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Übermute geprahlt, seine Pferde würden die Flüsse austrinken und mit ihren Hufen die Städte zertreten. Die Bürger der Stadt Augsburg, angefeuert durch den mutigen Bifchof Ulrich, hielten sich tapfer, bis das deutsche Heer unter der Führung des Kaisers erschien. Auf dem Lechfelde, füdlich von Augsburg, kam es am 10. August 955 zur Schlacht. Heiß und blutig war der Kampf, groß der Sieg, und bedeutungsvoll waren seine Folgen. Die Ungarn wurden gänzlich geschlagen und auf der Flucht vollends vernichtet. Niemals haben sie nach dem Tage von Augsburg wieder gewagt, in Masse den deutschen Boden feindlich zu betreten. Ihre 'Roheit und Raubgier minderte sich, und ehe das Jahrhundert zur Neige ging, beugten sich viele vor dem Kreuz. So ist auch für sie die Niederlage am Lech zu einem Segen geworden. In der ewig denkwürdigen Schlacht nahmen die Bayern neben den Franken den vornehmsten Anteil an der Entscheidung. Viele Opser hatte der Sieg gekostet. Der Fraukenherzog
Konrad wurde, als er iu der Hitze des Gefechtes beit Helm lüftete, tödlich
getroffen; die mutigen Bischöfe von Eichstätt und Regensburg waren schwer verwundet. Kaiser und Fürsten, Bischöfe und Adelige, Bürger und Landleute kämpften gegen den gemeinsamen Feind — ein schönes Bild treuen Zusammenhaltens. Der Dichter zieht daraus folgende Mahnung: „Doch wär' es wahr, daß wir so ganz vergessen,
Was unsre Väter herrlich einst getan?
Nein, nein, drängt wieder sich ein Feind vermessen In Mordlust und in Beutegier heran,
Dann mutig drauf, daß alle deutsche Erde Ein sieggeschmücktes großes Lechseid werde."
L. Wohlmuth.
Des Königs Bruder starb noch im nämlichen Jahre; Otto verlieh Bayern seines Bruders vierjährigem Söhnchen (Heinrich Ii.), an dessen Stelle des Kleinen Mutter Judith, die Luitpoldingerin, die Regentschaft führte. Als der deutsche Kaiser Otto I. gestorben war und sein Sohn Otto König wurde, strebte Bayerns Herzog selbst nach der Königskrone. Dadurch kam es zu Zank und Streit. Heinrich Ii. der Zänker, wie er genannt wird, floh, wurde aber gefangen genommen und abgesetzt. Später kam er noch einmal, nachdem zuvor zwei andere Herzoge in Bayern regiert hatten, 10 Jahre laug auf den bayerischen Thron. (Vorher hatte er 21 Jahre regiert.) Der erste jener zwei Herzoge der Zwischenzeit war Otto I. von Schwaben, der gleichzeitig zwei Herzogtümer: Schwaben und Bayern, beherrschte. Der andere, welcher jedoch nur 2 Jahre Herzog von Bayern blieb, war der früher schon genannte Luitpoldinger Hezilo, der auf Bitten der Bayern vom Kaiser mit dem Herzogtum belehnt wurde und sich Heinrich Iii. nannte. Man ersieht daraus, wie treu die Bayern von jeher an ihrem angestammten Herrscherhaus hingen. Nach dem Tode des Kaisers
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Berlin sprechen kann. Ja, wenn man mit dem Theater verbunden ist, kann man in seiner Wohnung die schönsten Gesänge mit anhören.
Sennefelder in München erfand den Steindruck, d. i. die Nachbildung von Zeichnungen mit Benützung des Solnhofer Steines.
Ein anderer Münchener, Gabelsberger, ist der Erfinder der Stenographie, der Kurzschrift, mittels der es möglich ist, alles Gesprochene rasch nachzuschreiben.
Noch gar viele Erfindungen brachte uns das 19. Jahrhundert. Etwa feit Mitte des Jahrhunderts bürgerte sich in allen Häusern die Petroleumlampe ein. Vordem Hatte man nur trübes Leiuöl oder Unschlittlichter gebrannt und auf den Dörfern war der ans Fichtenholz hergestellte Span, welcher brennend in einen eisernen Ring gesteckt wurde, unter dem sich zur Vermeidung von Feuersgefahr eine Schüssel mit Wasser befand, die hauptsächlichste Lichtquelle. Dem Petroleumlicht folgte in allen größeren Städten die Beleuchtung durch Gas. Man erhitzte Steinkohlen und die Daraus gewonnene Luftart (das Gas) eignete sich vortrefflich zur Straßeu-und Hausbeleuchtung. Ja sogar kochen kann man damit auf einem Gasherd.
Zur Erzeugung des Feuers bedienten sich die Alten zweier Kieselsteine, die sie aneinander schlugen, oder zweier Hölzer, welche sie kräftig «neinander rieben. Später schlug man mit einem Stahl an einen scharfkantigen Kieselstein, auf welchem ein Schwamm lag. Die Funken aus Dem Stein brachten den Schwamm zum Glühen. Mancher Bauer auf Dem Lande zündet heute noch feine Pfeife auf diese Weise an. Erst seit Mitte dieses Jahrhunderts kennt man die Schwefelhölzer mit den Phosphorköpfen. Etwas später kamen die Sicherheitszündhölzer auf, welche deshalb, weil sie anfangs namentlich in Schweden verfertigt wurden, auch furzweg schwedische Zündhölzer genannt werden. Sie sind nicht giftig wie die anderen, welche deshalb auch von jetzt an nicht mehr hergestellt und verkauft werden dürfen. In unserer Zeit beginnt in den Großstädten Die Gasbeleuchtung einer anderen, der elektrischen Beleuchtung, zu weichen. Dieselbe geheimnisvolle Kraft, welche mit ungeheurer Geschwindigkeit t>cu Telegraphendraht durcheilt, wird auch zur Lichterzeugung benützt. Sie speist die kugelförmige Bogenlampe, welche die Straße beleuchtet, und Das kleinere Glühlicht, das man in Sälen und Zimmern findet.
Man fängt bereits an, an Stelle des Dampfes die Elektrizität als "Triebkraft bei Maschinen zu benützen. Auch Leuchtgas wird zu ähnlichem Zwecke verwendet; ein ganz kleines Flämmchen ist imstande, eine Maschine Zu treiben. Man nennt solche Maschinen Gasmotoren. Sie sind namentlich für das Kleingewerbe zweckmäßig, weil die Betriebskosten geringe sind.
Auch der Landwirtschaft kommt die Industrie zuhilfe. Ihre Maschinen Don der Dreschmaschine und der Futterschneidmaschine bis zu den Maschinen
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getötet. Nach den Rittern kämpften die Knappen. Ties nannte man ein Gesellenstechen. Nach dem Turniere wurden den Siegern von der Ehren-dame die Preise überreicht: eine goldene Kette, ein Pokal oder dergleichen. Dann folgte ein sröhliches Mahl. Schwert und Lanze waren der Stolz des Ritters. Kein anderer durfte Waffen tragen, selbst der reisende Kaufmann mußte fein Schwert am Sattel befestigen oder auf dem Wagen mitführen.
Hoch ging es auch her, wenn dem Herrn der Burg ein Sohn geboren wurde, besonders, wenn es der erste war. Bei der 4.nute wurde das Kind ganz in ein Becken getaucht. Ein großes Fest wurde abgehalten und dabei die Gastfreundschaft, welche eine schöne Zierde der damaligen Zeit war, in noch ausgiebigerer Weise als sonst geübt.
In der Burg gab es viele Dienerschaft. Reichere Ritter hielten sich auch einen „Narren", um sich au dessen tollen Späsfen zu ergötzen. Man sagte zu allen Untergebenen „Du“. Die Niederen redeten die Höheren,-auch die Kinder ihre Eltern mit „Ihr" an. Bei der Begrüßung standen Herren und Damen vor einander auf. Junge Frauen wurden „Jungfrau" angeredet, selbst wenn sie schon verheiratet waren. Ältere Damen, auch Nichtverheiratete, hießen „Frau". Sehr viel wurde auf Reinlichkeit gehalten. Sauberkeit in der Kleidung wurde sehr beobachtet. Häufig wurden Bäder genommen, und Nägel und Zähne putzte man sorgfältig, Auch auf gute Sitten wurde sehr gesehen. Es war unschicklich, daß Frauen mit großen Schritten über die Straße gingen, daß sie stehen blieben, umhergafften, laut schrien oder lachten.
Wenn der Ritter in die Fehde zog, war der Kopf zum Schutze mit einem Helm bedeckt, den oft ein wallender Federbusch zierte. Die Brust schützte ein Schuppenharnisch aus Metallplatten, und auch die Beine und Arme waren mit Eisen umhüllt. Ein Schild vervollständigte die Bewaffnung. Die Sporen der Ritter bestanden anfangs ans einer einzigen Eifen-spitze. Erst im 12. Jahrhundert kamen Rädchen aus, wie sie jetzt noch bei unserer Reiterei zu sehen sind. Zum Angriff hatte der Ritter Lanze, Schwert und Dolch. Die Lanze war eine glatte, etwas über 3 m lange Stange mit einer Stahlspitze. Das Schwert war zweischneidig und vorn rund. Die Untergebenen führten im Streite Bogen und Armbrust.
Zuhause trug der Ritter nicht die schwere eiserne Rüstung sondern ein bequemeres Gewand. Freilich war die Kleidung lange nicht mehr so einfach wie bei den alten Deutschen. Herren- und Frauenkleider waren lang. Ein langer Mantel von Heller Farbe, der am Hals mit Schnüren zusammengehalten war, siel über den Rock. Schmuck wurde schon gerne angelegt und besonders die Damen verstanden es frühzeitig, durch goldene Spangen, Ohr- und Fingerringe, durch feidene mit Edelsteinen besetzte Gürtel zu glänzen. Vor allem sind die Kleider enger geworden; sie schmiegen
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Ludwig_beut Ludwig Ludwig_der_Bayer Ludwig
l. Die Kelten- Germanen und Mörner in Süddenlschland.
„Wie lieb' ich Dich, o Tu mein Bayernland Mit Deine» Bergen, Deinen binnen Seen,
Wo meines Paters stille Hütte stand,
Wo meiner Sehnsucht Träume mich nmweh'n!"
Franz Dittmar.
In diesem Buche lutll ich der bayerischen Jugend von unserem Paterlande, dem Bayernlande, erzählen. Wir sind aber nicht nur treue Bayern sondern auch gute Deutsche; daher werde ich auch, wenn ich von den Geschicken unseres eugeren Vaterlandes Bayern berichte, stets unserer deutschen Brüder und unseres weiteren Vaterlandes, des Deutschen Reiches, gedenken.
Versetzen wir uns 3000 Jahre in die Vergangenheit zurück!
Weite Strecken unseres Vaterlandes bedeckten damals undurchdringliche Urwälder mit großen Sümpfen. Es gab keine Städte, keine Straßen, keine Schulen und keine Kirchen. Zum Schntze vor wilden Tieren und vor anderen Feinden errichteten viele Urbewohner des Landes ihre Hütten nicht auf dem Erdboden sondern ans Pfählen im Wasser. Man nennt diese Bauwerke P f a h l b a u t e u. In vielen Schweizerseen, dann im Bodensee, Starnbergersee, Chiemsee u. a. sind Überreste von solchen Bauten gefunden worden. Wollen wir uns vergegenwärtigen, wie diese sonderbaren Ansiedelungen angelegt wurden! An einer seichten Stelle im Wasser wurden, nicht zu weit vom Ufer entfernt, spitze Baum-pfähle in den Boden geschlagen, so daß noch ein Teil davon über das Wasser herausragte. Auf diese Enden wurden Hölzer gelegt und darauf die Hütten errichtet. Der Boden derselben war aus Stein nud Lehm; aus ihm konnte man Feuer schüren. Das Dach bestand aus Schilf. Ein schmaler Weg oder ein Mahn, der aus einem Baumstämme gearbeitet war (daher auch Einbaum genannt), führte die Bewohner auf das feste Land. Ihre Toten begruben die Pfahlbauleute meist auf einer Insel im See. Die Roseninsel im otcmibergerjee z. B. diente als Grabstätte. Im Schlamme unter den Hütten bat man in unserer Zeit allerlei Werkzeuge und Waffen gefunden: Beile, Hämmer, Messer, Speerspitzen — meistens aus Stein gemacht. Man nennt diese Zeit deshalb die S t e i n z e i t. Doch gab es auch Geräte aus Horn von Hirschgeweihen oder aus Knochen. Die Pfahlbaueru verstanden außerdem ^iöpfe aus Ton zu fertigen. Sie trieben etwas Ackerbau
Dittmar und Gras, Vaterländische (Beschichte. 1
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Extrahierte Personennamen: Franz_Dittmar Franz Dittmar
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nehmen konnten. Ter Wald war von großem Nutzen für seine Bewohner. Er schützte sie vor den Feinden: denn sie wurden von seinem Dickicht abgeschreckt. Der Wald spendete unseren Vorfahren auch reichlich Nahrung. In den Forsten hausten Auerochsen, Elentiere, riesige Hirsche, Wildschweine, dann Raubtiere wie Baren, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der Bar galt den Germanen als der König der Tiere; er war ja das stärkste Raubtier, das sie kannten. Auf den zahlreichen Weideplätzen gab es hauptsächlich Rosse und Rinder. Vor zweiräderige Karren spannte man Pferde oder Ochsen: ans den kleinen, aber ausdauernden Rossen zogen die Germanen auch in den Krieg. Außer diesen Tieren gab es noch andere nutzbare, wie Hunde, Schweine, Schafe, Gänse (deren Flaum die Römer besonders schätzten) und wilde Bienen.
Wegen der großen Wälder und Sümpfe war die Luft rauher, feuchter und nebliger als heutzutage. Die Bewohner lebten hauptsächlich vvm Ertrag der Jagd und der Viehzucht. Nur sehr wenig Boden war angebaut. Die Felder trugen Gerste, Haber und Flachs. Besonders sollen sehr große Rettiche gewachsen sein. Edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Mineralreiche kannten die Germanen das Eisen und im Norden den
sehr geschätzten Bernstein; Gold und Silber lernten sie erst später von
ihren Nachbarvölkern kennen. Salz wurde aus salzhaltigen Quellen gewonnen. Auch einige Heilquellen waren in der damaligen Zeit schon bekannt.
Die Lieblingsbeschäftigung unserer Vorfahren war die Jagd: aber
lieber war ihnen noch der Krieg. Die Kriegsführung war ganz verschieden
von der jetzigen Art. In einer Keilform, die Spitze gegen den Feind gerichtet, drangen sie mit einem gewaltigen Stoße vorwärts, der meistens die Linien des Gegners ins Wanten brachte.
Die Knaben wurden schon frühzeitig in der Führung der Waffen unterwiesen und gegen die Einflüsse der Witterung abgehärtet. Sie übten sicf) im Spießwersen, im Fechten mit dem Schwert, wobei ein breiter Schild als Deckung diente. Auch Bogen und Pfeil lernten sie gebrauchen. Freilich von Lesen und Schreiben wußten die damaligen Knaben nichts. Sie sollten tapfere und gewandte Männer werden, das genügte; wir
freilich schätzen die Ausbildung des Geistes ebensohoch als die des Körpers. Wenn ich von den alten Germanen spreche, so habe ich immer nur die „Freien" im Auge. Die „Unfreien", sowie die Leibeigenen (Sklaven) fameit gar nicht in Betracht. Alle Freien hatten eigenen Grundbesitz und wohnten auf alleinstehenden Höfen oder in Weilern und Dörfern Die Unfreien bearbeiteten geliehenes Land (ein Sehen); die Leibeigenen, auch Hörige genannt, standen ganz in der Gewalt ihrer Herren und waren rechtlos. Sie konnten samt Frau und Kinbern verkauft, verschenkt oder
vertauscht werben. ■ •..<.
Die alten Deutschen wohnten ursprünglich in Hütten aus Holz und
i *
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Reisig. Erst später wurden Gebäude von Holz errichtet, die aber auch nur leicht gefügt waren. Ein solches Haus hatte eiue Öffnung zum Hineingehen, die Türe, und Löcher, durch welche Licht eindringen konnte. Durch die Türe gelangte man in die Halle, den Hauptraum des Hauses. Im Hintergründe stand ein Herd, auf dem fast immer ein Feuer brannte. Ein Kainin (Schlot) fehlte. Der Rauch fand seinen Ausgang durch eine Luke im Dache. Alles Holz ober den Köpfen war rauchgeschwärzt: ebenso das aus Stroh und Schilf bestehende Dach. An den Wänden der Halle standen Bänke. Die meiste Zeit hielt sich die Familie in diesem Raume auf. Hier wurden Gäste empfangen, Gelage veranstaltet und dabei von den Jünglingen mit großer Gewandtheit Schwerttänze aufgeführt. Bei solchen Gelegenheiten wurde bis spät in die Nacht hinein gezecht und am nächsten Morgen lange „auf der Bärenhaut" gelegen. Gleich nach dem Aufstehen nahm man ein Bad. Neben dem Wohnraume waren Stall und Scheune. Auch ein unterirdischer Raum war vorhanden, eine Art Keller, der zum Aufbewahren von Vorräten und als Arbeitsraum für Fraueu und Leibeigene diente. Bon ihm aus führte meist ein unterirdischer Gang ins Freie. Um jedes Hans her lag ein umzäuuter Hof, in dem der treue Hund als Wächter nicht fehlte. Unsere Vorfahren liebten es nicht, Haus au Haus zu bauen, wie wir es jetzt namentlich in den Märkten und Städteu finden; sie ließen freien Raum zwischen ihren Wohnungen. Man findet das heute noch geradeso auf manchen unserer Bauerndörfer. Städte gab es damals nicht. Höchst selten, etwa an Flußübergängen siedelte sich eine größere Anzahl von Familien an.
Der Tapferste im Kriege, der vor dem Volke herzog, wurde zum Herzog gewählt. Die kräftigen, dabei schönen, großen Gestalten mit blonden Haaren, weißer Haut und den blauen Augen voll „blitzenden Feuers" waren bei ihrer Stärke und Tapferkeit oft der Schrecken der Nachbarvölker.
Auf der Hausfrau lastete größtenteils die Svrge für den Haushalt. Sie gebot deu schaffenden Mägden, spann, webte und nähte Kleider. Die Tracht unserer Borfahren war höchst einfach und bei Männern und Frauen fast vollständig gleich. Sie bestand aus einem großen Tuch, einem Mantel vergleichbar, das von den Schultern bis zu den Knöcheln reichte und am Halse durch eiue Spange, und au den Lenden durch einen Gürtel zusammengehalten wurde. Die Arme blieben frei. Oft wurden auch Tierfelle getragen. Der Kopf war, außer im Kriege, stets uubedeckt. Das lauge Haar, welches nur die Freien trugen, wurde in der Mitte des Scheitels zu einem Knoten verschlungen und hing dann herab über Nacken nud Schultern. Im Kriege trugen die Männer einen tierkopfähnlichen Helm. Unsere Vorfahren konnten schon zu jener Zeit Brot backen aus Gerstenoder Habermehl; doch nährten sie sich zumeist vom Fleisch des Wildes, dann der Schweine und Pferde. Pferdefleisch aßen sie mit Vorliebe.
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Throne. Wer aber glaubt, daß das Leben der Ritter in den Burgen ein recht behagliches gewesen ist, der ist völlig im Irrtum. Wohl jeder bou uns roohnt heutzutage angenehmer und besser als zu jener Zeit Ritter und Grafen. Wollen wir im Geiste einer Burg an einem schönen Wintertage einen Besuch abstatten!
Während wir den Burgberg hinaufreiten, begrüßt uns der Burgwächter mit Trompetenstößen; der Torwart läßt die an Ketten ausgezogene Brücke nieder, so daß wir durch das einzige Tor in den Burghof einreiten können. Innen müssen wir die Waffen ablegen. Größere Burgen haben mehrere solche Höfe, welche durch eiserne Fallgitter voneinander getrennt sind. Hohe Mauern, oft auch, namentlich in der Ebene, ein tiefer Graben umschließen die Burg. Dahinter liegen die Wohngebäude und Ställe, doch so, daß das Herrschaftshaus, der „Palas", von den übrigen getrennt ist. Ein hoher besonders fester Turm, der „Bergfried", überragt alle anderen Gebäude. Seiu Eingang liegt hoch und kann nur mit Leitern oder beweglichen Treppen erreicht werden. Hoch oben hat der Turmwächter seinen Sitz. Wenn alles schon verloren war, wurde dieser Turm noch verteidigt. Tief unter ihm waren die schauerlichen, feuchtkalten „Burgverliese", Gefängnisse für die Feinde. Nachdem wir von den Pferden gestiegen, springen sogleich Stallknechte zu unserer Bedienung hervor. Da begrüßt uns auch schon der Herr der Burg. An seiner Seite steigen wir die steinerne Treppe zum Rittersaale empor. Dies ist ein großer Raum mit kahlen Wänden und kaltem Steinboden. Um ihn etwas behaglicher zu machen, liegt ein Teppich (anderswo bloß Stroh) auf dem Fließ: Schilde und Waffen hängen an den Wänden. Das Licht, welches den Raum erhellt, füllt durch die Fenster herein. Dieselben sind offen; beim Glasfenster waren dazumal sehr selten. Schnee und Regen und der Wind konnten herein und der Saal war deshalb, namentlich zur Winterszeit, sehr kalt, um so mehr als im ganzen Raum kein Kamin (Ofen) vorhanden war. Weil die Mauern sehr dick waren, so entstanden bei den Fenstern tiefe Nischen, in welchen Bänkchen angebracht waren. Das müssen gemütliche Plauderwinkel gewesen sein in warmer Sommerszeit! Außer solchen Sälen gab es aber auch in jeder Ritterwohnung behagliche Zimmer, Kemenate genannt, Kammern, Küchen und meistens auch eine Kapelle. Im gewöhnlichen Wohnzimmer begrüßen wir die Hausfrau. Sie spinnt Wolle oder Flachs und webt auch Leinwand oder wollene Tücher zu Kleibern für die Ihrigen. Solche Arbeiten verrichten auch die Mägde. In diesem Raume ist es etwas wärmer. Er ist Wohn- und Schlafzimmer zu gleicher Zeit. Der Boden besteht aus Lehm. Im Kamin brennt offen zu unseren Füßen ein helles Feuer. Durchs Fenster stäubt der Schnee. Ein Windstoß jagt oft den Rauch in das Zimmer, so daß man fast ersticken muß. Ein Kruzifix und manchmal auch etliche sehr einfache Bilder zieren den Raum. An der Wand steht ein großes
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Bett. Es besteht aus einem Strohsack und Kopfkissen; davor liegt öfters ein Teppich, auf dem ein Schemel steht, damit man in das Bett steigen kann. Am Tage diente das Bett gleich als Sofa.
Die Hausfrau bringt nun einen Humpen dünnen, süßlichen Bieres, die Wonne der Ritter und Knechte. Nun geht es ans Erzählen. Erst kommen die Händel mit dem benachbarten Ritter. Wegen einer Kleinigkeit streitet man sich schon jahrelang und tut sich allen Schabernack an; ja, es ist sogar schon Blut geflossen. Dann kommt die Jagd. Sie ist nächst der Fehde des Ritters größte Lust und zwar ein Vergnügen, an dem sich Herren und Frauen mit gleicher Leidenschaft beteiligen. Sie lieferte zumeist den Vorrat an Fleisch für den Mittagstisch und war eine gesuchte Gelegenheit, um Mut und Geschicklichkeit zu zeigen, wenn es galt, einen Bären oder einen Hirsch zu erlegen. Bären, Hirsche und Wölfe jagte man mit Hunden, die Vögel mit abgerichteten Falken. Nun tritt ein Knappe herein und. fragt nach den Befehlen seines Herrn. Er ist der Sohn eines Verwandten und wird hier zum Ritter ausgebildet. Die Erziehung eines Ritters war genau geregelt. Schon frühzeitig lernten die Knaben der Edelleute mit Pfeil und Bogen, mit Lanze und Schwert umzugehen und bald verstanden sie ein Roß zu tummeln. Wenn der Knabe sieben Jahre alt war, wurde er Junker (Junkherrelin). Er mußte bei Tisch auswarten und seinen Herrn aus der Jagd begleiten. Dieser Dienst dauerte sieben Jahre. Mit vierzehn Jahren wurde er Knappe und damit Begleiter seines Herrn auch im Kriege. Nach abermals sieben Jahren wurde er Ritter. Die Aufnahme in den Ritterstand erfolgte mit großer Feierlichkeit. Er erhielt Sporen, Panzer und Handschuhe und mußte knieend einen Eid leisten fromm und tugendhaft zu leben. Dann erst wurde er mit dem Schwerte umgürtet (Schwertleite) und ein Ritter gab ihm mit blankem Schwerte drei Schläge auf die Schulter, den sogenannten Ritterschlag. Ein fröhliches Fest folgte jeder solchen Feier. Dabei wurde unglaublich viel an Wildbret, Geflügel, Fischen und Weißbrot gegessen und ebenso getrunken. Im Essen und Trinken war man zu jener Zeit oft sehr unmäßig. Gabeln gab es noch nicht; man aß meist mit den Fingern. Statt der Teller gab es zinnerne Schüsselcheu, aus denen oft zwei miteinander aßen. (Bauern hatten meist Holzschüsseln.) Kinder durften nie am Tische mit Erwachsenen essen. War die erste Mahlzeit vorüber, so wurde gerne ein Turnier abgehalten. Ein geeigneter Platz wurde mit Schranken umgeben. Die Frauen sahen meist von einem erhöhten Platze aus (Balkon) dem Schauspiel zu. Nach einem Trompetenstoß sprengten die Kämpfenden auf ihren prächtigen Rossen in den freien Raum. Mittels langer Lanzen suchten sie sich gegenseitig aus dem Sattel zu werfen. Wurden beide auf den Boden geworfen, so zogen sie die Schwerter und hieben mit aller Kraft aufeinander los. Die Rüstung widerstand den Streichen und nur selten wurde ein Ritter
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Brandenburg gegen ihn. Mutig zog der Herzog den Feinden entgegen und erfocht an der Spitze seiner Krieger bei Giengen in Schwaben einen glänzenden Sieg. Als man ihn aufforderte, sich im Kampfe zu schonen, ries er ans: „Heute lebendig oder tot, bleibe ich bei meinem Volke". Bald darnach kam es zum Frieden, in welchem der Herzog Donauwörth wieder herausgab.
In Niederbayern wurde noch tu der alten Weise Recht gesprochen, nämlich nicht nach geschriebenen Gesetzen, sondern nach Gutdünken und vielfach nach Willkür. Ludwig sorgte nun für geschriebene Gesetze. Die Landwirtschaft wurde von ihm sehr begünstigt. (Sr ließ manche Wildnis urbar machen und Moore trocken legen. Dem Bergban wendete er ebenfalls sein Augenmerk zu und ließ insbesondere die Salzwerke von Reichenhall verbessern. Auch das Gewerbe wurde sehr gepflegt. Ta war es kein Wunder, daß sich in den Dörfern und Städten der Wohlstand hob.
Das größte Verdienst erwarb sich Herzog Ludwig der Reiche für sein Land dadurch, daß er 147*2 die Universität (Hochschule) Ingolstadt gründete. Bisher mußte nämlich die bayerische Jugend auswärts an einer Hochschule, z. B. Würzburg, Heidelberg, Wien oder Leipzig studieren. Ludwig stattete seine hohe Schule so reich aus, daß der Zudrang von Studenten bald ein sehr großer wurde und die Universität schon nach 100 Jahren eine der berühmtesten Deutschlands war. Ein Fürst, der seinen Reichtum in solcher Weise verwendet, erwirbt die Liebe seines Volkes und sichert sich in der Nachwelt ein ehrendes Andenken.
Der bayerische Hof war damals einer der glänzendsten Deutschlands. Der größte Reichtum wurde bei der Hochzeit des herzoglichen Prinzen Georg in Landshut mit einer polnischen Königstochter entfaltet. Acht Tage lang wurden Feste gehalten. Mehr als 9000 Gäste waren anwesend, darunter Kaiser Friedrich und sein Sohn Maximilian, sowie noch 19 Fürsten. Wie bei dieser Gelegenheit geschmaust wurde, kann man daraus ersehen, daß bei den Mahlzeiten verzehrt wurden: 333 Ochsen, gegen 1000 Schweine, 3000 Schafe, 1200 Gänse, 4000 Hühner, 7500 Krebse, 194000 Eier. Dazu wurden 6000 Eimer Wein getrunken. Während des Mahles gelangte auch eine Pastete auf die Tafel. Beim Anschneiden derselben sprang ein Zwerglein in Rittertracht heraus und bot den Gästen mit zierlichen Verbeugungen die Hand. Das Brautpaar trug kostbare Gewänder, die von Gold, Edelsteinen und Seide glänzten.
Bei der Hochzeitsfeier wurde auch, wie bei fast allen Festlichkeiten der Adeligen, ein Turnier abgehalten. Als verschiedene Ritter bereits ihre Kraft erprobt hatten, sprengte plötzlich ein riesenhafter Pole in glänzender Rüstung in die Schranken. Er bot demjenigen tausend Gulden, der ihn besiegen würde. Alles schwieg, niemand wollte den Kampf versuchen. Da erhob sich Christoph, ein Herzog von München, der stärkste Ritter seiner
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Extrahierte Personennamen: Donauwörth Ludwig Ludwig Ludwig B._Würzburg Ludwig Ludwig Georg Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Christoph