veranlaßten sie eine neue Anfrage beim Volke über das Schicksal, welches Mitylene treffen solle. Abermals trat nun Kleon auf und suchte das Volk zu überzeugen, daß der Abfall Mitylenes besondere und abschreckende Strafe verdiene und zwar nicht blos an einzelnen, sondern an der ganzen Bevölkerung, weil dnrch Milde andere Bundesgenossen und Unterthanen ermuntert würden ebenfalls gegeu Athen aufzustehen. Mitleiden und Menschenfreundlichkeit, sagte er, sind wohl schöne Tilgenden, wenn sie da ausgeübt werden, wo sie hingehören. Hier aber ist die Pflicht der Gerechtigkeit zu erfüllen, und diese fordert, daß es bei dem gestrigen Beschlusse verbleibe. Doch ein vernünftigerer Redner, Diodotus, welcher nach Kleon auftrat, bewies die Unklugheit des grausamen Beschlusses mit einleuchtenden Gründen: Überall werde die Ungerechtigkeit eines Verfahrens, das die unschuldige Mehrzahl der Bewohner von Mitylene ebenso wie die strafbare Minderheit treffe, die Bevölkerung der Städte gegeu Athen erbittern; und statt : üi W Umaum • !/w< (A m Zbww \ ji'm 4^ •

5. Griechische Geschichte - S. 195

1882 - Nördlingen : Beck
| - • : | ' Bcstranüi^ von Mitylenc. 195 abzuschrecken, werde die Vertilgung jener Stadt auch noch andere Gemeinden veranlassen gegen Athen feindlich anfznstehen. Man solle die von Paches hergeschickten Urheber des Aufstandes verurteilen, die übrigen Mitylenäer aber nur an ihrem Besitztnme strafen. Bei der Abstimmung siegte mit einer geringen Mehrheit der menschliche Vorschlag. Eilends wurde ein zweites Kriegsschiff abgesandt, um die Ausführung des Beschlusses vom vorigen Tage zu verhindern. Die Mannschaft des zuerst abgegangenen Schiffes hatte sich nicht beeilt den unseligen Befehl zu überbringen; so kam die des zweiten, von den Gesandten der unglücklichen Stadt mit Wein und Lebensmitteln reichlich versorgt und durch die Zusage reichen Lohnes zur Eile gespornt, wenigstens noch zeitig genug nach Lesbos, um dem athenischen Heerführer die Ausführung des blutigen Befehles, den er eben erst erhalten hatte, zu ersparen. Man riß die Festnngs-werke von Mitylene ein und nahm der Stadt ihre Schiffe. Der Einwohnerschaft ließ man das Leben und die Freiheit; aber allen Lesbieni, mit Ausnahme derer vou der Stadt Methymua, wurde alles Grundeigeu-tnm abgesprochen und dasselbe zum größten Teile an athenische Bürger verteilt, welche es dann gegen eine bedeutende Abgabe wieder an die bisherigen Besitzer verpachteten. Der Männer, die Paches als Anstifter des Aufstaudes nach Athen hatte bringen lassen, waren es beinahe tausend: diese wurden alle nach Kleons Antrage hingerichtet. Überhaupt aber zeigte sich schon jetzt die Verwilderung, welche der Krieg besonders unter solchen Völkern hervorbringt, die als Stammesgenossen durch die Natur befreundet und verbunden sein sollten: man mordete beiderseits ohne Erbarmen und ohne Not; wie denn namentlich auch die Spartaner oft wehrlose Mannschaften von attischen Kauffahrteischiffen niedermetzelten, die in ihre Hände gefallen waren. Die in ihrer Treue gegen Athen unerschütterliche Stadt Platää, von den Spartanern schon lange belagert und von den Athenern nur wenig unterstützt, fiel etliche Wochen nach der Einnahme Mitylenes in die Hände der Feinde; und was dieser letzteren Stadt angedroht gewesen war, wurde an Platää wirklich vollzogen: die Helden- ! mutigen Verteidiger, welche nicht dem feindlichen Angriffe, sondern nur dem Hunger unterlegen waren, fielen alle ohne Ausnahme unter dem Henkerbeile und die Thebaner, von lange her voll tödlichen Hasses gegen die Stadt, machten sie dem Boden gleich. Zwei Jahre später führte einer der tüchtigsten athenischen Feldherrn, Demosthenes, einen Gedanken aus, der mit Festigkeit verfolgt den Krieg zum Nachteile Spartas hätte entscheiden können. Er wollte das §4 iss.'" ' 13

6. Griechische Geschichte - S. 227

1882 - Nördlingen : Beck
Herrschaft der Dreißig in Athen. 227 sie allerlei bösartige Menschen, die während der Demokratie von Angeberei und Verfolgung der bessern Bürger gelebt und dadurch den allgemeinen Haß auf sich geladen hatten, vor Gericht zogen. Der neue Seuat erkannte unter williger Zustimmung des übrigen Volks diesen die Todesstrafe zu _ denn man sah darin nur eine gerechte Vergeltung —; aber dies sollte bloß die Einleitung zu anderen und zahlreicheren Blutgerichten sein, die einen ganz andern Zweck hatten als die Ausübung des Rechts. Die Dreißig erbaten sich von Sparta eine Sicherheitswache, um für die Gewaltthätigkeiten, die sie im Schilde führten, einen Rückhalt zu haben: und Lysander schickte ihnen eine spartanische Besatzung für die Burg und einen Statthalter, Kallibius. Auf diese Besatzung gestützt legten sie jetzt Hand an die thatkräftigsten Männer der Stadt, denen sie die meiste Fähigkeit zutrauten eine Partei gegen sie zu bildeu. Uud um noch sicherer zu gehen, wählten sie aus der gesamten Einwohnerschaft dreitausend ihnen ergebene Bürger ans, welche allein das Recht haben sollten Waffen zu tragen, und entwaffneten alle andern. Diese Dreitausend, die in ein besonderes Verzeichniß eingetragen waren, sollten im Falle einer Anklage nur durch einen Richterspruch des gesamten Senats verurteilt werden können; die andern in das Verzeichnis nicht aufgenommenen Bürger aber sollten durch die Dreißig ohne vorhergehende gerichtliche Verhandlung zur Hinrichtung bestimmt werden dürfen. So der Furcht vor ernstlichem Widerstände entledigt ließen sie ihrer Habsucht und allen gehässigen Leidenschaften freien Lauf: viele Einwohner der Stadt wurden hingerichtet, weil der eine oder der andere der Dreißig sie haßte; viele auch, weil sie reich waren. Und um ihre Sicherheitswache durch Geschenke bei guter Laune erhalten zu können, beschlossen sie, jeder von ihnen solle einen wohlhabenden Hintersassen der Stadt sich ausersehen, der hingerichtet und dessen Vermögen eingezogen werden solle. Unter diesen dreißig Männern war einer, namens Theramenes, der am Umstürze der Demokratie mitgearbeitet, aber den Ungerechtigkeiten seiner Amtsgenossen auch bisher sich schon widersetzt hatte. Aufgefordert, sich auch sein Opfer unter den Hintersassen auszuwählen, wies er die frevelhafte Zumutung unwillig von sich. Wir wollen, sagte er, die besten unter unsern Mitbürgern sein und machen es ärger, als die Sykophanten, die von uns zum Tode verurteilt worden sind. Denn diese plünderten die Leute aus und ließen sie leben; wir aber wollen unschuldige Menschen hinschlachten, um ihr Geld zu rauben. Diese Sprache entzündete bei seinen Amtsgenossen um so mehr bittern Haß, als jeder ihre Wahrheit anerkennen mußte, und sie beschlossen sich

7. Griechische Geschichte - S. 253

1882 - Nördlingen : Beck
Tod des Lysander bei Haliartus (395 b. Chr.). abzuwarten; und ebenso eilten die Thebaner der Stadt zu Hilfe zu kommen. Unter ihren Mauern entspann sich ein hitziger und hartnäckiger Kampf: Lysander fiel und das von ihm angeführte Heer wurde geschlagen. Tags darauf rückte von der einen Seite Pansanias mit dem peloponne-sischen Heere, aber von der andern auch Thrasybnlus, der Befreier seiner Vaterstadt, mit der athenischen Hilfsmacht gegen Haliartus an Da Diese den Thebanern eine zu bedeutende Verstärkung brachte, so wollte Pansanias trotz der Unzufriedenheit der ältern Männer unter seinen Obersten und Hauptleuten lieber durch Unterhandlungen mit den Gegnern den Leichnam Lysanders auf friedlichem Wege zur Beerdigung erhalten als das Waffenglück versuchen, um den Toten und den Sieg noch zu erobern. Als ihm der Tote unter der Bedingung ausgeliefert war, daß er Böotien verlasse, erfüllte er diese unter dem Hohne der neben ihm herziehenden Thebaner. Daheim aber wurde er vor Gericht darüber gestellt, daß er nicht auf den bestimmten Tag vor Haliartus mit Lysander zusammengetroffen sei und auf dem Wege des Vertrages statt mit den Waffen sich die Leichname der gefallenen Spartaner zum Begräbnisse verschafft habe. So mit der Hinrichtung bedroht floh er vor dein angesetzten Gerichtstage, an dem das Urteil gesprochen werden sollte, nach Tegea in Arkadien und lebte da in der Freistätte, die ein Tempel der Athene ihm bot, bis eine Krankheit ihn hinwegnahm. Lysanders Tod wurde in Sparta um so mehr betrauert, als man erst jetzt fand, wie arm dieser Mann geblieben war, der in Asien und Griechenland so bedeutende Geldsummen eingenommen und nur den Staatsschatz mit ihnen bereichert hatte. Die Freier seiner Töchter, welche nach dem Tode des Vaters und der Entdeckung seiner Armut zurücktraten und die Verbindung mit den Jungfrauen aufgaben, wurden gerichtlich bestraft. Die gegen Sparta vereinigten Städte aber, Theben, Athen, Korinth, Argos, ließen ihre Truppen hinter den abziehenden Spartanern her nach dem Peloponnes gehen. Korinth wurde ihr Sammelplatz und der Sitz der Beratungen Über die Fortsetzung des Krieges. Dort kamen allmählich mehr als fünfzehntaufend Fußgänger und fünfhundert Reiter zusammen. Nach solchen Unfällen und unter so drohenden Umständen bedurfte man in Sparta eines Heerführers wie Agefilaus. Ein Staatsbote ging ab, ihn in Asien aufzusuchen; er traf ihn eben im Begriff aufzubrechen, um den Perserkönig im Innern seines Reiches und in seiner Hauptstadt selbst anzugreifen. Aber so schwer es ihm auch bei seinem Durste mich Ruhm und an der Schwelle einer noch viel glänzenderen Laufbahn als der bisherigen ankam zu verzichten, bedachte er sich

8. Griechische Geschichte - S. 413

1882 - Nördlingen : Beck
1 Strafgericht über Thebett. 413 Lande Phocis waren, weil sie glaubten Rache für die vielen Mißhandlungen nehmen zu müssen, die ihnen selbst oder ihren Vorfahren von der gewaltthätigen und hochmütigen Stadt angethan worden waren. Den ganzen Tag dauerte das Schlachten; abends plünderte man die Häuser und jagte in der grausamsten Weise die Kinder, Weiber und Greise ans den Heiligtümern, in denen sie Zuflucht gesucht hatten. Es bedeckten die Leichname von sechstausend gefallenen Thebanern den Kampfplatz und mehr als dreißigtausend befanden sich als Gefangene in der Gewalt des Siegers; auf macedonischer Seite hatten über fünfhundert Mann den Tod gefunden. Darauf versammelte Alexander einen Rat von Abgeordneten der mit ihm verbündeten Staaten, um über Theben Gericht zu halten. Die Feinde der Stadt hatten bei diesen Verhandlungen den größten Einfluß: sie verdiene nichts anderes — erklärten dieselben — als vollständige Vertilgung, da sie es mit den asiatischen Barbaren gegen die Griechen gehalten habe, wie auch die Thebauer allein unter allen Griechen am persischen Hose als Freunde und Wohlthäter gegolten Hütten. So wurde denn beschlossen die Kadmea als Festung bestehen zu lassen und besetzt zu halten, die Stadt aber niederzureißen und dem Boden gleich zu machen, das Land mit Ausnahme der zu den Heiligtümern gehörigen Grundstücke unter die Verbündeten zu verteilen, endlich die ganze noch übrige Bevölkerung Thebens anßer den Priestern und Priesterinnen, den Gastfreunden Philipps und Alexanders und den macedonischen Agenten als Sklaven zu verkaufen und alle Thebaner, die etwa entronnen wären, in ganz Griechenland aufzubringen, indem man allen Griechen verbiete dieselben aufzunehmen. Als das Werk der Vernichtung nun wirklich vor sich ging, nahm Alexander das Haus des Piudarus, eines Zeitgenossen des Themistokles und Aristides, des größten lyrischen Dichters, den nicht nur Theben, sondern ganz Griechenland hervorgebracht hat, von der Zerstörung und sodann vom Lose der Sklaverei auch uoch die Nachkommen dieses Dichters und diejenigen Thebaner aus, welche gegen die Auflehnung wider Macedonien gestimmt hatten. Man erlöste aus dem Verkauf der Gefangenen vierhundert und vierzig Talente. Das schreckliche Schicksal der eben noch so mächtigen und stolzen Stadt verbreitete Bestürzung in ganz Griechenland. Die Arkadier, welche mit einem Hilfsheere für Theben unterwegs waren, verurteilten diejenigen ihrer Staatsmänner zum Tode, die den Beschluß der Hilfeleistung veranlaßt hatten; die Eleer beriefen die Bürger, welche als macedonisch gesinnt aus der Stadt vertrieben worden waren, aus der Verbannung nach Hanse zurück; die Ätoler

9. Griechische Geschichte - S. 414

1882 - Nördlingen : Beck
414 Wirkungen des Falles von Aheöett. schickten eine Gesandtschaft und baten um Schonung. In Athen hatte das Selbstvertrauen, welches durch Demosthenes und seine Partei genährt worden war, nur so lauge gedauert, als der junge König weit von der Stadt entfernt stand: als man von seinem Zuge gegen Theben Nachricht bekam, sank allen der Mut. Und da Demosthenes seinem Hasse gegen Macedonien immerfort noch durch Schmähungen ans Alexander Lust machte, tadelte ihn darüber der besonnenere Phocion mit dem homerischen Verse: Unglückseliger! strebst bu den grausamen Mann zu erbittern, (Odyssee Ix, 494.) der noch dazu so ruhmgierig ist? oder willst du unsere Stadt auch in den großen Brand hineinstürzen, der in der Nachbarschaft aufgeht? Es soll dem Volke nicht gelingen, sich selbst ins Verderben zu stürzen: das ist der Grund, warum ich mich entschließe die Stelle eines Kriegsobersten zu behalten. Jetzt nach dem Falle Thebens traf der allgemeine Schrecken ganz besonders die Athener, die zu der Zeit, als die Nachricht einlief, eben iu der Feier eines ihrer größten Feste, des eleusinischen zu Ehren der Demeter, begriffen waren. Sogleich lief alles von der Festfeier weg und man eilte die Habseligkeiten vom Lande in die Stadt zu bringen. Übrigens wurde das Unglück Thebens, das größte, das seit Menschengedenken eine bedeutende griechische Stadt getroffen hatte, — denn weder die Vernichtung des athenischen Heeres auf Sicilien noch die Schlacht am Ziegenflusse und die Einnahme Athens durch Lysauder noch die Niederlagen Spartas bei Leuktra und Mantinea noch die Überrumpelung jener Stadt durch Epaminondas noch irgend etwas sonst war mit diesem Ereignis zu vergleichen, — von den Griechen doch auch als ein göttliches Strafgericht betrachtet, das an den Kindern und Nachkommen Rache nehme für Frevel an der griechischen Sache, welche die Väter vordem sich hatten zu Schulden kommen lassen, da sie Griechenland im Perserkriege an den Erbfeind verrieten, die böotische Stadt Platää vernichteten und auf die Vertilgung der von Lysander eingenommenen Stadt Athen antrugen. Indessen bedeute Alexander nachmals selbst die allzuharte Strafe, die er über Theben verhängt hatte, und verfuhr gegen andere um so gelinder. Dies mag mit ein Grund gewesen sein, warum er Athen so mild behandelte, ungeachtet man dort die aus Theben Entronnenen aufgenommen hatte. Denn anstatt sein Heer unmittelbar vor die Stadt zu führen, schickte er eine Gesandtschaft dahin mit der Forderung, daß man ihm die Führer des Volks, namentlich den Demosthenes, Lykurgus, Hi)-

10. Griechische Geschichte - S. 432

1882 - Nördlingen : Beck
Parmenio in Damaskus. nicht, da ihm jede Rücksicht erwiesen werde: ja er bleibe nicht nur gerne, sondern schließe sich sogar für den weiteren Feldzug dem macedonischen Heere an. So möge denn auch Darms kommen und in ihm den Herrn von Asien anerkennen. Dann werde er die Loslassung von Mutter, Gattin, Kindern und, was er sonst noch wünsche, sich erbitten können. Übrigens möge Darins in ferneren Botschaften sich nicht mehr so vernehmen lassen, als ob er seinem Überwinder mit gleichen Ansprüchen gegenüber stände: er solle ihn hinfort als den Herrn von Asien anreden. Wolle er noch um die Herrschaft kämpfen, so möge er standhalten und nicht weiter fliehen; denn wohin er sich auch wenden möge, überallhin werde der Sieger ihm folgen. Während Alexander in Marathns verweilte, traf ihn die Nachricht von der ungeheuren Beute, welche Parmenio in Damaskus gemacht hatte. Außer dem Gelde und den Vorräten jeder Art, die dort aufgehäuft lagen, hatten die Macedonier in der Stadt dreißigtausend Perser und Perserinnen, Beamte, Diener und Weiber des Königs und Familien der vornehmen persischen Herrn, dazu noch siebentausend Lasttiere in ihre Gewalt bekommen. Es bat sich ein kleines Stück von dem Berichte erhalten, den Parmenio an Alexander über den glänzenden Erfolg seines Anas nach Damaskus erstattet hat. Er habe, schreibt er, dreihundert königliche Kebsweiber gefunden, die Musikantinnen seien, sechsundvierzig Kranzbinder, zweihundert und siebenundsiebzig Konditoren, neunundzwanzig Köche, dreizehn Milchsieder, siebzehn Sorbetbereiter, siebzig Weinseiher, vierzig Pomadeköche. All dieses Volk, das Parmenio dem König nach Phöntcien zuschicken wollte, befahl dieser dort in Damaskus zu lassen; dagegen ließ er vier ebendaselbst gefangene Griechen, zwei The-baner, einen Athener und einen Lacedämonier, die im Namen der Ihrigen zu Darius gekommen waren, um mit diesem gemeinschaftliche Maßregeln gegen ihn zu verabreden, vor sich bringen — doch hatten alle vier sich von seiner Seite der schonendsten Behandlung zu erfreuen. Als er von Marathns an der phönicischen Küste weiter hinabzog, öffneten ihm die Städte Byblns und Sidon freiwillig ihre Thore, und bei der Fortsetzung seines Zuges erschienen auch Gesandte der mächtigsten phönicischen Stadt, Tyrns, den Sohn des Königs an der Spitze, um dem macedonischen Könige ihre Ehrerbietung zu bezeigen. Alexander nahm diese Huldigungen gütig auf und hieß die Gesandten daheim ankündigen, daß er selbst in ihrer Stadt erscheinen werde, um dem Herakles ein Opfer darzubringen. Doch die Tyrier wollten fürs erste weder mace-donisch noch persisch sein, sondern in neutraler Stellung den Ausgang des
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