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Kreuzzüge erhalten. Ströme Blutes haben sie gekostet. Zu hundert-tausenden zagen die Männer aus, wenige fönten zurück. ^.rotz oller Anstrengungen blieb Jerusalem niemals längere Zeit in den Händen der Christen. Auch von Bayern aus setzte sich unter Kaiser Konrad Iii. ein solcher Zug in Bewegung, an dem der Bayernherzog Heinrich Jasomirgott teilnahm (1147). Selbst die Kinder ergriff eine kaum glaubliche Begeisterung. Sie scharten sich zusammen wie die Vöglein im Herbste, wenn sie in wärmere Länder ziehen. Viele entliefen sogar ihren Eltern und schlossen sich einem Kinderkreuzzug au. Derselbe gelangte bis über die Alpen an das Mittelländische Meer bei Genua. Die Kleinen glaubten, das Wasser werde zurückweichen wie einst vor den Israeliten das Rote Meer, damit sie trockenen Fußes ins gelobte Land kommen könnten. Aber das Wasser blieb und sie konnten nicht weiter. Man kann sich denken, welch ein klägliches Ende das Unternehmen fand. Schon auf dem Hinwege waren taufende und abertaufende dem Hunger und den Anstrengungen der Wanderschaft erlegen. Als sie nun am Meere nicht weiter konnten und gezwungen waren umzukehren, wurden die Entbehrungen noch größer. Die Engpässe der Alpen, die Wälder Süddeutschlands wurden ihr frühes Grab. Nur wenige fahen ihre Heimat wieder. — Obgleich die Kreuzzüge in bezug auf chreu Zweck (Eroberung Jerusalems) im ganzen erfolglos blieben, so waren die Folgen derselben in staatlicher, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Beziehung doch fehr wichtig. Die kirchliche und fürstliche Macht wuchs auf Kosteu der kaiserlichen, die kirchliche durch erhaltene Geschenke und Vermächtnisse, die fürstliche durch Heimfall erledigter Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur Blüte. Die Städte bereicherten sich durch lebhafteren Handelsverkehr; viele Leibeigene wurden frei, da sie sich an den Kreuzzügen beteiligten und der Bauernstand wurde gehoben. Mau sah fremde Länder und Völker und dadurch konnten die geographischen Kenntnisse erweitert werden. Die Kreuzfahrer lernten neue Tiere und Pflanzen kennen und brachten auch solche nachhause. Fremde Sprachen wurden studiert, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht und der Dichtkunst neue Stoffe geboten. —
Wie fah es aber wohl zur Zeit der Kreuzzüge auf dem Dorfe bei den Bauern und in der Stadt bei den Bürgern aus? Die Mehrzahl der Bauern war leibeigen. Sie mußten ihrem Herrn dienen und standen noch gauz m seiner Gewalt. Doch gab es auch freie Bauern. Die Häuser der letzteren waren aus Holz, oft sogar aus Stein und unterschieden sich schon äußerlich von den mit Stroh gedeckten, aus Holz und Lehm gebauten armseligen Hütten der Leibeigenen. Der Bauern Kleidung bestand ans grobem Tuch oder aus Leder. Sie hatten Filzhüte auf dem Kopf und große Bundschuhe an den Füßen. Die Hütte war meist ein einziger Raum. Erst nach uut> nach fing man an, Stube und .Küche zu trennen. Die Fenster-
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Heinrich_Jasomirgott Heinrich
l|y|n Trümmern liegt Schloß Wittelsbach — Es sank ins Tal der hohe Turm,
And aus den alten Mauern brach Sich Stein um Stein der wilde Sturm.
Doch fester hält als Fels und Stein,
Was Treue bindet, Pflicht und Recht,
Und unerschütterlich wird's sein,
Wenn so gegründet ein Gelchlecht.
So stehst du da für adse Veit Im Wetter und im Sturmgebraus Auf Vagerntreue, Dir geweiht:
$ Wittelsbacher Königshaus!
Franz Vrttmar.
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Extrahierte Personennamen: Schloß_Wittelsbach Franz_Vrttmar Franz
l. Die Kelten- Germanen und Mörner in Süddenlschland.
„Wie lieb' ich Dich, o Tu mein Bayernland Mit Deine» Bergen, Deinen binnen Seen,
Wo meines Paters stille Hütte stand,
Wo meiner Sehnsucht Träume mich nmweh'n!"
Franz Dittmar.
In diesem Buche lutll ich der bayerischen Jugend von unserem Paterlande, dem Bayernlande, erzählen. Wir sind aber nicht nur treue Bayern sondern auch gute Deutsche; daher werde ich auch, wenn ich von den Geschicken unseres eugeren Vaterlandes Bayern berichte, stets unserer deutschen Brüder und unseres weiteren Vaterlandes, des Deutschen Reiches, gedenken.
Versetzen wir uns 3000 Jahre in die Vergangenheit zurück!
Weite Strecken unseres Vaterlandes bedeckten damals undurchdringliche Urwälder mit großen Sümpfen. Es gab keine Städte, keine Straßen, keine Schulen und keine Kirchen. Zum Schntze vor wilden Tieren und vor anderen Feinden errichteten viele Urbewohner des Landes ihre Hütten nicht auf dem Erdboden sondern ans Pfählen im Wasser. Man nennt diese Bauwerke P f a h l b a u t e u. In vielen Schweizerseen, dann im Bodensee, Starnbergersee, Chiemsee u. a. sind Überreste von solchen Bauten gefunden worden. Wollen wir uns vergegenwärtigen, wie diese sonderbaren Ansiedelungen angelegt wurden! An einer seichten Stelle im Wasser wurden, nicht zu weit vom Ufer entfernt, spitze Baum-pfähle in den Boden geschlagen, so daß noch ein Teil davon über das Wasser herausragte. Auf diese Enden wurden Hölzer gelegt und darauf die Hütten errichtet. Der Boden derselben war aus Stein nud Lehm; aus ihm konnte man Feuer schüren. Das Dach bestand aus Schilf. Ein schmaler Weg oder ein Mahn, der aus einem Baumstämme gearbeitet war (daher auch Einbaum genannt), führte die Bewohner auf das feste Land. Ihre Toten begruben die Pfahlbauleute meist auf einer Insel im See. Die Roseninsel im otcmibergerjee z. B. diente als Grabstätte. Im Schlamme unter den Hütten bat man in unserer Zeit allerlei Werkzeuge und Waffen gefunden: Beile, Hämmer, Messer, Speerspitzen — meistens aus Stein gemacht. Man nennt diese Zeit deshalb die S t e i n z e i t. Doch gab es auch Geräte aus Horn von Hirschgeweihen oder aus Knochen. Die Pfahlbaueru verstanden außerdem ^iöpfe aus Ton zu fertigen. Sie trieben etwas Ackerbau
Dittmar und Gras, Vaterländische (Beschichte. 1
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Extrahierte Personennamen: Franz_Dittmar Franz Dittmar
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Reisig. Erst später wurden Gebäude von Holz errichtet, die aber auch nur leicht gefügt waren. Ein solches Haus hatte eiue Öffnung zum Hineingehen, die Türe, und Löcher, durch welche Licht eindringen konnte. Durch die Türe gelangte man in die Halle, den Hauptraum des Hauses. Im Hintergründe stand ein Herd, auf dem fast immer ein Feuer brannte. Ein Kainin (Schlot) fehlte. Der Rauch fand seinen Ausgang durch eine Luke im Dache. Alles Holz ober den Köpfen war rauchgeschwärzt: ebenso das aus Stroh und Schilf bestehende Dach. An den Wänden der Halle standen Bänke. Die meiste Zeit hielt sich die Familie in diesem Raume auf. Hier wurden Gäste empfangen, Gelage veranstaltet und dabei von den Jünglingen mit großer Gewandtheit Schwerttänze aufgeführt. Bei solchen Gelegenheiten wurde bis spät in die Nacht hinein gezecht und am nächsten Morgen lange „auf der Bärenhaut" gelegen. Gleich nach dem Aufstehen nahm man ein Bad. Neben dem Wohnraume waren Stall und Scheune. Auch ein unterirdischer Raum war vorhanden, eine Art Keller, der zum Aufbewahren von Vorräten und als Arbeitsraum für Fraueu und Leibeigene diente. Bon ihm aus führte meist ein unterirdischer Gang ins Freie. Um jedes Hans her lag ein umzäuuter Hof, in dem der treue Hund als Wächter nicht fehlte. Unsere Vorfahren liebten es nicht, Haus au Haus zu bauen, wie wir es jetzt namentlich in den Märkten und Städteu finden; sie ließen freien Raum zwischen ihren Wohnungen. Man findet das heute noch geradeso auf manchen unserer Bauerndörfer. Städte gab es damals nicht. Höchst selten, etwa an Flußübergängen siedelte sich eine größere Anzahl von Familien an.
Der Tapferste im Kriege, der vor dem Volke herzog, wurde zum Herzog gewählt. Die kräftigen, dabei schönen, großen Gestalten mit blonden Haaren, weißer Haut und den blauen Augen voll „blitzenden Feuers" waren bei ihrer Stärke und Tapferkeit oft der Schrecken der Nachbarvölker.
Auf der Hausfrau lastete größtenteils die Svrge für den Haushalt. Sie gebot deu schaffenden Mägden, spann, webte und nähte Kleider. Die Tracht unserer Borfahren war höchst einfach und bei Männern und Frauen fast vollständig gleich. Sie bestand aus einem großen Tuch, einem Mantel vergleichbar, das von den Schultern bis zu den Knöcheln reichte und am Halse durch eiue Spange, und au den Lenden durch einen Gürtel zusammengehalten wurde. Die Arme blieben frei. Oft wurden auch Tierfelle getragen. Der Kopf war, außer im Kriege, stets uubedeckt. Das lauge Haar, welches nur die Freien trugen, wurde in der Mitte des Scheitels zu einem Knoten verschlungen und hing dann herab über Nacken nud Schultern. Im Kriege trugen die Männer einen tierkopfähnlichen Helm. Unsere Vorfahren konnten schon zu jener Zeit Brot backen aus Gerstenoder Habermehl; doch nährten sie sich zumeist vom Fleisch des Wildes, dann der Schweine und Pferde. Pferdefleisch aßen sie mit Vorliebe.
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Throne. Wer aber glaubt, daß das Leben der Ritter in den Burgen ein recht behagliches gewesen ist, der ist völlig im Irrtum. Wohl jeder bou uns roohnt heutzutage angenehmer und besser als zu jener Zeit Ritter und Grafen. Wollen wir im Geiste einer Burg an einem schönen Wintertage einen Besuch abstatten!
Während wir den Burgberg hinaufreiten, begrüßt uns der Burgwächter mit Trompetenstößen; der Torwart läßt die an Ketten ausgezogene Brücke nieder, so daß wir durch das einzige Tor in den Burghof einreiten können. Innen müssen wir die Waffen ablegen. Größere Burgen haben mehrere solche Höfe, welche durch eiserne Fallgitter voneinander getrennt sind. Hohe Mauern, oft auch, namentlich in der Ebene, ein tiefer Graben umschließen die Burg. Dahinter liegen die Wohngebäude und Ställe, doch so, daß das Herrschaftshaus, der „Palas", von den übrigen getrennt ist. Ein hoher besonders fester Turm, der „Bergfried", überragt alle anderen Gebäude. Seiu Eingang liegt hoch und kann nur mit Leitern oder beweglichen Treppen erreicht werden. Hoch oben hat der Turmwächter seinen Sitz. Wenn alles schon verloren war, wurde dieser Turm noch verteidigt. Tief unter ihm waren die schauerlichen, feuchtkalten „Burgverliese", Gefängnisse für die Feinde. Nachdem wir von den Pferden gestiegen, springen sogleich Stallknechte zu unserer Bedienung hervor. Da begrüßt uns auch schon der Herr der Burg. An seiner Seite steigen wir die steinerne Treppe zum Rittersaale empor. Dies ist ein großer Raum mit kahlen Wänden und kaltem Steinboden. Um ihn etwas behaglicher zu machen, liegt ein Teppich (anderswo bloß Stroh) auf dem Fließ: Schilde und Waffen hängen an den Wänden. Das Licht, welches den Raum erhellt, füllt durch die Fenster herein. Dieselben sind offen; beim Glasfenster waren dazumal sehr selten. Schnee und Regen und der Wind konnten herein und der Saal war deshalb, namentlich zur Winterszeit, sehr kalt, um so mehr als im ganzen Raum kein Kamin (Ofen) vorhanden war. Weil die Mauern sehr dick waren, so entstanden bei den Fenstern tiefe Nischen, in welchen Bänkchen angebracht waren. Das müssen gemütliche Plauderwinkel gewesen sein in warmer Sommerszeit! Außer solchen Sälen gab es aber auch in jeder Ritterwohnung behagliche Zimmer, Kemenate genannt, Kammern, Küchen und meistens auch eine Kapelle. Im gewöhnlichen Wohnzimmer begrüßen wir die Hausfrau. Sie spinnt Wolle oder Flachs und webt auch Leinwand oder wollene Tücher zu Kleibern für die Ihrigen. Solche Arbeiten verrichten auch die Mägde. In diesem Raume ist es etwas wärmer. Er ist Wohn- und Schlafzimmer zu gleicher Zeit. Der Boden besteht aus Lehm. Im Kamin brennt offen zu unseren Füßen ein helles Feuer. Durchs Fenster stäubt der Schnee. Ein Windstoß jagt oft den Rauch in das Zimmer, so daß man fast ersticken muß. Ein Kruzifix und manchmal auch etliche sehr einfache Bilder zieren den Raum. An der Wand steht ein großes
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dadurch sein Gewissen beruhigen wollen; denn all das war schon zu Ingelheim geschehen. Nun verschwindet Tassilo für immer im Kloster. So endete der letzte Herzog der Agilolsinger.
Wie sah es in Bayern unter der Herrschaft der Agilolsinger aus?
Die Bajuwarier wohnten noch immer auf einzelnen Höfen, die sie sich dort errichteten, wo gerade eine Quelle oder ein Wald zur Ansiedelung einluden; auch die halbverfallenen Überreste römischer Städte dienten als Wohnsitze. Das Haus war aus Holz gebaut. Mr Klöster wurde» aus Stein aufgeführt. Neben dem Wohnhaus, jedoch abgesondert, standen Badehaus, Backofen, Küche, Stall und kleinere Wirtschaftsgebäude. Rings um dieselben lag Ackerland, das der Besitzer bebaute. Das ganze Gehöft wurde von einem Holzzauue umschlossen, der nach seiner gewöhnlichen Höhe einem mittelgroßen Manne bis zur Brust reichte. Der Zaun bestand aus oben spitzigen Pfählen, die in den Boden eingeschlagen und mit Weiden durchflochten waren. Ein auf einen Stab gesteckter Strohwisch warnte, wie noch heute, vor dem Betreten eines Weges oder eines Ackers. Die meisten unserer Borfahren waren Landleute. Sie bebauten ihre Felder mit Getreide und trieben Viehzucht. Wälder wurden ansgereudet (Bäume umgehauen); der Boden gab gutes Ackerland. Man pflanzte, namentlich bei den Klöstern, Obstbäume und zwar meist Apfel- und Birnbäume und legte Weingärten an. Der Wein soll gegen Norden zu gar sauer gewesen sein und doch war er ein begehrtes Getränke. In den Forsten gab es noch viele wilde Tiere: Bären, Wölfe, Auerochsen, Riesenhirsche. Sie mit Hunden zu jagen, war eine Lieblingsbeschäftigung der Männer. Reichen Ertrag lieferten die Salzquellen bei Reichenhall. Die Frauen webten wollene und leinene Tücher.
Bayern war zur Zeit der Agilolsinger in keinem guten Ruf. Räuber lauerten an den Wegen auf fremde Wanderer; eine Reife durch das Land war gefährlich. Die Wege waren schlecht, bis auf die früher vou den Römern angelegten. Nur selten führte eine hölzerne Brücke über einen Fluß; man mußte an einer seichten Stelle (Furt) das andere Ufer gewinnen. Es war ein geringer Berkehr und wenig Handel int Lande. Das fremde (fränkische) Geld war selten; man tauschte Waren gegen Waren.
Die Bajuwarier bestatteten ihre Toten in die Erde. Sie wurden aus ein Brett gelegt und in das Grab gesenkt. Die früher übliche Verbrennung der Leichen war um diese Zeit schon abgeschafft.
Obgleich das Volk recht wenig gelehrt gewesen sein mag, so muß doch schon außer bei den Geistlichen auch bei den Höhergestellten das Schreiben geübt worden sein. Es gibt schon schriftliche Verträge beim An- oder Verkauf von Grundbesitz. Jener Zeit entstammt auch das Wessobrunner Gebet, eines der ältesten Denkmäler unserer deutschen Sprache. Es wurde im Kloster Wessobrunn am Fuße des Peißenberges in Oberbayern auf-
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Vorzüge des Gaskochens. (Nicht anschüren, nicht nachlegen, kleine
und große Flamme.) Das Gas wird auch in Ballons gefüllt.
(Leichte Luft.)
Im Gaswerk.
Kohlen geröstet, Gas gereinigt und in Kesseln gesammelt. Koks
bleibt zurück.
8. Wie die Straßen gereinigt werden.
Da fährt ein Gemüsewagen, vollbeladen mit allerhand Waren,
durch die Straße. Da und dort fallen Stücke der aufgehäuften
Gemüsepflanzen zu Boden und bleiben liegen. Vor einem Hause
werden in Stroh verpackte Waren ausgeladen. Mancher Strohhalm
fällt auf die Straße. Der Kohlenhändler schafft Körbe voll Kohlen
in die Wohnungen. Manches Kohlenstückchen rollt auf den Weg.
In kleinen Handwagen holen sich die Leute Holz vom Sägwerk, oft
wird etwas davon verloren. Da werfen die Leute Papierreste auf
die Straße. Tiere verunreinigen den Weg. Der Wind weht das
Laub der Bäume auf die Straße. Wie unsauber und unordent-
lich würde es aussehen, wenn alle diese Dinge dort liegen blieben.
Auch gefährlich können sie werden. (Ausgleiten auf Kernen.) Dazu
kommt Staub und Sand, besonders auf ungepflasterten Wegen. Der
Wind trägt alles, was er findet, mit fort. Den Fußgängern auf
der Straße wird der Staub lästig. Kleider und Schuhe werden
staubig. Durch die Fenster dringt Staub in die Wohnungen und
legt sich auf Möbel und andere Gegenstände. Bei Regenwetter
wird aus dem Staub häßlicher Schmutz. Doch die Straßen sollen
sauber bleiben. Schmutz und Staub soll uns nicht belästigen. Die
Arbeiter der städtischen Straßenreinigung kommen mit ihren Hand-
wagen, Gießkannen, Schaufeln und Besen. Die einen sprengen, die
andern kehren und schaufeln den Schmutz in die Karren, in denen
er fortgefahren und an besondere Plätze gebracht wird. Oft besorgt
Sprengen und Kehren der Straße zugleich ein Wagen, der durch
eine besondere Vorrichtung den Straßenschmutz zur Seite bringt, wo
ihn die Arbeiter nur einschaufeln. Der Kehrichtwagen schafft die
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unserem Schutz. Gegen Betrug hilft uur Vorsicht. Der beste Schutz
für die Leute in der Stadt ist die Polizei.
Die Polizei.
Manche Diebstähle, Einbrüche, Betrügereien werden verhindert
durch die Wachsamkeit der Schutzleute, die Tag und Nacht auf der
Straße die Leute beobachten um zu sehen, wer Schlimmes vor-
hat. (Wach- und Schließgesellschaft, verdeckte Schutzleute.) Die
Polizei forscht auch nach um die Schuldigen zu finden. Hier und
dort wird nach Verdächtigen gefragt, Wohnungen werden durchsucht,
Polizeihunde müssen die Spuren suchen. Verbrecher werden ver-
haftet, zur Wache gebracht, mit dem Gefängniswageu in das Ge-
fängnis gefahren.
Das Gericht.
Nun kommt der Gefangene vor das Gericht. In großen Sälen
des Gerichtsgebäudes findet Verhandlung statt. Der Gefangene
wird den Richtern vorgeführt und von ihnen über seine Tat aus-
gefragt. Wenn er sie nun leugnen will, werden andere Leute ge-
rufen, die davon etwas wissen, die ihn vielleicht beobachtet haben.
(Zeugen.) Haben die Richter nun gefunden, daß der Angeklagte
schuldig ist, so bestimmen sie seine Strafe. Für kleinere Vergehen
gibt es Geldstrafen; Verbrecher kommen in das Gefängnis und Zucht-
haus, oft viele Jahre, manchmal sogar für ihr ganzes Leben. Hat
einer einem andern das Leben genommen, so muß er es auch mit
dem Leben büßen, er wird zum Tode verurteilt. Haben die Richter
aber gefunden, daß der Angeklagte unschuldig ist, wird er frei-
gesprochen.
Das Gefängnis ist ein gefürchteter Ort. In kleinen, dunklen,
vergitterten Zellen wohnen die Verbrecher. Sie bekommen ein hartes
Lager und einfache Kost. Eine hohe Mauer umgibt das Gefängnis
und Aufseher geben Tag und Nacht auf die Gefangenen acht. Eine
besondere Kleidung macht letztere kenntlich. So müssen sie einsam
Tag für Tag in ihrer Zelle wohnen und sehnen sich oft hinaus aus
den engen Mauern. Man gibt den Gefangenen kleine Arbeiten,
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blieben größere Plätze zwischen den Gebäuden frei, die dann mit
Bäumen und Sträuchern bepflanzt wurden. Rasenplätze und Blumen-
beete wurden angelegt, Bänke aufgestellt, manchmal ein Brunnen
errichtet. (Beispiele solcher Anlagen in unserer Stadt.) An den
Nachmittagen und Abenden sieht man Frauen in diesen Anlagen
sitzen, mit Handarbeiten beschäftigt, sich unterhaltend oder aus die
Kinder acht gebend, die sich auf dem Spielplatz umhertreiben. Auch
Arbeiter benützen die Mittagszeit und die Abende zum Aufenthalt
im Freien. Größere Anlagen bei der Stadt (wo?) geben Gelegen-
heit zu längeren Spaziergängen. Breite, wohlgepstegte Wege sind
angelegt und werden von Baumgruppen und Baumreihen beschattet.
(Baumarten, Täfelchen mit Namen.) Zur Seite der Wege grüne
Rasenplätze (immer kurz geschnittenes Gras) und darauf blühende
Sträucher und künstlich angelegte Blumenbeete, die bei den ver-
schiedenen Farben der Blumen aussehen, als wäre ein Teppich aus-
gebreitet. Wir kommen zu einem großen Bassin mit einem Spring-
brunnen, zu kleinen Teichen mit Enten und Schwänen. Bänke sind
am Wegrand aufgestellt und Spielplätze für Kinder hergerichtet. In
einer Restauration können wir einkehren, etwas zehren und einer
Musikkapelle zuhören.
4. Gartenkolonie, Gartenstadt.
Viele Städter möchten gern ein eigenes Stück Land bebauen.
Draußen bei den letzten Häusern der Stadt sind noch freie Plätze,
Wiesen und Felder. Hier pachten sich die Leute ein Stückchen Land
und legen ein Gärtchen an. Mit Draht oder Holz wird es umzäunt,
eine Laube oder ein Bretterhänschen hineingebaut. Manche richten
sich dieses wie ein Stübchen ein, schmücken es mit Tapeten und
Bildern, stellen einen Tisch und Bänke hinein. Das Land wird
nun umgegraben, eingeteilt, Wege werden angelegt, Beete abgesteckt,
dieselben besät und bepflanzt. Bald sieht das Gärtchen freundlich
aus. Allerlei Gemüse- und Blumenpflanzen stehen auf den Beeten
und Rabatten. Schlingpflanzen oder wilder Wein rankt sich an
dem Häuschen empor. Jedes sucht sein Gärtchen am schönsten her-
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nicht gab, wurden alle Waren mit Wagen selbst in die fernsten
Länder gebracht. (Wie kostspielig, langsam und unsicher gegen heute!)
Auch der Besuch fremder Gegenden und Länder war nicht so leicht
möglich als heute.
Wie staunten die Leute in unserer Stadt, als sie zum erstenmal
die Eisenbahn sahen, bei der die Wagen von einem Dampfwageu
gezogen so schnell auf den Schienen dahinfuhren, daß kein anderes
Fahrzeug folgen konnte! Es war ein besonderes Ereignis, als
der erste Zug zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte. Im
Jahre 1835 wurde diese Bahn als erste im ganzen Land gebaut.
Von nah und fern waren die Leute gekominen um dieses neue Ver-
kehrsmittel zu befrachten. Manche glaubten ein Wunder zu sehen
und hielten die Eisenbahn für eine gar gefährliche Sache. (Denk-
mal zur Erinnerung an die Einweihung dieser ersten Bahn am
Ludwigsbahnhof.)
4. Der Kanal.
Ein weiterer Verkehrsweg aus der Stadt ist der Kanal. Der
Kanal ist eine Wasserstraße und das Mittel zum Verkehr ist
das Schiff.
Das Schiff als Verkehrsmittel.
Bau der Kanalschiffe: aus Holz mit verschiedenen Teilen aus
Eisen. Nach vorne läuft das Schiff spitzig zu (warum?). Der
oben weite Raum im Schiff wird nach unten enger (Kiel). Viel
Platz zum Unterbringen dessen, was man mit dem Schiff fortschaffen
will. (Steinwürfel zum Pflastern der Straßen, Sand- und Ziegel-
steine zum Hausbau, Zement, Holz, Balken u. s. w.). Aufenthalts-
raum für die Begleiter des Schiffes. Ander Hinterseite das Steuer.
(Zweck.) Wir haben beobachtet, daß ein vollständig beladenes Schiff
tiefer im Wasser einsinkt als ein leeres.
Das Wasser trägt das Schiff, doch muß dieses auch im Wasser
fortbewegt werden. Ein einziges Pferd bringt vom Ufer aus ein
voll beladenes Schiff langsam vorwärts. (Beachte, wie das Pferd
zieht und wie das Steuer gebraucht wird!)
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Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Ludwigsbahnhof Kiel