— 170 —
Der Bifpcbcnfhig Khav Adols fotnrnt tiadj Sancrn. (163t)
Veranschaulichungsmittel: a) Gustav Adolf, d) Wallenstein. e) Tilly. ä) Gustav Adolfs Einzug in München, e) Die Schlacht bei Lützen. (Sämtliche Bllder in: Gindely, Der dreißigjährige Krieg.) f) Gustav Adolfs Tod. (Ebner Ii, S. 227.) g) Schlacht bei Lützen. (Ebner Ii, S. 428.)
i. Stufe.
1. Wie nahm die protestantische Religion in Böhmen ein Ende?
2. Wo gab es aber noch Protestanten?
3. Ob der Kaiser wohl Lust bekam, auch Deutschland wieder ganz katholisch zu machen!
Ii. Stufe.
1. A. Erzählung. Im Jahre 1629 verlangte der Kaiser von den protestantischen Fürsten, sie sollten viele Bistümer, Klöster und Kirchen wieder an die Katholiken zurückgeben. Aber sie weigerten sich. Da schickte der Kaiser seinen Feldherrn Wallenstein gegen sie mit zwölftausend Mann. Wallenstein sprach: „Zwölftausend Mann kann ich nicht ernähren. Aber ich will sechzigtausend aufstellen: die ernähren sich selbst." Jetzt ließen Bürger und Bauern gar traurig die Köpfe hängen. Denn die kaiserlichen Soldaten aßen und tranken und taten, als ob sie überall zuhause wären. Waren aber Küche und Keller leer, so fragten sie nicht nach der Zeche, sattelten ihre Pferde und ritten fort in eine andere Gegend. Darum verklagten die Fürsten Wallenstein beim Kaiser. Kursürst Max von Bayern sprach: „Entlasse diesen Feldherrn! Seine Soldaten sind Räuber und Diebe und Hausen wie die ärgsten Feinde." Da antwortete der Kaiser: „Ich will Wallenstein entlassen; allein ich will unschuldig sein an allem Übel, das daraus entsteht." Als Wallenstein seine Absetzung erfuhr, sprach er: „Es tut mir weh, daß sich der Kaiser meiner so wenig angenommen hat; aber ich will gehorchen." Sein großes Heer zerstreute sich, und Tilly wurde kaiserlicher Feldherr.
Als der Schwedenkönig Gustav Adolf hörte, daß der Kaiser so schwach sei, fuhr er über das Meer, und zog mit seinem Heere durch Deutschland. Im Jahre 1632 kam er nach Bayern. Kurfürst Max und Tilly eilten ihm bis an den Lech entgegen.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Khav_Adols Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gindely Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Ebner Ebner Max_von_Bayern Max Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Max Max
Extrahierte Ortsnamen: München Deutschland Deutschland Bayern
— 159 —
daran. Aber die Bäcker sagten: „Sind wir nicht evangelisch und ist der neue Kalender nicht vom Papst? Drum wollen wir am Allerseelentag unsere Bretzel noch nach dem alten Kalender backen!" Da sagten auch die Metzger, sie würden sich in der Fastenzeit wegen des Fastengebotes nicht an den neuen Kalender kehren.
Nun schickte der Stadtpfleger einen angesehenen Mann zu dem evangelischen Prediger Doktor Müller und ließ ihn fragen, was er vom neuen Kalender halte. — „Man soll uns Evangelischen den neuen Kalender nicht gebotsweise auferlegen," sagte der Prediger. „Wir haben unsere Freiheiten im Gottesdienst; so soll man uns auch mit dem neuen Kalender volle Freiheit lassen." Und das bevorstehende Himmelsahrts- und Pfingstfest, sagte er, wolle er mit den Evangelischen noch nach dem alten Kalender feiern. Am nächsten Sonntag ließen alle Prädikanten von der Kanzel verkünden, am kommenden Donnerstag werde das Himmelfahrtsfest in allen Kirchen nach dem alten Kalender gefeiert.
Wie nun der Stadtpsleger davon hörte, ließ er gleich am Mittag vom Erker des Rathauses ausrufen: „Der Obrigkeit zum Trotz haben die Prediger heute verkündet, der Auffahrtstag sei am nächsten Donnerstag. Der Rat aber befiehlt bei ernstlicher Strafe, an diesem Tage soll man alle Läden öffnen und den Wochenmarkt halten." Und er luü auch gleich den Prediger Müller aufs Rathaus vor. Der kam, und eine große Menge Leute liefen hinter ihm drein.
Der nächste Tag, der Montag, war nach dem alten Kalender der 25. Mai und nach dem neuen der 4. Juni. Die Evangelischen und die Katholischen waren nun auch in der Zeit um zehn Tage auseinander. Wenn der eine feiern wollte, dann wollte der andere arbeiten, und hatte der eine den Laden zu, so hielt ihn der andere offen. An diesem Montag schickte der Rat vormittags ein Schreiben an Müller. Darin stand, er sei als Prediger entlassen, aus der Stadt verwiesen und möge sein Geld anderswo verzehren. Der Stadtvogt, der selbst ein Lutheraner war, mußte ihm den Brief zur Mittagszeit überreichen, wenn alle Leute zu Tische sitzen; auch sollte er ihu in einer Kutsche durchs Gögginger Tor ans der Stadt führen. Der Stadtvogt ging in das Haus, wo die evangelischen Studenten erzogen wurden. Dort wohnte Müller. Er verschloß das vordere Tor, ließ seine Knechte dabei zurück und übergab daun dem Prediger das Schreiben. Als es Müller gelesen hatte, erschrak er; denn er glaubte, man wolle ihn nach Bayern und von dort nach Rom ins Gefängnis führen. Man wollte ihn aber nur aus der Stadt bringen,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
— 103 —
Nun hielt der Abt den Hauptleuten vor, wie es bisher gehalten wurde. „Seit der Entstehung meines Klosters/' sagte er, „mehr als 200 Jahre lang haben die Landesfürsten niemals meine Bauern dazu verlangt. Meine Bauern haben auch nie weder Waffen und Harnische, noch Geräte für den Krieg gehabt. Wenn aber in Bayern ein Aufruhr oder Krieg war, so blieben meine Bauern beim Kloster und hüteten es mit Aufsicht und Wache." — Darauf standen sie
einstweilen von der Musterung ab und verlangten weiter nichts von ihm. Die Hauptleute gaben ihm acht Tage Bedenkzeit; die nahm er an. Er solle ihnen, sagten sie, die Antwort schriftlich zuschicken, an Herrn Wilhelm von Paulsdorf. Nun waren aber an jenem Tage auch
zwei vom Rat in Falkenstein beim Abt. Diese bat er, sie möchten
Herrn Wilhelm für ihn die Antwort geben: „Ich habe mich besonnen und bin noch der Meinung, daß ich nichts tun kann ohne den Vogtherrn und die Frauen." Auf diese mündliche Antwort wurde der Abt nicht weiter belästigt. Und da er keine Zuschrift be-
kam, so gab er auch keine schriftliche Antwort.
Das Schützenfest zu Paffau (1555).
Wie der Augsburger Pritschenmeister Leonhard Flexel nach Schwaz in Tirol zog, wo ein Schützenfest war, da redete er unterwegs mit den Reisenden und erfuhr, die Pafsauer wollten ein Büchsenschießen abhalten. Er kam nach Schwaz und erhielt dort guten Bescheid. Sie nahmen ihn an als ersten Pritschenmeister und schenkten ihm ein Kleid von zweierlei Tuch. Und als er mit dem Festzug hinausmarschierte zur Schießbude, da mußte er den Spielleuten vorangehen und draußen einsammeln und aufschreiben, was die Schützen an Geld einlegten. Er mußte auch auf der Festwiese alle öffentlichen Bekanntmachungen ausschreien. Und trat ein Zuschauer zu nahe an die Schranken, so legte er ihn ans die Pritschenbank, schlug rhu und sagte lustige Verse dazu. Das tat er auch bei den Schützen, die nicht einen einzigen Treffer machten.
Als man nun in Schwaz anfing zu schießen, da traf der Pritschenmeister auch einen Schützen, der sprach: „Ich will dir wissen lassen, es ist ein Schützenbrief hierhergekommen von Passau, daß dort die Bürger ein Schießen halten wollen." — „Sie haben mich schon bestellt," sprach Flexel. Der Schütze gab ihm den Brief zu lesen. Die Stadt hatte viele solche Schützenbriefe schreiben lassen und
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm von_Paulsdorf Wilhelm Wilhelm Leonhard_Flexel
Iv. Der dreißigjährige Krieg.
Die Donauwörther Fahnenschlacht. (1606.)
1.
Die Donauwörther ließen dem Abt zum Hl. Kreuz eine Warnung zugehen, daß er bei dem nächsten Kreuzgang mit der fliegenden Fahne keine Steuerung suche. Er solle bei dem alten Herkommen bleiben und die Kreuzfahne vom Klosterberg an zusammengewickelt und niedergelegt durch die Stadt hinaustragen lassen. Würde der Abt sich unterstehen, trotzdem mit fliegender Fahne zu ziehen, so müßten sie diese Neuerung mit allem Ernst abschaffen. Darauf antwortete der Abt: „Ich erwarte
von euch, ihr werdet das kaiserliche Mandat achten und dem Kloster in
der Ausübung der katholischen Religion nicht hinderlich sein."
Am Markustag, ein wenig nach 6 Uhr morgens, ging man nun aus der Kirche zum hl. Kreuz mit einer fliegenden Fahne. Mehrere Mönche und Priester, Weiber und Kinder folgten in Prozession nach. Sie gingen gar still mit gebührender Andacht die Stadt und die gerade Gasse hinab dem Donautor zu. Dabei liefen vom gemeinen Gesinde und dem Pöbel auf der Gasse viele hin und her, liefen auch nebenher oder schrien, lachten und spotteten aus den Häusern. Dessen hat sich jedoch die Prozession nicht im geringsten angenommen oder sich dadurch von jemand in der Andacht hindern lassen. Auch auf der Gegenseite hat man nichts Tätliches unternommen oder Hand angelegt. Nur etliche wollten vor dem Metzger- oder Tanzhaus unter sich selbst einen Hader oder blinden Lärm machen, ja schrien öffentlich laut, man solle dreinschlagen und diese Dinge nicht leiden. Trotzdem kam die Prozession mit der Fahne, zu der auch vom Deutschordenshaus zwei Fahnen samt etlichen Personen bei der Kirche im Vorbeigehen stießen, sicher und wohl hinaus durch die Stadt bis in das Dorf Auchsesheim.
Als sie dort den Gottesdienst verrichtet hatten, kehrten sie wieder
nachhause zurück und kamen ungefähr um elf Uhr über die Donaubrücke
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Endres_Wolf Maximilian_von_Bayern Maximilian
s
242 V. Buch. Von K. Kurl v. und der Kirchenreform.
nimg an einem Verbesstrungsplane arbeitete, die Noth-
wendigkeit einer Reformation also selbst bekräftigte, so
verfehlte er bey allem guten Willen gänzlich seinen Zweck,
machte den Ständen Muth zur Aufstellung der hundert
Gravamina, und zum öffentlichen Uebertritt zur neuen
1522 Parthey. Ihren Fortgang schien der nun gegen Zw in g-
li's Anhänger entstandene Abendmahlsstreit, Franz
von Sickingenö Fehde, und noch mehr der ver-
1524 verbliche Bauernkrieg zu hindern, welchen zwar ein
1525 durch die neu entstandenen Steuern und durch den Ue-
bermuth des Adels gedoppelt schwer auf dem armen
Landmann liegender Druck hauptsächlich veranlaßte; des-
sen beförderten Ausbruch aber doch die katholische Par-
they, nicht ohne Grund, Luthers in den Ausdrücken nie
hinlänglich überdachten Flugschriften beymaß. Er en-
digte sich nach großem, zum Theil nnnöthigen Blutver-
gießen , und nach unmenschlichen von beyden Seiten ver-
übten, den Bauern aber noch eher zu verzeihenden Grau-
samkeiten ; und Thomas Münzer, der wahre unmit-
telbare Anfreger aller Unruhen, empfieng mit den unter-
nehmendsten seiner Anhänger den verdienten Lohn; der
unsinnige Hause der Wiedertäufer, von allen Par-
theyen mit Recht gehaßt, schien nun auf einige Zeit aus
Deutschlands Gränzen verbannet zu seyn.
§. 6.
1524 Vergebens hatte unterdessen der Kardinal Cam-
pegg io Versuche zur Herstellung der alten Ordnung der
Dinge, oder wenigstens zur Anfachung des Bürgerkriegs
in
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Extrahierte Personennamen: Franz
von_Sickingenö Franz Thomas_Münzer
bis zum westfälischen Frieden. 251
benüzte diese zum Verderben des Kaisers. Zur sicherern
Ausführung seines Plans schließt er mit Frankreich ein
Bündniß und weiß den, Argwohn schöpfenden Karl, so
lange hinzuhalten, bis er zur bequemen Stunde losbre-
chen kann. Zeigt dieser Krieg ihn nicht als guten Mann,
so zeigt er ihn wenigstens als guten Feldherrn. Mit
unglaublicher Geschwindigkeit bemächtigt er sich Schwa- 1552
bens, bereitet sich dadurch neue Hilfsquellen zur Fortse-
zung des Kriegs, erstürmt bald darauf die Ehrenbürger
Klause, nöthigt den podagrischen Kaiser zur schnellen
Flucht aus Innsbruck über rauhe Gebirge nach Kärnthen,
und sprengt das Koncilium. Daß er ein kluger
Staatsmann war, beweisen die bald erfolgten Verhand-
lungen zu Passau, durch welche zum erstenmal die ^552^
Protestanten als gleiche Parthey mit den Katholiken auf- \u
traten. Sein Bundsgenosse, der unruhige Albrecht 2. Aug.
von Brandenburg, als bloser wilder Krieger, hatte
den Vertrag sicher nie zu Stande gebracht, da er ihn
auch nach dem Abschluß nicht annehmen wollte. Moriz
Überlebte den glücklichen Ausgang seines Unternehmens
nicht lange, er fiel, wiewohl als Sieger, in dem Tref- 1553
fen bey Sivcrsbausen gegen den ncmlichen Albrecht,
der sich durch seine Unthaten den Haß aller Stände und
endlich die Acht zugezogen hatte. Dem Moriz folgte
sein Bruder August, der sich mit dem durch die leztern
Kriegsvorfälle der Gefangenschaft erledigten ehemaligen 1554
Kurfürsten Joh. Friedrich verglich.
§. 5.
/
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Albrecht Moriz
Überlebte Albrecht Albrecht Moriz August Friedrich Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
welche die Schicksale der Menschen in den Gestirnen lc-
sen lehrt. Mit der Goldmacherkunst vergeudete er sein
Gold, anstatt seine Schätze zu vergrößern; und mit der
Sterndeuterei verlor er schändlich die Zeit, die er den
Regierungsgeschästen hätte widmen sollen, und füllre da-
bei seinen Kopf, mit tausend abergläubischen und thörich-
ten Ipeen. Sehr viele Zeit verschwendete er auch mit
seinen Pferden und Kunstwerken. Seine Gemählde,
Bildsäulen, Gemmen (geschnittene Steine aus dem
Alterthum), kosteten ihm unglaubliche Summen; noch
mehr aber seine Pferde. Stundenlang konnte er still-
schweigend in seinen Pferdeställen spazieren gehen, und
seine Augen an dem Anblick der edlen Thiere weiden.
Öfters wurde daher der Stall zugleich sein Audienzsaal.
Wer etwas bei ihm zu suchen hatte, der konnte ihn am
sichersten bei seinen Pferden antreffen. In dem Kabi-
nette waren indessen seine Räche und die Geistlichkeit ge-
schäftig und arbeiteten immer thatiger an der Vertil-
gung der Protestanten.
In den Niederlanden ereignete sich während dem
ein warnendes Ereigniß, das einem andern als Ru-
dolph wohl hätte die Augen öffnen können über die
Folgen harter Religionsbedrückungen. Sieben niederlän-
dische Provinzen nämlich, die von seinem Vetter, dem
spanischen König Philipp (Sohn Karls V.), ihres
Glaubens wegen schwer bedrängt wurden, empörten sich
gegen ihren Unterdrücker und schüttelten mit muthiger
Hand sein Joch ab. Diese Warnung aber ging für Ru-
dolphen und seine Gehülfen verloren. Anstatt sich un-
partheiischcr Gerechtigkeit zu befleißigen, wie Kaiser Ma-
ximilian Ii., nahmen sie im Gcgentheil bei jeder Ge-
legenheit die Partei der Katholiken gegen die Lutheraner,
und suchten diese einzeln zu zerdrücken.
Es trat jetzt ein sehr merkwürdiger Rechtsfall ein,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_( Philipp Karls_V. Karls_V.
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
folglich sein nächster Erbe; Rudolph aber haßte ihn
und hatte seine Lande lieber seinem Vetter Leopold,
Bischoff von Passau und Straßburg, zugewendet. Um
dieß zu verhindern, und die Unruhen in Ungarn zu stil-
len, vereinigte sich Matthias mit seinen übrigen Brü-
dern und nöthigte den Kaiser, mit den Waffen in der
Hand, ihm 1608 Ungarn und Oesterreich abzntreten, und
sich mit Böhmen allein und der Kaiserwürde zu begnü-
gen. Seine Unduldsamkeit gegen die Protestanten und
seine Trägheit bereiteten ihm aber hier neues Unglück.
Die böhmischen Lutheraner verlangten nämlich freie Re-
ligionsübung, ein eigenes Consistorium und die Einräu-
mung der Prager Academie. Nichts von dem allen
wollte ihnen Rudolph zugestehen, denn er wurde un-
ermüdet von seinen bösen Rathgebern, den Jesuiten, be-
arbeitet. So kam es denn auch hier zu aufrührischerr
Auftritten. Die böhmischen Stände hielten, wider sein
Verbot, eigene Zusammenkünfte, beschützt von bewaffne-
ten Bürgerschaaren, und trotzten ihm den sogenannten
Majestätsbrief ab, durch welchen er ihnen alle ihre
Forderungen bewilligen mußte. Die teutschen protestan-
tischen Fürsten blieben auch nicht langer unthätig. Sie
schlossen zu ihrer Selbstcrhaltung in Schwäbisch-Hall
einen Bund, die evangelische Union genannt, dem
auch mehrere bedeutende Städte, wle Nürnberg, Ulm,
Straßburg beitraten (1610). Die Katholiken aber setz-
ten ihnen einen andern Bund, die Liga entgegen, an
deren Spitze der Herzog Maximilian von Baiern
stand. Dieß alles waren Vorspiele des dreißigjährigen
Krieges. In der Folge, da Rudolph ein kleines Heer
von 12,000 Mann in Böhmen einrücken ließ, um den
Besitz dieses Landes nach seinem Tode dem Herzog Leo-
pold zuzusichern, glaubten die Protestanten, es sei da-
mit auf ihre Unterdrückung abgesehen. Darüber kam
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph Leopold Leopold Bischoff_von_Passau Matthias Rudolph Maximilian_von_Baiern Maximilian Rudolph
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Man machte schriftliche Vorstellungen über die Sache bei
dem Kaiser und bat ehrerbietig um Abhülfe der Be-
schwerden. Allein statt des erwarteten Schutzes erfolgte
ein donnerndes Rescript voll harter Drohungen an die
kaiserlichen Rache zu Prag. — Die Regierung des Kö-
nigreichs Böhmen war nämlich damals mehreren Statt-
haltern übergeben, die tbre Sitzungen auf dem königli-
chen Schlosse zu Prag hielten. Einige von ihnen waren
als Protestantenfeinde in sehr übelm Rufe. Man gab
ihnen Schnld, sie ließen ihre evangelischen Bauern mit
Hunden in die katholische Kirche hetzen, und ihnen den
Mund aufbrechen, wenn sie sich weigerten, aus der Hand
eines katholischen Priesters das Abendmahl zu empfan-
gen; sie versagten ihnen die Trau- und Taufscheine und
gestatteten ihnen nicht einmal ein christliches Begräbniß.
Diese Tyrannen, — M arrinitz und Slaw ata waren
ihre verhaßten Namen — hatte man in Verdacht, das
harte kaiserliche Rescript selbst verfertigt zu haben. Es
wurde daher beschlossen, sie darüber zur Rede zu setzen,
Und nach Befinden zu bestrafen.
Am 23. Mai 1618 begab sich ein bewaffneter Aus-
schuß der Protestanten, unter einer zahlreichen Beglei-
tung, auf das Schloß, und drang in das Sitzungszim-
mer der königlichen Statthalter. Es waren vier zuge-
gen: Sternberg, Martinitz, Lobkowitz und
Slawata. Mit drohendem Tone verlangte man von
einem jeden insbesondere eine Erklärung, ob er Antheil
an dem kaiserlichen Schreiben gehabt und seine Stimme
dazu gegeben habe? Sternberg und Lobkowitz
antworteten mit Mäßigung, Martinitz und Sla-
wata mit Trotz. Dieß bestimmte ihr Geschick. Beide
wurden bei den Schultern gepackt, an ein Fenster ge-
schleppt und achtzig Fuß tief in den Schloßgraben hin-
abgestürzt. Den Secretair Fabricius, eine Creatur
n. Theil. F
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]