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Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Gründung der Stadt Alexandria.
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mit dem ganzen Heere in sieben Tagen von Gaza nach Pelnsium, der ersten ägyptischen Stadt an der östlichen Nilmündung. Er fand in diesem Lande keinen Widerstand, sondern vielmehr freubtae Aufnahme. Denn der persische Statthalter Mazakes erkannte die Unmöglichkeit sich zu halten; und die Landeseinwohner begrüßten ihn als ihren Erretter von den unheiligen Persern, den Verächtern ihres Gottesdienstes. Auch bequemte er sich hier so leicht, wie an andern Orten, zu den religiösen Gebräuchen des Landes: er brachte in Memphis, der Hauptstadt Ägyptens, neben andern Gottheiten auch dem Apis sein Opfer dar. Hier in Ägypten wollte er eine griechische Stadt bauen, die seinen Namen führen sollte, und er hatte schon einen Platz für dieselbe nach dem Rate der Bauverständigen ausersehen. Aber während er damit umging, die Vorarbeiten znm Bau aufnehmen zu lassen, sah er im Traume die Gestalt eines ehrwürdigen Greises, der ihm die zwei homerischen Verse sagte:
Eine der Inseln liegt in der weitaufwogenden Meerflut
Vor des Agyptos Strom und Pharos wird sie genennet.
Odyss. Iv, 354.
Sogleich fuhr er den Nil hinab bis an diese Insel und erkannte in der nahen Landzunge den besten Platz für seine neue Stadt, zu welcher fein Baumeister sofort deu Plan entwarf. Homer, sagte der König, sei in allem bewunderungswürdig und so auch als Baumeister. Man mußte ohne Verzug die Vermessung und die übrigen Arbeiten beginnen; er ließ die Leute zurück, die dafür zu sorgen hatten, und begab sich mit einer Abteilung seines Heeres ans den Weg nach derselben Oase, welche der Perser Kambyses fast zweihundert Jahre vor ihm erobern wollte. Das Schicksal des von diesem abgeschickten Heeres erfüllte das Gefolge Alexanders mit Furcht vor dem Zug durch die Sandwüste. Aber es war ein vergebliches Bemühen, diesem einen Vorsatz ausreden zu wollen. Sie zogen anfangs am Meere hin, ungefähr achtzig Stunden in westlicher Richtnng, durch unbewohnte, doch nicht wasserlose Gegenden; dann aber landeinwärts, gegen Süden, durch eine Gegend, in der es kein Gewächs, nicht einmal einen Weg, sondern nur Sand und Felsblöcke gab. Vier Tage lang reichte der mitgenommene Wasservorrat; als er ausgegangen war und der Durst den König und die Seinen heftig plagte, half ein plötzlicher starker Regeu in der Not und gewährte neuen Vorrat zur Fortsetzung des Marsches. Denn es war Winterszeit, als der Zug unternommen wurde. So ging es wieder vier Tage weiter durch das schreckliche Land, in dem kein Berg, kein Hügel die Richtnng kennzeichnete, so
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Über 500 Kaufleute beschaffen den Handel in alle Weltgegen-
den. Hamburg besitzt ein eigenes Gebäude, die Börse genannt, in
welchem die Kaufleute in den Mittagsstunden ihre geschäftlichen Zu-
sammenkünfte haben. Die Handelsschiffe führen uns eine Menge
Artikel vom Auslande zu. Aus Amerika befördern sie Kaffee, Tabak,
Baumwolle re., aus Rußland Pelzwerk, Hanf, Flachs, Leder re.,
aus Schweden und Norwegen Eisen, Bretter, Teer, Heringe re.,
aus Frankreich, Spanien, Italien und anderen südlichen Ländern
Wein, Citronen, Apfelsinen, Seidenwaren re., aus Ostindien Thee
und allerlei Gewürze u. s. w. Andererseits schickt auch Deutschland
Produkte ins Ausland, namentlich nach Amerika Leinwand, Wolle
und allerlei Gerätschaften von Eisen. — Im Jahre 1842 zerstörte ein
zehntägiges, schreckliches Feuer den dritten Teil der reichen und schönen
Handelsstadt. Prachtvolle Häuser, Straßen und Plätze sind nach dem
Brande in diesem Stadtteil entstanden. Hamburgs Tiergarten ist sehr
schön. Die Berlin-Hamburger Eisenbahn besteht seit 1846; auf
mecklenburgischem Boden wurde der erste Spatenstich zu der Bahn
am 6. Mai 1844 gethan.
Berlin, die Kaiserstadt, in einer großen sandigen Fläche und
zu beiden Seiten der Spree gelegen, hat sich mit wunderbarer
Schnelligkeit entwickelt. Die Bevölkerung hob sich namentlich nach
dem letzten Kriege (187%i), und ihre Zahl hat bereits die erste
Million weit überschritten, so daß also in Berlin etwa noch einmal
so viele Menschen leben, als in den beiden Großherzogtümern
Mecklenburg zusammen oder es ist nach der Einwohnerzahl 28mal
größer als Rostock. Einst ein armes Fischerdorf, von Albrecht dem
Bären (1106—1170), dem ersten Markgrafen der Mark Branden-
burg, als Stadt (nebst Spandau) gegründet — ist Berlin jetzt eine
Weltstadt. Und was für eine schöne Stadt! Durchgehends ist ihr
Aussehen ein neumodisches und ganz verschieden von dem alter Haupt-
und Handelsstädte. Unter den hunderten von Straßen sind nur
wenige eng und krumm; die herrlichste ist die unter den Linden,
72 Schritt breit und über 1000 Schritt lang, mit vier schnurge-
raden Linden- und Kastanien-Alleen bepflanzt — ein grüner Wald
inmitten der glänzendsten Straße der Residenz — und von der über
eine Stunde langen, ganz geraden Friedrichsstraße durchschnitten.
Wie reich ist die Stadt an Prachtgebäuden und öffentlichen Plätzen!
Am Ende der Straße „unter den Linden" besitzt Berlin einen Platz,
wie ihn wohl weiter keine Stadt der Welt aufzuweisen hat, einen
Platz, um welchen zu beiden Seiten mehrere Paläste, Museei:, eine
Kirche, die Universität, das Zeughaus und andere großartige Gebäude
liegen. Sobald mau durch das wunderschöne Brandenburger-
Thor in die Stadt tritt, hat man einen andern großen Platz,
Pariser Platz genannt, vor sich, der rings mit prächtigen Palästen
umgeben ist. Die Standbilder der großen Helden des preußischen
Staats gereichen den öffentlichen Plätzen und der Stadt §ur besonderen
Zierde. Das großartigste Denkmal ist das von Friedrich dem
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_dem
Bären Albrecht Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Amerika Schweden Norwegen Frankreich Spanien Italien Ostindien Deutschland Amerika Hamburgs Berlin Berlin Rostock Spandau Berlin Berlin
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161. Land Mecklenburg.
1. Stoßt an im Saft der besten Reben, 3. Und wollt ihr nach den Helden fragen:
Stoßt an: Land Mecklenburg soll leben, Vom Marschall Vorwärts laßt euch
Land Mecklenburg mit Schwert und sagen,
Pflug! Dem blanksten Schwert des Vaterlands.
Die Perle gab es uns der Frauen Die Welt durchhallten seine Siege,
Und jenes Paar mit greisen Brauen, Doch nie zu Rostock seiner Wiege
Das unsres Ruhmes Schlachten schlug. Vergaß der Held im Lorbeerkranz.
2. Schon wallt sie längst im Paradiese, 4. Den andern kennt ihr auch, den Alten,
Die hohe Königin Luise, Der hoch und ernst, die Stirn in Falten,
Die Deutschlands starken Hort gebar. Ein Hüter ward an Preußens Thron.
Doch flammend stcht's in tausend Herzen, Das ist des Kriegsgotts Wagenlenker,
Wie sie zur Zeit der Schmach und Das ist der kühne Schlachtendenker,
Schmerzen Der Schweiger Moltke, Parchims
Der Engel ihres Volkes war. Sohn.
5. Drum stoßt im Saft der besten Reben,
Stoßt an: Land Mecklenburg soll leben,
Land Mecklenburg mit Schwert und Pflug!
Die Perle gab es uns der Frauen
Und jenes Paar mit greisen Brauen,
Das unsres Ruhmes Schlachten schlug.
(Emanuel Geibel.)
162. Die drei größten Städte Mecklenburgs.
Die Haupt- und Residenzstadt Schwerin ist die zweitgrößte
Stadt Mecklenburgs und liegt in reizender Gegend am Schweriner
See, mit welchem noch mehrere kleinere Seen in Verbindung stehen,
so daß sie die wasserreichste Stadt im Lande ist. Sie hat schmucke
Häuser und eine ganze Zahl größerer stattlicher Gebäude. Der
schöne Dom, von 1222 bis 1248 erbaut, ist eine der ältesten Kirchen
des Landes und besitzt eine Orgel, die zu den größten und schönsten
Deutschlands zählt. Die Kirche steht all derselben Stelle, wo Heinrich
der Löwe nach Besiegung der Wenden den ersten Dom im Lande
(1167) bauen ließ, voil welchem aber keine Spur mehr vorhanden
ist. Die freundliche Paulskirche ist die neueste der Kirchen Schwerins.
Unter deil großeil Bauwerken, z. B. dem Marstall für die fürstlichen
Pferde, dem Arsenal, in welchem die Kriegswaffen aufbewahrt werden,
dein stattlicheil Regierungsgebäude, dem neuen Museum lind Theater
u. a., ist das großherzogliche Schloß das schönste Gebäude, ein wahrer
Prachtbau, der sich, wie Kundige behallpten, den besten Schlössern der
Welt würdig an die Seite stellen darf. Der wundervoll schöne Burg-
garten, der das Schloß an der einen Seite umgiebt, ist ein Stückchen
Paradies. Eine halbe Stunde von der Stadt entfernt liegt die
Jrrenheilanstalt Sachsenberg, in welche Geisteskranke zur Heilung
aufgenommen iverden.
Schwerin ist eine der ältesten Städte des Landes; denn es
wurde ihr schon i. I. 1166 von Heinrich dem Löwen das Stadtrecht
verliehen. — „In keiner Stadt Mecklenburgs ist der Fremdenverkehr
so stark, wie in Schwerin; die Schönheit der Umgebung, das Schloß,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Luise Schweiger_Moltke Emanuel_Geibel. Heinrich
der_Löwe Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich
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der herrliche Schloßgarten und die freundliche Stadt selbst lohnen
einen Besuch daselbst aber auch reichlich."
Rostock, schon zur Zeit der Wenden (der Kisfiner) bestehend,
ist die größte und bedeutendste Stadt Mecklenburgs und Sitz einer
der ältesten deutschen Universitäten, 1419 gestiftet. Rostock liegt an
der von Bützom an schiffbaren Warnow, die kurz vor der Mündung
bei Warnemünde den Breitling, ein landseeartiges Gewässer,
bildet. Zur Wendenzeit war die Stadt noch unbedeutend und viel
kleiner als das benachbarte Kissin (jetzt das Dorf Kessin). Nach-
dem sie aber 1218 als deutsche Stadt gegründet wurde, wuchs sie
wegen ihrer günstigen Lage so schnell, daß sie schon im Laufe des-
selben Jahrhunderts als eine der wichtigsten Städte der Ostsee galt.
Mehrere Eisenbahnen und Chausseen verbinden Rostock mit den um-
liegenden Städten. Die Schutzwälle der früher befestigten Stadt sind
in herrliche Anlagen umgewandelt. Unter den öffentlichen Plätzen
ist der große neue Markt- und der Blücherplatz mit dem Blücher-
denkmal hervorzuheben. Die eine Seite des letzteren trägt die In-
schrift: „Dem Fürsten Blücher von Wahlstadt die Seinigen" und die
andere die Goethe'sche Strophe: „In Harren und Krieg, in Sturz
und Sieg — bewußt und groß! So riß er uns vom Feinde los."
Rostock hat fünf Kirchen, unter welchen die Marieickirche in der
Nähe des Marktes die größte Mecklenburgs ist, wogegen die Petri-
kirche den höchsten und schlanksten Turm des Landes (120 m hoch)
aufweist. Er ist weit in der See sichtbar und dient den Schiffern
als Marke beim Ansegeln des Warnemünder Hafens. Rostock besitzt
eine ganze Reihe stattlicher Gebäude: das großherzogliche Palais, die
herrliche Universität, das Gymnasium, das Rathaus mit seinen sieben
Türmchen, die Post, die Anatomie, die Kaserne u. a. m. Unter den
Sehenswürdigkeiten der Stadt bewundert jeder Fremde auch das
Krankenhaus und den herrlichen Kirchhof.
Wismar, die drittgrößte Stadt des Landes*), ist wie Rostock
eine Seestadt, unmittelbar an einem Busen der Ostsee gelegen,
und gehörte früher wie Rostock zum Hansabund. Der Hafen
ist nur klein, dennoch zählt er zu deu besten der Ostseehäfen. Vor
dem Wismarschen Meerbusen liegt die fruchtbare Insel Pöl. —
Wismar war von jeher eine wichtige, lebhafte Handelsstadt. Im
Jahre 1648 kam sie (durch den westfälischen Frieden) unter schwe-
dische Herrschaft; erst 1803 ist sie von Mecklenburg zurückgekauft.
Die Stadt hat einen herrlichen Marktplatz mit einem schönen Rat-
hause. Der Wismarsche, wie der rostocker Marktplatz sind Plätze,
wie sie nur in wenigen Mittelstädten Deutschlands ansehnlicher ge-
funden werden.**) Wie Rostock, so zeigt auch Wismar noch eine
*) Seit 1881 hat Rostock 37 000, Schwerin 30 200, Wismar 15 300
(Güstrow über 12 000, Parchim 9 100) Einw.
**) Der Wi smarsche Marktplatz ist circa 105 m lang und 96 in breit,
der rostocker (nach Raabe's Vaterlandskunde) c. 108 in lang und 92 in breit,
so daß ersterer den letzteren an Flächeninhalt um etwas übertrifft.
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TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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tdä|cf)t bic anbete. Das Werk lobt den Meister. Schimpsworte befubeln den
Sprecher. Die Rebe verrät das Herz. Du sollst Vater und Mutter ehren!
b- Unmäßigkeit schabet der Ges und heit. Niemanb kann zwei Herren bienen.
Den Eltern gebührt Liebe. Steh überall beinem Nächsten bei! Ein Christ
verzeiht seinem Beleibiger. Die Strafe folgt dem Verbrechen. Dem Böse-
wicht wirb alles schwer. Gott wiberstehet dem Hoffärtigen. Der Milbthätige
giebt den Armen.
167. Die in Steine verwandelten sieben Hirtenknaben.
(* Von Lehrer I. Giese in Gr. Bengerstorf.)
Um die große parchimsche Feldmark führt ein etwa einen
Meter hoher Wall, der die Landwehr heißt, und der nur durch die
Verkehrsstraßen durchschnitten ist. In der Nähe dieser Landwehr,
fast unmittelbar an der Parchim-Ludwigsluster Eisenbahn, sieht man
aus dem Spornitzer Felde a eine Steingruppe, die aus sieben Steinen,
jeder von der Größe eines halbgefüllten Kartoffelsackes, besteht, und
von denen sechs im Kreise liegen, der siebente jedoch ein wenig aus
dem Kreise ausgerückt ist. — Vor vielen Jahren, so erzählt die
Sage, hüteten hier sieben Hirtenknaben aus dein nahen Spornitz
a bic Pferde ihrer Dienstherren. Nachdem sie sich schon durch allerlei
Kurzweil und mancherlei Spiele a die Zeit vertrieben hatten, ver-
fielen sie auf das Kegelspiel. Weil b ihnen nun hiezu Kegel und
Kugel fehlten, gebrauchten sie adie Würste, die sie zu ihrem Hirten-
brot bekommen hatten, als Kegel und formten sich aus ihrem frisch-
gebackenem Brote a bic Kugeln. Als sie ein wenig gespielt hatten,
trat plötzlich ein großer, ernst aussehender Mann in weißem Kleide
zu ihnen, stellte ihnen a das Sündhafte ihres eben begonnenen Spiels
vor und bat a sie dringend, doch sofort davon abzulassen, weil b ihrer
Sünde sonst die Strafe folgen würde. Aber die gottlosen Knaben
verhöhnten a den Fremden, und alle bis auf einen setzten a das Spiel
fort. Zu diesem einen trat jetzt der Fremde und befahl bjhm, sich
sofort nach Hause zu begeben, sich aber nicht umzusehen, wenn er
nicht ebenso wie seine Gefährten vom Verderben ereilt werden wolle.
Der Knabe schickte sich an, nach Hause zu gehen. Als er aber einige
Schritte gethan hatte, hoffte er seine stark erwachte Neugierde zu be-
friedigen und zugleich b dem angedrohten Verderben dadurch zu ent-
gehen, wenn er sich zwar nicht umdrehe, wohl aber sich vornüber-
neige und zwischen seinen Beinen hindurch rückwärts sehe. Gerade
in dem Augenblick, als der Knabe zurück sah, wurden auf ein Macht-
wort des Fremden alle Knaben, auch der anfangs folgsame, in
Steine verwandelt.
Man möchte sich wohl wunbern, daß diese Steine, bic boch eine beträchtliche
Größe haben, nicht schon lange zu Bauten verwanbt worben sinb, allein eine
heilige Scheu vor biesen Steinen hat die Spornitzer von jeher von solcher Ver-
wenbung abgehalten. Die Leute, auf bereu Äcker die Steine liegen*), haben zwar
alles Recht, letztere wegzunehmen, allein — und wer wollte das nicht achten und
*) Auf dem Acker des jetzigen Büdners Mark wart stehen 6 Steine, aus dem des Büd-
ners Hinnrichs ein Stein.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
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Hauer Rauch gemeißelte, wunderbar ergreifende Marmorstatue der Königin Luise,
ruhend auf dem Sterbebette dargestellt. Die Stadt hat Gymnasium, Realschule,
mustergültige Volksschule, Theater, Militär und verschiedene Krankenhäuser, von
denen namentlich das von der verstorbenen Herzogin Karoline gegründete Karo-
linenstift dem ganzen Lande zum unermeßlichen Segen gereicht. In den Straßen
der Stadt herrscht ein bewegtes Leben, indem die Berliner-Nordbahn viele Fremde
zuführt. Hier war es, wo unser weltberühmter Landsmann Schliemann, der
Altertumsforscher, das Gymnasium besuchte.
Drei Meilen südlicher liegt in sandiger Gegend der freundliche Marktflecken
Mirow, in dem das Lehrer-Seminar des Landes sich befindet, und in dessen
Nähe die Havel entspringt. An dieser liegen noch die Städtchen Wesenberg
mit dem Teufelsschloß an der Kirche und Fürstenberg. Nachdem die Havel
durch zahlreiche Seen und beträchtlichen Sand den Weg sich gebahnt hat, tritt sie
im Königreich Preußen (wo sie noch die Spree und die aus Mecklenburg
kommende Dosse aufgenommen hat), in ihren Hauptfluß, die Elbe. Diese
sandige Ebene im südlichen Großhcrzogtume ist nur ein sehr kleiner Teil der großen
Sandfläche, die sich von Leipzig über Berlin, durch den Süden der beiden Groß-
herzogtümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin hinzieht und deren
Ausläufer die große Lüneburger Heide ist. Wer sich recht satt am Sande sehen
will, muß diese bezeichnete Reiseroute unternehmen.
Um aber wirklich schweizerische Landschaften zu genießen, durchwandern wir
den ganzen südöstlichen Teil des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, gehen zu-
nächst an Strelitz, das nur eine halbe Meile von Neustrelitz entfernt ist, und
an den düstern unheimlichen Mauern des dortigen Landgefängnisses schweigend vor-
über zum Schweizerhause, einem fürstlichen Jagdschlösse mitten im herrlichen
Buchenhaine, dem großherzoglichen Wildparke. Trauliche, wohlthuende Stille be-
grüßt den forschenden Wanderer. Unter den Gemächern jenes Schlosses befindet
sich auch das unverändert gebliebene Sterbezimmer des hochseligen Großherzogs
Georg, des Bruders der hochherzigen Königin Luise. Wir besteigen den hölzernen
Aussichtsturm, und ich zeige dir die in der Ferne liegende Burg Stargard, an
dessen Fuß im anmutigen Thale die Stadt selber liegt. Dort drüben erblickst du
das frühere Klosterdorf Wanzka mit mächtiger Kirche, in der Fürsten beigesetzt
sind. Man sieht es heute noch den Giebeln der Pachthofgebäude an, daß sie
Überbleibsel der alten Klostermauern sind. Alljährlich wird hier ein nicht un-
bedeutender Jahrmarkt abgehalten. Reiche Bauer- und Pachtdörfer liegen in frucht-
barer Ebene zu unseren Füßen; und der dunkle Wald mit seinem edlen Wilde,
mit Hirschen, Rehen, Wildschweinen, Fasanen u. s. w. durchzieht ganz Mecklenburg-
Strelitz unübersehbar. Vom Schweizerhause pilgern wir zur Stein- und
G old enb aumer - Mühle. Schwer wird es uns, von diesem herrlichen Land-
schaftsbilde sich trennen zu müssen, doch wir gehen an zahllosen Hünengräbern im
Walde bei Koldenhof vorüber nach dem Marktflecken Feldberg mit seiner berühm-
ten Wasserheilanstalt. Nachdem wir hier einen Ruhetag gehalten haben, um die
reizende Umgegend mit Muße besichtigen zu können, wandern wir über die Rote-
Kirche, Ruinen des im dreißigjährigen Kriege zerstörten Dorfes Rotenhagen, sowie
über die alte Festung Woldegk zum Helpterberge. An Woldegks altem Thore
hing noch jüngst an eiserner Kette eine wuchtige Keule mit der beigefügten In-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Königin_Luise Karoline Schliemann Mirow Georg
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schen Fremdherrschaft, worunter das edle Herz der Königin so viel
leiden mußte, hat ihr Bruder Georg teilnahmsvoll mitgetragen und
oft schriftlich und mündlich ihre Kraft und ihren Mut wieder auf-
gerichtet. Wie groß war dann aber in dem allgemeinen Schmerz
auch der seinige, als die unvergeßliche Königin im Jahre 1810 den
19. Juli ihr edles Leben beenden mußte und zwar in Hohenzieritz,
wohin sie zum Besuch gereist war. Dort wird noch immer zu ihrem
Sterbezimmer und dem Luisentempel gewallfahrtet, aber auch im Park
noch ein alter Birnbaum gezeigt, unter dem die fürstlichen Geschwister
in kindlicher Freude gespielt haben.
Im Jahre 1816 folgte Georg seinem Vater Carl, welcher nach
dem Tode des kinderlosen Bruders Adolf Friedrich Iv. Herzog von
Mecklenburg-Strelitz und nach beendigtem Freiheitskriege Großherzog
geworden war, in der Regierung. Eine seiner ersten segensreichen
Thaten war die Gründung eines Lehrerseminars zu Mirow im Jahre
1820. Dieser folgte bald die Erbauung eines neuen Schulhauses
zu Neubrandenburg im Jahre 1826, woselbst er auch die St.
Marienkirche, im Äußern und Innern würdig und geschmackvoll aus
eigenen Mitteln hat erneuern lassen. Gleichfalls haben die Stadt
Fürstenberg ein ganz neues schönes Gotteshaus, seine Residenz Neu-
strelitz die prächtige Schloßkirche und mehrere Dörfer neue Kirchen
und Schulhäuser erhalten.
Als Freund und Verehrer der Musik schuf er eine eigene Hof-
kapelle und sorgte als feiner Kunstkenner für Verbesserung des Theaters
und für künstlerischen Schinuck seiner Gärten. Zu seinen Lieblings-
neigungen gehörte namentlich in seinen höheren Lebensjahren die
Jagd und der Aufenthalt im grünen Wald. Zu diesem Zweck ließ
er sich das sogenannte Schweizerhaus in den Serrahnschen Bergen
zwischen Strelitz und Feldberg erbauen, wo er sich oft wochenlang in
stiller Zurückgezogenheit aufhielt. Von 1833 an, während 27 Jahre
seines Lebens, hat er dieses Häuschen jeden Sommer bewohnt.
Das Herz des Großherzogs Georg war das eines echten
Landesvaters und Wohlthäters, durchdrungen von Erbarmen und
Wohlwollen gegen alle seine Unterthanen, besonders gegen Arme und
Hülfsbedürftige. Kein Bittgesuch um Unterstützung blieb unerfüllt;
der hohe Herr gab das Letzte hin. Einfach in seiner äußern Er-
scheinung, war er voll Schärfe des Verstandes und voll Liebens-
würdigkeit im persönlichen Verkehr, wie auch seine staatsmännischen
Kenntnisse weit über die nächsten Grenzen seines Berufs hinaus-
gingen, so daß er von seinem Schwager, dem Preußenkönig Frie-
drich Wilhelm Iii., und anderen Fürsten in schmierigen Sachen oft
zu Rat gezogen wurde.
Seine Ehe mit Großherzogin Marie aus dem Kurhause Heften
war eine glückliche und mit vier Kindern gesegnet, von denen eine
Tochter, die Herzogin Luise, bei seinen Lebzeiten gestorben ist. Zwei
andere Kinder, der Herzog Georg und die Herzogin Karoline, von
welcher das Krankenhaus, genannt Karolinenstift, in Neustrelitz
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Georg_teilnahmsvoll Georg Carl Adolf_Friedrich_Iv Adolf Friedrich Mirow Georg Wilhelm Marie Luise Georg Karoline
216
Ihm zeige jeder Tag aufs neu
Des Volkes Lieb’, des Volkes Treu’!
Gott, Herr der Welt, bleib’ schützend nah
Dem Herzog und Vandalia!
(Bahrdt).
172. Belvedere bei Neubraudenbnrg.
(* Von F. C. W. Jacoby.)
J. J. 1822 erb. v.
Marie Grossherzogin v. Mecklenburg
geb. Prinzessin von Hessen.
So lautet die Inschrift am Grundstein der fürstlichen Villa,
womit Zeugnis gegeben wird von dem Alter des schönen einfachen
Bauwerkes und der Anlagen um dasselbe.
Belvedere, der vielbesuchte Aussichtsort, ungefähr 30 Meter
über dem Spiegel der unten fließenden Tollense, hat im Jahre 1872
sein fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert, und die hohe Frau, die Groß-
herzogin Marie, welche den Grundstein zu der Villa gelegt, hat bis
zu ihrem am 30. Dezember 1880 erfolgten Tode die Freude gehabt,
ihre Schöpfung in ihrem ursprünglichen Zustande erhalten zu sehen.
Tausende von Spaziergängern und Naturfreunden haben im
Laufe der Jahre diese reizende Stätte besucht. Sie hat für alle
Fremde einen Anziehungspunkt und Sammelplatz stillen, erhabenen
Naturgenusses abgegeben und namentlich der Neubrandenburger ist
stolz geworden auf sein romantisches Belvedere.
In der Frühstunde, beim glitzernden Tau der Wiesen ist er
hinausgeschlendert, von dort die Sonne aufgehen zu sehen. In der
mittleren Tageszeit fand er dort Erfrischung und Kühlung in dem
dunklen Schatten seiner Bäume und Laubgänge. Am Abend nach
vollbrachtem Tagewerk hat er gern seine Schritte gelenkt den See ent-
lang, sich dort auszuruhen, an entzückender Fernsicht, an Sonnen-
untergang oder Mondesaufgang sich zu erlaben und zu erheben.
Eine Quelle mauuigfachen reinen Naturgenusses hat Belvedere
all seinen Besuchern zu jeder Jahres- und Tageszeit geboten, und so
darf der edleren Gründerin der Dank nicht vorenthalten und zugleich
die Hoffnung ausgesprochen werden, daß auch ferner fürstliche Huld
diesen schönen Ort beschirmen und dem Publikum zur Erholung und
Freude frei geben werde.
Am tiefblauen See
Auf waldiger Höh'
Thront friedlich die fürstliche Ville,
Wo Freude und Lust
Der fühlenden Brust
Sich öffnen in reizender Fülle.
Da dehnt sich weit
Im bläulichen Kleid
Des Sees tiefliegendes Bette;
Ein waldiger Kranz
Umhüllet es ganz
In lieblich verschlungener Kette.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: F._C._W._Jacoby J._J. Marie_Grossherzogin Marie
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wältigen Verteidigungsrede ausrufend: „Hier stehe ich; . . .!" —
Von Mainz bis Bingen macht der Rhein eine kurze westliche
Schwenkung. Bingen gegenüber liegt in der Rheingau die be-
rühmte Weinstadt Rüdesheim und weiter hin der von unserm
Kaiser gern besuchte Badeort Wiesbaden am Gebirgsfuße des
Taunus. Vor allem wollen wir hier auch des am Niederwald über
Rüdesheim am jenseitigen User sich erhebenden, im Herbst 1883 ein-
geweihten Denkmals, der Germania*), gedenken. Majestätisch er-
hebt sich die Siegesfigur, als rufe sie nach Frankreich hinüber: „Fest
steht und treu die Wacht am Rhein!" und als mahne sie uns
Deutsche: „Haltet fest, was ihr so schwer errungen habt, indem ihr
einig und ein Volk von Brüdern bleibt!"
Nicht weit von Bingen befindet sich auf einer kleinen Insel
der Mäuseturm, in welchem der Sage nach vor etwa 300 Jahren
der Bischof von Mainz seine gegen die Armen verübte Unbarmherzig-
keit mit dem Tode büßen mußte. Etwas weiter ragt aus dem
Wasser ein schroffer Fels empor, die Lorelei genannt, auf dessen
Gipfel nach der Sage eine Jungfrau schöne Lieder singt und die
Schiffer in den Strudel zieht, wenn sie sich durch ihren „himmlischen
Gesang" zur Achtlosigkeit beim Fahren verlocken lassen. Von Bingen
aus durchsließt der Strom in nordwestlicher Richtung die schöne
Rheinprovinz. Nachdem er in seinem weiteren Laufe links den
Hundsrück und die Mosel mit ihren den köstlichen Moselwein er-
zeugenden Weinbergen, sowie das Eifelgebirge und die Universität-
stadt Bonn, — rechts den an dev Lahn liegenden berühmten Bade-
ort Ems, die 130 Meter hohe Felsenfeste Ehrenbreitstein (gerade
Koblenz gegenüber), den Westerwald mit dem sich daran schließen-
den Rothaargebirge und die Sieg sowie das Siebengebirge
zurückgelegt hat, führt er uns, links und rechts reiche Getreidefelder,
Obstalleen, freundliche Städtchen und Dörfer wie reizende Landhäuser
hinter uns lassend, in die prachtvolle Stadt Köln, die den schönsten
Dom der Welt aufzuweisen hat, — mit einem Turme, wie es wenige
Bauten höher giebt. Der Grundstein des Domes wurde schon 1248
gelegt und 240 Jahre der Bau fortgesetzt. Noch nicht zur Hälfte
fertig, mußte er eingestellt werden, weil die Kosten zu groß wurden.
Nachher haben die Könige Friedrich Wilhelm Iii. und Iv. durch
große Summen die Vollendung des Domes gefördert, und endlich ist
durch die Bemühung Kaiser Wilhelms der Bau des großartigen,
staunenerregenden Gotteshauses (1883) fertig geworden. Westlich von
Köln liegt hart an der Grenze die alte, berühmte und reiche Stadt
*) Der Schöpfer dieses großartigen Denkmals ist Johannes Schilling,
geb. am 23. Juni 1828 zu Mittweida im Königreich Sachsen, Bezirk Leipzig, seit
1868 Professor an der Kunstakademie in Dresden. Volle 9 Jahre arbeitete er an
diesem National-Denkmal, das am 28. Scptbr. 1883 im Beisein des Kaisers, des
Kronprinzen, Moltke's und vieler anderer hoher Herren unter großartiger Feierlich-
keit enthüllt wurde. Die Grundsteinlegung geschah durch den Kaiser selbst, am
16. Septbr. 1877. Die Figur der Germania ist mit der Krone 11,80 Meter hoch,
das ganze Denkmal 25 Meter (!).
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelms Johannes_Schilling
293
Großen, dann kommt die Reiterstatue des großen Kurfürsten,
das Standbild Blüchers, Ziethens und anderer großer Persönlich-
keiten. Unter den Vergnügungsplätzen der Berliner ist der bekannteste
der Tiergarten, ein großartiger, künstlich angelegter Park, der
anderthalb Stunden im Umfang hat. Er liegt zwischen Berlin und
Charlottenburg, wo in der Grabkapelle des fürstlichen Lustgartens
Friedrich Wilhelm Iii. und seine Gemahlin, die „unvergeßliche
Luise" ruhen. In dem von Berlin kaum 4 Stunden entfernten
Potsdam hielt sich Friedrich der Große gern auf, wo er sein
Lieblingsschloß*) aufgeführt hatte. In der Nähe hat Kaiser Wilhelm
das Schloß Babelsberg. Wie viel ließe sich noch von der Herrlich-
keit Berlins erzählen. Darin wird Berlin von den übrigen deutschen
Residenzstädten**) nicht übertroffen; auch kann es sich in dieser Be-
ziehung wohl mit den meisten Haupt- und Residenzstädten Europas***)
messen. (I. S.)
224. Amerika und seine Entdeckung.
Amerika ist von Europa durch den breiten atlantischen Ocean getrennt.
Und doch stehen wir mit keinem Erdteile in so regem Verkehre als mit dem auf
der westlichen Halbkugel der Erde liegenden Amerika. Seine beiden Hauptteile:
Nord- und Südamerika, sind durch das gebirgige C entra l-Am er ik a mit
einander verbunden. Zwischen beiden Hauptteilen liegt Westindien, von Colum-
bus so genannt, weil er das gesuchte Indien darin gefunden zu haben meinte. Es
besteht aus lauter Inseln, unter welchen Cuba, Hayti und Jamaica die
wichtigsten sind. — Vier Weltmeere bespülen Amerikas Küsten, der atlantische
Ocean die östlichen, der große oder stille Ocean die westlichen. Durch alle Zonen
vom nördlichen, bis zum südlichen Eismeer erstreckt sich Amerika. Daß
deshalb das Klima dieses Erdteils auch sehr verschieden sein muß, wirst du leicht
einsehen. Findest du nicht, wenn du einen Blick auf die Landkarte oder auf die
Erdkugel wirfst und über die Stellung der Erde zur Sonne nachdenkst, daß letztere
ihre Strahlen z. B. auf Brasilien glühend heiß herabsenken, während oben in
Nord-Amerika grimmige Kälte herrschen muß? Warum wird dagegen z. B.
New-Aork oder Buenos-Ayres sich eines gemäßigten Klimas erfreuen?
Amerika besitzt das längste Gebirge und den größten Strom der Erde. Die
Cordillen oder Anden heißt sein Hauptgebirge mit dem Chimborasso-
Berg, über 50mal höher als der Petriturm in Rostock. Unter den größten Flüssen
der Erde hat Amerika die zahlreichsten aufzuweisen: den gewaltigen Mississippi
(mit seinen beiden Nebenströmen Missouri und Ohio), den Lorenz ström, Co-
lumbia, Colorado und Orinoco; obenan steht aber der ungeheure Ama-
zonenstrom, über 850 Meilen lang, also weit über die doppelte Länge der
*) Sanssouci, d. h. Sorgenfrei.
**) Dresden im Königreich Sachsen, München in Bayern, Stutt-
gart in Württemberg, Karlsruhe in Baden rc.
***) Wien (an ? in ?), Innsbruck, Bern, Rom, Konstantinopel, Athen,
Petersburg und Moskau, Stockholm, Christiania, Kopenhagen, Haag-Amsterdam,
Brüssel, London (Edinburg, Dublin), Lissabon, Paris und Madrid.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_der_Große Friedrich Wilhelm Lorenz Colorado
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Charlottenburg Berlin Potsdam Babelsberg Berlins Berlin Amerika Amerika Europa Amerika Westindien Indien Cuba Jamaica Amerikas Amerika Brasilien Nord-Amerika Buenos-Ayres Amerika Chimborasso-
Berg Petriturm Rostock Amerika Missouri Ohio Sanssouci Dresden Sachsen Bayern Württemberg Karlsruhe Baden Wien Bern Rom Konstantinopel Athen Petersburg Moskau Stockholm Christiania Kopenhagen Haag-Amsterdam London Edinburg Dublin Lissabon Paris Madrid