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1. Alte Geschichte - S. 21

1874 - Nürnberg : Korn
- 21 — die Amazonen werden in die Flucht geschlagen. 11) Riese mit 3 Leibern, auf E ry-thia, liess seine Heerde von dem Riesen Eurythion und dem 2 köpfigen Hund Orthrus bewachen. Er erschlug alle 3 und verwundete Juno, die Beistand leisten wollte, an der Brust. Auf dem Hinweg durch Libyen errichtete er die 2 Säulen Calpe und Abyla; tödtete den Riesen Antäus. Mit der Heerde nach Latium gekommen, raubt ihm der feuerspeiende Riese Cacus einige Rinder, flieht in eine Höhle, verrammelt sie durch einen Felsen; er zerschmettert diesen, dringt ein und tödtet ihn. 15) Hesperiden, Töchter des Hesperos, bewachten mit dem hundertköpfigen Drachen Ladon in ihren Gärten jene goldenen Aepfel, welche Juno bei ihrer Verheirathung mit Zeus von der Gäa erhalten hatte. (Er bringt sie Eurystheus, der sie ihm und er Athene schenkt, die sie wieder an ihren frühem Ort bringt. Auf dem Zuge tödtet er Busiris; am Kaukasus tödtet er den Adler, der Prometheus’ Leber aushackte). Er wollte den Atlas schicken, nahm diesem die Last ab. Furoht befiel ihn; unter dem Yorwande, sich’s erst bequemer machen zu wollen, gab er sie wieder auf dessen Schulter. 16) 3 köpfig. Im Tartarus sieht er Theseus und Piritlious mit dem Rücken an einen Felsen gebunden; befreit Theseus; Pluto erlaubt, den Cerberus mitzunehmen, wenn er ihn, ohne Waffen zu gebrauchen, in seine Gewalt brächte. Juno macht Herkules rasend. Mercur verkauft ihn der lydischen Königin Omphale (wo er Weiberkleider anlegt und spinnt). Er heirathet Dejanira; verwundet mit einem giftigen Pfeil den Centauer Nessus, der Dejanira räth, ein Kleid mit seinem Blut zu tränken und damit ihren Gemahl zu bekleiden, wenn sie seine Liebe wieder gewinnen wolle. Er will auf Oeta opfern; schickt nach einem weissen Kleid; seine Gemahlin schickt ihm das vergiftete. Herkules merkt die Wirkungen des Gifts und lässt sich auf einem Scheiterhaufen auf Oeta verbrennen. Zeus nimmt ihn unter Blitz in einer Wolke in den Himmel auf, Juno versöhnt sich mit ihm und gibt ihm ihre Tochter Hebe (die ewige Jugend) zur Gattin. Theseus, Sohn des athenischen Königs Aegeus und der tröce- nischen Königstochter Aethra. Er wurde bei seinem Grossvater in Trö-zene erzogen und sollte erst dann nach Athen kommen, wenn er den schweren Stein, worunter des Vaters Schwert und Schuhe lagen, aufzuheben vermöge, was er mit 16 Jahren vollbrachte. Auf dem Weg nach Athen ver- trieb er die korinthischen Räuber und tödtete Prokrustes (den Folterer), der die Fremden grausam quälte, indem er grosse in ein kurzes Bett legte und ihnen die Füsse abhieb, kleine aber in ein langes Bett, und sie vermittels der Folter streckte. Er vertrieb seine Verwandten, die Ansprüche auf den Thron machten, erlegte den marathonisclicn Stier und tödtete den Minotaurus im Labyrinth auf Kreta (Canova’s Minotaurus-Gruppe zu Wien). Dem Minotaurus, halb Mensch, halb Stier, mussten die Athener den jährlichen Tribut von 7 Knaben und 7 Mädchen senden, die er verzehrte. Theseus liess sich freiwillig unter die Zahl der Opfer aufnehmen, kam nach Kreta, und Ariadne, die kretische Königstochter, gab ihm ein geweihtes Schwert und einen Faden, wodurch er den Rückweg wieder finden konnte. Den Faden, (eine Pergamentrolle mit dem Grundriss?) soll Ariadne von

2. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 225

1914 - Nürnberg : Korn
225 Zu schwach doch, daß ihr Druck allein den Feind zermalme. Zog sie zur Hilfe bei den Schaft der Kokospalme. Sie zog zum Schaft hinan den Tiger und ein Krach War hörbar, als sie ihm die eh'rnen Rippen brach. Am Boden lag er nun; sie aber, kampfesmatt, Zog sich um auszuruh'n hinauf ins Palmenblatt. Das war der erste Tag der Schlacht, wo zu wir sah'n, Nur wenige, von fern; wer hätte dürfen nah'n? — Der zweite Morgen kam, da war die Zahl der Späher Gewachsen und ihr Mut, dem grausen Kampfplatz näher. Wir sahen durchs Gebüsch ihr zu und wollten nicht Sie stören, wie sie sich bereitet' ihr Gericht. Gelb überkleisterte ihr Speichel rote Klumpen Des Aases, die ihr Schlund sich anstrengt', einzupumpen. Einwürgend hatte sie den Tag vollauf zu tun. - Darüber Nacht es ward und wir sie ließen ruh'n. — Am dritten Morgen war herbeigeströmt die Schar Von Weib und Greis und Kind; vorbei ist die Gefahr. Da lag die Siegerin, die starre, schlaffe, matte, Die an dem Siegesmahl sich übernommen hatte. Sie mochte sich getrau'n den Tiger ohne Grau'n Zu töten, aber nicht den toten zu verdau'n. Von Beutelustigen ward sie gemach erlegt Und von den Fleischessenden bald hundertfach zerlegt, Indes die Reineren an ihrem Teil sich freuten. Die lang versagte Frucht der Palmen zu erbeuten. Friedrich Rückert. 1-193. Der Hamster. Ein Hamster war vom frühen Morgen Bis in die späte Nacht bedacht, Sich auf den Winter zu versorgen, Wie jeder kluge Wirt es macht. Sein Nachbar hielt nicht viel auf Fleiß und Sparsamkeit; Er war noch jung und ließ die edle Zeit Ganz ungenützt vergehn. Denn weil das ganze Land Jetzt noch bedeckt mit reichen Saaten stand, Hielt er's für albern, sich mit Vorrat zu versehn, Und glaubt',, es würden allemal Die vollen Ähren ohne Zahl Wie jetzt auf allen Feldern stehn. Lesebuch für Mittel- und Oberklassen.

3. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 86

1914 - Nürnberg : Korn
86 73. Der hörnerne Siegfried. Siegfried, ein Königssohn aus Xanten am Rhein, war so stark und mutig, daß ihm die Zeit zu lange währte, bis ihm sein Vater ein Ritterschwert gab. Er lief deshalb zu einem Schmied und begehrte zu lernen, wie man ein Schwert schmiedet. Der Schmied willigte ein, wenn Sieg- fried ihm eine Zeitlang dafür diene. Siegfried war dazu bereit, richtete aber mit seiner ungeheuren Stärke so viel Unheil an, daß ihn der Meister gern wieder los gewesen wäre. Bald zerschlug der starke Knabe nämlich den Hammer, womit er schmieden sollte, bald mißhandelte er die Gesellen, wenn ihn diese als einen Lehrling necken wollten. Zuletzt sagte der Meister, um den wilden Burschen zu verderben: ,,Nun, so schmiede dir denn ein Schwert und mache die Probe damit an dem Lindwurme dort im Walde!“ Siegfried war froh und schmiedete, daß das Haus erdröhnte, und daß die Gesellen vor Furcht fort- liefen. Als das Schwert vollendet war, sprang er hoch vor Freude und ließ sich von dem Meister den Aufenthalt des Ungeheuers zeigen; aber mitgehen wollte niemand. Bald traf der junge Held auch wirklich auf eine Quelle*), woraus er seinen Durst zu löschen gedachte, die aber von dem Lindwurm schon besetzt war. Der Kampf dauerte nicht lange; bald lag der Kopf des Wurmes vor Siegfrieds Füßen und das Blut rann in die Quelle hinab. Da bekam Siegfried Lust sich in diesem Blute zu baden, und siehe, von dem Bade wurde seine Haut so fest wie Horn. Kein Pfeil, kein Schwert konnte eindringen, ein einziges Plätzchen zwischen den Schultern ausgenommen, worauf beim Baden ein Lindenblatt gefallen war. Dort blieb er verwundbar und dort wurde er später auch wirklich zum Tode getroffen. Siegfried kam nämlich später nach Worms, um den dortigen König, seinen Schwager, zu besuchen. Die Königin zu Worms war aber neidisch auf ihre Schwägerin, die den starken Siegfried zum Manne hatte und dadurch reich an Ehren und Schätzen war. Deshalb reizte sie einen ihrer Ritter namens Hagen an, Siegfried meuchelmörderisch umzubringen. Weil dieser aber den Fleck nicht wußte, wo man den Helden verwunden konnte, so ging er zu dessen *) Der Sage nach seitwärts von Worms an der Bergstraße.

4. Das Mittelalter - S. 7

1912 - Nürnberg : Korn
Wer aber in der Schlacht auf seinem Schilde stirbt, den tragen die Schlachtjungfrauen hinauf nach Walhalla zu Wotan. Dort wird er mit den Göttern jagen und kämpfen, vom heiligen Eber essen und Met trinken." Der Jüngling steckte den Arm durch den Riemen und erfaßte mit der Hand den Schildgriff. Jetzt reichte ihm der Häuptling den Speer. „Wehre dich damit!" sagte er. „Besser ist es»in der Schlacht zu sterben als zuhause auf dem Stroh." Zuletzt gürtete er ihm das Schwert um und sprach: „Schwinge es, daß der Kriegsgott sich freut!" Und der Jüngling stellte sich stolz mit den Waffen unter die Erwachsenen. Die Freilassung eines Knechtes. Nun führte man Zercho in den Ring, der nur ein Knecht war. Aber früher war er ein freier Mann. Da kam einer heim, der war Soldat gewesen bei den Römern und brachte Würfel mit. „Spiele mit mir!" sagte er. Und Zercho trank und würfelte mit ihm. Er verspielte Vieh und Feld, Haus und Hof, Weib und Kinder. Zuletzt setzte er sich selbst und verlor. „Nun scheren wir den Knecht!" sagte der Soldat. Sie stellten eine Bank in die Mitte der Stube, schoren ihm die langen Haare ab und verkauften ihn mit Frau und Kindern. „Ich kaufte ihn," sagte der Häuptling, „um einen Hengst, zwei Rinder, zwanzig Schafe und einen Armreifen. Und nun will ich ihn freigeben. — Zercho, nimm hin den letzten Schlag!" Und er gab ihm einen gelinden Backen- streich. Zercho reichte ihm auf der stachen Hand ein Geldstück, der Häuptling schlug es ihm aus der Hand. Dann schoß der Häuptling einen Pfeil ab und sprach: „Sieh, Zercho, so frei wie dieser Pfeil sollst du nun wieder sein!" Zercho schaute dem Pfeil nach, — lang, bis die Augen ihm übergingen. Er nahm Bogen und Köcher, die ihm der Häuptling überreichte, und trat zu den freien Männern. Der Heerbann. Endlich redete der Häuptling vom Krieg und sprach: „Fragen wir erst die Götter!" Der Priester brach vom Holzapfelbaum einen Zweig und schnitt ihn in kleine Stäbchen. Auf jedes ritzte er mit dem Messer Zeichen, Runen. Dann breitete er ein weißes Tuch über den Opferstein, schüttete die Stäbchen bunt durcheinander, raunte leise Gebete dazu, schaute zum Himmel, hob drei Stäbchen auf, eins nach dem andern, und las die Runen. „Das Los ist gut. Die Götter wollen den

5. Das Mittelalter - S. 155

1912 - Nürnberg : Korn
— 155 — wurde von den Rittern gehütet, damit das wütende Volk nicht das Fest stören könne. Nach der Feier bestieg der Kaiser allein, mit der Krone auf dem Haupte, ein aufgezäumtes Roß, während die andern zu Fuß gingen. So kehrte er durch das nämliche Tor, durch das er hereingekommen war, wieder in sein Zeltlager zurück, das dicht vor den Stadtmauern auf den Wiesen aufgeschlagen war. Dort erholten sich die ermüdeten Soldaten an Speise und Trank. Unterdessen war das römische Volk mit den Ratsherren auf dem Kapitol zusammengekommen. Als sie hörten, daß der Kaiser ohne ihre Zustimmung gekrönt worden sei, wurden sie wütend. Während des Frühmahles kamen sie in großem Gedränge über die Tiberbrücke und gingen neben der Peterskirche vorwärts. Zwei Reitknechte, die in der Kirche zurückgeblieben waren, töteten sie. Dann schossen sie ihre Pfeile hinüber in das Lager des Herzogs Heinrich, das an die Stadtmauer stieß. Das Heer war von der großen Hitze und von Durst und Anstrengungen ganz erschöpft und wollte sich erholen. Als aber der Kaiser das Geschrei hörte, befahl er den Rittern, sich zu rüsten. Er eilte umsomehr, weil er fürchtete, das Volk habe den Papst und die Kardinäle überfallen. Die Schlacht begann auf der einen Seite bei der Engelsburg, auf der andern bei dem Fischteiche. Von der Engelsburg aus wurde mit Felsstücken und Wurfspießen geworfen, aber niemand verletzt. Denn die Frauen, welche auf den Schaubühnen standen, sprachen zu den Ihrigen auf der Burg: „Verwundet doch wegen eines so feigen und närrischen Pöbels nicht eine so herrliche Ritterschar!" Nach langem Streit mußten die Römer weichen. Der Kampf dauerte von der zehnten Tagesstunde bis zur Nacht. Fast tausend wurden erschlagen oder im Wasser ertränkt und beinahe 200 gefangen. Von den Unseren wurde nur einer gefangen und einer getötet. Mehr als die Waffen der Römer schadete den Unseren die ungesunde Witterung und die unmäßige Hitze. Nach dem Siege kehrte der Kaiser ins Lager zurück und rastete dort in jener Nacht, indem er und die Seinigen die matten Glieder in den Ruhebetten ausstreckten. Als er am andern Tage von den Bürgern keinen Markt erhielt, führte er das Heer, dem es an Nahrung mangelte, in höher gelegene Gegenden und errichtete dort ein Zeltlager.

6. Das Mittelalter - S. 169

1912 - Nürnberg : Korn
— 169 — errichtet. Von Haus zu Haus spannten sich die Seile, behängen mit kostbaren Teppichen. Ein römischer Ratsherr hatte für ihn viele Soldaten um Lohn gedungen und viele Römer schlossen sich dem Heere Konradins an. Mit zehntausend Mann zog nun Konradin von Rom aus in die Ebene von Scurcola. Sie ist auf der einen Seite von einem See, auf der andern von hohen Bergen eingeschlossen. König Karl teilte sein Heer. Die eine Hälfte schickte er in den Kampf, mit der andern hielt er sich in einem Tale verborgen. Die erste Schar des Königs wurde geschlagen. Nach dem Siege verfolgten die Deutschen ihre Feinde ohne alle Ordnung, um Beute zu machen. Andere legten ihre Waffen ab, ruhten aus oder badeten im Flusse. Wie nun das Heer Konradins zerstreut war, sprengte Karl mit den ©einigen aus dem Versteck hervor und ritt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Als Konradin und der Markgraf von Baden dies sahen, flohen sie. In Kapuzenmänteln verkleidet, so daß sie wie Reitknechte aussahen, kehrten sie nach Rom zurück auf der nämlichen Straße, auf der sie gekommen waren. Aber die Unglücklichen fanden dort bei ihren ehemaligen Freunden keine Aufnahme mehr und flohen heimlich nach Astura weiter. Hier trieben sie einen Fischer auf; sie machten ihm große Versprechungen, damit er sie in seinem Kahne weiterbringe. Da sie aber fein Geld hatten, gab Konradin dem Fischer seinen Ring als Unterpfand. Der Fischer ging unter dem Vorwande, Lebensrnittel in den Kahn zu holen, zu seinen Nachbarn, zeigte ihnen den Ring und erkundigte sich nach seinem Wert. Indem ein Wort das andere gab, entdeckte er ihnen, daß Jünglinge von edlem Aussehen, aber in schlechter Kleidung zu ihm gekommen seien. Er erzählte dann offen, welches Verlangen sie an ihn gestellt und was sie ihm dafür versprochen hätten. Dadurch kamen die Bürger auf den Verdacht, daß einer von den Jünglingen Konradin sein müsse. Ein Italiener setzte dem Kahn mit einem Schnellruderer nach, holte die Flüchtlinge ein und nahm sie gefangen. Als nun achtzehn Galeeren des Königs Karl nach Astura kamen, übergab der Herr von Astura die beiden Gefangenen dem Kapitän. Dieser brachte sie zu König Karl, der sie einstweilen in Rom im Gefängnis verwahrte. Als sich der König nach seiner Hauptstadt Neapel begab, nahm er seine Gefangenen mit sich. Dort berief er zum Schein einen Gerichtshof zusammen, um Konradin und die andern Gefangenen zum Tode verurteilen zu lassen. Doch die meisten Richter sprachen dagegen. Nur einer fällte feige das Todesurteil. Es wurde Konradin angekündigt, wie er mit seinem Freunde beim Schachspiel saß. Mit Heldenmut nahm er die Kunde auf. Die beiden Jünglinge machten ihr Testament und bereiteten sich zum Tode

7. Das Mittelalter - S. 209

1912 - Nürnberg : Korn
— 209 — einen Bären verspürt; auf der Ebene waren damals diese Raubtiere schon ein seltenes Wild. Da ritt Lndwig am Morgen auf die Bärenjagd, um sich in den Feldern und Wäldern in der kühlen Herbstluft zu erfrischen; die Jagd war ihm alle Zeit seines Lebens ein großes Vergnügen. Wie er nun zu Roß jagte, den Hund an der Leine, gelangte er zwei Meilen von München entfernt gegen die Mittagszeit bei dem Dorfe Puch auf eine Wiese, die noch heute der Kaiseranger heißt. Dort wurde er plötzlich vom Schlage gerührt und sank aus dem Sattel. Sterbend wandte er Hände und Augen gen Himmel und sprach: „Süße Küuigin, unser Fraue, bis bei meiner Schidung." Rasch stiegen die zwei Ritter, die ihn begleiteten, von den Pferden; doch als sie den Gestürzten aufrichteten, war er tot. Sie brachten den Toten nach Fürstenfeld in das Kloster. Dort holten ihn die trauernden Bürger von München ab und trugen den Leichnam in feierlichem Zuge heim, um ihn in der Kirche des Augustiner-klosters beizusetzen. Der Kaiser war aber im Banne gestorben. Als der traurige Zug nachts bei Fackelbeleuchtung vor dem Kloster ankam, weigerten sich die Mönche den Leichnam aufzunehmen. Die Führer hielten eine längere Beratung; dann ging der Zug weiter nach der Frauenkirche, wo der Kaiser in der Gruft bestattet wurde. Die Verbrennung des Hus. (1415.) i. Als das Konzil nach Konstanz gekommen war und nun die Sitzungen begannen, da kamen sie auch überein, daß sie den Unglauben in Bohmen dämmen wollten und die Ketzerei vertilgen. Und sie luden den Hus und auch den Hieronymus vor ihr Gericht und bannten sie; die aber wollten sich nicht daran kehren und auch ihrem Bann und Gericht nicht gehorsam sein. Da schrieb das Konzil an den König Wenzel von Böhmen, daß er die zwei nach Konstanz sandte, und baten den König Sigmund, daß auch er seinem Bruder schreibe. Aber dennoch wollten sie nicht kommen. Der König Sigmund sandte nun dem Meister Hans Hus ein freies sicheres Geleite mit seinem Brief und Siegel und versprach ihm, daß er sicher sein solle her und zurück. Da sandte ihn König Wenzel nach Konstanz. Und es ritten die mit ihm, die ihn geleiten sollten, nämlich Herr Wetzla von der Tuben und Herr Heinrich Latschenbock mit mehr als 30 Reitern und zwei Wägen. Auch hatte Hus selber ein Wägelein, auf dem er und sein Scheiblhuber. Deutsch« Geschichte. I. 59b. 3. Auflage. 14

8. Das Mittelalter - S. 39

1912 - Nürnberg : Korn
— 39 - sah der König im Kreise herum in die freudigen Gesichter und fragte: ^Was wollt ihr, daß ich tun soll, ihr Hunnenkrieger? Redet, wollt ihr den Krieg?" Da schrien alle durcheinander: „Führe uns hin in dieses schöne Land, König, führe uns hin! Wir wollen Krieg!" Und dann begann ein wildes Trinkgelage, das mit großem Geschrei bis spät nach Mitternacht dauerte. Am andern Morgen spannten die Weiber die Rinder an die Karren und die Männer setzten sich zu Pferd und so zogen sie hinüber ins Land der Goten. Die Hunnen und die Goten. Weit draußen in der Grassteppe stand ganz allein ein Hirt und blies auf der Sackpfeife; rings um ihn weideten die Rinder der Ostgoten. Da sah er in der Ferne im Grase einen schwarzen Punkt. Sein Hund schnüffelte und knurrte und fing an zu bellen. Der schwarze Punkt kam immer näher und wurde immer größer und war ein hunnischer Reiter. Jetzt tauchten an verschobenen Stellen der Ebene die schwarzen Lammfellmützen der Hunnen aus dem hohen Grase auf. In großem Bogen umkreisten sie den Hirten und seine Herde und kamen immer näher. Der Vorderste trabte auf den Hirten zu und schoß einen Pfeil gegen ihn; aber die scharfe Knochenspitze sauste vorbei und fuhr dem Hund in die Brust, der sich blutend und winselnd im Grase verkroch. Da schleuderte der Hirt seinen Spieß nach dem Hunnen, daß dieser tot ins Gras stürzte. Aber unterdessen warf ein anderer Hunne dem Hirten von hinten her mit der linken Hand die Fangleine um den Hals; der Strick schnürte ihm die Kehle ein zum Ersticken und die Augen quollen ihm rot aus dem Gesichte. Mit dem Krummsäbel in der rechten Haitb versetzte ihm der Hunne einen mächtigen Hieb, daß ihm das Blut über das Gesicht und die Kleiber strömte. Währenb die andern die Herbe Zusammentrieben, zog der Hunne seinen Gefangenen mit der Fangleine zu sich hin, schnürte ihm mit einem Strick die Hänbe zusammen und banb ihn am Sattel fest. Dann sprengte er hinter den andern brein und der Hirt mußte nebenher laufen, daß ihm der Atem ausging. Der große Haufe der Hunnen war eben vor dem ersten Greuzborfe der Ostgoten angelangt. Mit furchtbarem Geschrei stürmten sie über die Felber gegen das Dorf, schossen einen Hagel von Pfeilen ab und sprengten wieber zurück. Und als die Leute erschrocken aus den Häusern liefen, ba ritten die Hunnen abermals in fausenbem Galopp heran, warfen den Männern die Fangleine über den Kopf und burchbohrten sie mit dem Schwert. Währenb die Hunnen Weiber und Kinder

9. Das Mittelalter - S. 40

1912 - Nürnberg : Korn
— 40 — gefangen nahmen, durchsuchten die Hunnenweiber Haus und Hof, führten das Vieh aus den Ställen und beluden die Karren mit Beute. In der Nacht lag der Hirt gefesselt auf einem Hof neben dem brennenden Hanse. Der Nachtwind trieb ihm die Rauchwolken ins Gesicht; die Kopfwunde schmerzte ihn; sein Hals war rot und geschwollen und ein brennenber Durst begann ihn zu martern. Ohne Orbnung lagen die Hunnen herum; sie waren betrunken und schliefen und ihre Pferde weibeten außerhalb des Dorfes. Ein Wachtposten saß wie ein Toter auf seinem Gaul; schlafenb hatte er sich auf den Hals des Tieres vorgelehnt und hielt sich mit beiben Hänben an der Mähne fest. Als der Hirt die tiefen Atemzüge hörte, wälzte er sich mit gebundenen Händen und Füßen über beit Hof hinaus auf die Straße; dort öffnete er mit den Zähnen den Knoten an seinen Hanbfesseln, burchschnitt mit dem Messer, das er in den Stiefeln verborgen hatte, die Stricke an den Füßen und schlich leise durch die rauchenben Balkenhaufen hinaus auf die Wiese. Am Bache trank er in langen Zügen das kalte Wasser, fing dann eines der kleinen, frei herumlaufenden Hunnenpferde und ritt bavon in die weite Ebene. In der stillen Nacht wogten die Gräser wie Wellen, die weißen Wolken flogen am dunklen Nachthimmel und auch der Reiter jagte dahin, als ob er flöge. Die Wunde brannte ihn und das warme Blut floß ihm über das Gesicht. Wenn er durch ein schlafendes Dorf kam, da pochte er an die Haustüren und rief: „Wacht auf, ihr Ostgoten! Wachet auf, meine Brüber, und schlafet nicht mehr. Die wilben Hunnen sinb im Land; ihre Pferde trinken unsre Brunnen aus und wo ihr Huf hintritt, wächst kein Gras mehr!" So ritt er die ganze Nacht nach einer Richtung; der Schweiß mischte sich mit seinem Blut; es kam kein Schlaf über ihn; alle Kräfte nahm er zusammen bis zum letzten Blutstropfen. Als der Morgen graute, hielt er vor dem Hofe des Ostgotenkönigs. Ein gotischer Krieger stand breitbeinig auf der Treppe vor der Türe und hielt den Speer quer über den Bauch. „Hier wird nieuianb eingelassen," sagte der Wächter; „der König ist krank auf den Tod." Verwunbert schaute der Krieger auf das bampfenbe Pferb und den tobmatten Reiter; das lange Blondhaar war vom Blut zusammengeklebt, das Gesicht mit Blut überronnen und der Schafpelz rot von Blut. Da trat ein Greis aus dem Königshofe, und ein paar Tränen liefen ihm über die Backen, als er sprach: „Der König ist soeben gestorben." Nun nahm der Reiter seine ganze Kraft zusammen, richtete sich im Sattel aus und rief: „Feinbio! Zu den Waffen! Wehe euch, ihr Ostgoten, der König ist tot und die wilden Hunnen sinb im Laub!" Dann sank er vom Pserbe. Das Hunnenpferd wenbete den Kopf nach ihm; aber der Hirte regte sich nicht mehr; er war tot.

10. Das Mittelalter - S. 57

1912 - Nürnberg : Korn
— 57 — erkannt wurde, näher auf den König Garibald zu und sprach: „Mein Gebieter, der König Authari, hat mich eigens gesandt, damit ich eure Tochter sehen soll und meinem Herrn sicher berichten kann, wie ihre Gestalt ist." Wie das der König hörte, ließ er seine Tochter holen. Als nun Authari sie schweigend angeschaut hatte, wie schön sie war, und sie ihm in allem sehr wohl gefiel, sprach er zum Könige: „Da uns die Gestalt deiner Tochter wohl gefällt und wir sie zu unserer Königin wünschen, so möchten wir einen Becher Wein ans ihrer Hand entgegennehmen, wie sie ihn uns später reichen wird". Als der König einwilligte, reichte Teudelinda zuerst jenem den Becher, der der Erste zu sein schien, und hierauf dem Authari, von dem sie nicht wußte, daß es ihr Bräutigam sei. Nachdem dieser getrunken hatte und ihr den Becher zurückgab, berührte er ihre Hand mit dem Finger und strich ihr mit seiner Rechten von der Stirn über Nase und Wangen herab, ohne daß es jemand bemerkte. Ganz schamrot erzählte das Teudelinda ihrer Amme. Da sagte diese zu ihr: „Wenn dieser Mann nicht selbst der König und dein Bräutigam wäre, so hätte er auf keinen Fall dich zu berühren gewagt. Laß uns aber einstweilen stille sein, damit dein Vater nichts davon erfährt. Denn wahrlich, es ist ein Mann, der es wohl verdiente, König zu sein und mit dir vermählt zu werden". Es blühte aber damals Authari in jugendlichem Mannesalter; er war von edler Gestalt, hellgelocktem Haare und rötlichem, schönen Antlitz. Bald nachher machten sie sich mit königlichem Geleite wieder auf den Rückweg nach ihrer Heimat und zogen eilig durch das Land der Bayern. Als nun Authari in die Nähe der Grenze von Italien gekommen war und die Bayern, die ihm das Geleite gaben, noch um sich hatte, erhob er sich hoch auf dem Pferde, das ihn trug, und stieß mit aller Macht die Streitaxt, die er in der Hand hielt, in einen nahestehenden Baum, ließ sie darin stecken und sprach: „Solche Hiebe führt Authari!" Wie er das gesprochen hatte, erkannten die Bayern, daß er der König Authari selber sei. Als nun nach einiger Zeit Garibald durch den Anzug der Franken in Not kam, da floh seine Tochter Teudelinda mit ihrem Bruder Gunduald nach Italien und ließ ihrem Verlobten Authari ihre Ankunft melden. Der ging ihr in stattlichem Aufzuge zur Hochzeit entgegen und traf sie auf dem Sardisfelde oberhalb Verona, wo am fünfzehnten Tage des Wonnemonats unter allgemeinem Jubel die Hochzeit gefeiert wurde.
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