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1. Vaterländische Geschichte - S. 97

1909 - Nürnberg : Korn
97 — 19. Ludwig I. (1825—1848. t 1868.) „Gerecht und beharrlich " Wahlspruch Ludwigs I. Der plötzliche Tod seines Paters rief den damals 39-jährigen Kronprinzen Ludwig auf den bayerischen Königsthron. Ludwig war in Straßburg (1786) geboren und in Mannheim erzogen worden. Er besuchte die Hochschulen zu Landshut und Göttingen. Später bereicherte er sein Wissen noch durch ausgedehnte Reisen nach England, Frankreich und in das Wunderland der Kunst, das sonnige Italien. Dort mag ihn auch jene Liebe zur Kunst erfaßt habrn, die ihn sein ganzes Leben lang nicht mehr verließ. Die schrecklichen Verwüstungen der Pfalz durch die Franzosen — er hatte sie als Knabe teilweise miterlebt — konnte er denselben nie vergessen. Obwohl er wiederholt an der Seite französischer Generale gegen seine deutschen Brüder in das Feld ziehen mußte, blieb er doch im Herzen ein echter deutscher Mann, der aus seiner Gesinnung kein Hehl machte. Er wurde einer der eifrigsten Verfechter der deutschen Sache und zwar in einer Zeit, da dies noch gefährlich war, wie uns das Beispiel des Buchhändlers Palm gezeigt hat. Wie er beim Beginn der Freiheitskriege zur Lossagung von Napoleon mitwirkte, wissen wir schon. Zur Erinnerung an den Sieg bei Leipzig ließ er, so lange er lebte, 800 Arme speisen. Die Erfüllung seines Herzenswunsches, die Stadt, in der er geboren wurde, wieder deutsch zu sehen, bat er nicht mehr erlebt. Erst drei Jahre nach seinem Tode kam Straßburg wieder an Deutschland (1871). Ludwig I. ist der Schöpfer herrlicher Bauten. Wohl sein schönstes Werk ist die Walhalla bei Donaustauf, ein Ruhmestempel für die größten Geister des deutschen Volkes. Die Marmorbüsten großer Männer sind darin aufgestellt. Zur Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands unter dem Napoleonischen Joch hatte Ludwig bereits den Plan zu diesem herrlichen Gebäude entworfen. Auf dem Michelsberge bei Kelheim zwischen Altimihi und Donau ließ er zur Verherrlichung der Freiheitskämpfe ein anderes Bauwerk aufführen, die Befreiungshalle. „Möchten die Deutschen nie vergessen, was den Befreiungskampf notwendig machte, und wodurch sie gesiegt, diese ^nschrist ist im Marmorboden der mächtigen Halle zu lesen. Fast überall im Lande entstanden Prachtbauten und Denkmäler. Insbesondere schmückte König Ludwig München aus. „Ich will aus München eine Stadt machen, die Deutschland zur Ehre gereichen soll," hatte er gesagt und er hielt Wort. München ist durch ihn zur Kunststadt ersten Rangev geworden. Wer die bayerische Residenz durchwandert, stößt immer wieder aus Bauwerke, die ihm ihre Entstehung verdanken. Ditkmar und Graf, vaterländische Geschichte. 7

2. Vaterländische Geschichte - S. 39

1909 - Nürnberg : Korn
39 - r i ch Vii. von Luxemburg starb bereits 1313. Bei der nun folgenden deutschen Kaiserwahl wurde Ludwig von 23 o H e r n, dessen Ansehen seit der Waffentat bei Gaminelsdorf bei den Reichsfürsten bedeutend gestiegen war, von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutsche): Kaiser gewählt. Die Minderzahl der Stimmen (nur 2) fielen auf Friedrich den Schönen von Österreich, darunter die von Ludwigs Bruder Rudolf. Eiu Kaiser aus dem Wittelsbacher Geschlecht, das war sicherlich für das ganze Geschlecht eine hohe Ehre, und auch Ludwigs Bruder hätte sich darüber srenen sollen. Aber derselbe hielt es mit Friedrich dem Schönen. Dadurch wurden die Brüder aufs neue uneins, und obwohl sie sich nachher wieder verföhuten, blieb doch in ihren Herzen ein Groll zurück. Rudolf trennte sich bald gänzlich von seinem Bruder und lebte mit seiner Familie am österreichischen Hofe, wo er wahrscheinlich auch starb (1319). Jeder der beideu gewählten Kaiser ließ sich krönen, Ludwig zu Aachen, der alten Krönungsstadt, Friedrich, der sich im Besitz der Reichskleinodien befand, zu Bonn. Da keiner auf die Krone verzichten wollte, so entbrannte zwischen ihnen ein achtjähriger verderblicher Krieg, unter dem Bayern durch Verwüstung und Plünderung viel zu leiden hatte. Friedrich war reich an Familienbesitz; Ludwig hatte das Recht auf seiner Seite. Zu ihm standen auch die Mehrzahl der deutschen Fürsten und insbesondere viele Reichsstädte, darunter Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Rothenburg o/T. Ludwig „der Bayer" — diesen Beinamen hat er als Kaiser — behauptete sich mit Glück und Geschick gegen die oft überlegene Macht seines Gegners. Nachdem sich die feindlichen Heere wiederholt in der Nähe gegenüber gestanden waren, ohne sich anzugreifen, kam es endlich in der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing 1322 zur endgültigen Entscheidung zwischen den beiden Gegnern. Friedrich der Schöne war damals zum dritten Male in Bayern eingefallen. Bei Ampfing, nicht weit von Mühldorf, lagerte er mit seinem Heere, um seinen Bruder Leopold, der von Schwaben aus heranzog, zu erwarten. Auch das Lager Ludwigs befand sich in der Nähe. Beide Heere waren etwa gleich stark. Am Morgen des 28. September, noch bevor Leopold eingetroffen war, begann die Schlacht. Noch in der vorangehenden Nacht ritt Friedrich im Lager umher, um seine Krieger zu ermuntern. Morgens wurde in beiden Heeren vor dem Waffengang Gottesdienst gehalten. Beitn Morgengrauen überschritten Ludwigs Mannen den Jsenbach und nun standen sich die feindlichen Scharen unmittelbar gegenüber. Friedrich nahm in goldglänzender Rüstung als Führer eines seiner vier Heerhaufen am Kampfe selbst Anteil; Ludwig leitete außerhalb der Angriffslinie von seitwärts die Schlacht. Unter Kriegsgeschrei und Trompetengeschmetter begann der Kampf — die letzte größere Schlacht, die ohne Anwendung von Feuerwaffen geschlagen wurde. Auf beiden Seiten wurde mit der gleichen Erbitterung gekämpft. Schon war der

3. Vaterländische Geschichte - S. 84

1909 - Nürnberg : Korn
84 — er ausgleichen zu können. Er ließ in Mannheim den Eintrachtstempel erbauen, der für alle drei Konfessionen zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmt war. Bald aber kam durch deu Franzosenkönig Ludwig Xiv. neues schweres Unheil über die Pfalz. Der Beherrscher Frankreichs wünschte seinen Namen mit Kriegsruhm zu verherrlichen und sein Reich zu vergrößern; dazu war ihm kein Mittel zu niedrig. In der ungerechtesten Weise fielen die Franzosen in der Pfalz ein und verwüsteten dieselbe schrecklich. Weder der schwache Kaiser, noch Karl Ludwig konnten den Mordbrennern Einhalt tun. Vergeblich forderte der empörte Kurfürst den französischen Feldherrn Turenne (spr. Türenn) zum Zweikampfe heraus. Derselbe ließ sich darauf nicht ein und fuhr fort, das Land zu verheeren. Auf freiem Felde unweit seines Schlosses Heidelberg starb Karl Ludwig; Gram und Schmerz hatten ihn tief gebeugt. Bald darnach errichtete der König der Franzosen Gerichtshöfe, die zu untersuchen hatten, welche Gebiete angeblich ehemals zu Frankreich gehört hatten. War ein solches Gebiet gefunden, so ließ er es mitten im Frieden besetzen und nahm es weg. Das geschah neben vielen anderen Orten auch der Stadt Straßurg (1681). Der vorige Kurfürst der Pfalz hinterließ einen einzigen kränkelnden Sohn Karl, welcher bloß fünf Jahre regierte und dann starb. Mit ihm erlosch der eine Zweig Simmern und die Kurwürde samt dem Land kam an Pfalz-Neuburg. Unterdessen war wieber ein Wittelsbacher Fürst auf den schwebischen Thron gekommen. Ein Sprößling der Linie Zweibrücken hatte eine Stiefschwester des berühmten Schwebenkönigs Gustav Abolf geheiratet. Der Sohn jenes Wittelsbachers würde baburch als Karl X. .König der Schweden. Er war ein kräftiger Herrscher, vor dem der Norben Europas zitterte. Noch zwei weitere Wittelsbacher, Sohn und Enkel Karls X. folgten ein-anber in der Regierung: Karl Xi. und Karl Xii. Letzterer war ein Helb und Eisenkopf, der die ganze Welt in Staunen setzte. Als Jüngling zog er die Waffen gegen die Dänen und dann gegen die Russen. In dem großen Nordischen Krieg, der sich zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges abwickelte, eilte er, stets an der Spitze seiner Truppen von Sieg zu Sieg. Bei Narva schlug er eiu den Schweden zehnfach überlegenes russisches Heer. Selbst im Mißgeschicke entfloh ihm der Mut nicht. Allzufrüh fand er bei der Belagerung von Friedrichshall in Norwegen bnrch eine feinbliche Kugel aus der Festung, die ihn von rückwärts traf, den Tod. Er hat den Namen „Wittelsbach" im Norben zu Ruhm und Glanz gebracht. Iii. Kur für st eu aus der Neuburger Linie. Die Kurwürbe kam an den Zweig Neuburg der Zweibrückener Linie und zwar an Philipp Wilhelm. Der länbergierige König von Frankreich forderte für die Frau seines Bruders, welche eine Schwester des letzten

4. Vaterländische Geschichte - S. 35

1909 - Nürnberg : Korn
— 35 — 9. Don der ersten Teitnng Wayerns öis zum Tode des Kaisers Ludwig. (1255-1347.) „Hoch wie Glockenklang ertöne Lied von alter deutscher Trene, Daß der alten goldnen Zeiten Angedenken sich erneue !" Schöppner. Wie mächtig waren-die ersten Herzoge von Bayern im deutschen Reiche! Wie leicht wäre es ihnen geworden, die deutsche Königskrone zu erwerben, da der ausgedehnte Besitz der Wittelsbacher eine sichere Grundlage für die Königsmacht gewesen wäre, wenn nicht eben fetzt eine Reihe unheilvoller Teilungen begonnen hätte. Otto der Erlauchte hinterließ zwei Söhue; Ludwig und Heinrich. Beide regierten zwei Jahre gemeinsam. Weil sie sich aber nicht vertrugen, so teilten sie ihren Besitz (1255). Ludwig der Strenge erhielt Oberbayern und die Rheinpfalz, Heinrich Xiii. Niederbayern. Heinrich regierte in Landshut; Ludwig, wenn er in der Pfalz war, in Heidelberg, wenn er sich aber in Oberbayern aufhielt, zu Müucheu. Er war der erste Herzog, der seine Residenz in dieser Stadt auffchlug. München war damals noch klein und unbedeutend. Feste Mauern umgaben es zwar; doch dahinter sand man niedere Häuser und enge, schmutzige Gassem Rasch nahm aber nunmehr die Bevölkerung zu und bald wurde die ueue Residenz eine schöne Stadt. Gleich im Anfang seiner Regierungszeit ließ sich Ludwig eine schwere Untat zu schulden kommen. Aus falschen: Argwohn gab er den grausamen Befehl, seine junge Gemahlin Maria von Brabant im Schloßhose zu Donauwörth zu enthaupten (1256). Bald stellte sich deren Unschuld heraus und die Sage erzählt, daß die Reue in einer Nacht des Herzogs Haare gebleicht habe. Um seine schreckliche Tat zu sühnen, gründete er das Kloster Fürstenfeld an den Ufern der Amper. In der Geschichte heißt er seit jenem Tage „der Strenge". Auf ihu selbst übte das traurige Ereignis einen nachhaltigen Einfluß aus. Seine leidenschaftliche jähzornige Natur wurde gemildert, und wer später von seinen Untergebenen ein Unrecht tat, fand an ihm einen milden Richter. Obwohl sich beide Brüder getrennt hatten, hielten sie doch in der Not zusammen. Als nämlich der Böhmenkönig Ottokar in Niederbayern einfiel und gegeu Laudshut vordrang, eilte Ludwig voii der Pfalz seinem Bruder zuhilse. Eiligst traten die Feinde den Rückzug an. Allein die Bayern ereilten sie bei Mühldorf. Auf der Brücke über den Inn entstand 3*

5. Mitteleuropa - S. 137

1913 - Nürnberg : Koch
Ungarische Tiefebene. 1,37 Die österreichischen Rarpatenländer umfassen nicht g a n z 1/3 bei öster- reichischen Reichshälfte- Galizien ist etwas größer als Bayern und hat mehr Einwohner. Siebenbürgen gehört zur ungarische,i Reichshälfte, wir betrachten es daher nochmals im Zusammenhang mit Iv. <Verlng A- Pichlers Witwe & Sohn, Wien V, Generalvertrieb für Deutschland bei F. E. Wachsmuth, Leipzig.) Salzbergwerk in tvieliczka. Dieses uralte Salzbergwerk zieht sich bei gewaltiger Tiefe (280 m) kilometerweit unter der Erde hin. Durch i Stockwerke läuft ein Gewirr von Gängen (teilweise durch Brücken ver- Kunden), die zusammen nahezu ;oo km lang sind. Die Gruben enthalten \6 (z. T. befahr- bare) Teiche; Räume bis zur Höhe von 30 in sind ausgebrochen, mit Säulen, Statuen, Leuch- tern geschmückt; zwei davon dienen als Kapellen; alles ist aus Salz gehauen. Ungarische Tiesebene. Sie ist eine rings abgeschlossene Tiefebene (Gegensatz zur Nord- deutschen), als solche die größte unseres Erdteils (= Bayern + Württemberg). Ihre Gestalt erinnert an ein unregelmäßiges Viereck; Inaße: vom Durch- bruch der Donau zwischen Rarpaten und Gstalpen bis zum Wiedereintritt der- selben ins Gebirge (Rarpaten—balkan) = vom Eintritt der Sau in die Tief- ebene bis zur oberen Theiß — 1 Maßeinheit. höhen: ^Die Talenden des Siebenbürgischen Gebirges liegen (wie das Wiener Becken im W.) schon niedriger als 200 m, die großen Seen der Ebene, Neusiedler- und Plattensee, wenig höher als 100 m, Donau- und Theißlauf unter

6. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 99

1913 - Nürnberg : Koch
Überblick über die Erdoberfläche, 99 4. Überblick über die Erdoberfläche. Verteilung von Wasser und Land. vie ganze Erdoberfläche hat 510 Mih. qkm. Käst 3/4 davon sind vom Meere überflutet. Aus ihm ragt das Land in Gestalt meh- rerer großer und vieler kleinerer und kleinster Inseln. Das Land ist nicht gleichmäßig über die Erde verteilt, sondern drängt sich fast ganz auf einer halbkugel zusammen- man kann den Globus so drehen, daß die eine Hälfte die Hauptmasse allen Landes zeigt (Landhalbkugel) und die andere fast ganz vom Meere bedeckt erscheint (Wasserhalbkugel). Das Meer. Oas Meer bildet eine unter sich zu- sammenhängende Wassermasse. Seine Tiefe ist verschieden - die größte gemessene Tiefe beträgt fast 9500 m. Sein Wasser ist salzhaltig- es hat einen unangenehmen bitterlichen Geschmack und ist nicht trinkbar. Oas Meer hat verschiedene Betvegungen: 1. die veränderlichen Wellen, 2. beständige Strömungen (ähnlich, wie wenn bei Hochwasser ein Kluß durch das ausgetretene Wasser fließt), Z. Zlutund Ebbe (bei Klüt steigt, bei Ebbe sinkt das Meer in regelmäßigem Wechsel mehrmals innerhalb eines Tages). Oas Meer teilt man in fünf Hauptmeere oder Ozeane- sie heißen (der Größe nach): 1. der Große (oder Stille) Gzean, 2. der Atlantische Gzean, Z. der Indische Gzean, 4. das Südliche Eismeer, 5. das Nördliche Eismeer. Oer Große Gzean verdient diesen Namen mit Recht- denn er ist beinahe so groß als die anderen Meere zusammen. Oie beiden Eismeere, welche die Polargegenden bedecken, sind nach den ungeheuren Eismassen benannt, die in ihnen schwimmen, der Atlantische Gzean nach dem Atlasgebirge in Afrika, der Indische nach Indien. Oas Meer hat eine unschätzbare Bedeutung. Es ist die unerschöpfliche hauptquelle der Feuchtigkeit, ohne die es kein Leben auf der Erde gäbe- es mäßigt Hitze und Kälte; dem Menschen spendet es Nahrung (Zische, Schalentiere u. a. sowie Salz) und trägt es seine Schiffe von Küste zu Küste. Das Land. In der Regel teilt man auch das Land in 5 große Gebiete. Oiese Erd- teile" sind: 1. Asien mit 44 Mill. qkm (600 mal so groß wie Bauern) 2. Amerika „ 42 „ H '(550 „ „ „ ) 3. aftifa „ 30 „ „ (400 )

7. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 102

1913 - Nürnberg : Koch
Iv. Ihe Erde. Europa. Seine natürlichen Verhältnisse. Europa hat eine sehr günstige Lage. Es liegt fast ganz in der nördlich gemäßigten Zone und inmitten der Landhalbkugel. Es ist zwar der z w e i t! I e i rt st e Erdteil (10 Mill. qkm), aber a rn dichtesten bevölkert (450 Mill. Einwohner,- 45 auf 1 qkm). Im Osten grenzt es in langer Linie an Asien. Sonst ist es vom Meere umgeben- doch treten auch im Süden Asien und Afrika stellenweise ganz nahe an Europa heran. Im Norden grenzt Europa an das Nördliche Eismeer- dies ist, wie begreiflich, für die Schiffahrt von geringer Bedeutung. Im tdesten bespült der Atlantische Ozean die Küsten Europas, von ihm aus dringen zwei ausgedehnte Meeresteile tief in die Zestlandsmasse ein: im Norden die Nord- und Ostsee, im Süden (zwischen Europa, Afrika und Asien) das Mittelländische und das Schwarze Meer. Diese Meere sind für die Schiffahrt außerordentlich wichtig. Durch mehr oder weniger tiefe Meereseinschnitte (größere Meeresteile, Buchten) und durch vorspringende Landesteile (Halbinseln) sowie ganz vom Meere umgebene Stücke (Inseln) hat Europa eine starke und vielfache wagrechte Gliederung (oder Küstengliederung)! besonders an der Südküste. Es ist stärker ge- gliedert als die anderen Erdteile. Eine derartige kräftige Gliederung ist sehr förder- lich für den Seeverkehr. Die wagrechte Gliederung ist eine Zolge der senkrechten Gliederung, d. i. der Erhebungen und Senkungen. Das südliche Europa und ein Teil des mittleren wird von Zaltengebir- gen durchzogen- das mächtigste sind die (pistolenähnlich gestalteten) Alpen, an denen auch Ladern Anteil hat (höchster Berg der Montblanc, 48l0 m hoch). An die Alpen schließen sich im Osten mit einer großen, umgekehrt 8-förmigen Windung die Karpathen und der B a l f a n. In südöstlicher Richtung streichen vom Dstende der Alpen Ketten dervinarischenalpenab und vom Westende die A p e n n i n e n. Westlich von den Alpen erheben sich ohne Zusammenhang mit ihnen die mauergleichen Pyrenäen. Zwischen den Faltengebirgen sanken große Gebiete in die Tiefe. Ihr Platz wurde vom Meer eingenommen. Auf diese Weise entstanden die tiefen Einschnitte des Mittelländischen undschwarzenmeeres. Es bildeten sich aber auch gleichzeitig die drei großen südeuropäischen halb- i n s e l n (Pyrenäen-, Apenninen- und Balkanhalbinseln) und eine Menge größerer und kleinerer Inseln (darunter Sardinien, Korsika, Sizilien, Kreta). Zum Teil wurden die Einbruchsgebiete im Laufe vieler Jahrtausende dadurch ausgefüllt, daß die Zlüsse Erdreich hineinschwemmten. So entstanden fruchtbare Tiefebenen, wie die des p o und der Donau südlich und östlich der Alpen. Im Norden und Nordwesten der Alpen erhebt sich eine Anzahl von Mittel- gebirgen, die von hoch- und Tiefebenen unterbrochen und umgrenzt werden. (S. Layern!) Diese Gebirge bestehen meist nicht aus langgestreckten Zalten wie die oben erwähnten, sondern sind sogenannte Massengebirge (die französischen und deutschen Mittelgebirge). Sie sind viel älter als die Alpen, sind aber im Laufe der Zeit bedeutend niedriger geworden. Das ganze Gebiet ist ein -i-

8. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 111

1913 - Nürnberg : Koch
Asien. \\\ lichen Eismeer andererseits zwischen Europa, Afrika und dem Großen Ozean. Sein Festland ist ganz auf der nördlichen halbkugel. Die südöstlichen Inseln Asiens liegen zu beiden Seiten des Äquators. Inselketten und -gruppen umsäumen auch die ganze Ostküste des Erdteils. Das nordwestliche Gebiet Asiens besteht aus einer großen Tiefebene- den größten Teil davon nimmt das Tiefland von S i b i r i e n ein. Die natürlichen Verhältnisse gleichen denen Osteuropas. Nur ist das Klima im ganzen noch kälter- ja, in Ostsibirien hat man sogar eine der niedrigsten Temperaturen der Erde gemessen (fast 70° C. Kälte). Die ganze Mitte Asiens durchzieht — im Anschluß an die europäischen Zalten- gebirge — von der Halbinsel Kleinasien ab ein mächtiger G e b i r g s - gürtel, der sich im Osten zu einem riesigen Dreieck erweitert. In der Mitte erscheint er zu einem Knoten zusammengeschnürt (im Pamir). Das hoch st e Gebirge Asiens und der ganzen Erde ist der h i m a l a j a (= Schneewohnung), der h ö ch st e L e r g der Ittount Everest (8840 m). Die Gebirge umklammern beißzangenartig ausgedehnte Hochebenen. Da die Winde ihre Feuchtigkeit schon beim Übersteigen der Gebirge abgeben, sind diese eingeschlossenen Hochebenen regenarme Steppen und Wüsten. Die Randgebirge selbst aber sind regenreich. In ihnen entspringen deshalb viele Ströme, die in langem Laufe den verschiedenen Meeren zueilen. Am Zuß der Gebirge haben sie eine Reihe von Tiefebenen aufgeschüttet, von denen die östlichen und südlichen sehr fruchtbar sind (z. B. die Gangestiefebene). Südasien besteht (wie Südeuropa) aus drei großen Halbinseln. Die östlichste (Hinderindien) wird von Kettengebirgen durchzogen,- die mittlere (Vorderindien) und westlichste (Arabien) sind Tafelländer, welche durch Tiefländer vom Rumpf des Erdteils deutlich geschieden sind. Lei einer so ausgedehnten Landmasse müssen natürlich wie das Klima auch die Erzeugnisse sehr verschieden sein. Im Norden gedeihen die gleichen pflanzen wie in Europa, im Süden diejenigen, welche der tropischen Zone eigen sind (s. u.). von den Tieren sind als Nutztiere u. a. das Renntier (im Norden), dann das Kamel (namentlich in den Steppen- und Wüstengebieten) und der Elefant (in Südostasien) von Bedeutung. Aber auch furchtbare Zeinde hat die Bevölkerung (namentlich in Südostasien) unter der Tierwelt, wie besonders die giftigen Schlangen und den Tiger, ferner auch Stechfliegen, die ansteckende Krankheiten wie das Malariafieber auf die Gesunden übertragen. Bevölkerung. Asien ist wohl das Stammland der Menschheit. Ietzt wohnt in Asien fast eine Milliarde Menschen. Sie gehören verschiedenen Rassen an, hauptsächlich der indoeuropäischen, der mongolischen und der malaiischen. Etwa 3/s davon sind Mongolen. Die Asiaten bekennen sich auch zu verschiedenen Religionen. Ehristentum, Judentum, der Islam, der weit verbreitete Buddhismus haben in Asien ihre Heimat und Anhänger. Weitaus die meisten Bewohner Asiens sind Heiden.

9. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 113

1913 - Nürnberg : Koch
Afrika. Australien. Vulkane in der Aquatorgegend? der bedeutendste davon ist der Kilimandscharo (6000 m). Afrika gehört größtenteils der heißen Zone an- nur der nördlichste und der südlichste Teil reichen in die gemäßigten (subtropischen) Zonen. Das Klima ist also für den mittleren größeren Teil sehr heiß, -für den nördlichen und südlichen Teil ähnlich wie in Südeuropa. Nur in der mittleren Zone ist Afrika regenreich- daher entspringen hier seine großen Ströme, wie der Kongo und der Nil. hier finden sich auch große Seen, wie der v i k t o r i a s e e, der Bayern an Ausdehnung gleichkommt. Das tropische Afrika ist großenteils mit riesigen Urwäldern und Grassteppen bedeckt. In den angebauten Gebieten gedeihen die gleichen pflanzen wie in dem tropischen Asien. Im Norden und Süden schließen sich aber an den frucht- baren Gürtel infolge der großen Trockenheit unfruchtbare Gebiete, im Norden vor allem die größte Wüste der Erde, die Sahara, die nur durch einzelne Gasen, d. h. fruchtbare Bezirke, unterbrochen wird, von den pflanzen der nördlichen subtropischen Zone ist besonders die Dattelpalme hervorzuheben. Wilde Tiere gibt es besonders in den Grasländern immer noch in großen Mengen, hier weiden nicht nur Herden von harmlosen Antilopen, Zebras, Giraffen, Elefanten, sondern Hausen auch noch gefährliche Raubtiere, wie der Löwe. In den Flüssen leben Flußpferd und Krokodil, von den Nutztieren sind die wichtigsten das Kamel, das „Schiff der Wüste", und das Rind. Südafrika ist reich an Diamanten und das erste G o l d l a n d der Erde. Die Bevölkerung. Die Bevölkerung des 30 Itcill. qkm großen Erdteils zählt etwa 140 Millionen. Weitaus die meisten gehören den Negern an. Die Herren von fast ganz Afrika sind aber die Europäer. Die größten Besitzungen haben die Franzosen, die Engländer und die Deutschen. Zum Deutschen Reich gehören Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika an der Westküste und Deutsch-Gstafrika an der Gstküste. Diese Kolonien nehmen einen erfreulichen Aufschwung. Wir können nun schon manche Waren aus ihnen beziehen, die wir sonst anderen Völkern hätten abkaufen müssen. Die bedeutendsten Städte sind Kairo (650000 Einw.) und Alexandrien im fruchtbaren Nildelta- sie gehören zu Ägypten, das unter englischem Einfluß steht. Ein bedeutender Hafen ist auch K a p st a d t im britischen Südafrika. Ein unabhängiger einheimischer Staat ist Ab essinien in dem Gebirgs- land zwischen Nil und Rotem Meer. Afrika ist reich an Naturschätzen, ist aber der Kultur noch lange nicht genug erschlossen. Australien. Wie im Südwesten Afrika so reiht sich im Südosten Australien (= Süd- land) an Asien-Europa. Nlit Südostasien ist es durch Inselbrücken verbunden. Australien zerfällt in das Festland und eine Unmenge von zer- streuten Inseln, welche man mit dem Gesamtnamen Ozeanien bezeichnet. Der Flächeninhalt des ganzen Erdteils beträgt fast soviel wie der Europas (9 Nlill. qkm); die Einwohnerzahl ist aber nur so groß wie die Bayerns. Dröber-Lory-Weyrauther, Erdkunde, Teil 1. 8

10. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 101

1913 - Nürnberg : Koch
Die menschlichen Bewohner der Lrde. ^0^ 4. Europa mit 10 milt. qkm (130 mal so groß wie Bauern) 5. Australien mit 9 Mill. qkm (120 mal so groß wie Bauern). Europa und Asien hängen eng zusammen,- sie bilden eigentlich einen einzigen Erdteil. Auch Afrika steht mit Asien in natürlicher, freilich schmaler ver- bindung. Alle drei Erdteile zusammen heißen wir die Alte Welt; denn diese kennen die Europäer schon seit Jahrtausenden. Amerika (im weiteren Sinn auch Australien) heißt man auch die „Neue Welt"; Amerika ist den Europäern erst seit etwa 400 Zähren, Australien seit 300 Iahren näher bekannt. vie menschlichen Bewohner der Lrde. Zast über die ganze Lrde hat sich der Mensch verbreitet. Nur, wo die Natur ihm gar zu wenig oder nichts zur Zristung seines Lebens bietet, wie in den eisigen Gefilden der Polargegenden und in den unfruchtbaren Wüsten, hat er sich nicht häuslich niedergelassen. In gewissem Grad hat er sich sogar zum Herrn der Erdoberfläche gemacht. Wo er in größeren Massen wohnt, ist das „Antlitz der Erde" in hohem Grade verändert worden. vie Zahl dermenschen wird auf 1700 Millionen geschätzt. Wären diese gleichmäßig über die Länder verteilt, so träfen auf jeden qkm 11—12 Menschen. Nach ihren körperlichen Unterschieden teilt man die Menschen in ver- s ch i e d e n e Rassen. Es gibt mehrere solche Einteilungen, darunter solche nach der Hautfarbe, nach der Beschaffenheit des Haares, nach der Schädelform u. a. Auch nach der Art ihrer Sprachen können die Menschen in große Gruppen geschieden werden. Oie bekannteste Einteilung beruht auf der Verschiedenheit der Hautfarbe. Darnach gibt es: 1. hellhäutige Menschen (Naukasier), vornehmlich Europäer, 2. gelbhäutige (Mongolen), besonders in Asien, 3. dunkelhäutige (Neger und negerähnliche Menschen in Afrika, Australien), 4. rötlich-braune (Indianer) in Amerika, 5. braune (Malaien) auf der indisch-australischen Inselwelt. Zwischen den Menschen herrschen auch beträchtliche Unterschiede hinsichtlich ihrer Lebensführung und Bildung. Noch immer gibt es kleine Völkerschaften, deren Lebensweise sich nicht allzuviel von derjenigen der Tiere unterscheidet. Doch hat der größte Teil der Menschheit bereits eine höhere Stufe der K u l t u r erklommen. Diese zeigt sich in der Zähmung und Zucht von Tieren, in der Aussaat und Pflege von Nutzpflanzen, in der Benützung fester Wohnsitze, im Betrieb von Gewerbe und Handel, in der Einrichtung von Staaten, in der Übung von Kunst und Wissenschaft, in einer edlen Sittenlehre und Religion. Was die letztere anbelangt, so glaubt über die Hälfte der Menschheit an einen einzigen Gott; darunter sind etwa 600 Millionen Christen. (Oie kleinere Hälfte besteht also aus Heiden.) Jsicn Amerika Afrika Europa Australien
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