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1. Vaterländische Geschichte - S. 82

1909 - Nürnberg : Korn
Söldner, die plündernd die Pfalz durchzogen. Tein einziges Iöhnlein war kaum ein Jahr alt, als er starb. Deshalb übernahm sein Bruder Friedrich der Siegreiche, zunächst als Vornmnd des Kindes die Regierung. Derselbe war einer der größten Heldeu seiner Zeit. Die vielen glücklichen Fehden, welche er führte, trugen ihm den Beinamen der „Siegreiche" ein. Seine Feinde freilich nannten ihn auch den „bösen Fritz". Um mächtiger gegen die letzteren auftreten zu können, ließ er sich selbst zum Kurfürsten frönen. Dadurch zog er sich viele Kämpfe zu, die er aber alle glücklich bestand. Von seinen kriegerischen Erfolgen ist der bei S e ck e n h e i m am bekanntesten. Die Herren von Württemberg, Baden und Metz nebst vielen arideren würd eil dort besiegt und gefangen genommen. Friedrich der Siegreiche hatte die pfälzische Kurfürstenwürde wieder zu Glanz und Ansehen gebracht. Ihm folgte der Sohn seines verstorbenen Bruders, für den er regiert hatte, Philipp der Aufrichtige. Derselbe war ein trefflicher, hochgebildeter Fürst, der seinem Lande den lange ersehnten Frieden verschaffte und während desselben viel Gutes tat. Er pflegte Künste und Wissenschaften. Heidelberg machte er zum Sammelplatz der bedeutendsten Gelehrten Deutschlands. Einer seiner Söhne war mit der einzigen Tochter Georgs des Reichen von Landshut vermählt. Diese Verbindung führte zu dem schon früher geschilderten Landshuter Erbfolgekrieg, dem die junge Pfalz (Neuburg und Sulzbach) ihre Entstehung verdankt. Unter dem Sohne Philipps Ludwigs V. dem Friedfertigen begann die Reformation in Deutschland. Obgleich er dem katholischen Glauben treu blieb, aber auch der Reformation kein Hindernis in den Weg legte, wurde er doch samt seinem Lande in die Fehden verwickelt, die jenes Welt-ereignis heraufbeschwor, öfters hatte er zwischen den feindlichen Parteien vermittelt und dadurch den Krieg hinausgeschoben. Ein eifriger Anhänger Luthers war der mutige Ritter Franz von Sickingen. Mit Feuer und Schwert suchte er Luthers Lehre zu verbreiten. Kurfürst Ludwig und der Landgraf von Hessen eroberten feine Burg und nahmen ihn gefangen. Sickingen starb nach einigen Tagen an einer Wunde, die er bei der Belagerung empfangen hatte. Bald darnach begann der Bauernkrieg. Die aufrührerischen Bauern zogen plündernd durch die Pfalz und steckten Klöster und Burgen in Brand. Da sammelte Ludwig ein Heer, zog ihnen entgegen und besiegte sie bei Pfeddersheim. Damit war ihren Greueln in der Pfalz ein Ende gefetzt. Friedrich Ii., Ludwigs Bruder, suchte dessen Vermittlerrolle zwischen den Religionsparteien fortzuführen; aber er hatte wenig Geschick dazu. Sein Nachfolger Otto Heinrich, der Neffe der beiden Vorigen und Sohn jenes Pfalzgrafen, der sich mit der Tochter des Herzogs Georg von Landshut vermählt hatte, war ein Anhänger der Reformation. Wie in feiner „jungen Pfalz", führte er nun auch in der Kurpfalz die neue Lehre

2. Vaterländische Geschichte - S. 66

1909 - Nürnberg : Korn
— 66 lauf derselben zu schildern; denn nur dann kann man manches in der nachfolgenden Geschichte verstehen. Papst Leo X. bedurfte zum Ausbau der prachtvollen Peterskirche in Rom viel Geld. Er wendete sich deshalb um Beiträge an die ganze Christenheit. Um die Beteiligung am Unternehmen zu erhöhe», wurde den Gebern zugleich ein Ablaß zugesichert, d. H. es wurde die Kirchenbuße für eine begangene Sünde nachgelassen. Die Alt nun, wie ein Dominikanermönch Tetzel mit diesem Ablaß einen völligen Handel trieb, gab den äußeren Anstoß zur Reformation. Gegen diesen Ablaß schlug nämlich der Wittenberger Professor der Theologie Dr. Martin Luther am 31. Oktober 1517 an die Türe der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Streitsätze (Thesen) an. Diese Hammerschläge bezeichnen den Beginn der Reformation. Luthers Kühnheit machte Aussehen. Seine Sätze waren im Fluge durch ganz Deutschland verbreitet. Anhänger und Gegner sonderten sich und das „Mönchsgezänke", wie man es anfangs leichthin nannte, ward bald zum großen Kirchenstreite. Gleichzeitig und aus gleicher Ursache erhoben sich auch zwei Schweizer: Zwingli und Calvin. Der anfangs gemäßigt auftretende Luther wurde erst heftiger durch den Widerspruch seiner Gegner. Eine Unterredung in Augsburg, in welcher der Abgesandte des Papstes Kardinal Kajetan von Luther unbedingten Widerruf forderte, blieb erfolglos. Einem anderen Gesandten, Miltiz, versprach er etwas später, er wolle schweigen, wenn die Gegner auch schwiegen. Aber die Geister waren schon zu mächtig erregt. In einer Disputation (Auseinandersetzung) zu Leipzig zwischen Professor Carlstadt, einem Anhänger Luthers, und Dr. Eck, dem Professor der Theologie zu Ingolstadt, kam es zu noch schärferen Gegensätzen. Luther wurde nun, weil er nicht widerrufen wollte, als Ketzer erklärt und in den Kirchenbann getan. Aber in Entrüstung hierüber verbrannte er vor den Toren Wittenbergs die päpstliche Bannbulle und sagte sich damit feierlich von der Kirche los. Der Gegensatz zwischen ihm und der alten Kirche wurde vou da ab immer größer. Er verwarf alle Überlieferungen und hielt daran fest, daß das geschriebene Wort der Bibel alleinige Grundlage aller Glaubenslehre sei. Bei Fürst und Bolk sand Luthers Lehre zahlreiche Anhänger. Die Sache war im Wachsen; da wollte der neue Kaiser Karl V. dem Zwiste ein Ende machen. Luther wurde auf den Reichstag nach Worms (1521) geladen und hier aufgefordert, feine Lehren zu widerrufen. Er wollte aber nicht von feiner Meinung abweichen und schloß seine kühne Rede mit den Worten: „Hier stehe ich: tch kann nicht anders; Gott helfe mir. Amen." Darauf wurde die Reichsacht über ihn ausgesprochen. Auf der Rückreise verschwand er. Sein Kurfürst, der befürchten mochte, es geschähe Luther ein Leid, ließ ihn auf die Wartburg bei Eifenach entführen. Luther war Davon verständigt. Freund und Feind hielten ihn für tot. Er aber fing

3. Vaterländische Geschichte - S. 70

1909 - Nürnberg : Korn
— 70 - bauung protestantischer Kirchen gestattet. Als aber auch die Bewohner der dem Erzbischöfe von Prag gehörigen Städte Klostergrab und Braunau solche Kirchen erbauten, wurde die Kirche in Klostergrab niedergerissen und die in Braunau geschlossen. Darüber beschwerten sich die Prostetanten, erhielten aber vom Kaiser einen ungnädigen Bescheid. Da sie glaubten, die katholischen Räte des Kaisers hätten denselben veranlaßt, drangen die Abgesandten der Protestanten unter der Führung des Grafen von Thnrn in die Schloßkauzlei zu Prag ein und warfen nach kurzem Wortwechsel die beideu Räte Martinitz und Slavata sowie den Geheimschreiber Fabricius durchs Fenster in einer Höhe von 16 m in den wasserleeren Schloßgraben hinab (23. Mai 1618). Alle drei kamen indes ohne bedeutendere Beschädigungen davon. Das war die nächste Veranlassung zum Dreißigjährigen Krieg (1618—1648). Die Böhmen übertrugen die Regierung sofort 30 Direktoren, an deren Spitze der Graf von Thnrn stand. Als bald darnach Kaiser Matthias starb, erkannten die Böhmen seinen Nachfolger Ferdinand nicht als ihren Herrn an und wählten das Haupt der Union, Friedrich V. von der Pfalz, zum König. Derselbe nahm die neue Würde an und zog nach Prag, obgleich ihm seine Mutter warnenb zurief: „Mein Sohn, bu trägst die Pfalz nach Böhmen!" Sie behielt recht. Kaiser Ferbinanb verbünbete sich mit Maximilian von Bayern und biefer rückte mit seinem Heere nach Böhmen. Unter Tillys Leitung würde in nur emstünbiger Schlacht am Weißen Berge bei Prag (1620) das ganze Heer Friebrichs V. geschlagen. Friedrich floh nach Hollanb. Er würde in die Reichsacht erklärt und seine Sauber würden ihm abgenommen. Das Volk nannte ihn den „Winterkönig", weil er nur einen Winter regiert hatte. Zur Erinnerung an seinen glänzenben Sieg errichtete Maximilian die Mariensäule, die heute noch den Marienplatz in München ziert. Der dankbare Kaiser aber verlieh auf dem Reichstag zu Regensburg 1623 Maximilian die Friedrich V. abgenommene Kurwürde. Seitdem ist Bayern ein Kurfürstentum. Einige Jahre später erhielt er als Entschädigung für seine Aufwendungen im Krieg auch noch die Oberpfalz. Der Kurfürst von Bayern war nun der mächtigste deutsche Reichsfürst. Sein Ansehen stellte selbst das des Kaisers in Schatten. Dieser ergriff beshalb mit Freuben das Anerbieten des Herzogs von Frieblanb Wallenstein, der sich bereit erklärte, aus eigenen Mitteln dem Kaiser ein Heer von 40 000 Mann zu stellen. Da aber diese Soldaten in Freunbes-unb Feinbeslanb fürchterlich hausten und ihr Führer Wollenstem immer herrischer auftrat, so daß bi es sogar die Reichsfürsten beängstigte, würde er wieber entlassen. Mit der Sache der Protestanten staub es nicht gut; der Dänenkönig, der ihnen zu Hilfe gekommen war, war besiegt und aus Deutfehlaub ver-

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 70

1890 - Nürnberg : Korn
70 § 68. Das Zeitalter der Reformation. Luther. Karl V. Concilien zu Constanz und Basel im Laufe des 15. Jahrhunderts eme Reformation oder Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern verlangt. Da aber dieses Verlangen auf Widerstand stieß, so kam es unter Karser Karl V. zu einer Kirchentrennung. Veranlassung dazu gab der Dominikanermönch Johann Tetzel Dreier predigte nämlich einen von dem Papste Leo X. zum Zwecke des Ausbaues der prächtigen Peterskirche ausgeschriebenen Ablaß in ärgerlicher Weise und nährte den Wahn der Menge, als könne man sich mit Geld von Sünden loskaufen. .. Das Benehmen jenes Mannes tadelte ganz besonders der Auaustiuer-mouch Jcaittn Luther. Dieser war der Sohn eines Bergmannes und ward am 10. November 1483 zu Eisleben geboren. (Sr' besuchte die Schulen zu Mansfeld, Magdeburg, Eisenach und studierte dann auf der Hochschule zu Erfurt nicht die Rechte, wie dies sein Vater |™ e' Indern zuerst Philosophie, seit seiner Bekanntschaft mit der Bibel aber Theologie. Krankheit und der plötzliche -toi) eines Freundes veranlaßten ihn lum^tn?ntte Augustinerkloster zu Erfurt. Von da aus berief S,, rur?,^ Friedrich der Weise von Sachsen als Professor der Philosophie nach Wittenberg; bald darauf wurde er Doktor der Theologe und Prediger an der Wittenberger Schloßkirche. An diese schlua ibiter nun am 31. Oktober 1517 fünfundneunzig Sätze oder Xhefen die tu lateinischer Sprache geschrieben waren, und trat darin hauptsächlich gegen den Mißbrauch des Ablasses auf. Darüber entstand oald großer Streit, und als Luther nicht widerrufen wollte, so wurde 1520 er vom Papste 1520 in den Kirchenbann gethan. Luther aber verbrannte die päpstliche Bannbulle vor den Thoren Wittenbergs und sagte sich damit vom Papste los. Der Reichstag zu Worms. Inzwischen war Maximilian -1856 gestorben und sem Enkel, der neugewählte Kaiser Karl V. (1520 1556) 1521 roar nach Deutschland gekommen. Derselbe hielt 1521 einen Reichs ' tag zu Worms, wo auch Luther zu erscheinen hatte, um sich zu verantworten. Er that dies mit großem Freimute und erklärte: daß er incht widerrufen könne. Bald darauf sprach der Kaiser durch das „Wormser Edikt" die Acht über Luther und seine Lehre aus. Allein Hon vorher hatte ihn Kurfürst Friedrich, wiewohl der Kaiser das Lutheru bewilligte freie Geleit aufrecht erhielt, heimlich auf die Wart-bürg bei Eisenach bringen lassen, wo er als Junker Georg verborgen lebte und die Psalmen und das neue Testament übersetzte. Erst als einige von seinen Anhängern in Wittenberg arge Unruhen erregten indem sie die Bilder und Altäre in den Kirchen zerstörten (Bilderst ui m), kehrte Luther dorthin zurück 1522 und stellte die Ruhe wieder her. Zugleich begann er nun mit Einrichtung eines geordneten evangelischen Gottesdienstes. Luthers Reformation verbreitete sich bald über einen großen Teil von Deutschland. Hierzu trug unter anderem auch bei, daß die Macht der Fürsten durch die .ttesormation vermehrt wurde, indem sie ihnen die oberste Kirchengewalt in die Hände gab und die Einziehung vieler Kirchengüter gestattete, die dann meist zur Gründung

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 74

1890 - Nürnberg : Korn
1576- 1612- 1618- 74 § 71. Der dreißigjährige Krieg 1618-1648. Wallenstein. Gustav Adolf. f kluge Wilhelm von Oranten, der Führer der Niederländer hatte steh noch rechtzeitig genug ins Ausland begeben; der edle ©ras Egmont und der wackere Hoorn dagegen waren geblieben. L)te wurden als Aufrührer hingerichtet. ... Aber bald waren die Geusen, so nannte sich der Bnnd der niederländischen Edelleute zur See siegreich, und als sich unter dem zurückgekehrten Wilhelm die nördlichen Provinzen zum Widerstande einten, war Alba nicht mehr Herr der Lage und wurde abberufe,,. Die sieben nordltchen Staaten aber sagten sich 1581 von Spanien förmlich los imo stellten Wilhelm von Oranten als Statthalter an ihre Spitze. _ Zwar fiel Wilhelm durch einen Meuchelmörder; aber die Tüchtigkeit seines Sohnes und Nachfolgers Moritz, die Erfolge der Niederländer zur L-ee jowte die Niederlagen der Spanier im Kampfe gegen England und Frankreich retteten den jungen Staat, dessen Unabhängigkeit iann tm westfalischen Frieden (1648) anerkannt wurde. Die südlichen oder belgischen Provinzen blieben spanisch, kamen aber nach dem Aussterben des Habsbnrgifchen Hanfes in Spanien im ansang des 18. Jahrhunderts au Österreich uns am Ende desselben in folge der französischen Revolution an Frankreich. Jetzt bilden sie das Königreich Belgien. § 71. Der dreißigjährige Krieg 1618-1648. Wallenstein. Gustav Adolf. 1) Ursachen zum dreißigjährigen Kriege. Rudolf Ii. -1612 und Matthias. Unter Kaiser Rudolf Ii. 1576—1612 steigerte steh ungeachtet des Augsburger Religionsfriedens, das Mißtrauen zwischen beiden Parteien allmählich in solchem Grade, daß sich Deut ch-lant) zuletzt in zwei bewaffnete - Bündnisse schied: in die prote-lfa0s stauttfche Union 1608, deren Haupt Kurfürst Friedrich Iv. von 1609 Der Pfalz war, und in die katholische Liga 1609, an deren Spitze Herzog Maximilian von Bauern stand. Diese Entzweiung führte endlich -Ido unter Kaiser Matthias (1612-1619) den für unser deutsches Vater--1648 land höchst verderblichen 30 jährigen Krieg (1618—1648) herbei, der dav ganze Reich mit Brandstätten und Trümmerhaufen erfüllte und die deutsche Nation an den Rand des Unterganges brachte. 2) Veranlassung zum dreißigjährigen Kriege. Die Veranlagung dazu gab in Böhmen die Sperrung einer neuerbauten protestantischen Kirche zu Braunau und die Niederreißung einer solchen zu Kl ostergrab. Diese Gewaltmaßregeln verstießen allerdings nicht gegen den Wortlaut des 1609 von Rudolf Ii. für Böhmen erlassenen Majestatsbriefes, wodurch nur den Königlichen Städten und den Herren nut ihren Unterthanen freie Religionsübung gestattet war. Sie riefen abei trotzdem eine große Gährung unter den Protestanten Böhmens hervor und führten, als die dagegen beim Kaiser Matthias erhobenen Vorstellungen ohne Erfolg waren, eine folgenschwere Empörung herbei. r23* jr?ai 1618 ftürmten nämlich Protestanten unter Führung des Grafen Matthias von Thnrn bewaffnet auf das Prager Schloß warfen zwei der verhaßtesten Kaiserlichen Räte, Martiniz und Slawata,'

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 157

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 1517—1648. I. Deutschland. 157 ($nabe und Seligkeit um Geld erkaufen könne. Derartigen Ablaßpredigten trat Dr. Martin Luther, ein Augustiuermönch und Professor an der Universität zu Wittenberg (geboren am 10. Novbr. 1483 zu Eisleben, gestorben daselbst am 18. Febr. 1546), im Beichtstühle und ans der Kanzel entgegen. Auch schlug er am 31. Oktober 1517 an die Schloßkirche zu Witten- 1517 berg 95 Thesen oder Streitsätze an, welche die eigentliche Be- 31. Okt. dentnng des Ablasses auszeigten und den Mißbrauch desselben beginn bekämpften. Damit machte Luther unwillkürlich den Susann Lrj?efor der Reformation. 0 matton- ,3- Luthers Thesen erregten bald allenthalben das größte Aufsehen. Der Papst forderte Luther zur Verantwortung nach Rom. Auf Verwenden des Kurfürsten von Sachsen, Friedrichs des Weisen, durfte jedoch in Augsburg vor dem Kardinal-legaten Kajetan ein Verhör Luthers stattfinden (1518). Luther erschien vor demselben, verstand sich aber nicht znm unbedingten Widerruf. Auch eine Unterredung Luthers mit dem päpstlichen Kammerherrn Karl von Miltitz zu Altenburg (1519)-und eine öffentliche Disputation mit dem Jngolstädter Professor I>r. Eck in Leipzig (1519) führte nicht zur Beilegung des Streites. Nun erschien eine päpstliche Bulle, welche den Wittenberger Mönch mit dem Banne belegte. Er aber verbrannte (am 10. Dezbr. 1520) die Bannbulle öffentlich vor dem Elsterthore zu Wittenberg und sagte sich damit auf immer vom Papste los. Besonders aus dem Bürgerstande, ans den Humanisten und dem niedern Adel (Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten) gewann Luther vielen Anhang. Einen treuen Freund und bedächtigen Kampfgenossen fand er an Magister Philipp Me-lanchthon (geboren 1497 zu Breiten in Baden, seit 1518 Professor der griechischen Sprache in Wittenberg). ^ ?^re 1521 eröffnete Kaiser Karl V. zu Worms seinen 1521 ^uf demselben sollte auch Luther erscheinen n- Chr. um sich zu verantworten. Da er sich aber nicht zum Wider- Reichstag ruf bewegen ließ so wurde er in die Reichsacht erklärt. Sein Wo^is Landesherr Kurfürst Friedrich der Weise bereitete ihm jedoch eine^^ufluchtsstätte auf der Wartburg. Hier begann Luther die Übersetzung der Bibel aus dem Grundtexte in die deutsche Sprache. Die Unruhen, welche Dr. Karlstadt und die Wiedertäufer und Bilderstürmer in Wittenberg erregten (1522) ne en ihn bahrn zurück. Luther ordnete nun daselbst das Kirchen- ^ ror-ax darauf legte er die Mönchskleider ab und verehlichte sich (1525) mit Katharina von Bora. Mißverständnis der Lehre von der evangelischen Freiheit ' hatte inzwischen den Bauernkrieg veranlaßt, d. H. den Ans-

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 168

1885 - Nürnberg : Korn
168 § 78. Neuere Geschichte, 1517—1648 n. Chr. 2. Haus Bourbon, 1589—1792(1830). Heinrich Iv. (von Navarra) hatte noch über vier Jahre mit der von Spanien unterstützten Ligne zu kämpfen und wurde erst nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche allgemein als König anerkannt. 1588 Im Edikt von Nantes (1598) gewährte er den Protestanten steie Religionsübung, Zutritt zu allen Staatsämtern und mehrere Nantes Sicherheitsplätze (wie La Rochelle, Nimes). Unter Heinrichs Iv. Minister, dem edlen (protestantischen) Herzog von Sully hob sich Frankreichs Wohlstand wieder. Heinrich Iv. faßte den gegen Habsburg gerichteten Plan, ein europäisch-christliches Weltreich mit Rechtsgleichheit für die drei Konfessionen zu gründen, da fiel er bei einer Fahrt durch Paris unter den Messerstichen des fanatischen Franz Ravaillae (1610). Ludwig Xiii. (1610—1643), Heinrichs Iv. unmündiger Sohn, überließ seit 1624 die Leitung des Staates seinem Minister Kardinal Richelieu (f 1642). Unter Richelieu wurde der Adel unterdrückt, dagegen die königliche Macht gehoben; durch Einmischung in die Kriege gegen Habsburg in Deutschland (§ 77) und Spanien suchte Richelieu den Einfluß Frankreichs auf das Ausland zu vermehren. B. England und Schottland. 3. Haus Tudor (1485—1603). Heinrich Viii. (1509 bis 1547), der leidenschaftliche und despotische Sohn Heinrichs Vii., schrieb gegen Luther und erhielt vom Papste den Titel „Verteidiger des Glaubens". Als aber der Papst ihm die Scheidung von seiner Gemahlin Katharina von Aragon nicht erlaubte, sagte er sich von Rom los und machte sich selbst zum Oberhaupt der englischen Kirche, jedoch unter Beibehaltung der meisten römisch-katholischen Lehren. Wer sich weigerte, dem Könige den Suprematseid zu leisten, wurde hingerichtet. Nicht minder grausam war König Heinrich als Ehegatte. Von seinen sechs Gemahlinnen ließ er zwei (die zweite, Anna Boleyn, und die fünfte, Katharina Howard) enthaupten. Unter Eduard Vi. (f 1553), Heinrichs Viii. Sohne, fand die Reformation durch Erzbischof Cranmer in England Eingang. Aber die Königin Maria (f 1558), die Tochter Heinrichs Viii. und Gemahlin Philipps Ii. von Spanien, suchte die katholische Kirche wieder herzustellen. Cranmer und viele andere Prote-1558 ftanten sieben auf dem Scheiterhaufen. Köniain Mariens Halbschwester, die jungfräuliche Königin Elisabeth Elisabeth (1558—1603), Tochter Heinrichs Viii. und der i. England.anna Boleyn, vollendete die Einführung der Reformation durch

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 169

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 1517 — 1648. Ii. Die außerdeutschen Länder. 169 Gründung der englischen Episkopalkirche (bischöflichen oder Hochkirche). Die Episkopalkirche steht unter königlicher Oberhoheit, hat bischöfliche Verfassung, aber evangelische Lehre. Die Presbyterianer oder Puritaner, welche sich an die Lehre Calvins anschlossen, verwarfen die bischöfliche Hierarchie. Die Lehre der Presbyterianer fand durch Johann Knox besonders in Schottland Eingang. In Schottland regierte die katholische Königin Maria Stuart, Urenkelin des englischen Königs Heinrich Vii. Zuerst war sie (1558—1560) mit König Franz Ii. von Frankreich, dann mit ihrem Vetter Darnley verehelicht. Als sie sich nach Darnleys Tod mit dessen Mörder Bothwell vermählte, wurde sie von ihren Unterthanen entthront und flüchtete sich nach England. Hier wurde sie 19 Jahre lang gefangen gehalten und, nachdem man sie mehrerer Verschwörungen gegen Elisabeths Leben beschuldigt, 45 Jahre alt, hingerichtet (1587). Bei dem langjährigen Frieden und der inneren Ruhe, deren sich England unter Elisabeths Regierung erfreute, hob sich Macht und Wohlstand des Landes ganz bedeutend. Die Besiegung der Armada, der „unüberwindlichen" Flotte, welche Philipp Ii. von Spanien gegen England aussandte, legte den Grund zur englischen Seemacht (1588). Der Engländer Franz Drake, der sich auch um die Verbreitung der Kartoffeln verdient machte, umsegelte (1580) die Erde. Einige Jahre später wurde von England Virginien in Nordamerika erworben (1584), die ostindische Handelskompagnie gegründet (1600) und Irland unterworfen (1601). Auch Landbau und Industrie, Wissenschaft und Kunst, namentlich die Dichtkunst, durch William Shakespeare (f 1616), gelangte unter Elisabeth zu hoher Blüte. 4. Haus Stuart (in Schottland seit 1371, in Großbri- ltfos tannien und Irland von 1603—1714). Jakob I. (f 1625) bis Sohn der Maria Stuart, von Elisabeth zum Erben bestimmt^ 1714 regierte als König von Großbritannien und Irland. Die Un- Haus Zufriedenheit der Katholiken mit Jakobs Regierung war der An- ftu?rts" laß zu der noch rechtzeitig entdeckten gegen den König und 9 das Parlament gerichteten Pulververschwörung (1605). Karl 1.(1625—1649) stand wie sein Vater Jakobi, unter dem verderblichen Einflüsse des Günstlings Bnkingham. Gegen die Willkürregierung Karls I., der die Liturgie des Erzbischofs Land mit Zwang in Schottland einzuführen suchte und elf Jahre ohne Parlament regierte, erhoben sich die puritanischen Schotten, bald jedoch auch das gegen die Schotten einberufene (log. „lange") Parlament. Der König floh aus London (1643), wurde aber von der Parlamentsarmee unter Oliver Crom-

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 196

1885 - Nürnberg : Korn
196 § 88 — 89. Neuere Geschichte, 1517 (1492) n. Chr. Corsika, die seit dem 14. Jahrhundert unter,genuesischer Herrschaft stand, an Frankreich ab. Die Republik Venedig verlor an die Türken nach einem 25jährigen Kriege die Insel Kreta (1669) und 1718 Me (1685 eroberte) Halbinsel Morea. Im Bewußtsein der^inneren Schwäche vermied nun zwar der venetianische Staat den Zusammenstoß mit feindlichen Mächten, aber bei der fortwährenden Unterdrückung der bürgerlichen Freiheit ging das ganze Staatswesen unrettbar seinem Untergange entgegen. § 89. F. Der Norden und der Osten. 1. Dänemark mit Norwegen und Island erfreute sich nach dem nordischen Kriege lange Jahre einer friedlichen Regierung. Der ältere Graf Bernstor ff (f 1772), Minister Friedrichs V. (1746—1766), der Gönner des deutschen Dichters Klopstock, beförderte Kunst, Wissenschaft, Industrie, Handel und Ackerbau. Unter dem schwachsinnigen Könige Christian Vii. (f 1808) wurde Bernstorff verdrängt und der königliche Leibarzt Strnensee, Günstling der Königin Karoline Mathilde, zum Minister erhoben. Dessen gewaltsame Reformen erregten allgemeines Mißvergnügen. Infolge einer Verschwörung wurde Strueusee gestürzt und hingerichtet (1772). 2. In Schweden übernahm nach Karls Xii. Tod seine jüngere Schwester Ulrike Eleonore und deren Gemahl Friedrich von Hessen-Kassel (f 1751) die Regierung. Im Jahre 1751 (—1818) kam das Haus Holstein-Got-torp auf den Thron. Als König Gustav Iii. (1771—1792), welcher französische Sitten, aber auch manche Verbesserungen, wie Aufhebung der Folter, einzuführen suchte, der Übermacht des Adels entgegentrat, wurde er infolge einer Adelsverschwörung durch Jakob von Ankarström ermordet. 3. Rußland (unter dem Hanse Romanow 1613—1762). Katharina I. (1725—1727), die Witwe Peters I., wurde von dem Fürsten Menzikow geleitet, dem aus dem niedrigsten Stande zum ersten Staatsminister emporgestiegenen Günstling Peters I., des Großen. Die Kaiserin Anna (1730—1740), Nichte Peters I., schenkte ihr ganzes Vertrauen ihren Günstlingen: dem Kurläuder Biron und den beiden Deutschen Ostermann (aus Oldenburg) und Münnich (ans Westfalen). Münnich eroberte in einem gemeinsam mit Österreich geführten Türkenkriege Asow (1737). Unter Elisabeth (1741—1762), der sittenlosen jüngsten Tochter Peters I., der Feindin Friedrichs

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 145

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, 1273—1517. I. Deutschland. 245 den „Brüder vom gemeinsamen Lebens wie Thomas von Kempen (t 1471), bekannt durch sein Büchtein von der Nachfolge Christi, n. a. 6. Wissenschaften. Nach dem Vorbilde Italiens und Frankreichs wurden nun auch in vielen deutschen Städten Universitäten gegründet. Die erste deutsche Universität war die zu Prag, gestiftet 1348; dann folgten Wien (1365), Heidelberg (1386), Leipzig (1409), Ingolstadt (1472), Tübingen (1477), Wittenberg (1502) n. ct. Auf diesen Hochschulen pflegte man außer der scholastischen Theologie vor allem auch die Kenntnis des klassischen (griechischen und römischen) Altertums, den logen. Humanismus. Die klassischen Studien waren zunächst m Italien durch griechische Gelehrte angeregt worden, welche nach der Zerstörung Konstantinopels dahin kamen; seit Erfindung der Buchdruckerkunst fand der Humanismus auch in Deutschland Emgang. Hervorragende Humanisten des 15. und 16. Jahrhunderts waren: Rudolf Agrikola in Heidelberg, Johann Reuch-Un m Tübingen, der große Kenner des Hebräischen, und Tesi-derms Eiasmus, der eisrige Besörderer der griechischen Sprachstudien. 7. In der deutschen Literatur folgte auf die Blütezeit der vorigen Periode eine Zeit des Verfalls. Nur das Volkslied hielt sich noch in lebendiger Frische; sonst war die Dichtkunst meist zur leeren Reimerei herabgesunken. In Satiren geißelten _ die Dichter die Gebrechen der Zeit, so Sebastian Braut m seinem „Narrenschiff", über welches der Elsäßer Geiler von Kaisersberg volkstümliche Predigten hielt. In ^^oniken wurden die Zeitereignisse, in Volksbüchern lwie ^aust, Lulenjptegel, Genovesa) die einheimischen und sremden ^ogen ausgezeichnet und durch den Druck verbreitet. An die (Ltelle des mit dem Verfall des Rittertums verstummten Minne-»»»» E *rq- ^er öort ^er deutschen Bürgerschaft eifrig gepflegte Jinjtergejang. Besonders in Mainz, Straßburg, Kolmar, Augsburg, Nürnberg, Ulm und andern Reichsstädten wurden Meistersangerschulen eingerichtet und für die Dichtungen genaue Regeln und^Gesetze (Tabulatur) aufgestellt. Hans Rosenplüt r. ?.U§ ^olz, beide in Nürnberg, waren hervorragende Meisteyanger; der bedeutendste, Hans Sachs (f 1576), Schuhmacher m Nürnberg, gehört bereits der folgenden Periode au. S 6;. ?un.*e* Gleichzeitig mit dem Aufschwung der bilden-oen Künste m stalten begann auch die deutsche Malerei sich zu vervollkommnen. In der Niederländer Schule ragt Joh. van Eyk (f 1445), der Erfinder der Ölmalerei, hervor, in der oberdeutschen Albrecht Dürer in Nürnberg (f 1528), letzterer ©utmann, Weltgeschichte. -^q
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