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1. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 170

1912 - Nürnberg : Korn
— 170 — Der Bifpcbcnfhig Khav Adols fotnrnt tiadj Sancrn. (163t) Veranschaulichungsmittel: a) Gustav Adolf, d) Wallenstein. e) Tilly. ä) Gustav Adolfs Einzug in München, e) Die Schlacht bei Lützen. (Sämtliche Bllder in: Gindely, Der dreißigjährige Krieg.) f) Gustav Adolfs Tod. (Ebner Ii, S. 227.) g) Schlacht bei Lützen. (Ebner Ii, S. 428.) i. Stufe. 1. Wie nahm die protestantische Religion in Böhmen ein Ende? 2. Wo gab es aber noch Protestanten? 3. Ob der Kaiser wohl Lust bekam, auch Deutschland wieder ganz katholisch zu machen! Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. Im Jahre 1629 verlangte der Kaiser von den protestantischen Fürsten, sie sollten viele Bistümer, Klöster und Kirchen wieder an die Katholiken zurückgeben. Aber sie weigerten sich. Da schickte der Kaiser seinen Feldherrn Wallenstein gegen sie mit zwölftausend Mann. Wallenstein sprach: „Zwölftausend Mann kann ich nicht ernähren. Aber ich will sechzigtausend aufstellen: die ernähren sich selbst." Jetzt ließen Bürger und Bauern gar traurig die Köpfe hängen. Denn die kaiserlichen Soldaten aßen und tranken und taten, als ob sie überall zuhause wären. Waren aber Küche und Keller leer, so fragten sie nicht nach der Zeche, sattelten ihre Pferde und ritten fort in eine andere Gegend. Darum verklagten die Fürsten Wallenstein beim Kaiser. Kursürst Max von Bayern sprach: „Entlasse diesen Feldherrn! Seine Soldaten sind Räuber und Diebe und Hausen wie die ärgsten Feinde." Da antwortete der Kaiser: „Ich will Wallenstein entlassen; allein ich will unschuldig sein an allem Übel, das daraus entsteht." Als Wallenstein seine Absetzung erfuhr, sprach er: „Es tut mir weh, daß sich der Kaiser meiner so wenig angenommen hat; aber ich will gehorchen." Sein großes Heer zerstreute sich, und Tilly wurde kaiserlicher Feldherr. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf hörte, daß der Kaiser so schwach sei, fuhr er über das Meer, und zog mit seinem Heere durch Deutschland. Im Jahre 1632 kam er nach Bayern. Kurfürst Max und Tilly eilten ihm bis an den Lech entgegen.

2. Aus der Heimat - S. 159

1910 - Nürnberg : Korn
— 159 — daran. Aber die Bäcker sagten: „Sind wir nicht evangelisch und ist der neue Kalender nicht vom Papst? Drum wollen wir am Allerseelentag unsere Bretzel noch nach dem alten Kalender backen!" Da sagten auch die Metzger, sie würden sich in der Fastenzeit wegen des Fastengebotes nicht an den neuen Kalender kehren. Nun schickte der Stadtpfleger einen angesehenen Mann zu dem evangelischen Prediger Doktor Müller und ließ ihn fragen, was er vom neuen Kalender halte. — „Man soll uns Evangelischen den neuen Kalender nicht gebotsweise auferlegen," sagte der Prediger. „Wir haben unsere Freiheiten im Gottesdienst; so soll man uns auch mit dem neuen Kalender volle Freiheit lassen." Und das bevorstehende Himmelsahrts- und Pfingstfest, sagte er, wolle er mit den Evangelischen noch nach dem alten Kalender feiern. Am nächsten Sonntag ließen alle Prädikanten von der Kanzel verkünden, am kommenden Donnerstag werde das Himmelfahrtsfest in allen Kirchen nach dem alten Kalender gefeiert. Wie nun der Stadtpsleger davon hörte, ließ er gleich am Mittag vom Erker des Rathauses ausrufen: „Der Obrigkeit zum Trotz haben die Prediger heute verkündet, der Auffahrtstag sei am nächsten Donnerstag. Der Rat aber befiehlt bei ernstlicher Strafe, an diesem Tage soll man alle Läden öffnen und den Wochenmarkt halten." Und er luü auch gleich den Prediger Müller aufs Rathaus vor. Der kam, und eine große Menge Leute liefen hinter ihm drein. Der nächste Tag, der Montag, war nach dem alten Kalender der 25. Mai und nach dem neuen der 4. Juni. Die Evangelischen und die Katholischen waren nun auch in der Zeit um zehn Tage auseinander. Wenn der eine feiern wollte, dann wollte der andere arbeiten, und hatte der eine den Laden zu, so hielt ihn der andere offen. An diesem Montag schickte der Rat vormittags ein Schreiben an Müller. Darin stand, er sei als Prediger entlassen, aus der Stadt verwiesen und möge sein Geld anderswo verzehren. Der Stadtvogt, der selbst ein Lutheraner war, mußte ihm den Brief zur Mittagszeit überreichen, wenn alle Leute zu Tische sitzen; auch sollte er ihu in einer Kutsche durchs Gögginger Tor ans der Stadt führen. Der Stadtvogt ging in das Haus, wo die evangelischen Studenten erzogen wurden. Dort wohnte Müller. Er verschloß das vordere Tor, ließ seine Knechte dabei zurück und übergab daun dem Prediger das Schreiben. Als es Müller gelesen hatte, erschrak er; denn er glaubte, man wolle ihn nach Bayern und von dort nach Rom ins Gefängnis führen. Man wollte ihn aber nur aus der Stadt bringen,

3. Aus der Heimat - S. 103

1910 - Nürnberg : Korn
— 103 — Nun hielt der Abt den Hauptleuten vor, wie es bisher gehalten wurde. „Seit der Entstehung meines Klosters/' sagte er, „mehr als 200 Jahre lang haben die Landesfürsten niemals meine Bauern dazu verlangt. Meine Bauern haben auch nie weder Waffen und Harnische, noch Geräte für den Krieg gehabt. Wenn aber in Bayern ein Aufruhr oder Krieg war, so blieben meine Bauern beim Kloster und hüteten es mit Aufsicht und Wache." — Darauf standen sie einstweilen von der Musterung ab und verlangten weiter nichts von ihm. Die Hauptleute gaben ihm acht Tage Bedenkzeit; die nahm er an. Er solle ihnen, sagten sie, die Antwort schriftlich zuschicken, an Herrn Wilhelm von Paulsdorf. Nun waren aber an jenem Tage auch zwei vom Rat in Falkenstein beim Abt. Diese bat er, sie möchten Herrn Wilhelm für ihn die Antwort geben: „Ich habe mich besonnen und bin noch der Meinung, daß ich nichts tun kann ohne den Vogtherrn und die Frauen." Auf diese mündliche Antwort wurde der Abt nicht weiter belästigt. Und da er keine Zuschrift be- kam, so gab er auch keine schriftliche Antwort. Das Schützenfest zu Paffau (1555). Wie der Augsburger Pritschenmeister Leonhard Flexel nach Schwaz in Tirol zog, wo ein Schützenfest war, da redete er unterwegs mit den Reisenden und erfuhr, die Pafsauer wollten ein Büchsenschießen abhalten. Er kam nach Schwaz und erhielt dort guten Bescheid. Sie nahmen ihn an als ersten Pritschenmeister und schenkten ihm ein Kleid von zweierlei Tuch. Und als er mit dem Festzug hinausmarschierte zur Schießbude, da mußte er den Spielleuten vorangehen und draußen einsammeln und aufschreiben, was die Schützen an Geld einlegten. Er mußte auch auf der Festwiese alle öffentlichen Bekanntmachungen ausschreien. Und trat ein Zuschauer zu nahe an die Schranken, so legte er ihn ans die Pritschenbank, schlug rhu und sagte lustige Verse dazu. Das tat er auch bei den Schützen, die nicht einen einzigen Treffer machten. Als man nun in Schwaz anfing zu schießen, da traf der Pritschenmeister auch einen Schützen, der sprach: „Ich will dir wissen lassen, es ist ein Schützenbrief hierhergekommen von Passau, daß dort die Bürger ein Schießen halten wollen." — „Sie haben mich schon bestellt," sprach Flexel. Der Schütze gab ihm den Brief zu lesen. Die Stadt hatte viele solche Schützenbriefe schreiben lassen und

4. Die Neuzeit - S. 77

1907 - Nürnberg : Korn
Iv. Der dreißigjährige Krieg. Die Donauwörther Fahnenschlacht. (1606.) 1. Die Donauwörther ließen dem Abt zum Hl. Kreuz eine Warnung zugehen, daß er bei dem nächsten Kreuzgang mit der fliegenden Fahne keine Steuerung suche. Er solle bei dem alten Herkommen bleiben und die Kreuzfahne vom Klosterberg an zusammengewickelt und niedergelegt durch die Stadt hinaustragen lassen. Würde der Abt sich unterstehen, trotzdem mit fliegender Fahne zu ziehen, so müßten sie diese Neuerung mit allem Ernst abschaffen. Darauf antwortete der Abt: „Ich erwarte von euch, ihr werdet das kaiserliche Mandat achten und dem Kloster in der Ausübung der katholischen Religion nicht hinderlich sein." Am Markustag, ein wenig nach 6 Uhr morgens, ging man nun aus der Kirche zum hl. Kreuz mit einer fliegenden Fahne. Mehrere Mönche und Priester, Weiber und Kinder folgten in Prozession nach. Sie gingen gar still mit gebührender Andacht die Stadt und die gerade Gasse hinab dem Donautor zu. Dabei liefen vom gemeinen Gesinde und dem Pöbel auf der Gasse viele hin und her, liefen auch nebenher oder schrien, lachten und spotteten aus den Häusern. Dessen hat sich jedoch die Prozession nicht im geringsten angenommen oder sich dadurch von jemand in der Andacht hindern lassen. Auch auf der Gegenseite hat man nichts Tätliches unternommen oder Hand angelegt. Nur etliche wollten vor dem Metzger- oder Tanzhaus unter sich selbst einen Hader oder blinden Lärm machen, ja schrien öffentlich laut, man solle dreinschlagen und diese Dinge nicht leiden. Trotzdem kam die Prozession mit der Fahne, zu der auch vom Deutschordenshaus zwei Fahnen samt etlichen Personen bei der Kirche im Vorbeigehen stießen, sicher und wohl hinaus durch die Stadt bis in das Dorf Auchsesheim. Als sie dort den Gottesdienst verrichtet hatten, kehrten sie wieder nachhause zurück und kamen ungefähr um elf Uhr über die Donaubrücke

5. Die Neuzeit - S. 79

1907 - Nürnberg : Korn
— 79 — daß etliche sich ungescheut vernehmen ließen: „Was fragen wir nach dem Kaiser?" So oft man die Fahne aufrichten würde, wollten sie dieselbe wieder zu Boden schlagen und sie durch die Stadt gar nicht lassen. Die Katholischen hätten ihr Gepräng vormittags lang genug gehabt. Jetzt wollten sie es üben, und was derlei Schmäh- und Spottreden mehr waren, deren man unter dem Haufen viele hörte. Dabei blieb es uoch nicht. Deuu als man hoffte, sie würden daran genug haben und die Prozession fortgehen lassen, gleichviel ob mit oder ohne Fahne, da verstellten sie das innere Stadttor, das zuvor schon versperrt war, in starker Anzahl mit bewaffneter Hand. Sie wollten die Prozession nicht hineinlassen. Nachdem etliche Würfe mit Steinen und Prügeln unter die Leute geschehen waren, öffneten sie eine Türe nahe dabei, die in den Zimmerhof ging, und verlangten rundweg, da müsse man hinein und nicht anderswo, diese Gasse tue ihnen wohl. Weil nun die Katholischen endlich sahen, daß ohne Blutvergießen nichts zu erreichen sei, wiederholte der Obervogt ©trete seine frühere Beschwerde. Weil man der Gewatt nicht widerstehen könnte, so müßte man es diesmal in Gottes Namen geschehen lassen. Daraus nötigten die Protestanten den Fahnenträger mit gesenkter Fahne, die Klerisei und die nachfolgenden Personen mit Schreien, Spotten und Lachen in den Zimmerhof und wollten sie ans diesen Hof nicht wieder auf die Gaffe herauslassen. An allen Toren und Türen, durch die man in die Stadt und in saubere Gassen hätte kommen können, standen sie mit Büchsen, Spießen, Hellebarden, Stangen, Kolben und Prügeln in großer Menge vor und wollten sie nicht durchlassen. So mußte die Prozession vom Hof auf die Stadtmauer, dann von einer an der Stadtmauer gelegenen unsauberen, übelriechenden Gasse in die andere, bei dem Wörnitztor und Hetzenberg vorüber, bei dem Hanse des Gastgebers Endres Wolf hervor über den Pfarrkirchhof bis weit in die Pfleggasse hinein. Und an allen Orten erscholl ans den Häusern und auf den Gassen Geschrei, Spott und Gelächter. So wurden sie wieder in die Kirche hinein getrieben. 2. Im nächsten Jahre kamen die bayerischen Abgesandten samt drei Trompetern nach Donauwörth. Sie wurden vom Bürgermeister und dem Rat mit Ehrerbietung empfangen und mit Wein, Fischen und anderen Geschenken nach gewöhnlichem Brauch geehrt. Das nahmen sie an und sagten, sie hätten im Namen ihres Herrn, des Herzogs Maximilian von Bayern, als kaiserliche Kommission wegen des Landfriedenbruches etwas anzubringen.

6. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 242

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
s 242 V. Buch. Von K. Kurl v. und der Kirchenreform. nimg an einem Verbesstrungsplane arbeitete, die Noth- wendigkeit einer Reformation also selbst bekräftigte, so verfehlte er bey allem guten Willen gänzlich seinen Zweck, machte den Ständen Muth zur Aufstellung der hundert Gravamina, und zum öffentlichen Uebertritt zur neuen 1522 Parthey. Ihren Fortgang schien der nun gegen Zw in g- li's Anhänger entstandene Abendmahlsstreit, Franz von Sickingenö Fehde, und noch mehr der ver- 1524 verbliche Bauernkrieg zu hindern, welchen zwar ein 1525 durch die neu entstandenen Steuern und durch den Ue- bermuth des Adels gedoppelt schwer auf dem armen Landmann liegender Druck hauptsächlich veranlaßte; des- sen beförderten Ausbruch aber doch die katholische Par- they, nicht ohne Grund, Luthers in den Ausdrücken nie hinlänglich überdachten Flugschriften beymaß. Er en- digte sich nach großem, zum Theil nnnöthigen Blutver- gießen , und nach unmenschlichen von beyden Seiten ver- übten, den Bauern aber noch eher zu verzeihenden Grau- samkeiten ; und Thomas Münzer, der wahre unmit- telbare Anfreger aller Unruhen, empfieng mit den unter- nehmendsten seiner Anhänger den verdienten Lohn; der unsinnige Hause der Wiedertäufer, von allen Par- theyen mit Recht gehaßt, schien nun auf einige Zeit aus Deutschlands Gränzen verbannet zu seyn. §. 6. 1524 Vergebens hatte unterdessen der Kardinal Cam- pegg io Versuche zur Herstellung der alten Ordnung der Dinge, oder wenigstens zur Anfachung des Bürgerkriegs in

7. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 251

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
bis zum westfälischen Frieden. 251 benüzte diese zum Verderben des Kaisers. Zur sicherern Ausführung seines Plans schließt er mit Frankreich ein Bündniß und weiß den, Argwohn schöpfenden Karl, so lange hinzuhalten, bis er zur bequemen Stunde losbre- chen kann. Zeigt dieser Krieg ihn nicht als guten Mann, so zeigt er ihn wenigstens als guten Feldherrn. Mit unglaublicher Geschwindigkeit bemächtigt er sich Schwa- 1552 bens, bereitet sich dadurch neue Hilfsquellen zur Fortse- zung des Kriegs, erstürmt bald darauf die Ehrenbürger Klause, nöthigt den podagrischen Kaiser zur schnellen Flucht aus Innsbruck über rauhe Gebirge nach Kärnthen, und sprengt das Koncilium. Daß er ein kluger Staatsmann war, beweisen die bald erfolgten Verhand- lungen zu Passau, durch welche zum erstenmal die ^552^ Protestanten als gleiche Parthey mit den Katholiken auf- \u traten. Sein Bundsgenosse, der unruhige Albrecht 2. Aug. von Brandenburg, als bloser wilder Krieger, hatte den Vertrag sicher nie zu Stande gebracht, da er ihn auch nach dem Abschluß nicht annehmen wollte. Moriz Überlebte den glücklichen Ausgang seines Unternehmens nicht lange, er fiel, wiewohl als Sieger, in dem Tref- 1553 fen bey Sivcrsbausen gegen den ncmlichen Albrecht, der sich durch seine Unthaten den Haß aller Stände und endlich die Acht zugezogen hatte. Dem Moriz folgte sein Bruder August, der sich mit dem durch die leztern Kriegsvorfälle der Gefangenschaft erledigten ehemaligen 1554 Kurfürsten Joh. Friedrich verglich. §. 5. /

8. Theil 2 - S. 74

1821 - Nürnberg : Campe
welche die Schicksale der Menschen in den Gestirnen lc- sen lehrt. Mit der Goldmacherkunst vergeudete er sein Gold, anstatt seine Schätze zu vergrößern; und mit der Sterndeuterei verlor er schändlich die Zeit, die er den Regierungsgeschästen hätte widmen sollen, und füllre da- bei seinen Kopf, mit tausend abergläubischen und thörich- ten Ipeen. Sehr viele Zeit verschwendete er auch mit seinen Pferden und Kunstwerken. Seine Gemählde, Bildsäulen, Gemmen (geschnittene Steine aus dem Alterthum), kosteten ihm unglaubliche Summen; noch mehr aber seine Pferde. Stundenlang konnte er still- schweigend in seinen Pferdeställen spazieren gehen, und seine Augen an dem Anblick der edlen Thiere weiden. Öfters wurde daher der Stall zugleich sein Audienzsaal. Wer etwas bei ihm zu suchen hatte, der konnte ihn am sichersten bei seinen Pferden antreffen. In dem Kabi- nette waren indessen seine Räche und die Geistlichkeit ge- schäftig und arbeiteten immer thatiger an der Vertil- gung der Protestanten. In den Niederlanden ereignete sich während dem ein warnendes Ereigniß, das einem andern als Ru- dolph wohl hätte die Augen öffnen können über die Folgen harter Religionsbedrückungen. Sieben niederlän- dische Provinzen nämlich, die von seinem Vetter, dem spanischen König Philipp (Sohn Karls V.), ihres Glaubens wegen schwer bedrängt wurden, empörten sich gegen ihren Unterdrücker und schüttelten mit muthiger Hand sein Joch ab. Diese Warnung aber ging für Ru- dolphen und seine Gehülfen verloren. Anstatt sich un- partheiischcr Gerechtigkeit zu befleißigen, wie Kaiser Ma- ximilian Ii., nahmen sie im Gcgentheil bei jeder Ge- legenheit die Partei der Katholiken gegen die Lutheraner, und suchten diese einzeln zu zerdrücken. Es trat jetzt ein sehr merkwürdiger Rechtsfall ein,

9. Theil 2 - S. 77

1821 - Nürnberg : Campe
folglich sein nächster Erbe; Rudolph aber haßte ihn und hatte seine Lande lieber seinem Vetter Leopold, Bischoff von Passau und Straßburg, zugewendet. Um dieß zu verhindern, und die Unruhen in Ungarn zu stil- len, vereinigte sich Matthias mit seinen übrigen Brü- dern und nöthigte den Kaiser, mit den Waffen in der Hand, ihm 1608 Ungarn und Oesterreich abzntreten, und sich mit Böhmen allein und der Kaiserwürde zu begnü- gen. Seine Unduldsamkeit gegen die Protestanten und seine Trägheit bereiteten ihm aber hier neues Unglück. Die böhmischen Lutheraner verlangten nämlich freie Re- ligionsübung, ein eigenes Consistorium und die Einräu- mung der Prager Academie. Nichts von dem allen wollte ihnen Rudolph zugestehen, denn er wurde un- ermüdet von seinen bösen Rathgebern, den Jesuiten, be- arbeitet. So kam es denn auch hier zu aufrührischerr Auftritten. Die böhmischen Stände hielten, wider sein Verbot, eigene Zusammenkünfte, beschützt von bewaffne- ten Bürgerschaaren, und trotzten ihm den sogenannten Majestätsbrief ab, durch welchen er ihnen alle ihre Forderungen bewilligen mußte. Die teutschen protestan- tischen Fürsten blieben auch nicht langer unthätig. Sie schlossen zu ihrer Selbstcrhaltung in Schwäbisch-Hall einen Bund, die evangelische Union genannt, dem auch mehrere bedeutende Städte, wle Nürnberg, Ulm, Straßburg beitraten (1610). Die Katholiken aber setz- ten ihnen einen andern Bund, die Liga entgegen, an deren Spitze der Herzog Maximilian von Baiern stand. Dieß alles waren Vorspiele des dreißigjährigen Krieges. In der Folge, da Rudolph ein kleines Heer von 12,000 Mann in Böhmen einrücken ließ, um den Besitz dieses Landes nach seinem Tode dem Herzog Leo- pold zuzusichern, glaubten die Protestanten, es sei da- mit auf ihre Unterdrückung abgesehen. Darüber kam

10. Theil 2 - S. 81

1821 - Nürnberg : Campe
Man machte schriftliche Vorstellungen über die Sache bei dem Kaiser und bat ehrerbietig um Abhülfe der Be- schwerden. Allein statt des erwarteten Schutzes erfolgte ein donnerndes Rescript voll harter Drohungen an die kaiserlichen Rache zu Prag. — Die Regierung des Kö- nigreichs Böhmen war nämlich damals mehreren Statt- haltern übergeben, die tbre Sitzungen auf dem königli- chen Schlosse zu Prag hielten. Einige von ihnen waren als Protestantenfeinde in sehr übelm Rufe. Man gab ihnen Schnld, sie ließen ihre evangelischen Bauern mit Hunden in die katholische Kirche hetzen, und ihnen den Mund aufbrechen, wenn sie sich weigerten, aus der Hand eines katholischen Priesters das Abendmahl zu empfan- gen; sie versagten ihnen die Trau- und Taufscheine und gestatteten ihnen nicht einmal ein christliches Begräbniß. Diese Tyrannen, — M arrinitz und Slaw ata waren ihre verhaßten Namen — hatte man in Verdacht, das harte kaiserliche Rescript selbst verfertigt zu haben. Es wurde daher beschlossen, sie darüber zur Rede zu setzen, Und nach Befinden zu bestrafen. Am 23. Mai 1618 begab sich ein bewaffneter Aus- schuß der Protestanten, unter einer zahlreichen Beglei- tung, auf das Schloß, und drang in das Sitzungszim- mer der königlichen Statthalter. Es waren vier zuge- gen: Sternberg, Martinitz, Lobkowitz und Slawata. Mit drohendem Tone verlangte man von einem jeden insbesondere eine Erklärung, ob er Antheil an dem kaiserlichen Schreiben gehabt und seine Stimme dazu gegeben habe? Sternberg und Lobkowitz antworteten mit Mäßigung, Martinitz und Sla- wata mit Trotz. Dieß bestimmte ihr Geschick. Beide wurden bei den Schultern gepackt, an ein Fenster ge- schleppt und achtzig Fuß tief in den Schloßgraben hin- abgestürzt. Den Secretair Fabricius, eine Creatur n. Theil. F
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